Sarah Bestgen liefert mit Happy End ein komplexes und hochemotionales Thrillerdebüt, das es in sich hat! Taucht ein in einen schrecklichen Vermisstenfall, das Wiederauftauchen des verschwundenen Babys und die schockierenden Hintergründe dieser Tat. Das ist Gänsehaut pur!
Das Schrecklichste, was einer jungen Mutter passieren kann, ist wohl, wenn das eigene Baby spurlos verschwindet!
Isas schlimmster Albtraum wird wahr als ihr kleiner Sohn Ben plötzlich nicht mehr auf seiner Decke liegt. Sie war nur kurz im Keller, um die Wäsche zu machen und Ben lag währenddessen sicher in seiner Spielecke im Wohnzimmer – doch als Isa die Treppe wieder hochkommt, steht der Laufstall offen und von Ben findet sich keine Spur mehr.
Monate voller Verzweiflung und Hilflosigkeit folgen, die Polizei hat keine Spur – und dann taucht Ben auf einmal wohlbehalten wieder auf!
Die große Freude, ihren Sohn nach 8 Monaten der Trennung wieder bei sich zu haben, wird von Verwirrung über diese scheinbar sinnlose Entführung und nach und nach auch von Zweifeln überschattet.
Bei Babys verändert sich noch so viel, auch Augenfarben oder Muttermale können da durchaus betroffen sein – doch wenn gleich mehrere eindeutige Merkmale aufeinandertreffen, gibt das doch Anlass zum Zweifeln, oder? Ist Ben wirklich Ben?
Sind es nur diese Punkte, die Isa zweifeln lassen, oder verraten ihre gemischten Gefühle und ihr Mutterinstinkt vielleicht etwas, was sonst einfach niemand sehen kann und will?
„Perfide Manipulation und dunkle Lebenslügen – das atemberaubende Thrillerdebüt einer jungen Psychologin.“
Wenn der Verlag das Buch schon mit diesem Satz bewirbt, ist ja wohl klar, dass wir aus dem PocketBook-Team uns direkt selbst überzeugen müssen, ob das Buch wirklich so grandios ist.
Unser Fazit: Das ist es!
Sarah Bestgen hat nicht nur ein Händchen für die Darstellung unterschiedlichster psychologischer Aspekte, sie präsentiert uns mit Isa auch eine nahbare und authentische Protagonistin, in die wir uns fast schon zu gut einfühlen konnten. Die Tiefe, die ihr verliehen wird, hat uns begeistert!
Auch die unterschiedlichen Fährten, auf die wir in Happy End gelockt werden, haben uns sehr gut gefallen.
Ohne zu spoilern können wir euch außerdem noch eins verraten:
So scheinbar ruhig dieser Thriller startet, so kontinuierlich steigern sich seine Spannung und Komplexität – bis hin zu einem Show-Down, der es in sich hat. Dranbleiben lohnt sich!
„Die Kinderärztin und auch Mark hatten ihr erklärt, dass Kinder in Bens Alter noch keine bleibenden Erinnerungen abspeichern konnten. Aber dass das Gefühl, das er in den ersten Monaten seines Lebens zu seiner Mutter und seinem Vater aufgebaut und das ihn geprägt hatte, in ihm schlummerte. Eine Art Körpererinnerung. Die Wärme seiner Eltern, ihre Stimmen, das Gefühl von Geborgenheit in ihrer Nähe, ihr Geruch. All das sei auf einer tiefen unbewussten Ebene abgespeichert und würde ihnen helfen, die vergangenen Monate zu verarbeiten.“
Happy End punktet mit psychologischer Raffinesse und großen Emotionen – und das, obwohl es auch gleichermaßen ein hochspannender Thriller ist. Dieser Spagat muss erst einmal gelingen, ein großes Kompliment an Autorin Sarah Bestgen!
Großes Tempo sucht ihr hier eher vergeblich, vor allem die erste Hälfte des Psychothrillers kommt noch eher ruhig daher. Doch braucht es immer Action, um Gänsehaut zu bescheren? Keinesfalls!
Die Authentizität der Protagonistin, ihre Verzweiflung und ihre Zweifel machen diesen Thriller so großartig. Je mehr Einblicke wir dann noch in die Hintergründe bekommen, desto erschreckender und spannender wird das Ganze.
Komplex und hochemotional!
Über Sarah Bestgen
Sarah Bestgen, Jahrgang 1990, lebt mit ihrer Familie im Rheinland. Sie studierte Psychologie in Köln und Bonn und arbeitete rechtspsychologisch und klinisch, bevor sie für eine renommierte Personalberatung in der Führungskräfteauswahl und -entwicklung tätig wurde. Neben ihrer Faszination für Menschen, ihre Geschichten und ihre psychischen Abgründe ist Schreiben ihre große Leidenschaft. Verbinden konnte sie beides in ihrem Thrillerdebüt HAPPY END.
Um einen von Sarahs Instagram-Posts zu zitieren:
„HAPPY END ist aber sehr wohl meinen beiden Kindern gewidmet. Wieso? Weil es diese Geschichte ohne sie niemals geben würde. Erst das #mamasein hat diese Gefühlstiefe und diese überwältigende Mischung aus Liebe und Angst in mir freigesetzt, die Isa aus HAPPY END fast wahnsinnig werden lassen.“
In der Anthologie Das Böse vor deiner Tür ist Sarah Bestgen mit ihrer Geschichte „Schlaf, Mama, Schlaf“ vertreten.
Ebenfalls Geschichten beigetragen haben Andreas Gruber, Iver Niklas Schwarz, Ivar Leon Menger, Nina Blazon, Markus Heitz, Wulf Dorn, Vera Buck, Andreas Eschbach, Uwe Laub, Annika Strauss, Frank Goldammer, Liza Grimm, Thomas Finn, Vincent Voss und Kai Meyer.