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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

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4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 1677

 

Durchgang zur Spiegelwelt

 

Die Vandemar-Zwillinge sind im Einsatz – und Voltago nimmt seine Chance wahr

 

von Robert Feldhoff

 

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Die galaktische Expedition, die am Rand der Großen Leere operiert, rund 225 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, hat trotz einiger Erfolge ernsthafte Probleme. Bei ihren Erkundungen erfuhren die Terraner und ihre Verbündeten an Bord der BASIS, dass es in dieser Region des Universums vor rund zwei Millionen Jahren eine gigantische Gefahr gegeben hat, deren Auswirkungen bis in die aktuelle Zeit zu spüren sind. Als Nachwirkungen dieser Gefahr gelten die Sampler-Planeten, die von den Galaktikern erforscht werden.

Nur: Diese Welten sind auch »verbotene Planeten« und dürfen nicht betreten werden. Alle Expeditionen und Forschungen der Galaktiker haben den Zorn der in dieser Region agierenden uralten Mächte erregt: Die geheimnisvollen Theans, eine Art Richter, schicken ihre Helfer, die Gish-Vatachh, in den Einsatz gegen die BASIS.

So stellt sich die Situation im Jahr 1207 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ), das dem Jahr 4794 alter Zeitrechnung entspricht, als kritisch dar: Im Sektor des Pulsars Borgia kam es zu ersten Gefechten zwischen der BASIS und den Flotten der Gish-Vatachh, und nur der Einsatz der Friedensstifter konnte eine offene Raumschlacht verhindern. Die Galaktiker erhalten die Erlaubnis zu einer letzten Expedition und fliegen erneut zum Sampler-Planeten Noman. Dort wagen der Kyberklon Voltago sowie die Zwillinge Nadja und Mila Vandemar den DURCHGANG ZUR SPIEGELWELT ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Voltago – Der Kyberklon spielt ein undurchsichtiges Spiel.

Nadja und Mila Vandemar – Die Spiegelgeborenen entdecken phantastische Welten.

Perry Rhodan – Der Terraner kommt in Zeitdruck.

Drolphyn und Nosrein – Zwei Anführer der Noman-Draken.

1.

Vorspiel: Noman-Draken

 

Nosrein wurde übel.

Ein Teil seines Buckelkörpers pulsierte in Strömen von Ekel.

Aber dieser Ekel betraf nicht die beiden Eindringlinge, sondern seine eigene Rasse. Nicht die zwei großen Körper, die sie irgendwie vertreiben mussten, sondern die Art und Weise, wie dies geschehen sollte. Niemals vorher hatten Noman-Draken gekämpft; immer nur gesprochen und versucht, den Sinn der Schöpfung zu ergründen. Heute wollten sie den Feind vernichten.

Einer der Körper sah aus wie ein riesenhafter Nomaner. Der andere ähnelte in der Form einem Flugdraken. Beide waren nicht echt. Es handelte sich um Raumfahrzeuge.

»Die große Formation!«, signalisierte Drolphyn, der Anführer dieser Stunde. Seine Worte schlugen in unartikulierten Jubel um.

Wer den Ort des Gleichgewichts betrat wie diese Fremden, wer solch unglaublichen Frevel beging, der drang in wundersame Welten der Schwerkraft vor. An diesem Punkt war das gesamte Universum aufgehängt. Und es brauchte wenig, die Balance zu stören.

»Einmal haben wir uns irreführen lassen«, lamentierte Drolphyn. »Aber kein zweites Mal, denn diesmal bringen wir den Tod.«

Gleich.

Hundert Sekunden Leben.

Sie, die nach Frieden strebten, waren zum Angriff gezwungen. Es war ein Widerspruch in sich, doch der verderbliche Kontakt damals mit den Galaktikern hatte sie verändert. Damals, als Perry Rhodan auf ihren Planeten gekommen war, hatte er seine eigene Gedankenwelt mitgebracht. Die entsetzliche Logik in all seinen Handlungen hatte die Noman-Draken infiziert, bis manche nichts anderes mehr fassen konnten. Drolphyn dachte jetzt in taktischen Begriffen. Abkehr von der Philosophie, hin zum Pragmatismus.

»Wird das Gleichgewicht gestört, werden die Grundfesten des Himmels zum Einsturz gebracht«, betete Drolphyn monoton herunter. »Einmal schon ist Perry Rhodan gekommen, und er hat alles missachtet, woran wir Noman-Draken glauben. Solche Wesen bedrohen den Kosmos selbst. Und jetzt haben wir zum zweiten Mal einen solchen Besuch. Ihr Forscherdrang kennt keine Grenzen mehr. Sie müssen sterben, damit sie nicht furchtbares Unheil anrichten.«

»Es ist ja nicht einmal gesagt, dass es Rhodans Leute sind!«, flehte Nosrein. »Sieh doch die Form der Schiffe!«

»Zu spät. Die Formation steht vor der Vollendung.«

Nosrein fügte sich. Seine Infrarot- und Röntgensinne richtete er ausnahmslos nach vorn. Er versetzte sich in genau die Sorte Trance, die nötig war, den Schlag zu führen.

Zwanzig Sekunden.

Bis zur Ewigkeit.

Die Noman-Draken waren bereit, sich für den Fortbestand des Universums zu opfern. Wenn die Schiffe nicht zerstört wurden, war nicht nur ihr Dasein automatisch beendet, sondern alles Leben überhaupt. Mit den Galaktikern vom ersten Mal hatten die Schiffe nichts gemein. Aber das war bedeutungslos. Man musste die Fremden vernichten, bevor die Katastrophe eintrat.

Über der Wolkendecke sammelten sich zehntausend Draken zur Formation einer riesigen, dreidimensionalen Linse. Seit Stunden akkumulierten sie. Nosrein hatte nie vorher so intensives Wetterleuchten am Himmel gesehen. Durch die Wolken würden sie den stärksten Energiestrom zum Boden senden, den der Planet je gesehen hatte. Und den Nomanern am Boden kam es zu, die Energie aufzunehmen, zu bündeln und als Waffe gegen die Eindringlinge abzustrahlen. Hundert am Boden, das war genug. Keiner hatte Aussicht, den Angriff zu überstehen. Für solche Ströme waren ihre Körper nicht gemacht.

Fünf Sekunden.

Der Rausch des Sieges. Welch eine Entartung. Galaktiker, was habt ihr getan? Gedanken können wie eine Infektion sein. Gebt uns die falschen, und wir gehen daran zugrunde.

»Seht die Linse!«

Aus unzähligen Scheiben, die einander im Raum durchdrangen, fand die große Formation zusammen. Es war ein erhabenes Schauspiel, trotz der Wolkendecke im Röntgenspektrum deutlich sichtbar.

Und Nosrein bemerkte noch etwas.

»Haltet ein!«, schrie er. »Fällt euch nichts auf?«

Funkverkehr! In ultrakurzen Zeichen ging es hin und her, zwischen den Schiffen der Eindringlinge und mindestens einem anderen Schiff, das wahrscheinlich im Orbit von Noman wartete.

»Energie!«, signalisierte Drolphyn.

Drei.

Zwei.

Eins.

Und dann kam Bewegung in die Schiffe. Die Eindringlinge starteten so schnell, dass keiner ihnen folgen konnte. Null.

Haltet ein, Draken!, schrien hundert Stimmen kurzwellig zur Wolkendecke empor, dann zehntausend.

Nosrein erstarrte unter seinem Buckelpanzer; in Erwartung der tödlichen Energieflut, die nicht mehr aufzuhalten war. Aber nichts geschah. Gerade rechtzeitig, die Draken nahmen ihre Botschaft auf. In den Wolken irrlichterte es gelb, weiß und glühend rot. Die Symbionten strahlten mit ungeheurer Lichterflut überschüssige Energien ab, statt sie zum Boden zu schicken. Große Erleichterung allerorten. Auch bei denen, die es nicht zugeben wollen. Als Nosrein einen Tastimpuls hochsandte, stellte er fest, dass sein eigener Drake nicht beschädigt war. Langsam driftete die große Formation auseinander. Er hoffte inständig, dass es nie wieder eine geben würde.

Das Problem bedurfte philosophischer Lösung, weil die Noman-Draken ein Volk von Philosophen waren. Auf ihrem ureigensten Gebiet, da waren sie den Fremden überlegen.

»Wo sind die Eindringlinge?«, fragte Drolphyn; fast enttäuscht, dass er noch am Leben war. Nach all der Todeshysterie ein offenes Ende.

»Verschwunden«, gab Nosrein lakonisch zurück. »Richte deine Sinne vom Ort des Gleichgewichts weg. Dann wirst du sie entdecken. Nicht weit von hier.«

Eine lange, wortlose Spanne Zeit verging.

»Was nun?«, fragte Drolphyn ratlos, der mit dieser Frage seine Anführerrolle aufgab.

»Wir müssen mit den anderen sprechen. Verfolgen wir die Eindringlinge! Aber diesmal bedrohen wir sie nicht. Wir müssen mit ihnen reden. Machen wir ihnen klar, welche Gefahr sie im Ort des Gleichgewichts heraufbeschworen haben.«

 

*

 

Atlan wartete bis zum allerletzten Augenblick.

Der Bordsyntron verfolgte die Vorbereitungen der Noman-Draken im Nanosekunden-Rhythmus. Und kurz bevor die Angriffsformation sich gefunden hatte, begann das Bordgehirn selbständig mit dem Alarmstart. Wenige Meter nebenan schoss die Space-Jet mit Rhodan und Roi Danton in den Himmel.

Unten blieb der Ort des Gleichgewichts zurück.

Noman war eine Extremwelt. Das einzige intelligente Leben waren die Noman-Draken: Buckelwesen, terranischen Schildkröten nicht unähnlich, die über einen quadratischen Panzer verfügten. Technik besaßen die Wesen am Boden nicht, dafür sehr entwickelte Sinne, die bis ins Funk- und Röntgenband reichten. Jedes von ihnen war über eine organische Antenne mit seinem »Draken« verbunden. Es handelte sich tatsächlich um drachenartige Symbionten, die über der Wolkendecke schwebten, dort aus dem Sonnenlicht Energie sammelten und zum Boden hinabstrahlten. Der Nomaner am Boden nahm die Energie auf und ernährte sich davon. Und ganz nebenbei, so wusste Atlan, stellte diese Energie eine tödliche Waffe dar.

Wäre es den Planetariern gelungen, die Space-Jets unter konzentrierten Beschuss zu nehmen, sie hätten keine zehn Sekunden überlebt.

Und all das taten die Noman-Draken nur, weil sich die Jets dem Ort des Gleichgewichts genähert hatten. Roi Danton hatte die Schiffe quasi »verkleidet«, also mit Aufbauten versehen, die ihre eigentliche Form verbargen. So waren sie nicht als Galaktiker, als Wiederholungstäter erkennbar. Die Jet mit Rhodan und Danton ähnelte einem Bodenbewohner, seine eigene einem Flugsymbionten in riesenhafter Vergrößerung.

Trotzdem diese kompromisslose Reaktion, flüsterte in seinem Kopf der Extrasinn. Die Noman-Draken haben aus Perry Rhodans erstem Besuch gelernt. Sie lassen sich auf keinen Handel ein. Sie wollen mit aller Macht, dass kein Besucher zum Ort des Gleichgewichts vordringt.

Der Ort des Gleichgewichts ... Inmitten der Gravohölle von Noman ein kleiner Würfel mit einem Kilometer Kantenlänge an allen Seiten.

Das Erste, was ein Beobachter sah, waren die Skelette, die im Kubus herumlagen. Dann die lebendigen Tiere, die hindurchirrten, weil sie keinen Ausgang mehr finden konnten. Der Kubus war in viele kleine, unsichtbare Würfel unterteilt. In jedem davon wirkte die Schwerkraft aus einer anderen Richtung. Skelette lagen an den Seitenwänden, zu Tode geschwächte Körper schoben sich mit den Unterseiten zum Himmel gerichtet durch eine irreale Welt.

Und irgendwo im Gravo-Kubus befand sich der geheimnisvolle Durchgang. Man konnte ihn nicht sehen, weil nur die äußeren Würfel des Kubus überschaubar waren.

»Alles klar bei euch?«, fragte Atlan über die Funkverbindung. Er nannte keine Namen, damit die Nomaner nicht herausbekamen, mit wem sie es zu tun hatten.

Wahrscheinlich würde eine hochkomplizierte Verschlüsselung denselben Zweck erfüllen, kommentierte sein Extrasinn.

Vielleicht auch nicht. Atlan antwortete lautlos, in Gedanken. Keine Namen zu nennen ist zwar primitiv, aber sicher. Wer weiß, was die Noman-Draken alles draufhaben.

»Hallo, Häuptling Silberhaar!«, meldete sich Rhodan. »Das war Maßarbeit. Okay, du wirst mit deinem Schiff Noman verlassen. Ich und Söhnchen Mike bleiben hier und warten, bis das bewusste Ereignis eintritt.«

»Moment mal ...«

»Stopp! Einer muss hoch und mit den Theans die Verhandlungen führen! Halte mir den Rücken frei!«

Er hat Recht, Arkonide.

Atlan beugte sich, ohne einen weiteren Einwand zu versuchen. Er gab seinem Piloten das Zeichen zum Start. Das Raumfahrzeug, das einem Flugdraken so ähnlich sah, beschleunigte mit hohen Werten und ließ die sturmgepeitschte Atmosphäre binnen einer Minute hinter sich. Und dort, im Orbit, schälten die Reliefzeichner 24 Raumschiffe aus dem All. Die beiden 500-Meter-Kugeln waren die ODIN und die ATLANTIS, Schiffe der Galaktiker. Hinzu kamen die Raumfahrzeuge der Theans Illinor und Siodor; und diese wiederum führten den Haufen der zwanzig Gish-Vatachh-Raumer an.

 

*

 

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Siodor Thean mit harter Stimme, die Kompromisslosigkeit andeuten sollte.

Illinor Thean fügte hinzu: »Die Abmachung lautete, zu starten, sobald der fehlende Körper geborgen wäre.«

»So leicht ist das nicht«, gab Atlan zurück. »Wir haben drei Beauftragte in den Kubus geschickt. Drei Beauftragte deshalb, weil es sich um Spezialisten handelt. Sie sind qualifiziert, den Kubus zu untersuchen, ohne dass es Zwischenfälle gibt. Die Sicherheit der Mission ist in eurem Interesse, nicht wahr?«

Siodor Thean schluckte den Köder nicht. Er war etwa eineinhalb Meter groß und in mehrere Lagen Tücher gewickelt, sodass man von seinem Körperbau nicht viel erkennen konnte. Sein Schiff war die ATHUER, ein geschwungener Körper von 280 Metern Länge, mit Heckflossen und weitreichenden Ausbauten an der Unterseite.

»Du willst uns ablenken«, antwortete der Thean. »Ich sehe nur, dass du ohne die Beauftragten zurückgekehrt bist. Das fehlende Objekt hast du ebenfalls nicht, behauptest du. Und eines eurer Beiboote ist auf Noman zurückgeblieben. Unser Abkommen ist verletzt. Ich werde eure Schiffe entern und die Besatzungen gefangen nehmen lassen.«

Er blufft.

»Nicht so hastig, Siodor Thean«, entgegnete Atlan in aller Gemütsruhe.

Er konnte sehen, wie sehr das die beiden Theans aufbrachte, war aber nicht imstande, der Versuchung zu widerstehen. Die zwei Richter führten sich wie Hitzköpfe auf. Mit ihren zwanzig Quappenschiffen im Hintergrund fühlten sie sich den Galaktikern haushoch überlegen. Aber das, so wusste der Arkonide, war ein Trugschluss. Die ODIN und die ATLANTIS repräsentierten eine Menge Feuerkraft. Wer im Ernstfall unterliegen würde, war trotz der Übermacht keineswegs sicher.

Unter allen Umhängen trug Siodor Thean einen Raumanzug mit verspiegeltem Helm. So wie Illinor; die beiden sahen wie Zwillinge aus. Die Hände seiner vier Arme steckten in dicken Fäustlingen. Mit jedem Wort entstanden um den Helm dichte Rauchschwaden, als stoße er heißen Atem aus, der auf kalte Luft traf. Trotz der Verspiegelung, die kaum einen Blick in den Helm zuließ, schimmerte ab und zu ein einzelnes leuchtend gelbes Auge durch.

Siodor Thean bot eine Erscheinung, die eine Saite tief in Atlans Denken anschlug. Narr! Du bist 225 Millionen Lichtjahre von Arkon entfernt. Was bedeuten die Albträume eines Kindes? Der Herr der Träume hat dem kleinen Kristallprinzen Furcht geschickt. Ein großer Imperator sollte darüber erhaben sein.

Atlan lächelte gezwungen – auch wenn die Theans die Mimik schwerlich verstanden.

»Ich erkläre dir die Lage, Siodor Thean. Unsere drei Beauftragten sind im Schwerkraft-Kubus verschwunden. Bereits vor eurem Eintreffen ist es ihnen gelungen, eine Spindel zu bergen. Allerdings fehlte das entscheidende Segment, und wir glauben, dass es sich noch im Kubus befindet. Leider sind unsere Beauftragten bisher aus dem Kubus nicht zurückgekehrt.«

»Aus welchem Grund?«, unterbrach ihn Illinor Thean barsch.

»Wir wissen es nicht«, gab Atlan offen zu. »Die Verbindung ist abgebrochen. Wer weiß, was sie aufgehalten hat. Allerdings haben sich die Noman-Draken rund um den Ort des Gleichgewichts gesammelt, um uns von dort zu vertreiben. Wir gingen zum Schein darauf ein, um die Beauftragten nicht zu gefährden. Perry Rhodan übernimmt es, die Noman-Draken wegzulocken. Sobald unsere Beauftragten zurückkehren, finden sie freie Bahn zur Rückkehr vor. Ich dagegen bin hier, um euren Rat einzuholen. Siodor Thean und Illinor Thean ...«, er deutete eine Verbeugung an, »... seid ihr der Meinung, dass wir den Kubus mit Gewalt öffnen sollten?«

»Nur das nicht!«, rief Illinor Thean erschrocken aus. »Der bisherige Frevel ist schlimm genug! Wir lassen nicht zu, dass ihr eine Katastrophe heraufbeschwört!«

»Und was dann? Warten wir?«

»So soll es sein«, stimmte Siodor Thean mit unterdrücktem Zorn zu. Das Wesen spürte wohl, wie geschickt Atlan es in eine ausweglose Situation manövriert hatte – aber Siodor wusste jetzt, dass er keine Wahl hatte.

Atlan entspannte sich und trennte die Verbindung. Warten. Hoffentlich nicht zu lange.

2.

Durchgang in die Ewigkeit

 

Voltago war das vielleicht seltsamste Wesen, das Mila Vandemar jemals zu Gesicht bekommen hatte. Bis auf die Wadenblöcke sah die Grundform humanoid aus.

Der Kyberklon, wie die Terraner ihn nannten, war einsachtzig groß und völlig unbekleidet. Obwohl es keine Geschlechtsmerkmale gab, wusste jeder sofort, dass es sich um ein männliches Wesen handelte. Nie hatte man tiefschwarze Haut wie diese gesehen, nicht einmal bei Icho Tolot oder einem anderen Haluter. Er verschluckt das Licht. Er trinkt es.

»Mila! Mila Vandemar! Es muss weitergehen.«

Voltago sprach mit wohlklingender Stimme. Seine Augen schauten völlig ausdruckslos wie die eines Roboters. In der Tat bestand Voltago aus kybernetischen Elementen ebenso wie aus organischer Masse. Trotz seiner durchschnittlichen Größe wog er 203 Kilogramm. Perry Rhodan hatte selbst erzählt, dass Voltago schon gegen Icho Tolot gekämpft – und gewonnen hatte.