Ein tierisches Führungsbuch
Illustriert von Timo Wuerz
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN: 978-3-86936-019-5
Lektorat: Christiane Martin, Köln
Umschlaggestaltung: Martin Zech Design, Bremen,
www.martinzech.de
Illustrationen: Timo Wuerz, Hamburg
© 2013 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Das E-Book basiert auf dem 2009 erschienenen Buchtitel “Günter, der innere Schweinehund, wird Chef” von Stefan Frädrich, ©2009 GABAL Verlag GmbH, Offenbach
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.
ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-019-5
ISBN epub: 978-3-86200-886-5
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Der schlaue Spruch, bevor es losgeht:
1. Günter, der innere Schweinehund
2. Kleine »heile« Welt
3. Wo kommen gute Chefs her?
4. Der Chef ist King
5. Was tut ein Chef? Und warum?
6. Chefsein ist kein Hexenwerk, aber …
7. Die zwei großen Stellschrauben
8. Modell »Macht«
9. Modell »Management«
10. Modell »Leadership«
11. Modell »Unternehmenskultur«
12. Effektivität und Effizienz
13. Manager werden!
14. Management by objectives
15. Management by results
16. Management by delegation
17. Lean Management
18. Management by projects
19. Management by systems
20. Management by exceptions
21. Management by Quatsch
22. Balanced Scorecard
23. Die lieben Finanzen
24. König Kunde
25. Prozesse verbessern
26. Potenziale entwickeln
27. Die Vogelperspektive
28. Leadership statt Management!
29. Leader ergreifen Initiative
30. Leader wollen Menschen führen
31. Leader entwickeln Menschen
32. Routine-Günter
33. Besserwisser-Günter
34. Cholero-Günter
35. Aktions-Günter
36. Mischtypen statt Schubladen
37. Komplexe Menschen statt komplizierte
38. Verschiedene Intelligenzen
39. Noch mehr Intelligenzen
40. Innere Werte
41. Die Stärken ausspielen
42. Motivation durch Lust und Schmerz
43. Motivation durch Drohung und Strafe?
44. Motivation durch Extraanreize?
45. Bergführer oder Bergtreiber?
46. Demotivation vermeiden
47. Gute Manieren
48. Vorsicht: Ego!
49. Die eigenen Motive klären
50. Führe dich selbst!
51. Doping für alle
52. Romantik und Abenteuer
53. Projekte planen
54. Ziele schaffen und hierarchisieren
55. Aktionen delegieren
56. Geschickt und klar kommunizieren
57. Für jeden passend kommunizieren
58. Ergebnisse kontrollieren
59. Feedback Nr. 1: Loben
60. Feedback Nr. 2: Korrigieren
61. Feedback Nr. 3: Kritisieren
62. Kritisieren: Commitment und nachfragen
63. Kämpfen – auch eine Form des Feedbacks
64. Konsequent sein
65. Unangenehmes in Angriff nehmen
66. Keine Angst vor Fehlern haben
67. Herausforderungen meistern
68. Flexibel ins Ziel kommen
69. Gute Systeme schaffen
70. Schlechte Systeme verhindern
71. Meetings? Nein, danke!
72. Permanente Kommunikation
73. Die Wahrheit sehen wollen
74. Untadeligkeit
75. Sich selbst führen lassen
76. Positives Klima schaffen
77. Die Bedürfnisse der anderen beachten
78. Zwei Planeten und ein Team
79. Permanentes Teambuilding
80. Die Leistung zählt
81. Das gemeinsame Leitbild
82. Leistungsträger an der langen Leine
83. Gute Querköpfe aushalten
84. Störenfriede aussortieren
85. Das Jahresgespräch – ein Feedbackritual
86. Das Team erneuert sich
87. Superman gesucht
88. Echte Leader einstellen
89. Die perfekte Stellenbeschreibung
90. Strukturierte Interviews
91. Referenzen checken
92. Teamkompatibilität beachten
93. Willkommen im Team!
94. Vorsicht: Erfolg macht satt!
95. Ständiges Muss: schneller, höher, weiter
96. Freiwillige Veränderung
97. Den freien Treibstoff verbrennen
98. Krisen überstehen
99. Sich selbst immer weiterentwickeln
100. Günter ist Chef
Buchtipps
Die Autoren
»It’s not the magic that makes it work. It’s the way we work that makes it magic.«
Lee Cockerell,
Ex-Chef der Disneyland-Themenparks
Paris und Orlando
Ein besonders dickes Dankeschön geht an all die Menschen in meinem privaten und beruflichen Umfeld, die mir in den letzten Jahren immer wieder geholfen haben, mein eigenes Führungsverhalten zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.
Kennst du Günter? Günter ist dein innerer Schweinehund. Er lebt in deinem Kopf und bewahrt dich vor allem Übel dieser Welt. Immer, wenn du etwas Neues tun oder etwas Ungewohntes ausprobieren willst, ist Günter zur Stelle. »Lass das sein!«, sagt er dann. »Das ist viel zu schwierig!«, bremst er. Oder: »Das ist Sache der anderen!«, hält er dich zurück. Und obwohl das Leben voller spannender Herausforderungen steckt, trittst du häufig auf der Stelle – kein Wunder …
Warum nur will Günter, dass du dich ständig zurückhältst? Klar: Weil dein innerer Schweinehund ein wenig faul und ängstlich ist! Anstrengung hält er für eine Todsünde. Und Sicherheit für das Himmelreich schlechthin. Also versucht er, dich vor potenziellem Ärger zu bewahren und deine vermeintlich heile Welt aufrechtzuerhalten. Dass er dabei nur begrenzt hilfreich ist, merkt Günter nicht. Er denkt schließlich nur vom Kopf bis zur Schnauzenspitze. Für alles darüber hinaus ist er leider zu kurzsichtig. Man könnte sogar sagen: fast blind.
»Blind?«, entrüstet sich Günter. »Wofür soll ich blind sein?« Na, für all die Möglichkeiten, die das Leben bietet, wenn man sie sucht und annimmt. Zum Beispiel für Abenteuer und Wachstum, für Aha-Erlebnisse und Durchblick oder auch für Erfolg im Job. Denn wenn man etwas dazugewinnen will, muss man sich trauen, über den Tellerrand zu schielen und hin und wieder seine kleine, bequeme Welt zu verlassen. Denn Neues ist da draußen! Nicht hier drinnen.
»Blödsinn!«, protestiert der Schweinehund. »Abenteuer erlebst du auf DVD, Durchblick kriegst du dank der Schlagzeilen am Kiosk und Aha-Erlebnisse kommen durch das tägliche Horoskop. Und Erfolg im Job hast du sowieso: Deine Stelle ist sicher, die Arbeitszeiten sind geregelt und mit dem Chef verstehst du dich auch gut. Was willst du mehr?« Und was, wenn die Firma doch mal pleitegeht? Wenn Überstunden angesagt sind? Und wenn der Chef falsche Entscheidungen trifft? Dann ist es ganz schnell vorbei mit der Gemütlichkeit. »Passiert nicht: Die Firma ist sicher, Überstunden werden angerechnet, und der Chef macht keine Fehler – sonst wäre er schließlich nicht Chef, oder?«, beruhigt Günter. »Und sollte der Chef doch einmal Fehler machen, hält man am besten einfach die Klappe! Sonst wird er sauer und du bist unten durch …«
Was aber, lieber Günter, wenn der Chef sich einen neuen Arbeitsplatz sucht? Wie sicher ist der Job dann noch? Oder wenn er ein paar Fehler zu viel macht? Und wenn der Chef vom Chef nach einem neuen Chef für dich suchen muss? Wo findet er den? Und wie muss dieser neue Chef sein, damit er ein so guter Chef wird, dass du deinen kuscheligen Arbeitsplatz behältst? »Ups …, äh …, hm …« Günter druckst herum und gibt schließlich zu: »Keine Ahnung, was dann ist. Und ich weiß auch nicht, wo gute neue Chefs herkommen. Vom Arbeitsamt? Von der Konkurrenz? Oder von der Uni?« Möglich. Oft allerdings kommen neue Chefs auch aus den eigenen Reihen. Schau dich doch einmal im Büro um: Würde da jemand zum Chef taugen?
»Niemals!«, entrüstet sich Günter. »Alles Vollpfosten hier! Der Müller ist zu doof, um sich eine Krawatte zu binden, die Meier zu pampig, um mit Kunden zu telefonieren, und der Schulze zu lahm, um überhaupt etwas auf die Reihe zu kriegen. Den hätte ich schon längst gefeuert!« Tja, Günter, und wer bleibt übrig? »Der Azubi? Okay, der ist schon gut. Aber deswegen gleich Chef werden? Wo er doch erst seit Kurzem dabei ist …« Und wer bleibt dann noch übrig, Günter? Du vielleicht?
»Selber Chef werden?«, grunzt Günter ungläubig. »Überstunden? Verantwortung? Komplizierte Zahlen beurteilen? Niemals!« Typisch Schweinehund: Anstatt aktiv zu gestalten, leistet er lieber blinden Gehorsam. Das ist viel bequemer – und zeigt auch ein wenig das Grundproblem: Günter hat zu wenig Selbstvertrauen. Er denkt: »Chefsein ist zu schwierig!« Dabei hat er einfach nur keine Ahnung, was ein Chef macht.
»Moment!«, protestiert Günter. »Natürlich weiß ich, was ein Chef so macht: Er hat ein Riesenbüro, eine eigene Sekretärin, einen fetten Dienstwagen, ein dickes Gehalt – und manchmal auch ein Magengeschwür. Hm, klingt gar nicht so schlecht – bis auf das Magengeschwür natürlich.« Nein, Günter, gefragt war nicht, was der Chef alles hat, sondern was er macht. »Na, ist doch klar: Er quatscht den ganzen Tag mit irgendwelchen Leuten, will oft nicht gestört werden, reist in der Weltgeschichte herum und sagt allen, wo es langgeht. Er ist eben der Boss. Fertig, aus. Er bestimmt und wir gehorchen.« Klingt fast so, als würde Günter den Chef bewundern. »Hallo? Klar, der Chef ist King! Das ist schon sehr, sehr cool!«
Okay, Chefsein ist also auch cool. Aber, lieber Günter, wichtig ist nicht, welche Privilegien ein Chef hat, sondern was er dafür tut und warum. Warum quatscht er mit Leuten? Und mit welchen Leuten? Was tut er, während er nicht gestört werden will? Wozu reist er so viel? Und woher weiß er überhaupt, wo es langgeht? »Keine Ahnung …«, haucht Günter. »Sag ich doch: Chefsein ist schwierig!« Oh, Schweinehund …
Dabei ist es gar nicht so kompliziert, du kannst locker bleiben. Denn unterm Strich geht es immer wieder um das Gleiche: darum, Projekte zu stemmen, dabei die Richtung zu kennen und vorzugeben, Ergebnisse zu erzielen und Menschen zu führen. Chefs müssen also wissen, was zu tun ist, wohin es dabei geht, wie man schafft, was man sich vorgenommen hat, und zwar nicht alleine, sondern zusammen im Team. »Und wie machen die Chefs das?«, will Günter wissen. »Haben die das von Geburt an drauf?« Aber nein. Sie haben dazu erst mal etwas lernen müssen. Im Idealfall Fachkompetenz, Methodenkompetenz und Sozialkompetenz. »Das klingt aber geschwollen!« Zugegeben, Günter: Wirtschaftsfuzzis blasen sich gerne mit schlau klingenden Fremdwörtern auf. Dabei ist die Bedeutung aber ganz einfach: Chefs müssen sich in dem auskennen, wofür sie Chef sind, sie müssen schnallen, mit welchen Mitteln sie etwas bewirken und wie sie dabei mit anderen Menschen umgehen. Klarer jetzt?
»Kapiert!«, freut sich Günter. »Wer sich also zum Beispiel mit Fußball gut auskennt, weiß, wie man gut trainiert, und wer auch noch ein Händchen für die Spieler hat, der kann einen prima Trainer abgeben!« Genau, Schweinehund. Und wer Produkt, Firma und Markt kennt, wer weiß, wie er Einfluss nehmen kann und dabei gut mit dem Team und den Kunden umgeht, kann im Job ein prima Chef werden. Denn all das ist viel wichtiger als der coole Status mit Büro, Sekretärin und Dienstwagen.
»Hey, klingt machbar!«, bellt Günter. Genau: Muss kein Hexenwerk sein. »Ob wir es doch einmal mit der Chefposition versuchen sollen?« Moment, nicht ganz so schnell! Schauen wir doch erst, was sich dahinter noch alles verbirgt. Denn: Als Chef hat man Verantwortung. Und wer die falsch nutzt, landet schnell mal auf dem Boden der Tatsachen oder – schlimmer noch – in der Presse: »Extrablatt! Firma Günter ist pleite! 500 Leute ohne Job!« Tja, falsche Entscheidungen von Chefs tun weh – und zwar vielen Menschen. Der Fisch stinkt schließlich vom Kopf.