Martina Parker – Unsere Autorin des Monats Juli

Ein Bestseller nach dem nächsten!
Martina Parker ist unsere Autorin des Monats und hat uns ein paar Fragen zu ihrem Autorinnenleben und ihren Büchern beantwortet.
Martina Parker im Interview mit PocketBook
Liebe Martina, vielen Dank, dass du dir Zeit für uns nimmst.
Beruflich hast du selbst auch schon viele spannende Interviews geführt. Auf welcher Seite stehst du lieber, was gefällt dir mehr – Fragen stellen oder Antworten geben?
Beides! Ich liebe es, Fragen zu stellen - besonders, wenn mir jemand Spannendes gegenübersitzt. Mein erstes Buch Zuagroast wird gerade verfilmt und gestern am Set hab ich zum ersten Mal eine Intimitätskoordinatorin getroffen. Sie sorgt dafür, dass sich Schauspieler*innen bei intimen Szenen wohl und sicher fühlen, dass alles respektvoll abläuft, und dass niemand über seine oder ihre Grenzen gehen muss. Ich hab sie mit Fragen gelöchert! Und schon während sie erzählt hat, dachte ich: Diese Frau - oder besser: so ein Beruf - muss irgendwann mal in einem meiner Bücher auftauchen. Also ja, ich liebe es, Fragen zu stellen. Aber ich erzähle auch gerne von meinen Büchern und gebe Einblicke in meine Geschichtenwelt. Meine Lesungen sind deshalb auch immer eher Redungen.
Was sind in deinen Augen die größten Unterschiede zwischen dem Schreiben journalistischer Texte und deiner Bücher?
Beim journalistischen Schreiben hab ich die Kontrolle. Beim fiktiven Schreiben hoff ich einfach, dass mein Unterbewusstes weiß, was es tut. Die Geschichte ist irgendwo tief drinnen schon angelegt - und idealerweise fügen sich am Ende alle Fäden zu einem richtig schönen Finale zusammen. Das hab ich in meinen Kolumnenjahren bei der Wienerin schon geübt, aber beim Buch ist’s ein ganz anderes Kaliber. Und das Schönste: Wenn die Figuren plötzlich das Ruder übernehmen und Dinge sagen, bei denen ich mir denke: Hat sie das jetzt wirklich gesagt? Dann sitz ich da wie eine Beobachterin - und bin selbst überrascht, was da grad passiert ist.
Was war in deiner Autorinnen-Karriere bisher dein größter Glücksmoment und was deine größte Herausforderung?
Es gab viele Highlights: Ich durfte bei einem legendären Rockfestival picture on eine eigene Festival Edition von meinem letzten Gartenkrimi Eintunkt präsentieren - mit Liveband. Es gibt einen Leseduft (!), Tattoos, einen Wanderweg, E-Bike-Touren zu meinen Büchern - und jetzt sogar eine Verfilmung. Aber am meisten berührt es mich, wenn jemand sagt: „Ich habe 20 Jahre kein Buch angerührt - und wegen Ihnen lese ich wieder.“ Das ist echtes Glück.
Die größte Herausforderung? Ganz klar: Lesereisen. Ich bin oft viermal die Woche unterwegs mit wenig Schlaf. Und dann natürlich die innere Panik vorm nächsten Buch: Schaff ich das nochmal? Wird’s jemand mögen? Aber dann kommen die Leser:innen -und geben einem so viel zurück, dass man wieder loslegt.
Wie viel lachst du beim Schreiben selbst über deine Worte?
Ziemlich oft! Meine Figuren überraschen mich regelmäßig mit Schmähs, von denen ich selbst nicht weiß, wo sie plötzlich herkommen. Wahrscheinlich irgendwo tief drinnen abgespeichert. Und manchmal schnapp ich auch was im echten Leben auf - wie neulich, als mir jemand sagte: „Früher hatte ich immer ein Kondom dabei, heute ein Erfrischungstuch – die Chance, dass mir ein Grillhuhn begegnet, ist einfach größer.“ So was landet dann garantiert im Buch - und sorgt auch auf Lesungen für Lacher.…
Du lässt gerne mal deine Community mitbestimmen, wie es in deinen Büchern weitergehen soll: Sind die Ergebnisse dabei immer wie erwartet oder wirst du häufig überrascht?
Ich gebe meistens drei Szenarien zur Wahl - und oft zeigt sich schnell eine klare Tendenz. Aber manchmal wird’s richtig schön überraschend. Einmal hab ich nach Kindheitserinnerungen am Land gefragt - und in den Kommentaren hat sich plötzlich ein ganzer Erinnerungsschatz aufgetan: vom Küken, das in der Hand einschläft, bis zum Plastiksackerl-Rodeln den Hang hinunter. Das war so herzerwärmend, dass ich viele dieser Szenen in mein Buch Aufdeckt. Leben wie im Garten-Krimi aufgenommen habe. Da wird die Community dann fast zur Co-Autorin - und das liebe ich.
Wie ist es für dich, mit Miss Vergnügen neben deiner sehr erfolgreichen Gartenkrimi-Reihe nun nochmal ganz neues Terrain zu betreten?
Es ist großartig! Ich liebe es, fiktive Welten zu erschaffen - das war schon bei den Gartenkrimis so, wo in jedem Band eine andere Figur im Mittelpunkt steht und die jeweilige Lebenswelt beleuchtet wird. Und jetzt durfte ich mit Miss Vergnügen meine Heldinnen in die Beauty- und Lifestyle-Welt schicken - samt Mächtigen, Schönen und ganz viel Oberflächenglanz. Aber natürlich braucht’s auch ein bisschen Dreck unter den Fingernägeln: Deshalb gibt’s als Kontrast das Café Pinguin in der Wiener Donaustadt - mit einem charmant-grantigen Kellner, wie er im Buche steht. Die Hauptfigur, Miss Brooks, wird von ihrem Mann bei einem Wien-Wochenende ausgesetzt (eine echte Story aus meiner Community!) - und bekommt dann ein herrlich schräges Ermittlerteam an die Seite: den schönen Edi, eine patente TV-Moderatorin und eine Beauty-Journalistin. Miss Vergnügen zu schreiben hat mir großes Vergnügen bereitet.
Kommende Woche veröffentlichen wir hier unsere Rezension zu deinem neuesten Buch Miss Vergnügen. Bevor unsere Leser*innen diese lesen, in welchen drei Schlagworten würdest du selbst es beschreiben?
Glamour, Grant und Gelächter
Wie stehst du persönlich zum Thema E-Reading? Was ist beim Lesen deine liebste Editionsform - Taschenbuch, Hardcover, Hörbuch oder E-Book - und warum?
Alle Formate haben ihre Berechtigung. Wir haben uns erst kürzlich ein neues größeres Bücherregal vom Tischler machen lassen, damit meine Bibliothek - ich habe 300 Koch- und Gartenbücher - Platz hat. Auf Lesereisen höre ich viele Audiobooks. Und im Alltag, oder wenn man spontan Lust auf eine Geschichte bekommt, ist das E-Book unschlagbar praktisch. Man hat quasi die ganze Bibliothek immer dabei - und das mag ich sehr. Für unterwegs sind E-Books einfach Gold wert. Ich habe mein Pocketbook immer in der Handtasche. Außerdem kann ich damit abends im Bett lesen, ohne meinen Mann zu stören. Ich mag das Flexible am E-Reading. Für mich gehört das zum modernen Leseleben einfach dazu.
Martina Parker – Bücher
Klub der Grünen Daumen:
- Zuagroast (Band 1)
- Hamdraht (Band 2)
- Aufblattelt (Band 3)
- Ausgstochen (Band 4)
- Eintunkt (Band 5)
- Aufdeckt (Band 6)
- Anbandelt (Band 7, erscheint im Frühjahr 2026)
Über Martina Parker
Erst Journalistin, dann Bestsellerautorin. Früher flog Martina Parker um die Welt und interviewte Stars und Künstler wie Robbie Williams, Susan Sarandon, Cate Blanchett und Karl Lagerfeld. Heute lebt sie in einem alten Bauernhof und „tötet“ mit spitzer Feder. Martinas journalistischer Background erklärt die starken Frauenfiguren in ihren Krimis, ihre Ehe mit einem Engländer den trockenen schwarzen Humor.
Auf ihrer Instagram-Seite @martina_parker_schreibt kann die Community in Schreibphasen regelmäßig über Handlungsstränge mit abstimmen.