Nr. 208
Die Blauen Herrscher
Die Herren der Rot-Etage lauern auf ihre Opfer – auf die Menschen der CREST
von KURT BRAND
Auf ihrer Suche nach dem geheimnisvollen Planeten Kahalo gerät die CREST II, Perry Rhodans neues Flaggschiff, in den Wirkungsbereich eines gigantischen Sonnentransmitters – und wird in den Abgrund zwischen den Milchstraßen geschleudert, in ein künstliches Sonnensystem, 900.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Dieses System – Twin genannt – birgt eine Reihe von tödlichen Gefahren für jeden Besucher. Vereinzelte Terraner geraten in das Verderben, doch das Gros der CREST-Besatzung findet immer wieder eine Möglichkeit des Entkommens.
Und bevor der »Wächter von Andromeda« aufkreuzt, der die Pläne der Terraner zunichte macht, sieht es sogar aus, als habe die CREST eine reelle Chance, unbeschadet die Heimatgalaxis zu erreichen.
Icho Tolot, der monströse Haluter, der Perry Rhodan auf seinem abenteuerlichen Wege begleitet, ist davon überzeugt, den Transmitter für die Rückkehr der CREST richtig geschaltet zu haben ...
Der sterbende Wächter verändert jedoch die Transmitterkoordinaten und versetzt die CREST in das Zentrum von Horror, einer künstlichen Hohlwelt, die eine gigantische Todesfalle ist.
Perry Rhodan und seine Gefährten, die mit knapper Not die Gefahren des Zentrums und der ersten Etage überwinden konnten, schicken sich an, zur Rot-Etage durchzubrechen ...
DIE BLAUEN HERRSCHER sind jedoch über ihr Vorhaben informiert ...
Lamon und Loorn – Zwei Bewohner der »Rot-Etage« von Horror.
Oberst Cart Rudo – Kapitän eines »gefesselten« Schiffes.
Perry Rhodan – Großadministrator des Solaren Imperiums.
Icho Tolot – Ein abenteuerlustiger Haluter, der sich Perry Rhodan angeschlossen hat.
Iwan Iwanowitsch Goratschin – Der Zündermutant trägt ein Duell mit den Blauen Herrschern aus.
Captain Don Redhorse – Chef des Landekommandos der CREST II.
Gucky – Der USO-Spezialist und Sonderoffizier steht seinen Mann.
Sie waren zu dritt und schimmerten im intensiven Blau. Seit Äonen schwebten sie über ihrer Welt, die in dunkelrotes Licht getaucht war. Lautlos war ihr Flug, obwohl sie riesengroß waren. Sie flogen keinen bestimmten Kurs, nur ihr Erscheinen über Kraa, der größten Stadt ihrer Welt, war regelmäßig. Hundertzwanzigmal hintereinander kamen sie einzeln, um dann zu dritt aufzutauchen.
Dann aber näherten sie sich Kraa nicht im lautlosen Schwebeflug. Im Gegenteil. Mit hoher Geschwindigkeit rasten sie heran, dass die Luftmassen um sie herum aufbrüllten und das Heulen und Brausen bis in die tiefsten Winkel der vielen Waben und Hohlräume drang.
Stunden vor ihrer Ankunft veränderte sich das Aussehen des Himmelsgewölbes; sonst in dunkler Rotglut strahlend, stand es dann in heller Lohe, als wolle es alles verbrennen. Aber die drei Blauen Herrscher konnte es nicht verbrennen – nicht einmal blenden. Sie sahen in grellster Helligkeit ebensogut wie in dunkelster Nacht. Sie sahen und erkannten, was sich in tausend Kilometer Entfernung abspielte, wie auch die Vorgänge unter ihnen.
Sie wurden nie müde zu beobachten.
Waren sie deshalb auch unersättlich?
Wenn über ihnen der Himmel zu brennen schien und sie zu dritt über der Stadt auftauchten, dann verlangten sie ihre Opfer, die ihnen von zitternden Kreaturen dargeboten wurden.
Sie dankten nie für die Gaben.
Sie nahmen sie an und verschwanden mit ihnen.
Wussten sie um die entsetzliche Angst der Kreaturen unter ihnen?
Wussten sie, wie furchtbar sie aussahen, wenn über ihnen das Gewölbe in lohender Glut stand und sie in einem Blau schimmerten, dass die Augen schmerzen ließ?
Man konnte den Blauen Herrschern nicht ansehen, ob sie überhaupt Empfindungen besaßen. Nie veränderten sie ihr Aussehen. Die Zeit ging spurlos an ihnen vorüber. Sie schienen aus der Ewigkeit gekommen zu sein, um ewig zu leben.
Generationen hatten die Herrscher beobachtet, und schon die Urväter hatten gelernt, sich vor ihnen zu fürchten. Sie gaben Ihre Geheimnisse nicht preis. Und sie wurde in den Herzen derjenigen, die sie unterdrückt fühlten, zu Göttern. War es nicht allein Göttern möglich, das dunkle Rot des Himmelsgewölbes zu lohender Rotglut zu verändern? Sie schwiegen sich aus. Man hätte sie für stumm halten können, wenn sie nicht ab und zu mit Stentorstimme, dicht über der Stadt schwebend, hinabgerufen hätten: »Stellt die Opfer bereit!«
Die Kreaturen in der Stadt atmeten wieder einmal auf. Vor kurzer Zeit hatte der dritte der Herrscher sein Opfer erhalten und war lautlos davongeschwebt. Aber wenn sie jetzt wiederkamen, dann würden sie zu dritt erscheinen, und grauenhafter denn je würde dabei das Himmelsgewölbe brennen.
Lamon, der uralte Diener der Blauen Herrscher, traf in der Stadt schon die ersten Vorbereitungen für das Große Opfer. Die Opfer selbst waren schon bestimmt und hielten sich im Reinen Haus auf. Lamon, der Uralte, sah in ihnen nicht mehr seinesgleichen. Sie gehörten nicht mehr zu ihnen. Wer durch das Ergebnis sorgfältiger Traumdeutungen ausgewählt worden war, einem der drei Götter Auge in Auge gegenüberzustehen, hatte das höchste Ziel seines Lebens erreicht und durfte mit den anderen nicht mehr in Berührung kommen.
Die Lehren schrieben vor, wie sie den Blauen Herrschern überreicht werden mussten. Lamon kannte jeden Lehrsatz auswendig; jede Zeremonie war ihm in Fleisch und Blut übergegangen. Aber er hatte auch für das Jammern der Opfer kein Ohr mehr. Ihre Verzweiflung drang nicht mehr in sein Herz.
Lamon hieß er, und er war uralt geworden. Alle Diener der Blauen Herrscher hatten Lamon geheißen. Der Uralte vermochte nicht mehr anzugeben, der wievielte Lamon er war.
Lamon war Name und Titel zugleich. Wer ihm draußen begegnete, blieb stehen, schloss die Augen und verhielt in dieser Stellung, bis Lamon vorübergegangen war.
Während er die ersten Vorbereitungen traf, schwebten fern von der Stadt die drei Blauen Herrscher dicht unter der Himmelsdecke. Einer konnte den anderen nicht sehen; das war oft so. Aber es war auch unwichtig. Ununterbrochen standen sie miteinander in Verbindung. Die drei Herrscher waren aufeinander so gut eingespielt, dass es niemals Missverständnisse gab.
Sie hatten sich keine Namen gegeben, trotzdem wusste jeder, mit wem er in Verbindung stand und wer ihm Nachrichten übermittelte.
Plötzlich horchten alle drei auf. Sie empfingen eine Mitteilung, die von außen kam. Sie war einmalig in ihrem Inhalt. Aber die Nachricht traf sie nicht unvorbereitet.
Sie begriffen, dass die Stunde ihrer großen Aufgabe nahte.
*
Alle Arbeiterroboter der CREST II waren aktiviert worden. Ihr schwerer Schritt war auf allen Decks des Superschlachtschiffes zu hören. Vor dreieinhalb Tagen hatten sie die Befehle erhalten, die Schäden am Flaggschiff zu beseitigen. Diese waren viel größer gewesen, als es die erste flüchtige Kontrolle gezeigt hatte. Aber dank der Hilfsmittel, die sich an Bord befanden, musste es möglich sein, mit eigener Kraft das Schiff wieder absolut einsatzfähig zu machen.
Unter der Leitung der Ingenieure und Techniker waren die Arbeiterroboter an ihre Aufgabe gegangen und schufteten nun schon fast vier Tage lang.
Zweistündlich gab die technische Zentrale, von der aus die Reparaturarbeiten geleitet wurden, dem Chef Nachricht, wie die Arbeiten vorangingen. Seit acht Uhr Standardzeit war auch für einen Laien zu übersehen, dass die CREST II in den nächsten Stunden wieder einsatzbereit sein würde.
Nicht ganz so gut sah es im großen Lazarett des Schiffes aus. Auch hier wimmelte es von medizinischen Robotern, die sich unermüdlich um die vielen Männer bemühten, die nach starken Erfrierungen oder Verletzungen auf ihre Genesung warteten.
Auch der körperlich robusteste Arzt hatte inzwischen zu Stimulantien gegriffen, um durchhalten zu können.
Kurz nach dem Fluchtstart der CREST II, noch beim Anflug auf das Hochplateau, auf dem das Schiff immer noch lag, hatte Perry Rhodan es den Ärzten zur wichtigsten Aufgabe gemacht, die verletzten Besatzungsmitglieder mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wiederherzustellen.
Jetzt ging der vierte Liegetag dem Ende zu, aber noch immer befanden sich über zweihundert Männer im Lazarett. Auch mit araischen Wundermitteln waren Wunder in des Wortes buchstäblicher Bedeutung nicht zu erzwingen. Erfrierungen dritten Grades und Verletzungen hatten den Ärzten das letzte abgefordert.
Chefarzt Doktor Ralph Artur konnte auf sein Team stolz sein. Vor zwei Tagen schon hatte er Perry Rhodan die erfreuliche Nachricht übermitteln können, dass sich kein Mann mehr in Lebensgefahr befand. Aber die Frage des Chefs, wann der letzte entlassen würde, hatte er mit einem Achselzucken beantwortet.
Doktor Breuken, einer seiner besten Chirurgen, trat ein. Er lehnte es ab, Platz zu nehmen. »Dann schlafe ich sofort ein.« Seine Augen sahen entzündet aus. Mit zitternder Hand griff er in die Tasche, holte eine kleine Tablette hervor und steckte sie in den Mund.
»Stimulans?«, fragte Artur lakonisch.
Breuken nickte. »Seit zwei Tagen schlucke ich das Zeug. Die anderen auch. Es bringt uns wenigstens über die Runden. Aber warum ich gekommen bin: Die technische Zentrale macht uns die Hölle heiß. Der beste Stromreaktor-Spezialist liegt bei uns im Lazarett; es handelt sich bei ihm um einen der schlimmsten Fälle. Ausgerechnet diesen Mann fordert die technische Zentrale an. Man verlangt, dass wir ihn wenigstens für eine halbe Stunde nach unten schaffen, damit er den Arbeiterrobotern Anweisungen geben kann ...«
»Danke, Breuken!« Der ewig missmutige Chefarzt war seinem Kollegen mit scharfer Stimme ins Wort gefallen. »Technische Zentrale haben Sie gesagt? Den Herren werde ich jetzt etwas erzählen!«
Über den Interkom stellte er die Verbindung her.
Und Chefarzt Ralph Artur erzählte!
Die andern kamen gar nicht zu Wort.
An der Tür klang ein Geräusch auf. Artur blickte dorthin und verstummte.
Der Chef stand dort. Wie lange er dort schon stand, konnte der Chefarzt nicht sagen.
»Ende!«, sagte Artur heiser ins Mikrophon des Interkoms und schaltete ab.
Rhodan blieb stehen, wo er stand. »Warum so aufgeregt, meine Herren? Warum diese Reibereien zwischen den einzelnen Gruppen? Jedes Team versucht sein Bestes zu geben. Warum sehen Sie als Arzt es nicht den Technikern nach, dass diese ein anscheinend unerfüllbares Ansinnen gestellt haben? Sitzen wir nicht alle in der CREST, und haben wir nicht alle die Hoffnung, uns den Planeten Horror bald von außen anzusehen? Breuken, wie steht es um den Experten, den die Techniker so dringend angefordert haben? Kann er über Interkom Anweisungen geben, ohne dass der Genesungsprozess dadurch gestört wird?«
Nachdenklich erwiderte Breuken: »Über Interkom, Sir – das wäre eine Möglichkeit. Ja, das ließe sich machen.«
»Dann tun Sie es, Breuken. Informieren Sie die technische Leitung. Guten Tag, meine Herren.«
Als Artur und Breuken wieder allein waren, fragte der Chefarzt: »Breuken, warum sind wir nicht auf diese naheliegende Idee gekommen?«
»Keine Ahnung. Vielleicht, weil wir nicht Perry Rhodan sind. Den einfachsten Weg zu finden, ist oft das schwierigste Problem. Jetzt glaube ich wieder daran, dass wir doch noch mal aus diesem Schreckensplaneten herauskommen.«
*
Die Geschütze der CREST II waren feuerbereit. Die Ortungen des Superschlachtschiffes waren voll besetzt. Die Vergrößerung des Panoramaschirms war auf Maximum geschaltet worden.
Der gigantische Urwaldstreifen am Fuß ihres Felsplateaus schien zum Greifen nahe zu sein. Unter dem grünen Licht der ersten Etage in Horror leuchtete das Blattwerk im satten grünblauen Farbton. Mehr als ein Dutzend Männer beobachteten den Waldrand. Alles andere auf dem Schirm interessierte sie nicht.
Sie wussten, dass in der Feuerleitzentrale hinter den Zieleinrichtungen Kollegen saßen, die genau dasselbe taten wie sie.
Alle rechneten damit, dass die Gurus daraus auftauchen würden, um einen zweiten Angriff auf hyperphysikalischer Basis gegen die CREST II zu starten. Die Feuerleitzentrale war von Perry Rhodan angewiesen worden, sofort zu melden, wenn ein Angriff der Gurus erkennbar sein sollte, und nicht ohne Befehl zu schießen.
Inzwischen hatte das Flaggschiff seine Generalkontrolle bestanden. Es war wieder voll einsatzbereit, und seit einer halben Stunde liefen die Impulsmotoren im gigantischen Ringwulst warm.
Oberst Cart Rudo hatte sich schon ein paar Mal in Gedanken gefragt, warum der Chef nicht den Befehl zum Start gab, aber er konnte nicht wissen, dass Perry Rhodan sich mit seinem Spähermutanten Wuriu Sengu beriet.
»Chef, diese Bohrung ist eine gigantische Polachse. Sie führt vom Zentrumsraum über die erste, zweite und dritte Etage zur Oberfläche. Soweit ich feststellen konnte, ist ihr Durchmesser unverändert. Materiesperren habe ich keine entdecken können.«
Mory, die im Hintergrund saß, mischte sich jetzt in die Unterredung ein. »Ich weiß nicht, was ihr euch von den beiden über uns liegenden Etagen versprecht. Ich habe ein ungutes Gefühl ...«
»Mory, du hast doch selbst gehört, was Wuriu gesagt hat. Der Hohlraum über uns ist in seiner räumlichen Aufteilung kaum anders als diese Grün-Etage. Natürlich müssen wir mit der Möglichkeit rechnen, unerwartet angegriffen zu werden ...«
»Warum sprecht ihr nur von dem Hohlraum über uns? Warum überlegt ihr nicht, wie man durch eine der beiden Schachtöffnungen bis zur Oberfläche durchstoßen kann?« Ihre grünen Augen blitzten. Fordernd sah sie die beiden Männer an.
Rhodan schüttelte den Kopf. »Diese Erwägungen sind unnötig, Liebste. Wenn wir die Möglichkeit haben, in einem Durchflug zur Oberfläche zu kommen, dann werden wir sie nutzen. Aber gerade daran kann ich nicht glauben. Das würde dem gesamten Fallensystem auf Horror widersprechen. Ich möchte fast annehmen, dass uns an irgendeiner Stelle der riesigen Röhre etwas feindlich entgegentritt, das die CREST auf Anhieb vernichten kann. Sei mir nicht böse, wenn ich auf deine unguten Gefühle keine Rücksicht nehmen darf, Mory. Ich bleibe bei meiner Absicht, etagenweise zur Oberfläche hochzusteigen ...«
»In deinen Worten liegt doch Widerspruch«, hielt sie ihm vor. »So oder so müssen wir die Bohrung benutzen, um nach oben zu kommen. So oder so würden wir der darin eingebauten Falle nicht ausweichen können. Perry, bitte, hör jetzt auf mich: Versuche mit der CREST zur Oberfläche durchzustoßen. Bitte, tu es!«
Er blickte sie überrascht an. »Hast du Angst?«
Sie lächelte und schüttelte den Kopf. »Angst nicht. Ahnungen haben ist schlimmer als Angst haben. Ahnungen sind etwas Unbestimmtes. Davor fürchte ich mich.«
Wuriu Sengu war anzusehen, dass er sich viel lieber einige Decks tiefer aufgehalten hätte. Es war ihm peinlich, Zeuge dieses Gespräches zwischen Perry Rhodan und seiner Frau zu sein.
Ruhig erwiderte Rhodan: »Mory, in Horror ist nichts zu bestimmen. Der ganze Planet ist eine Absurdität.
Wenn wir zu Hause davon berichten, wird man uns für Märchenerzähler halten, weil das, was wir hier erleben, physikalisch unmöglich ist!
Dennoch ist es so. Wir haben noch keine Erklärung dafür, wie wir uns ebensowenig die paraphysikalische Wellenfront der Gurus erklären können, mittels der sie uns und das Schiff mit Kälte überschütteten.
Aus diesen Gründen, die ich angeführt habe, muss ich bei dem Vorhaben bleiben, die Oberfläche in Etappen zu erreichen. Ich habe es in meinem Leben fast immer so gehalten. Wer in einem Satz sein Ziel erreichen will, fährt meist nicht gut dabei.«
»Du hast natürlich wieder einmal recht«, sagte sie etwas spitz, erhob sich und ließ die beiden Männer allein.
»Chef, es tut mir leid ...«
Rhodan fiel seinem Spähermutanten Sengu ins Wort: »Unsinn! Aber wollten Sie nicht noch einmal die Nordpolbohrung kontrollieren?«
Sengu nickte und konzentrierte sich. Seine paraphysikalischen Fähigkeiten ließen ihn die Bohrung als etwas Blassrotes sehen, das ununterbrochen flimmerte. Hindernisse vermochte er nicht zu entdecken. Die gigantische Röhre, die auf eine Strecke von hundert Kilometern durch die Felsschale führte, endete in einem Raum, in dem es dunkles Rotlicht gab. Deutlicher denn je sah er es.
Noch einmal kontrollierte er die Strecke, durch die die CREST II die Grün-Etage verlassen wollte. Als er wieder die Augen aufschlug und den Chef ansah, sagte er: »Ich habe nichts entdecken können, das für uns gefährlich werden konnte. Chef, ich glaube, wir sollten es wagen!«
»Ich bin euch dafür, Wuriu. Kommen Sie mit in die Zentrale.«
*
Die Impulsmotoren der CREST II wurden abrupt umgeschaltet. Im Schiff brüllten die Andruckabsorber. Der riesige Raumer stoppte auf einer Flugstrecke von weniger als zwei Kilometern ab.
»Verdammt noch mal!«, sagte Oberst Cart Rudo, der selten zu Kraftausdrücken Zuflucht nahm.
»Stimmt!«, meinte Rhodan. »Ich habe es gedacht. Also auch diese Schachtöffnung ist uns versperrt. Hut ab vor den Gurus! Sie riskieren ihr Leben, weil sie bestimmt wissen, dass wir über Waffen verfügen, mit denen wir ihnen den Garaus machen könnten. Trotzdem sind sie das Risiko eingegangen und blockieren uns mit ihren paramentalen Fähigkeiten den Einstieg. Wer ist in der Lage, die Zahl der Gurus zu schätzen?«
Es mussten einige Hunderttausend sein, die sich in großem Abstand voneinander um die südpolare Bohrung versammelt hatten. Über die erstklassige Vergrößerung war zu erkennen, dass sie unbeweglich standen. Ein unverkennbares Zeichen starker Konzentration.
Was sie auslösten, hatten Rhodans Paraspezialisten herausgefunden, als man durch die Bohrung, die zu Horrors Nordpol führte, die Grün-Etage verlassen wollte und sie von Gurus umringt vorfand.
Paramentales Kraftfeld, das hatten die Spezialisten zur Zentrale gemeldet. Kurz darauf war diese Mitteilung ergänzt worden. Die Wissenschaftler warnten vor dem Versuch, die Sperre zu durchstoßen.
Lakonisch hatte es geheißen: Schiff läuft Gefahr, zerstört zu werden!
Die CREST II war ein Terkonit-Gigant von 1500 Metern Durchmesser! Und an einer Sperre, die durch Geisteskräfte aufgebaut worden war, sollte der Superriese zerschellen, wenn er einen gewaltsamen Durchbruch wagte?