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Ganz einfach orientieren und jederzeit wissen, wo genau Sie gerade sind: Die praktische App zu den Erlebnistouren sorgt dank Offline-Karte und Navigation dafür, dass Sie immer auf dem richtigen Weg sind. Außerdem zeigen Nummern alle empfohlenen Aktivitäten, Genuss-, Kultur- und Shoppingtipps entlang der Tour an.
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HALBINSEL LA HAGUE » |
Die urigste Landschaft der Normandie: steinerne Bilderbuchdörfer, eingerahmt von sturmerprobten Steil-küsten – ein Stück Bretagne in der Normandie zur Karte |
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GRANVILLE » |
Spektakuläre Lage über der Bucht von Saint-Michel und viel Ambiente im „Monte Carlo des Nordens“ zur Karte |
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LE MONT-SAINT-MICHEL » |
Der wunderbare Klosterberg war schon im Mittelalter Ziel Abertausender (Pilger-)-Touristen zur Karte |
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LE PIN-AU-HARAS » |
Das berühmteste Gestüt Frankreichs, edle Pferde und Gespanne zur Karte |
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TAPISSERIE DE BAYEUX » |
Gewissermaßen ein Comicstrip aus dem Mittelalter: Dieser einzigartige, 70 m lange Wandteppich aus dem 11. Jh. erzählt die -Geschichte des Normannen-herzogs Wilhelm, der aus-zog, sich die englische -Krone (zurück) zu holen zur Karte |
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CAEN » |
Lebendige Universitätsstadt im Herzen des Calvados, das urbane Zentrum der Basse-Normandie zur Karte (siehe auch ») |
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CÔTE FLEURIE » |
Cabourg, Villers-sur-Mer, Deauville-Trouville: Hier geht der mondäne Chic der nahen Hauptstadt baden (Foto) zur Karte (siehe auch » 1) |
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HONFLEUR » |
Wer nicht in der malerischen alten Seefahrerstadt Honfleur war, hat die Normandie nicht gesehen zur Karte |
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PONT DE NORMANDIE » |
Monumental-elegante -Brücke zwischen den -Küstenwelten Nordfrank-reichs zur Karte |
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LES ANDELYS » |
Erhaben, mächtig, weit -blickend – Château Gaillard von Richard Löwenherz zur Karte (siehe auch ») |
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GIVERNY » |
Einmal selbst Teil eines -Bildes sein: Im Garten des -Malers Claude Monet ist der Impressionismus noch quicklebendig zur Karte (siehe auch ») |
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LE HAVRE » |
Betonarchitektur von Weltrang: Das hochmoderne Stadtensemble zählt zum Unesco-Welterbe der Menschheit zur Karte (siehe auch ») |
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ÉTRETAT » |
Baumeister Erosion: die -Kreideklippen von Étretat in atemraubenden Forma-tionen zur Karte |
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ROUEN » |
Die Stadt der 1000 Fachwerkhäuser und ähnlich -vieler Kirchtürme besitzt die eindrucksvollste Kathedrale der Normandie (Foto) zur Karte |
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ABBAYE DE JUMIÈGES » |
Die Benediktinerabtei gilt als schönste Ruine Frank-reichs zur Karte |
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Edelaperitif » |
Der pommeau ist der köstliche, wenig bekannte Verwandte von Cidre und Calvados und eine echte Alternative zu kir, pineau und Co. Normannischer Apfel at its best! Foto |
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Barfuß durch die Bucht » |
Wer sich dem Mont-Saint-Michel wie ein echter Pilger nähern will, geht zu Fuß – bei Ebbe und mit Guide. Ab Bec d’Andaine gibt es geführte Touren |
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Bilderbuch-Fachwerk » |
Eines der schönsten Beispiele für buntes, typisch normannisches Puppenhaus-Fachwerk: das Dörfchen Beuvron-en-Auge |
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Ruheoase » |
Nach der Besichtigung der Klosterruine von Jumièges können Sie gleich vor Ort entspannen: Der große Park ist ideal für ein Picknick oder zum Schmökern im Klosterthriller „Im Namen der Rose“ |
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Trockenen Fußes übers Meer wandeln » |
Den besten Blick auf die immensen Ausmaße der größten von Menschenhand geschaffenen Reede der Welt haben Sie auf dem Damm in Querqueville |
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Wilde Normandie » |
Das charmante Hafenörtchen Goury hat nicht umsonst einen Hangar für sein Seenotrettungsboot: Reißende Meeresströmungen und Wellenberge verheißen schwierige Navigationsbedingungen und umso spektakulärere Seeblicke |
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Copyshop des Mittelalters » |
Im Scriptorial d’Avranches erfahren Sie alles über das Kopieren von Schriftstücken im Mittelalter und über die Kalligrafie, die in den Ateliers des Mont-Saint-Michel zu Berühmtheit gelangte – die dort hergestellten Buchmalereien sind ein Inbegriff mittelalterlicher Ästhetik Foto |
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Ab in den Knast! » |
Nicht nur im Film, sondern auch im wahren Leben einst ein wahrhaft „Lustiges Gefängnis“: Auf der geführten Besichtigung in Pont-L’Évêque erfahren Sie alles über die eher lax gehandhabte Hausordnung und die teils illustren Insassen. Keine Angst: Heute sperrt Sie hier niemand mehr ein ... |
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„Sie waren doch gerade noch da!“ » |
Bei Ebbe 52, bei Flut 365 Inseln: der Archipel der Îles Chausey |
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Schlosstour im Dämmerlicht » |
Romantisch und stimmungsvoll ist die spätabendliche Tour durchs Château de Cany bei Le Havre |
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Steilküste in Weiß » |
Von der Falaise d’Amont haben Sie den besten Blick auf die Kreideklippen und Felsnadeln von Étretat und den regen Schiffsverkehr von und nach Le Havre |
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Bonbons im normannischen Versailles » |
Im spektakulären Château de Beaumesnil können Sie nicht nur eine der schönsten Gartenanlagen der Normandie bewundern, sondern können hier auch die Herstellung von Karamellbonbons erlernen – Verkostung inklusive |
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Ruhe pur » |
Wassermühlen und Herrenhäuser im Parc Naturel Régional du Perche: Wanderer und Radfahrer erleben hier ein normannisches Idyll wie aus dem Bilderbuch |
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Gedenken an die Befreier » |
Der würdevollste aller US-Soldatenfriedhöfe am Omaha Beach bei Colleville-sur-Mer |
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Romantische Burgspaziergänge » |
Den Tagestouristen ein Schnippchen schlagen: nächtliche, von Fledermäusen begleitete Promenade auf dem Mont-Saint-Michel |
Die wenigen Brücken über den Unterlauf der Seine sind alle mautpflichtig. Nehmen Sie sich doch lieber die Zeit, mit einer kostenlosen Fähre (bac) überzusetzen, z. B. von Duclair nach Berville oder von La Bouille nach Sahurs
Das moderne Musée d’Art Moderne André Malraux in Le Havre öffnet jeden ersten Samstag im Monat kostenlos die Pforten zur größten Impressionismussammlung außerhalb des Musée d’Orsay in Paris und der USA
Das Herrenhaus Le Manoir du Tourp liegt auf der Halbinsel La Hague in schönster Landschaft. Seine Ausstellungen geben zudem Einblick in Kultur und Geschichte der Region – zum Nulltarif
Einen wunderbaren Ausblick über den Mündungstrichter der Seine sowie über Honfleur und Le Havre nebst deren Häfen bietet der Fußweg auf den Pont de Normandie. Das Auto können Sie nahe den Autobahnabfahrten an den dafür vorgesehenen Parkplätzen abstellen (Foto)
Gut versteckt im Herzen Cherbourgs hat Emmanuel Liais im 19. Jh. „Kuriositäten“ – oder das, was er für solche hielt – zu einem Kabinett zusammengestellt, das heute seinesgleichen sucht. Mittwochs ist der Eintritt frei!
Die einzige Gelegenheit, bei der Sie wenigstens einen Teil des Klosters auf dem Mont-Saint-Michel umsonst von innen bestaunen können, ist – mit dem nötigen Respekt! – die Messe der hier ansässigen Bruderschaft des Hl. Jerusalem in der Abteikirche
Stellvertretend für die normannische Romanik steht die imposante Benediktinerabtei Jumièges. Diese Perle der Architektur des 11. Jhs. ist aber auch schon aufgrund ihrer romantischen Lage an einer Schleife der Seine sehenswert
Normannischer Käse ist weltberühmt, natürlich vor allem der Camembert, aber auch der Livarot oder der Pont-l’Évêque. Ebenda bietet die Fête du Fromage eine ideale Gelegenheit, sich durch all die sahnigen oder pikanten Genüsse durchzuprobieren
Die Normandie verfügt in den meisten größeren und vielen kleinen Orten über eine erkleckliche Anzahl meist schön restaurierter und herausgeputzter Fachwerkhäuser. Am schönsten kommen sie zur Geltung, wenn sie im Grünen anzutreffen sind, so z. B. im Pays d’Auge rund um den Ort Pont-l’Évêque
Einfach köstlich sind die caramels d’Isigny (Foto), die bei aller Süße einen Hauch salziger Seeluft auf die Zunge bringen – ebenso wie gesalzene Karamellcreme: quasi Bonbons als Brotaufstrich! Kaufen Sie sie z. B. in der normannischen „Buttermetropole“ Isigny
Auch wenn sie ursprünglich aus Spanien stammen, gewinnen auch die Normannen sehr passable Tropfen aus den vor allem im Pays d’Auge fast allgegenwärtigen Äpfeln. In vielen Cidrerien und Destillerien können Sie zuschauen oder sogar selber lernen, wie diese hergestellt werden – und natürlich auch kosten, z. B. bei Christian Drouin in der Destille Cœur de Lion
Die weißen Klippen der Côte d’Albâtre, der Alabasterküste, sind weltberühmt. Besonders eindrucksvoll geformte Felsen können Sie bei Étretat bestaunen. Wie die Aiguille, die „Nadel“, zu ihrem Namen kam, erschließt sich auf den ersten Blick
Das weltgrößte zu besichtigende U-Boot, die Redoutable, liegt in Cherbourgs Cité de la Mer, einem Entdeckungszentrum rund ums Thema Unterwasserwelt
Wie sich der Architekt Auguste Perret das Leben in einer Hafenstadt nach dem Zweiten Weltkrieg vorstellte, können Sie neben dem von der Unesco zum Welterbe erklärten Gebäudeensemble der City Le Havres auch in einem Musterappartement ansehen
Eine stattliche Zahl von Boutiquen und Geschäften in der Altstadt Rouens befindet sich in restaurierten Fachwerkhäusern. Sollte es mal zu sehr schütten, können Sie sich erst dem Kaufrausch hingeben und hinterher die Fassaden bestaunen
Sie träumen davon, in einem der Nobelhotels von Deauville zu nächtigen? Damit Sie sich das leisten können, müssen Sie im Kasino Ihr Glück versuchen (Foto). Auch wenn Sie Ihr Glück nicht im Spiel suchen: Schnuppern Sie einmal in die Atmosphäre des Kasinos!
Das einstige Wohnhaus und der Garten des Impressionisten in Giverny sind eine der Hauptattraktionen der Normandie. Und wenn es von oben heruntertropft, bieten nicht nur das Haus, sondern auch die Bambushaine Schutz
Jean Nouvel entwarf die Bains des Docks in Le Havre: eine Oase für Wellnessfans, gepaart mit einer überaus interessanten modernen Architektur
Den halben Tag verträumen und anderen bei deren geschäftigem Treiben zuschauen: Das geht wunderbar in einem der Cafés und Restaurants am Vieux Bassin in Honfleur. Und dazu: Leckeres frisch aus dem Meer!
Ist der Himmel gnädig, verpassen Sie nicht den Sonnenuntergang am Kap Nez de Jobourg! Mit Blick auf die vorgelagerte Kanalinsel Alderney können Sie hier einen normannischen Sommerabend wie aus dem Bilderbuch genießen
Nirgends lässt es sich in der Normandie so herrlich chic sein wie am Sandstrand bei den Planches von Deauville (Foto). Im Sommer ist das Leuteschauen hier Strandsport Nummer eins. Und nebenbei kann man sich von der Sonne die Haut wärmen lassen
Die Krypta bietet Ihnen die Möglichkeit, dem größten Trubel der Pilgermassen in der darüber liegenden Wallfahrtskirche Sainte-Thérèse zu entgehen. Der meist nicht so überlaufene Raum wirkt durch die Farbgebung der Mosaike beinahe orientalisch; er birgt die Reliquien der Eltern der hl. Therese
Mitten in der turbulenten City von Rouen genießen Sie im Aître Saint-Maclou eine Oase der Ruhe fernab von Hupkonzerten und Autoverkehr. Die Bäume auf dem einstigen Pestfriedhof spenden im Sommer zudem angenehm kühlen Schatten
Vom Mont Joli öffnet sich eine bezaubernde Aussicht auf die Seinemündung vor Honfleur und das geschäftige Treiben des großen Umschlaghafens von Le Havre da unten am anderen Ufer
Bild: Pointe du Hoc an der Côte de Nacre |
Wie ein Fanal steht sie in der endlosen Weite einer einzigartigen Meereslandschaft: die Abteifestung des Mont-Saint-Michel, das „Wunder des Abendlands“. Schon im Mittelalter zog sie magisch die Pilgerscharen an. Ihren heutigen Besuchern hat die Region im Nordwesten Frankreichs noch viel mehr zu bieten: Fachwerkdörfchen wie aus dem Bilderbuch, kilometerlange Sand- und Kiesstrände, imposante Steilküsten aus Kreidefelsen, berühmte Kathedralen und Abteien, eine üppig wuchernde, grüne Natur, weltbekannte Käse und die drei großen C – Camembert, Cidre und Calvados – stehen für das Savoir-vivre à la normande.
Die Normandie: seit 200 Jahren Inbegriff klassischer „Sommerfrische“, Garten und Badewanne für die Bürger nicht nur der nahen Hauptstadt. In Seebädern wie Cabourg, Deauville, Dieppe oder Granville begann für Kontinentaleuropa die Geschichte des Küstentourismus. Schon 1812 begab sich der Pariser Hofstaat nach Dieppe pour prendre l’air, um Luft zu schnappen. Mitte des 19. Jhs. importierten dann die Engländer, Nachbarn am anderen Ufer des Ärmelkanals, das Baden im Meer.
15 Uhr. Frühsommerluft liegt warm über dem Vieux Bassin, dem alten Hafenbecken von Honfleur. Moderne und historische Segler dümpeln im Wasser. Die Mittagsgedecke auf den Holztischchen sind abgeräumt, vereinzelt sitzen Nachzügler noch an riesigen Platten mit hübsch drapierten frischen Meeresfrüchten. Fast jedes Lokal mutiert jetzt zum Café, nur das Nötigste ist auf dem Tisch: Zuckerstreuer, Servietten, die Getränkekarte. Zu einem petit crème, dem kleinen Milchkaffee, genießen Mütter mit Kinderwagen die Nachmittagssonne, bevor sie ihren älteren Nachwuchs von der Schule abholen. Nebenan sitzen vier Touristen, die mutig Getränke mit ihnen unbekannten Namen bestellen: diabolo, grenadine, noisette, trou normand.
Wenige Kilometer westlich liegen frisch verliebte, junge Pärchen im feinen Sand des mondänen Strands von Deauville. Teure Strandcafés und das schicke Publikum in Designerhosen und blusen interessieren sie nicht. Ihr Blick gilt den draußen auf dem Ärmelkanal vorbeiziehenden Fischkuttern. Nahe den Planches, der weltberühmten hölzernen Flaniermeile mit ihren Strandkabinen, kämpft ein älterer Herr mit einem der zahlreichen bunten Sonnenschirme.
Im Hinterland spaziert derweil der maître du chai, der Kellermeister, durch riesige Apfelgärten in voller Blüte, prüft mit kundigem Blick die aufgesprungenen Knospen seiner Schützlinge, die einen guten Calvadosjahrgang versprechen. Zwischen den Bäumen grasen friedlich gefleckte Kühe auf saftigen Wiesen. Sie sehen so zufrieden aus, als wüssten sie, dass aus ihrer Milch weltberühmter Käse hergestellt wird.
Die Normandie vollzieht schon seit Jahrhunderten gekonnt den Spagat zwischen dem Leben auf dem Land und an der Küste. Über die Seine, die Lebensader der Region, versorgt die Provinz die Bevölkerung von Paris mit Lebensmitteln; ihr Steueraufkommen finanzierte einst große Teile des Staatsetats. Früher wirtschaftlicher Reichtum zog den kulturellen nach sich: Die Region verfügt über einen üppigen Schatz an Baudenkmälern, allen voran das Wahrzeichen der Normandie: der Klosterberg Mont-Saint-Michel. Prächtige Kathedralen wie in Rouen, Bayeux, Sées oder Coutances, Abteien oder deren immer noch beeindruckende Ruinen, Schlösser aller Stilrichtungen sowie Hunderte Herrensitze (manoirs) und Gutshöfe zeugen von Jahrhunderten soliden Wohlstands.
Mal längs, mal quer, mal auch schön schräg: normannisches Fachwerk, hier in Saint-Valéry-en-Caux |
Trotz der Vorteile der strategisch günstigen Lage am Meer weiß man hier aber aus Erfahrung: Nicht nur Gutes kommt von fernen Gestaden. Wer kann sagen, ob das Schiff am Horizont friedliche Absichten hegt? Kamen doch die Wikinger, die die Region erst ausplünderten, danach besiedelten und ihr als nortmanni schließlich zum Namen verhalfen, über die See. So wie auch die Engländer im Hundertjährigen Krieg, die spanische Armada, die deutsche Kriegsmarine … Und am 6. Juni 1944 die alliierte Landungsflotte auf dem Weg, Europa endlich vom Naziterror zu befreien. Wochenlang herrschte in der Normandie das flammende Inferno, Städte wie Le Havre, Cherbourg, Caen, Saint-Lô und vor allem Rouen lagen in Schutt und Asche. Diese Periode ist vor allem im Umfeld der Landungsstrände noch immer gegenwärtig. Die Normandie hat aber nicht nur eingesteckt, sie hat auch kräftig ausgeteilt: durch Wilhelm den Eroberer etwa, der 1066 auszog, die ihm versprochene englische Krone zurückzuerobern, die Neider ihm vorenthielten – so sah er es zumindest. Auch als Seeräuber versuchte man sich, jedoch eher erfolglos. Die Nachbarn aus Saint-Malo und Dunkerque teilten bereits die größten Batzen unter sich auf. Nur die Korsaren aus Granville konnten hier und da „Gewinne“ vorweisen.
Der berühmteste Normanne? Vielleicht Christian Dior. Sein Geburtshaus in Granville ist eine Kultstätte der Haute Couture. Die Schriftsteller Jacques Prévert, Guy de Maupassant und der große Gustave Flaubert gehören zu den Geistesgrößen der Normandie, ebenso der Staatsphilosoph Alexis de Tocqueville. Auch Musiker wie Erik Satie und Kinostars wie der Regisseur Jacques Rivette, die Schauspieler Jean Marais und Laetitia Casta sind hier geboren. Claude Monet, Edgar Degas, Eugène Boudin oder Camille Pissarro stellten hier ihre Staffeleien auf und erfanden die Malerei neu: Licht und Landschaft der Normandie wurden die Wegbereiter des Impressionismus.
Politisch gliedert sich die Normandie heute in fünf Departements: Manche, Calvados und Orne im Westen bilden zusammen die Basse (Untere) Normandie, Seine-Maritime und Eure im Osten die Haute (Obere) Normandie. Im Zuge der Neuordnung der französischen Regionen wurden 2016 die Untere und die Obere Normandie zur neuen Großregion Normandie zusammengelegt, die Hauptstadt ist Rouen. Landwirtschaftlich profitiert die Region von Ausläufern des Golfstroms mit angenehmen Jahresdurchschnittstemperaturen. Ein guter Teil der französischen Milchkühe grast hier und ein noch größerer Teil der Vollblutpferde. Bei den Franzosen steht die Normandie für Käse, Butter und Sahne sowie für Calvados und Cidre. Kurze Wege vom Produzenten zum Verbraucher sorgen für eine hervorragende Qualität der meisten Lebensmittel. Trotzdem machen der Wettbewerb innerhalb der EU und der aus ihm resultierende Preisdruck den Landwirten das Leben schwer. Einige Dutzend Fischerhäfen prägen nach wie vor das Küstenbild, wenngleich auch für die normannische Flotte die Ressourcen knapper werden. Wegen der teils immensen Kosten für Treibstoff, Mannschaft, Versicherungen und Boot ist Fisch nicht zum Dumpingpreis zu haben.
Apropos Küste: Da gibt es auf mehr als 600 km Länge etwas für jeden Geschmack. Im Nordosten stehen mächtige Kreideklippen an den Kiesstränden der Côte d’Albâtre, der Alabasterküste, darunter das zweite Wahrzeichen der Normandie, die 70 m hohe, fast nadelspitze Aiguille bei Étretat. Weiter westlich folgen die mondäne Côte Fleurie (Blumenküste), die Côte de Nacre (Perlmuttküste) und die Plages de Débarquement, die Landungsstrände im Calvados mit Namen wie Utah Beach oder Omaha Beach. Auf der Halbinsel Cotentin, zwischen der wilden Landspitze von La Hague im Norden und dem Mont-Saint-Michel im Süden, finden Sie 100 km endlose, goldgelbe Sandstrände – durchsetzt von hübschen Häfen und Steilküsten wie dem monumentalen Nez de Jobourg.
Gehen Sie auf Château Vendeuvre unbedingt in den Park: Da machen Sie sich nass – versprochen! |
Auf Entdeckungstouren durch das grüne Hinterland zeigt sich die von Flusstälern – allen voran natürlich dem der Seine – geprägte Landschaft, deren Ruhe und Farbenpracht einen Reiz birgt, dem Sie sich kaum werden entziehen können. Trotz der touristischen Beliebtheit hat sich die Normandie ihren urtümlich-rustikalen Charme bewahrt und kommt praktisch ohne Bettenburgen aus. Die Gästebetten verteilen sich auf etwa 1000 Hotels und noch viel mehr Schlösser, Ferienhäuser und wohnungen. Rund 400 Campingplätze bieten relativ preiswerte Urlaubsdomizile. Nur im Hochsommer sind die meisten Adressen schon lange im Voraus ausgebucht.
Das Spektrum für Aktivitäten beschränkt sich nicht auf Wasser- und Strandsport. Ein dichtes Wanderwegenetz lockt Spaziergänger, Jogger und Nordic Walker. Kluge Streckenplaner entdecken die Region auf verkehrsarmen Straßen und Sträßchen durch Postkartenlandschaften mit dem Rad. Auf den größeren Flüssen finden sich Kanu- und Kajakreviere. Und selbst Felskletterer können sich hier austoben.
Kurzum: Die Normandie bietet eine Palette an Attraktionen, die kaum einen Wunsch offen lässt. Die Frische des Maritimen, der rustikale Reiz des Hinterlands und das urbane Flair von Großstädten wie Caen, Rouen oder Le Havre – das mit seiner stilprägenden Nachkriegsarchitektur zum Unesco-Welterbe zählt – mischen sich zu einem faszinierenden Cocktail.
1000 v. Chr.
Kelten besiedeln die Normandie
56 v. Chr.
Cäsar erobert Gallien, Römer gründen Caen, Coutances, Lisieux, Rouen
ab 2. Jh.
Christianisierung. Rouen wird erster Bischofssitz
6./7. Jh.
Zahlreiche Kloster- und Kirchengründungen
841
Wikinger fallen ein, Plünderungen und Zerstörungen
1066
Wilhelm der Eroberer siegt bei Hastings und wird König von England
1337–1451
Hundertjähriger Krieg zwischen Frankreich und England
1431
Jeanne d’Arc wird in Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt
1940
Besetzung der Normandie durch deutsche Truppen
1944
Landung der Alliierten an den normannischen Küsten, Befreiung von deutscher Besatzung
2016
Neuordnung der französischen Regionen; Basse und Haute Normandie werden zu einer Region
Schön & entspannt Keine schweren Sahnesaucen, sondern Apfelwellness gibt es in den Spas und Wohlfühloasen der Normandie. Das B’O Spa Thermal (Rue du Professeur Louvel | www.bo-spathermal.com) ganz im Süden der Region in Bagnoles-de-l’Orne setzt ebenso auf die Wellnesswirkung der normannischen Paradefrucht wie das Spa Pom (Moulin de Villeray | Condeau | www.spapom.com) im Herzen des Naturparks Perche. Und dass in einer ehemaligen Apfelkelterei natürlich erst recht Äpfel zum Einsatz kommen, ist klar. So wird im Spom (La Vallée du Manoir | Saint-Aubin-de-Bonneval | www.spa-spom.com südlich von Lisieux aus Apfelkernen Massageöl gewonnen.
Modische Zeitreisen Wenn Sie überall Normannen in mittelalterlichen Gewändern sehen, liegt das nicht etwa daran, dass diese einen besonderen Hang zu unorthodoxer Bekleidung hätten. Vielmehr feiern sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit ihre eindrucksvolle Geschichte – und das mit vollem Körpereinsatz, musizierend, tanzend und vor allem: verkleidet. Ob beim Festival Jeanne d’Arc in Rouen Ende Mai, beim Mittelalterfestival in Bayeux Anfang Juli, beim Mittelalterfest von Domfront im August oder bei der achttägigen Zeitreise ins 15. Jh. Les Médiévales auf dem Château de Crèvecœur-en-Auge Anfang August, immer gilt: Sobald Lauten und Schellen erklingen, löst sich der moderne Alltag in Luft auf und jeder ist aufgefordert mitzumachen. Aber bitte in authentischer Garderobe! Im Dezember ist dann die Kathedrale von Bayeux Ziel der Mittelalterfans: Im Advent wird der berühmte Wandteppich auf die Kirchenwände projiziert (Mi, Sa, So).
Veredeltes Fast Food Die Normannen haben die tief verwurzelte französische Furcht vor den kulinarischen Verirrungen ihrer Freunde in Übersee abgeschüttelt und den Burger ins Herz geschlossen. Natürlich keinen mit platter Boulette aus fleischähnlicher Substanz zwischen Industriebrötchen, sondern eine Luxusvariante aus hervorragenden lokalen Produkten. Das Trend Burger Café (28, Place des Carmes | trendburger.fr) in Rouen rühmt sich seiner Burger aus französischem Rindfleisch, das erst in der Küche des Hauses durch den Wolf gedreht wird. Wer möchte, bekommt sogar eine Scheibe foie gras mit Feigenchutney auf seinen Burger! Auch bei L’Atelier du Burger (www.latelier-duburger.fr) mit zwei Filialen in Caen sind die Burger kleine Kunstwerke rund um die frisch im Haus bereitete Boulette. Feigen-, Bier- oder Zwiebelconfit und hausgemachte Cidrevinaigrette steigern das Vergnügen. Regionalität definiert auch die Burger von Fun Food (4, Rue de la Crique | www.funfood.fr) in Le Havre: Rind und Geflügel stammen aus Frankreich, Gemüse, Brot und Käse aus der unmittelbaren Umgebung, Pommes frites und Saucen sind hausgemacht.
Kulturprogramm Die schönsten Gärten der Region werden jetzt noch schöner: Klassische Konzerte verwandeln den Jardin François (Le Clos | Préaux-du-Perche | www.jardin-francois.com) in ein Paradies, in dem nicht nur Vögel singen. Im Parc du Manoir de Villers (30, Route de Sahurs | Saint-Pierre-de-Manneville | www.manoirdevillers.com) kitzelt das Gras an den Füßen, während auf der Bühne Theaterstücke aufgeführt werden. Auch Ausstellungen zwischen Blumenbeeten gibt es.
Bild: Postkarten zum D-Day |
Romantischer kann eine Agrarlandschaft kaum aussehen: Die bocagebocage.bocagebocage