Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

 

Nr. 2465

 

Nach der Stasis

 

Ihr Schlaf währte Äonen – die neue Zeit nach der Mentalen Revision

 

Hubert Haensel

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

 

Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung.

Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay – ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.

Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zumindest zu stören.

Währenddessen halten sich die SOL, die RICHARD BURTON und ihr Raumschiffsgeschwader in der Galaxis Hangay auf, um vor Ort gegen TRAITOR vorzugehen. Für Perry Rhodan und die Besatzung der JULES VERNE, die unterwegs in Richtung Milchstraße sind, tauchen allerdings grundlegende Probleme auf: Uralte Wesen erwachen infolge einer irrtümlichen Bitte um Hilfe, werfen die Terraner aus dem GESETZ-Geber und beginnen ihr neues Leben und Wirken NACH DER STASIS …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Inkh Selexon – Der Tibirian Melech erwacht aus einer Jahrmillionen währenden Stasis.

Mondra Diamond – Perry Rhodans Gefährtin agiert nur noch mit einer kleinen Truppe an Bord von CHEOS-TAI.

Taffanaro – Der TAI-Servo aus dem Volk der Heromet dient den Herren von CHEOS-TAI.

1.

 

Ein goldfarbener Reflex huschte über die Seitenwand des Korridors. Mondra Diamond blieb abrupt stehen und hob den kurzläufigen Kombistrahler.

Totenstille herrschte, als sei die Zeit in diesem TAI-Kubus angehalten worden. Vielleicht war an diesem Ort seit Hunderttausenden Jahren kein lebendes Wesen mehr gewesen.

Sie glaubte geradezu, die Nähe des gegnerischen Kampfroboters zu spüren. Das war eine zufällige Begegnung, mehr nicht, aber dennoch das Schlimmste, was in den Stunden nach dem Verschwinden der JULES VERNE geschehen konnte.

Von ihren Begleitern, die ihr mit wenigen Metern Abstand folgten, war ebenfalls kein Laut zu hören. Lediglich indem sie den rechten Ellenbogen abspreizte, gab Mondra den Gefährten ein Zeichen.

Kilometerweit führte der Korridor völlig geradlinig durch den GESETZ-Geber. Unmittelbar vor dem kleinen Stoßtrupp bildete er offenbar zum ersten Mal eine Nische aus. Vielleicht gab es sogar eine Einmündung. Mondra konnte den Bereich noch nicht einsehen, weil sie zu nahe an der rechten Wand stand, und der Deck-Plan zeigte solche Details nicht.

Aber der flüchtige Reflex auf der gegenüberliegenden Seite, davon war sie überzeugt, konnte nur das vage Spiegelbild eines der reptiloid geformten Kampfroboter gewesen sein.

Ein Wachtposten?

Sie presste die Lippen aufeinander. Bislang ohne nennenswerten Zwischenfall näherte ihr Trupp sich dem nächstgelegenen Zwischenlager. Bis auf knapp sechzig Kilometer waren sie diesem ersten Ziel schon nahe gekommen.

Das weitere Vorgehen hing davon ab, was sie vorfinden würden. Vier Menschen und drei Laosoor – in der gigantischen Weite des GESETZ-Gebers CHEOS-TAI waren sie nicht mehr als Mikroben, über deren Erfolgsaussichten man besser nicht nachdachte. Aber dennoch …

Mondras Finger schlossen sich fester um den Strahler. Wenn ihr der Kampf aufgezwungen wurde, würde sie ihn mit aller Härte führen.

Vielleicht sind wir sieben die letzte Hoffnung der Milchstraße und der Lokalen Galaxiengruppe.

Das war ein verrückter Gedanke. Vor allem, weil ihm ein Ausdruck von Größenwahn und Überheblichkeit anhaftete.

Trotzdem, sagte sich die Terranerin, war diese Feststellung korrekt. CHEOS-TAI bot die bislang einzige Möglichkeit, in die Heimat zurückzukehren und in die Schlacht gegen die entstehende Negasphäre einzugreifen. Aber die JULES VERNE und ihre Besatzung waren wie ungebetenes Gesindel aus dem Hangar des GESETZ-Gebers hinausgeworfen worden.

Und danach?

Mondra weigerte sich, das Geschehen in letzter Konsequenz zu Ende zu denken. Nur kurz dachte sie daran, ob die JULES VERNE wirklich noch existierte. Vielleicht waren Perry Rhodan und alle anderen an Bord des Hantelraumschiffs schon seit Stunden tot – keineswegs von Häschern der Terminalen Kolonne TRAITOR vernichtet, sondern von einer Macht, die zu den Verbündeten im Kampf gegen die Mächte des Chaos zählte.

Zählen sollte.

Wer solche Freunde hat, der braucht keine Gegner mehr.

Diese Feststellung schmeckte gallebitter. Für Mondra Diamond war sie ein Zwang, die Dinge noch kritischer zu hinterfragen.

Später, befahl sie sich dennoch. Sobald das alles hinter uns liegt und wenn wir dann noch existieren. Wir Menschen haben bislang nicht die technischen Mittel, um gegen den Strom anzukämpfen. Wir können nur als Verbündete der Kosmokraten überleben, und den entstehenden Schaden …

Ihre Überlegung brach ab. Vor ihr, wenig mehr als dreißig Meter entfernt, erschienen soeben zwei Gestalten aus dem Nichts, verschwanden ebenso gedankenschnell wieder und materialisierten weitere dreißig Meter tiefer in dem Korridor. Mondra erkannte Commander Pothawk und Master-Sergeant Ardibi. Eine Sekunde später stand da nur noch Ardibi. Er hob die Hand zum Zeichen, dass alles in Ordnung sei, und als die Terranerin sich daraufhin zu ihren Gefährten umwandte, sah sie Pothawk gemeinsam mit Leutnant Tlacomal entmaterialisieren.

Keine halbe Minute war zwischen dem Anhalten und diesem Moment vergangen. Mondra nickte Captain Telar Ipthaal zu. Vizquegatomi stellte mit der fülligen Frau soeben den für eine Teleportation erforderlichen Körperkontakt her. Gleich darauf waren beide verschwunden.

Limbox, der jüngste der Laosoor, entblößte seine Reißzähne. Mondra glaubte, das Äquivalent eines triumphierenden Grinsens zu erkennen. Sie wusste, dass die pantherartigen Hightech-Diebe nichts unversucht lassen würden, CHEOS-TAI zurückzugewinnen.

Der Kampfroboter reagierte nicht auf die Teleportationen. Ob der Versuch ebenso erfolgreich gewesen wäre, im Schutz der Unsichtbarkeit an dem Goldenen vorbeizukommen, vermochte Mondra nicht zu sagen. Zuletzt hatten die Deflektoren jedenfalls versagt. Sie bezweifelte nicht, dass der Gegner die Klaviatur des GESETZ-Gebers bald virtuos spielen würde.

Noch schien die Gegenseite nicht erkannt zu haben, dass ein versprengtes Grüppchen aus der JULES VERNE an Bord des goldfarbenen Gigantraumers zurückgeblieben war. CHEOS-TAI war groß wie ein Mond und bot unzählige Verstecke. Aber es ging nicht darum, sich zu verbergen und auf ein Wunder zu warten. Mondra musste die Befehlsgewalt wiederherstellen. Erst danach konnte und wollte sie über das Schicksal der JULES VERNE nachdenken.

Pothawk materialisierte neben ihr und drängte sich an ihre Seite. Mit beiden Ohrenhänden griff er zu …

… und Mondra Diamond unterdrückte gerade noch einen Aufschrei, als sie gemeinsam in der Einmündung des Seitenkorridors materialisierten. Es war nur eine schmale Abzweigung, die zudem schon nach knapp hundert Metern blind endete.

Mondras Anspannung entlud sich in einem tiefen Aufatmen. Der Seitengang war leer, es gab dort keinen goldenen Roboter.

Ihr Blick huschte die Wände entlang, glitt in die Höhe. Jeden Moment erwartete sie, aus dem Schutz eines Deflektorschirms heraus unter Feuer genommen, zumindest mit einer Paralysedosis niedergestreckt zu werden. Aber nichts geschah.

»Ich messe eine nahezu verwehte Energiefahne an«, sagte Pothawk.

»Und …?«

Der Laosoor schaute sie durchdringend an, als wisse er längst, was die nahe Zukunft bringen würde. Sein Muskelspiel ließ das dichte schwarze Fell in seidigem Glanz schimmern. Er zog die Lippen auseinander und entblößte die fingerlangen Reißzähne.

»Nur ein einziger Roboter«, sagte der Commander mit Nachdruck und schob das Messgerät in das Futteral an seinem Schultergurt zurück. »Er muss ungefähr in dem Moment verschwunden sein, als wir angehalten haben.«

Die Bewegung der echsenähnlichen Kampfmaschine hatte demnach den vagen goldenen Reflex hervorgerufen. Mondra nickte. Noch einmal taxierte sie den Seitenstollen. Es schien keine abzweigenden Durchgänge zu geben, zumindest keine, die ihr schnell aufgefallen wären. Andererseits bestand die Gefahr, dass der Goldene zurückkam. Oder dass er an anderer Stelle den Hauptkorridor betrat.

Diese Roboter waren mit Punktbeschuss zu besiegen, solange sie nicht massiert angriffen. Aber darum ging es Mondra gar nicht. Wichtig war ihr allein, dass sie und ihre Begleiter als letzte Einsatzgruppe vorerst unbemerkt blieben.

Das Zwischenziel würde bald erreicht sein: eine der Hallen, in denen für die Erforschung des GESETZ-Gebers wichtige Ausrüstungsgegenstände zwischengelagert worden waren. Von den Truppen der JULES VERNE waren mehrere solcher Depots angelegt worden, doch nur eines davon befand sich in schnell erreichbarer Nähe; die anderen waren weit über CHEOS-TAI verstreut.

Möglich, dass zu der Ausrüstung noch einige TARA-V-UH-Kampfroboter gehörten, die in den Kämpfen gegen die Goldenen nicht eingesetzt worden waren. Mondra wusste das nicht, sie hatte auch keine andere Möglichkeit, das herauszufinden, als sich an Ort und Stelle umzusehen.

Einige der schlagkräftigen TARAS waren genau jene Art Verstärkung, auf die ihr Trupp angewiesen war.

 

*

 

Déjà-vu … Da war wieder dieses unglaubliche Gefühl, klein und bedeutungslos zu sein wie eine Ameise, die ihren Bau verlassen und sich verirrt hatte.

Der Maschinensaal vor der Terranerin und ihren Begleitern war in dem Deck-Plan eingezeichnet, wenngleich nur als Symbol, das sie leicht mit dem Daumen abdecken konnte. Zweifellos gab es in CHEOS-TAI Hunderte solcher Anlagen, die einander glichen wie ein Ei dem anderen, und jede von ihnen war riesig. Einige hatte Mondra mittlerweile betreten, dennoch konnte sie gar nicht anders, als erneut den Kopf weit in den Nacken zu legen und an den bizarren Maschinenblöcken suchend in die Höhe zu schauen.

Etliche hundert Meter schienen allein die kleinsten Aggregate aufzuragen. Darüber spannten sich, teils filigran anmutend, aber auch erdrückend wuchtig und jeder Schwerkraft Hohn sprechend, fächerartig große Anlagen. Weiter hinauf reichte der Blick nicht mehr, er verlor sich in dem verfilzten Dickicht aus fremder Technologie. Diese Maschinen hatten in zwanzig Jahrmillionen keine Patina angesetzt, sie würden weitere zwanzig Millionen Jahre und länger ihren Dienst versehen.

Mondra empfand immer noch ein Gefühl des Staunens angesichts der Tatsache, dass sie ausgerechnet CHEOS-TAI wiedergefunden hatten, jenen GESETZ-Geber, den sie besser kannten als jeden anderen. Aber sollte sie deshalb so etwas wie Ehrfurcht empfinden?

Vielleicht, sobald der GESETZ-Geber hilft, die in Hangay wachsende Negasphäre auszulöschen. Aber auch dann keine Ehrfurcht. Respekt – ja, Respekt vor der Technik, die unseren menschlichen Errungenschaften so weit voraus ist. Doch das werden wir eines Tages aufholen … wir müssen bis dahin nur überleben.

»Der kürzeste Weg führt durch die Maschinenhalle«, hörte sie sich sagen und schreckte aus ihren Überlegungen auf. »Wenn wir sie umgehen wollten, wäre das ein Zeitverlust von mehreren Stunden.«

»Es gibt hier Transportsphären!« Leutnant Tlacomal zeigte hinüber zu einem Komplex, der den Anschein erweckte, jemand habe mehrere Korvetten von Pol zu Pol durchgeschnitten und die Hälften jeweils zu einem Drittel gegeneinander verschoben. Die unteren Rundungen wirkten wie im Boden verankert, in den dennoch verbliebenen Zwischenräumen schwebten flirrende Kugeln. Allem Anschein nach handelte es sich tatsächlich um energetische Sphären.

CHEOS-TAI durchmaß 1126 Kilometer. Angesichts dieser Dimensionen waren schnelle Transportsysteme unverzichtbar.

»Wir gehen das Risiko nicht ein!«, wehrte Mondra ab. »Eine einzige routinemäßige Statusmeldung an die Lenkzentrale genügt, um unsere Anwesenheit zu verraten.«

»Zu viel Sicherheitsdenken macht uns langsam«, wandte Ardibi ein. Unruhig massierte der Master-Sergeant sein Kinn. »Wir verlieren unnötig Zeit.«

Mondra hatte sich ihm schon nach dem ersten Satz zugewandt und bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick. »Keineswegs unnötig!«, sagte sie scharf. »Mit allem anderen hast du aber recht. Wir nutzen unsere Gravo-Paks, um die Maschinenhalle zu durchqueren.«

Sie musterte die wechselnden Holoanzeigen, die ihr Kombiarmband über ihrem Handrücken projizierte.

»Streustrahlung in weiten Bereichen. CHEOS-TAI erscheint mir wie ein Urzeitgigant, der aus einem Äonen währenden Schlaf erwacht und erst langsam zu sich selbst findet. Die Emissionen unserer Triebwerke und der Deflektoren werden in der Halle kaum auffallen.«

Mondra gab sich zuversichtlicher, als sie es wirklich war. Eigentlich hatte sie sehr wenig, auf das sie aufbauen konnte. Ob die JULES VERNE nach dem erzwungenen Verlassen des GESETZ-Gebers vernichtet worden war, entzog sich ihrer Kenntnis.

Vorerst blieb ihr nur die Hoffnung, dass Rhodan und die Besatzung des Hantelraumers noch lebten und dass die Ziele der Operation Tempus weiter bestanden. Sie hatten die Gefahren ihrer Mission zwanzig Millionen Jahre in der Vergangenheit überlebt – und sollten nun ausgerechnet an CHEOS-TAI scheitern, dem GESETZ-Geber, dem während der Retroversion von Tare-Scharm entscheidende Bedeutung zugekommen war?

Was konnte das anderes sein als eine bitterböse Ironie des Schicksals?

Das Schlimme daran war, dass Mondra keine Ahnung hatte, wer den GESETZ-Geber gerade beherrschte und für den Einsatz der goldenen Roboter gegen die Terraner verantwortlich war. Vor allem fragte sie sich, warum der Angriff erfolgt war.

Überleben und die Handlungsfreiheit behalten waren die wichtigsten Forderungen. Ihr kleines Erkundungsteam war das einzige, das es nicht mehr geschafft hatte, die JULES VERNE rechtzeitig zu erreichen. Erst war Mondra deshalb schockiert gewesen. Mittlerweile fühlte sie jedoch Dankbarkeit dafür, dass sie diese Chance erhalten hatte.

Mit wachsender Geschwindigkeit durchquerte sie die Halle, permanent darauf gefasst, von goldenen Robotern angegriffen zu werden. Aber nichts geschah.

Sie musste die Befehlsgewalt über CHEOS-TAI zurückgewinnen. Danach die JULES VERNE wiederfinden oder zumindest Kenntnis über das Schicksal des Schiffes und seiner Besatzung erlangen. Anschließend galt es, mit CHEOS-TAI Kurs auf die Milchstraße zu nehmen!

Nie hatte Mondra Diamond sich so zerrissen gefühlt wie jetzt. Grimmige Entschlossenheit beherrschte ihr Denken.

 

*

 

Etwas veränderte sich vor ihnen. Die Passivanzeige der SERUN-Ortung erschien mit einem Mal diffus. Mondra riskierte dennoch nicht, auf aktive Ortung umzuschalten. Nur wegen einer unklaren Messung wollte sie keinesfalls die Aufmerksamkeit der Gegner wecken.

Zu viel hängt davon ab, mich lange frei bewegen und umsehen zu können …

Dieser Satz stieg ohne Mondras Zutun in ihr auf. Das waren nicht ihre Worte, nicht einmal ihre eigenen Gedanken. Sie glaubte, eine fremde Stimme reden zu hören – eine helle, leicht heiser klingende Stimme, die ihr dennoch seltsam vertraut erschien. Zumal der akustische Part untrennbar mit dem Bild einer Ameise verbunden war. Vor ihrem inneren Auge sah Mondra das winzige Tier aus der Vogelperspektive, gerade so weit entfernt, dass sie es erkennen konnte. Im Hintergrund wurden monströse Baumstämme von Antigravtraktoren an Bord eines Standardcontainers verladen. Diese Szene brachte einen Hauch von Unbeschwertheit, zugleich aber atemlose Anspannung.

Mondra wusste sofort, was da an die Oberfläche ihrer Erinnerung gespült wurde: Szenen einer Trivid-Serie für Kinder, ihre erste faszinierende Begegnung mit Raumschiffen und fremden Völkern. Hank, die Ameise – mit Tropenhölzern aus dem terranischen Regenwald nach Olymp verschleppt und von dort aus weiter in die Galaxis. Knapp drei Jahre alt, hatte Agalija Teekate jeder neuen Folge entgegengefiebert, den Geheimnissen des Raumflugs und der Milchstraße aus der Perspektive eines winzigen Insekts.

Seit Tagen befand sie sich nun in der Situation jenes Hank, für den sogar Alltägliches zum unüberwindbaren Hindernis geworden war. Trotzdem hatte das winzige Insekt alle Schwierigkeiten gemeistert.

Wahrscheinlich stammte der Ameisenvergleich, der durch ihre Gedanken spukte, aus dieser Trivid-Serie. Ärgerlich auf sich selbst, wischte Mondra die Erinnerungsfetzen beiseite. Die kleine Agalija, die auf ihrem Heimatplaneten Horrikos noch eine heile Welt erlebt hatte, gab es schon lange nicht mehr.

Als Zirkusartistin Mondra Diamond war sie im Einflussbereich der Liga Freier Terraner aufgetreten, hatte sich schließlich beim Terranischen Liga-Dienst beworben und war zur Agentin ausgebildet worden. Währenddessen von einer unruhigen Sehnsucht getrieben, dem Drang nach der Ferne, nach dem Neuen und Unbekannten. Irritiert fragte sie sich, ob sie das von Hank gelernt hatte.