Mittellos strandet der Gaviero Maqroll in Panama. Notdürftig kommt er über die Runden, bis er die abenteuerlustige Ilona trifft. Sie hat die rettende Idee: Gemeinsam eröffnen sie ein Bordell, die Villa Rosa. Es beginnt eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, die durch die Ankunft der geheimnisvollen Larissa eine unwiderrufliche Wende erfährt.
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Álvaro Mutis (1923–2013) verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Brüssel, kehrte jedoch jedes Jahr nach Kolumbien zurück. Das Land ist die Inspirationsquelle seines Schreibens. Seit 1956 lebte der Autor in Mexiko. 2001 wurde er mit dem Premio Cervantes geehrt, 2002 mit dem Neustadt-Literaturpreis.
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Katharina Posada wuchs in Bogotá, Kolumbien, auf. Sie studierte Germanistik, Romanistik und Philosophie und lebt in Heidelberg.
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Ilona kommt mit dem Regen
Roman
Aus dem Spanischen von Katharina Posada
Die Abenteuer und Irrfahrten des Gaviero Maqroll
E-Book-Ausgabe
Unionsverlag
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Die Originalausgabe erschien 1988 bei Mondadori, Spanien.
Die deutsche Erstausgabe erschien 1990 im Elster-Verlag, Bühl-Moos.
Ein Band im Zyklus der Maqroll-Romane: Der Schnee des Admirals, Ilona kommt mit dem Regen, Ein schönes Sterben, Die letzte Fahrt des Tramp Steamer, Das Gold von Amirbar, Abdul Bashur und die Schiffe seiner Träume, Triptychon von Wasser und Land.
Originaltitel: Ilona llega con la lluvia
© by Álvaro Mutis 1988 und seinen Erben
© by Unionsverlag, Zürich 2020
Alle Rechte vorbehalten
Umschlag: Cyrus Pellet (Unsplash)
Umschlaggestaltung: Peter Löffelholz
ISBN 978-3-293-31065-0
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Qedeshim qedeshoth1, stolzes Weib,
verrückte Theologin, Bronzestatue, bronzener Schrei,
nicht einmal Augustinus von Hippo,
der auch unstet und Sünder war in Afrika,
hätte auch nur für eine Nacht
den Körper der leuchtenden Phönizierin zu rauben gewagt.
Ich beichte meine Sünden vor Gott.
Qedeshim qedeshoth
Gonzalo Rojas
Son amour désintéressé du monde m’enrichit
et m’insuffla une force invincible pour les jours difficiles.
Maxim Gorki, »L’enfance«
Wollte Maqroll der Gaviero seinen Freunden Geschichten aus seinem Leben erzählen, so zog er jene Episoden vor, die mit einer gewissen Dramatik, einer gewissen Spannung versehen waren, die bisweilen lyrische Züge annahmen, sofern sie nicht in ein Geheimnis mit der dazugehörigen metaphysischen und damit unbeantwortbaren Frage mündeten. Wir allerdings kennen ihn schon seit vielen Jahren näher und wissen deshalb, dass es gewisse Abschnitte in seinem bewegten Leben gab, die zwar nie ganz jener Merkmale entbehrten, die dem Erzähler so sehr am Herzen lagen, die aber eher einen verborgenen Aspekt seiner Persönlichkeit betrafen, wobei oft die Grenzen dessen gestreift wurden, was das Strafgesetz zum Wohle der Gesellschaft festlegt, sofern sie nicht sogar rücksichtslos und unverhohlen überschritten wurden. Die Moral war für den Gaviero eine äußerst formbare Materie, die er den jeweiligen Umständen anzupassen pflegte. Er verschwendete keinen Gedanken an das, was ihm die Zukunft als Folge seiner Verfehlungen, die er problemlos vergaß, bescheren würde, und auch all diejenigen, die er in der Vergangenheit begangen haben mochte, plagten nicht im Geringsten sein Gewissen. Zukunft und Vergangenheit waren übrigens keine Begriffe, die unseren Gaviero sonderlich hätten belasten können. Stattdessen vermittelte er stets den Eindruck, sein ausschließliches Ziel, das ihn ganz erfüllte, bestehe darin, die Gegenwart mit all dem zu bereichern, was ihm über den Weg lief. Es war offenkundig, und diese Einschätzung haben andere geteilt, die ihn mindestens so gut wie wir kennen, dass Verordnungen, Prinzipien, Anweisungen und Vorschriften, deren Gesamtheit man als ›das Gesetz‹ zu begreifen pflegt, für Maqroll keine weitere Bedeutung besaßen und ihn in keinem Moment seines Lebens beschäftigten. Ihre Anwendung lag außerhalb des Bereiches, den er sich für seine Angelegenheiten vorbehalten hatte, und es gab keinen Anlass, sich durch sie von seinen persönlichen, etwas eigenwilligen Vorhaben abbringen zu lassen.
Auf den hohen Wogen seiner weinseligen und von Erinnerungen erfüllten Stunden hörte ich meinen Freund gewisse Vorfälle seines Lebens erzählen, die nicht zu denen gehörten, die er immer wieder dann erzählte, wenn ihn die Sehnsucht oder, wie ich es eher nennen würde, der Durst nach dem Unbekannten überkam. Einige dieser Vorfälle werden hier mit der Stimme des Protagonisten selbst erzählt. Sie schienen mir recht geeignet, um jene andere Seite dieser Person kennen zu lernen, und ich bemühte mich, so lange immer wieder mit ihm auf diese Episoden zurückzukommen, bis ich sie mir samt dem Tonfall seiner Stimme und den für den Gaviero so typischen Abschweifungen eingeprägt hatte.
Es muss wohl nicht ausdrücklich gesagt werden, dass Maqroll meines Erachtens diese Episoden nicht für sich behielt, weil er selbst sie wegen ihrer offenkundigen Frevelhaftigkeit für peinlich oder unsagbar gehalten hätte. Ich glaube, er wollte vielmehr vermeiden, andere Beteiligte in Dinge zu verwickeln, die sie aus Gründen der Scham oder der Angst vergessen oder verheimlichen wollten, die zwar nicht für den Gaviero, aber vielleicht für sie Gültigkeit besaßen. Kurzum, ich merke, dass ich mich schon zu lange mit diesen unnötigen Erklärungen aufgehalten habe, doch der einmal gedruckte Buchstabe hat so endgültig zeugnishaften und kompromittierenden Charakter, dass es nicht leichtfällt, ihn so ohne weiteres der Aufmerksamkeit der möglichen Leser dieser Seiten zu überlassen. Das war alles, was ich sagen wollte, und nun lassen wir unseren Freund zu Wort kommen.