Vorwort
Systematik
Hemidactylus frenatus
Beschreibung
Verbreitung und Lebensräume
Lebensweise und Verhalten
Fortpflanzung in der Natur
Hemidactylus flaviviridis
Beschreibung
Verbreitung und Lebensräume
Lebensweise und Verhalten
Fortpflanzung in der Natur
Pflege im Terrarium
Erwerb, Transport und Quarantäne
Terrarieneinrichtung und -klima
Freie Haltung im Zimmer
Vergesellschaftung
Ernährung
Krankheiten
Vermehrung im Terrarium
Paarung, Tragzeit und Eiablage
Eizeitigung
Schlupf und Aufzucht der Jungen
Weitere Informationen
Weiterführende und verwendete Literatur
Bildnachweis
Titelbild: Hemidactylus frenatus Foto: U. Schlüter
Kleines Bild: Hemidactylus flavoviridis Foto: U. Schlüter
Seite 1: Hemidactylus frenatus Foto: U. Schlüter
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eISBN: 978-3-86659-322-0
© 2008 Natur und Tier - Verlag GmbH |
Geschäftsführung: Matthias Schmidt |
An der Kleimannbrücke 39/41 |
Lektorat: Kriton Kunz, |
48157 Münster |
Mike Zawadzki & Heiko Werning |
www.ms-verlag.de |
Layout: Barbara Schmücker |
HAUSgeckos werden in relativ großer Zahl importiert und demzufolge häufig in Zoofachgeschäften angeboten. Sie sind selbst Anfängern auf dem Gebiet der Terraristik zu empfehlen, da die Ansprüche dieser Kosmopoliten leicht zu erfüllen sind und eine Nachzucht unproblematisch ist. Da sie gewöhnlich zu einem geringen Preis gehandelt werden, finden Hausgeckos aber oft zu Unrecht wenig Beachtung und werden häufig sogar als Futtertiere für andere Reptilien angeboten.
Viele Halter dieser kleinen Geckos wissen nur wenig über ihre Pfleglinge und können die verschiedenen Arten vielfach noch nicht einmal unterscheiden. Manche Händler bieten unter „Hausgecko“ sogar oft mehrere Spezies bunt gemischt an! Außer in der Gattung Hemidactylus gibt es nämlich auch in anderen Gattungen Arten, die man als Hausgeckos bezeichnen könnte, z. B. Gehyra mutilata und Lepidodactylus lugubris, die ähnlich wie Hemidactylus frenatus zu pflegen sind. Die meisten Hausgeckos gehören aber zur Gattung Hemidactylus, so z. B. H. mabouia, H. brookii, H. garnotii, H. platyurus (ehemals Cosymbotus platyurus) und die hier behandelten H. frenatus und H. flaviviridis.
Meine Erfahrungen mit der Pflege verschiedener Hausgeckoarten reichen bis in die 1970er-Jahre zurück. Die erste Begegnung mit Hausgeckos in ihren natürlichen Lebensräumen hatte ich allerdings erst Anfang der 1990er in Indien und Nepal. In Katmandu widerfuhr mir z. B. das Glück, zwei Untermieter in Form von Hemidactylus frenatus und H. platyurus im Hotelzimmer zu haben. Später traf ich sie nachts an Hauswänden an und konnte sie tagsüber auch im Waldgebiet um das buddhistische Heiligtum Swayambunath entdecken.
Der Leser erfährt in diesem Buch alles Wissenswerte über die natürlichen Lebensbedingungen dieser Geckos und wie man sie erfolgreich und mit viel Freude über mehrere Generationen im Terrarium vermehren kann. Mein Dank gebührt all denen, die zum Gelingen dieses Buches beigetragen haben.
Uwe Schlüter
Ronsdorf, im Herbst 2008
DIE Gattung Hemidactylus enthält etwa 88 weltweit in den Tropen und Subtropen verbreitete Arten. Besonders die Zehenmorphologie unterscheidet sie von anderen Geckogattungen. Hemidactylus hat gut entwickelte, freie oder teilweise basal mit Häuten verbundene Zehen und Finger, die alle mit Krallen besetzt und im basalen und vor allem mittleren Teil verbreitert sind. Auf den verbreiterten Unterseiten der Finger und Zehen befinden sich mittig geteilte Lamellen, die der Gattung den Namen Halbfinger gegeben haben (griechisch „hemi“ für „halb“ und „daktylos“ für „Finger, Zehen“). Solche findet man zwar auch bei Gehyra und Lepidodactylus, jedoch sind bei diesen die innersten Finger und Zehen unbekrallt. Mit Hilfe ihrer Haftlamellen sind die Geckos in der Lage, sich auch auf glatten, senkrechten Flächen sicher fortzubewegen.
Die Evolution der Gattung einschließlich der Verwandtschaftsverhältnisse der Arten wurde von CARRANZA & ARNOLD (2005) untersucht. Danach gehören Hemidactylus frenatus und H. flaviviridis zusammen mit einigen anderen Arten, aber auch mit Cosymbotus, zum tropisch-asiatischen Zweig der Gattung. Die beiden Arten der Gattung Cosymbotus sind demnach in die Gattung Hemidactylus zu überstellen.
WUSSTEN SIE SCHON?
Es hat sich gezeigt, das Hemidactylus frenatus über das riesige Verbreitungsgebiet (ebenso wie H. platyurus) im Gegensatz zu vielen anderen Arten wie H. turcicus eine hohe genetische Variabilität (10–15 % Divergenz) besitzt. Hier sind weitere Untersuchungen zur Klärung der innerartlichen Beziehungen nötig.
HEMIdactylus frenatus ist der beliebteste Hausgecko und wird regelmäßig aus Vietnam, Malaysia, Indonesien oder Pakistan importiert. Er ist unter deutschen Namen wie Gewöhnlicher Hausgecko, Pazifischer Hausgecko, (Süd-)Asiatischer Hausgecko oder Tschikschak bekannt. Der wissenschaftliche Artname leitet sich vom lateinischen Wort „frenatus“ für „gebändigt, gezäumt“ her, sodass der gesamte Name „Gezäumter Halbfinger“ bedeutet.
Dieser Hausgecko besitzt einen schlanken, leicht abgeflachten Körper mit länglichem, abgesetztem Kopf. Er kann von den vielen anderen Arten der Gattung oft nur nach sorgfältigem Vergleich der Beschuppungsmerkmale unterschieden werden.
Hemidactylus frenatus hat 8–12 (meist 10 oder 11) Oberlippenschilde und 7–10 (meist 9) Unterlippenschilde. Zwei bis drei Paare von Kinnschilden stehen in Kontakt mit den Unterlippenschilden, beim ähnlichen H. garnotii sind beide Schildtypen durch kleine Schuppen getrennt. Die vertikale Pupille ist elliptisch geformt.