Sascha Huber
Die besten Strategien für den Handel mit Kryptowährungen
Die besten Strategien für den Handel mit Kryptowährungen
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Originalausgabe, 1. Auflage 2021
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Die im Buch veröffentlichten Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers beziehungsweise des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach-, und Vermögensschäden ausgeschlossen.
Redaktion: Ulrich Wille
Korrektorat: Manuela Kahle
Umschlaggestaltung: Marc-Torben Fischer
Umschlagabbildung: Wit Olszewski/shutterstock.com
Satz: ZeroSoft, Timisoara
eBook: ePUBoo.com
ISBN Print 978-3-95972-194-3
ISBN E-Book (PDF) 978-3-96092-356-5
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96092-357-2
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Vorwort
I. Vom Buchgeld zum Bitcoin
1. Was ist Geld?
2. Unser heutiges Geld- und Finanzsystem
3. Was sind Kryptowährungen?
4. Satoshi Nakamotos Antwort auf die Finanzkrise 2007–2009
5. Technologische Gründe: Digitalisierung und damit Demokratisierung von Geld (und Wirtschaft)
6. Inflation und Deflation bei Kryptowährungen
II. Technische Grundlagen der Kryptowährungen
1. Die Technologie hinter den Kryptowährungen: Die Blockchain und die Distributed Ledger Technology (DLT)
2. Stärken und Schwächen der Blockchain
3. Mining von Kryptowährungen – Konsensalgorithmen
4. Alternativen zur Blockchain: Tangle, Hashgraph
5. Lightning Network
III. Kurze Vorstellung der Top-Ten-Kryptowährungen
10. Chainlink (LINK)
9. Tezos (XTZ)
8. EOS
7. Crypto.com Coin (CRO)
6. Cardano (ADA)
5. Litecoin (LTC)
4. Bitcoin SV (Satoshi’s Vision) (BSV)
3. Bitcoin Cash (BCH)
2. Ethereum (ETH)
1. Bitcoin (BTC)
IV. Investieren in beziehungsweise Trading mit Kryptowährungen
1. Interessante Coins/Token erkennen und Shitcoins vermeiden!
2. Charttechnik zur Analyse von Kryptowährungen
3. Coins/Token direkt kaufen
4. Alternative Finanzprodukte (CFDs & Zertifikate)
5. Kryptowährungen mit Dividenden/Zinsen
6. ICOs/ITOs/Token Sales analysieren
V. ICOs, ITOs und Token Sales
1. Der große »Krypto-Hype« (2017) und seine Folgen
2. Initial Coin Offerings (ICOs)/Initial Token Offerings (ITOs)/Token Sales
3. Bitcoin- und Blockchain-Aktien
VI. Chancen und Risiken freier Märkte
1. Was freie Märkte leisten können – und was nicht. Die Nachteile der fehlenden Regulierung
2. Warum Anleger freie Märkte bevorzugen sollten – die Vorteile freier Märkte
3. Warum die Dezentralität für Kryptowährungen zentral ist
4. Worauf Sie unbedingt achten sollten, wenn Sie erfolgreich in Kryptowährungen investieren möchten!
5. Warum die Bitcoin-Futures die Ideen Satoshi Nakamotos ad absurdum führen!
6. Mindset: Letztlich basiert alles auf (Ihrem) Glauben!
VII. Chancen und Risiken von Kryptowährungen
1. Chancen und Risiken für Anleger
2. Chancen und Risiken für die Wirtschaft
3. Chancen und Risiken für den Staat
VIII. Schöpferische Zerstörung – Disruption
1. Abschaffung der Banken
2. Abschaffung der Zentralbanken statt Abschaffung des Bargelds
IX. Das bisherige Ergebnis der Finanzkrise
1. Demokratisierung unseres Banken- und Geldsystems
2. Optimistisch in die Zukunft ...
3. Reich werden durch Trading von Kryptowährungen
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser,
Anfang des Jahres 2009, also vor ziemlich genau zwölf Jahren, erblickte mit dem Bitcoin die erste Kryptowährung das Licht der Welt. Ich war damals bei einem Münchner Start-up-Unternehmen tätig, das sich auf die Auswertung von Aktienempfehlungen spezialisiert hatte, und wir hielten jede Woche eine Telefonkonferenz ab, weil viele Mitarbeiter im – inzwischen ja von der SPD geforderten – Homeoffice arbeiteten. Da bot sich das zur besseren Koordination natürlich an.
Anfang des Jahres 2009 lag der Höhepunkt der seinerzeitigen Finanzkrise, nämlich die Pleite der Investmentbank Lehman Brothers, gerade hinter uns. Wie wir heute wissen, erreichten die Aktienmärkte ihr Tief dann am 9. März 2009 und befinden sich seitdem in einer andauernden Kursrally. Dies war damals jedoch noch in keiner Weise absehbar, weshalb wir den Start des Bitcoins, damals von Spiegel Online in einem kleinen Artikel thematisiert, lediglich kurz diskutierten. Niemand von uns konnte sich zu dieser Zeit einen Erfolg dieses Projekts vorstellen, so dass wir Witze darüber machten.
Anschließend verlor ich den Bitcoin zunächst aus den Augen. Als ich dann jedoch 2012/2013 zufällig wieder auf ihn schaute, war ich zunächst baff. Denn hatte der Bitcoin beim Start im Jahr 2009 noch weniger als einen lausigen Cent gekostet, stand der Kurs inzwischen bei über 20 US-Dollar. Plötzlich begann ich, das Potenzial zu realisieren und wollte mir 25 Bitcoins für circa 500 Euro kaufen. Dies war jedoch damals noch nicht so einfach, so dass mir dies zuerst nicht gelang. Schließlich schaffte ich es einige Tage später doch, leider gab es zu diesem Zeitpunkt jedoch nur noch 20 Bitcoins für meine circa 500 Euro.
Seit diesem Zeitpunkt beschäftige ich mich intensiv mit dem Bitcoin, der ihm zugrunde liegenden Blockchain-Technologie sowie später dann auch den sogenannten Altcoins. So verfolgte ich die Entwicklung des Litecoins und versenkte später leider auch ein paar Euro durch den Kauf von Quarkcoins, aber das ist ein ganz anderes Thema. Jedenfalls war meine späte, aber immer noch vergleichsweise frühe Investition in den Bitcoin eine meiner besten Investitionen aller Zeiten. Denn schon wenige Monate nach meinem Einstieg notierte der Bitcoin in der Spitze bei über 1000 US-Dollar, womit er ganz kurz sogar mehr wert war als eine Feinunze Gold.
Leider konnte er die erklommenen Kurshöhen jedoch nicht verteidigen und fiel anschließend, begleitet von viel negativer Presse, immer weiter zurück. Erst zwischen circa 170 und 250 US-Dollar fand er schließlich seinen Boden, von dem er sich jedoch monatelang nicht lösen konnte. Doch als dann das berühmt-berüchtigte US-Anlegermagazin Barron’s mit einem Cover herauskam, auf dem ein Grabstein mit dem Bitcoin-Zeichen zu sehen war, ging es ziemlich schnell. Lag der Kurs noch Ende des Jahres 2016 deutlich unter der Marke von 1000 US-Dollar, stieg er im Laufe des Jahres 2017 auf knapp 20 000 US-Dollar.
Befeuert wurde diese Kursrally zum einen durch den erfolgreichen Start von Ethereum, einem verteilten System, auf dessen Basis sogenannte »ICOs/ITOs« oder »Token Sales« möglich wurden. Während ich jedoch Ethereum mittel- bis langfristig großes Potenzial einräume, war ich bei diesen ganzen ICOs/ITOs immer sehr skeptisch, was sich im Nachhinein als richtig erwies. Zwar mag es den ein oder anderen interessanten Altcoin geben, von den inzwischen mehr als 10 000 Kryptowährungen werden am Ende jedoch zwischen 95 und 98 Prozent wieder in der Versenkung verschwinden.
Warum aber erzähle ich Ihnen diese ganze Geschichte? Nun, weil Sie wissen sollen, dass der Kryptowährungsmarkt noch ein sehr junger Markt ist, so dass uns beim Krypto-Trading Erfahrungswerte fehlen. Dementsprechend riskant ist es auch, mit Kryptowährungen zu traden oder in diese zu investieren. Aber wie immer versprechen solche Entwicklungen eben auch große Chancen. Wer von Ihnen hätte nicht gerne – rückblickend – die Aktie von Amazon.com im Jahr 1997, 1998, 1999 oder eben, nach Platzen der »Dotcom Bubble«, ab 2001 gekauft? Diese Chance bieten Ihnen Bitcoin und Co. aktuell noch immer.
Mit diesem Buch möchte ich Sie nun an die Hand nehmen und in die noch sehr junge, fantastische Welt der Kryptowährungen einführen. Dabei liegt mein Fokus mehr auf dem Handel von und mit Kryptowährungen als auf der zugrunde liegenden Technologie. Getreu dem Motto von Warren Buffett, dass Anleger nur mit dem handeln sollten, was sie auch verstehen, kam ich jedoch leider nicht umhin, auch einige grundlegende technische Dinge zu erläutern. Alles in allem sollten Sie mit diesem Buch daher nun eine klare Anleitung in Ihren Händen halten, welche Chancen, aber auch Risiken Kryptowährungen bieten und wie Sie diese gewinnbringend handeln können.
Fangen Sie dabei langsam an und steigern Sie, wenn Sie möchten, Ihre Einsätze. Wenn Sie sich an die Tipps und Tricks aus dem Buch halten, sollten Sie so zügig Geld mit Kryptowährungen machen können. Womit sich dieses Buch dann sehr schnell selbst amortisieren wird!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Erfolg, und beachten Sie auch beim Krypto-Trading Kostolanys berühmte vier G, die für Ihren Erfolg essentiell sind: G wie »Geld«, aber ihr eigenes. G wie »Gedanken«, wobei Sie sich durchaus Anregungen holen können, es letzten Endes aber auch ihre eigenen sein sollten. G wie »Geduld«, denn manchmal dauert es eben, bis ein Trade aufgeht. Kostolany schrieb dazu nicht umsonst, dass an der Börse gemachtes Geld immer Schmerzensgeld sei und erst die Schmerzen und dann das Geld kämen. Und natürlich das vierte G wie »Glück«, denn ganz ohne Glück geht leider wenig im Leben.
Ihr
Sascha Huber
In diesem Buch sollte sich natürlich in allererster Linie alles um das Krypto-Trading, also den Handel von und mit Kryptowährungen, drehen. Zunächst möchte ich Ihnen aber vermitteln, was Kryptowährungen überhaupt so besonders macht und was sie von unserem herkömmlichen Geldsystem unterscheidet.
Die heute, zumindest hier bei uns in Deutschland, sicherlich bekannteste Form von Geld ist das Bargeld. Viel wichtiger als Bargeld ist aber eigentlich das Buch- oder Giralgeld. Das in der Währungsverfassung eines Landes als gesetzliches Zahlungsmittel bestimmte Geld bezeichnet man als »Währung«. In Deutschland ist das aktuell bekanntlich der Euro, zuvor war es die Deutsche Mark (DM).
Das sogenannte »gute Geld« muss drei Funktionen erfüllen. Diese sind:
Geld muss natürlich ein Zahlungsmittel sein, also die Zahlungsmittelfunktion erfüllen. Durch diese Funktion vereinfacht Geld den Tausch von Gütern.
Geld muss sich jedoch darüber hinaus auch zur Wertaufbewahrung eignen, also die Funktion als Wertaufbewahrungsmittel erfüllen. Diese Funktion kann übrigens durchaus kritisch sein beziehungsweise werden.
Zu guter Letzt ist Geld jedoch auch ein Wertmaßstab sowie eine Recheneinheit. Diese Funktion ist dabei wichtiger, als man glauben mag. Denn letztlich bedeutet sie ja nichts anderes, als dass beispielsweise 1 Euro wirklich immer 1 Euro ist und man daher den Wert von Waren oder Dienstleistungen (relativ) genau beziffern kann.
Weshalb der zweite Punkt auch kritisch zu sehen ist, möchte ich etwas näher erläutern:
Wer Geld als Zahlungsmittel nutzt, macht ja nichts anderes, als sich eine Ware oder Dienstleistung zu kaufen. Waren müssen aber hergestellt und Dienstleistungen bereitgestellt werden, was nichts anderes bedeutet, als dass jemand arbeitet. Für diese Arbeit wiederum erhält er einen Lohn (Gehalt) in Form von Geld. Dieses Geld wiederum verkonsumiert er ebenfalls wieder, es gibt also einen Geldkreislauf. Dieser Geldkreislauf aber ist es, der unsere Wirtschaft am Leben hält. Wenn nun einzelne Menschen einen Teil des Geldes sparen, ist das noch unproblematisch. Wenn aber, aus welchen Gründen auch immer, weite Teile der Bevölkerung sehr viel sparen, kommt es zu einer Störung des Geldkreislaufs und somit einer Schwächung der Wirtschaft. Dies kann letzten Endes, wie man in Japan gesehen hat, sogar dazu führen, dass es zu einer regelrechten Abwärtsspirale kommt.
Denn wenn die Wirtschaft nicht läuft, braucht es weniger Arbeit und damit auch weniger Arbeitskräfte. Es werden also Leute entlassen, die dann weniger Geld zum (Ver)Konsumieren haben. Ergo werden sie sparsam, geben also weniger Geld aus. Die Wirtschaft wird also weiter geschwächt, es werden noch weniger Arbeitskräfte benötigt und so weiter und so fort. Dies nennt man dann »Deflation«. Genau aus diesem Grund übrigens definieren die Notenbanken heutzutage Geldwertstabilität nicht, wie es eigentlich richtig wäre, durch eine Inflationsrate von 0 Prozent, sondern durch eine »unter, aber nahe 2 Prozent«, was ja de facto eine Entwertung des Geldes darstellt, um eine Deflation auf jeden Fall zu vermeiden.
Genau an dieser Stelle hat Satoshi Nakamoto mit dem Bitcoin übrigens angesetzt, wie wir später noch sehen werden. (»Satoshi Nakamoto« ist ein Pseudonym für den oder die unbekannten Erfinder des Bitcoins.)
Geld entsteht heutzutage in einem zweistufigen Bankensystem aus Zentralbank und Geschäftsbanken. Zentralbanken sind beispielsweise die Federal Reserve (Fed) in den USA, die Bank of England in Großbritannien, die Europäische Zentralbank (EZB/ECB) in der Euro-Zone, die People’s Bank of China (PBoC) in China oder auch die Bank of Japan (BoJ) in Japan. Zu den bedeutenden Geschäftsbanken gehören zum Beispiel die Bank of America, die Citigroup, JPMorgan Chase, die Commerzbank oder auch die Deutsche Bank.
Die Zentralbanken sind nun für die Ausgabe von sogenanntem Zentralbankgeld zuständig. Dazu gehört einerseits das Bargeld sowie andererseits die Guthaben der Geschäftsbanken, die den entsprechenden Zentralbanken angeschlossen sind. Verkaufen die Geschäftsbanken der entsprechenden Zentralbank Devisen, Wertpapiere oder Wechsel, erhalten sie im Gegenzug dafür Zentralbankgeld in Form von Bargeld (Münzen oder Geldscheinen) oder Zentralbankguthaben. Alternativ können die Geschäftsbanken allerdings auch Zentralbankgeld durch verzinsliche Kredite der Zentralbanken oder aber durch die Hinterlegung eines entsprechenden Pfands erhalten. Darüber hinaus entsteht Zentralbankgeld auch noch, wenn die Zentralbank Ausgaben tätigt und diese mit Zentralbankgeld bezahlt.
Buch- oder Giralgeld entsteht im Gegensatz dazu, indem die Geschäftsbanken Kredite vergeben und ihren Kunden entsprechende Beträge auf ihren Konten gutschreiben (Giralgeldschöpfung). Geschäftsbanken können diese Geldmenge allerdings nicht beliebig durch Kreditvergabe erhöhen, weil sie verpflichtet sind, eine – von der entsprechenden Zentralbank bestimmte – Mindestreserve vorzuhalten. Das bedeutet, dass sie beispielsweise für jeden Euro ihrer Kundeneinlagen einen gewissen Prozentsatz an Guthaben bei der Zentralbank vorhalten müssen. Bei der Federal Reserve (Fed) lag dieser Mindestreservesatz vor der Corona-Krise bei 10 Prozent, bei der EZB bei 1 Prozent und bei der People’s Bank of China (PBoC) bei 14,5 Prozent für größere Banken und bei 12,5 Prozent für kleinere Banken, nachdem er dort erst Anfang des Jahres abgesenkt wurde. Konkret bedeutet dies, dass im europäischen Bankensystem theoretisch das 100-Fache des Zentralbankgeldes als Giralgeld erzeugt werden kann. Ein Sachverhalt, der vielfach kritisiert wird.
Doch warum gibt es überhaupt dieses zweistufige Bankensystem aus Zentral- und Geschäftsbanken? Ganz einfach deshalb, weil die Zentralbanken mithilfe der Geldpolitik die Wirtschaft steuern sollen. Konkret bedeutet dies, dass die Zentralbanken mehr Geld zur Verfügung stellen sollen, wenn es wirtschaftlich schlechter läuft. Im Gegenzug dazu sollen sie jedoch auch weniger Geld zur Verfügung stellen, wenn es wirtschaftlich sehr gut läuft. Dadurch soll ein zu starker wirtschaftlicher Boom verhindert werden, der sonst später immer in einem Crash endet. Auf der anderen Seite soll jedoch auch ein Crash – und dabei ganz besonders eine Deflation – verhindert werden.
Bevor wir zur eigentlichen Definition von Kryptowährungen kommen, lassen Sie uns ein paar Gedanken über das Wort »Kryptowährung« machen. Dieses besteht aus zwei Teilen, nämlich dem Präfix »Krypto«, das auf das griechische Wort kryptos zurückgeht (was so viel bedeutet wie »verborgen« oder »geheim«), sowie dem deutschen Wort »Währung«.
Doch keine Angst, bei Kryptowährungen geht es nicht um geheime Währungen, sondern vielmehr um kryptografisch abgesicherte Zahlungsmittel. Ob man sie überhaupt als Währung klassifizieren kann, ist eine Frage, über die sich die Gelehrten schon lange streiten. Unzweifelhaft ist wohl, dass es sich bei Bitcoin und Co. um ein (privates) Geld handelt, was schon mal die Grundvoraussetzung dafür ist, dass es sich überhaupt um eine Währung handeln könnte.
Um letztlich jedoch wirklich als Währung gelten zu können, müsste dieses Kryptogeld als ein gesetzliches Zahlungsmittel in der Währungsverfassung eines Landes anerkannt werden. Lange Zeit aber hat kein Land dieser Welt Bitcoin und Co. tatsächlich als ein solches gesetzliches Zahlungsmittel akzeptiert. Inzwischen hat El Salvador dies getan und den Bitcoin, neben dem US-Dollar, als offizielle Landeswährung deklariert – und einige weitere Staaten (zum Beispiel Paraguay) überlegen nun, diesem Beispiel zu folgen. Aber zurück zur allgemeinen Definition von Kryptowährungen. Man kann sie wohl wie folgt definieren:
Kryptowährungen (beziehungsweise Kryptogeld) sind digitale Zahlungsmittel auf Basis eines verteilten, (meist) dezentralen und kryptografisch abgesicherten Zahlungssystems.
Am 3. Januar 2009 wurde mit dem Bitcoin die seinerzeit erste Kryptowährung öffentlich gehandelt. Sinn und Zweck der Entwicklung des Bitcoins war (und ist!) es, einen bargeldlosen Zahlungsverkehr unabhängig von Banken, aber durchaus unter der Aufsicht von Behörden (Stichwort: Regulierung), zu ermöglichen, um so letztlich die Macht der Banken zu brechen.
Inzwischen existieren schon mehr als 10 000 verschiedene Kryptowährungen, von denen jedoch leider etliche als »tot« gelten. Da die zugrunde liegenden Blockchains jedoch prinzipiell immer weiterarbeiten können, verschwinden selbst solche »toten« Kryptowährungen nicht einfach so. Ursprünglich wurden Kryptowährungen privat geschöpft, der Geldschöpfungsprozess ist das sogenannte »Mining«.
Dies könnte sich jedoch in Zukunft, wenn womöglich Staaten eigene Kryptowährungen starten, durchaus ändern. Ein erstes Beispiel für eine solche Entwicklung gibt es bereits, denn der Staat Venezuela hat mit dem Petro eine erste, in diesem Fall ölgedeckte, eigene Kryptowährung ins Leben gerufen. Inzwischen läuft auch in der Volksrepublik China ein großangelegter Test einer von der PBoC entwickelten staatlichen Digitalwährung (Central Bank Digital Currency, kurz: CBDC).
Hier bei uns in Deutschland hat die zuständige Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) den Bitcoin bereits vor einigen Jahren als »Rechnungseinheit« definiert, die »ohne Weiteres unter die Finanzinstrumente des Kreditwesengesetzes fällt«. Das Bundesfinanzministerium wiederum ordnet den Bitcoin als eine Art »privates Geld« und mit Devisen vergleichbare Werteinheit ein. (Privates) Geld also definitiv ja, gesetzliches Zahlungsmittel und somit Währung jedoch eigentlich nicht.
Dies hat das Kammergericht Berlin jedoch in einem aufsehenerregenden Urteil (Aktenzeichen 161 Ss 28/18 (35/18)) Ende des Jahres 2018 anders gesehen. Demnach sind Bitcoins keine Finanzinstrumente, die unter das Kreditwesengesetz fallen. Dieses Urteil ist deshalb von überragender Bedeutung, weil – sollte es Bestand haben – die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) den Handel mit Bitcoins nicht mehr regulieren müsste. Um hier rechtlich ein für alle Mal Klarheit zu bekommen, wäre es wünschenswert, wenn letztlich höchstrichterlich entschieden würde, wie der Bitcoin und damit die Kryptowährungen im Allgemeinen in Deutschland klassifiziert werden.
Wie wir bereits gelernt haben, erschaffen unsere Banken durch ihre Kreditvergabe frisches Geld (»Geldschöpfung«). Das Geld, das verliehen wird, ist also gar nicht beziehungsweise in der Euro-Zone nur zu einem Anteil von 1 Prozent tatsächlich vorhanden. Wenn aufgrund von Vertrauensverlust in einem »Bankrun« alle Kunden zugleich versuchen, ihr Geld abzuheben, wird es kritisch.
Genau dies stand in den Jahren 2007 bis 2009 zu befürchten, was schließlich zahlreiche Regierungen weltweit bewog einzugreifen. Dabei sah sich die damalige Bundesregierung unter Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihrem Finanzminister Peer Steinbrück schließlich im Oktober 2008 sogar in letzter Konsequenz dazu genötigt, den deutschen Sparerinnen und Sparern eine Staatsgarantie ihrer Spareinlagen zu geben, um eben einen solchen Bankrun zu verhindern. Im Wortlaut sagte Merkel damals: »Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind. Auch dafür steht die Bundesregierung ein.«
Im Zweifel wäre diese explizite Staatsgarantie der Einlagen wohl gar nicht zu halten gewesen. Schließlich haben die Bundesbürger ein Sparvermögen von mehreren Billionen Euro angehäuft und die deutschen Staatsschulden liegen heute schon offiziell bei mehr als 2 Billionen Euro, wobei dort staatliche Verpflichtungen wie Pensionen und Renten gar nicht vollständig berücksichtigt sind. Dies war natürlich seinerzeit auch der Bundesregierung klar. Das Ziel dieser Verbalakrobatik war daher ja auch, durch diese Garantie deren Inanspruchnahme möglichst zu verhindern.
Grundsätzlich ist dies auch gelungen. Das gilt sowohl für Deutschland als auch weltweit. Die meisten Menschen vertrauten und vertrauen weiterhin auf unser Geld- und Finanzsystem. Mindestens einer jedoch tat dies (und tut es wahrscheinlich bis heute) nicht: Satoshi Nakamoto.
Allerdings muss er das Geld- und Finanzsystem bereits vorher kritisch gesehen haben, denn so einfach über Nacht lässt sich eine Kryptowährung wie der Bitcoin nicht erfinden. Letztlich war der Zeitpunkt, ihn zu starten, aber sehr günstig gewählt. Wann, wenn nicht nahezu auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, hätte man das sonst tun sollen?
Interessant an der Erfindung war und ist jedoch zuerst einmal, dass es sich auch beim Bitcoin – nicht anders als bei Euro oder US-Dollar – um Fiat Money handelt, das heißt, eine wie auch immer geartete Deckung durch Gold oder andere Rohstoffe gibt es nicht. Dennoch gibt es einen entscheidenden Unterschied. Denn anders als bei Euro, US-Dollar und Co. handelt es sich beim Bitcoin nicht um ein Schuldgeld, sondern um Vollgeld. Jetzt werden Sie sich zu Recht fragen, was das denn schon wieder ist.
Ein (kleiner) Teil unseres gegenwärtigen Fiat-Money-Systems ist quasi auch Vollgeld, nämlich das Zentralbankgeld. Vereinfacht gesagt handelt es sich bei Vollgeld nämlich um Geld, dass stets vollumfänglich vorhanden sein muss. Die Mindestreserve läge in einem solchen Vollgeld-System bei 100 Prozent. Wenn eine Bank also einen Kredit von 10 000 Euro vergeben möchte, muss sie diese 10 000 Euro auch tatsächlich haben und sie vollständig verleihen. Somit ist in einem solchen Vollgeld-System auch die Geldschöpfung jeglicher Art der Zentralbank vorbehalten.
Genauso ist es auch beim Bitcoin. Man kann Bitcoins durch das Mining erzeugen. Damit hat es sich dann aber auch. Es gibt keinerlei Geldschöpfung, keinerlei Mindestreserve und somit keinerlei Hebel. Wer einen Bitcoin besitzt, besitzt ihn. Und wer ihn ausgibt, hat ihn ausgegeben, er gehört dann jemand anderem. Aus diesem Grund braucht es auch keine Zentralbanken und keine Banken. Es genügt schlicht und einfach die Blockchain, die im Zentrum des Bitcoins steht und somit dessen Herz darstellt. Es gibt auch keine aktive Geldpolitik, sondern alles basiert auf klaren, vorgegebenen Regeln, einem Algorithmus. Die Computer steuern also alles auf Basis des Algorithmus, völlig unabhängig von irgendwelchen Konjunkturzyklen.
Obwohl Satoshi Nakamoto das Ziel hatte und hat, die Macht der Banken zu brechen, ist er aber grundsätzlich kein Sozialist, sondern – ganz im Gegenteil – ein Libertärer (oder mehrere Libertäre, falls es sich bei »Satoshi Nakamoto« um eine Gruppe handelt). Er glaubte und glaubt also an den freien Markt, nicht jedoch an Eingriffe in diesen. Letztlich entspricht dies der Lehre der sogenannten Österreichischen Schule der Nationalökonomie nach Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek. Dieser entsprechend führen die Markteingriffe der Zentralbanken stets an anderer Stelle zu Verzerrungen, so dass Konjunkturzyklen beschleunigt werden und immer extremer ausfallen.
Die Finanzkrise 2007 bis 2009 war dabei das perfekte Beispiel für diese Kritik an den Notenbanken. Denn die Grundlage für diese Finanzkrise wurde schon viele Jahre zuvor gelegt. Zum einen durch die Deregulierung der Banken in den USA unter dem damaligen USPräsidenten Bill Clinton, zum anderen aber auch durch die massiven Steuersenkungen seines Nachfolgers George W. Bush, und dies alles auch noch in Verbindung mit der sehr lockeren Geldpolitik des damaligen US-Notenbankchefs Alan Greenspan.
Satoshi Nakamoto hat mit dem Bitcoin eine demokratische Alternative erschaffen: Er hat den Menschen ein alternatives Geld- und Finanzsystem angeboten. Dabei gibt es keinerlei Zentralbank und somit natürlich auch keine Leitzinsen beziehungsweise Zinsen generell. Folglich bestimmt sich der Preis eines Bitcoin ausschließlich durch Angebot und Nachfrage. Aber kann das wirklich funktionieren?
»Dotcom Bubble«