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Nr. 588

 

Die Überlebensspezialisten

 

Gefahr ist ihr Element – und Helfen ihr Lebenszweck

 

von H. G. EWERS

 

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Auf Terra und den übrigen Menschheitswelten schreibt man Mitte Juni des Jahres 3444 – das heißt, es sind nur noch sechs Wochen bis zum 1. August, dem Termin der Neuwahlen zum Amt des Großadministrators. Während die Propagandamaschinerien der zugelassenen Parteien auf Hochtouren laufen und die betreffenden Kandidaten sich selbst in das beste und ihre Gegner in das schlechteste Licht zu rücken bemüht sind, unternimmt Perry Rhodan nichts, um seine Wiederwahl sicherzustellen. Der Großadministrator ist mit dem Asporco-Komplex beschäftigt und mit den Second-Genesis-Mutanten, seinen alten Mitstreitern, beim Aufbau des Solaren Imperiums.

Die acht Personen, die seit rund fünfhundert Jahren als tot galten, bildeten einen Astralkörper, um ihrer hoffnungslosen Lage auf dem Medoplaneten Tahun zu entgehen. Sie flohen zum Planeten Asporc, um ihre weitere Existenz zu sichern. Und dort erkennen sie zu ihrer Bestürzung, was ihr vorangegangener Aufenthalt unter den Eingeborenen des Planeten bewirkt zu haben scheint.

Auch Perry Rhodan erkennt dies – und er sorgt für sofortige Hilfe. Auch von Seiten der USO wird Hilfe nach Asporc geschickt. Zwei Oxtorner erscheinen – es sind DIE ÜBERLEBENSSPEZIALISTEN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Powlor Ortokur und Neryman Tulocky – Zwei Überlebensspezialisten von Oxtorne.

Perry Rhodan – Der Großadministrator bemüht sich als Katastrophenhelfer.

Wuriu Sengu – Ein Astralkörper mit acht Bewusstseinsinhalten.

Tatcher a Hainu und Dalaimoc Rorvic – Ein ungleiches Paar.

Quada Y Vaah – Ein asporcischer Raumfahrer.

Maxime ist das subjektive Prinzip zu handeln und muss vom objektiven Prinzip, nämlich dem praktischen Gesetze, unterschieden werden. Jene enthält die praktische Regel, die die Vernunft den Bedingungen des Subjekts gemäß bestimmt, und ist also der Grundsatz, nach welchem das Subjekt handelt, das Gesetz aber ist das objektive Prinzip, gültig für jedes vernünftige Wesen, und der Grundsatz, nach dem es handeln soll, d.h. ein Imperativ.

Zitat aus »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten« von Immanuel Kant,

entnommen dem »Handbuch 23 für USO-Spezialisten«.

 

1.

 

Alles ist relativ.

Eine leichte Brise von Windstärke vierzehn musizierte mit den ineinander verschachtelten Kristallbauten der Stadt, und die Sommersonne entlockte den Eisgebirgen dahinter wallenden Dampf, der sich nach kurzer Zeit in Kristalle verwandelte.

Der Mann stand auf einem wandernden Eishügel vor der Stadt und atmete tief die frische Wasserstoff-Ammoniak-Atmosphäre ein. Er hatte den Funkhelm abgenommen. Das Licht der fernen Wega spiegelte sich matt auf seiner haarlosen, olivfarbenen Schädeldecke.

Zu Füßen des Mannes wuchs ein Rasen kleiner nadelfeiner Kristalle aus dem Boden.

Der Mann öffnete den Magnetsaum seiner Kombination und lächelte, als die Schauer aus Ammoniakschnee an seine nackte Brust prasselten. Sein Atem wehte in weißen Wolken davon; ein Teil davon setzte sich puderzuckerartig auf dem buschigen, schwarzen Haar fest, das die starken Brauenwülste bedeckte.

Ein großer Fluggleiter tauchte aus dem Schneetreiben auf und senkte sich neben dem Mann schwerfällig auf den Boden. Das Panzerschott öffnete sich, und ein Mann trat heraus, der dem draußen stehenden weitgehend glich.

»Hallo, Tongh!«, rief er mit kräftiger, dunkler Stimme. »Hat Saladin sich noch nicht wieder blicken lassen?«

»Hallo, Tungh!«, antwortete der andere Mann. »Bis jetzt noch nicht. Und du hast offenbar auch noch keine Spur gefunden?«

»Nein. Vielleicht hat sich jemand einen Scherz erlaubt.«

Tongh verzog die Lippen.

Eigentlich hieß er mit seinem amtlich eingetragenen Namen Powlor Ortokur. Tongh war nur der Ehrenname, den ihm seine Mitbürger von Oxtorne gegeben hatten.

Doch obwohl er – und sein Partner Tungh, der mit bürgerlichem Namen Neryman Tulocky hieß – auf Oxtorne geboren worden war wie ihre Väter und Vorväter, waren sie anders als die übrigen Oxtorner.

Normale Oxtorner waren an ihre Umwelt angepasst, und Oxtorne war eine Extremwelt mit einer Schwerkraft von 4,8 Gravos, schweren Beben, Stürmen und Temperaturschwankungen zwischen rund hundert Grad plus und hundertzwanzig Grad minus auf der Celsius-Skala.

Ortokur und Tulocky aber konnten sich im Unterschied zu ihren Mitbürgern auf Welten bewegen, deren Atmosphäre keinen Sauerstoff enthielt – wie beispielsweise die Wasserstoff-Ammoniak-Methan-Atmosphäre von Hoodhir, wie der fünfzehnte Wega-Planet hieß.

Die beiden USO-Spezialisten besaßen einen extrem wandelbaren Metabolismus. So erfolgte die biologische Oxydation auf Hoodhir mit Hilfe eingeatmeten Wasserstoffes. Das bei dieser Art von Energiestoffwechsel anfallende Ammoniak wurde ausgeatmet.

»Es erscheint unlogisch und ist daher höchst unwahrscheinlich, dass ein Terraner oder ein anderer ›Normalmensch‹ auf einer Extremwelt wie Hoodhir landet, nur um sich durch ein paar gerichtete Notrufe an den vollautomatischen Stützpunkt einen Scherz mit der USO zu erlauben.«

Tungh runzelte die Stirn.

»Ich vermag dir nicht zu widersprechen. Warten wir also ab, ob Saladin eine Spur findet.«

Er wechselte das Thema.

»Die Stadt ist verlassen?«

»Sie ist völlig leer. Leider reagierte die Programmierung der Kristallbauten nicht auf meine Bitte, mir den Zugang zu einigen Gebäuden zu gestatten. Deshalb kann ich nicht sagen, wie lange die Stadt leersteht.«

»Unsere Informationen besagen, dass die Hoodhirs mit dem Wechsel der Jahreszeiten ihre alten Städte verlassen und in solche ziehen, die sich inzwischen an anderer Stelle gebaut haben«, meinte Tungh.

»Richtig. Deshalb braucht eine leerstehende Stadt nicht auf ein Verbrechen zu deuten.«

Etwas huschte westlich der Stadt durch die Schneeschauer.

Tungh sah es und stieß einen gellenden Pfiff aus.

Ein kraftvolles Niesen war die Antwort, dann näherte sich, schemenhaft erkennbar, ein halb echsen-, halb krötenartiges Lebewesen.

Mit einem letzten Riesensatz landete es dicht vor Tungh und setzte sich auf die muskulösen Hinterbeine. Das Tier besaß insgesamt vier Beinpaare, von denen das vordere schlanker und länger als die beiden mittleren Beinpaare war und über tellergroße Krallentatzen verfügte.

Die Länge des Tieres betrug 1,10 Meter, die Höhe rund 0,50 Meter. Die lederartige Haut schillerte in allen Farben.

Tungh bückte sich und versetzte dem Okrill einen spielerischen Klaps, der einen terranischen Ochsen umgeworfen haben würde.

»Brav, Saladin!«

Der Okrill nieste, bei seiner Art der Ausdruck größten Wohlbefindens. Die beiden facettenartig gegliederten Augen blickten abwechselnd zu Tongh und Tungh.

»Ich hoffe, du hast eine Spur gefunden, die uns weiterhilft«, sagte Tongh.

Saladin öffnete sein breites Maul. Große, scharfe Reißzähne kamen zum Vorschein. Eine grellrote Zunge schnellte zwischen den Zahnreihen heraus und traf einen ungefähr acht Meter entfernten Eisblock, der sich bei der Berührung in Dampf verwandelte.

Tungh wandte sich an seinen Einsatzpartner und meinte: »Ihm scheint die reine Luft Hoodhirs ebenso gut zu bekommen wie uns.«

Ortokur wölbte die Brauen.

»Deine Bemerkung war überflüssig. Sie ist unwesentlich bei der Behandlung unseres Problems, Tungh.«

Er hockte sich vor den Okrill und sagte ernsthaft: »Wenn du eine Spur gefunden hast, Saladin, dann führe uns hin!«

Zu seinem Partner sagte er: »Du fährst, Tungh. Ich stelle mich auf eine Trittleiste und lasse mir den Fahrtwind um die Ohren wehen.«

Spezialist Tulocky grinste.

»Manchmal hast du direkt menschliche Anwandlungen, Tongh. An deiner Stelle würde ich daran denken, dass die chemischen Reaktionen in dieser Atmosphäre nicht gut für deine Einsatzkombination sind.«

»Ich habe daran gedacht«, erwiderte Tongh. »Aber unsere Hirnempfänger nehmen die Infrarot-Zeitbilder Saladins besser auf, wenn sich zwischen ihnen und Saladins Hirnsender kein Ynkonit befindet.«

Er blickte dabei auf die rötliche Außenwand des Fluggleiters. Das Material war Ynkonit, eine Legierung aus Terkonit und dem natürlich vorkommenden Hochdruck-Thermo-Metall Ynkelonium. Ynkonit besaß die dreißigfache Festigkeit des Metallplastiks Terkonit und einen Schmelzpunkt von 100.000 Grad Celsius.

Tulocky zuckte die breiten Schultern und stieg ein. Hinter ihm schloss sich das Panzerschott wieder. Es gab keinen Einschleusungsvorgang. Damit sich der Metabolismus der beiden Oxtorner nicht bei jedem Ein- und Aussteigen umstellen musste und damit keine hochexplosive Mischung von Sauerstoff und Wasserstoff entstand, war die Luftversorgung im Gleiter auf Wasserstoff umgestellt.

Tongh stieg auf eine der breiten Trittleisten, die an den Seiten des Gleiters angebracht waren, hielt sich an einem Haltegriff fest und stieß einen Pfiff aus.

Der Okrill schnellte davon wie ein von der Sehne fliegender Pfeil. Die Antriebsaggregate des Gleiters heulten auf. Schwerfällig hob das Fahrzeug ab, dann beschleunigte es mit hohen Werten, bis es die gleiche Geschwindigkeit wie der Okrill erreicht hatte. Nun wirkte es nicht mehr schwerfällig.

Saladin bewegte sich mit Riesensätzen um die kristallene Stadt herum und hielt dann einen Kurs ein, der nach Nordwesten führte. Der Fahrtwind verfing sich in der offenen Kombination Tonghs. Der Spezialist schloss den Magnetsaum. Aus zusammengekniffenen Augen sah er dem Superinfrarotspürer nach.

Powlor Ortokur dachte daran, dass zahlreiche Frauen und Männer seines Volkes bisher vergeblich versucht hatten, den wirklichen Heimatplaneten der Okrills zu finden.

Bisher wusste man nur, dass sie, lange bevor Oxtorne von Menschen besiedelt wurde, mit einem notgelandeten Raumschiff der Maarn nach Oxtorne gelangt waren. Dort hatten sie ihren Herren bis zu deren Tode als Wächter gegen die Gefahren der feindseligen Umwelt gedient.

Dort vermehrten sie sich – und bewachten auch nach dem Tode ihrer Herren die Felsenburg, die den Raumfahrern als Zuflucht gedient hatte.

Eine Expedition umweltangepasster Kolonisten entdeckte sie schließlich. Die Okrills verteidigten die Festung ihrer toten Herren gegen die Menschen, bis es einem Oxtorner namens Omar Hawk gelang, ihr Vertrauen zu erwerben und sie zu wertvollen Helfern der Oxtorner zu machen.

Wegen ihrer Fähigkeit, die Infrarotspuren von Ereignissen zu »lesen«, die bis zu einigen Jahren zurücklagen, wurden sie hin und wieder als Helfer oxtornischer SolAb-Agenten und USO-Spezialisten eingesetzt.

Tongh schob diese Gedanken beiseite, als das Schneetreiben schlagartig aufhörte und am Horizont eine zweite Stadt sichtbar wurde. Ihre Kristallformationen brachen vielfältig das Sonnenlicht.

Saladin drang ein kleines Stück in die Stadt ein, dann hielt er an.

Während der Gleiter sich langsam auf die Straße zwischen den Kristallbauten senkte, konzentrierte sich Ortokur auf die Impulse, die der winzige Reizübermittler in Saladins Gehirn in das ebenso winzige Empfangs- und Aufbereitungsgerät in Tonghs Gehirn schickte.

Im nächsten Moment verschwand die gegenwärtige Umwelt vor Tonghs Augen. Er sah zwar noch die gleichen Kristallbauten, doch sie wirkten leicht verschwommen.

Auf den Straßen aber bewegten sich zahlreiche fremdartige Lebewesen. Sie waren durchschnittlich achtzig Zentimeter groß, vierzig Zentimeter breit, hatten sichelförmige Wulstköpfe und lange, bis zum Boden reichende Arme.

Hoodhirs.

Die Eingeborenen des fünfzehnten Planeten der Riesensonne Wega, mit einem hohen Wahrscheinlichkeitsgrad entfernte Verwandte der in Andromeda lebenden Maahks.

Doch die Hoodhirs waren nicht allein.

Zwischen ihnen bewegten sich humanoide Gestalten in schweren, ynkonitgepanzerten Schutzanzügen.

Spezialist Ortokur zählte sieben Personen.

Er stellte fest, dass die Gepanzerten sich offenbar friedfertig verhielten. Aus ihren Bewegungen war zu entnehmen, dass sie hin und wieder – wahrscheinlich über ein Translator-Außenkommunikationssystem – auf die Hoodhirs einsprachen.

Dort, wo der Okrill und der Gleiter standen, verwischten sich die Vergangenheitseindrücke. Dennoch war zu erkennen, dass sich die Eingeborenen und ihre Besucher in einem langen Zug aus der Stadt entfernten.

»Gute Arbeit, Saladin!«, rief Tongh. »Brav!«

Der Okrill nieste dreimal.

»Folge ihnen langsam und außerhalb der Stadt mit ausreichender seitlicher Entfernung!«, befahl Tongh dem Tier.

Es war, als verstünde der Okrill seine Worte. Als die Prozession an ihnen vorübergezogen war, folgte er ihr mit dem Watschelgang, der typisch für die langsame Fortbewegung von Okrills war.

Tungh steuerte den Gleiter in gleichem Abstand hinterher.

Ortokur schloss die Augen, damit die Eindrücke der Gegenwart ihn nicht vom Beobachten der Vergangenheit ablenkten.

Kein Zweifel, die Eingeborenen wurden von ihren Besuchern aus der Stadt geführt. Dort stiegen sie in offene Bodengleiter, die sich mit westlichem Kurs entfernten.

Ortokur hakte seinen Funkhelm vom Waffengurt, setzte ihn auf und schaltete den Telekom ein.

»Ich schlage vor, du aktivierst den Peilgeber für unsere Transporter, Tungh«, sagte er. »Die Infrarotspur ist höchstens eine Woche alt. Ich nehme an, sie führt uns zum derzeitigen Aufenthaltsort der Hoodhirs und ihrer Besucher. Möglicherweise müssen wir die Eingeborenen in kürzester Zeit einladen und in ihre Stadt zurückbringen.«

»Einverstanden«, antwortete Tulocky. »Es ist ungeheuerlich, die Hoodhirs aus ihrer Stadt in die Wildnis zu locken!«

»Falls es stimmt«, gab Ortokur zurück.

Er aktivierte gedanklich einen Rückkoppelungsmechanismus seines Hirnempfängers. Der Okrill wurde durch einen winzigen Impuls veranlasst, seine Augen auf weiter zurückliegende Infrarotspuren einzustellen.

Saladin reagierte sofort.

Praktisch überholte er die Bodengleiter mit den Eingeborenen, indem er die Vergangenheitsbilder sichtbar machte, die die Fahrzeuge leer auf ihrem Weg zur Stadt zeigten.

In weiten Sprüngen jagte der Okrill davon, gefolgt von dem schweren Gleiter der USO-Spezialisten ...

 

*

 

Wenige Stunden später meldete Tulocky über Telekom, dass die Ortungssysteme ihres Gleiters die Energieemissionen von kleinen Fusionskraftwerken sowie die Individualimpulse von Hoodhirs und Menschen anmaßen.

»Die Entfernung beträgt siebzig Kilometer«, fügte er hinzu.

Ortokur dachte nach, dann meinte er: »Das müssen sie sein, Tungh. Ich schlage vor, du lässt mich hinein. Dann aktivieren wir den Anti-Ortungsschirm, gehen auf tausend Meter Höhe und überholen Saladin. Sobald wir Klarheit über die Lage dort vorn besitzen, handeln wir schnell und kompromisslos.«

»Aber mit der nötigen Rücksicht«, erwiderte Tulocky. »Sage Saladin Bescheid. Ich öffne das Schott.«

Ortokur rief dem Okrill einige Befehle zu, dann stieg er durch das geöffnete Schott ins Innere des Fluggleiters.

Sein Einsatzpartner warf ihm einen flüchtigen Blick zu, aktivierte den Anti-Ortungsschirm und zog den Gleiter schräg nach oben.

Tongh setzte sich hinter die Waffenschaltungen.

»Das einfachste wäre, das gesamte Lager mit dem Narkosestrahler zu bestreichen«, meinte er. »Allerdings wäre das nicht ganz ungefährlich für die Hoodhirs, falls sie stark geschwächt sind.«

»Der Informant sprach von einem Versuch, die Hoodhirs ihrer programmierten Städte zu entwöhnen«, sagte Tungh nachdenklich. »Ich bezweifle, dass das gut geht. Die Hoodhirs leben unbekümmert in der Hinterlassenschaft ihrer aktiveren Vorfahren, werden von ihr umsorgt und ernährt von der Geburt bis zum Tod. Sie entwickeln keine eigene Initiative mehr.«

»Das sagte ja auch dieser Professor Aginskaja, der uns heimlich informierte. Offenbar hat das ungesetzliche Experiment Opfer gefordert, und er bekam Gewissensbisse.«

Sie hatten unterdessen den Okrill überholt, der auf dem Subheckschirm nur noch als kleiner, sich bewegender Punkt in der Eiswüste zu sehen war.

Bald darauf entdeckten sie in Flugrichtung eine Anzahl offener Bodengleiter, daneben ein geschlossenes Fahrzeug sowie zahlreiche Komprimationsiglus.

Niemand war zu sehen, weder Menschen noch Eingeborene.

»Ich schlage vor, wir landen neben dem geschlossenen Gleiter und fordern die Verbrecher über Funk auf, sich zu ergeben«, sagte Tulocky.

»Sicherer wäre es, den geschlossenen Gleiter manövrierunfähig zu schießen«, erwiderte Ortokur. »Dann kommen sie gar nicht erst auf Fluchtgedanken.«

»Das nicht. Aber wenn das Aggregat explodiert, sterben sie wahrscheinlich.«

»Ein durchaus logisch zu nennender Schluss«, meinte Ortokur mit unbewegtem Gesicht.

»Wir sollen sie verhaften, nicht töten.«

»Wenn es sich vermeiden lässt. Gut, versuchen wir es mit deiner Methode, Tungh.«

Tulocky richtete den stumpfen Bug des Gleiters nach unten und leitete den Abstieg ein. Nichts regte sich, als er das Fahrzeug ungefähr hundert Meter von dem geschlossenen Gleiter der Verbrecher absetzte.

Erst als er die kugelförmige Richtantenne des Telekoms auf den anderen Gleiter ausrichtete und das Gerät einschaltete, um die Verbrecher anzufunken, erfolgte eine Reaktion.

Aus dem Heck des anderen Fahrzeugs brachen die grellen Energiebündel von Impulsstrahlen. Gleichzeitig feuerte ein leichtes Strahlgeschütz auf den USO-Gleiter.

Das Ynkonit hielt dem Energiefeuer lange genug stand, so dass Tungh den Hochenergieschirm aktivieren konnte. In dieser Zeitspanne aber startete der fremde Gleiter bereits.

Ortokur schickte ihm einen Schuss aus der schweren Bug-Impulskanone nach. Bei dem fremden Gleiter flammte es grell auf; das Fahrzeug taumelte, fing sich wieder und setzte die Flucht dicht über dem Boden fort.

»Nicht starten!«, sagte Ortokur gelassen. »Der kommt nicht weit. Außerdem hat sich durch die Flucht der Verbrecher die Reihenfolge unserer Handlungen umgekehrt.

Wir müssen uns zuerst um die Hoodhirs kümmern, bevor wir die Verbrecher verhaften.«