„Die Halbwertszeit von Glück“ von Louise Pelt



„Die Halbwertszeit von Glück“ von Louise Pelt

Die Halbwertszeit von Glück ist jetzt schon ein Jahreshighlight für uns!

Drei starke Protagonistinnen, drei berührende Schicksale und drei unterschiedliche Zeitebenen beschreibt Louise Pelt in ihrem Roman auf fantastische Art und Weise.



Paris 2019 - Mylène

Mylène ist nicht nur erfolgreiche Geschäftsfrau, sie wird auch bald den Mann ihrer Träume heiraten. Doch kurz bevor scheinbar all ihre Träume in Erfüllung gehen, wird sie von einem unerwarteten Erbe überrascht, das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt.

Wenn sie rein gar nichts über ihre eigene Vergangenheit weiß, wie kann sie dann glücklich in ihre selbstgewählte Zukunft starten? Wie kann sie vertrauen, wenn zwei der wichtigsten Menschen sie ihr ganzes Leben lang belogen haben?

Die junge Frau bricht also vollkommen ungeplant auf, um sich auf die Suche nach ihren Wurzeln zu machen – und schließt dabei nicht nur mit Teilen der Vergangenheit ab, sie findet auch den Weg zu Neuem.

„Dabei war der Anhänger für Mylène viel mehr als ein Glücksbringer – er war ihr Wegweiser. Wann immer sie haderte oder unsicher war, hielt sie sich daran fest, und es schien, als würde der Schlüssel ihr die richtige Tür öffnen.“ 

„Sie war Chefin, Kind, Liebende, Kollegin, Freundin, Geschäftsfrau, baldige Schwiegertochter und vieles mehr. Sie war mutig und ängstlich, verletzlich und stark, intelligent und manchmal naiv – vor allem aber war sie glücklich.“

 

Los Angeles 2003 - Holly

Holly möchte ihr Glück als Drehbuchautorin finden und nimmt dafür sogar einen Job in Kauf, in dem sie stets rumgescheucht wird wie eine Praktikantin. Als sich endlich die Chance der Chancen auftut, springt eine liebe Kollegin im Job für sie ein – und verunglückt dadurch tödlich.

Geplagt von Schuldgefühlen schleppt sich Holly mehr schlecht als recht durch ihr Leben, bis sie auf die Idee kommt, den Freund ihrer verstorbenen Kollegin aufzusuchen. Doch bevor sie sich zu erkennen geben kann, landet sie irgendwie als Babysitterin in dessen Leben und wird zur wichtigen Bezugsperson für dessen Sohn.

Anstatt das Missverständnis aufzuklären, nutzt Holly diese Chance, um den beiden zumindest ein Bisschen Glück zurückzugeben und ihnen das Leben zu erleichtern.

Doch darf sie selbst auch wieder glücklich werden?

„Das Glück mag vergehen, und es lässt sich nicht festhalten, aber es ist kein Einzelgänger.“

 

DDR-Grenzgebiet 1987 - Johanna

Johanna hat mit ihrem alten Leben abgeschlossen. Sie lebt ihr Einsiedlerleben in der alten Waldhütte, die einst ihrer Mutter gehörte und möchte mit den Leuten aus dem Ort eigentlich nichts zutun haben. Doch als alle auf der Suche nach einem jungen Mädchen auf der Flucht sind und ausgerechnet dieses Mädchen Johanna verletzt in die Arme läuft, wendet sich ihr Leben um 180 Grad.

Mit ihrer herzlichen und dickköpfigen Art – und ihrem Babybauch – schleicht sich die Kleine in Johannas Herz, sodass aus ihnen bald mehr wird als eine bloße Zweckgemeinschaft.

Das große Ziel ist und bleibt dennoch, das Mädchen über die Grenze zu bekommen, damit es nach dem Vater des Kindes suchen kann. Ob es den beiden gelingt?

„[…] Dass auch das Glück eine Halbwertszeit hat. Es zerfällt direkt vor unseren Nasen, rinnt zwischen unseren Fingern hindurch, und wir merken es nicht – manchmal verstehen wir ja noch nicht einmal, dass wir überhaupt glücklich sind. Aber wir können es nicht festhalten, das Glück, egal, wie sehr wir es auch versuchen. Wir können nicht dafür sorgen, dass die Melodie für immer spielt und die Liebenden bis in alle Ewigkeit tanzen.“ 

„Jede Sekunde dauerte ein Jahr und jede Stunde einen Wimpernschlag. Als Physikerin hatte sie sich zwar ausgiebig mit der Zeit beschäftigt, aber niemals erfahren, wie relativ sie tatsächlich war.“

 

Die Halbwertszeit von Glück – Ein Jahreshighlight!

Wie die drei Erzählstränge zueinanderfinden, müsst ihr unbedingt selbst herausfinden.

Eins soll auf jeden Fall gesagt sein: Hier blieb beim Lesen kein Auge trocken!

Die Halbwertszeit von Glück ist emotional, macht Mut und unterhält erstklassig.

Im Verlauf des Romans erfahren wir nach und nach wie die Schicksale dieser drei so unterschiedlichen Frauen miteinander in Verbindung stehen und tauchen tief ein in ihre Leben und Gefühlswelten.

Louise Pelt beweist sehr viel Fingerspitzengefühl, was sich darin zeigt, dass sich ihr Roman auf der einen Seite leicht lesen lässt, auf der anderen Seite aber so viel Tiefe bietet, dass es Gänsehaut beschert.

Klare Sprache, starke und facettenreiche Charaktere und große Emotionen: Ein absolutes Highlight für uns!

 


Über Louise Pelt

Louise Pelt wurde 1982 geboren und lebt mit ihrem Mann und den gemeinsamen Kindern in Hamburg. Sie studierte Anglizistik und Germanistik

Unter ihrem Klarnamen Lucy Astner veröffentlicht die Autorin schon seit Jahren sehr erfolgreich Kinderbücher in verschiedenen Verlagen und ist als Drehbuchautorin tätig.

Vielleicht habt ihr sogar schon die eine oder andere Til Schweiger oder Matthias Schweighöfer Komödie aus ihrer Feder gesehen.

Ein tolles Interview mit der Autorin findet ihr hier.

 

„Die Liebe war kein bloßes Gefühl, sondern eine Wahrheit. Wer sie einmal erkannt hatte, konnte weder Augen noch Herz davor verschließen. So war es, wenn man etwas fand, was man nicht gesucht hatte.“