Die Zusammenhange zwischen Generation, Gesellschaft und Geschichte gehoren zu den wiederkehrenden Gegenstanden in den Kunsten. Der Begriff der Generation avancierte bereits fruh zu einem einschlagigen Paradigma der Kunst- und Literaturgeschichte. Inzwischen hat der Begriff in der kulturwissenschaftlichen Forschung eine deutliche Weitung erfahren. Unter dem Stichwort der Generationalitat werden seit einiger Zeit starker die diskursiven Dimensionen von Zuschreibung und Aneignung vermeintlicher Generationenzugehorigkeiten im Zusammenhang mit Prozessen kollektiver Identitatsbildung diskutiert. 26 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen und verschiedenen Lndern nehmen sich in diesem Band das titelgebende Wechselverhltnis zum Anlass, um ber Entwicklungen in den deutschsprachigen Literatur- und Mediensystemen nach 1945 zu reflektieren. Gesellschaft und Geschichte geraten nicht nur als historische Bedingungsfaktoren, sondern auch als appellative inhaltliche Bezugsgren von generationell konnotierten literarischen Gruppenbildungen und Medienphnomenen in den Fokus. An Beispielen aus den beiden deutschen Kultursystemen der Nachkriegszeit und aus der Gegenwartsliteratur nach 1989 wird diskutiert, inwieweit generationelle Diskurse stets auch gesamt gesellschaftliche Problemlagen verhandeln.