cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 629

 

Der Geist der Positronik

 

Atlans Vorstoß nach Seleterf

 

von Kurt Mahr

 

img2.jpg

 

Die Verwirklichung von Atlans Ziel, in den Sektor Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, um dort den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen, scheint außerhalb der Möglichkeiten des Arkoniden zu liegen. Denn beim entscheidenden Kampf gegen Hidden-X wurde Atlan die Grundlage zur Erfüllung seines Auftrags entzogen: das Wissen um die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst.

Doch Atlan gibt nicht auf! Im Bewusstsein, sich die verlorenen Koordinaten wieder besorgen zu müssen, folgt der Arkonide einer vagen Spur, die in die Galaxis Xiinx-Markant führt, wo die SOL in erbitterte Kämpfe verwickelt wird.

Schließlich, gegen Ende des Jahres 3807 Terrazeit, eskaliert die Auseinandersetzung zwischen Anti-ES und Anti-Homunk auf der einen und Atlan und den Solanern auf der anderen Seite in einem solchen Maß, dass die SOL den Sturz ins Nichts wagen muss.

Das Generationenschiff gelangt dabei nach Bars-2-Bars, in die aus zwei ineinander verschmolzenen Galaxien bestehende Sterneninsel.

In undurchsichtiger, gefährlicher Situation erweist sich Tyari als Retterin der Anterferranter, einer Zivilisation, die durch die künstlich herbeigeführte Verschmelzung der Galaxien schweren Schaden genommen hat – wie auch andere Sternenvölker.

Um den Anterferrantern weiterzuhelfen und um seine eigenen Pläne zu fördern, fliegt Atlan schließlich nach Seleterf – und dort erwartet ihn DER GEIST DER POSITRONIK ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide geht nach Seleterf.

Tyari, Hage Nockemann und Blödel – Atlans Begleiter.

Yurrht – Stadthaupt von Seletan.

Teffernor – Zellenführer der »Erkenner des Wahren«.

Chodhpah – Ein merkwürdiger Prospektor.

1.

 

Efatern spürte den kalten Hauch des Todes, der ihm aus dem finsteren Stollen entgegenwehte. Er verfluchte den Augenblick, in dem er Teffernors Plan mit lauter Stimme als »schlechthin genial« gepriesen hatte. Wie hätte er auch ahnen sollen, dass Teffernor von vornherein entschlossen war, die Durchführung seiner Idee demjenigen zu übertragen, der sich am beifälligsten darüber äußerte.

Die runde Antigravplatte schwebte langsam auf die Mündung des Stollens zu und schob sich mit der Vorderkante in eine Ritze, die ihr Stabilität verlieh. Efatern trat auf den steinernen Boden des Stollens. Der Lichtkegel seiner Lampe fuhr an kahlen, feuchten Wänden entlang, wanderte seitwärts und schoss in den dunklen Schacht hinaus. Er sah, wie die Platte sich aus dem Ritz löste und aufwärts schwebte. Nur mit Mühe erinnerte er sich an Teffernors Worte:

»Sobald du den Stollen erreicht hast, kehrt die Antigravplatte nach oben zurück. Es könnte sein, dass OBO-eins in der Zwischenzeit die Lage im Schacht sondiert. Sähe er die Platte vor dem Stollenausgang, müsste er unweigerlich Verdacht schöpfen. Sobald du zurückkehren willst, gib das Signal. Wir schicken dir die Platte hinab.«

So hatte Teffernor gesprochen, aber seine Worte bedeuteten für Efatern nur geringen Trost. Er fühlte sich von der Oberwelt abgeschnitten. Aber Teffernors Taktik ließ ihm keine Wahl. So sehr ihn die Furcht auch schüttelte, es gab für ihn nur einen Weg: vorwärts. Er packte die Lampe mit der Rechten, um die beweglichere Linke für die Waffe frei zu haben. Dann setzte er sich in Bewegung.

Dieses war der Weg, der nach Teffernors Ansicht allen Schwierigkeiten aus dem Weg ging. Er war auf den Karten, die die sublunare Anlage der Mammutpositronik OBO-1 beschrieben, nicht verzeichnet. Wahrscheinlich stammte er aus der Zeit vor vielen hundert Jahren, als OBO-1 gebaut worden war. Die Arbeiter hatten ihn angelegt. Also, schloss Teffernor, konnte OBO-1 von seiner Existenz nichts wissen. In diesem Stollen gab es keine jener tödlichen Hindernisse, die überall sonst den Zugang zu den Kontrollräumen der Positronik verwehrten. Teffernor selbst hatte den Gang rein zufällig entdeckt. Und jetzt schickte er Efatern, ihn zu erforschen.

Efatern war in diesen Dingen erfahren. Seit die Erkenner des Wahren vor etlichen Jahren ihre erste Zelle auf Anterfs Mond Seleterf eingerichtet hatten, war er oft in Teffernors Auftrag auf gefährlichen Missionen unterwegs gewesen. Er kannte sich. Am Anfang war die Angst vor der Gefahr. Aber je mehr er sich in seine Aufgabe vertiefte, desto ruhiger und ausgeglichener wurde er. Diesmal aber verließ ihn die Furcht nicht. Im Gegenteil: Je weiter er vordrang, desto intensiver wurde sie. Es war, als ob sich ein fremder Einfluss in seinem Bewusstsein eingenistet hätte, der versuchte, ihn von seinem Vorhaben abzuhalten.

Efatern schritt jedoch weiter. Vor ihm war der Stollen dann plötzlich zu Ende. Efatern blieb stehen. Der Schein seiner Lampe spielte durch die Leere eines großen, kreisrunden Raumes mit hoher Decke. Er erfasste die gegenüberliegende Wand und enthüllte eine hohe, rechteckige Öffnung, jenseits derer der Stollen sich fortsetzte.

Verbissen setzte der junge Anterferranter sich wieder in Bewegung. Er gelangte bis in die Mitte des großen Raumes, da machte er eine erschreckende Entdeckung. Die Lampe brannte noch; er konnte es sehen, wenn er direkt in den Lichtkegel blickte. Aber ihr Strahl reichte nur noch zwei Schritte weit, als gäbe es etwas in der Luft, das ihn verschluckte.

Er schrie auf. Da hörte er plötzlich aus dem Dunkel eine wispernde Stimme.

»Ich habe versucht, dich zu warnen, Narr. Warum bist du nicht umgekehrt?«

Efatern wandte den Kopf hierhin, dorthin, aber nirgendwo in dieser undurchdringlichen Finsternis war etwas zu sehen.

»Wer ... wer bist du?«, stammelte er voller Entsetzen.

»Ich bin der Wächter. Ich achte darauf, dass kein Unberufener sich in diesen Hallen zu schaffen macht.«

Mit Efaterns Selbstbeherrschung war es zu Ende.

»Ich kehre um!«, schrie er. »Ich will mit diesen Hallen nichts zu tun haben. Lass mich gehen ...«

»Es ist zu spät, Narr«, wisperte die Stimme unerbittlich.

»Was hast du vor?«, kreischte Efatern. Er ließ die Lampe fallen und hob die Arme vors Gesicht. Die Waffe im Mittelgurt hatte er vor Angst vergessen. »Ich habe dir nichts getan. Lass mich ...«

Er verstummte, als vor ihm eine Säule gedämpfter Helligkeit entstand. Im Innern der Säule befand sich eine hochgewachsene Gestalt, um anderthalb Köpfe größer als Efatern. Der Pelz des Fremden leuchtete in grellen Farben, und die großen Augen strahlten ein kaltes, gefährliches Licht aus.

Die Gestalt näherte sich dem vor Schreck erstarrten Efatern.

Der Fremde hob die Arme und griff nach ihm. In diesem Augenblick verstand Efatern, wen er vor sich hatte. An der Oberwelt hatte er sich lustig gemacht über die, die flüsternd und hinter vorgehaltener Hand von dem unheimlichen Wesen sprachen, das durch die Tiefen des Mondes geisterte. Jetzt aber wusste er, dass es ihn tatsächlich gab – den Geist der Positronik.

»Obol ...«, ächzte er, als sich die krallenbewehrten Finger um seinen Hals schlossen.

Das war der letzte Laut, den Efatern in diesem Leben von sich gab.

 

*

 

»Was haben wir zu befürchten?«, sagte Teffernor verächtlich. »Dieser Fremde, der sich Atlan nennt und den ein übler Sternenwind nach Anterf geblasen haben muss, kommt nach Seleterf, um sich über die renitente Positronik zu informieren. Glaubt ihr vielleicht, er könnte sie gefügig machen?«

»Man sagt«, antwortete Visnjak behutsam, »dass er eigenartige Kräfte beherrscht.«

»Pah, Kräfte.« Teffernor machte eine wischende Handbewegung. »Wir gehen ihm aus dem Weg. Er wird sich ein paar Tage lang an OBO-eins vergebens die Zähne ausbeißen und dann wieder verschwinden.«

Noch gab Visnjak sich nicht geschlagen.

»Atlan war an der Entlarvung Dwins maßgeblich beteiligt«, sagte er. »Ihm haben wir es in erster Linie zu verdanken, dass die Organisation der Erkenner zerschlagen wurde und Narrm an die Macht kam. Was, wenn er nicht nur wegen OBO-eins nach Seleterf kommt? Was, wenn Atlan die Absicht hat, uns unschädlich zu machen?«

Teffernor stand auf. Sein Gesicht war verbissen.

»Du weißt, dass ich nicht gern an Dwin erinnert werde«, sagte der Zellenführer mit kalter Stimme. »Er nannte sich Bote des Wahren, in Wirklichkeit war er ein ganz fremdes Wesen. Mag sein Geistkörper in der Weltraumkälte erstarren! Aber die Botschaft des Wahren ist ewig, und wir müssen ihr weiterhin folgen. Eines Tages werden wir den Sieg erringen, den der Wahre uns versprochen hat.«

Visnjak sah ihn verdutzt an.

»Was hat das mit Atlan zu tun?«, fragte er.

»Nichts«, antwortete Teffernor abweisend. »Von Atlan haben wir nichts zu befürchten.«

Um deutlich zu machen, dass er über dieses Thema nicht mehr zu sprechen wünsche, wandte er sich an das dritte Mitglied der Runde. Priparrhn, der Techniker, saß im Hintergrund des Raumes vor einem mit Geräten beladenen Tisch und wachte über die Sicherheit der Verschwörer.

»Wie steht's, Priparrhn?«, rief Teffernor. »Rührt sich etwas?«

»Nicht in zweihundert Darn Umkreis«, antwortete der Techniker.

Teffernor sah sich um. Ein triumphierendes Lächeln spielte um seine schmalen Lippen, und die silberweißen Tasthaare verkündeten seinen Stolz, indem sie steil in die Höhe strebten.

»War keine schlechte Idee, dass wir uns dieses Raumes bemächtigten, an den sich niemand mehr zu erinnern scheint, nicht wahr?«, sagte er. »Auf diese Weise haben wir einen ständigen Beobachtungsposten nicht mehr als dreißig Darn vom Hauptschacht der Positronik entfernt, und nichts entgeht uns, was auch nur entfernt mit OBO-eins zu tun hat.«

»Es war eine geniale Idee«, antwortete Visnjak, der die Notwendigkeit verspürte, sich bei Teffernor wieder ins rechte Licht zu setzen. »Es war eine verteufelte Mühe, den geheimen Gang bis hierher vorzutreiben. Aber es hat sich gelohnt.«

»Die Platte kommt«, meldete Priparrhn.

Teffernor fuhr herum.

»Die Platte?«, bellte er. »Was heißt ›die Platte‹? Hat Efatern sie angefordert?«

»Nein«, antwortete der Techniker. »Die Platte, auf der Efatern hinuntergefahren ist, ist schon längst wieder oben. Da kommt eine zweite. Sie trägt eine Last.«

Teffernor trat an die Vorderwand des Raumes. Niemand konnte sehen, was er tat, aber plötzlich entstand in der Wand ein schmaler Spalt. Draußen lag ein hell erleuchteter, hallenartiger Raum. Er war rund, und als Decke diente ihm eine flache Kugel, die mit Leuchtplatten ausgelegt war. Mehrere Zugänge mündeten in die Halle. In der Mitte des Raumes öffnete sich ein Loch von mehr als fünfzehn Metern Durchmesser. Das war der obere Ausgang des Schachtes, der zu den Anlagen von OBO-1 hinabführte. Ein Geländer von einem Meter Höhe, aus beweglichen Sektionen bestehend, umgab das Loch.

»Halt die Augen offen, Priparrhn«, gebot Teffernor dem jungen Techniker. »Beim geringsten Anzeichen von Gefahr gibst du das Alarmzeichen.«

»Gemacht«, bestätigte Priparrhn.

Teffernor und Visnjak zwängten sich durch den Spalt hinaus. Sie traten ans Geländer und blickten in den Schacht hinab. Nach einer Minute erschien in der unergründlichen, finsteren Tiefe ein blasser Fleck. Er wurde größer und deutlicher. Man erkannte den Umriss einer Antigravplatte. Die Kontur eines Körpers zeichnete sich gegen den hellen Hintergrund der Platte ab. Visnjak erschrak. Der Körper lag lang ausgestreckt und bewegte sich nicht.

Die Platte kam heran, schwebte auf die Schachtwand zu und verankerte sich in einer Halteritze. Der Reglose war Efatern. Grauen packte Visnjak. Efaterns Augen starrten gebrochen ins Leere. Jemand hatte ihm die Gurgel aufgerissen. Der Angriff musste überraschend gekommen sein, denn die Waffe stak noch, offenbar unbenutzt, im Mittelgurt.

Teffernor schwenkte ein Stück des Geländers beiseite. Er zog den Toten von der Platte und nahm eine oberflächliche Untersuchung vor. Die Antigravplatte löste sich inzwischen aus der Ritze und schwebte nach unten.

Teffernor richtete sich auf.

»Wir wissen, wer das war«, sagte er.

»Obolorn«, antwortete Visnjak dumpf.

Teffernors Tasthaare zuckten zum Zeichen der Zustimmung.

 

*

 

Nachdenklich musterte der Arkonide die mit Kratern übersäte Oberfläche des fremden Mondes. Schroffe Gebirgszüge, hier und dort von den Einschlägen schwerer Meteore unterbrochen, zogen sich kreuz und quer durch die leblose Felseinöde. Weite, ebene und nur von wenigen kleinen Kratern durchlöcherte Flächen zeugten von vulkanischer Tätigkeit, die sich in geologisch jüngerer Vergangenheit abgespielt und Teile der Oberfläche mit einem glatten Überzug aus Magma versehen hatte.

Seleterf, der Mond des Planeten Anterf. Merkwürdig, dachte Atlan, wie sehr er Luna gleicht. Während die CHYBRAIN sich unter der geschickten Hand des Piloten Uster Brick rasch nach unten senkte, tauchte am Rand des Bildes eine blasenförmige Struktur auf, wanderte ins Bildinnere und hielt an, als sie den Mittelpunkt der Videofläche fast erreicht hatte. Der Kurs der CHYBRAIN verlief jetzt senkrecht zur Mondoberfläche.

»Seletan«, sagte Tyari. »Die einzige Stadt des Mondes.«

Während das Schiff an Höhe verlor, bemerkte Atlan eine Anzahl kleinerer Blasen, die sich in lockerer Anordnung um Seletan gruppierten. Sie markierten die Orte, an denen der Abbau brauchbarer Mineralien betrieben wurde. Denn das war, seit dem Ausfall der Positronik OBO-1, der einzige Zweck, dem Seleterf noch diente – die Bereitstellung von Rohstoffen für die anterferrantische Industrie. Früher, als OBO-1 noch funktionierte, hatte die Einwohnerzahl des Mondes über zwanzigtausend betragen. Jetzt aber zählte Seletan nur noch fünftausend Seelen. Von den Technikern war ein Rumpfkontingent zurückgeblieben, das sich aus zwanzig gelangweilten Spezialisten zusammensetzte. Der größte Teil der Einwohnerschaft war im Bergbau beschäftigt, der Rest machte Bürokratie.

»Hafen Seletan an Kiibrajn«, bellte und zischte eine Stimme auf Anterferrantisch aus dem Empfänger. »Landet am markierten Ort.«

Drunten, am Fuß des Gebirges, etliche Kilometer von der Energiekugel der Stadt Seletan entfernt, begann ein grelles rotes Licht zu flackern.

»Wird gemacht«, brummte Uster Brick und überließ es seinem Translator, die entsprechenden Worte der ortsüblichen Sprache zu finden.

Sie taten sich schwer mit der fremden Sprache. Sie beherrschten sie aufgrund intensiver Hypnoschulung in Schrift und gehörtem Wort. Für die Formulierung der anterferrantischen Zisch-, Schnalz- und Bellaute waren die Sprachwerkzeuge der Solaner jedoch denkbar ungeeignet. Beim Sprechen bedienten sie sich daher der altgewohnten und zuverlässigen Translatoren, während Hören und Lesen sich ohne Hilfsmittel bewerkstelligen ließen. Ähnliche Schwierigkeiten hatten, mit umgekehrten Vorzeichen, auch die Anterferranter. Die Verschandelung des Namens »Chybrain« bewies es.

Im Hintergrund der Kommandozentrale warteten Hage Nockemann und sein Roboter Blödel. Sie bildeten zusammen mit Tyari Atlans Einsatzteam. Seine Absicht war, die Lage in der Stadt zunächst zu sondieren. Erst wenn er wusste, wie viel Hilfe bzw. Widerstand er von der seletanischen Bevölkerung zu erwarten hatte, wollte er seine eigentliche Aufgabe in Angriff nehmen: die Rekonstituierung der Mammutpositronik OBO-1.

Er erwartete auf Seleterf denselben Mischmasch einander befehdender ideologischer Gruppierungen vorzufinden, der auf der Mutterwelt Anterf geherrscht hatte, bevor Dwin entlarvt wurde und die Erkenner des Wahren in der Bedeutungslosigkeit versanken. Es gab keinen Anlass zu glauben, dass die Normalisierung der Verhältnisse, die auf Anterf in vollem Gang war, schon auf Seleterf übergegriffen hätte. Bei der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Interessengruppen hatte er vor, sich auf Tyari zu verlassen. Die beruhigende, suggestive Kraft, die die geheimnisvolle Frau auf die Anterferranter ausübte, hatte ihm seit der ersten Begegnung mit diesen den Weg geebnet. Er war sicher, dass es auf Seleterf nicht anders sein würde.

Das flackernde rote Licht befand sich im nördlichen Drittel eines zweihundert Quadratkilometer großen Feldes, das den Raumhafen Seletan darstellte. Mehrere Mondfähren unbedeutender Größe standen über die weite Fläche verstreut. Uster Brick landete die CHYBRAIN unmittelbar neben der Markierung. Nachdem die Aggregate ausgelaufen waren, breitete sich die geringe Schwerkraft des Mondes im Innern des Schiffes aus. Sie betrug ein Fünftel des gewohnten Wertes.

»Hafenkontrolle Seletan an Kiibrajn«, meldete sich eine anterferrantische Stimme. »Wir schicken euch einen Evakuierungsschlauch. Bezeichnet die Stelle, an der er angelegt werden soll. Luftmischung achtundzwanzig Prozent Sauerstoff, zweiundsiebzig Prozent inert. Angenehm?«

»Sehr angenehm«, bestätigte Uster Brick.

»Luftdruck 1045 Millibar, Temperatur dreiundzwanzig Grad. Angenehm?«

»Angenehm.«

»Gut. Habt ihr sonst noch Wünsche?«

Atlan trat an die Konsole.

»Wir brauchen Fahrzeuge. Stellt ihr sie uns zur Verfügung, oder sollen wir unsere eigenen benützen?«