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Günther Thömmes

Tage des Hopfens, Tage des Zorns

Finale der Bierzauberer

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Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage 2020

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

unter Verwendung eines Bildes von: © ullstein bild – Haeckel Archiv

ISBN 978-3-8392-6552-9

Mitwirkende

München:

Gabriel Sedlmayr der Jüngere (Brauereibesitzer)

Anna Rosalie Sedlmayr, geb. Schwangart (seine Gattin)

Deren Söhne & Töchter:

Joseph, Johann Nepomuk, Carl Borromäus & Anton Sedlmayr

Maria, Rosina, Caecilia, Helene & Lina Sedlmayr

Ludwig Brey (Brauereibesitzer)

Georg Pschorr (Brauereibesitzer)

*

Wien-Schwechat:

Anton Dreher der Jüngere (Brauereierbe)

August Deiglmayr (Vormund des Brauereierben, Erbverwalter und guter Freund Gabriel Sedlmayrs)

Cajetan Felder (Vormund des Brauereierben und Erbverwalter)

Franz Aich (Brauereidirektor und dritter Erbverwalter)

*

England:

Robert Barclay (Brauereivorstand in London)

Izzard Guerney (Geschäftsführer einer Londoner Brauerei)

Seamus Fitzgerald (Sozialist & Brauerei-Vorarbeiter)

Jack O’Leary (Sozialist & Vorarbeiter)

Edmund Burrow (Braumeister)

Sir Michael Bass (Brauereibesitzer)

Henry Allsopp, 1. Baron Hindlip (Brauereibesitzer)

Heinrich Böttinger (deutscher Brauereidirektor)

Gregg Vincent (Braumeister)

*

Frankreich:

Franck Schuhmann (Gastwirt in Paris)

Pierre Colbert (Hausbesitzer in Paris)

Carl Neeser (Augsburger Wirt in Paris)

Ernst Hebel (Braumeister aus Straßburg-Kronenburg)

Max Gahuber (Angestellter der Bayerischen Gesandtschaft in Paris)

*

Sonstige Personen (aktiv & passiv):

Benjamin Disraeli, 1. Earl of Beaconsfield (britischer Staatsmann)

Otto von Bismarck (deutscher/preußischer Staatsmann)

Johanna von Bismarck (seine Gattin)

Giuseppe Garibaldi (italienischer Revolutionär & Staatsmann)

Karl Marx (deutscher Philosoph)

Ferdinand Cohen-Blind (deutscher Anarchist)

Karl Blind (dessen Vater)

Deirdre (Fitzgeralds Freundin und spätere Gattin)

Albrecht von Bernstorff (Gesandter Preußens in London)

Paul Meyer (Brauer aus Deutschland)

Ernst Monninger (Brauer aus Deutschland)

Michael Creutzmayer (Brauer aus Deutschland)

Karl Kaufmann (Brauer aus Deutschland)

Lady Jane Franklin (berühmte und reiche Witwe)

Kaiser Napoleon III. (Kaiser)

Konsul Schwab (bayerisches Jurymitglied)

Pierre Guilleaume Fréderic Le Play (Generalkommissar)

Prinz Napoleon (Kaisercousin und langweiliger Redner)

Johann Carl (Nürnberger Verleger)

Thomas Fielder Fuggle (Hopfenzücher aus Kent)

Richard Fuggle (Hopfenzüchter aus Kent)

Carl von Linde (Ingenieur & genialer Erfinder)

Justus von Liebig (genialer Wissenschaftler)

Louis Pasteur (genialer Wissenschaftler)

Marius Trautwetter (Autor und Lebensmittelchemiker)

Dr. Vogel (Lebensmittelchemiker)

Wilhelm Feltmann (deutscher Braumeister in Rotterdam)

Jacob Christian Jacobsen (Brauereibesitzer & Philanthrop aus Kopenhagen)

Samuel Geoghegan (Braumeister aus Dublin)

Emil Christian Hansen (Laborleiter in Kopenhagen)

Carl-Friedrich Henrich (Kommerzienrat & Laudator)

Dr. Löwe (Abgeordneter und Surrogatverbot-Befürworter)

Herr von Below-Saleske (Abgeordneter und Surrogatverbot-Befürworter)

Herr Uhden (Abgeordneter und Surrogatverbot-Befürworter)

Reichsgerichtsrat Dr. Stenglein (Politiker und Surrogatverbot-Gegner)

Staatssekretär Graf von Posadowsky (Politiker und Surrogatverbot-Gegner)

Wilhelm von Wedel-Piesdorf (Präsident des Deutschen Reichstages)

Georg Arbogast von und zu Franckenstein (1. Vizepräsident des Deutschen Reichstages)

Adolph Hoffmann (2. Vizepräsident des Deutschen Reichstages)

sowie das Shire-Pferd Porter (London).

Vorbemerkung

Der Zeitraum, in dem sich die Geschehnisse dieses Romans abspielen, zieht sich von 1862 bis etwa 1890. Dies ist jedoch ein Roman. Das bedeutet, dass Handlung und Figuren grundsätzlich frei erfunden sind. Der aufmerksame Leser wird jedoch bemerken, dass einige Figuren dieses Romans recht eng an tatsächliche Personen der Zeitgeschichte angelehnt sind. In einem Roman ist es allerdings möglich, bestimmte biografische oder familiäre Details dieser Figuren aus dramaturgischen Gründen zu verändern und an die Handlung des Romans anzupassen. Von dieser Möglichkeit habe ich hier Gebrauch gemacht. Daher sind Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Personen und Ereignissen zwar zufällig, aber durchaus beabsichtigt.

Zitate

»Weil die Spatenbrauerei einen so großen Einfluss auf die Biere ausgeübt hat, die heute in den meisten Ländern der Welt getrunken werden, ist sie eine der wichtigsten Brauereien der Welt. Sämtliche Lagerbiere – dunkle, bernsteinfarbene oder helle – haben der Arbeit, die die Spatenbrauerei im 19. Jahrhundert leistete, viel zu verdanken.«

(Michael Jackson (1942-2007 / Zu Lebzeiten einer der weltweit bekanntesten und führenden Bierexperten und Autor von »The World Guide to Beer«)

*

»Mein Stück ist eine auf Tatsachen basierende Fantasie.«

(»Amadeus«-Autor Peter Shaffer)

Was bisher geschah

Mitte des 19. Jahrhunderts ist London der Nabel der Welt. Unfassbarer Reichtum und entsetzliches Elend liegen direkt nebeneinander. Die Brauereien produzieren rekordverdächtige Mengen an Bier. Allen voran die Brauerei Barclay & Perkins, die im Londoner Bezirk South­wark ihre Produktionsstätte stehen hat. Erbaut auf den Ruinen des alten Globe-Theaters von William Shakespeare aus dem 16. Jahrhundert, was aber in diesen stürmischen Zeiten niemanden interessiert. Moderne Techniken bei der Vermälzung, industrielle Maßstäbe beim Brauen sowie neue Instrumente wie Aerometer und Thermometer sorgen für einen großen technischen Vorsprung der Engländer vor den Bierbrauern auf dem Kontinent.

Diesen Vorsprung jedoch wollen ehrgeizige Brauunternehmer einholen. Ganz vorn mit dabei: Anton Dreher aus Schwechat bei Wien und Gabriel Sedlmayr von der Spatenbrauerei München. Auf ausgedehnten Reisen durch Europa besuchen sie auch englische Brauereien, darunter Barclay & Perkins, und betreiben dort Industrie-Spionage, indem sie Bier- und Hefeproben stehlen und untersuchen. Sie werden zwar erwischt und vom Brauereihof gejagt, aber ihr Wissen hilft ihnen, aus der Schwechater Brauerei und der Spatenbrauerei moderne, fortschrittliche Betriebe zu machen, die bald für die Engländer eine ernsthafte Konkurrenz darstellen. Vor allem durch einen neuen Bierstil, das »Lagerbier«, wobei besonders Dreher mit seinem hellen »Wiener Lager« ungeheuer erfolgreich ist.

Gegenseitige Exporterfolge münden in einen ersten »Bierkrieg« zwischen England und Deutschland, der einstweilen unentschieden ausgeht. Für weitere Erfolge bayerischer Brauer muss jedoch das Hindernis des Sommerbrauverbots aus dem Weg geräumt werden; ein uraltes Gesetz, dass es Brauern in Süddeutschland verbietet, zwischen Ende April und Ende September Bier zu brauen.

Das Schicksal scheint sich für die Deutschen zu entscheiden, denn nicht nur das Sommerbrauverbot wird nach langem politischem Kampf aufgehoben, sondern viele deutsche Länder und auch einige Nachbarn schließen sich einer Zollunion an, welche den Bierexport sehr erleichtert.

Gleichzeitig kämpfen die Bierproduzenten in der britischen Hauptstadt mit profaneren Problemen, wie einer umkippenden, stinkenden Themse – aus der sie ihr Brauwasser beziehen, und schlechter Presse wegen angeblicher Bierverfälschungen. Doch die Londoner Brauer sind aus hartem Holz geschnitzt und lassen sich nicht so leicht unterkriegen …

Kapitel 1

»Der Tee ist ausgezeichnet

Die hohe Stimme, von vielen Beobachtern oft als »weibisch« bezeichnet, passte so gar nicht zum derben Gesichtsausdruck Otto von Bismarcks, zu einem Mann, der es gewohnt war, Befehle zu erteilen. Dann träufelte er noch ein paar Tropfen Zitrone in seine Tasse. Sein Gegenüber nickte. Das wusste er. Genauso, wie ihm klar war, dass der preußische Gesandte in Frankreich, der aber auf dem Sprung zum designierten preußischen Ministerpräsidenten und, mindestens ebenso wichtig, zukünftigen preußischen Außenminister war, nicht bei ihm im Büro saß, um Small Talk zu machen oder über Tee zu philosophieren. Dies war kein reiner diplomatischer Höflichkeitsbesuch, auch wenn die Gelegenheit – der Besuch der zweiten Londoner Weltausstellung,– passend war. Der Hüne aus Preußen, der den eher zart und unnahbar wirkenden Engländer um einen Kopf überragte, war von Paris nach London gereist auf der Suche nach Verbündeten für die Zukunft, ohne Frage.

Der Preuße stand auf, klemmte seine Daumen in die Westentaschen und sah sich prüfend um, Höflichkeit und Protokoll dabei ignorierend. Ein schwerer Schreibtisch, genau wie die Wandvertäfelungen und die Bücherregale – vollgepackt mit schweren, eindrucksvollen Folianten – aus dunklem Mahagoni angefertigt; die Sitzmöbel mit fein gedrechselten Füßen und Armlehnen, aufwendig und teuer gepolstert; er musterte die dicken Teppiche, die jeden Laut verschluckten. Er erinnerte sich an die gezielt und abgestuft sparsamer möblierten Büros der Empfangssekretäre, die er wie Schleusen vorher hatte passieren müssen. Es ist wirklich erstaunlich, dachte Otto von Bismarck, die Insignien der Macht sind überall gleich. Kein Unterschied ist da festzustellen zwischen England und Preußen. Obwohl sein Gegenüber nicht im eigentlichen Sinne Macht ausübte. Nur indirekt, durch Druck auf die Machthabenden. Denn Benjamin Disraeli war derzeit Führer der konservativen Opposition. Er war etwa zehn Jahre älter als sein Gast und fand, dass es allmählich Zeit war, zur Sache zu kommen. Ein Räuspern des Engländers veranlasste den Preußen, sich wieder in seinem Sessel niederzulassen.

»Wir waren doch einigermaßen verwundert, dass Ihr uns zuerst die Ehre eines Besuches erweist und nicht unserem Premierminister Henry John Temple.«

Bismarck lachte leise, sein eindrucksvoller Schnauzbart vibrierte.

»Ist das wirklich so erstaunlich? Ihr seid bekannt dafür, die Politik mit den Augen der Wirklichkeit zu sehen, während der 3. Viscount Palmerston«, er grinste zynisch bei der Nennung von Temples Titel, »sich seinen Spitznamen ›Lord Firebrand‹ immer wieder redlich verdient.«

Von Bismarck nahm einen weiteren Schluck Tee aus der feinen Porzellantasse, die in seinen kräftigen Händen noch zerbrechlicher aussah, als sie es sowieso schon war.

»Ihr seid ein Mann nach meinem Geschmack«, schmeichelte Bismarck seinem Gastgeber weiter. »Realistische Politik zu machen mit unorthodoxen Methoden, das ist ebenso selten wie ratsam in diesen unruhigen Zeiten. Sobald ich Preußen regiere, werden wir dort andere Saiten aufziehen.«

»Was meint Ihr damit?«

Disraelis Neugierde war geweckt. Ungeniert stand Otto von Bismarck erneut auf und ging gespreizt durch das große Büro, diesmal die Arme auf dem Rücken verschränkt. Er redete lieber, während er ging oder stand. Sitzend zu reden, behagte ihm nicht.

»Zuerst werde ich unser Heer reformieren. Ob mich das Abgeordnetenhaus dabei unterstützt oder nicht, ist mir einerlei. Es wird geschehen. Mein großer Plan ist es, einen Nationalstaat aufzubauen nach englischem oder französischem Vorbild. Ohne Österreich.«

»Ohne Österreich? Wie soll das geschehen?«

Disraeli war ehrlich verblüfft.

»Wir werden dieser Missgeburt eines Staates bei erstbester Gelegenheit den Krieg erklären. Deutschland braucht Österreich nicht.«

Disraeli begriff. Dieser Mann wollte sicherstellen, dass sich ihm bei seinen ehrgeizigen Zielen England nicht in den Weg stellte. Neutral oder als Verbündeter, so wollte er England haben.

Eine weitere Stunde dauerte der Austausch gegenseitiger konservativer Ideen. Benjamin Disraeli war erstaunt, wie unverblümt und offen, aber auch klar durchdacht dieser ehrgeizige, aufstrebende Politiker aus Preußen seine Ideen zum Ausdruck brachte.

Zum Abschluss des Besuches fragte Disraeli noch höflich nach:

»Und, Herr von Bismarck, wo werden Euch Eure weiteren Wege nach London noch hinführen? Habt Ihr noch andere Pläne?«

Verschwörerisch beugte er sich hinüber zu dem Politiker aus Preußen.

»Natürlich müsst Ihr nichts sagen, wenn es geheim ist.«

Von Bismarck lächelte verschmitzt, tat gespielt entrüstet.

»Aber Mister Disraeli, da ist nichts geheim. Ich werde mir morgen noch die berühmteste Brauerei Ihres Landes ansehen, danach zurück nach Frankreich gehen und bald meine Siebensachen packen. Meine Zeit in Paris ist so gut wie vorbei, ich werde dann zurückkehren nach Berlin. Dort warten neue Aufgaben auf mich, wie Ihr sicher wisst. Aber vorher fahre ich noch für eine Weile ans Meer, zur Erholung. Mein Leibarzt hat mir ein paar Wochen Kur verschrieben, deswegen reise ich nach Biarritz. Die atlantische Seeluft soll Wunder wirken, sagt man. Alles von Stand und Rang reist daher derzeit nach Biarritz. Wenn man dabei also auch noch Politik machen kann, gewissermaßen das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden, dann sage ich natürlich nicht nein.«

Später am Tag, Bismarck war bereits zum nächsten Termin weitergereist, erstattete Disraeli seinem Schattenkabinett Bericht über das Gespräch.

Überliefert ist vor allem der letzte Satz dieses Protokolls: »Take care of that man; he means what he says!« (Übersetzung: Habt acht vor diesem Mann; er meint, was er sagt.)

Bismarck hatte also vor seiner Rückreise nach Paris noch einen weiteren Termin im Kalender stehen: Einen Besuch der Anchor-Brewery, früher auch bekannt als Brauerei Barclay & Perkins, gemeinsam mit dem Premierminister Großbritanniens.

Henry John Temple, 3. Viscount Palmerston, erinnerte sich noch gut an den diplomatischen Eklat vor einigen Jahren, als der österreichische General Julius von Haynau bei seinem Besuch in der Brauerei von den Mitarbeitern verprügelt und misshandelt worden war. Er hatte damals, als Außenminister, die Wogen glätten müssen, was eine beinahe unmögliche Aufgabe gewesen war. So ganz war das Verhältnis mit Österreich immer noch nicht gekittet. Auch im Vorfeld dieses Besuches war das Ereignis zur Sprache gekommen. Bismarck hatte dem englischen Botschafter in Berlin überlegen lächelnd abgewinkt.

»Das ist doch kein Vergleich! Ich bin kein pensionierter Österreicher und erst recht kein Weiberpeitscher. Überhaupt, Österreich …«

Der Kommentar troff vor Herablassung.

»Mir werden die Draymen der Brauerei ihren Respekt schon erweisen.«

Seit Wochen schon war der Besuch ein Thema bei den Brauereiarbeitern gewesen. Flüsternd waren die Nachrichten von Mund zu Ohr gegangen. Sollte tatsächlich der junge Robert Barclay einen Fuß in die Brauerei setzen, die sein Vater vor Jahren zur größten Braustätte Europas gemacht hatte? Robert war der Zweit- und Spätgeborene, der nie etwas mit der Brauerei zu tun gehabt hatte und auch angeblich nicht haben wollte. Eine Laufbahn als Jurist und Bankier hatte er eingeschlagen, mit dem ererbten Geld war natürlich auch bereits mit Anfang zwanzig ein Parlamentssitz machbar gewesen. Nach einigen Jahren »Fremdherrschaft« in der Anchor-Brauerei hatte sich Robert zwar doch besonnen und sich mittlerweile wieder in den Vorstand der Brauerei zurückgekämpft. Nicht jedoch aus romantischen Motiven, um an die Tradition ihres einstigen Familienbetriebes anzuknüpfen, sondern um noch mehr Geld zu verdienen. Robert Barclay gehörte mittlerweile mit anderen Londoner Brauereibesitzern wie Truman und Whitbread zu einer kleinen Schicht Londoner Bürger, die so unermesslich reich waren, dass sie auf einem anderen Planeten zu leben schienen. Eine Elite von Geschäftsleuten waren sie, für die Geld keine Rolle mehr spielte. Nicht im Sinne davon, dass Geld nicht wichtig war, ganz im Gegenteil. Sie lebten den Kapitalismus in Reinkultur. Alle Alltagsprobleme wurden delegiert, man sprach nur noch mit seinesgleichen, und wo das Geld verdient wurde, war völlig gleichgültig. Man musste es nicht einmal suchen, es kam von selbst herbei.

Umso mehr Staub wirbelte der anstehende Besuch auf. Wer war dieser Besucher aus Preußen, für den sich Robert Barclay herabließ, die Brauerei zu besuchen? Jeder kannte den Namen Bismarck, auch die ungebildetsten Hilfsarbeiter, aber kaum jemand verband etwas Positives damit. Warum also dieser Besuch?

Mutmaßungen machten die Runde, die Gerüchteküche brodelte. Sowohl der Premierminister als auch Robert Barclay legten Wert auf umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen. Die Geschäftsleitung wollte unter Beweis stellen, dass man Lehren gezogen hatte aus dem Haynau-Skandal. Das hätte noch gefehlt, ein weiterer diplomatischer Zwischenfall mit den wütenden Arbeitern der Brauerei! Der zukünftige preußische Ministerpräsident war definitiv ein anderes Kaliber als ein pensionierter österreichischer General. Da könnte jede Misshandlung, jeder tätliche Angriff auf die Person Bismarcks, eventuell sogar eine persönliche Beleidigung unter Umständen zum Krieg mit Preußen führen.

Die Vorkehrungen zeigten Wirkung. Prügelstrafe mit anschließender sofortiger Kündigung ohne Lohnzahlung hatte Robert Barclay denjenigen »versprochen«, die sich beim Besuch des Gastes aus Preußen danebenbenehmen würden.

Die Kutsche mit dem Premierminister und seinem hohen Besucher fuhr vor und hielt vor dem beeindruckenden schmiedeeisernen Brauereitor, dessen Flügel sich wie von Zauberhand öffneten. Nachdem der hohe Besuch aus der Kutsche ausgestiegen war, hielten die Männer sich erst einmal die Nase zu. Es war doch zu ungewohnt, selbst wenn man einiges gewohnt war. Southwark war neben der großen Brauerei auch Standort für zahlreiche Gerbereien, Knochensieder, Sägewerke, Mehlmühlen und Branntweinbrenner. Es stank daher noch schlimmer, als es in London sowieso schon stank, und auch der Lärm war noch ärger. Otto von Bismarck rümpfte die Nase und beeilte sich, durch die geöffnete Türe ins Kontor zu gelangen. Die Begrüßung im Kontor der Brauerei verlief unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Im Kontor begrüßte sie der Geschäftsführer der Brauerei. Der kleine, untersetzte Mitdreißiger unterschied sich schon durch seinen Alltagsanzug von der Oberklassen-Garderobe seiner Besucher. Sein Selbstbewusstsein allerdings hielt dem Dünkel der drei anderen Männer stand.

»Mein Name ist Izzard Guerney. Ich bin das jüngste Mitglied der Familie Guerney, die neben den Familien Barclay und Bevan seit längerer Zeit schon die Geschicke der Brauerei geleitet haben. Und auch die Aktienmehrheit hält, seit die Brauerei an die Börse gegangen ist.« Leicht überheblich lächelnd ergänzte er: »Die Leitung dieser Brauerei ist lediglich eine Bewährungsprobe meiner Familie für mich«, nun wechselte seine Mimik ins Leidende, »damit ich mich für höhere Aufgaben empfehlen kann.«

Robert Barclay schlug dem einige Jahre Älteren freundschaftlich auf die Schulter, ein Akt der Jovialität, den er nur unter gesellschaftlich Gleichgestellten verüben würde, und sagte aufmunternd:

»Dann zeigt uns mal, wie die Brauerei unter Eurer Ägide floriert.«

Guerney grinste, sagte: »Of course«, und ging voran. Zuerst deutete er aus dem Fenster auf ein großes, imposantes Gebäude am Ende des gegenüberliegenden Blocks.

»Dort ist die Londoner Malz- und Hopfenbörse.« Lächelnd fügte er an: »Es schadet nicht, in der Nähe zu sein.« Gemessenen Schrittes spazierten anschließend die vier Männer, der Leiter der Brauerei, der Londoner Geschäftsmann, der Premierminister und der preußische Politiker, durch die riesigen, geradezu monströsen Hallen. In respektablem Abstand gefolgt von ein paar britischen Soldaten – so ganz traute man dem Frieden wohl doch nicht, und assistiert vom Chefingenieur der Brauerei, dessen Namen alle bis auf Guerney in dem Moment wieder vergessen hatten, in dem er genannt worden war. Die Belegschaft stand in Reih und Glied, stramm wie eine Garde Elitesoldaten. Robert Barclay ging daran vorbei wie ein General, der eine Parade abnahm, ohne ein Lächeln oder gar ein freundliches Wort für einen seiner Mitarbeiter. Im Gegensatz zu Izzard Guerney, der zumindest die Vorarbeiter grüßte. Von Bismarck hingegen staunte über die Größe der Sudkessel und die riesigen hölzernen Gärbottiche.

»So etwas haben wir in Deutschland nicht. Nicht in dieser Größenordnung«, merkte er bewundernd an.

»Soweit ich weiß, wächst im Süden eures Landes, in Bayern, mittlerweile eine veritable Bierindustrie heran«, erwiderte Barclay. »Eine, die sich bald mit der unseren messen kann.«

Bismarcks Verblüffung war echt.

»Davon habe ich noch nie gehört.« Er winkte ab. »Die Bierindustrie interessiert mich allerdings auch nicht sonderlich. Ich bevorzuge Champagner.« Und ergänzte herablassend: »Wenngleich nicht das Land seiner Herkunft.«

»Das wundert mich nicht. Wir hatten hier früher mal ein paar Besucher aus Bayern und aus Österreich. Die waren zum Lernen hier, haben aber schlussendlich nur spioniert, und mein Vater hat sie der Brauerei verwiesen. So haben sie uns damals unsere Gastfreundschaft gedankt!«

Dunkel erinnerte sich von Bismarck an den kleinen Skandal, der es sogar kurz in die Gazetten der Hauptstadt gebracht hatte.

»Bayern ist weit weg, und Österreich noch weiter«, murmelte er im Weitergehen.

Irgendwann war der Rundgang beendet, und ein kleiner Umtrunk zum Abschied stand an.

»Damit Ihr Euch von der Qualität Londoner Biere überzeugen könnt«, sagte Barclay lächelnd. »Vielleicht mögen Ihre Berliner ja auch davon etwas abhaben. Unsere Exporte nach Preußen sind noch sehr gering, viel weniger als nach Bayern und Württemberg.«

Otto von Bismarck nahm das ihm angebotene Pintglas, das ihm Guerney hinhielt, schnüffelte kurz an der schwarzen, öligen Flüssgkeit und trank genussvoll einen Schluck, wobei eine gute Portion des sahnigen Schaums auf seinem Bart hängen blieb.

»Ihr exportiert bereits nach Deutschland?«

»Der Zollverein hat doch vieles erleichtert. Auch für den Import nach Deutschland. Nur, je besser eure Brauer werden, besonders die im Süden«, sein Lächeln verschwand, »also diejenigen, die einst bei uns spioniert haben, desto schwerer fällt uns der Export.«

»Das liegt aber in der Natur der Sache«, erwiderte Bismarck. »Sind das nicht die Gesetze des Marktes? Der ständige Wettbewerb. Der andauernde Zwang, sich zu verbessern? Nur so entsteht Fortschritt.«

Guerney nickte.

»Im Prinzip ja. Aber gerade im Süden Deutschlands wird doch noch viel von oben reguliert, wie beispielsweise der Bierpreis. Wie soll man als Brauer Geld verdienen, wenn man nicht einmal selber den Preis festlegen kann?«

Von Bismarck staunte.

»Das wusste ich nicht. Ist das wirklich so?«

Guerney nickte. »Und, ich sage es jetzt in der Hoffnung, dass Sie es nicht gegen uns verwenden: Es gereicht uns zum Vorteil bei unseren Exporten auf den Kontinent.«Der preußische Gesandte lächelte maliziös.

»Seid versichert, dass Ihr kleines Geheimnis bei mir gut aufgehoben ist.«

Er überlegte kurz. Dann hatte er eine Idee, von der sich jedoch erst in einigen Jahren zeigen sollte, ob sie tatsächlich umsetzbar sein würde.

Eine Einladung Barclays auf seinen Landsitz lehnte Otto von Bismarck höflich ab.

»Zu viele weitere Termine, man verlangt in Paris nach mir.«

Kapitel 2

Es war ein Tag, an dem kein Londoner gerne sein Haus verließ. Vom frühen Morgen an ging ein feiner, aber umso heftigerer Nieselregen auf die englische Metropole nieder. Ein Regen, der buchstäblich alles durchnässte, was ihm länger als ein paar Minuten ausgesetzt war. Er ging dann ansatzlos in ein heftiges Gewitter über, mit dicken Tropfen, die auf die Pflastersteine klatschten und dort zerstoben. Donner grollte lautstark in regelmäßigen Abständen, Blitze zuckten. Die Wolken hingen tief am Himmel, tintenschwarz. Obwohl die Dämmerung noch einige Stunden entfernt war, konnte man ohne Laterne keine zehn Meter weit sehen. In Themsenähe tat der hochwabernde Nebel ein Übriges dazu, dass die Menschen tunlichst daheim blieben.

Für den jungen Mann, der sich, eingepackt in einen dicken, gewachsten Mantel mit einer großen Kapuze und mit schweren, gewichsten Stiefeln an den Füßen, durch den Regen kämpfte, kam die frühe Dämmerung hingegen wie gerufen. Er wollte schnell an sein Ziel, und zwar, ohne dabei gesehen oder, besser gesagt, ertappt zu werden.

Wobei, so sinnierte er, während er den Sturzbächen auf seinem Weg geschickt auswich, würde er an seinem Ziel im Süden Londons überhaupt die Personen sehen, deretwegen er diese Mühsal auf sich nahm? Was, wenn alle Teilnehmer der Veranstaltung den Weg gescheut hatten und er vor einer verschlossenen Türe stände? Sehr, sehr ärgerlich wäre das.

Er lief noch ein gutes Stück, dann näherte er sich einem windschiefen alten Fachwerkhaus. Ein bunt bemaltes Schild pendelte bedrohlich im Sturm »Ye Olde Freck­led Hen«. Er grinste bei der Vorstellung einer Henne mit Sommersprossen. Kein Licht war zu sehen, das Pub schien geschlossen zu sein.

Der junge Mann stieg die drei Stufen hinauf, schüttelte sich, Wasser spritzte von seinem Mantel ab, er stampfte kräftig mit den Stiefeln auf die steinerne Stufe, um Regenwasser und den Schlamm zu entfernen. Dann klopfte er an. Zuerst zögerlich, dann selbstbewusst und vernehmlicher. Ein Geräusch von innen, ein Schnarren am Schloss. Die Tür öffnete sich einen Fußbreit und eine Stimme stellte eine kurze Frage. »Struggle«, antwortete der junge Mann. Die Antwort schien korrekt zu sein. Er wurde eingelassen.

Es waren bereits etwa dreißig Personen anwesend. Überwiegend Männer. Nur einige wenige Frauen waren mit dabei; einfache Arbeiterinnen, der Kleidung nach zu urteilen. Kerzen verbreiteten schummriges Licht, während die Fenster mit dicker Pappe und Zeitungspapier zugeklebt waren. Der junge Mann, sein Name war Ferdinand Cohen-Blind, war sehr aufgeregt. Sein Herz pochte bis zum Hals, seine Hände zitterten. Zum ersten Mal durfte er an einer konspirativen Sitzung des Vereins teilnehmen, der sich »Radikale Patriotische Kommunisten« nannte.

Ein älterer Mann schlurfte ihm entgegen. Etwas größer, erheblich besser gekleidet als der Durchschnitt hier, seine Stirnglatze und sein imposanter Vollbart erinnerten an einen Philosophen. Sie umarmten sich kurz.

»Schön, dass du nun dabei bist, mein Sohn«, murmelte der Ältere. »Wir brauchen junges, unverbrauchtes Blut.«

»Danke, dass Ihr mich eingeladen habt, Vater«, kam ebenso leise die Antwort des durchnässten Jungen.

»Vater« war eigentlich nicht ganz korrekt, den Karl Blind war nur der Stiefvater des jungen Mannes. Jakob Abraham Cohen, der leibliche Vater, würde im Grab rotieren, wenn er sähe, wohin seine Familie – Witwe, Sohn und dessen Stiefvater, es mit seinem Geld gebracht hatte: an den Rand der Gesellschaft, ins revolutionäre Milieu. Ausgestoßen, mehrmals des Landes verwiesen, aus Baden, aus Frankreich, aus Belgien, bis sie schließlich Unterschlupf in London fanden, dem derzeitigen Hort aller Revolutionäre.

Karl Blind legte die Hand auf die Schultern seines Sohnes und führte ihn herum. Stellte ihn dem einen oder anderen der Anwesenden vor. Bei zwei Männern war die Vorstellung besonders eindringlich. Beide waren ebenfalls sehr jung, bestenfalls Anfang bis Mitte zwanzig, beide kräftig, drahtig, mit blitzenden Augen, die eine innere Unruhe und gespannte Aufmerksamkeit signalisierten. Bei einem von ihnen war das Gesicht von hässlichen Pockennarben verunstaltet. Der größte sichtbare Unterschied zwischen den beiden befand sich auf dem Kopf. Derart flammend rotes Haar wie das des etwas Kleineren hatte Ferdinand Cohen-Blind noch nie gesehen.

»Seamus Fitzgerald und Jack O’Leary« sagte Karl Blind und nickte ihnen zu. »Beide sind Vorarbeiter in der Anchor Brewery, der größten Brauerei Londons und einer der größten der Welt. Wenn nicht der größten.«

Die beiden in die einfache, leicht verdreckte Arbeitskleidung der Bierbrauer gekleideten Männer nickten verbindlich zurück. »Sie brauen vorzügliches Bier für uns einfache Menschen. Gleichzeitig werden die Arbeiter dort ausgebeutet und ihre Rechte als freie Menschen missachtet. An dieser Fabrik werden wir ein Exempel statuieren. Eines Tages.«

Er lächelte verschmitzt.

»Jedoch möglichst, ohne dass die Bierproduktion zum Erliegen kommt.«

Der schwarzhaarige Fitzgerald und der pockennarbige Feuerkopf O’Leary grinsten boshaft. Fitzgerald ergänzte:

»Wir werden die Brauerei besitzen und alle Produktionsmittel; der Tag ist nicht mehr weit.«

Ferdinand hatte jedoch die ganze Vorstellung der Revolutionäre, oder eher noch Möchtegern-Revolutionäre, eher verschwommen, nebelhaft mitbekommen. Denn obwohl sie sich im Hintergrund, im Rücken beider Männer, aufgehalten hatte, war ihm gleich dieses Mädchen aufgefallen. Das schönste Mädchen, das er jemals gesehen hatte. Die gleichen roten Haare wie O’Leary – war sie seine Schwester? –, aber in einer wilden, ungebändigten Mähne, dazu eine Stupsnase und diese vollgesprenkelt mit braunen Sommersprossen, ebenso die Wangen. Die Figur war schmal und drahtig, mit kleinen, festen Brüsten. Nie hatte er eine derart vollendete Verbindung von Erotik und Energie gesehen. Sie schlenderten weiter durch den Raum. Während das Mädchen Fitzgeralds Hand nahm, empfand Ferdinand jäh auflodernde Eifersucht und eine Art von unbestimmter Feindseligkeit gegenüber dem ihm völlig unbekannten Mann. Und das, obwohl sie ihm im gleichen Moment zulächelte und, nur an ihn gewandt, leise sagte:

»Ich bin Deirdre.«

»Ich heiße Ferdinand«, erwiderte der junge Mann regelrecht eingeschüchtert.

»Ich weiß.«

Ferdinand errötete.

»Woher weißt du meinen Namen?«

»Seamus berichtet mir regelmäßig von neuen Männern in unserer Bewegung, Kerlen mit gewissen Talenten.«

Ein freches Grinsen schob sich in ihr Gesicht.

»Von Männern der Tat, die sich nicht alles gefallen lassen.«

»Aber ich habe doch noch nichts geleistet.«

Ferdinand fühlte sich beinahe überfordert und dachte gleichzeitig, er müsse sofort im Erdboden versinken. Deirdre lachte und stieß ihn kumpelhaft in die Seite.

»Alles halb so wild, nimm es nicht so ernst. Deine Chance zur Bewährungsprobe wird noch kommen.«

Selbstbewusst schaute sie ihm direkt in die Augen.

»Und dann kommt die Belohnung von alleine.«

Worin diese bestehen sollte, ließ die junge Frau offen. Dafür begann Ferdinands Fantasie zu rotieren. So lange, bis er von einem neuen Bier abgelenkt wurde, das sein Vater ihm in die Hand drückte.

»Cheers, auf die Revolution.«

»Cheers, auf die Revolution, lieber Vater!«

In einer Ecke saß derweil ein Mann alleine an einem Tisch und schien beide Hände in einem riesigen Kidney-Pie vergraben zu haben. Er fraß mehr als er aß, faustgroße Krustenstücke mit Fleisch verschwanden in seinem Schlund, die er, so schien es, unzerkaut hinunterwürgte.

»Das ist unser heutiger Ehrengast«, erklärte Karl Blind. »Dazu später mehr. Lassen wir ihn erst zu Ende essen.«

Die Veranstaltung begann, nachdem die beiden Brauer ein weiteres Fass Bier angeschlagen und jedem einen Krug in die Hand gedrückt hatten. O’Leary und Fitzgerald standen dort, wo in einem größeren Saal eine Bühne stünde. Mangels dieser hatten sie ein paar Tische beiseitegeschoben und den freien Raum mit einem provisorischen Rednerpult ausgestattet, welches aus ein paar Kisten zusammengenagelt war.

Zu Ferdinands größer Freude stellte Deirdre sich neben ihn in den Pulk der übrigen Zuschauer, um das erwartete Spektakel verfolgen zu können.

Fitzgerald begann mit einer Schilderung der Arbeit bei Barclay Perkins, wie hart und entbehrungsreich es dort sei. Und wie karg der Lohn. O’Leary ergänzte hier und da ein Detail, aber beide wurden nicht müde zu betonen, dass und wie dramatisch sich die Umstände seit dem Tod Charles Barclays vor acht Jahren verschlechtert hätten.

»Nun regiert nur noch das Kapital! Niemanden interessieren die schlechten Bedingungen der Arbeiter! Shame on you, Mister Robert Barclay!«

Vom Speziellen zum Allgemeinen wechselten die Reden. Fast jeder der Anwesenden meldete sich irgendwann einmal zu Wort.

»Wir leisten die Arbeit, aber dürfen nicht wählen!«

»Wir wollen Gleichheit vor dem Gesetz!«

»Wir fordern bessere Gesundheitsfürsorge!«

»Auch wir möchten fließendes Wasser und Kanalisation daheim haben!«

»Unsere Kinder sollen weniger arbeiten!«

Hitzig tobte die Debatte und die Themen sprangen wild umher. Forderten die einen eine Beteiligung an der Brauerei und anderen Firmen, erklärten die nächsten dem Monarchismus und Militarismus den Krieg. An einem Punkt hatte sich die Diskussion dann so aufgeschaukelt und erhitzt, dass Fitzgerald mit der Faust auf das Kistenpult trommelte und laut nach Mäßigung schrie.

»Wir sind keine Maschinenstürmer und keine Gewerkschaft, die nur ihre eigenen Mitglieder unterstützt. Wir wollen unsere Errungenschaften mit ALLEN Menschen teilen, die unsere Ansichten unterstützen. Wir brauchen Geduld! Geduld! Geduld! Wir sind zwar in der Überzahl, aber noch sind unsere Gegner stärker.«

Er holte tief Luft, bevor er fortfuhr.

»Wir müssen noch viel mehr werden. Wir müssen an allen Schaltstellen der Industrie sitzen, bevor wir endgültig losschlagen. Unsere Revolution soll erfolgreich, aber möglichst unblutig verlaufen. Denn Blutvergießen führt meist zum Krieg. Daher: Redet, missioniert, überzeugt. Fragt eure Kollegen, Kameraden, Freunde: ›Which side are you on?‹ Und sammelt alle ein, die uns unterstützen wollen.«

Schließlich übergab er das Rednerpult an O’Leary. Der redete nicht lange um den heißen Brei herum.

»Nun kommen wir zum Höhepunkt dieses Treffens. Darf ich euch unseren geheimen Ehrengast vorstellen. Er hat heute ausnahmsweise einmal seinen Platz in der Bibliothek des Britischen Museums gegen unser Rednerpult eingetauscht.«

In einer Ecke des kleinen Saals stand der Angesprochene, ein mittelgroßer, stämmiger Mann Mitte vierzig, gekleidet in einen dunklen, fleckigen Rock, an dem sich noch Spuren des Kidney-Pies befanden, auf und ging in Richtung Rednerpult. »Ladys und Gentlemen«, rief O’Leary etwas zu großspurig, »darf ich euch den Mann vorstellen, der uns in eine hellere, bessere Zukunft führen wird, den König der proletarischen Revolution!«

Beim Wort »König« verzog der so genannte das Gesicht, als habe er auf eine Zitrone gebissen.

»Niemand weiß so viel über entfremdete Arbeit, über Ökomomie und Ausbeutung, und niemand hat so viele Ideen, wie wir unsere gottgegebenen Rechte erlangen können, wie dieser große Philosoph, der Erfinder des Kommunismus und Autor des Kommunistischen Manifests. Begrüßen wir gemeinsam Mister Karl Marx!«

Ferdinand Cohen-Blind staunte. Das also war der berühmte, legendäre Revolutionär? Merkwürdig sah der aus. Der verschmutzte, schief zugeknöpfte Rock und der langsame, leicht gebückte Gang passten so gar nicht zu dem, was sein Gesicht ausdrückte. Da spiegelten sich nämlich ein unbeugsamer Wille, enorme Überzeugungskraft und eine ungeheure Energie wider. Der Mann hob seine Arme, um sich für die Begrüßung zu bedanken. Cohen-Blind sah nun, dass nicht nur Kopf, Kinn und Backen von wilden, schwarzen Haaren bewachsen waren, sondern auch Hände und Arme. Wie ein Halbaffe, dachte er respektlos. Daher auch die schlechten Umgangsformen. Dann erinnerte er sich daran, dass die wilde Mähne und der dichte Vollbart eine Art Markenzeichen von Karl Marx waren. Und die Missachtung gesellschaftlicher, bürgerlicher Normen ein Teil der Revolution. Ihrer Revolution.

Marx begann zu sprechen. Mit schnarrender, scharfer Stimme, die wie Metall klang und keinerlei Widerspruch duldete. Und reden, das konnte er! Wie er den Anwesenden die Welt erklärte, ihr Elend, ihre Ausbeutung, gleichzeitig die kapitalistischen Diktatoren verdammte, das war schon ungeheuer beeindruckend. Mit berührenden Worten lud er sie alle ein, seinem Ideal zu folgen, während er die Bourgeoisie und den Kapitalismus zur Wurzel allen Übels erklärte. Er beschimpfte den Monarchismus, verfluchte seine Heimat, beleidigte insbesondere Otto von Bismarck.

»Ein Gewaltpolitiker, der laut seiner eigenen Worte nur mit Blut und Eisen regieren kann. Natürlich nicht mit seinem Blut, sondern mit unserem. Denn auch der deutsche, der preußische Arbeiter ist unser Bruder!«

Pfeifende und rufende Zustimmung.

»Schade, dass wir ihn nicht in unsere Finger bekommen haben, als er vor Kurzem in London weilte.«

O’Leary und Fitzgerald machten obszöne Gesten.

»Ich habe ihn vor ein paar Monaten gesehen«, rief Fitzgerald hinein, »als er unsere Brauerei besucht hat. So ein feiner Herr, genauso fein wie unser Ausbeuter Robert Barclay.«

Die Menge johlte. Auch Ferdinand Cohen-Blind erinnerte sich daran, dass Otto von Bismarck im Rahmen des Besuchs der zweiten Londoner Weltausstellung im Vorjahr auch die Anchor Brewery besichtigt hatte. Alles war jedoch reibungslos abgelaufen, offenbar zum Unmut des Redners.

Während dieser Rede bekam der junge Cohen-Blind jedoch plötzlich eine Idee, welchen Beitrag er zur Revolution des Proletariats leisten könnte. Auch wenn es noch ein wenig dauern würde. Und er sich selber in unglaublich große Gefahr begeben würde.

Der Abend endete mit einigen Krügen Bier. So lange, bis das Faß geleert war. Und der Regen endlich aufgehört hatte.

Kapitel 3

Wenige Wochen waren seit dem konspirativen Treffen mit Karl Marx vergangen. Die Brauerei produzierte zwar viel Bier, aber die Aktionäre waren dennoch unzufrieden. Und wie immer, wenn wichtige Entscheidungen oder Ereignisse bevorstanden, sickerten erste Gerüchte durch. Leise zuerst, dann wurden sie lauter, vielfach verstärkt durch die Gerüchteküche im alltäglichen, harten Arbeitsleben in der Brauerei.

Bis eines Tages die Sirene alle Mitarbeiter zum Schicht­ende in die große Fasshalle einbestellte. Eine kleine Bühne mit Rednerpult deutete an, dass es nicht um Kleinigkeiten gehen würde. Als alle versammelt waren, die etwa vierhundert Menschen standen dicht gedrängt, schlossen die Pförtner die Tore und Robert Barclay betrat das Podium, begleitet von Izzard Guerney. Nicht unbemerkt blieb von nahezu allen, dass die beiden Männer von einigen kräftigen, jungen Soldaten eskortiert wurden, die allesamt bewaffnet waren.

»Warum braucht Barclay so massiven Geleitschutz?«, flüsterte O’Leary in Fitzgeralds Ohr. »Hält er sich jetzt eine private Armee?«

Beide standen in vorderster Front, für den Fall, dass sie, auch im Namen ihrer Kameraden, Protest einlegen müssten gegen das, was auch immer Barclay nun verkünden wollte. Barclay trat einen Schritt vor und bat um Ruhe.

»Ladys und Gentlemen.«

Schon die Begrüßung verursachte murmelndes Gelächter, würde der Brauereivorstand im Alltag doch keinen von ihnen für eine Lady oder einen Gentleman halten. Geschweige denn so ansprechen. Ungerührt fuhr Robert Barclay fort:

»Wir durchleben gerade harte Zeiten mit unserer Brauerei. Seit Jahrzehnten hatten wir mit unserem Porter, dem beliebtesten Bier in unserem Königreich, ein festes Standbein für solide Einnahmen und verlässlichen Profit. Aber der Konsum von Porter ist seit Jahren rückläufig, weil die Biertrinker«, und hier umschrieb sein ausgestreckter rechter Arm einen Halbkreis vor seinen Zuhörern, »und somit auch ihr, immer mehr hellere Biere trinken wollen.«

Ablehnendes Gemurmel war die Folge.

»Hellere Biere wie das Pale Ale. Unser Problem liegt aber darin, dass die Anchor-Spezialität immer das Porter war und ist. Schwarzes, malziges Porter, mit kräftigem Röstaroma und einer guten Portion besten britischen Hopfens darin, ist das Herz und die Seele britischer Braukunst!«

Missbilligendes Gemurmel folgte.

»Hört, hört!«, lästerten die Draymen. »Jetzt gibt er sich wirklich als Brauherr aus, der feine Herr Bankier.«

Der ließ sich nicht in seiner Rede beirren und fuhr fort:

»Ein simples Pale Ale können auch andere Brauereien brauen. Der Konkurrenzkampf ist dort viel härter. So viel härter, dass wir die Porter-Verluste nicht zur Gänze durch den Zuwachs an Pale Ale auffangen können.«

Nun herrschte gespannte Ruhe. Alle spürten, dass jetzt etwas Wichtiges verkündet werden sollte. Robert Barclay holte tief Luft.

»Wir, der Vorstand der Anchor Brewery, haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht. Aber wir sehen uns aufgrund der schwierigen Situation gezwungen, die Löhne zu kürzen.«

Plötzlich war die Ruhe wieder wie weggeblasen. Stattdessen brach wildes, protestierendes Geschrei aus. Barclay versuchte, mit den Händen beschwichtigend gestikulierend, gegen das Geschrei anzureden. Laut schlug seine Hand auf das Pult.

»Ruhe, bitte Ruhe!«

Plötzlich knallte ein Schuss. Einer von Barclays Soldaten hatte seine Pistole gezogen und in die Luft geschossen. Erschrocken hielten alle die Luft an.

»Diese Maßnahme ist nicht endgültig, sondern gilt so lange, bis der Erfolg wieder zurückgekehrt ist.«

»Wie viel weniger sollen wir erhalten?«

O’Leary traute sich als Erster, das Wort zu erheben.

»Fünfzehn Prozent weniger für die Arbeiter, zehn Prozent weniger für die Büroangestellten. Ich sage gleich dazu: Wem das nicht passt, der kann gehen«, stellte Robert Barclay seine versammelte Belegschaft vor vollendete Tatsachen. Und fuhr fort, während seine bewaffnete Garde demonstrativ einen Schritt nach vorne machte:

»Ich möchte jetzt hier keinen Krawall sehen oder hören. Ihr geht alle sofort zurück an die Arbeit. Verstanden? Sonst gibt es für heute keinen Lohn.«

Die Streiks wenige Tage danach begannen harmlos. Unter der Führung von Seamus Fitzgerald und Jack O’Leary hatten sich die Arbeiter des Malzhauses, des Sudhauses, der Gärtankhalle, des Hopfenlagers sowie der Fasshalle auf dem Hof versammelt und sich in einer Linie so aufgestellt, dass alle Eingänge zu den Produktionsstätten blockiert waren.

»Mister Barclay! Mister Barclay!«, der Bote, ein Junge mit der ausgebleichten Kappe auf dem Kopf war in heller Aufregung. Es war schon beinahe komisch mitanzusehen, wie Robert Barclays Sekretär auf dem Gang zu den Büros hinter dem Jungen herlief und ihm zurief, doch bitte seine löchrigen Stiefel voller Straßendreck und Kot auszuziehen oder zumindest zu reinigen, um das Allerheiligste, das Büro des Vorstands, nicht zu beschmutzen. Eine Aufforderung, die der Botenjunge völlig ignorierte. Stattdessen rief er weiter nach Mister Barclay. Der so Angesprochene saß in seinem feudalen Stadtbüro in der City und studierte gerade Investitionsmöglichkeiten für neue Projekte an der Börse, als er unsanft aus seinen Gedanken gerissen wurde.

»Was ist der Grund für eine derartige Störung?«, rief er unwirsch.

»In der Brauerei wird gestreikt!«

Ungläubiges Staunen im Gesicht des Vorstands der Brauerei. »Sag das noch mal!«

Gefolgt von: »Wie meinst du das? Gestreikt?«

»Die Arbeiter verweigern die Arbeit. Stehen im Hof und wollen verhandeln.«

»Verhandeln? Mit wem? Mit mir etwa?«

Der Bote nickte.

»Wer hat dich geschickt?«

Langsam sickerte die Erkenntnis bei Robert Barclay durch, dass die Lage ernst war.

»Etwa dieses arbeitsscheue Kommunistenpack?«

Der Junge schüttelte den Kopf.

»Nein, Sir. Mister Guerney schickt mich. Er weiß nicht weiter und hat sich in seinem Büro eingeschlossen. Aus Angst, dass die Arbeiter es erstürmen, soll ich Ihnen ausrichten. Und auch, dass Ihr bitte so schnell wie möglich zu Hilfe eilt. Mister Guerney lässt weiterhin ausrichten, Ihr wäret der Einzige, mit dem die Arbeiter reden wollten.«

Barclay tätschelte dem Jungen den Kopf und schickte ihn weiter, seine Garde zu mobilisieren. Dann ließ er seine Kutsche anspannen.

Bis Barclays vornehme Stadtkutsche vorfuhr, hatten die Streikenden schon einige Stunden im Hof verbracht. Mittlerweile hatte es zu regnen begonnen, und Unruhe hatte sich breitgemacht. Die Ersten hatten bereits nass und frustriert aufgegeben und waren gegangen. Warum zeigte die Führung der Brauerei keine Reaktion? Warum dauerte alles so lange?

Niemand wusste, wie lange sie aushalten würden. Ihnen allen, sogar Fitzgerald und O’Leary, fehlte die praktische Erfahrung beim Streiken. Der Streik war eine neue Waffe im Arsenal des erwachenden Selbstbewusstseins der Arbeiter. Sie hatten hin und her diskutiert, ob ein Streik gewaltfrei sein musste oder gelegentlich auch gewaltsam ablaufen durfte.

»Worin wäre dann der Unterschied zur Revolution?«, hatte O’Leary provokativ gefragt.

»Da ist keiner«, hatte Fitzgerald geantwortet.

So sehr sie sonst meist einer Meinung waren, hier schieden sich die Geister.

»Unser Ziel ist es, irgendwann einmal die Brauerei mit allen Produktionsmitteln in unserer Hand zu haben, ob mit oder ohne Gewalt. Daher sind die Unterschiede vernachlässigbar.«

O’Leary bestand jedoch darauf, durch diese anfänglichen Streiks sich erst einmal eine Machtposition zu erarbeiten.

»Wir müssen sehen, wie Barclay reagiert«, war seine Argumentation. »Wenn er gleich hart durchgreift, dann haben wir auch Grund dazu, Gewalt anzuwenden. Lieber wäre mir allerdings der andere Weg. Wir werden sowieso am Ende alles teuer bezahlen müssen«, zeigte er sich eher pessimistisch.

Barclay, dessen Diener mit einem Schirm neben ihm herlief, schien die Streikenden allerdings schlichtweg zu ignorieren und ging zuerst einmal in das Kontor der Brauerei. Er wollte sich vorab mit Guerney beraten. Der jedoch war keine Hilfe und wirkte heillos überfordert. Also trat Robert Barclay alleine vor die Phalanx der Arbeiter, deren Reihen sich inzwischen schon merklich gelichtet hatten, zur großen Enttäuschung von Fitzgerald und O’Leary.

»Was ist der Grund für diesen Aufstand?«, fragte er herrisch.

»Nehmt die Lohnkürzungen zurück«, kam ebenso barsch die Antwort von O’Leary. »Dann gehen wir sofort wieder an die Arbeit.«

»Ich habe gesagt, dass diese Kürzungen notwendig sind, damit die Brauerei weiterarbeiten kann«, wiederholte Barclay seine Worte von vor einigen Tagen. »Wenn euch das nicht passt, es gibt genug Männer da draußen«, er deutete unbestimmt in Richtung der City of London, »die gerne eure Arbeit übernehmen wollen.«

Damit machte er auf der Stelle kehrt und ging zurück zu seinem Fahrzeug. Aber nicht, ohne sich doch noch einmal an O’Leary zu wenden:

»Ich erwarte morgen früh alle pünktlich zur Arbeit. Dann vergessen wir das Ganze hier. Lohn gibt es für heute natürlich keinen.«

Den ganzen Nachmittag und die Nacht durch glühten die Telegrafendrähte. Bis zum nächsten Morgen hatten Guerney, der seine Fassung wiedergefunden hatte, und Barclay genügend Arbeiter angeheuert, um im Falle eines erneuten Streiks ohne die Streikenden produzieren zu können.

»Unsere besten Leute müssen wir aus dem Streik heraushalten, zur Not auch mit Geld«, erklärte Barclay die Lage. »Alle nichtsnutzigen, ungelernten Arbeiter, die werfen wir raus, sollten sie es noch einmal wagen, die Brauerei zu bestreiken.«

»Wir werden denen schon zeigen, wer hier das Sagen hat«, ergänzte Guerney.

Worauf Robert Barclay noch anfügte:

»Und wenn alles nichts hilft, haben wir unsere Garde, die fackelt nicht lange, wenn ich es befehle.«

Guerney war eher vorsichtig:

»Mister Barclay, wir müssen berücksichtigen, dass wir im Moment nur die einfachen Arbeiter ersetzen können. Die Ungelernten, für die simplen, anstrengenden Tätigkeiten. Für unsere Vorarbeiter und Spezialisten werden wir nicht so leicht Ersatz finden.«

»Dann müssen wir eben intensiver suchen«, erwiderte Robert Barclay grimmig. »Ich lasse mir von diesen Proletariern nicht auf der Nase herumtanzen.«

»Ich schlage Folgendes vor«, versuchte Guerney zu beschwichtigen. »Wir tun einstweilen so, als würden wir nachgeben. Suchen aber insgeheim weiter. Ich habe da auch schon eine Idee. Und sobald wir Ersatz gefunden haben und die Brauerei mit neuem Personal besetzen können, lassen wir es drauf ankommen.«

Barclay grinste.

»Dann lassen Sie mal hören.«