Zwei Meister der Fantasyliteratur schreiben gemeinsam: Christian Handel und Andreas Suchanek überzeugen mit Spiegelstadt – Tränen aus Gold und Silber auf ganzer Linie.
Seit Ende der 1920er Jahre gibt es ein zweites Berlin, ein Spiegelbild der damals echten Stadt. In dieser Spiegelstadt leben die unterschiedlichsten Feenwesen, die noch von der einst gemeinsamen Welt von ihnen und den Menschen wissen. In der normalen menschlichen Welt lief nicht nur die Zeit weiter, wie wir es kennen, sondern die menschlichen Bewohner*innen haben auch sämtliche Erinnerungen an die gemeinsame Vergangenheit und überhaupt die Existenz der Magie verloren. Dafür hat das Königshaus gesorgt. Und genau deshalb ist der Übergang zwischen den beiden Welten auch strengstens verboten und nur mit Hilfe seltener, goldener Tränen überhaupt möglich.
Von all dem ahnt Max noch nichts, als seine beste Freundin ihn zur Ablenkung auf eine schillernde Party typisch 20er-Jahre schleppt. Dort lernt er dann allerdings nicht nur den attraktiven und mysteriösen Lenyo kennen, er landet auch mitten in einem Angriff und plötzlich auf der anderen Seite. Als wäre dieser Gesetzesverstoß und die Jagd auf Lenyo nicht schon schlimm genug, scheint auch Max‘ Vergangenheit noch einige Geheimnisse zu bergen, die mit der magischen Welt zusammenhängen. Was nur hat seine Großmutter ihm alles verschwiegen?
»Tamyra ist gefährlich«, sagte er. »Alle Leute außerhalb der hohen Kreise sind für sie so viel wert wie Fliegen. Sie will unbedingt den Erlkönig – das ist der Anführer des Widerstands – in die Finger bekommen. Das ist wie ein Wahn bei ihr. Dafür foltert sie.« Er schluckte und versuchte, das Bild von Albiert zu verdrängen. »Und tötet.«“
Was nach und nach ans Licht kommt, ist nicht nur die unbarmherzige Regierung des Königshauses in der Spiegelstadt – das scheint schon von Beginn an glasklar – sondern auch ein mühevoll aufgebauter und gut vernetzter Widerstand. Zu letzterem gehört Lenyo, hatte es mit dieser Haltung in der Spiegelstadt natürlich aber alles andere als leicht und gehört zu den stetig Verfolgten.
Als Max nach und nach immer tiefer in seine eigene Vergangenheit, die eng mit der aktuell regierenden Tamyra verknüpft ist, eintaucht, wirft er auch Blicke in die Erinnerungen seiner Großmutter. Diese sind brisanter und schockierender, als wir alle geahnt haben, und haben die Macht, all die skrupellosen Machenschaften des Königshauses aufzudecken. Damit wird Max von jetzt auf gleich zur Bedrohung Nummer 1!
„Der Blutatlas verschwand hinter einem magischen Siegel, und der König nahm den Inhalt als Grundlage für ein sehr detailliertes Gesetz, das bestimmten Feenwesen die Paarung untereinander verbot. Offiziell wurde es als »Reinheitsgesetz« erlassen. In Wahrheit hielt es die anderen Feenwesen schwach.“
Dieses Buch lässt uns wirklich auf keiner einzigen Seite zu Atem kommen. Das Worldbuilding ist großartig und gemeinsam mit Max erfahren wir Stück für Stück immer mehr über seine Vergangenheit und die Magie der Spiegelstadt. Auch an Action und Konflikten wird nicht gespart, nicht nur innerhalb unserer bunt zusammengewürfelten Gruppe. Das Ganze wird dann mit einer prickelnden, queeren Lovestory abgerundet. Was will das Urban Fantasy Herz mehr?
Wir können die Fortsetzung von Spiegelstadt – Tränen aus Gold und Silber jetzt schon kaum erwarten. Hoffentlich beglücken uns Christian Handel und Andreas Suchanek bald mit dem zweiten und finalen Band der Dilogie.
„Ihre Schwester war geflohen. Und sie besaß Wissen, das den brodelnden Vulkan der Stadt zum Ausbrechen bringen konnte: Erinnerungen, die verrieten, wie das gespiegelte Berlin in Wahrheit erschaffen worden war.“
Über Christian Handel
„Märchenhaft. Emotional. Unvorhersehbar. Queer. Das bin ich und so sind auch meine Bücher.“ Schon als Kind war Christian Handel begeistert von Märchen und Abenteuergeschichten, bereits in der Grundschule stand für ihn fest, dass er Autor werden möchte. Zunächst wurde er aber Bilanzbuchhalter – immerhin kommt das Wort „Buch“ da auch drin vor.
Bevor er als Autor Fuß fasste, rezensierte er selbst Bücher, begutachtete Manuskripte und arbeitete als Redakteur. Sein Thema schon immer: Die Phantastik. Bis heute arbeitet Christian Handel als freier Mitarbeiter beispielsweise für Tor Online, das Audible Magazin oder die Tolkien Times von Klett Cotta.
Sein erster Roman Rosen & Knochen kam dann 2017 auf den Markt. Bis heute zeichnen seine Werke märchenhafte Motive und queere Figuren aus. Christians Repertoire reicht von modernen Zukunftsvisionen bis hin zu beliebten Märchenadaptionen.
Über Andreas Suchanek
Der sympathische Andreas Suchanek kann nicht nur schreiben, er kann auch programmieren. Neben seiner eigenen App ist auch die Homepage des Pfälzers ein wahrer Hingucker. Schaut doch bei Gelegenheit mal dort vorbei!
Schon seit seiner Kindheit ist der Autor fasziniert von Science-Fiction. So ist es nicht verwunderlich, dass er heute auch selbst schriftstellerisch in diesem Bereich und im Fantastischen unterwegs ist.
Zunächst veröffentlichte er als Autor verschiedener Heftroman-Serien wie Perry Rhodan oder Sternenfaust. Seit 2012 erscheinen seine eigenen Buchreihen in seinem Verlag Greenlight Press. Er veröffentlichte aber auch schon beim Drachenmond Verlag, bei Piper, Heyne und Ueberreuter.