Michael Tsokos im Interview



Michael Tsokos im Interview

Michael Tsokos ist Deutschlands wohl bekanntester Rechtsmediziner. Mit seinen Bestseller-Thrillern und Sachbüchern, seiner Bühnenshow und seinem Instagram-Auftritt begeistert er zahlreiche Fans.

Zusammen mir @recensio_online (via Instagram) haben wir mit Dr. Michael Tsokos gesprochen. Passend zu seiner neuesten Veröffentlichung und der #tsokoswoche auf Social Media, lest ihr hier nun seine Antworten auf 15 spannende Fragen. 

 

 

1. Du bist nicht nur Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner, sondern auch Bestseller-Autor und zudem erfolgreich auf Social Media - wie lässt sich all das miteinander verbinden?

Tja, das ist eine gute Frage. Man muss einfach gut organisiert und gnadenlos effektiv sein. Das heißt, es ist keine Zeit für Pausen, wenn Arbeiten dran ist. Das ist ganz wichtig. Man darf sich nicht ablenken lassen. Aber das Gute ist, dass natürlich viele Dinge, die ich mache - ob das in meinen Büchern ist oder bei meinen Live-Veranstaltungen -, fast deckungsgleich sind. Das heißt, wenn das einmal ausgearbeitet ist und das Konzept steht, dann kann man es doppelt verwenden. Und das ist, glaube ich, das Geheimnis.

 

2. Hast du ein Schema, nach dem deine Bücher entstehen oder schreibst du „einfach drauf los“ und entwickelst das Geschehen intuitiv?

Ich habe eine ganz klare Vorstellung von der Geschichte. Und ich denke, nichts ist gefährlicher, als wenn man sich als Autor treiben lässt, „mal sehen, wo man hinkommt“ und so. Das habe ich einmal gemacht. Da saß dann plötzlich eine Figur vor einer Tür und ich bekam sie nicht mehr von dort weg. Die (Figuren) entwickeln so etwas wie ein Eigenleben. Das heißt also, die Geschichte ist in sich eigentlich schon geschlossen. Und es werden einfach nur mehr Seiten.

 

3. Was brauchst du beim Schreiben, um die richtige Atmosphäre zu erschaffen?

Die richtige Atmosphäre habe ich bei mir in Brandenburg. Da habe ich ein Häuschen im Wald und da ist auch immer dieser Kerl hier (Hund Fidi) dabei. Wir beide fahren raus und schreiben quasi zusammen. Wenn ich beispielsweise eine Pause brauche, gehen wir in den Wald. Dort habe ich die besten Ideen. Wenn es beim Schreiben irgendwie nicht weitergeht, dann weiß ich, dass auf jeden Fall eine gute Idee kommt, wenn wir im Wald spazieren sind. Und meistens spreche ich dann auch direkt das ins Handy, was mir eingefallen ist. Das heißt, unsere Spaziergänge inspirieren mich enorm. 

 

4. Zu was greifst du privat am häufigsten: Print, E-Book oder Hörbuch?

Also, zu Hause greife ich zum Print, da habe ich verschiedene Bücher auf dem Nachttisch liegen. Aber wenn ich in den Urlaub fahre, ist immer ein E-Reader von PocketBook dabei, weil ich da ganz viele Bücher raufpacken kann und nicht viel schleppen muss. Sehr praktisch! 

 

5. Hast du dich schon mal selbst gegoogelt? Was kam dabei heraus? 

Ja, ich habe mich schon selbst gegoogelt. In der Regel nach einer Veranstaltung, um mal zu gucken, was die Presse so berichtet. Derzeit lese ich mir die Eventim-Rezensionen durch, was den Leuten so gefällt oder vielleicht auch, was ihnen nicht gefällt.

 

6. Wie viele Versuche brauchst du beim Erstellen deiner Reels? Insbesondere beim Aussprechen von #instagramrechtsmedizingemeinde. 

So, liebe Instagram-Rechtsmedizin-Gemeinde, ich brauche tatsächlich nur einen Versuch und das liegt u.a. daran, dass man nur einmal schneiden kann. Ich kann ja (die Leiche) nicht wieder zukleben und nochmal schneiden. Das heißt, wenn wir Videotutorials aus dem Sektionssaal machen, ist das immer One Shot. Das muss beim ersten Mal sitzen - und es sitzt auch beim ersten Mal.

 

7. Privat entdeckst du gern Lost Places, wie kam es dazu? 

Ich habe schon als Kind verlassene Häuser geliebt. Wir sind mit einer Gruppe Jungs, als wir so elf, zwölf waren, immer mit Fahrrädern in den Wald gefahren. Da standen verlassene Häuser und Gehöfte, die wir uns angesehen haben. Und diese Faszination habe ich mir bis heute bewahrt.

 

8. Welcher verlassene Ort blieb dir besonders in Erinnerung? 

Eine Bank. Ich war mal im Keller einer Bank, wo tausende von Schließfächern waren. Und das war wirklich irre. Du bist in einer verlassenen Bank und da sind Schließfächer, der Tresorraum usw. Das ist Wahnsinn gewesen. Das werde ich nie vergessen. Das ist ein Lost Place, den man nur einmal im Leben zu sehen bekommt. 

 

9. Justiz-Krimi, Rechtsmedizin-Thriller, True-Crime-Thriller, Sachbuch: Du deckst mit deinen Büchern verschiedene Bereiche ab. Welches Genre ist so gar nicht dein Ding? 

Ich glaube ein Kochbuch, das wäre nichts für mich. 

 

10. Was tust du, um eine Schreibblockade zu lösen? 

Ich habe keine Schreibblockaden und die kann ich mir auch nicht erlauben, weil ich tatsächlich morgens um sechs mit dem Schreiben beginne und dann ungefähr 13, 14, 15 Stunden durcharbeite. Ab und zu gehe ich mit dem Meister Fidi in den Wald, um neue Ideen zu bekommen und frische Luft zu tanken. Aber klassische Schreibblockaden kenne ich zum Glück gar nicht.

 

11. Wann ist deine beste Schreibzeit?

Da gibt es keine beste Schreibzeit. Es ist jetzt nicht so, dass ich mir morgens um neun einen Cappuccino koche und um zehn überlege, was ich jetzt schreibe. „Komme ich heute nicht, komme ich morgen“ ist mir ebenso fremd. Das ist bei mir so, wie ich oben schon gesagt habe: Es muss gnadenlos effektiv sein und da geht es ganz früh los und geht bis ganz spät. Ohne Wenn und Aber.

 

12. Mit „Der 1. Patient“ erschien am 3. Juni der vierte Teil der Eberhardt-Jarmer-Reihe. Welches Thema hast du gewählt?

In „Der 1. Patient“ geht es um künstliche Intelligenz in der Medizin. Das Buch habe ich gemeinsam mit Florian Schwiecker verfasst. Es wirft die spannende Frage auf, was wäre, wenn eine Operation, die von künstlicher Intelligenz gesteuert wird, schieflaufen würde. Steht dann der Operateur oder die künstliche Intelligenz unter Anklage?

 

13. Was fehlt dir noch zum ganz großen Glück? Gibt es etwas, was du gern erreichen oder gewinnen möchtest?

Also, beruflich gesehen habe ich jetzt keine Bucket List oder das Bedürfnis, dass ich noch so und so viele Bestseller schreiben will oder nochmal zwingend eine Obduktion in Afrika machen muss, was ich übrigens schon gemacht habe. Aber ich würde gern mal einen richtig großen Hecht fangen. Ich angle hin und wieder in meiner Freizeit, aber ich fange fast nie was, und ich würde gern mal so einen richtigen Oschi fischen oder auch einen Wels.

 

14. Wie geht es jetzt bei dir weiter?

Im Moment stehen meine Veranstaltungen bezüglich der Tsokos-Live-Tour „Faszination Rechtsmedizin“ ganz oben bei den Dingen, die ich gerade mache. Ich bin bundesweit unterwegs mit meinem Programm. Da gibt es 100 Minuten Rechtsmedizin, ungefähr 300 Bilder auf Großbild und Leinwand sowie meine spannendsten Fälle. Im September geht es weiter mit „Mit kaltem Kalkül“, meinem neuen Rechtsmedizin-Thriller. Das ist aber auch keine langweilige Lesung, sondern da gibt es die echten Fälle aus dem Buch. Und deshalb haben jetzt meine Touren und meine Veranstaltungen aktuell oberste Priorität.

 

15. Ein paar Worte an deine Fans:

Ich finde es super, dass ihr mich seit Jahren unterstützt - indem ihr mir auf Instagram folgt oder zu meinen Live-Veranstaltungen kommt. Das beflügelt mich und macht mir unheimlich viel Spaß. Und das, was man von euch zurückbekommt, ist ebenfalls großartig. Also, vielen Dank dafür!

    

Hinweis: Michael Tsokos war unser Autor des Monats. Lies hier mehr über seine Bücher oder entdecke hier außerdem sein Buch "Zerteilt" näher, welches unser Buch der Woche war.