Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Romanistik - Hispanistik, Note: 2,0, Universität zu Köln (Romanisches Seminar), Veranstaltung: Realidad, verosimilitud y verdad en la literatura siglodoresca, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit wird sich mit dem Begriff der Ehre im Schelmenroman La vida de
Lazarillo de Tormes y de sus fortunas y adversidades beschäftigen, da dieser dort, und
generell in der novela siglodoresca, einen großen Stellenwert einnimmt. Der Roman erschien
1554 in mehreren Ausgaben und war sehr beliebt; der Autor ist jedoch bis heute unbekannt.
Der Lazarillo de Tormes gehört zum Genre des Schelmenromans (novela picaresca) und
wurde als das erste Buch dieser Gattung definiert. An weiterer Stelle wird der Roman mit
Lazarillo abgekürzt werden. In diesem Roman wird ein besonderer Fokus auf die Ehre
gerichtet, aber auch auf den vermeintlichen sozialen Aufstieg, womit sich auch diese
Hausarbeit auseinander setzen wird.
Der Begriff der Ehre, ist ein stets präsentes Motiv im Lazarillo. Lazarillo und seine
Familie sind nicht besonders ehrbar, da sie einem niedrigen Stand angehörten und kein hohes
Ansehen in der Gesellschaft hatten. Als Lazarillo, unter anderem, Diener des Blinden wird,
kann man auch nicht von sozialer Ehre sprechen und auch später gelingt der soziale Aufstieg
Lazarillo nicht. Lazarillo hat sozial gesehen keine Ehre und erlangt diese auch bis zum Ende
des Romans nicht. Um den Rahmen dieser Hausarbeit nicht zu sprengen, wird besonders auf
seinen dritten Herrn, welcher ein armer hidalgo ist, eingegangen, da er im Lazarillo eine
wichtige Rolle spielt und am Besten den Zwang, dem die damalige Gesellschaft ausgesetzt
war, Ehre zu erlangen oder Ehre zu wahren, repräsentiert. Der hidalgo macht der Gesellschaft
und auch Lazarillo etwas vor um seine Ehre und sein Ansehen zu wahren. Hierauf wird auch
in besonderem Maße eingegangen werden, da in dem dritten Traktat des Romans, in dem der
hidalgo auftritt, die Bedeutung der Ehre der damaligen Zeit besonders zum Vorschein kommt.
Diese Hausarbeit wird auch auf Lazarillos übrige Herren eingehen und diese werden
im Bezug auf Ehre und Hypokrisie kritisch betrachtet werden. Dann wird auf die
vermeintliche Synonymie der Termini honor und honra eingegangen und sie wird geklärt
werden. Anschließend wird im Fazit zusammengefasst werden, was die Figuren des Romans
über die damalige spanische Gesellschaft aussagen und ob der Schlusssatz „[...] estaba en mi
prosperidad y en la cumbre de toda buena fortuna.“ (Rico, Lazarillo de Tormes, 160) ernst
gemeint sein kann.