Deutscher Buchpreis 2020. Wir stellen euch die Nominierten vor (3)

Es ist Dorothee Elmigers dritte Veröffentlichung. Bereits mit ihrem ersten Buch „Einladung an die Waghalsigen“ im Jahr 2010 heimste sie jede Menge Preise ein. Dabei ist der Schreibstil der 1985 geborenen Schweizerin alles andere als mainstreamtauglich, sondern eher eine Herausforderung – eine, die es durchaus lohnt anzunehmen! Während man noch über das Genre grübelt, welchem man dieses Buch zuordnen mag, befindet man sich bereits mittendrin in einer Art Materialsammlung. Thema: Zucker – wofür steht der nochmal? Glück? Sehnsucht? Verlangen? Es geht um Sklaverei, Liebe, Hunger, große Namen aus der Geschichte der Menschheit. Lesend lassen sich die einzelnen Bestandteile möglicherweise zu einer Art Mindmap verbinden? – Auch ihr aktueller literarischer Wurf „Aus der Zuckerfabrik“ ist jedenfalls neben dem Deutschen Buchpreis bereits für den Bayrischen Buchpreis und auch den Schweizer Buchpreis nominiert.
Der 1965 geborene Bov Bjerg ist seit der Veröffentlichung seines Coming-of-Age-Romans „Auerhaus“ im Jahr 2015 ein Name in der deutschen Literaturlandschaft. Im vergangenen Jahr erschien die Kinoverfilmung des Buches. Mit „Serpentinen“ legt der Autor nun düster und melancholisch nach. Im Zentrum der Romanhandlung steht ein Vater uns dessen Sohn. Der Vater, ein alkoholkranker, depressiver Professor der Soziologie aus Berlin schickt sich an, dem Nachwuchs die Orte seiner Kindheit zu zeigen: sein Geburtshaus und die Kirche, in der die Eltern getraut wurden, beispielsweise. Mit von der Partie: das Schicksal seiner männlichen Vorfahren: „Urgroßvater, Großvater, Vater. Ertränkt, erschlossen erhängt. Zu Wasser, zu Lande und in der Luft.“ - und die Erkenntnis: Sie sind noch da, die Dämonen der Vergangenheit. Einfach zu fliehen war bzw. ist keine Lösung.