Die von Thilo Sarrazin popularisierten Untergangsszenarien sind uralt. Schon vor hundert Jahren bekamen angeblich die „falschen“ Leute die meisten Kinder: Ungebildete, Proletarier und Volksfremde. Doch die befürchtete Degeneration blieb aus. Die offene, moderne Gesellschaft erwies sich als leistungsfähiges Erfolgsmodell. Der vorliegende Sammelband setzt sich aus Sicht verschiedener Wissenschaftsdisziplinen mit der Vorstellung auseinander, in modernen Gesellschaften finde eine Gegenauslese zu Gunsten der Unintelligenten statt. Die Autoren zeigen, dass die neue Dysgenik-Debatte nicht voraussetzungslos ist, sondern eingebunden in ideengeschichtliche Traditionen, politische Bezüge und internationale Netzwerke.