Karen Rose Smith, Brenda Harlen, Melissa Senate, Teresa Southwick

BIANCA EXTRA BAND 76

IMPRESSUM

BIANCA EXTRA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Cora-Logo Redaktion und Verlag:
Postfach 301161, 20304 Hamburg
Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0
Fax: +49(0) 711/72 52-399
E-Mail: kundenservice@cora.de

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 76 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

© 2017 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „The Maverick’s Snowbound Christmas“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Stefanie Rose

© 2016 by Brenda Harlen
Originaltitel: „Building the Perfect Daddy“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Meike Stewen

© 2018 by Melissa Senate
Originaltitel: „Detective Barelli’s Legendary Triplets“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Alina Lantelme

© 2017 by Teresa Southwick
Originaltitel: „His by Christmas“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Rita Hummel

Abbildungen: Vladyslav Spivak / shutterstock, alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 10/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733736774

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

 

Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

 

Werden Sie Fan vom CORA Verlag auf Facebook.

KAREN ROSE SMITH

Eingeschneit und heiß verliebt

Hadley hat keine Wahl: Auch wenn sie sich immer mehr zu Rancher Eli hingezogen fühlt, muss sie ihn nach seiner spontanen Liebeserklärung verlassen. Denn er darf nicht hinter ihr Geheimnis kommen!

BRENDA HARLEN

Du bist mein Hauptgewinn!

Dass er sein Herz an Single-Mom Lauryn zu verlieren droht, stellt Ryder Wallace vor ein Problem: Lauryn ist keine Frau für eine Affäre – und er ist kein Mann für eine feste Beziehung. Oder etwa doch?

MELISSA SENATE

Dein Ring an meiner Hand

Reed ist hin- und hergerissen: Eigentlich müsste er als überzeugter Junggeselle die verrückte Spontanheirat mit der schönen Norah schnellstens ungeschehen machen. Aber irgendetwas hindert ihn daran …

TERESA SOUTHWICK

Darf ich dir mein Herz anvertrauen?

Nie wieder will Justine sich verlieben! Zu sehr schmerzt noch immer der Verlust ihres Mannes. Doch unter der Sonne der Karibik schmilzt sie ungewollt in den Armen von ihrem Boss Calhoun Hart dahin …

Eingeschneit und heiß verliebt

1. KAPITEL

Beruhigend strich Eli Dalton seiner trächtigen Stute über die Flanke. Im Stall roch es nach Leder, frischem Stroh, altem Holz und vor allem nach dem Schnee, der draußen in dichten Flocken fiel.

Besorgt betrachtete er die schwer atmende Stute. Er war mit Pferden aufgewachsen und hatte viele Geburten miterlebt, aber hier schien etwas nicht zu stimmen. Die Sorge um das Wohlergehen der Pferde der Circle D Ranch lag ihm im Blut, aber Amber war ein ganz besonderer Fall. Die Stute war ein wilder Mustang gewesen, den er selbst gezähmt hatte, und er wollte sie auf keinen Fall verlieren. Oder ihr Fohlen.

Er stand auf und ging zur Stalltür, um die Lage einzuschätzen. Inzwischen waren fast zehn Zentimeter Schnee gefallen. Normalerweise gab es hier genügend Leute, die er hätte um Rat fragen können. Aber dieses Wochenende waren alle ausgeflogen – seine Eltern besuchten mit seinem Bruder Derek und seinen Cousins in Missoula eine Landwirtschaftsmesse.

Er hörte Amber wiehern und drehte sich zu ihrer Box um. Die Stute hatte sich hingelegt – das war auf keinen Fall normal. Er lief zu ihr, strich ihr über den Bauch und blickte in ihre weit aufgerissenen Augen. Keine Frage, hier musste ein Tierarzt helfen.

„Du weißt aber schon, dass deine biologische Uhr tickt, oder?“

Hadley Strickland strich sich das lockige, dunkelbraune Haar aus der Stirn und blickte sich in der Küche um, als suche sie einen Notausgang. Wie konnte sie diesem Gespräch am schnellsten entkommen?

Ihre Schwester Tessa besuchte eine Woche vor dem langen Thanksgiving-Wochenende wie Hadley ihre Großeltern in Rust Creek Falls. Und leider kannte sie keinerlei Zurückhaltung, wenn es darum ging, Hadley über ihr Liebesleben auszuquetschen. Seit Tessa selbst glücklich liiert war, war es noch schlimmer geworden. Zum Glück war Claire, die dritte Schwester im Bunde, gerade nicht in der Küche, sonst wäre Hadley von beiden Seiten unter Beschuss geraten.

Hadley blickte hilfesuchend zu ihrer Großmutter Melba Strickland hinüber, die Matriarchin der Familie. Leider war sie bei diesem Thema auch keine Hilfe, denn sie fragte prompt: „Bist du in den letzten Monaten überhaupt mal ausgegangen?“

Nein, war sie nicht, aber sie hatte auch keine Zeit dafür. In der Tierklinik in Bozeman, in der sie arbeitete, machte sie oft Überstunden, weil sie andere Tierärzte selbst dann vertrat, wenn sie gar nicht dran war. Danach las sie bis spät in die Nacht die neuesten Studien in den Veterinärzeitschriften – und nebenher machte sie ihren Pilotenschein. Ganz abgesehen davon ging ihr Privatleben niemanden etwas an.

„Ich habe überhaupt keine Zeit für eine Beziehung“, erwiderte sie deshalb wahrheitsgemäß.

Irgendwann einmal wollte sie ihre eigene Praxis haben, aber im Augenblick war ihr nächstes Ziel der Pilotenschein, damit sie in abgelegene Gebiete fliegen konnte, um Tieren zu helfen. Irgendwann würde sie alles erreichen, was sie sich wünschte, das wusste sie. Aber genauso sicher war sie sich, dass eine Beziehung nicht dazugehörte. Ihre Familie kannte ihr Geheimnis nicht – zum Glück, denn dieses Geheimnis war ihr überaus peinlich und zeigte nur, wie dumm eine Frau sein konnte, wenn sie sich unsterblich in einen Mann verliebte.

Wie immer gab sich Tessa mit ihrer „Ausrede“, wie sie es nannte, nicht zufrieden, und Hadley wappnete sich für die nächste Runde, als das Handy an ihrem Gürtel vibrierte und sie damit rettete. Dankbar zog sie es aus der Hülle, lächelte ihrer Schwester und Großmutter entschuldigend zu und blickte aufs Display.

„Das ist Brooks Smith“, murmelte sie. Er war der Tierarzt in Rust Creek Falls, und sie sah immer in seiner Praxis vorbei, um mit ihm über die neuesten Erkenntnisse der Tiermedizin zu sprechen, wenn sie in der Gegend war. Manchmal half sie ihm sogar aus. Vielleicht wollte er sich mit ihr treffen. Seine Frau und er führten einen Gnadenhof für Pferde, und Hadley war von ihrer Arbeit fasziniert.

„Hi, Brooks“, sagte sie, als sie den Anruf annahm.

„Hey, Hadley. Wie geht’s dir?“

„Prima. Was gibt’s?“

„Ich muss dich um einen Gefallen bitten.“

„Immer gern. Was kann ich tun?“

„Ich stecke hier gerade auf einer Ranch bei Kalispell fest. Mein Mitarbeiter Dr. Wellington hat letzte Woche gekündigt und mein Vater fällt ja leider im Moment aus.“

Brooks Vater hatte eine Praxis in der Nachbarstadt, die aber zurzeit geschlossen war, weil er sich von einer Knie-OP erholen musste.

„Und was soll ich nun tun?“

„Auf der Circle D hat eine Stute Probleme beim Fohlen. Eli denkt, dass er Hilfe brauchen wird. Es gibt keine offensichtlichen Symptome, aber er kennt sich mit Pferden aus. Sie hat sich in der Box hingelegt, und er macht sich Sorgen.“

Ihr Großvater Old Gene kam in die Küche und wollte etwas sagen, doch Melba legte schnell den Finger an ihren Mund, um anzudeuten, dass Hadley telefonierte und er ruhig sein sollte.

„Also soll ich rausfahren und schauen, ob ich was tun kann?“

„Das wäre super. Ich weiß, es schneit und du bist gerade bei deiner Familie, aber Eli würde nicht anrufen, wenn es nicht wirklich ernst wäre.“

„Ich habe Allradantrieb, der Schnee macht mir nichts aus. Weiß Eli, dass du mich schickst?“

„Nicht, dass genau du kommst. Ich habe ihm gesagt, ich versuche, jemanden zu finden. Aber jetzt rufe ich ihn gleich an und sage es ihm. Danke für deine Hilfe, Hadley. Ich schulde dir was.“

„Ach was. Aber du weißt ja, dass ich hauptsächlich Kleintiere behandle. Pferde sind nicht gerade mein Fachgebiet.“

„Du bist Tierärztin, Hadley. Das ist das Einzige, was gerade zählt. Ich sage Eli, dass du kommst, und schicke dir seine Nummer, falls du sie brauchst.“

„Du willst wirklich bei diesem Wetter rausfahren?“, sagte ihr Großvater, als sie das Handy wieder wegsteckte. „Das soll ein ziemlich schlimmer Schneesturm werden.“

„Dann mache ich mich besser auf den Weg“, erwiderte Hadley. „Die Stute braucht mich.“

Und bevor irgendjemand etwas sagen oder sie aufhalten konnte, marschierte sie aus der Küche, um sich wärmere Sachen und Stiefel anzuziehen.

Kurz darauf schlingerte sie die schmale Straße zur Circle D Ranch entlang. Sie war fast erleichtert gewesen, die Pension ihrer Großmutter zu verlassen, was ungewöhnlich war. Normalerweise war sie gern mit ihrer Familie zusammen. Aber diesmal schienen ihre Schwestern, ihre Großeltern und sogar ihre beiden Cousins es darauf angelegt zu haben, sie andauernd auf ihr Liebesleben anzusprechen.

Und sie hatte kein Liebesleben – aus gutem Grund. Allerdings kannte den keiner, und sie würde ihn auch niemandem verraten.

Nächste Woche kamen ihre Eltern, um mit ihnen allen Thanksgiving zu feiern, und dann wurde der Druck wahrscheinlich noch größer. Aber was erwarteten eigentlich alle von ihr? Dass sie „den Richtigen“ fand, wenn es „den Richtigen“ doch gar nicht gab? Dass sie eine Rolle ausfüllte, in der sie sich nicht wohl fühlte? Dass sie der Liebe noch eine Chance gab und sich noch einmal das Herz brechen ließ?

Vor ihr gabelte sich der Weg, und sie bog in Richtung Stall ab. Wenn die Stute Probleme hatte, würde sie Eli Dalton wohl dort finden. Der Rancher war auch einer der Männer, die hier im Ort als „gute Partie“ galten. Sie waren sich ab und zu über den Weg gelaufen, das letzte Mal bei der Hochzeit seiner Schwester Kayla. Aber in Rust Creek Falls gab es so viele Cowboys und Rancher, dass Hadley diesem einen keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Schließlich war sie nicht auf der Suche nach einer „guten Partie“.

Sie stellte den Wagen ab, stieg aus und schlug die Tür zu. Um sie herum war es vollkommen still. Kein Lebewesen regte sich oder gab einen Laut von sich. Das Schneetreiben war heftiger geworden, und sie nahm an, dass alle Tiere sich einen möglichst sicheren Unterschlupf gesucht hatten. Montana war wunderschön, aber die Winter konnten tückisch sein.

Sie holte ihre Tasche aus dem Kofferraum ihres Geländewagens, stapfte zum Stall, öffnete die Tür gerade weit genug, um hindurchzuschlüpfen, und schloss sie dann schnell wieder. Nach einer Weile gewöhnten sich ihre Augen an das dämmrige Licht, und sie sah die äußerst geräumige, offene Box und Eli Dalton, der neben seinem Pferd kniete. Zumindest nahm sie an, dass es sein Pferd war, denn er wirkte äußert besorgt und streichelte die Stute sehr behutsam. Gleichzeitig murmelte er beruhigende Worte, und der Ton seiner Stimme verursachte Hadley einen Kloß im Hals. Was völlig unangebracht war – schließlich hatte sie schon andere Männer gesehen, die mit Pferden freundlich umgingen.

Eli hatte dichtes, braunes Haar, das ihm in die Stirn fiel, als er sich über die Stute beugte. Er kniete hinter ihrem Rücken und legte gerade sein Ohr an ihren Bauch, und Hadley fielen seine unglaublich breiten Schultern auf. Er trug ein grün-blau kariertes Flanellhemd und eine Daunenweste und war so auf das Pferd konzentriert, dass er Hadley gar nicht bemerkte.

Deshalb trat Hadley extra fest auf, als sie sich ihm näherte. Überrascht hob er den Kopf.

„Ich bin Hadley Strickland“, stellte sie sich vor. „Brooks Smith hat mich angerufen, weil Sie Hilfe brauchen.“

Eli wirkte hin- und hergerissen, als wolle er aufstehen und sie begrüßen, aber auch das Pferd nicht allein lassen. Sie half ihm aus der Klemme, indem sie zu ihm ging und ihm die Hand hinhielt. Er nahm sie.

„Ich bin Eli Dalton. Wir sind uns bei Kaylas Hochzeit begegnet.“

Als Hadley seine Hand schüttelte und ihm in die Augen blickte, schien sich ihre Welt ein wenig schneller zu drehen. Sein Händedruck war fest und warm, und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Als sie die Alarmzeichen erkannte, zog sie hastig ihre Hand weg.

Angesichts seines fragenden Blicks sagte sie schnell: „Also, was ist das Problem?“

Sie sah zu dem fuchsfarbenen Pferd mit der weißen Blesse hinüber.

„Ich weiß es eben nicht. Amber ist ein Mustang. Sie war verletzt und ich habe sie eingefangen und gezähmt. Ich habe schon viele Pferde fohlen sehen, und ich weiß, wie das normalerweise vor sich gehen sollte.“

„Und welche Anzeichen sagen Ihnen, dass hier was nicht stimmt?“

Eli zählte sie auf. Hadley überdachte die Fakten und kniete sich neben ihn. Obwohl sie nicht oft mit Großtieren zu tun hatte, wusste sie doch genug über Pferde, um vielleicht helfen zu können.

„Kann ich sie untersuchen?“

„Wenn ich hierbleibe und mit ihr rede, wird sie es zulassen.“

„Na gut, dann ziehe ich mir Handschuhe an und wir schauen mal.“

Hadley versuchte, Elis Anwesenheit zu vergessen, während sie das Pferd abtastete.

„Hat sie normal gefressen?“, fragte sie.

„Heute noch nicht. Ich weiß, dass die Geburt ein natürlicher Vorgang ist, aber irgendwas macht mir Sorgen.“

„Aber nichts Bestimmtes?“

„Nein. Aber ich habe mich auch wegen des Schneesturms so früh gemeldet. Es ist besser, jemanden hier zu haben, der sich auskennt, als nachher zu hören, dass es niemand mehr hier raus schafft, falls doch was sein sollte.“

Aha, Eli Dalton dachte also gern voraus. In der Stadt sagte man über ihn, dass er zuverlässig und verantwortungsvoll sei. Sein Verhalten heute bestätigte das.

Hadley schloss ihre Untersuchung ab, stellte noch ein paar Fragen, streifte dann die Handschuhe ab und steckte ihr Stethoskop wieder weg. „Wir können im Moment nur warten. Es könnte noch ein paar Stunden dauern.“

Draußen heulte der Wind und rüttelte an der Stalltür. „Vielleicht sollten Sie wieder fahren. Wer weiß, ob Sie später noch hier rauskommen.“

„Brooks ist ein Freund von mir, Mr. Dalton. Er hat mich um Hilfe gebeten, also helfe ich. Ich gehe nirgendwohin.“

Sie waren aufgestanden, und jetzt fiel ihr auf, wie viel größer Eli war. Mit seinen geschätzten eins neunzig überragte er sie fast um einen Kopf. Deshalb wirkte es, als schaue er sie ein wenig auf sie hinunter, als er sie aus seinen grünen Augen prüfend betrachtete. Überlegte er, ob sie mit ihrem Mantel und den engen Jeans für lange Stunden im Stall ausreichend warm angezogen war?

Doch dann sagte er nur: „Na gut. Aber nennen Sie mich Eli.“

„Und ich bin Hadley.“

Er nickte. „Es beruhigt mich sehr, mit der Situation nicht allein zu sein, Hadley. Danke, dass Sie gekommen sind. Haben Sie schon gegessen?“

„Nein. Ich habe nicht dran gedacht, mir was mitzunehmen.“

„Dann geh ich mal ins Haus und hole uns etwas.“ Er machte eine Kopfbewegung zu der Stute hin. „Wir müssen bei Kräften bleiben, wenn wir ihr helfen wollen.“

„Amber heißt sie, haben Sie gesagt?“

„Ja, weil ihr Fell bernsteinfarben ist. Und ihre Augen.“

Ein Mann, dem die Augenfarbe eines Pferdes auffiel. Das wurde ja immer interessanter.

Als Eli sich durch den halben Meter Schnee zum Ranchhaus kämpfte, war ihm ungewöhnlich heiß. Er schob es auf die Sorge um Amber und die stressige Situation – daran, wie sehr sich sein Pulsschlag beschleunigte, wenn er in der Nähe von Hadley Strickland war, konnte es ja wohl kaum liegen.

Natürlich war sie ihm schon in der Vergangenheit aufgefallen – bei der Hochzeit zum Beispiel – aber er war dann doch nicht so weit gegangen, sie anzusprechen. Wozu auch? Er kannte diesen Typ Frau: ehrgeizig und karriereorientiert, genau wie Elaine damals. Zwölf Jahre war das jetzt her, aber er hatte sich fest vorgenommen, niemals wieder auf eine Frau wie sie hereinzufallen. Seitdem war er von „festen“ Beziehungen kuriert.

Er schüttelte sich den Schnee von den Stiefeln, bevor er ins Haus ging, und machte sich dann über den Kühlschrank her, den seine Mutter gut gefüllt hielt. Die Rancharbeiter hatten schließlich immer Hunger, und so dauerte es nicht lange, bis er einen Stapel dick mit Fleisch und Käse belegter Sandwiches gemacht hatte, die er in Ziplocktüten verstaute und in eine Einkaufstasche legte. Dazu packte er Gläser mit Mayo und Senf, dann kochte er Kaffee, den er in eine große Thermoskanne gab. Als Nachtisch nahm er die Dose mit Keksen mit, die seine Mutter immer selbst buk, dann suchte er noch Pappteller und Plastikbecher zusammen und füllte eine zweite Einkaufstasche. Das sollte für ein paar Stunden reichen.

Mit den Taschen beladen kehrte er zum Stall zurück, wo er Hadley vor Ambers Box stehen sah. Die Stute war wieder auf den Beinen.

„Sie ist noch nicht soweit“, berichtete Hadley. „Ich denke, sie versucht, sich selbst zu helfen.“

„Sie meinen, sie versucht, die Schwerkraft helfen zu lassen“, fügte Eli hinzu.

Hadley sah ihn prüfend an, und wieder spürte er diese unerklärliche Anziehungskraft, die er hastig wegschob.

„Ich habe Ihnen ja gesagt, dass ich mit Pferden nicht viel praktische Erfahrung habe“, erinnerte sie ihn.

Er zwang sich, seine Aufmerksamkeit wieder der Stute zuzuwenden.

„Ich möchte Sie nicht gern hier festhalten, wenn es gar nicht nötig ist“, sagte er ausweichend.

„Aber Sie machen sich immer noch Sorgen.“

Offenbar konnte sie seine Gedanken lesen, was ihm gar nicht gefiel. Wenn er mal mit einer Frau ausging – was in den letzten Jahren hin und wieder vorgekommen war – versuchte er sich immer solche auszusuchen, die ihn nicht durchschauten und die die Sache eher locker sahen. Genau wie er.

Doch er antwortete ehrlich: „Ja, ich mache mir Sorgen. Allerdings nicht nur um Amber. Das Schneetreiben wird immer schlimmer, und wenn Sie jetzt nicht fahren, schaffen sie es vielleicht nicht mehr nach Hause.“

Sie legte ihm die Hand auf den Arm. „Ich denke, ein fohlendes Pferd ist wichtiger, als dass ich zum Abendessen zu Hause bin.“

Ihre ernste Anteilnahme erschütterte ihn beinahe genauso wie die Wärme ihrer Hand auf seinem Arm. Ein paar peinliche Sekunden standen sie wortlos da, weil ihnen beiden klar wurde, was es bedeuten würde, wenn Hadley blieb. Sie würden hier zusammen festsitzen, zwei Fremde, die so gut wie nichts übereinander wussten. Hadley nahm die Hand weg.

Na gut, vielleicht kannten sie sich nicht, aber er für seinen Teil fand diese Frau immer interessanter.

„Kommen Sie“, sagte er. „Lassen Sie uns erst mal in die Sattelkammer gehen und was essen. Dad hat den Bereich renoviert und benutzt ihn auch als Büro, deshalb ist er beheizt.“

Hadley nickte und folgte ihn in den hinteren Teil des Stalls.

„Sie sind sicherlich schon mal eingeschneit worden, oder?“, fragte er. Wenn sie schon die nächsten Stunden gemeinsam verbringen würden, konnte er sie auch besser kennenlernen.

„O ja“, sagte sie. „Wenn ich in der Klinik bin, bleibe ich bei Stürmen eigentlich immer bei den Tieren. Deshalb habe ich stets ein gutes Buch dabei, das vertreibt mir dann die Zeit.“

„Haben Sie jetzt auch eins mit?“, fragte er und zog einen Holzstuhl neben den Chefsessel am Schreibtisch.

„Im Wagen.“

Hadley schaute sich neugierig um, und Eli versuchte, den Raum mit ihren Augen zu sehen. Für eine Sattelkammer war er sauber und ordentlich, und da sein Vater ihm mit einem gasbetriebenen Infrarotschirm beheizte, war auch der Betonboden blitzblank, um die Feuergefahr zu minimieren. Auch wenn der Heizer es nicht gerade auf Wohnzimmertemperaturen brachte, war es doch warm genug, dass Eli seine Daunenweste an einen Haken hinter der Tür hängte, wo auch schon seine Jacke hing. Falls Hadley fror, konnte sie sie über ihren Mantel ziehen.

Sie fing seinen Blick auf. „Was ist denn?“

„Ich habe mich nur gefragt, ob Sie frieren.“ Er griff nach der Tasche mit den Sandwiches, um seine Hände zu beschäftigen. Ansonsten verspürte er nämlich den Impuls, Hadley die weich gewellten Haare aus dem Gesicht zu streichen. Dumme Idee. Ganz, ganz dumme Idee.

„Kälte macht mir nichts aus“, erwiderte sie lächelnd. „Die meiste Zeit bin ich zwar in der Klinik und bei den Tieren, aber ich liebe Wandern und Langlauf.“

Er hob die Augenbrauen. „Gut zu wissen.“

Ein paar Minuten später hatte er auf dem Schreibtisch das improvisierte Büfett angerichtet und goss Kaffee in die Becher. Mit großen Augen betrachtete sie das Angebot.

„Stimmt was nicht?“

Sie wurde rot. „Das ist sehr aufmerksam von Ihnen.“

Er lachte. „Ein paar Brote zu schmieren und Kaffee zu kochen?“

„Sie haben auch Kekse mitgebracht.“

Etwas in ihrer Stimme ließ ihn aufblicken. „Wieso finden Sie das übermäßig aufmerksam? Ich muss ja schließlich auch was essen.“

„Ach, schon gut“, sagte sie, doch ihre Röte vertiefte sich.

Er reichte ihr ein Sandwich. „Wahrscheinlich sitzen wir hier eine Weile fest und wir können nicht die ganze Zeit stumm dasitzen. Also reden Sie sich ruhig alles von der Seele.“

Jetzt musste sie lachen. „Es ist kein dunkles Geheimnis oder so.“

Der Schatten, der dabei über ihr Gesicht flog, stand im Widerspruch zu ihren leicht dahingesagten Worten. Offenbar hatte Hadley Strickland durchaus Geheimnisse. Er wartete schweigend.

„Ich rechne nur immer damit, dass Männer zuerst an sich selbst denken“, sagte sie schließlich.

Um die Stimmung aufzuhellen, lächelte er breit. „Habe ich ja auch. Ich hatte Hunger.“

Sie sah ihn ernst an. „Sagen wir einfach, Ihre Mom hat Sie gut erzogen.“

Überrascht erwiderte er ihren Blick. „Hat sie. Was allerdings meinen Bruder Derek angeht – der hat anscheinend immer auf Durchzug geschaltet.“

Hadley lachte. „Ja, es eilt ihm ein gewisser Ruf voraus.“

Er biss in sein Sandwich und trank eine Schluck Kaffee, dann fragte er: „Wie lange bleiben Sie in Rusty Creek Falls?“

„Bis nach Thanksgiving. Meine Eltern kommen am Wochenende auch noch.“

Als sie das sagte, zog sie ein wenig die Nase kraus, und er bemerkte die Sommersprossen auf ihren Wangen. Er liebte diesen frischen, natürlichen Look.

„Sie freuen sich wohl nicht sehr auf Ihre Eltern?“, hakte er nach.

„Oh, doch, ich verbringe gern Zeit mit meiner Familie. Aber manchmal reden sie alle auf mich ein, weil mein Leben noch nicht so verläuft, wie sie sich das vorstellen. Solange ich es schaffe, sie auf andere Gesprächsthemen zu bringen, ist alles gut.“

In dem nachfolgenden Schweigen meldete sich Hadleys Handy. Sie öffnete ihren Mantel und zog es aus der Gürteltasche, zögerte jedoch, auf den Anruf oder die SMS zu reagieren.

„Machen Sie ruhig“, ermunterte Eli sie. „Solange es noch geht. Wir haben hier kein gutes Netz, und bei so einem Schneesturm kann es jederzeit zusammenbrechen.“

Sie las die SMS und lächelte. „Meine Großmutter. Sie will wissen, ob ich gut hier angekommen bin.“

Hadley tippte eine Antwort und wandte sich dann wieder ihrem Sandwich zu.

„Was haben Sie Melba geschrieben?“, fragte er.

„Dass ich bei einer Geburt helfe und noch nicht weiß, wie lange es dauert.“

Plötzlich legte Hadley ihr Sandwich weg und blickte über ihre Schulter.

„Was ist los?“, fragte er.

Doch sie legte nur einen Finger auf die Lippen und schien intensiv zu lauschen. Dann stand sie auf und schlich auf Zehenspitzen zu einem der Regale an der hinteren Wand der Sattelkammer.

„Das könnten Mäuse sein“, sagte Eli.

Doch Hadley achtete gar nicht auf ihn. Sie ging in die Hocke, schob eine Kiste mit Putzzeug zur Seite und zog etwas aus dem Regal. Als sie sich wieder umdrehte, hielt sie ein Kätzchen auf dem Arm.

In dem Moment wusste Eli, dass er in Schwierigkeiten war. Hadley Strickland, an die sich vertrauensvoll eine kleine Katze kuschelte, war ein Anblick, der sein Herz schneller schlagen ließ. Und das konnte er ganz und gar nicht gebrauchen. Was sollte er mit einer studierten Frau, die sich wahrscheinlich mit dem Leben auf einer Ranch so gar nicht auskannte? Er musste seine Libido schnellsten wieder unter Kontrolle bringen.

2. KAPITEL

Hadley kam auf Eli zu, und ganz kurz überlegte er, sich einfach aus dem Staub zu machen. Aber das ging natürlich nicht. Außerdem war er von ihr und dem Kätzchen auf ihrem Arm fasziniert.

Als sie vor ihm stand, überreichte sie ihm das Kleine. „Könnten Sie es mal halten? Ich glaube, die Mutter hat sich auch da hinten versteckt.“

Was blieb ihm übrig? Hadleys Vanilleduft stieg ihm in die Nase, der so ganz anders war als die Parfums, die Frauen sonst so trugen. Er war ihr nah genug, um ihr Haar zu berühren, das sich weich um ihr Gesicht wellte, und er starrte unwillkürlich auf ihre vollen Lippen und ertappte sich dabei, wie er sich vorstellte …

Schlagartig holte ihn die Realität wieder ein, und er nahm ihr das Kätzchen ab und barg es sicher auf seinem Arm. Es hatte eine wirklich einzigartige Färbung – eine Seite seines Gesichts war hellbraun, die andere schwarzbraun, und das Fell zeigte alle Farbschattierungen von Gold bis Dunkelbraun.

Als ihre Blicke sich trafen, lächelte Hadley, und der Blickkontakt dauerte einen Moment zu lange. Dann wandte sie sich der Katze zu und streichelte ihr Gesichtchen.

„Sie ist zu klein, um von der Mutter getrennt zu sein. Wir müssen uns also mit beiden anfreunden.“

Damit drehte sie sich um und ging zu dem Regal zurück. Kurz darauf kam sie mit einer zweiten Katze auf dem Arm zurück, die kaum alt genug aussah, um selbst Junge zu haben.

„Ob sie wohl Hunger haben?“, fragte Eli. „Im Schrank da drüben ist Katzenfutter. Und wir haben auch eine Kiste Wasser.“ Er deutete auf einen Besenschrank neben den Regalen.

„Streuner haben eigentlich immer Hunger“, sagte Hadley. „Die Kleine sollte alt genug sein, ein wenig in Wasser aufgeweichtes Katzenfutter zu essen. Sie haben sie wohl noch nie hier gesehen?“

„Stallkatzen kommen und gehen, und die meisten verstecken sich, wenn Menschen reinkommen. Wenn ich sie sehe, stelle ich ihnen Futter hin.“ Er zuckte die Achseln. „Aber die beiden hier sind wohl neu.“

„Wahrscheinlich haben sie hier vor dem Schneesturm Schutz gesucht. Sie müssen auf Krankheiten getestet werden, und das Kleine könnte Augentropfen gebrauchen.“

„Machen wir. Bei dem Wetter können sie den Stall sowieso nicht verlassen.“

Hadley setzte die Mutterkatze auf ihren Stuhl. Anstatt wegzuspringen, wie Eli erwartet hatte, blieb sie sitzen und blickte zu Hadley auf, als wäre sie dankbar für die Gesellschaft und Aufmerksamkeit.

„Was soll ich mit dem Kleinen machen?“, fragte er.

„Haben Sie einen Karton und vielleicht eine alte Decke? Dann können wir den beiden ein warmes Bett bauen. Wenn sie gegessen haben, nehmen sie es vielleicht als Schlafplatz an. Das hängt von der Mutter ab.“

Eli reichte Hadley das Kätzchen. Das war also ihr eigentlicher Job – sich mit Patienten abzugeben, die ihr Haustiere brachten und hofften, sie würde alles wieder in Ordnung bringen, was immer den tierischen Patienten auch fehlte. Er holte das Futter, leerte eine Kiste aus und legte eine weiche Satteldecke hinein, dann suchte er nach etwas, was sich als Fressnapf benutzen ließ. Schließlich nahm er den Schraubdeckel eines großen Glases mit Pferdeleckerlis und reichte ihn Hadley zusammen mit einer Flasche Wasser. „Mehr haben wir leider nicht.“

„Das ist wunderbar. Als hätten Sie nie was anderes gemacht.“

„Es gibt immer ein erstes Mal.“

Wieder trafen sich ihre Blicke, und Eli glaubte, einen Anflug von Verlangen in Hadleys braunen Augen zu sehen. Er zumindest empfand auf jeden Fall Verlangen. Vielleicht lag es daran, dass sie in einem Schneesturm in einem kleinen Raum festsaßen und dass die Luft knisterte.

„Ich schaue mal nach Amber“, sagte er unvermittelt und verließ eiligst die Sattelkammer.

Konzentrier dich, ermahnte sich Hadley, als Eli rausgegangen war. Warum hatte sie den Impuls, ihm nachzublicken? Wenn er in der Nähe war, konnte sie kaum die Augen von ihm abwenden. Es lag nicht nur an seinen breiten Schultern, seiner guten Figur und dem Sixpack, das sich garantiert unter diesem Flanellhemd versteckte. Es lag auch nicht nur an den langen Beinen, die äußerst vorteilhaft in einer engen Jeans steckten. Schließlich hatte sie schon oft Cowboys in gutsitzenden Hosen gesehen. Aber woran lag es dann? Sie hatte keine Ahnung. Aber sie musste dringend aufhören, ihn ständig anzustarren.

Sie mischte das Katzenfutter mit dem Wasser, und sobald sie den Deckel auf den Boden gestellt hatte, stürzten sich beide Katzen darauf. Allerdings schien das Kleine nicht daran gewöhnt zu sein, aus einem Napf zu fressen, also tauchte Hadley den Finger in das aufgeweichte Futter und hielt ihn dem Kätzchen unter die Nase. Das Kleine ließ seine rosa Zunge sehen und schleckte ihren Finger ab.

Als Hadley ein Kribbeln im Nacken spürte, wusste sie, dass Eli zurück war. Er war wieder da und beobachtete sie.

Hadley kannte sich mit Cowboys aus. Sie war mit einigen ausgegangen. Sie arbeiteten hart, waren oft engstirnig und sahen die Welt manchmal ziemlich eindimensional. Wieso wirkte Eli so anders?

Er kam näher und hockte sich neben sie, die Dose mit dem Katzenfutter in der Hand. „Sieht so aus, als bräuchten sie einen Nachschlag.“

Als er Futter nachlegte, berührte sein Arm den ihren, während sie gerade Wasser nachgoss. Fast hätte sie alles verschüttet. Eli so nah zu sein, machte sie ein wenig zittrig. Und das war ja nun wohl wirklich verrückt.

„Denken Sie, sie wird die Kiste annehmen?“, fragte er.

Sie wandte sich zu ihm um und war dabei so dicht bei ihm, dass sie alle Einzelheiten seines Gesichts in Nahaufnahme sah: die Fältchen um seine Augen, seine leicht gerunzelte Stirn. Auf der linken Wange hatte er eine kleine Narbe, die sie plötzlich sehr gern berührt hätte.

Nein, nein, nein, sagte sie sich und wandte sich hastig ab. „Ich hoffe es“, murmelte sie. „Es ist das wärmste und sicherste Plätzchen weit und breit.“

Das Kleine hatte inzwischen den Trick raus, aus dem Deckel zu fressen, und die beiden wirkten zufrieden.

„Wahrscheinlich werden sie sich nach dem Essen ausruhen“, sagte Hadley in die angespannte Stille hinein. Eli war ihr immer noch viel zu nah. „Wenn Sie die Kiste wieder hinten zu den Regalen stellen, wo wir die beiden gefunden haben, dann nehmen sie sie wahrscheinlich an. Sie sind Gewohnheitstiere, genau wie wir.“

Sie wusch sich mit etwas Wasser aus der Flasche die Finger und trocknete sie an einer Serviette. Aus ihrer Tasche holte sie ein antibakterielles Gel und desinfizierte sich die Hände, dann verließ sie eilig die Sattelkammer, um nach Elis Stute zu schauen.

Es war schon von Weitem zu sehen, dass Amber sich offenbar besser fühlte. Vielleicht hatte Eli sich doch getäuscht und Hadley hätte die Ranch verlassen sollen, als es noch ging.

Andererseits war der Gedanke an eine ganze Pension voller Stricklands auch nicht gerade verlockend. Es wurde immer schwieriger, ihr Geheimnis vor ihrer Familie zu verbergen. Und ein Teil von ihr hätte sich ja auch wirklich gern ihren Schwestern anvertraut. Doch der andere Teil schämte sich viel zu sehr, sich so unüberlegt in eine aussichtslose Sache gestürzt zu haben. Es musste wirklich niemand wissen, was sie in ihrer kindischen Verliebtheit getan hatte.

Allerdings hatte das seinen Preis. Manchmal kam es ihr so vor, als würde ihr kleines Geheimnis eine unsichtbare Mauer zwischen ihr und ihrer Familie bilden, die sich nicht so einfach überwinden ließ.

Als sie in die Sattelkammer zurückkam, stellte Eli gerade die Kiste bei den Regalen auf. Die Mutterkatze folgte ihm neugierig, umrundete den Karton ein paar Mal und ließ sich dann prompt darin nieder. Das Kätzchen folgte sofort, kuschelte sich ein und begann zufrieden zu säugen.

Elis Lächeln war so herzerwärmend, dass Hadleys Haut zu kribbeln begann.

„Wie geht es Amber?“, fragte er.

„Gut, wie’s aussieht. Wollen wir nochmal zusammen nach ihr sehen?“

Kurz darauf standen sie wieder in Ambers Box, und Eli strich über ihre Flanken. „Sie ist unruhig, aber sie hat sogar etwas gefressen“, sagte er. „Keine Ahnung, was das vorhin war.“

„Wir beobachten sie einfach weiter“, beruhigte Hadley ihn.

Draußen hatte der Sturm an Kraft gewonnen, und plötzlich flog eine Seitentür des Stalls auf. Ein paar Pferde wieherten aufgeregt.

„Ich mach das“, rief Hadley und rannte zur Tür.

„Legen Sie den Riegel vor“, rief Eli ihr nach. „Oder soll ich das machen?“

„Nein, geht schon“, erwiderte sie. Sie war zwar schlank und zierlich, aber an Kraft fehlte es ihr nicht. Wann immer sie Zeit hatte, machte sie Hanteltraining, schließlich brauchte man Muskeln, wenn man Tiere auf den Untersuchungstisch heben wollte. Auch eine Dogge oder ein Schäferhund zählten als Kleintiere.

Der Sturm drückte die Tür weit auf. Sie stemmte sich dagegen und schloss sie mit einem Knall. Dann hob sie den schweren Holzriegel an und ließ ihn an seinen Platz fallen. Das große Stalltor am anderen Ende war zum Glück sicher verriegelt. Der Sturm rüttelte daran, doch es hielt stand. Durch die Fenster hoch oben in den Wänden konnte man rein gar nichts sehen, sie waren mit Schnee verklebt.

Eli trat aus der Box. „Das war beeindruckend. Haben Sie in Ihrer Kleintierpraxis viel mit Elefanten zu tun?“

Sie lachte. „Nein, aber mit vielen großen Hunden. Einmal musste ich einen schwangeren Neufundländer auf den Untersuchungstisch heben. Seitdem trainiere ich regelmäßig, und es macht sich bezahlt.“

„Zeit, unser Mittagessen zu beenden“, erklärte Eli und machte eine Kopfbewegung zur Sattelkammer hin. „Vielleicht helfen uns die Kekse, den Sturm draußen zu vergessen. Sie haben doch keine Angst hier drin, oder?“

Hadley folgte ihm dankbar zur vergleichsweise warmen Sattelkammer, setzte sich in den Bürostuhl und sah zu, wie er Kaffee eingoss.

„Angst vor dem Sturm, meinen Sie?“, fragte sie.

„Vor dem Sturm auch, aber immerhin sitzen Sie hier mit einem Mann fest, den Sie kaum kennen. Und Sie wissen noch nicht, wie lange.“

„Nun ja, wir haben Heizung, wir haben Essen, wir haben sogar eine ganze Kiste Wasser und zwei Katzen. Das ist mehr, als manch andere Menschen haben. Ich denke, wir werden es überleben. Nein, ich habe keine Angst.“

Was nur ein ganz klein wenig gelogen war. Denn tatsächlich lief ihr beim Gedanken, mit Eli in dieser Sattelkammer eingesperrt zu sein, ein Schauer über den Rücken. Dass es ein wohliger Schauer war, wagte sie sich selbst kaum einzugestehen. Man sollte meinen, sie hätte aus ihren bisherigen Erfahrungen gelernt.

„Wie lange hat es gedauert, Amber zu zähmen?“ Small Talk schien ihr der beste Weg, sich von ihren unzüchtigen Gedanken abzulenken. Außerdem wollte sie wirklich gern mehr über Eli wissen.

„Kommt darauf an, was Sie mit zähmen meinen“, erwiderte er bereitwillig. „Es hat etwa eine Woche gedauert, bis sie an den Zaun kam, wenn ich sie gerufen habe. Dann habe ich mich einfach hingesetzt und mit ihr gesprochen, ohne was von ihr zu erwarten. Im nächsten Schritt gab es dann Leckerlis. Das hat sie motiviert, mich besser kennenzulernen. Ich habe diese Bio-Kekse bestellt, die gut für Pferde sind, und sie brauchte auf jeden Fall ein paar Extra-Vitamine. Sie liebt die Dinger, ich brauchte ihr nur eins hinhalten, und sie kam sofort angetrabt. Nach einer weiteren Woche durfte ich sie dann anfassen. Zuerst den Hals, dann die Flanken, schließlich die Nüstern. Ich habe mich weiterhin einfach zu ihr gesetzt und geschnitzt.“

„Geschnitzt?“

Er zuckte die Achseln. „Ist nur so ein Hobby.“

„Also haben Sie sich jeden Tag Zeit für sie genommen?“

„Ja. Wie sollte ich sie sonst besser kennenlernen oder ihr Vertrauen gewinnen?“

Hadley angelte sich einen Keks aus der Dose – der mit denen, die Elis Mutter gebacken hatte, nicht die Bio-Kekse für Pferde – und dachte darüber nach, wie warm Elis Stimme klang und wie es sich wohl anfühlte, wenn er sie mit seinen starken Händen streichelte. Also, das Pferd streichelte. Das Pferd, Hadley.

Die Kekse waren mit Schokoladenstückchen und sie schloss genüsslich die Augen. „Die sind lecker.“

„Ja, meine Mom kann gut backen.“

„Meine Großmutter Melba auch“, bemerkte Hadley. „Sie verrät mir immer ihre Lieblingsrezepte, wenn ich zu Besuch bin.“

„Kochen Sie denn viel?“, fragte Eli.

„Nicht wirklich. Ich bin zu selten zu Hause und zu oft in der Klinik. Meistens nehme ich mir auf dem Heimweg was mit. Aber an den Wochenenden koche ich mir manchmal Gulasch oder eine Suppe – oder backe frisches Brot. Ich weiß schon, wie es geht, ich habe nur zu wenig Zeit dafür. Im Moment mache ich gerade den Pilotenschein, da habe ich noch weniger Freizeit als früher.“

Eli hob die Brauen. „Den Pilotenschein? Das klingt, als ob Sie sich mehr Abenteuer im Leben wünschen.“

Irgendetwas in seiner Stimme sagte ihr, dass er das nicht für etwas Gutes hielt. „Abenteuer? Keine Ahnung. Ich will nur weiterkommen im Leben. Mit einem Kleinflugzeug könnte ich schneller bei Patienten sein, die zu weit draußen wohnen oder sogar Wildpferden helfen, wenn sie verletzt sind. Ich weiß noch nicht genau, wo es mich hinführen wird, aber es fühlte sich richtig an.“

Um das Thema zu wechseln, fragte sie: „Wie ich gehört habe, wohnen jetzt ihre Cousins hier mit auf der Ranch?“

„Ja, aber ich habe nicht allzu viel mit ihnen zu tun. Ich habe seit letztem Sommer ein Blockhaus auf meinem Teil der Ranch, dahin ziehe ich mich zurück, wenn ich allein sein will. Mein Bruder Jonah hat es entworfen, und ich habe es selbst gebaut.“

„Haben Sie es auch selbst eingerichtet?“, fragte sie. Bestimmt war es eine typische Junggesellenbleibe mit riesigem Flachbildfernseher, Liegesessel, einem geräumigen Doppelbett und sonst nicht viel.

Doch Eli beantwortete ihre Frage voller Ernst. „Meine Schwester Kristen hat ein paar Vorschläge gemacht, aber ansonsten habe ich online alles gefunden, was ich mir so vorgestellt habe.“

„Sie meinen Deko für die Wände und so?“

„Warum so überrascht?“, fragte er. „Ich liebe Kunst und Handgetöpfertes. Ich habe einen Wandbehang, den eine Freundin meiner Mutter geknüpft hat. Oder überrascht es Sie mehr, dass ich meine Einkäufe am Computer erledige? Ich bin zwar Rancher, Hadley, aber das heißt nicht, dass ich hinterm Mond lebe.“

Es klang ein wenig beleidigt, und das war nun wirklich nicht ihre Absicht gewesen. Offenbar hatte sie einen Nerv getroffen, denn er wirkte auf einmal verschlossener, nahm sich einen Keks aus der Dose und stand auf.

„Wenn Sie Amber im Auge behalten könnten, schaue ich mal nach den anderen Pferden. Rufen Sie einfach, wenn Sie mich brauchen.“ Er betrachtete sie prüfend, dann verbesserte er sich: „Rufen Sie mich, wenn Amber mich braucht. Sie scheinen der Typ Frau zu sein, der immer alles allein hinkriegt.“

Damit ging er, und Hadley blieb buchstäblich mit offenem Mund zurück.

Eli wusste wirklich nicht, was in ihn gefahren war. Vielleicht hatte er bewusst für Missstimmung zwischen ihm und Hadley sorgen wollen, wo sie doch hier so eng aufeinandersaßen und sich offenbar zueinander hingezogen fühlten. Oder aber er war noch immer nicht über seine gescheiterte Beziehung mit Elaine hinweg. Eigentlich hatte er gedacht, er wäre seine Minderwertigkeitskomplexe losgeworden, die ihn damals gequält hatten, weil er nicht aufs College gegangen war oder keine berufliche Ausbildung hatte. Damals hatte er das für Zeit- und Geldverschwendung gehalten, zumal er gerne las und sich alles, was er wissen wollte, selbst aus Büchern erschloss. Deshalb kannte er sich mit allen möglichen Dingen wie anorganischer Chemie oder Pferdezucht aus. Und er war viel gereist damals mit Elaine.

Doch nachdem sie gegangen war, konnte er sich dazu einfach nicht mehr aufraffen. Mit ihrer Ausbildung, ihrem Fachwissen und ihrer Abenteuerlust hatte Hadley unbewusst alte Wunden wieder aufgerissen, aber sie konnte natürlich nichts dafür. Sie war einfach, wie sie nun mal war – und leider auch noch verdammt attraktiv. Allerdings schien sie ihn für einen schlichten Cowboy zu halten, der nichts von der Welt hinter dem Zaun seiner Ranch wusste. Das hatte ihn getroffen. Er kannte sich eben nicht nur mit Stacheldraht und Cowboystiefeln aus. Seine Computerkenntnisse zum Beispiel hatte er sich selbst beigebracht, und er kam mit jedem Programm und jeder App klar.

Er war gerade dabei, einen Sack Futter in einen großen Eimer umzufüllen, als Hadley nach ihm rief. „Amber hat sich wieder hingelegt.“

Ohne Zögern eilte er zur Box zurück. Kam jetzt endlich das Fohlen zur Welt oder war etwas nicht in Ordnung? Als Erstes sah er, dass Hadley Ambers Schweif umwickelt hatte. Clever. Darauf hätte er auch selbst kommen können.

„Sie beginnt zu pressen“, sagte Hadley, die neben Amber kniete.

Das war soweit gut. Normalerweise sollte die Geburt dann innerhalb einer Stunde erledigt sein. Wenn nicht, lief etwas falsch.

Amber stöhnte leise.

„Ich sehe das Fohlen“, meldete Hadley. „Aber es liegt in Steißlage.“

Eli hockte sich neben sie. „Was macht man da am besten? Kann es sterben?“

„Es wird nicht sterben“, beruhigte Hadley ihn. „Steißgeburten sind schwieriger, aber unter normalen Umständen überleben beide.“

Als Amber wieder stöhnte, streckte Eli die Hand nach ihr aus und berührte dabei Hadleys Ellenbogen. Ihre Blicke trafen sich, und er sagte mit rauer Stimme: „Ich bin froh, dass Sie da sind.“

„Ich auch“, murmelte sie. Lauter fügte sie hinzu: „Pferdegeburten habe ich nur während meiner Lehrzeit bei einem Tierarzt gleich nach dem College betreut, aber ich weiß, was zu tun ist.“

Gleichzeitig streifte sie sich Handschuhe über, die ihr bis zu den Ellenbogen reichten.

„Was soll das werden?“, fragte er etwas panisch.

„Ich bin bereit, falls sie etwas Hilfe braucht. Aber wir schauen zuerst, ob die Natur auch so ihren Lauf nimmt. Ich greife nur ein, wenn es absolut sein muss.“

Inzwischen waren die Hinterhufe des Fohlens zu sehen, doch dann kam der Geburtsvorgang wieder ins Stocken und Amber atmete schwer.

„Das Becken ist der breiteste Teil des Fohlens, wenn es so rum liegt“, erklärte Hadley. „Ich werde jetzt das Fohlen an den Hufen fassen und es vorsichtig zu mir und nach unten ziehen. Dabei sollte es sich soweit drehen, dass es leichter durch den Geburtskanal kommt. Drücken Sie die Daumen.“

Beide hielten unwillkürlich den Atem an, während Hadley tat, was sie beschrieben hatte. Wenige Augenblicke später lag das Fohlen vor ihnen im Stroh. Die Tierärztin öffnete die Fruchtblase mit einem ihrer Instrumente und wischte dem Kleinen die Nüstern aus. Erleichtert sah Eli, dass es zu atmen begann.

Als Eli sie anblickte, sah er, dass sie Tränen in den Augen hatte. Offenbar hatte die Geburt sie tief bewegt. Auch er schluckte schwer. Was wäre geschehen, wenn Hadley nicht hier gewesen wäre?

„Du hast sie beide gerettet“, flüsterte er.

Er kniete so dicht neben ihr, dass er sie hätte küssen können, und auch ihr Blick blieb an seinen Lippen hängen. „Das hättest du auch hingekriegt“, erwiderte sie leise.

Ein Hauch des Vanilledufts, der sie immer umgab, stieg ihm in die Nase. „Vielleicht“, gab er zu. „Aber du wusstest, was man tun muss. Ich habe nur was darüber gelesen.“

„Du hast dich hierauf vorbereitet?“

„Ich versuche immer, auf alles vorbereitet zu sein. Aber ich war noch nie bei einer Steißgeburt dabei.“

Eli konnte den Blick nicht von Hadleys Gesicht lösen. Sie atmeten im gleichen Rhythmus, und er betrachtete wie gebannt ihre hohen Wangenknochen, ihre sanft geschwungenen Lippen, die kleine Locke, die sich in ihre Stirn ringelte. Nur mit Mühe gelang es ihm, sich loszureißen und sich wieder auf die Situation zu konzentrieren.

„Sie werden jetzt ein paar Minuten so daliegen“, erklärte er. „Wenn Amber dann aufsteht, wird die Nabelschnur von selbst reißen.“

„Ich weiß.“

Noch immer blickte Hadley ihn intensiv an, doch dann richtete sie sich plötzlich auf und zog ihre Handschuhe aus. „Da wir noch warten müssen … ist noch Kaffee da?“

„Ich denke schon.“

Er wollte aufstehen, um welchen zu holen, doch Hadley hielt ihn am Arm fest. Er spürte die Wärme ihrer Hand durch den Stoff seines Hemdes, und sein Körper reagierte heftig, was schon lange nicht mehr vorgekommen war.

„Ich bin froh, dass du Brooks angerufen hast und er mich hergeschickt hat. Das hätte ich um nichts auf der Welt verpassen wollen.“

In dem Moment wurde Eli klar, dass es völlig egal war, was er über Hadley dachte und auf wie viele Arten sie die völlig falsche Frau für ihn war. Dass er sich dermaßen zu ihr hingezogen fühlte, würde nicht einfach aufhören, nur, weil er sich das wünschte.

3. KAPITEL

Eli hatte zwei Hocker für sie vor die Box gezogen, auf denen sie einträchtig mit ihren Kaffeebechern saßen, während sie Mutter und Kind beobachteten.

„Das war wirklich ein einzigartiges Erlebnis“, sagte Hadley nachdenklich. „Ich glaube, ich habe Lust, mich wieder mehr mit Großtieren zu beschäftigen. Einer unserer Tierärzte in der Klinik ist Spezialist dafür. Vielleicht kann ich ihn in Zukunft öfter begleiten.“

Sie knabberte an dem Keks, den Eli ebenfalls mitgebracht hatte. „Was sind das eigentlich für Pferdekekse, die du hinten in der Sattelkammer hast?“

„Bio-Kekse mit Kräutern“, erläuterte er. „Ich versuche, so gesund wie möglich zu füttern, und spezielle Kräuter helfen, das Temperament von Pferden auszugleichen.“

„Ehrlich?“

„Ja, man mischt sie unter das Futter. So ein, zwei Dinge habe ich mir über die Jahre schon angeeignet.“

Liebe Güte, das klang, als wäre er uralt. Dabei war er bestimmt nur ein paar Jahre älter als Hadley.

„Wie alt bist du?“, fragte er, um sicherzugehen.

„Einunddreißig. Warum?“

Er zuckte die Achseln. „Nur so.“

„Ha! Hast du gedacht, dass ich älter oder jünger bin?“

„Ich mache von meinem Recht Gebrauch, die Aussage zu verweigern“, erwiderte er nur halb im Spaß. „Ich bin fünfunddreißig. Ich wollte nur wissen, ob ich im Vergleich zu dir schon zum alten Eisen gehöre.“

Jetzt lachte sie, und er mochte den Klang.

Dann regte sich etwas in der Box, und sie beobachteten atemlos, wie Amber aufstand und die Nabelschnur riss. Hadley hielt es nicht auf dem Hocker, und auch Eli erhob sich. Er konnte spüren, wie nahe es Hadley ging, zu beobachten, wie Mutter und Kind zueinanderfanden und das Fohlen zum ersten Mal trank.

Ganz hatten sie es aber noch nicht überstanden. Innerhalb von vier Stunden musste Amber die Nachgeburt abstoßen, sonst stieg das Infektionsrisiko. Wieder war er froh, Hadley hier zu haben. Ihm fiel auf, wie dicht sie nebeneinanderstanden und wie unvermindert stark er sich zu ihr hingezogen fühlte. Das war keine gute Idee.

„Ich schaue mal, wie’s draußen aussieht“, verkündete er und ging zur Stalltür.