Der Autor führt zu wahren Gipfelpunkten der Musikgeschichte: Im Zentrum stehen überzeitlich bedeutende Kompositionen wie Händels Messias, Mozarts Don Giovanni, Verdis Nabucco, Ligetis Atmosphères und viele andere mehr. Doch werden die Werke der Komponisten stets vor dem Hintergrund der persönlichen Schicksale ihrer Schöpfer und der Wesenszüge ihrer Epochen beschrieben:
- Carlo Gesualdo oder: Die Grenzüberschreitung
- Heinrich Schütz oder: Entdeckung und Ermutigung eines Komponisten
- Johann Sebastian Bach oder: Aus der Not zur "h-moll-Mese"
- Georg Friedrich Händel oder: Durch den "Messias" zum Nationalkomponisten
- Wolfgang Amadé Mozart oder: Erfolg als freier Künstler
- Gioacchino Rossini oder: Abstand zum eigenen Werk
- Ludwig van Beethoven oder: Die Zeitenwende
- Franz Schubert oder: Der Weg zur "großen Sinfonie"
- Hector Berlioz oder: Das Leben als Kunst
- Giuseppe Verdi oder: der benutzte Nationalkomponist
- Antonín Dvorák oder: Der importierte Nationalkomponist
- Gustav Mahler oder: Tönende Biographie und Flucht aus der Welt
Er war der Universalist der Romantik: "Es affiziert mich Alles, was in der Welt vorgeht", schrieb Robert Schumann. "Politik, Literatur, Menschen - über Alles denke ich in meiner Weise nach, was sich dann durch Musik Luft machen, einen Ausweg suchen will." Die Musikwissenschaftlerin und Rundfunkjournalistin Corinna Hesse ergründet eine künstlerische Persönlichkeit, für die Leben und Kunst, Musik und Poesie untrennbar verbunden waren. Der extrem wandlungsfähige Schauspieler Dietmar Mues "durchlebt" die Vita eines kompromisslosen Künstlers, der im Schaffensrausch seine genialsten Werke schrieb, um kurz darauf in tiefste Depression zu verfallen. Die klingende Biografie verzahnt Erzählung und Musik und bietet mit über 50 kurzen Musikbeispielen einen repräsentativen Überblick über Schumanns Gesamtwerk.
Als "Königin der Hanse" hat Lübeck in ihrer 800jährigen Geschichte ein einzigartiges Kulturleben hervorgebracht. Ihre stolzen Gründer schufen eine freie Stadt, deren imposante Bauten heute als Weltkulturerbe der Unesco gefeiert werden.Schon früh erkannten die reichen Fernhändler, dass Kultur ihrer Stadt internationale Ausstrahlung verlieh. Ohne die Kulturförderung der wohlhabenden Kaufleute hätte auch Lübecks bekanntester Komponist Dieterich Buxtehude kaum seine spektakulären ¿Abendmusiken¿ veranstalten können.Der bedeutendste norddeutsche Barockkomponist des 17. Jahrhunderts gibt viele Rätsel auf: die Zeugnisse über sein Leben und seine Persönlichkeit sind rar. Wer war Buxtehude? Worin wurzelt sein immenser Einfluss so groß, dass der junge Bach 450 Kilometer zu Fuß wanderte, um Buxtehude zu "behorchen"?Die Musikwissenschaftlerin und ARD-Kulturjournalistin Corinna Hesse deckt Indizien auf, die das Leben und die Musik Buxtehudes über die Themen seiner Zeit greifbar werden lassen: astronomische Entdeckungen und wirtschaftlicher Expansionsdrang, strenge Frömmigkeit und sinnliche Lebenslust, die Kirche als Welt-Bühne und die Verherrlichung der Orgel als Königin der Instrumente.Das Hörbuch enthält über 60 Musikbeispiele von Ton Koopman/The Amsterdam Baroque Orchestra & Choir, Konrad Junghänel/Cantus Cölln, Ernst-Erich Stender u.v.a. Mit den Musikbeispielen kann der Reichtum musikalischer Dimensionen unmittelbar und sinnlich erfahren und erlebt werden.Es ist ein Anliegen des Hörbuches, die Bedeutung der kulturellen Anziehungskraft als prägenden Standort-Faktor für das Leben und die Geschichte der Musikstadt Lübeck herauszustellen.Corinna Hesse, 1968 geboren, ist seit 1993 freie Musikjournalistin in Hamburg. 2006 gründete sie zusammen mit Antje Hinz den "Silberfuchs-Verlag - Hören und Wissen" und arbeitet in diesem Rahmen als Produzentin, Herausgeberin und Vertriebsleiterin von Kultur-Hörbüchern.
Axel Grube, geboren 1959 in Mönchengladbach, arbeitete nach einem abgebrochenen Philosophie-Studium zunächst als Musiker und Musikproduzent. Nach einer Privatausbildung zum Sprecher bei Prof. Wilhelm Pitsch in Köln gründete er im Jahr 1996 den onomato Verlag in Düsseldorf. Er entwickelte zunächst ein Hörbuchprogramm zur Philosophie und Literatur der klassischen Moderne. Neben der Produktion und Herausgabe von Volltextlesungen erstellte er einführende Darstellungen zu philosophischen Themen und Persönlichkeiten.Ein Beziehungsgeflecht der Motive und Themen führt nun – auch im Zusammenhang mit Buchveröffentlichungen, insbesondere zu Kafka – zu einem Verweiszusammenhang, der in der Darstellung einer poetischen Philosophie bei Franz Kafka Ausdruck findet.
1938 floh der damals 12jährige Joseph Horovitz mit seiner Familie von Wien nach England. Er studierte in Oxford, London und Paris und wurde 1961 selbst Professor für Komposition am Royal College of Music. Sein Streichquartett Nr. 5, das an diesem Abend erklang, schuf Horovitz 1968/1969 in Erinnerung an Künstler und Intellektuelle, die dreißig Jahre zuvor in England Zuflucht gesucht hatten. Im Gespräch stellte der Komponist dieses und andere Werke in einen historisch-biografischen Kontext.
Georg Friedrich Händel ist seiner Zeit weit voraus. Als die meisten seiner Komponistenkollegen noch in fürstlichen oder kirchlichen Diensten stehen, betreibt er ein Opernhaus als Aktiengesellschaft in London. Während die standardisierte italienische Barockoper seiner Zeit vor allem als virtuoser Wettstreit hoch bezahlter Kastraten und Primadonnen gilt, will er seine Zuhörer mit tiefgründigen Seelenbildern und dem Zauber seiner unergründlich berührenden Melodien im Innersten ergreifen. Die Musikwissenschaftlerin und Kulturjournalistin Corinna Hesse beschreibt Händels Musik vor dem Hintergrund einer Gesellschaft im Wandel. Der Schauspieler Dietmar Mues erzählt, wie Händel, geprägt vom aufgeklärten und toleranten geistigen Klima seiner Heimatstadt Halle, in der reichen Handelsstadt Hamburg rasch zum "Shootingstar" der Oper aufsteigt. In Rom hofieren katholische Kardinäle den protestantischen Künstler. Und in London findet der Kosmopolit zu sich selbst: In der Hauptstadt der aufstrebenden Weltmacht Großbritannien experimentiert er mit neuen Formen der italienischen Oper und "erfindet" das englische Oratorium. Und so wird ein Deutscher der führende englische Nationalkomponist. Eisern kämpft Händel zeitlebens darum, hohe Kunst und wirtschaftlichen Erfolg zu vereinen - und die Angriffe der Neider seines Musik-Monopols abzuwehren. Er stirbt 1759 als reicher Mann - dessen Herzenswunsch bleibt: "Ich wäre betrübt, wenn ich die Zuhörer nur unterhalten hätte; ich wollte sie zu besseren Menschen machen." Für seinen Landsmann Ludwig van Beethoven war er der "unerreichbare Meister aller Meister".
"Ich mache diesem Unterhaltungsdelirium gegenüber das Recht einer Minderheit geltend: Man muss auch die notwendigen Dinge verbreiten können, nicht bloß die überflüssigen… Neue Musik ist niemals von allem Anfang an schön."
Aus diesen harschen Worten Arnold Schönbergs gegen die aufkommenden Massenmedien spricht gleichermaßen die Gewissheit des Visionärs wie die Selbstverteidigung des durch zahlreiche Anfeindungen gegen seine Musik und Person Verletzten. Dennoch kommt er rückblickend zu einem
Giordano Bruno wurde im Januar des Jahres 1548 als Filippo Bruno in Nola bei Neapel geboren. Seine Mutter war Fraulissa Savolino, sein Vater Giovanni Bruno. Von seinem Geburtsort stammte die eigene spätere Benennung "Der Nolaner". Nach einem Studium in Neapel trat er im Sommer 1565 mit 17 Jahren unter dem Ordensnamen Jordanus/Giordano in den Dominikanerorden ein.Ein frühe Rebellion gegen die Leitung des Ordens – er lehnte die Marienverehrung ab und entfernte alle Heiligenbilder aus seiner Klosterzelle – blieb zunächst folgenlos. 1572 empfing er die Priesterweihe.Vier Jahre später, im Jahr 1576 wurde er der Ketzerei verdächtigt und musste aus Neapel fliehen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Rom – er versuchte vergeblich Dispenz vom Pabst zu erhalten – musste er auch Rom fluchtartig verlassen. Mit der Flucht aus Rom und dem Austritt aus dem Mönchsorden begann das unstete Leben Brunos, seine Wanderschaft durch ganz Europa. Über Noli und Savona, Turin, Venedig und Padua kam er zunächst in das calvinistische Genf.Hier hoffte er Schutz vor der römischen Inquisition zu finden. Bald aber mußte er – unter Widerruf seiner Thesen – auch vor der calvinistischen Kirchenzucht fliehen und reist nach Lyon.In einer vergleichweise ruhigen Zeit, die erst durch die Hugenottenkriege unterbrochen wurden, lebte und lehrte Bruno von 1579 bis 1581 in Toulouse. Unter anderem mit seiner aufsehenerregenden Gedächtniskunst macht er sich bald einen Namen. In Paris kam er in den Genuss der Förderung durch König Heinrich III.Im Jahr 1583 reiste er nach England, lehrte in Oxford, erhielt aber aufgrund seiner Aristoteles-Kritik keinen Lehrstuhl. Bis Mitte 1585 lebte er im Haus seines Freundes und Förderers, des französischen Botschafters Michel de Castelnau Mauvissière in London. In dieser Zeit veröffentlichte er seine "italienischen Dialoge", darunter "Cena de le Ceneri" (Das Aschermittwochsmahl) (1584), in dem er schonungslose Kritik am Oxforder Gelehrtenstand übte und das Londoner Geistesleben karikierte, sowie "De l'Infinito, Universo e Mondi" (Über die Unendlichkeit, das Universum und die Welten). 1585 kehrte er wieder nach Paris zurück. Auch hier fiel er bald wieder in Ungnade und musste die Stadt verlassen.Er reiste nach Deutschland weiter. Über Marburg kam er im Sommer 1586 nach Wittenberg und hielt Vorträge zur Philosophie an der Universität Wittenberg. In dieser Zeit erschienen zwei Bücher über Logik und Gedächtniskunst. Infolge eines Richtungsstreits unter den Lutheranern verließ er Wittenberg wieder und reiste nach Prag. Gefördert von Kaiser Rudolfs II. erhielt er eine Professur an der Academia Julia in Helmstedt. Hier konnte er wichtige Vorarbeiten für seine "Frankfurter Schriften" leisten. Schließlich aber – nun auch von den Lutheranern exkommuniziert und abgewiesen – war Bruno gezwungen, seinen unsteten Weg fortsetzen. Auch an den weiteren Stationen Frankfurt und Zürich erfüllt sich Brunos Wunsch nach einem Lehrstuhl und einer ruhigen Existenz als Basis seiner Arbeit nicht. Mit wesentlichen Motiven seiner Lehre, etwa der Ablehnung der Gottessohnschaft Christi und seiner Aristoteles-Kritik, seinem Esprit, seiner Eigenwilligkeit und Ironie, rief er immer wieder Ablehnung hervor.Eine Vakanz an der Universität Padua, womöglich aber auch Heimweh führten in wieder nach Italien zurück. Die vakante Stelle in Padua erhielt allerdings Galileo Galilei und so nahm er eine Einladung nach Venedig an. Hier wurde er bald denunziert, verhaftet und Anfang 1593 an die römische Inquisition ausgeliefert.Nach siebenjährigem Prozess und Kerkerhaft wurde am 8. Februar 1600 das Urteil des Heiligen Offiziums der Inquisition über Bruno gesprochen und - nach der Übergabe an das weltliche Gericht – zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Am 17. Februar 1600 wurde er auf dem Campo de' Fiori in Rom auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.