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Nr. 444

 

Land ohne Sonne

 

Ausgesetzt im Reich der Marvinen

 

von Hans Kneifel

 

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Nachdem der Dimensionsfahrstuhl Atlantis-Pthor im Randgebiet der Schwarzen Galaxis zum Stillstand gekommen war, hatte Atlan, wie erinnerlich, die Flucht nach vorn ergriffen. Zusammen mit Thalia, der Odinstochter, flog er ins Marantroner-Revier, das von Chirmor Flog, einem Neffen des Dunklen Oheims, beherrscht wurde.

Dort, von Planet zu Planet eilend und die Geheimnisse der Schwarzen Galaxis ausspähend, bestanden Atlan und seine Gefährtin so manche tödliche Gefahr gemeinsam – bis der Planet Dykoor zu Thalias Grab wurde.

Nun, nach einer wahrhaft kosmisch anmutenden Odyssee, die Atlan letztlich mit seinen Freunden Razamon und Axton/Kennon zusammenführte und ihn sogar für kurze Zeit zurück nach Pthor gelangen ließ, befinden sich der Arkonide und seine Gefährten in der Gewalt von Duuhl Larx, dem Herrscher über das Rghul-Revier.

Der Neffe des Dunklen Oheims scheint besondere Ziele mit seinen Gefangenen zu verfolgen. Denn eines Tages werden die Männer durch ein Gas betäubt, in ein Raumschiff verladen und an einen unbekannten Ort gebracht.

Dieser Ort ist das LAND OHNE SONNE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan, Razamon und Axton-Grizzard – Die drei Pthorer werden an einem unbekannten Ort ausgesetzt.

Elcoy – Königin der Mavinen.

Alzei – Leibwächterin der Königin.

1.

 

Das Innere der Kerkerzelle wurde von düsterem Licht überflutet. Die Decke bestand aus einem Metallraster, dessen Spitzen dunkelrot glühten. Die Gefangenen waren zu müde, um sich davon sonderlich beeindrucken zu lassen. Ein Zischen ertönte aus der Wand, eine Klappe fuhr mit aufdringlichem Geräusch zur Seite. Das Licht zeigte drei Näpfe, in denen Löffel mit stumpfen Griffen staken.

Atlan deutete mit dem Daumen darauf und sagte mürrisch:

»Frühstück! Kann aber auch das Mittagessen sein.«

»Oder das Abendessen«, murmelte Razamon und fuhr mit den Fingern durch sein schwarzes Haar. »Immerhin will uns der Neffe nicht verhungern lassen.«

»Wir werden wohl noch gebraucht!«, sagte Axton in Grizzards Körper.

»Vermutlich. Hier, deine Ration.«

Atlan verteilte die Näpfe. Lustlos fingen sie zu essen an. Sie waren bereits längere Zeit in diesem Gefängnis auf Cagendar, in das sie Duuhl Larx hatte bringen lassen.

Atlan lehnte sich an die Metallwand und knurrte:

»Die Chancen, von hier zu entkommen, sind mehr als dürftig, meine Freunde!«

»Allerdings. Wir haben nicht einmal jemanden zu Gesicht bekommen, den wir hätten überwältigen können.«

Auf der Innenseite der Zellentür gab es weder Riegel noch Schlösser. Boden und Wände bestanden aus anscheinend schweren Metallplatten. Seit dem Moment, als sich Pthor wieder in Bewegung gesetzt und Duuhl Larx das Todesurteil an Atlan und den beiden anderen verschoben hatte, hatten die Gefangenen keine einzige echte Chance gesehen. Auch nicht während des Fluges mit der MARSAPIEN, und schon gar nicht auf dem Weg hierher.

»Ob sie etwas Besonderes mit uns vorhaben? Kämpfe? Befragungen ...?«, wollte Axton-Grizzard wissen. Razamon schob die Schultern nach vorn und stellte den leeren Napf zurück in die Essensschleuse.

»Jedenfalls erwartet uns ganz sicher kein heiteres Schicksal«, sagte Atlan. »Auch Larx ist von Befehlen und Anordnungen abhängig, wie wir am eigenen Leib erfahren haben.«

Sie kratzten die letzten Reste des trostlos schmeckenden Nahrungsbreies aus den Näpfen und stellten sie zurück. Sofort zischte die Metallplatte wieder zurück. Razamon zog die Beine hoch und streckte sich auf der harten Pritsche aus. Er verschränkte die Arme im Nacken und brummte:

»Leider haben wir keine Möglichkeiten. Nur unsere Finger und unseren Verstand. Beides reicht hier offensichtlich nicht aus.«

»Wie wahr!«, pflichtete ihm Axton bei.

Atlan und Razamon warfen sich einen bestürzten Blick zu. Sie hatten ein feines, gefährliches Geräusch gehört.

Das Geräusch wurde lauter und intensiver. Es war ein stechendes, scharfes Zischen.

Atlan sagte alarmiert:

»Unsichtbare Düsen! Sie fluten die Zelle mit Gas.«

Die Gefangenen sprangen auf. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr. Sie rochen bereits das Gas.

»Wir werden lautlos umgebracht!«, stöhnte Razamon und sprang zur Tür. Er hämmerte mit beiden Fäusten dagegen, aber er musste wissen, dass auch diese Geste absolut sinnlos bleiben würde. Atlan sah, wie Axton-Grizzard taumelte und halb bewusstlos über die Pritsche fiel. Razamon versuchte, ebenfalls ohne Sinn, die Luft anzuhalten, aber er begann zu taumeln.

Atlans Logiksektor sagte:

Wenn sie euch umbringen wollten, gäbe es andere Möglichkeiten. Etwas besonderes geht hier vor.

Razamon taumelte. Er versuchte, sich an der glatten Wand festzuhalten und rutschte langsam daran herunter. Atlan spürte in den Lungen das süßlich schmeckende Gas und fühlte, wie sich seine Sinne verwirrten. Auch er fing zu taumeln an und fiel schwer gegen die Wand.

Das Zischen wurde zum alles überlagernden Geräusch, es schien die Zelle auszufüllen. Atlan hörte nicht einmal mehr seine eigenen qualvollen Atemzüge. Er schlug schwer auf die Pritsche. Seine Augen schlossen sich, und nach einem letzten würgenden Atemzug wurde er bewusstlos.

Einige Sekunden später merkte der Arkonide, dass einige seiner Sinne wieder zu arbeiten schienen.

Undeutlich hörte er, wie das Zischen leiser wurde und schließlich aufhörte. Dann breitete sich eine unheilvolle Stille aus.

Atlan blieb bewegungslos liegen; als er versuchte, sich zu bewegen, musste er merken, dass ihm weder Nerven noch Muskeln gehorchten. Er glaubte, Tritte und raue Kommandos zu hören, dazwischen die Klänge einer fremdartigen Musik, unterbrochen von dröhnenden Gongschlägen. Verursachte das Gas einen Rauschzustand vor dem unausweichlichen Tod?

Irgend etwas raschelte. Atlan blinzelte und nahm schattenhafte Bewegungen wahr. Zum Teil spiegelten sich die Geschehnisse in den metallenen Wänden. Einige Gestalten drangen in die Zelle ein. Sie trugen irgendwelche Bündel. Wieder verschwammen Geräusche und Bewegungen vor Atlan, obwohl er sich anstrengte, die Vorgänge irgendwie festzuhalten. Er hatte starke Halluzinationen und konnte Wirklichkeit und Rausch nicht mehr voneinander trennen. Aber er merkte, dass man sich an seinem Körper zu schaffen machte.

Gestalten, die er nicht genau erkennen konnte, rissen den Gefangenen die Kleidung von den Körpern. Ihnen wurden irgendwelche alten Lumpen angezogen.

Dann wurden die Körper hochgehoben und auf schwebende Bahren geworfen.

Wieder verlor Atlan das Bewusstsein und tauchte in einen neuen Traum ein. Er schwitzte und fror abwechselnd und hörte Klänge und Geräusche, die es offensichtlich nicht gab. Die Bahren schwebten durch Dunkel und Helligkeit, schwebten aufwärts und abwärts und stießen hart und krachend irgendwo an. Wieder drangen unbegreifliche Geräusche auf Atlan ein. Er war noch immer nicht in der Lage, seine Muskeln zu bewegen.

Er spürte, dass plötzlich eine andere Umwelt ihn umgab.

Diese neue Umgebung schwankte und veränderte ihre Schwerkraftverhältnisse unausgesetzt. Ein Gleiter? Ein Transportfahrzeug? Auch der Extrasinn meldete sich nicht mehr. Eine Stimme sprach mehrmals dieselben Worte, die wie ein gewaltiges Echo in Atlans Erinnerung hallten.

Ein Name tauchte in dem wilden Traum auf.

Tolfex?

Ehe Atlan diesen Gedanken stärker fassen konnte, verlor er wieder das Bewusstsein. Als er erneut wach wurde, wusste er nicht, ob Sekunden oder Stunden vergangen waren. Ein kalter Wind traf sein Gesicht. Tolfex, falls er dessen Stimme wirklich gehört hatte, war ein Koordinator der Ewigkeit. Das ließ schlimmste Befürchtungen zu, aber auch darin gab es nicht die geringste Sicherheit.

Wieder schloss sich eine Periode an, in der die Bahre mit Atlan darauf durch ein Universum aus unbekannten Klängen, dröhnenden Geräuschen und ununterbrochen wechselnden Lichteindrücken schwebte. Eine Illusion blitzte auf: Drei Bahren schwebten durch die Schleuse eines kleinen Raumschiffs.

Wenn Tolfex seine Hände im Spiel haben sollte, war einer der letzten Gedanken Atlans, dann konnte diese Irrfahrt durch einen schrecklichen Wachtraum nur bedeuten, dass man seine Freunde und ihn zu einem »Stern der Läuterung« bringen würde – ein Schicksal, dessen Schrecklichkeit jede Vorstellung überstieg.

Wieder schwanden Atlans Sinne. Der letzte Gedanke, dessen er noch fähig war, schilderte ihm eine Zukunft voller Grauen und Entsetzen.

2.

 

Das rauschende Plätschern oder Tropfen war und blieb ein eintöniges Geräusch. Es herrschte tiefes Dunkel. Nicht einmal ein Lichtschimmer traf die Stelle zwischen den Felsen. Dicke Moospolster hatten die Nässe in sich aufgesogen; das Wasser des unaufhörlichen Regens lief über die weißgewaschenen Kiesel. Der Regen schlug gegen die Flanken der Felsen, sammelte sich in schmalen Rinnsalen und lief in den groben Sand. Das Tropfen und Rauschen wurde unterbrochen. Ein langgezogenes Stöhnen ertönte, dann ein Ächzen. In der Finsternis hörte man ein Tappen und Schlurfen.

Eine raue Stimme fragte:

»Stöhnst du, Razamon? Oder ist es Atlan?«

Niemand antwortete. Als sich ein Körper aufrichtete, wurde das Regenwasser aus dem Moos gepresst und lief über das Gesicht eines der drei Wesen, die hier lagen. Ein wütender Hustenanfall war zu hören.

Dann röchelte jemand:

»Wo sind wir?«

Es war unverkennbar die Stimme des Berserkers. Er hob einen Arm und tastete um sich. Schließlich packte er eine Hand.

»Keine Ahnung, wo wir sind. Es regnet, und es ist stockdunkel.«

»Habe ich dich eben berührt?«, keuchte Razamon und spie aus.

»Nein.«

»Dann liegt Atlan neben mir. Hilf mir. Orientiere dich an meiner Stimme, dann weißt du die Richtung.«

»Verstanden – ich komme.«

Razamon und Grizzard-Axton krochen aufeinander zu. Razamon trat auf Atlans linke Hand, als er sich dorthin vortastete, wo er die Stimme Grizzards gehört hatte. Atlan riss die Hand weg und fluchte.

»Er ist wach!«, stellte Razamon fest. »Atlan! Hörst du mich?«

»Ja«, keuchte Atlan. »Wo sind wir?«

»Wenn ich das wüsste«, gab Razamon zurück.

Sie richteten sich auf und taumelten aufeinander zu. Nach einigen Schritten stießen sie zusammen und hielten sich aneinander fest. Zwar spürten sie die Nähe des anderen, aber sie sahen noch immer nichts. Der Regen lief durch ihr Haar, über ihr Gesicht und in den Nacken.

Atlan ließ die Schulter Razamons los und sagte langsam, fast stoßweise:

»Zuletzt waren wir in dieser Zelle auf Cagendar. Dann ließen sie Gas einströmen und machten uns bewusstlos. Bis zu diesem Punkt habe ich alles mitbekommen. Dann folgen in meiner Erinnerung nichts als wirre Bilder.«

Grizzard meinte:

»Hier riecht es ganz anders als auf Cagendar. Ich bin sicher, dass wir uns auf einem anderen Planeten befinden.«

»Da wäre ich nicht so sicher«, murmelte Razamon und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. »Es stinkt nach verfaulten Pflanzen, das ist der Unterschied.«

Sie lehnten sich gegen den nassen Felsen. In ihren Mägen erzeugte der Hunger ein nagendes Stechen. Die Schwerkraftverhältnisse ihrer neuen Umwelt schienen so gut wie identisch mit denen von Cagendar zu sein.

Razamon sagte knurrend:

»Immerhin wächst hier so etwas wie Moos. Das bedeutet, dass es Licht geben muss, sonst findet keine Photosynthese statt.«

»Das bedeutet, dass es Nacht ist«, murmelte Atlan. »Jeder Schritt kann uns umbringen. Es ist am sichersten, wenn wir hier stehen bleiben.«

»Ein vernünftiger Vorschlag«, meinte Grizzard.

Atlan tastete über seine Kleidung. Als seine Finger den Stoffgürtel erreichten, spürte er etwas Hartes. Er zog daran und ertastete eine Art Patrone oder Kapsel. Vorsichtig zog er sie heraus und hob sie hoch. Zwischen seinen Fingern sprang der Verschluss sirrend ab und klirrte auf den Steinen zu Atlans Füßen.

»Was war das?«, wollte Razamon wissen.

»Einen Moment. Irgendeine Kapsel ...«, sagte Atlan leise und zog aus dem Röhrchen ein Stück breites Kunststoffband hervor oder etwas, das sich unter den nassen Fingerspitzen so anfühlte. Augenblicklich erschienen darauf leuchtende Buchstaben, in Gonex geschrieben.

Atlan murmelte verblüfft, während er Buchstabe um Buchstabe enträtselte:

»Pthor habe ich verloren ... ihr könnt euch rehabilitieren, wenn ihr Dorkh für mich gewinnt ...«

»Was murmelst du?«

Atlan wiederholte den Text. Noch während er zum zweiten Mal las, flammte der Streifen auf und zerfiel zu Asche. Auch die Patrone glühte auf, versengte die Finger des Arkoniden und zerschmolz spurlos im Moos.

»Zumindest klingt es nicht wie ein Todesurteil«, stellte Razamon fest. »Ein schwacher Hoffnungsschimmer.«

»Trotzdem ist es mehr als rätselhaft. Wer hat das geschrieben? Wer oder was ist Dorkh? Falls die Botschaft von Larx stammt, was erwartet er sich ausgerechnet von uns Ausgesetzten?«, fragte sich Atlan laut.

»Du stellst Fragen, die niemand beantworten kann«, meinte Razamon.

»Niemand von uns dreien!«, korrigierte Axton-Grizzard. Die Ausgesetzten tasteten um sich, lehnten sich dann nebeneinander gegen den Felsen und sagten sich, dass es tatsächlich vernünftiger war, auf den Morgen zu warten, anstatt sich der Gefahr auszusetzen, hier abzustürzen. Nach einer Weile – es regnete ununterbrochen weiter, und die Männer froren noch mehr – sagte der Berserker grimmig:

»Wir sollen also, vermutlich für Duuhl Larx, etwas erreichen. Aber wir sind für jede Art von Eroberung schlecht ausgerüstet. Wir haben keinerlei Informationen. Und darüber hinaus sind wir auch noch mitten in dieser elenden Umgebung ausgesetzt worden!«

Jedes einzelne Argument war stichhaltig. Die gesamte Situation blieb völlig undurchschaubar. Atlan versuchte es mit einer Erklärung, die aber auch er selbst nicht ganz akzeptieren konnte.

»Vielleicht will der Neffe, ähnlich wie Chirmor Flog, seine makabren physischen Bedürfnisse befriedigen.«

»Durch uns?«, fragte Grizzard verblüfft.

»Möglicherweise. Es könnte durchaus sein, dass wir auf bestimmte Art beobachtet werden. Jedenfalls habe ich keine andere Erklärung anzubieten«, schloss Atlan.

Sie blieben sitzen und warteten. Stundenlang regnete es weiter. Endlich, nach einer kleinen Ewigkeit, zeigte sich eine kümmerliche Helligkeit. Ein warmer Wind blies den Ausgesetzten in die Gesichter. Dann hörte der Regen auf. Als es heller wurde, sahen zwar die drei Männer ihre nächste Umgebung, aber sie sahen auch den dichten, weißen Nebel, der aus allen Richtungen herankroch.

»Ein wahres Paradies!«, sagte Axton und ließ seinen Blick über die Felsen, das Moos und den Kies gleiten. Mehr gab es nicht zu sehen. Keiner von ihnen erkannte, was zwei, drei Schritte vor ihnen lag. Das Trommeln und Plätschern war leiser geworden, aber jetzt hörten sie in offensichtlich größerer Entfernung ein tosendes Rauschen wie von einem starken Wind oder einer großen Wassermasse.

»Vielleicht finden wir einen weniger abstoßenden Platz«, sagte Atlan. »Seid vorsichtig!«

Die Helligkeit erreichte binnen weniger Minuten ihren Höhepunkt. Aber der Nebel lichtete sich nicht. Er dämpfte sämtliche Geräusche, als sich die Ausgesetzten entlang einer Felswand vorwärts tasteten.

Die Felswand auf der rechten Seite wich schließlich zurück, links wurden die Steine und Felsbrocken kleiner, der Boden war jetzt von einzelnen, halmartigen Pflanzen durchsetzt und bestand aus Sand und nassem Lehm. Das Rauschen irgendwo weit vor ihnen wurde lauter, und Razamon rief über die Schulter:

»Das Gelände scheint hier nicht ganz so gefährlich zu sein. Schöner wird es nicht.«

Jede Richtung, in die sie stolperten und wanderten, war gleich gut oder gleich schlecht. Unentwegt tappten sie durch den wattigen Nebel, der zuerst nach fauligen Pflanzen stank, dann nach brennendem Horn, schließlich nach verwesendem Fisch. Obwohl die Ausgesetzten mit den Augen den Boden absuchten, fanden sie weder Spuren noch etwas Essbares, weder einen Knüppel oder etwas Ähnliches, was sich als Waffe verwenden ließ.

»Wir werden sicher irgendwann erleben, dass die Umgebung sich verändert«, rief nach etwa einer Stunde Atlan. Sie hatten sich über eine Art Savanne bewegt, stets im dicken Nebel, aber das Rauschen zu ihrer Rechten war lauter, dann wieder leiser geworden. Jetzt schienen sie sich dem Wasser wieder zu nähern. Plötzlich fauchte es direkt über ihnen in dem erstickenden Medium, und ein Schatten huschte über sie hinweg. Ein starker Luftzug traf sie, aber er riss den Nebel nicht auf.

»Was war das?«, rief Grizzard-Axton. »Ein riesiger Vogel?«

Aus dem Nebel ertönten klickende Geräusche. Es war, als ob große Steine scharf gegeneinander geschlagen würden.

»Es kann ein Vogel gewesen sein«, gab Atlan zurück, bückte sich und hob zwei faustgroße Steine auf.