„Misfits – Ein Manifest“ von Michaela Coel

January 17, 2022|vonPocketbook
„Misfits – Ein Manifest“ von Michaela Coel

„Ich werde das tun, was ich am besten kann: Geschichten erzählen, in der Hoffnung,
dass ihr die einzelnen Punkte verbinden und den roten Faden finden werdet.“

Michaela Coel bietet uns auf 128 Seiten Einblicke in ihr Leben und ihre persönlichen Erfahrungen. Themen wie Diskriminierung, anders sein und sich anders fühlen, aber auch Transparenz und Offenheit werden hier großgeschrieben. Macht den Mund auf! Erzählt eure Geschichte!

Da das Buch selbst doch relativ kurz ist, vermitteln euch an dieser Stelle - statt einer Zusammenfassung des Inhalts – vorrangig Zitate und unsere Meinung einen hoffentlich guten Eindruck.

 

Die Definition auf Michaelas eigener Webseite beschreibt den Begriff wie folgt:

Misfit

/'mıs–fıt/

Substantiv [m/w]

 

Plural: Misfits

 

Der Begriff »Misfits« hat eine doppelte Bedeutung: Misfits sehen die Welt anders; manche von uns werden zu Misfits, weil sie von der Welt als anders gesehen werden. Großbritanniens Schwarze, asiatische oder rothaarige Communitys zum Beispiel. Und es gibt viele weitere Beispiele. Der Begriff »Misfits« kann Generationen, Geschlechter- oder Kulturgrenzen überschreiten, allein durch das Streben nach Transparenz, den Wunsch, die Sichtweise einer anderen Person zu verstehen. Misfits, die sichtbar dazugehören, gehen gelegentlich im Mainstream auf – im Tausch für ein Gefühl von Sicherheit.

 

Synonyme: Außenseiter:in, Falke.

 

Misfits – Ein Manifest

Michaela Coel beginnt ihr Buch mit einem ganz persönlichen Einblick in ihren Alltag. Wir dürfen sie schon ein wenig kennenlernen, bevor sie sich im Hauptteil dann ihrem Vortrag beim Edinburgh TV Festival 2018 widmet.

Misfits – Ein Manifest zeigt, wie sehr die Autorin sich dafür einsetzt, dass niemand sich verbiegen oder zurückhalten sollte. Sie erzählt sprachlich gelungen ihre persönliche Geschichte. Offen, schonungslos und transparent. Metaphern werden bildgewaltig in Szene gesetzt – als Beispiel sei die Motte oder die Leiter genannt. Was die Lesenden für sich selbst daraus machen, ist ihnen dann gewissermaßen selbst überlassen.

Trotz der Ernsthaftigkeit der behandelten Themen erzählt die Autorin ihre Geschichten auf eine kurzweilige und zumeist amüsante Art und Weise, die uns sofort in ihren Bann gezogen hat. Ganz egal, ob ihr diese Frau schon kennt oder zum ersten Mal von ihr hört, dieses Büchlein solltet ihr unbedingt lesen!

„[…] meine Freundinnen waren alle Misfits: eine riesige Bande von im kommerziellen Sinne unattraktiven, wunderschönen Außenseiterinnen, die wiederum den Mainstream unattraktiv fanden.“

 

Die MacTaggart-Lecture

Den gesamten Vortrag findet ihr hier.

Auch wenn diese talentierte junge Frau es in den Augen vieler „geschafft“ hat, hat Michaela Coel einen steinigen Weg hinter sich und wird wahrscheinlich auch weiterhin immer mit gewissen Nachteilen zu kämpfen haben. Als schwarze Frau aus der unteren Gesellschaftsschicht ist es leider auch heutzutage immer noch nicht einfach, in der Medienbranche Fuß zu fassen.

Dieses Buch ist authentisch, voller aufwühlender Gefühle und etwas so Persönliches, dass wir einfach froh sind, dass Michaela Coel ihre Geschichte auf diese Weise mit uns teilt. Sie macht allen Leser*innen Mut, transparent zu sein und die eigenen Erlebnisse mit anderen zu teilen.

„Kokosnuss: ein Schimpfwort, mit dem jemand bezeichnet wird, der außen Schwarz,
aber innen weiß ist, 
also wie man sich eben eine Kokosnuss vorstellt.“

 


 

Über Michaela Coel

Die Schauspielerin, Produzentin, Regisseurin, Drehbuchschreiberin und Poetin Michaela Coel ist mit ihrer Sitcom Chewing Gum – basierend auf ihrem Theaterstück Chewing Gum Dreams – bekannt geworden. Auch die 2020 erschienene Serie I May Destroy You erlangte international viel Aufmerksamkeit. In beiden Serien spielt sie selbst auch die Hauptrolle.

Michaela wurde 1987 in London geboren und hat schon ihr Leben lang mit ihrer Außenseiterrolle auf Grund ghanaischer Abstammung zu kämpfen. Sie brach mehrfach das Studium ab, entdeckte über die Schauspielerei dann aber ihre Berufung und wurde enorm erfolgreich.

Neben den oben genannten Rollen ist sie ebenfalls in den Hauptrollen von The Aliens, Been So Long und Black Earth Rising zu sehen. Außerdem ist sie eine der wenigen Schauspielerinnen, die gleich in zwei Folgen der Serie Black Mirror auftreten. Im Juli 2021 wurde sie für Black Panther: Wakanda Forever besetzt.

 

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