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Nr. 456

 

Marionetten der Magier

 

Pthor unter dem Joch derer von Oth

 

von Horst Hoffmann

 

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Atlantis-Pthor, der Dimensionsfahrstuhl, ist wieder einmal mit unbekanntem Ziel unterwegs. Das Unheil, das Pthor vormals über unzählige Zivilisationen auf den verschiedensten Planeten gebracht hatte, scheint nun, seit dem Erreichen der Schwarzen Galaxis, auf den fliegenden Kontinent selbst zurückzuschlagen.

Jedenfalls hatten die Pthorer in jüngster Zeit schwere Prüfungen über sich ergehen lassen müssen, denn ihre Heimat wurde das Ziel mehrerer Invasionen – zuletzt der des Duuhl Larx.

Auch wenn die Truppen, die Duuhl Larx bei seinem überstürzten Abzug hatte zurücklassen müssen, längst keine Gefahr mehr darstellen, kommt Pthor gegenwärtig nicht zur Ruhe.

Schuld daran ist Chirmor Flog, der seinerzeit mit dem Schwarzschock das Böse in die Große Barriere von Oth brachte. Und dieses Böse wirkt weiter fort und führt dazu, dass die Bewohner der Barriere, die Magier, nun über die Grenzen ihres Landes ausgreifen und die Herrschaft über das restliche Pthor übernehmen.

Die Odinssöhne, pro forma als Herren über Pthor eingesetzt, scheinen dies nicht zu bemerken. Sie halten sich in der FESTUNG auf und empfangen die Ergebenheitsadressen von Delegationen aus allen Teilen des Kontinents. Sie sonnen sich in ihrer vermeintlichen Macht – dabei sind sie nichts als MARIONETTEN DER MAGIER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Koy, Kolphyr, Bördo und Fenrir – Vier Rebellen gegen die neuen Herren von Pthor.

Sigurd, Balduur und Heimdall – Drei Marionetten der Magier.

Sator Synk und Leenia – Der Orxeyaner und die ehemalige Körperlose werden gesucht.

Kolviss – Der Traummagier unternimmt einen Alleingang.

1.

Die FESTUNG – Audienz der Odinssöhne

 

Alle erlittene Schmach, alle Demütigungen und alle Zweifel waren vergessen. Sigurd, Balduur und Heimdall, die drei Söhne Odins, hatten wieder – und wie sie glaubten, diesmal endgültig – jenen Platz eingenommen, der ihnen ihrer Ansicht nach gebührte. Souveräner als jemals zuvor beherrschten sie Pthor und die Bewohner des Dimensionsfahrstuhls. Man respektierte sie nicht nur – man liebte sie und sah bewundernd zu ihnen auf. Die Scharen von Pthorern, die zur FESTUNG kamen, um ihre Ergebenheit zu versichern, bewiesen dies nachhaltig. Sie stellten sich keine Fragen. Zweifel waren nicht im Sinne derjenigen, die ihnen ihren Glauben gaben, die für sie dachten und die die wahren Herrscher waren.

»Es hat sich gelohnt, Brüder«, sagte Balduur mit verträumt wirkendem Blick. »Wir taten recht daran, dem falschen Propheten abzuschwören und uns auf die Seite der Macht zu schlagen.«

»Niemand spricht mehr von Atlan und seinen Freunden«, kam es von Heimdall. Der Finstere zog die Brauen zusammen und grinste. »Man hat sie vergessen. Sollen sie zwischen den dunklen Sonnen vor die Hunde gehen, falls sie noch leben.«

Sigurd, der dritte im Bunde, lächelte dünn.

»Immerhin haben wir ihnen dankbar zu sein. Sie sorgten mit dafür, dass wir jetzt hier sind und nicht die Herren der FESTUNG.«

Heimdall winkte ab.

»Wir benutzten sie!« Heimdall goss sich Wein in einen silbernen Pokal und trank. »Auch dazu, uns unsere nichtswürdige Schwester vom Hals zu schaffen.«

Die Odinssöhne lachten und tranken. Der große, neu geschaffene Audienzsaal war noch leer. Draußen, vor den großen Türen, warteten weitere hundert Atlanter darauf, zu ihren Herren vorgelassen zu werden, um ihnen zu huldigen.

Macht!

Die Odinssöhne glaubten, den Gipfel der Macht erklommen zu haben. Sie stellten sich keine Fragen danach, wie sie ihn erstürmt hatten. Die Macht über Pthor war ihnen nicht einfach überraschend in die Hände gefallen – es war eine Fügung, die sie ihnen gegeben hatte.

Dies glaubten die drei Söhne Odins, und dies sollten sie glauben. Sie wurden völlig von den Magiern beherrscht, deren Marionetten sie waren, Strohmänner, die ihre jetzige Position nur den taktischen Manövern der Magier zu verdanken hatten.

Die Audienzen waren Farcen, billige Schauspiele für drei bedauernswerte Werkzeuge. Die Untertanen, die es in den Augen der Odinssöhne gar nicht erwarten konnten, ihnen ihre Reverenz zu erweisen und gelegentlich Bitten vorzutragen, wurden von den Magiern herangeschafft. Wer sich weigerte, zur FESTUNG zu ziehen, bekam die Macht der Bewohner von Oth zu spüren. Und die Magier verfügten über Mittel, jeden gefügig zu machen, der sich gegen ihre Befehle sträubte.

Es gab Pthorer, die von Copasallior in den Dämmersee getaucht wurden und halb ertrunken in der FESTUNG erschienen waren, andere, die auf Schritt und Tritt von kleinen Sturmböen, Schneeschauern oder winzigen Platzregen verfolgt wurden, wieder andere, die von winzigen Feuerfunken umschwirrt wurden und durch tausend Höllen gingen – bis aller Widerstand gebrochen war. Es hatte noch keinen einzigen Toten gegeben. Die Magier zogen es vor, ihre Opfer auf subtile Weise zu quälen. Ein einziger falscher Gedanke genügte mitunter, und die Magier waren zur Stelle.

Selbst während der Audienzen kam es zu den seltsamsten Vorfällen, wenn jene, die hierhergetrieben worden waren, etwas Falsches dachten oder sagten. Die Odinssöhne nahmen es amüsiert wahr. Natürlich hatten ihnen die Magier ebenso wie die anderen Pthorer ihre Ergebenheit versichert und stellten in ihren Augen so etwas wie eine persönliche Schutztruppe dar.

Tausende von Atlantern warteten unten, zwischen den kleineren Pyramiden, darauf, zu ihnen vorgelassen zu werden. Nur ein kleiner Teil der Gekommenen war in den unteren Stockwerken der FESTUNG untergebracht. Die anderen befanden sich im Freien oder in den riesigen Zelten, die nun überall errichtet worden waren. Dort wurden sie mit Getränken und Lebensmitteln versorgt, bis der große Augenblick kam und sie zu Sigurd, Balduur und Heimdall vorgelassen wurden. In der Regel warteten sie drei bis fünf Tage darauf. Eine regelrechte Bürokratie hatte sich entwickelt. Wer um eine Audienz »bat«, hatte Berge von Formularen auszufüllen. Wozu das gut sein sollte, wusste niemand. Einige vermuteten, dass auf diese Weise alle Pthorer erfasst werden sollten, andere glaubten an Sicherheitsmaßnahmen für die Herrscher.

Sigurd saß in einem prachtvollen, mit kostbaren Stoffen und Fellen bespannten Sessel. Er sah, dass sein Pokal leer war, und nickte seinen Brüdern zu.

»Lassen wir sie nicht länger warten. Ich bin in der Laune, heute ein paar Wünsche zu erfüllen.«

Balduur schrak aus seinen Gedanken auf und lachte spöttisch. Er hatte immer noch etwas von einem Träumer an sich, und Sigurd wusste, dass er sich fragte, ob es mit der Macht, die er nun zu haben glaubte, nicht möglich sein könnte, seine geliebte Opal zum Leben zu erwecken. Balduur sprach nicht mehr darüber, seitdem er eine entsprechende Anspielung gemacht hatte und von Heimdall ausgelacht worden war.

Dabei hatte Heimdall ähnliche Gedanken. Sein Traum war der vom Parraxynt, und die Magier schürten die irrationale Hoffnung in ihm, eines nicht mehr fernen Tages das Artefakt vervollständigen zu können. Sie ließen ihren Marionetten ihre Träume, denn sie waren Fesseln des Geistes. Die Odinssöhne sollten so sehr an sie gekettet werden, dass sie selbst dann, falls sie eines Tages das Spiel durchschauen sollten, darum flehen würden, ihre Rolle weiterspielen zu dürfen.

»Wünsche?« Balduur lachte trocken. »Du lässt sie übermütig werden, Bruder. Sie sollen zittern und knien und nicht betteln.«

»Unser geflohener König«, – Sigurd betonte das letzte Wort höhnisch – »gebrauchte einmal das Schlagwort ›Zuckerbrot und Peitsche‹. Warum sollen wir den Leuten nicht dann und wann einmal das Zuckerbrot geben? Was nützt es uns, wenn sie uns hassen? Es genügt, wenn sie unsere Macht kennen und fürchten.«

»Sigurd möchte ein allseits beliebter Herrscher sein«, sagte Heimdall und blinzelte Balduur vielsagend zu. Sein Gesicht verfinsterte sich augenblicklich. »Großzügigkeit wird allzu leicht als Schwäche ausgelegt. Die Peitsche ist besser, Sigurd.«

Die Konversation bewegte sich schon am Rande dessen, was den Odinssöhnen von den Magiern gestattet wurde. In Kleinigkeiten durften sie frei sein und dann und wann auch einmal unwichtige Entscheidungen treffen. Was wirklich wichtig war, wurde nicht von ihnen entschieden, denn dann diktierten die wirklichen Herrscher ihnen ihre Worte.

Und auch die Magier waren nur die Statthalter eines Mächtigeren. Thamum Gha, der Neffe des Dunklen Oheims und Beherrscher des Guftuk-Reviers, in dem Pthor erneut zum Stillstand gekommen war, brauchte nicht selbst auf Pthor präsent zu sein. Sein einmaliges Auftreten hatte genügt, um alle Weichen zu stellen und mehr zu erreichen als Chirmor Flog mit seinen Scuddamoren und Duuhl Larx mit den Trugen und seinen anderen Hilfsvölkern. Zwar befanden sich auch Truppen Thamum Ghas auf Pthor, die an große Affen erinnernden, hochintelligenten Ugharten, doch diese hielten sich ausschließlich in der Senke der verlorenen Seelen auf, wo die letzten Exoten auf ihren Abtransport warteten, um irgendwo bei einem Werftplaneten als lebende Galionsfiguren in die Bugkuppeln von Organschiffen gesetzt zu werden. Von diesem grausamen Schicksal ahnten sie jedoch nichts.

»Wachen!«, rief Heimdall.

Die große Tür dem Podest mit den Thronsesseln und den Tischen mit Kostbarkeiten aus allen Teilen Pthors gegenüber schwang auf. Zwei Dellos traten in den Saal ein und verneigten sich.

»Holt die nächste Gruppe herein!«

Die Dellos richteten sich wieder auf. Einer von ihnen sagte:

»Es handelt sich um Abordnungen aus der Wüste Fylln, dem Blutdschungel und von der Ostküste, ihr Herren.«

»Dann holt sie, verdammt!« Heimdall nahm einen Pokal und schleuderte ihn nach den Wachen.

Er brummte noch etwas Unverständliches und richtete den Blick zur Tür, durch die nun eine Schlange von Pthorern in den Saal geführt wurde. Nur wenige Dellos gingen neben ihnen her, die Waffen unter weiten Umhängen versteckt.

Als an die hundert Pthorer im Saal waren, warfen sie sich vor den Odinssöhnen auf die Knie.

»Steht auf!«, rief Sigurd nach einer Weile.

»Die Sprecher mögen vortreten!«

Aus jeder Abordnung trat ein Mann vor, die Arme voller Geschenke und den Kopf gebeugt, bis er kurz vor dem Podest stand. Die Geschenke wurden von Dellos abgenommen und den Odinssöhnen zu Füßen gelegt. Einer nach dem anderen versicherten die Sprecher der Abordnungen den drei Brüdern ihre absolute Loyalität und priesen die Herrlichkeit derer, von denen sie wussten, dass sie in Wirklichkeit traurige Jammergestalten waren. Die Rolle, die die Odinssöhne in den zurückliegenden Wochen und Monaten gespielt hatten, war vielen Pthorern bekannt. Doch niemand wagte nun, daran zu denken. Niemand hatte den Mut, seinen Abscheu offen zu zeigen.

Die Magier waren überall. Man sah sie nicht, aber sie waren da. Sie kannten die geheimsten Gedanken und schlugen aus dem Nichts heraus zu.

Geduldig und mit funkelnden Augen hörten die Söhne Odins sich die Lobeshymnen an. Sie genossen es, wie ihre »Untertanen« sich vor ihnen erniedrigten. Sigurd, an diesem Tag ohnehin gut gelaunt, wurde von einem seltenen Hochgefühl ergriffen, so dass er tatsächlich alle Bitten, die danach vorgebracht wurden, erfüllte, soweit es sich um Lappalien handelte. Heimdall warf ihm dafür zynische Blicke zu, schwieg aber. Balduur blickte verträumt und mit offensichtlichem Wohlgefallen auf »seine« Pthorer hinab.

Schließlich erhob Sigurd sich aus seinem Thronsessel und richtete die gleichen Worte an die Gekommenen wie an alle anderen Gruppen zuvor. Er sprach von der großen gemeinsamen Aufgabe, die alle Pthorer nun zu bewältigen hätten, von der Wiederherstellung der alten Ordnung und drängte die Pthorer dazu, noch effektiver als bisher an der Realisierung dieser Aufgabe mitzuarbeiten. Er verlangte Höchstleistungen von allen, die etwas produzierten, und von den anderen kämpferischen Einsatz gegen alle subversiven Elemente. Namen nannte er nicht. Die Pthorer brauchten nicht zu wissen, dass es immer noch einige Rebellen gab, die nicht gefasst waren.

Heimdall stand ebenfalls auf und stellte sich neben Sigurd. Er drohte harte Strafen für alle an, die versagten oder mit dem Gedanken spielen sollten, sich gegen die Odinssöhne zu stellen.

»Nun geht zurück und tut, was von euch verlangt wird«, schloss Sigurd. »Ihr werdet sehen, dass eine neue Epoche anbricht, die auch euch nur Vorteile bringen wird.«

Die Sprecher der Abordnungen gingen rückwärts und mit gebeugten Köpfen zu ihren Artgenossen zurück. Schon wollten diese sich erneut auf die Knie werfen, als eine helle Stimme aus ihrer Mitte erscholl:

»Nein, Sigurd! Wir sind noch nicht fertig!«

Sigurd, die Hand schon wieder am Griff der Karaffe, um sich neuen Wein einzuschenken, sah hoch. Für ihn war die Angelegenheit erledigt gewesen. Nun musste er fassungslos mit ansehen, wie ein junger Bursche, fast noch ein Knabe, sich zwischen den Pthorern nach vorne drängte. Er machte sich mit den Ellbogen Luft, wenn jemand versuchte, ihn zurückzuhalten, oder beschwörend auf ihn einredete, und scheute auch nicht davor zurück, seine Fäuste zu gebrauchen, als zwei Dellos herbeieilten und ihn zu greifen versuchten. Der Jüngling schlug sie zu Boden. Er kämpfte mit der Geschmeidigkeit und Schnelligkeit einer Katze und ließ ihnen keine Chance.

Bevor weitere Dellos heran waren, war er auf das Podest gesprungen. Direkt vor Sigurd blieb er stehen. Heimdall stand auf dem Sprung, um sich auf ihn zu stürzen. Balduur stieß einen heiseren Schrei aus.

»Erkennst du mich?«, schrie Bördo seinen Vater an, bevor Heimdall ihn packen und zurück in den Saal befördern konnte. »Erkennst du deinen Sohn, stolzer Sigurd?«

 

*

 

Es waren für Bördo schreckliche Minuten gewesen, als er, halb versteckt zwischen den anderen Pthorern, dem grausigen Spiel zusehen und erleben musste, wie Sigurd, Balduur und Heimdall sich wie drei Narren aufführten – träge Gestalten, die vor Selbstbeweihräucherung zu vergehen schienen, drei erbärmliche Schatten ihrer großen Namen.

Der letzte, irgendwo in einem entlegenen Winkel von Bördos Bewusstsein noch verborgene Zweifel an dem, was er über seinen Vater gehört hatte, wurde zerschlagen. Diese drei Männer waren keine strahlenden Helden. Sigurds Lächeln wurde für Bördo zur Grimasse, je länger er hinsah. Und als sein Vater dann zu den Pthorern sprach, wobei er auch Atlan erwähnte und diesen Mann, dem Bördo nur zweimal flüchtig begegnet war, als er kaum etwas von den Dingen wusste, die auf und mit Pthor vorgingen, von dem er aber während seiner Odyssee mehr als genug gehört hatte, mit ein paar Worten abtat und als Verräter bezeichnete, wusste Bördo, dass alles, was er über Sigurd und dessen Brüder gehört hatte, wahr gewesen war.

Und er hatte Männer erschlagen, nur weil sie Sigurd als Feigling und Verräter beschimpft hatten! Erst Sadak, der Seher, hatte ihm die Augen öffnen können.

Als Bördo nun vor seinem Vater stand, trug er immer noch den Beutel mit der geheimnisvollen Blume darin am Gürtel, die allein ihn vor einer Wahrnehmung durch die Magier schützen konnte. Bisher hatte sie das getan. Bördo hatte mit einer der in den unteren Teilen der FESTUNG zusammengestellten Gruppe den Audienzsaal erreicht. Vorher musste er sich an Dellos vorbeischmuggeln. Auch dies wäre mit Sicherheit nicht gelungen, hätten die Magier im Hintergrund ihn wahrnehmen können.

Doch Sadak hatte auch gesagt, dass die Blume ihn nur bis zur FESTUNG schützen würde.

Und wenn schon! Nun stand er vor Sigurd. Die lange Odyssee war zu Ende. Bördo hatte seinen Vater gefunden – einen Weichling und Verräter an der Sache Pthors.

Nie und nimmer würde Bördo sich dazu hingeben, eine neue Schreckensherrschaft errichten zu helfen. Zu viel Leid hatte er auf seinen Wanderungen gesehen.

»Erkennst du mich?« Bördo schrie es, als er noch immer keine Antwort erhielt. Sigurd stand mit offenem Mund und Unglauben in den Augen vor ihm. Auch Balduur war aufgesprungen. Wie Heimdall blickte er den Bruder an und wagte nicht, die Initiative zu ergreifen.

Von hinten kamen Dellos heran.

»Pfeife deine Hunde zurück, tapferer Sigurd!« Bördos Worte trieften vor Hohn. »Oder verleugnest du auch deinen Sohn?«

Endlich kam Leben in den Odinssohn.

»Ja«, sagte er leise. »Ich hatte einen Sohn, ein Kind mit einer Valjarin. Aber der Knabe wurde bei ihrer Familie untergebracht, bis er einmal ...« Sigurd warf seinen Brüdern einen unsicheren Blick zu, als fürchtete er, dass sie ihn jetzt mit Fragen bestürmen würden. Wussten sie überhaupt von Bördo?

»Bis er würdig genug sein würde, um dir unter die Augen zu treten?«, fragte Bördo, immer gereizter werdend. Er konnte seinen Vater nicht hassen. Nie würde er das können. Aber die Enttäuschung, der Zorn darüber, den Mann, den er all die Jahre so sehr verehrt hatte, nun hilflos und den Magiern hörig vor sich stehen zu sehen, machten ihn rasend. »Er steht jetzt vor dir, und er wünscht sich, niemals beschlossen zu haben, dich zu suchen.«

»Bördo ...«, murmelte Sigurd.