Einsamkeit Die unerkannte Krankheit

Manfred Spitzer

Einsamkeit
Die unerkannte Krankheit

SCHMERZHAFT
ANSTECKEND
TÖDLICH

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Inhaltsübersicht

Über Manfred Spitzer

Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, geboren 1958, studierte Medizin, Psychologie und Philosophie und habilitierte sich anschließend für das Fach Psychiatrie. Zweimal war er Gastprofessor an der Harvard University. Er leitet die Psychiatrische Universitätsklinik in Ulm und das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, darunter die Bestseller »Lernen« und »Vorsicht Bildschirm!«. Auf Bayern Alpha moderiert er wöchentlich die Sendereihe »Geist & Gehirn«. Manfred Spitzer ist einer der bedeutendsten deutschen Gehirnforscher. Kaum jemand kann wissenschaftliche Erkenntnisse derart unterhaltsam und anschaulich präsentieren. Manfered Spitzer hat zahlreiche Bücher veröffentlicht; die Titel »Digitale Demenz« und »Cyberkrank« haben hohe Wellen geschlagen und standen lange auf Spitzenplätzen der Bestsellerlisten.

Impressum

© 2018 Droemer Verlag

Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit

Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Covergestaltung: Kathrin Keienburg-Rees, Freiburg

Coverabbildung: © FoapAB/shutterstock

ISBN 978-3-426-43788-9

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Fußnoten

Vgl. Spitzer M (2017) Postfaktisch. Intellektuelle Verwahrlosung – Ursachen und Auswirkungen. Zeitschrift für Nervenheilkunde 36: 113–117

Spitzer M (2011) Die soziale Struktur des Menschen. Zeitschrift für Nervenheilkunde 30: 373–376

Kahnemann et al. 2004

Santos et al. 2017

Statista 2017a

Siehe dazu unten, S. 17–26

Wähnke et al. 2017

Statista 2017b

Moore & Schultz 1983

Diese übertriebene Form von Prestige ist Teil unseres Sozialverhaltens (Henrich 2016, S. 5, 126 ff.).

Siehe dazu die weiter unten (S. 20–23, 35–41) angeführten Studien

Vgl. Twenge & Campbell 2009, S. X

Hierzulande ist die Generation X auch unter der Bezeichnung »Schlüsselkinder« bekannt, weil diese Kinder während der Zeiten jung waren, in der die Frauen begannen, den Lebensunterhalt der Familien mitzufinanzieren, und sie daher nach der Schule nicht selten eine leere Wohnung vorfanden, die sie sich selbst aufschließen mussten. Eine weitere Bezeichnung dieser Generation, die stärker als jede Generation zuvor auch von Ehescheidung und wirtschaftlichen Problemen betroffen war, ist nach deren damaligen Fernsehgewohnheiten »MTV-Generation«.

Twenge 2006

Mallan 2009, Orlet 2007

Stein 2013

Im englischen Original lautet die gesamte Passage: »I wasn’t part of that millennial generation raised on an overdose of self-esteem and self-promoting technology that have combined to create a perfect storm of narcissism. Nor was I surprised to read that a study led by San Diego State University psychologists finds that about two-thirds of college students have above average scores in self-adulation. That’s thirty percent more than when I was in college in 1982. These millennials make Narcissus look like a self-hating Greek« (Orlet 2007, S. 1).

Coyle & Dugan 2012

Skalen sind nach bestimmten Prinzipien der Psychologie und Statistik konstruierte Fragebögen, mit denen bestimmte Eigenschaften von Personen (Intelligenz, Aggressivität, Neugier, Narzissmus) gemessen werden können. Ein Bogen Papier vollgeschrieben mit Fragen ist noch lange keine Skala. Wenn jedoch untersucht wird, wie klar die Fragen formuliert sind, wie gut sie verstanden werden, wie gut die Antworten zur Unterscheidung dessen, was einen interessiert, geeignet sind, wie verlässlich diese Antworten gegeben werden und in welchem Maß diese Fragen zusammenhängen, dann kann, wenn alles bei einer zweiten Verwendung genauso gut funktioniert (das ist erst der Anfang!), aus einem Fragebogen eine Skala werden. Weil das englische Wort »scale« im Deutschen häufig durch »Fragebogen« ersetzt wird (was zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen führen kann), spreche ich im Folgenden von »Skalen«.

Eisenberger et al. 2007

Dunbar & Spoors 1995

Aus Spitzer 2012, S. 118

Fowler et al. 2009

Roberts et al. 2008

Stiller & Dunbar 2007

Meltzer et al. 2017

Perissinotto & Covinsky 2014

Steptoe et al. 2013, S. 5800

Nach Steptoe et al. 2013, S. 5800 (Übersetzung durch den Autor)

Russel et al. 1980

Steptoe et al. 2013, S. 5800

Nach Hughes et al. 2004, Table 1.2

Andersson 1998

Vgl. zum Folgenden De Waal 2008

Vgl. hierzu auch Kapitel 3

Nachweis bei Mäusen: Langford et al. 2006, bei Ratten: Ben-Ami Bartal et al. 2011, vgl. auch Mogil 2012

Darwin 1871, zit. nach: De Waal 2008, S. 283

Seed et al. 2007, Weir et al. 2002, Bird & Emery 2009

Seed et al. 2007, Romero et al. 2010, Rosenkrantz Lindegaard et al. 2017

Die oft mit ganz ähnlichem Hintergrund vorgetragene Sicht, dass die Natur – Tiere – grundsätzlich gut und der Mensch grundsätzlich böse sei, ist faktisch falsch: Wie wir seit den Beobachtungen der britischen Verhaltensforscherin Jane Goodall wissen, ziehen auch Schimpansen in den Krieg und morden als Gruppe Mitglieder einer anderen Gruppe. Wie wir seit Kurzem wissen, wird dabei das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet (Samuni et al. 2017), das man daher auch »Kriegshormon« nennen könnte.

Fujisawa et al. 2006, Kato-Shimizu et al. 2013, Warneken & Tomasello 2009

Die entsprechende Zeitungsmeldung wurde nahezu flächendeckend publiziert, z.B. in der Bild vom 28.10.2016: Weuster K (2016) Keiner half – jetzt ist dieser Rentner (82) tot!

Ein eindrucksvolles Beispiel: Einer Meldung des WDR vom 1. Februar 2015 zufolge gab es nachts auf der A 2 einen schweren Unfall mit sechs Verletzten. »Nach Angaben der Polizei fuhren zahllose Autofahrer an der Unfallstelle vorbei, ohne zu helfen; einige machten sogar noch Fotos. […] Die Polizei spricht von einem unbeschreiblichen Verhalten (Anonymus 2015, zit. nach Spitzer 2015, S. 307 f.).

Nach Daten aus Konrath et al. 2011

Twenge & Kasser 2013

Pew Research Center 2007

Im Buch von Twenge und Campbell (2009) wird dies ausführlich dargestellt.

Newsom et al. 2003, S. 80

In der Wissenschaft wurde das Wort durch den für seine Studien zur Intelligenz bekannten französischen Psychologen Alfred Binet in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts eingeführt. Kurz darauf wurde es von zeitgenössischen Psychotherapeuten aufgegriffen und derart inflationär verwendet, dass am Ende niemand mehr wusste, was eigentlich gemeint war. So verwundert es nicht, dass über Jahrzehnte hinweg über gesunden und kranken, primären und sekundären, positiven und negativen Narzissmus – als Struktur und/oder Entwicklungsstadium – einer Person, einer innerpsychischen Instanz oder eines Mechanismus diskutiert wurde, ohne dass irgendetwas dadurch klarer geworden wäre, schon gar nicht seine Häufigkeit (von »extrem selten« bis »jeder leidet darunter«) oder die genauere Art des Zusammenhangs zwischen den mit Narzissmus in Bezug gebrachten psychischen Störungen wie Depression, Suizidalität, Aggression, Autoaggression, Hyperaktivität, Dissoziation und alle Arten sexueller Dysfunktionen und Perversionen. Wirklich geblieben ist im Grunde nur die 2000 Jahre alte Bedeutung: Es gibt Menschen, die (mehr oder weniger) dazu neigen, vor allem sich selbst zu sehen und zu bevorzugen.

Stinson et al. 2008

Twenge et al. 2014, S. 227

Twenge & Campbell 2009

Dies machte mich stutzig und veranlasste mich zu ausgiebigen Recherchen, die ebenfalls fruchtlos endeten. Daraufhin bat ich meinen sehr erfahrenen Mentor und Freund, Prof. Dr. Friedrich Uehlein, um Hilfe, der die Quellen ebenfalls nicht lokalisieren konnte (er hatte dazu u.a. den gesamten Hesiod nochmals durchgesehen) und sie allein schon wegen der Diktion für unwahrscheinlich hält.

Twenge et al. 2012a

Adler & Kwon 2002

Waters et al. 2016

Anonymus 2016

Eisenberger et al. 2003

Die Namen und Abkürzungen sind für den Anfänger bzw. medizinischen Laien verwirrend. Daher nur ganz kurz hierzu: In der deutschsprachigen wissenschaftlichen Literatur wird oft vom »Gyrus cinguli« gesprochen, im englischen Sprachraum vom »anterior cingular cortex«, also zu Deutsch vom »anterioren zingulären Kortex«. International wird das mit »ACC« abgekürzt. Im Text verwende ich meist die Abkürzung oder die deutsche Bezeichnung.

Nach Eisenberger et al. 2003

Wilson et al. 2014

Rainville et al. 1997

Nach Rainville et al. 1997, vgl. auch Spitzer 2006

Kammer & Spitzer 2012, Schönfeldt-Lecuona et al. 2003, 2004, 2005, 2006

Mit diesem Ansatz liegt eine ganze Reihe von Erfahrungen zur Therapie bei verschiedenen neuropsychiatrischen Störungsbildern vor; vgl. Thornton & Carmody 2005, Trudeau 2005, Walker & Kozlowski 2005, Ros et al. 2013

DeCharms RC et al. 2005

Guan et al. 2015, Hassan et al. 2015

Für Übersichten und ganze Kongresse hierzu vgl. DeCharms 2008, Cramer et al. 2011, Chapin et al. 2012, Haller et al. 2013, Sulzer et al. 2013

Caria 2016

Harmelech et al. 2015, Scharnowski et al. 2014, Scheinost et al. 2013

Greer et al. 2014, MacInnes et al. 2016, Zotev et al. 2011

Nach DeCharms et al. 2005, Fig. 2, 3

Vgl. Eisenberger & Lieberman 2004, Eisenberger et al. 2006, MacDonald & Leary 2005, Herman & Panksepp 1978, Panksepp 2003

Panksepp 1998

Vgl. Spitzer 2013

Die Rede ist von Archimedes, der nach dem Geschichtsschreiber Plutarch sich tatsächlich so verhielt, nachdem er das nach ihm benannte Prinzip (des Auftriebs) in der Badewanne entdeckt hatte.

Master et al. 2009

Nach Master et al. 2009

Aus Younger et al. 2010, mit freundlicher Genehmigung von PLoS One

Eisenberger et al. 2010

DeWall et al. 2010

DeWall et al. 2010, S. 936 (Übersetzung durch den Autor)

Burklund et al. 2007

Eisenberger et al. 2011

Kross et al. 2011

Sanfey et al. 2003

Eisenberger et al. 2011

Karremans et al. 2011

Onoda et al. 2010

Bolling et al. 2011

Hawkley et al. 2010

Masten et al. 2012

Eisenberger et al. 2007, Onoda et al. 2009, Krill & Platek 2009, Bernstein et al. 2010

Brown et al. 2003, Master et al. 2009

Man sagt ja auch: »Beim Anblick meiner Kontoauszüge bekomme ich Bauchschmerzen.« Aber erstens ist dadurch nicht ausgeschlossen, dass wir mit »Alleinsein tut weh« tatsächlich mehr meinen als nur eine metaphorische Wendung, und zweitens wurde tatsächlich wissenschaftlich belegt, dass auch das Fehlen von Geld unser Schmerzareal aktivieren kann.

Kerckhoff & Back 1968, Olkinuora 1984. Bekannt wurde beispielsweise die »Lach-Epidemie« in Tansania und Uganda, in deren Rahmen mehr als 1000 Menschen – meist Mädchen und junge Frauen – innerhalb weniger Tage mit dem Lachen nicht mehr aufhören konnten, sodass Schulen über Tage bis Wochen geschlossen werden mussten. Die Lachattacken, teils begleitet von Weinen und Schreien, dauerten von wenigen Minuten bis hin zu einigen Stunden und begannen nach einer Pause oft wieder von vorn. Nicht selten waren sie von Ängsten, Schmerzen, Ohnmachtsgefühlen oder Atemproblemen begleitet, und auch Gewaltausbrüche kamen vor. Todesfälle gab es nicht (Rankin & Philip 1963, Sebastian 2003, Hempelmann 2007, Pringle 2015).

Kapitány & Nielsen 2017

Der Ausdruck wurde im Jahr 1997 erstmals angesichts der Währungskrise in Thailand verwendet, die sich in weniger als zwei Monaten auf die Nachbarländer Indonesien, die Philippinen, Malaysia, Südkorea und Hongkong ausbreitete und danach auch Russland und Brasilien erreichte. Ihre wirtschaftlichen Auswirkungen waren auch in Europa und Nordamerika zu spüren. Das Phänomen ist jedoch deutlich älter als sein Name, wie die erste internationale Finanzkrise Anfang der 1820er-Jahre in Südamerika und vor allem die Weltwirtschaftskrise von 1929 bis 1933 zeigen (Bordo & Murshid 2000, Dornbusch et al. 2000, De Gregorio & Valdés 2001, Peckham 2013).

Peires 1989/2003

Stapleton 1991, 1993

McArthur 2005

Scholem 2007

Garber 2000

Spitzer 2017

In einem Bericht von Amnesty International Deutschland zur Situation in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) aus dem Jahr 2010 findet sich Folgendes: »Nach wie vor herrschte in der ZAR der Glaube vor, dass Einzelpersonen ihren Mitmenschen Unglück bringen und sogar deren Tod verursachen können. Der Hexerei verdächtigte Menschen wurden häufig gefoltert, auf andere Weise grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung ausgesetzt und in einigen Fällen sogar umgebracht. Regierung und Sicherheitskräfte duldeten die Anschuldigungen und Misshandlungen stillschweigend und unternahmen nichts, um die Opfer zu schützen oder die für Übergriffe Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.« Berichtet wird u.a. der folgende Fall: »Ein Gefängnisbeamter in der Stadt Mobaye (Provinz Basse-Kotto), der glaubte, dass ein 15 Jahre altes Mädchen den Tod seiner Frau verursacht habe, befahl im Juli 2009 Häftlingen, die Arme des Mädchens mit Petroleum zu übergießen und in Brand zu stecken. Das Mädchen erlitt schwere Verbrennungen. Sie war im Dezember 2008 festgenommen worden, weil man sie beschuldigte, den Tod eines zwölfjährigen Jungen durch Ertrinken verursacht zu haben. Bei ihrer Festnahme wurde sie von mehreren Leuten mit Schlägen misshandelt, weil sie ihre vermeintlichen Mittäter preisgeben sollte. Die Leute glaubten, dass diese sich in Schlangen verwandelt und den Jungen unter Wasser gezogen hätten, sodass er ertrank. Unter Folter soll das Mädchen zwei ihrer vermeintlichen Mittäter genannt haben, die dann ebenfalls festgenommen wurden.«

Whalen et al. 2004

Adolphs et al. 2005

… und übrigens auch zeitlich genauer; vgl. Roberts et al. 2017

Ritter & Ferguson 2017

Hatfield et al. 1992, 1993a,b

Hatfield et al. 1992, S. 153–154

Noy et al. 2011

Limb & Brown 2008

Wie viele Emotionen es genau gibt und wie man sie definiert bzw. erkennt, ist nach wie vor Gegenstand der Diskussion. Für den hier vorgestellten Zusammenhang ist die Beantwortung dieser Frage nicht notwendig (Ekman 1992, Eibl-Eibesfeld 1987).

Dimberg, der dies in einigen Publikationen immer wieder anspricht.

Man konnte dies dadurch feststellen, dass bei beiden Dialogpartnern synchron das EMG abgeleitet wurde (Hatfield et al. 1993a,b).

Indefrey & Levelt 2004

Holler et al. 2016

Nach Stivers et al. 2009

Stivers et al. 2009

Kutas & Hillyard 1984, 1989, Kutas & Federmeier 2000, 2011

Spitzer et al. 1997, Weisbrod et al. 1997a,b

Cacioppo et al. 2009b

Bei Schätzungen von Wahrscheinlichkeiten ist es üblich, nicht nur den besten Schätzwert anzugeben, sondern auch den Bereich, in dem man höchstwahrscheinlich richtigliegt: Man nennt diesen Bereich Vertrauensintervall oder Confidence Intervall. Man gibt auch an, was man jeweils mit »höchstwahrscheinlich« meint: In aller Regel entschließt man sich zu einer 95-prozentigen Wahrscheinlichkeit, was bedeutet, dass man in 95 Prozent der Fälle richtigliegen wird und in 5 Prozent der Fälle falsch, wenn man annimmt, der Wert liegt in diesem Bereich. Ein Beispiel: Wenn die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses um 50 Prozent erhöht ist, dann macht es durchaus einen Unterschied, ob der 95-Prozent-Vertrauensbereich zwischen 45 Prozent und 55 Prozent liegt oder zwischen 15 Prozent und 85 Prozent. Im ersten Fall ist die Schätzung von 50 Prozent ziemlich zuverlässig, im zweiten nicht. Oft werden Wahrscheinlichkeiten nicht in Prozent Erhöhung, sondern als Absolutwerte und ohne Umrechnung in Hundertstel angegeben. Die Angabe der Bereiche in unserem Beispiel erfolgt dann entsprechend: Wahrscheinlichkeit 1,5; 95 Prozent CI: 1,45–1,55.

Nach Daten aus Cacioppo et al. 2009b

Christakis & Fowler 2007

Christakis & Fowler 2008

Fowler & Christakis 2008

Nach Daten aus Cacioppo et al. 2009b

Nach Daten aus Cacioppo et al. 2009b

Das Wort Pandemie kommt aus dem Griechischen: pan = alles, demos = Volk. Gemeint sind die von einer Krankheit betroffenen Menschen. Unter Pandemie versteht man eine ganze Länder und sogar Kontinente überschreitende Ausbreitung einer Krankheit, während die Krankheit bei einer Epidemie in einem noch begrenzten Bereich stattfindet.

Cacioppo et al. 2009b, S. 983

Cacioppo et al. 2009b, S. 985

Einzelheiten hierzu finden sich in den Kapiteln 6 und 7. Hier geht es zunächst nur um den Mechanismus und um einen Bereich, in dem diese Erkenntnisse wichtige praktische Auswirkungen haben, nämlich die Arbeitswelt. Mit den Auswirkungen auf die zwischenmenschlichen Beziehungen beschäftigt sich Kapitel 8.

Auf diese Frage finden sich in der wissenschaftlichen Literatur sehr viele Antworten. Manche sprechen von »gutem« und »bösem« Stress – Eustress und Disstress –, andere reden von Allostasis, und wieder andere dröseln die Biochemie aufs Kleinste auf, um die Ausführungen dann mit »Es ist alles sehr, sehr kompliziert« zu beenden. Einsichten sehen anders aus! Für den Spezialisten sei daher hier betont, dass ich mich an Ideen aus dem Bereich der Psychologie anlehne, die schon vor Jahrzehnten unter dem Begriff der gelernten Hilflosigkeit erstmals an Hunden erforscht worden waren (Seligman 1967). Mittlerweile wurde sehr viel über dieses Modell publiziert, das sich dadurch auszeichnet, dass es von Bienen, Nagern über Pferde bis hin zum Menschen verwendet wurde und eine unmittelbare und hohe Plausibilität besitzt (vgl. Schöner et al. 2017).

Für eine Diskussion der evolutionären Wurzeln der Stressreaktion siehe Nesse et al. 2010; eine sehr ausführliche und neue Übersicht gibt Sapolsky 2017.

Vgl. Fink 2010, Romeo 2010

McEwen et al. 2015

Sapolsky 2015

Die meisten Stressoren stimulieren die Synthese von Prostaglandinen (PGE2) und Prostacyclinen (PGI2), die ihrerseits die Sekretion des Magensaftes hemmen (Moshonov et al. 2010).

Der Zusammenhang von Stress und Magengeschwüren wurde schon im vorletzten Jahrhundert beschrieben und von keinem anderen als dem »Vater der Stressforschung«, Hans Selye, im Jahr 1936 in einer im Fachblatt Nature erschienenen Arbeit experimentell erforscht. Mit der Entdeckung australischer Wissenschaftler (Marshall & Warren 1984), dass viele Magengeschwüre durch eine bakterielle Infektion mit Helicobacter pylori verursacht werden (Nobelpreis 2005), wurde die Frage nach dem Zusammenhang von Stress und Magengeschwür neu aufgeworfen. Nach anfänglicher Schwarz-Weiß-Malerei – das Pendel schwang von der Psychologie (Stress) ganz zur Biologie (Infektion) – hat sich die Diskussion in den letzten Jahren wieder versachlicht. Weltweit ist etwa die Hälfte aller Menschen mit Helicobacter pylori infiziert, von denen jedoch nur etwa 10 Prozent ein Magengeschwür haben. Und umgekehrt findet man bei 30 Prozent aller Magengeschwüre keine Infektion mit dem Bakterium (Fink 2017). Die Infektion allein erklärt also gar nichts bis wenig. Große Studien zeigten vielmehr wieder deutlich: Unabhängig von einer Helicobacter-pylori-Infektion erhöht Stress das Risiko eines Magengeschwürs (Levenstein et al. 2015).

Steptoe 2010

Im Rahmen Dutzender Vorträge (vor insgesamt mehreren Zehntausend Zuhörern) zum Thema habe ich das Publikum gefragt und nahezu ausschließlich die gleiche Reaktion bekommen: Das Tier mit Lampe und Schalter im Käfig habe Stress, das passive Tier habe hingegen keinen Stress (Verhältnis etwa 80 zu 20; nie unter 50 zu 50).

TKK Report 2016

Nach Daten aus dem TKK Report 2016. Man kann diese Abbildung auch mit Abb. 5.1 aus meinem Buch Cyberkrank! (S. 143) vergleichen, denn dort sind die Zahlen aus dem Jahr 2013 auf die genau gleiche Weise dargestellt. Die Antworten »selten« und »nie« sind heute vergleichsweise seltener geworden, die Antworten »häufig« und »manchmal« nahmen hingegen zu.

Lohmann-Haislah 2013

Von der Leyen et al. 2012

Techniker Krankenkasse (2016) Gesundheitsreport 2016. Gesundheit zwischen Beruf und Familie. Hamburg: Techniker Krankenkasse

Nach Lohmann-Haislah 2013, S. 35

Lohmann-Haislah 2013, S. 35

Der Anteil derjenigen, die angaben, immer oder häufig bei der Festlegung ihrer Arbeitsziele mit einbezogen zu werden, ist mit 38 Prozent in Deutschland geringer als im EU-27-Durchschnitt mit 47 Prozent.

Eurofond 2011, Lohmann-Haislah 2013, S. 78

Badura et al. 2011, Gregersen et al. 2011

Lohmann-Haislah 2013, S. 124

Lohmann-Haislah 2013, S. 124

Im Stressreport Deutschland wurde noch ein weiterer Punkt ausgeführt. Wird in einer Firma umstrukturiert, nehmen die Symptome zu – ganz gleich, welche man in die Betrachtung einbezieht. Die Ursache hierfür ist klar: Deutsche Chefs können ganz offensichtlich nicht umstrukturieren, denn »Umstrukturieren« hat vor allem mit Lernen zu tun, und daran sind bislang offenbar nur wenige erkrankt. Sie verstecken sich gerne hinter sinnlosen Phrasen wie Change Process und jagen damit, ohne es zu wollen, ihren Mitarbeitern Angst ein: »Warum redet der von Change Process?« – »Warum sagt der uns nicht einfach, was nun geschehen soll, sodass wir es alle verstehen?« – »Irgendetwas Ungutes liegt in der Luft, denn man weiß nicht, was jetzt geschehen wird.« Die Mitarbeiter erleben einen Kontrollverlust, wenn sie Wörter wie »Umstrukturierung« oder Change Process nur hören – und genau das verursacht Stress mit daraus resultierenden Krankheiten. Zudem ist Angst auch noch ein schlechter Lehrmeister, weil sie Kreativität verhindert. So kann ein Teufelskreis in Gang kommen, der mittelfristig zum Niedergang der Gesundheit der Mitarbeiter (und des Unternehmens) führt. »Für die Mitarbeiter sind Restrukturierungsmaßnahmen in der Regel mit Arbeitsintensivierung, einer stärkeren psychischen Belastung und häufig mittelfristig auch mit Beeinträchtigungen der Gesundheit verbunden«, kann man hierzu im Stressreport Deutschland (S. 143) lesen. Manager sollten wissen: Umstrukturierung macht die Mitarbeiter krank, weil sie meist schlecht umgesetzt wird und daher Unsicherheit bewirkt – dies umso mehr, je weniger bzw. schlechter kommuniziert wird, worum es geht. Im Hinblick auf die Gesundheit der Mitarbeiter wären Transparenz, klare Ansagen und die Einbeziehung der Mitarbeiter bei allen Veränderungsmaßnahmen förderlich, zumal dabei kreative Prozesse freigesetzt werden. Kein Manager wird vermutlich bewusst die Gesundheit und Kreativität seiner Mitarbeiter ruinieren, allerdings sollte er über genügend Wissen verfügen, um dies nicht versehentlich zu tun.

Kirschbaum et al. 1993

Dickerson & Kemeny 2004, Allen et al. 2017

Eisenberger et al. 2007

Eisenberger et al. 2007, S. 1606

Meaney et al. 1988

Curley & Champagne 2016, Fagundes et al. 2013, King et al. 2016, Ménard et al. 2017, Turecki & Meaney 2016

Diorio & Meaney 2007, Francis et al. 1999, Liu et al. 1997, McGowan et al. 2008, 2009, Meaney 2001, Weaver et al. 2004

McEwen et al. 2015

Curley & Champagne 2016, Turecki & Meaney 20165 Online (gem)einsam?

In drei Büchern – Vorsicht Bildschirm! (2005), Digitale Demenz (2012) und Cyberkrank! (2015) – habe ich mich damit auseinandergesetzt. Sie wurden heftigst kritisiert, und seit den Wochen nach dem Erscheinen des zweiten Buches im Sommer 2012 weiß ich – leider –, was ein Shitstorm ist. Der Grund ist einfach: Digitale Medien sind bequem und erzeugen Sucht. Es gehört zum Wesen der Sucht, dass der Süchtige alles tut, um zu verhindern, dass er sein Suchtmittel nicht bekommt. Hinzu kommt eine Lobby, der gegenüber die Tabak- oder Alkohollobby sehr arm ist: Apple, Google, Microsoft, Amazon, Facebook und Samsung sind sechs der zehn reichsten Firmen der Welt.

Man sollte eigentlich – wie die Engländer – von visuellen Illusionen sprechen, denn nicht die Optik verursacht die Täuschung, sondern das visuelle System in unserem Gehirn.

Ich habe dieses und viele andere Beispiele in einem Beitrag zu unbewussten Prozessen zusammengestellt, der dem interessierten Leser empfohlen sei: Automatik im Kopf – wie das Unbewusste arbeitet (Spitzer 2010).

Aus Spitzer 1996

Pea et al. 2012

Richards et al. 2010

Huang 2010

Siehe hierzu Spitzer 2012, dort auch weitere Literaturhinweise

Kuhl et al. 2003, Meltzoff et al. 2009, Zimmerman et al. 2007

Reid et al. 2017

Dehaene-Lambertz et al. 2002

Caskey et al. 2014

Pons et al. 2015

Christakis et al. 2009

Ellison et al. 2007, Steinfield et al. 2008

Schenk 2007, S. 417 ff.

Kizilcec et al. 2017

Sinngemäß treffen diese Aussagen nicht nur auf Facebook, sondern auch auf andere Social Network Sites (SNS) zu.

Wer daraus aber ableitet, dass Facebook Ängste vermindert, hat nichts begriffen!

Kross et al. 2013

Frison & Eggermont 2016

Office for National Statistics (2015) Insights into children’s mental health and well-being

Sampasa-Kanyinga & Lewis 2015

Sagioglou & Greitemeyer 2014

Shakya & Christakis 2017

Fox & Moreland 2015

Underwood & Ehrenreich 2017

Tromholt 2016

Doughty 2015; Anonymus (2017) Facebook Has Become a Leading Cause in Divorce Cases. HG.org Legal Resources (https://www.hg.org/article.asp?id=27803; abgerufen am 6.9.2017)

Clayton et al. 2013

In der englischsprachigen Literatur ist von »emotional cheating« und »physical cheating« die Rede.

Der Klarheit wegen seien die Autoren hier im Originaltext zitiert: »The results indicate that a high level of Facebook usage is associated with negative relationship outcomes, and that these relationships are indeed mediated by Facebook-related conflict« (Clayton et al. 2013, S. 717).

McDaniel et al. 2017, Rahaman 2015

Clayton 2014

Das Buch erschien in den USA unter dem Titel Alone Together im Januar 2011, in Deutschland unter dem genannten Titel im April 2012.

Primack et al. 2017

Zum Einsatz kam die aus vier Items bestehende PROMIS-Skala (Patient-Reported Outcome Measurement Information System; vgl. Johnston et al. 2016).

Primack et al. 2017

Lup et al. 2015

Wang et al. 2017, Yang 2016

Zur Facebook-Sucht vgl. meine Monografie Cyberkrank!

Wang et al. 2017

Seabrook et al. 2016

Es gibt eine Arbeit, die zeigt, dass die Angst vor Facebook mit weniger Facebook-Nutzung einhergeht. Dies ist trivial und sollte nicht zu dem Schluss verleiten, dass mehr Facebook-Nutzung mit weniger Angst einhergeht. Entsprechend schreiben die Autoren: »With the exception of 1 study showing a significant negative association between Facebook-specific social anxiety and the frequency of SNS use [80], no studies supported an association between the frequent use of SNSs and a lower level of anxiety or depressive symptoms« (Seabrook et al. 2016).

»SNSs represent a novel, unobtrusive, real-time way to observe and leverage mental health and well-being information in a natural setting, with the ultimate potential to positively influence mental health« (Seabrook et al. 2016).

Kramer et al. 2014. Die Autoren der Studie sprechen tatsächlich von »Ansteckung«.

Sandstrom & Dunn 2014a,b

Kushlev & Pouix 2016, S. 6. Im Original lautet der Text: »Organisms tend to seek the easiest way to achieve the greatest outcome. This Principle of Least Effort has been identified as one of the main principles guiding information seeking behavior. Just as information technology continues to make our lives easier, our findings highlight the possible unforeseen social costs of instant, ubiquitous information access: By turning to convenient electronic devices, people may be forgoing opportunities to foster trust – the social lubricant of society.«

Hawkley et al. 2010, Petitte et al. 2015

Zhong et al. 2016

Cohen et al. 1991

Cohen et al. 1997

Ein Scheinzusammenhang zwischen zwei Größen besteht immer, wenn beide durch eine dritte Größe bestimmt sind. Das vielleicht bekannteste Beispiel ist der Zusammenhang zwischen Schuhgröße und Einkommen: Je größer die Schuhe, desto höher das Einkommen. Tatsächlich kommt dieser Zusammenhang dadurch zustande, dass Frauen kleinere Füße haben und (leider noch immer selbst bei gleicher Arbeit) im Mittel weniger verdienen als Männer. Betrachtet man die Geschlechter für sich, besteht der Zusammenhang nicht. Er ist also durch eine »versteckte Größe« (engl.: hidden variable) bedingt. Weil man solche Scheinzusammenhänge ganz praktisch oft nur schwer ausschließen kann, hat das Verständnis einer Ursache-Wirkung-Beziehung durch einen bestimmten Mechanismus eine so große Bedeutung bei der Schaffung tatsächlichen Wissens, der Wissenschaft also.

Nach Daten aus Cohen et al. 1997, S. 1943

Cohen et al. 1997, S. 1942

Hawkley et al. 2006

Um genau zu sein: War die Einsamkeit in entsprechenden Erhebungen um eine Standardabweichung erhöht, fand sich eine Erhöhung des systolischen Blutdrucks um 5 mmHg.

Hawkley et al. 2010

Der Blutdruck wird, wie früher auch der Luftdruck, bis heute in Millimeter Quecksilbersäule gemessen, d.h., es wird in einem Glasröhrchen, in dem sich Quecksilber befindet, nachgesehen, um wie viele Millimeter der (Luft-)Druck in einer Armmanschette, der ausreicht, um den Blutstrom in einer Arterie des Oberarms zu unterbrechen, das schwere Quecksilber im Glasröhrchen in die Höhe treibt. Da das spezifische Gewicht von Quecksilber bei etwa 13,5 liegt und das von Wasser bei 1, entspricht ein (systolischer) Blutdruck von beispielsweise 150 mmHg einer Wassersäule von etwa zwei Metern Höhe. Das gibt einem eine Vorstellung davon, wie hoch das Blut aus einer Arterie des Menschen tatsächlich »spritzen« kann (das spezifische Gewicht von Blut liegt bei knapp über 1).

Staessen et al. 2003

Lewington et al. 2002

Valtorta et al. 2016

Die Studie läuft noch immer und liefert fast jedes Jahr neue Erkenntnisse zu Einflussfaktoren auf die menschliche Entwicklung.

Caspi et al. 2006

Pinquart & Duberstein 2010

Lillberg et al. 2003

Antonova et al. 2011, Lin et al. 2013, Kocic et al. 2015

Schoemaker et al. 2016

Antonova et al. 2011, Lin et al. 2013

In deutscher Übersetzung lautet der Titel dieser Arbeit von amerikanischen Wissenschaftlern aus dem Bundesstaat Ohio (Hinzey et al. 2016): Brustkrebs und soziales Umfeld: Wie man es mit ein bisschen Hilfe von unseren Freunden schafft.

Hermes et al. 2009, Williams et al. 2009

Fleisch-Marcus et al. 2017

Rudatsikira et al. 2007

Seligman & Maier 1967, Seligman 1975, Pryce et al. 2011

Caldarone et al. 2015

Akerlind & Hornquist 1992, Page & Cole 1991, Choi & Dinitto 2011. Wahrscheinlich geht es mehr um die Qualität und Diversität des sozialen Netzes als um dessen Größe; vgl. Mowbray et al. 2014, Kim et al. 2016.

Shohat-Ophir et al. 2012

Dyal & Valente 2015

Hosseinbor et al. 2014

Mushtaq et al. 2014

Übersicht in Spitzer 2012

Russel et al. 19977 Todesursache Nummer eins

Pirie et al. 2013, Thun et al. 2013, Carter et al. 2015

»Approximately 17 % of this excess mortality was due to associations with causes that have not been formally established as attributable to smoking« (Carter et al. 2015, S. 636).

Da Suizide und Unfälle teilweise die gleichen Ursachen haben (erhöhte Aggressivität und Impulsivität), wundert ein Zusammenhang den erfahrenen Psychiater eher nicht. Siehe hierzu Li et al. 2012, Sareen et al. 2015, Evins et al. 2017

House et al. 1988

Zu solchen Scheinzusammenhängen – wie beispielsweise zwischen Schuhgröße und Einkommen – vgl. Kapitel 6, Anmerkung 5.

Holt-Lunstad et al. 2010

Nach Daten aus Holt-Lunstad et al. 2010, S. 14

Die Wahrscheinlichkeit, eine Sechs zu würfeln, beträgt 1/6, die Wahrscheinlichkeit, keine Sechs zu würfeln, beträgt demnach 5/6. Bei zehn Würfe(l)n beträgt die Wahrscheinlichkeit, keine Sechs zu würfeln, daher (5/6)10, also etwa 0,16.

Holt-Lunstad et al. 2015

Holt-Lunstad et al. 2015, S. 234 (Übersetzung durch den Autor)

Im Originaltext lautet die Passage: »Consistent with this perspective, intervention attempts to alter the signal (e.g., hunger, loneliness) without regard to the actual behavior (e.g., eating, social connection) and vice versa would likely be ineffective« (Holt-Lunstad et al. 2015, S. 234).

Shor et al. 2013

Holt-Lunstad et al. 2010, S. 14 (Übersetzung durch den Autor). Die »klassischen Quellen« hierfür sind nach wie vor Spitz 1945 und Bowlby 1951.

Holt-Lunstad et al. 2010, S. 14 (Übersetzung durch den Autor)

Dietz & Gortmaker 1985; vgl. hierzu auch Spitzer 2005

KiGGS-Studie, Robert-Koch-Institut 2008

Perissinotto et al. 2012

Holt-Lunstad et al. 2010, S. 14 (Übersetzung durch den Autor)

Lindström 2009

Der Titel lautet im Original: »You make me sick: Marital quality and health over the life course« (Umberson et al. 2006).

Cherlin 2004

Slatcher & Selcuk 2017

Kiecolt-Glaser & Newton 2001, Wanic & Kulik 2011

Umberson 1992

Umberson & Williams 2005, S. 99

Robles et al. 2014

Rosenthal 1986, 1990

Robles et al. 2014

Umberson et al. 2006, Galinsky & Waite 2014

Modifiziert nach Slatcher 2010, S. 457

Slatcher & Selcuk 2017

Perry 2016

Slatcher et al. 2015

Neumann 2002

Liu et al. 2016

Liu & Waite 2014, Zhang & Hayward 2006

»Am meisten überrascht hat uns das Ergebnis, dass bei Männern eine gesteigerte negative Qualität der Ehe mit einem verminderten Risiko, an Diabetes zu erkranken, einhergeht und ihre Überlebenschancen nach dem Beginn einer Zuckerkrankheit steigen« (Liu et al. 2016, S. 1077).

»In der Tat sollten wir festhalten, dass dieser geschlechtsspezifische Befund seit Langem in der Literatur zu Geschlechterunterschieden im Hinblick auf soziale Kontrolle und Gesundheitsverhalten zu finden ist […]. Im Vergleich zu Ehemännern neigen Ehefrauen viel mehr dazu, gesundheitsrelevante Verhaltensweisen ihrer Partner zu verändern, möglicherweise insbesondere dann, wenn der Ehemann Diabetiker ist oder an einer anderen chronischen Krankheit leidet« (Liu et al. 2016, S. 1077 f.).

Z.B. Liu et al. 2016

Xu et al. 2016

Die Autoren stellen dies selbst klar fest: »Das Ergebnis, dass häufigere negative Erlebnisse in der Ehe zum Messzeitpunkt 1 mit einer geringeren Zunahme von Schwierigkeiten beim Denken in der Folgezeit einhergingen, passt nicht zur Annahme, dass eine problematische Ehe die Gesundheit verschlechtert. Genau dies jedoch hatten einige frühere Studien hierzu gefunden« (Xu et al. 2016, S. 173).

Vgl. Umberson 1996

Xu et al. 2016, S. 173. Unter »exekutiven Funktionen« versteht man geistige Leistungen, die unser praktisches Handeln weitgehend bestimmen, wie z.B. Willenskraft, Durchhaltevermögen, das Verfolgen von Zielen und zugleich die Flexibilität, sich auf Neues einzustellen.

Xu et al. 2016, S. 173

Birditt et al. 2016

Birditt et al. 2016, S. 780

Birditt et al. 2016, S. 781

Dunbar & Spoors 1995

Birditt et al. 2016, S. 782

Carr et al. 2016. Dies passt auch gut zu deutlich höheren Gesundheitskosten im Alter bei Frauen im Vergleich zu Männern – vereinfachend ausgedrückt: Frauen fühlen sich krank und gehen zum Arzt. Männer hingegen gehen nicht zum Arzt und fallen irgendwann tot um.

Baumeister et al. 2001

Thomeer et al. 2013, S. 15

Rosenquist et al. 2011

Mittlerweile wurde übrigens auch herausgefunden, dass im Falle der Depression eines Ehepartners die Wahrscheinlichkeit, dass der andere auch Antidepressiva einnimmt, steigt (Monden et al. 2015, S. 1).

Alviar et al. 2014, Dupre et al. 2015, Sbarra & Law 2011, Shor et al. 2012

Donrovich et al. 2014

Alviar et al. 2014

Nielsen et al. 2014

Cacioppo et al. 2015

Psychologen der University of Kentucky und der University of North Carolina, Wilmington, führten hierzu zwei experimentelle Untersuchungen durch. Im ersten mit 203 Studenten durchgeführten Experiment (140 weiblich, Durchschnittsalter knapp 20 Jahre) wurde wieder nach gemeinsamem Ballspielen (vgl. Kapitel 2) bei der Hälfte der Studenten ein sozialer Ausschluss durchgeführt, der zu leidvollem Erleben führte. Dieses wiederum ging mit einem vermehrten Wunsch einher, dazuzugehören: »Je größer die Schmerzen der Zurückweisung [waren], desto größer war das Bedürfnis, soziale Bindung wiederherzustellen. Dieser Befund legt nahe, dass der Schmerz der Zurückweisung die Menschen in Richtung anderer Menschen schubst«, kommentieren die Autoren ihr Ergebnis (Chester et al. 2016). In einem zweiten Experiment mit 28 im Mittel 19 Jahre alten Personen (17 davon weiblich) konnte mittels funktioneller Magnetresonanztomografie (fMRT) sogar gezeigt werden, dass die Aktivität der für den Schmerz zuständigen Gehirnregionen direkt mit dem Annäherungsverhalten des Betroffenen an den Zurückweisenden zusammenhängt.

Anderson et al. 2015

Masi et al. 2011. Die Effektstärken sind jeweils mit einem Minuszeichen versehen, das anzeigt, dass der Effekt in einer Verminderung der Einsamkeit besteht.

Das bedeutet nicht, dass solche Maßnahmen in speziellen Fällen (wie beispielsweise bei psychisch kranken Menschen) nicht greifen würden. Es zeigt nur, dass die bisherigen Daten zu solchen Bemühungen bei Gesunden keine positiven Aussagen erlauben.

Als Psychiater kann ich allen, die sich um professionelle Hilfe bemühen möchten, nur zureden: Man nimmt sich und seine Probleme damit ernst – und dies ist nicht selten der – wichtigste – erste Schritt. Allerdings ist eine Psychotherapie kein Spaziergang, und nicht jeder möchte diesen Weg für sich gehen. Auch sind die Abbrecherquoten gerade bei den wirksamen Therapieverfahren nicht unerheblich (bis zu 50 Prozent), denn alles, was wirkt, hat eben auch Nebenwirkungen.

So die Grundidee im Leviathan, dem bekanntesten Werk von Hobbes aus dem Jahr 1651.

Miller 1999

Falk 2001, S. 1 (Hervorhebung durch den Autor)

Vgl. von Neumann & Morgenstern 1944

Güth et al. 1982

Henrich et al. 2001, 2010; weitere Quellen aus Neuroökonomie und Ultimatum-Spiel.

Nur ein kleiner Anteil der Menschen – nach einer neuen Studie (Yamagishi et al. 2014) sind es sieben Prozent – verhält sich anders, nämlich egoistisch. Man nennt diese Menschen Psychopathen, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie »über Leichen gehen«, kein Mitleid haben und egoistisch sowie ausbeutend handeln (vgl. Spitzer 2015b).

Dunn et al. 2008

Dunn et al. S. 1688

Dunn et al. S. 1688

Nach Daten aus Dunn et al. 2008

Aknin et al. 2010

Kawamichi et al. 2016

Das Zitat sei hier auch im englischen Original wiedergegeben: »Social reward aroused by social interaction per se might increase motivation to interact with others« (Kawamichi et al. 2016, S. 7, Hervorhebung im Original).

Van der Meulen et al. 2016

Inagaki 2016

Interessanterweise passt hierzu der Befund, dass die Konnektivität (d.h. das Ausmaß der Nervenverbindungen) des Striatums (der Nucleus accumbens ist ein Teil dieses Gehirnbereichs) mit der Persönlichkeitseigenschaft der Kooperativität korreliert ist (Lei et al. 2016).

Kwak & Huettel 2016

Layous et al. 2012

Matsumoto et al. 2016

European Social Survey, ESS6. Die Erhebung erfolgte in 29 europäischen Ländern, die meisten in der EU, sowie in den nicht zur EU gehörenden Ländern Albanien, Island, Israel, Kosovo, Norwegen und der Schweiz.

Crocker et al. 2017

Midlarsky 1991, Batson 1998, Wilson & Musnik 1999

Brown et al. 2003; die Daten gehen auf die Studie von Carr et al. 2000 zurück.

Detollenaere et al. 2017

Ländervergleiche sind allerdings methodisch nicht unproblematisch. Man denke nur an die bekannte Tatsache, dass wir Europäer insgesamt im Durchschnitt mehr Steuern zahlen als die Amerikaner; diese jedoch sind großzügiger, wenn es um das Spenden für wohltätige Zwecke und um nachbarschaftliche Hilfe geht (Harbaugh et al. 2007).

Die durch Selbst-Rating erfasste (erlebte) Gesundheit korreliert nicht zu 100 Prozent mit der tatsächlichen Gesundheit. Andererseits liegt man auch nicht ganz falsch, wenn man Personen einfach danach fragt, wie gesund sie sind.>

Zwischen den freiwilligen (ehrenamtlichen) Helfern und den Nichthelfern gab es eine Reihe numerisch geringer, aber (aufgrund der großen Zahl der Untersuchten) dennoch signifikanter Unterschiede: Wer ein Ehrenamt hat, ist im Vergleich zu dem, der sich nicht engagiert, eher männlich, hat eine höhere Bildung, verdient mehr, ist eher religiös, im Mittel ein Jahr jünger und eher kein Migrant. Da es den Forschern um die Gesundheit der Befragten ging, mussten die genannten Variablen in die statistische Auswertung einbezogen werden, denn ein höheres Einkommen oder die Zugehörigkeit zu einer Religion korrelieren bekanntermaßen mit der Gesundheit einer Person. Hat man diese Variablen erfasst, kann man ihren Einfluss »herausrechnen«.

Detollenaere et al. 2017, S. 9

Pinquart & Sörensen 2003a,b

»Does a Helping Hand Mean a Heavy Heart?« (Poulin et al. 2010)

Poulin et al. 2010, S. 108

Ablitt et al. 2009, Brown & Brown 2014, Crocker et al. 2017, Pinquart & Sörensen 2011, Poulin et al. 2010

Ob es Kultur bei Tieren (Primaten und Nichtprimaten) gibt, wird diskutiert. Wenn ja, dann sind die – jeweils von älteren Artgenossen gelernten – Gesänge der Singvögel und Buckelwale herausragende Beispiele dafür (neben dem Werkzeuggebrauch von Krähen und manchen nichtmenschlichen Primaten; Garland et al. 2017, Rutz et al. 2016).

Das verwendete Weak-Link Game geht wie die anderen schon weiter oben genannten »Spiele« auf Ökonomen zurück, die bestimmte Entscheidungssituationen modellieren wollten, bei denen es immer darum geht, dass die Effektivität der Gesamtgruppe von der Effektivität des schwächsten Mitglieds abhängt. »Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied.« Das Sprichwort ist nicht umsonst so bekannt, denn Beispiele für solche Situationen gibt es viele: ein Geheimnis für sich behalten; erst mit dem Essen beginnen, wenn der Letzte da ist; oder ein Kapitel für ein Buch verfassen, das erst gedruckt werden kann, wenn alle Kapitel geschrieben sind (vgl. Weber et al. 2004).

Nach Daten aus Wiltermuth & Heath 2009, S. 2

Zur Anwendung kam in diesem Fall das Public-Goods Game, bei dem es darum geht, eigene Mittel zu investieren, damit es allen besser geht. Wer nicht investiert, profitiert von den Investitionen der anderen. Man spricht in diesem Fall vom Problem »Trittbrettfahren« (engl.: free rider problem), das es in jeder Gemeinschaft gibt. Wenn aber alle viel investieren, geht es allen am besten.

Ehlers et al. 2017

Vicary et al. 2017, Kniffin et al. 2017, Cross et al. 2017, Pearce et al. 2016

Rennung & Göritz

Kirschner & Tomasello 2009, 2010

Zum Durchbohren kleiner runder Stücke von Straußeneiern bei der Schmuckherstellung (ganz ähnlich wie vor 75 000 Jahren; vgl. Henshilwood et al. 2004) verwenden sie Bohrer aus Stahl (auf meine Nachfrage: »Stein geht schneller kaputt«). Mit Ausnahme der Gegenstände, die für den Kontakt zu Menschen aus der westlichen Zivilisation erforderlich sind (Geld aus dem Verkauf selbst hergestellter Waren), konnte ich bei einem Besuch im San Living Museum keine Spuren westlicher Zivilisation erkennen.

Killingsworth & Gilbert 2010

Wilson et al. 2014

Tarrant 1996

Bratman et al. 2015a

Bratman et al. 2015b

Atchley et al. 2012

Blanchette et al. 2005, Gondola 1986, 1987, Kuo & Yeh 2016, Steinberg et al. 1997

Atchley et al. 2012, Oppezzo & Schwartz 2014

Markevych et al. 2014

White et al. 2013

Faber Taylor et al. 2002

MacKerron & Mourato 2013

Logan (2015) spricht von »dysbiotic grey space«.

Park et al. 2010

»The term Shinrin-yoku (taking in the forest atmosphere or forest bathing) was coined by the Japanese Ministry of Agriculture, Forestry, and Fisheries in 1982« (Park et al. 2010, S. 18).

Maas et al. 2009

Maas et al. 2009, S. 970

Alcock et al. 2014

»Der Effekt ist in ärmeren Gemeinden am größten. Reiche Leute sind sowieso schon recht gesund«, stellte hierzu der Sozial- und Umweltpsychologe Mathew White von der University of Exeter, Großbritannien, in einer in der Zeitschrift Nature publizierten Übersicht erst kürzlich fest (Gilbert 2016, S. 57).

Capaldi et al. 2014