Ken Follett zeigt in Eisfieber eine andere Seite seines schriftstellerischen Könnens.
Ein Thriller zwischen Spannung und Familiendrama
Der Wissenschaftsthriller, erstmals 2005 erschienen, ist aktueller denn je: Er behandelt den Diebstahl eines tödlichen Virus aus einem Hochsicherheitslabor und die darauffolgenden Ereignisse, die die Grenzen zwischen Familiendrama, Action und Wissenschaft verschwimmen lassen.
Die Handlung im Überblick
Im Biotech-Unternehmen Oxenford Medical herrscht Alarm: Das hochgefährliche Virus Madoba-2, noch tödlicher als Ebola, wurde gestohlen. Der Überfall auf das Labor gelingt, weil ein Mitglied der Familie des Firmengründers sich aus Geldnot mit den Dieben verbündet. Doch während eines Schneesturms in Schottland nimmt das Geschehen eine unvorhergesehene Wendung. Die Sicherheitschefin Toni Gallo setzt alles daran, den Diebstahl aufzuklären und eine drohende Katastrophe zu verhindern. Was als gut geplanter Coup beginnt, eskaliert durch menschliches Versagen, falsche Entscheidungen und erwartete Ereignisse.
Die Idee eines gestohlenen Virus wirkt nach der Corona-Pandemie besonders brisant. Follett verknüpft die Haupthandlung mit emotionalen Einblicken in die Familie des Firmengründers und bietet den Lesern Einfühlsvermögen und Identifikationsmöglichkeiten.
Kritik an Ken Folletts Eisfieber gilt vor allem dem Anfang, welcher ein wenig langatmig wirkt. Der Fokus auf zwischenmenschliche Beziehungen und Familiendynamiken nimmt zeitweise die Spannung aus der Handlung und einige Entwicklungen, wie technische Probleme und Kommunikationsspannen, wirken etwas konstruiert.
Nichtsdestotrotz mischen sich Action, Familiendramen und sogar Liebesgeschichten zu einem abwechslungsreichen und facettenreichen Thriller.
Ein „anderer“ Ken Follett
Eisfieber unterscheidet sich von Folletts sonstigen Werken, die oft historische Kontexte in den Vordergrund stellen. Er bettet in diesem Roman moderne Themen wie Biotechnologie und Familienkonflikte in eine rasante Thrillerhandlung ein. Für Fans von Wissenschaftsthrillern und Familiengeschichten gleichermaßen eine lohnende Lektüre.
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