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Nr. 290

 

Koordinaten ins Jenseits

 

Das Volk der Sonneningenieure entflieht der Sklaverei – und Gucky stellt ein Ultimatum.

 

von CLARK DARLTON

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

 

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Der tödliche Anschlag der Herren Andromedas, mit Hilfe der »dritten Waffe« alles Leben auf der Erde auszulöschen, wurde in buchstäblich letzter Sekunde verhindert. Bei dieser Aktion erwies sich Lordadmiral Atlan, der arkonidische USO-Chef, als Retter in höchster Not – und Miras-Etrin, der MdI, der den Vernichtungsplan entwickelt hatte, musste eine weitere Schlappe einstecken.

Die führenden Persönlichkeiten des Solaren Imperiums waren sich schon zu jenem Zeitpunkt darüber im klaren, dass über kurz oder lang die Herren Andromedas zu einem neuen Schlag ausholen würden – und als eines Tages die Teleporterkugel der Sonneningenieure über Kahalo auftauchte, werteten sie diese Aktion als Zeichen dafür, dass sie den entscheidenden Gegenschlag nicht mehr länger hinauszögern dürften.

Atlan fliegt zum Alphanebel und nimmt Kontakt mit den Maahks, den alten Todfeinden seines Volkes, auf. Ein Abkommen wird geschlossen, und die Terraner verpflichten sich, Andromeda zu verlassen und den Zentraltransmitter zu zerstören.

Das »Sonneninferno«, das dieser Zerstörung folgt, zwingt Perry Rhodans Flotte zum Rückzug. Nur Gucky und eine Handvoll Terraner bleiben noch im Zentrum Andromedas. Sie erreichen die Welt der Sonneningenieure und nehmen Verbindung mit den rätselhaften Energiewesen auf.

Der Mausbiber will dafür sorgen, dass die Sonneningenieure, die für die MdI arbeiten, ihren Dienst quittieren und zu Verbündeten Terras werden – doch die Gedanken der Sonneningenieure sind auf DIE KOORDINATEN INS JENSEITS gerichtet ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Großadministrator beordert die CREST III erneut in das Zentrum von Andromeda.

Gucky – Der Mausbiber stellt ein Ultimatum.

Schi, Mo und Rel – Drei aus dem Volk der Sonneningenieure.

Don Redhorse – Der Major hat sich freiwillig in die Gewalt des Gegners begeben.

Rakal und Tronar Woolver – Die Wellensprinter suchen nach einer Vernichtungsschaltung.

Captain Helmut Vita – Ein guter Schauspieler – und ein guter Raumpilot.

Miharos – Befehlshaber auf der Welt der Sonneningenieure.

1.

 

Der Gefangenentrakt lag tief unter der Oberfläche und hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen. Dabei war die Oberfläche des Planeten Eyhoe II alles andere als einladend, und niemand hätte auf ihr ohne technische Hilfsmittel existieren können.

Niemand, bis auf die Sonneningenieure.

Diese etwa ein Meter großen kugelförmigen Lebewesen lebten von der Energie ihrer drei blauen Riesensonnen, badeten in den Seen aus geschmolzenem Blei und ersetzten ihre fehlenden Gliedmaßen durch Teleportation und Telekinese. Sie waren es auch gewesen, die vor mehr als fünfzigtausend Jahren die Transmitterbrücke zwischen Andromedanebel und Milchstraße im Auftrag der Meister der Insel errichteten – jene Brücke, die von Perry Rhodan vor drei Wochen unterbrochen worden war.

Dabei waren Major Don Redhorse und sechs Überlebende seiner Korvettenbesatzung in Gefangenschaft geraten. Sie befanden sich nun auf Hoel in der Gewalt des Centerkommandanten Miharos, eines auf Tefa geborenen Tefroders.

Die harmlosen Sonneningenieure waren entsetzt, als sie das erfuhren. Sie hatten die Tefroder immer als ihre Verbündeten angesehen, und nun mussten sie feststellen, dass sie nichts weiter als brutale Aufpasser waren.

Im Augenblick nützte das aber Major Redhorse nicht viel.

Er saß auf der primitiven Schlafpritsche, die seit Tagen für ihn Stuhl, Bett und Erholungsstätte war. Hier in der engen Zelle verbrachte er jene Stunden, in denen er nicht einem Verhör unterzogen wurde. Der Gedanke an Flucht kam ihm überhaupt nicht mehr, denn Miharos hatte ihm den Schutzanzug abgenommen. Ohne ihn würde er draußen auf Hoel – das war der Eigenname von Eyhoe II – keine Sekunde überleben, denn die durchschnittliche Temperatur lag dort bei dreihundertvierzig Grad Celsius. Seine sechs Leute waren ebenfalls in Einzelzellen untergebracht. Zum Glück waren die trennenden Wände nicht besonders stark, so dass Redhorse eine Klopfverbindung einrichten konnte. Sie mussten dabei sehr vorsichtig zu Werke gehen, um die Wachen nicht misstrauisch zu machen, aber es genügte, wichtigste Informationen auszutauschen und weiterzuleiten.

Redhorses Nachbar links war Captain Helmut Vita, Erster Offizier der vernichteten Korvette KC-1. Rechts lag der Funker Leutnant Kar Björnsen in einer Zelle. Dann kamen die vier übrigen Männer.

Sie steckten tief in der Patsche, und die einzige Hoffnung war, dass Gucky, Tronar und Rakal Woolver und vielleicht auch die Sonneningenieure eine Gelegenheit fanden, sie zu befreien. Aber die Aussichten waren mehr als gering. Der Gefangenentrakt und die oberirdische Stadt der Tefroder waren durch Parafallen abgesichert. Gucky konnte nicht einmal teleportieren.

Wo war Gucky überhaupt?

Redhorse hatte seit zehn Tagen nichts mehr von dem Mausbiber gehört. Auch die Zwillinge waren nicht mehr aufgetaucht, obwohl es ihnen doch sicher leichtgefallen wäre, über einen Stromimpuls in die Stadt der Tefroder zu gelangen. Sie waren Wellensprinter, eine besondere Art der Mutation. Bei einer Energiequelle konnten sie entmaterialisieren, deren Impulse als Transportmedium benutzen und am Empfängerende wieder zum Vorschein kommen – oder umgekehrt.

Gucky und die Zwillinge waren Redhorses letzte Hoffnung.

An der rechten Wand klopfte es leise. Redhorse rutschte weiter zurück und gab das Zeichen, dass er höre.

Kar Björnsen telegraphierte: »Sie haben Kid Bulmer zum Verhör abgeholt. Es geht wieder los.«

Es ging wieder los ... das bedeutete die Hölle. Centerkommandant Miharos hatte sehr unangenehme Methoden, sich mit seinen unfreiwilligen Gästen zu unterhalten. Wenn Redhorse daran dachte, lief ihm ein kalter Schauer den Rücken herab.

»Bulmer hält es nicht mehr lange aus«, klopfte er zurück. »Wenn sie Hypnoanlagen hätten, wüssten sie schon alles und hätten uns längst liquidiert. Solange sie nicht alles von uns erfahren haben, sind wir sicher.«

»Bulmer weiß nicht viel«, gab Björnsen zurück. »Sie sind die Hauptperson, Major. Bei Ihnen vermutet man alles Wissen um die Taktik Perry Rhodans.«

»Dabei weiß ich auch nicht viel mehr als Bulmer«, meinte Redhorse.

»Ich muss aufhören. Sie kommen«, signalisierte Björnsen, und dann wurde es still.

Dann werden sie auch bald zu mir kommen, dachte Redhorse und unterrichtete seinen linken Nachbarn, Captain Helmut Vita. Sie werden mich wieder in den Metallsessel zwingen, mir die Haube aufsetzen und mit der sinnlosen Fragerei anfangen. Ich werde wieder dieselben Antworten geben und dieselben Elektroschocks erhalten, weil sie meinen, ich verschwiege etwas. Dabei habe ich ihnen fast alles erzählt, was ich weiß. Nur glaubt mir dieser Miharos das nicht.

Miharos glaubte nicht, dass sich Perry Rhodan aus dem Andromedanebel zurückziehen wollte. Den Transmitter gab es nicht mehr. Der kosmische Sturm, den die Vernichtung des Transmitters hervorgerufen hatte, war abgeebbt. Die Sonnenexplosionen hatten aufgehört. Einzelne Novae verblassten bereits wieder. Trotzdem würde es gefährlich sein, abermals zum Zentrum der Nachbargalaxis vorzudringen.

»Möchte wissen, wo Gucky bleibt«, signalisierte Vita.

»Er muss wissen, dass wir nicht in Lebensgefahr schweben«, signalisierte Redhorse zurück und hoffte, es würde für den Captain eine Beruhigung sein. »Miharos braucht uns noch. Vielleicht hat er Befehle von den Meistern erhalten.«

»Vielleicht.« Vita war heute sehr schweigsam. »Ob die Sonneningenieure schon mit der Reparatur des großen Transmitters begonnen haben?«

Das war etwas, das Redhorse gern selbst gewusst hätte. Zweck seiner etwas unfreiwilligen Mission war es gewesen, die Energiewesen von einer weiteren Unterstützung der Meister und Tefroder abzuhalten.

»Sie kommen mich holen«, gab er Sekunden später bekannt, als er das Brummen des positronischen Sicherheitsschlosses hörte. »Ich berichte, wenn ich zurück bin.«

Die Metalltür sprang auf. Draußen auf dem Gang standen zwei bewaffnete Tefroder mit ausdruckslosen Gesichtern. Man sah ihnen die humanoide Abstammung auf den ersten Blick an. Sie waren Menschen. Aber sie sprachen in jeder Beziehung eine andere Sprache. Die Verständigung erfolgte mit Hilfe kleiner Translatoren, die sie vor der Brust trugen.

»Kommen Sie mit, Terraner.«

Redhorse stand auf und trat auf den Gang. Seit zehn Tagen ging das so. Man ließ ihnen nur Zeit zum Essen und Schlafen, und das war auch nicht viel. Die übermenschliche Anstrengung zeichnete sich auf Redhorses Gesicht deutlich ab. Tiefe Falten hatten seine Züge verhärtet – und nicht nur seine Züge.

Centerkommandant Miharos empfing ihn unfreundlich. Er schien heute besonders schlechte Laune zu haben.

»Sie werden mir nun auch noch den Rest erzählen, Redhorse«, sagte er kalt. »Ich sehe mich sonst gezwungen, meine Drohung wahrzumachen. Ich werde einen Ihrer Männer vor Ihren Augen erschießen lassen.«

»Das würde Ihnen nicht weiterhelfen, Miharos. Im Gegenteil.«

»Was ist geschehen? Wie hat Rhodan den Sechsecktransmitter vernichtet?«

Redhorse seufzte. Er hatte es schon zehnmal berichtet, aber vielleicht rechnete Miharos mit einem unbeabsichtigten Versprecher, um etwas Neues herauszufinden. Aber er sollte seinen Willen haben. Lieber erzählen, als wieder in den Foltersessel kommen.

»Wir erzeugten durch Energie eine Art künstliche Sonne, der wir Kurs auf den Transmitter zu gaben. Als der Energieball die erste der sechs Sonnen traf, erfolgte eine gewaltige Explosion. Die Ecksonne wurde zur Nova. Eine Sonne nach der anderen explodierte, bis alle sechs sich aufgebläht hatten. Aber die Kettenreaktion blieb nicht auf das Sonnensechseck beschränkt. Was wir niemals wollten, geschah dennoch. Die Schockwelle pflanzte sich fort und erfasste die Nachbarsysteme. Es geschah mit einer Geschwindigkeit, die weit über der des Lichtes lag. Nur eiligste Flucht konnte unsere Schiffe retten. Dabei wurde die Funktion des Linearantriebs durch die fünfdimensionalen Schockwellen beeinflusst. Wir entdeckten drei Sonneningenieure auf der Flucht vor der alles verheerenden Schockwelle und wollten sie retten. Sie verrieten uns die Koordinaten dieses Systems, und wir folgten ihnen. Das ist alles.«

Miharos nickte langsam.

»So, das ist also alles?« Er starrte eine Weile vor sich hin, ehe er Redhorse ansah: »Und was ist mit den beiden Männern, die mit euch gefangen wurden? Sie verschwanden hier vor meinen Augen. Und sie gelangten zu den Sonneningenieuren zurück – ich sah es mit meinen eigenen Augen auf dem Bildschirm. Wie ist das möglich? Zwischen den Städten der Sonneningenieure und uns bestehen Sperren, die nicht einmal Teleporter überwinden können. Und doch taten sie es. Wie?«

Redhorse hatte nicht die Absicht, Miharos darüber aufzuklären. Die Zwillinge waren seine letzte Hoffnung. Sie konnten als einzige die Parafallen überwinden. Eine Funkverbindung zu ihnen genügte.

»Vielleicht entdeckten sie eine Lücke in eurem Abwehrsystem.«

»Es gibt keine Lücke.«

»Dann weiß ich es auch nicht.«

Miharos blickte in Richtung der Wachen und der zweiten Tür. Dahinter lag der eigentliche Vernehmungsraum. Aber er überlegte es sich anders. Mit kaltem Lächeln sagte er: »Ich will noch warten. Sie wissen so gut wie ich, dass die elektronische Vernehmungsmethode nicht die gesündeste ist. Mit der Zeit entstehen gesundheitliche Störungen, die nie mehr zu beheben sind. Ich möchte das vermeiden.«

»Wie freundlich von Ihnen«, sagte Redhorse mit leichtem Spott.

Miharos' Blick wurde eisig.

»Es ist gar nicht freundlich, Major Redhorse. Ich möchte nur, dass Sie eines Tages, wenn Sie weiterhin so verstockt bleiben, bei vollem Bewusstsein vor das Exekutionskommando treten. Sie sollen etwas davon haben. Man stirbt nur einmal im Leben.«

Redhorse erkannte die grenzenlose Brutalität des Tefroders und schauderte zusammen. Von Miharos hatte er keine Gnade zu erwarten. Er würde sie alle töten, wenn es soweit war. Und niemand würde ihnen dann helfen können, nicht einmal die Zwillinge oder Gucky.

»Was hat Rhodan nun vor?«, fragte Miharos nach einer kleinen Pause. »Er hat doch den Transmitter nicht zerstört, um den Rückzug anzutreten. Das wäre gegen seine bisherige Taktik. Sprich, die Meister wollen es wissen.«

»Sie wollen mehr wissen, als ich weiß.«

Miharos versuchte es mit einem anderen Mittel.

»Hören Sie gut zu, Major. Ihre Lage ist hoffnungslos, und Sie bringen sich und Ihre Leute unnötig in Gefahr. Seien Sie vernünftig und reden Sie, bevor ich Sie wieder nach nebenan führen lasse. Wenn Sie mir alles sagen, lasse ich Sie in Ruhe. Ich werde den Meistern berichten, und vielleicht werden Sie freigelassen. Sie erhalten ein Schiff und können damit tun und lassen, was Sie wollen. Es ist gut, die Meister zu Freunden zu haben.«

»Sicher ist es gut, in erster Linie für Sie. Aber ich glaube nicht, dass Ihre Auftraggeber sehr erfreut sind, wenn Sie uns umbringen. Das ist bestimmt nicht in ihrem Sinne.«

Miharos nickte gelassen.

»Das stimmt – sonst lebten Sie längst nicht mehr.«

Die Tür öffnete sich, und ein Tefroder in Offiziersuniform erschien. Miharos sah ungeduldig auf. Die Störung passte ihm nicht.

»Was ist denn?«

»Die Zentrale, Centerkommandant. Faktor I verlangt Sie zu sprechen.«

»Ich komme.« Er nickte den beiden Wachen zu. »Passt auf ihn auf.«

Faktor I – das war der Oberste der Meister. Der große Chef. Er gab die Befehle, und ihm hatte eine ganze Milchstraße zu gehorchen.

Er war der Herrscher über den Andromedanebel.

Was hatte er Miharos zu sagen?

Als der Centerkommandant zurückkehrte, war ihm nichts anzumerken. Seiner Miene war nicht zu entnehmen, ob er Lob, Tadel oder neue Anweisungen erhalten hatte. Mit keinem Wort erwähnte er die Unterredung. Er blieb stehen und sagte: »Schluss für heute. Sie haben bis morgen Zeit, es sich noch anders zu überlegen. Dann ist meine Geduld zu Ende. Abführen!«

Redhorse erhob sich. Er war froh, für heute dem parapsychologischen Verhör entgangen zu sein. Widerstandslos ließ er sich in seine Zelle zurückführen und berichtete zuerst Vita, der diesmal nicht vernommen worden war.

Später gab Leutnant Björnsen durch: »Bulmer ist am Ende, Sir. Sie haben ihn hart hergenommen, weil sie glauben, ein Antriebstechniker wüsste etwas. Noch ein Verhör – und Bulmer verliert den Verstand. Er kann einfach nicht mehr.«

»Hätten wir wenigstens die Telekome noch, um Verbindung zu Gucky herzustellen. Möchte wissen, wo er steckt. Und die Zwillinge.«

 

*

 

Seit Zehntausenden von Jahren lebten die Sonneningenieure in ihren unterirdischen Städten, die nichts mit den Städten der Menschen gemeinsam hatten. Sie bestanden nur aus kilometerlangen Korridoren und entsprechenden Abzweigungen. Rechts und links waren außer vereinzelten Eingängen nur kahle Wände, denn die Teleporter benötigten keine Türen zu ihren Wohnkammern. Jede Wohnkammer war mit dem religiösen Symbol der merkwürdigen Rasse ausgestattet – mit drei blauen Kunstsonnen unter der Decke.

Es gab außerdem ein Schwimmbad unter der Oberfläche, ein riesiges Felsbecken, in dem flüssiges Blei stand. Seine Temperatur lag geringfügig unter der Außentemperatur, also bei knapp dreihundertdreißig Grad. Eine andere Halle mit riesigen Ausmaßen diente Versammlungen.

Tronar und Rakal Woolver waren zusammen mit Gucky in einer verlassenen Funkzentrale untergebracht, und die Sonneningenieure hatten durch die Klimaanlage dafür gesorgt, dass erträgliche Temperaturen herrschten. Für sie allerdings waren die knapp dreißig Grad Celsius der reinste Eiskeller.

»Sie beginnen allmählich zu begreifen«, sagte Gucky, als er den Schutzanzug öffnete. »Habe einen kleinen Spaziergang unternommen. Sie halten wieder ihre Versammlungen ab.«

»Und nichts kommt dabei heraus. Redhorse und den anderen können sie doch nicht helfen.«

»Sage das nicht«, protestierte Gucky. »Es muss Lücken in der Parasicherung der Tefroder geben. Vergiss nicht, dass die Sonnentechniker uns laufend mit Lebensmitteln aus den Vorräten der Tefroder versorgen.«

»Die Lagerräume sind nicht durch Parafallen abgesichert«, erinnerte ihn Rakal.

»Eben! Aber ich bin überzeugt, es gibt auch andere Gebiete in der Stadt der Tefroder, die nicht abgesichert wurden. Nur eben der Teil, wo Miharos mit den Gefangenen steckt, die eigentliche Befehlszentrale, ist abgesichert. Vielleicht kann man trotzdem eindringen.«

»Würden sich die Techniker endlich entschließen, offen gegen die Tefroder vorzugehen, hätten wir alle diese Sorgen nicht.«

»Was wollen sie denn machen?«, verteidigte Gucky die Sonneningenieure. »Sie haben keine Waffen und sind so ziemlich das Friedfertigste, was ich in meinem langen Leben kennengelernt habe. Ihr seht, das ist auch nicht immer das Wahre. Sie können höchstens den Tefrodern die Freundschaft kündigen. Und genau das werden sie tun, wie Schi mir verraten hat.«

Schi war einer der drei Sonneningenieure, deren Gäste sie waren. Gucky hatte sie zusammen mit den Zwillingen vor dem kosmischen Sturm gerettet. Die anderen beiden hießen Mo und Rel.

»Hoffentlich bald! Es wird höchste Zeit.«

»Die entscheidende Versammlung findet heute statt. Man hat mich zwar nicht eingeladen, aber ich werde trotzdem daran teilnehmen.«

»Wir auch«, erbot sich Tronar, aber Gucky schüttelte den Kopf.

»Geht leider nicht, Tronar. Schi hat es strikt verboten. Er hat auch mir davon abgeraten. Aber ich werde trotzdem gehen. Ich will wissen, was passiert.«

»Was soll das für eine Versammlung sein?«

»Sämtliche Sonneningenieure von Hoel werden kommen. Es ist seit vielen tausend Jahren nicht mehr geschehen, dass sie sich alle treffen.«

Tronar machte ein verblüfftes Gesicht.

»Schi hat uns erzählt, es gäbe etwa zwanzig Millionen von ihnen. Die gehen doch nicht alle in die eine Halle, und wenn sie noch so groß ist!«