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CORNELIA MACK – ANGST | VERSTEHEN • ENTMACHTEN • VERWANDELN – SCM

SCM | Stiftung Christlicher Medien

Der SCM-Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.

ISBN 978-3-7751-7297-4 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5658-5 (Lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book:
Beate Simson, Pfaffenhofen a. d. Roth

© der deutschen Ausgabe 2015
SCM-Verlag GmbH & Co. KG
Max-Eyth-Straße 41 · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scmedien.de · E-Mail: info@scm-verlag.de

Die Bibelverse sind, wenn nicht anders angegeben, folgender Ausgabe entnommen:
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung 2006, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

Umschlaggestaltung: OHA Werbeagentur GmbH, Grabs, Schweiz;
www.oha-werbeagentur.ch
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach

INHALT

Vorwort

Einleitung

Angst verstehen
Grundsätzliches zum Thema Angst

Angst im Lauf des Lebens

Angst im Internetzeitalter

Vier Grundängste

Erscheinungsformen der Angst

Normale Alltagsängste

Phobien

Generalisierte Angststörung

Panik

Angst macht eng

Angst und Tod

Ausdrucksformen der Angst

Körperlicher Ausdruck von Angst

Ausdruck von Angst im Denken

Ausdruck von Angst im Verhalten

Falscher Umgang mit Angst

Aggression (fight)

Verdrängte Angst (flight)

Preisgabe an die Angst (freeze)

Falsche Auswege aus der Angst

Angst entmachten

Hinter der Angst ein Schatz?

Vier Grundängste und ihr verborgener Schatz
Der Nähe-Typ oder »Verehrer des Du«

Typische angstmachende Situationen

Der Schatz, die Botschaft hinter der Angst

Der Distanz-Typ oder der »Verehrer des Ichs«

Typische angstmachende Situationen

Der Schatz, die Botschaft hinter der Angst

Der Dauer-Typ oder »Verehrer der Ordnung«

Typische angstmachende Situationen

Der Schatz, die Botschaft hinter der Angst

Der Wechsel-Typ oder »Verehrer des Lebens«

Typische angstmachende Situationen

Der Schatz, die Botschaft hinter der Angst

Zusammenfassung

Panik

Definition

Auslöser für Panikattacken

Bestimmte Orte

Situationen

Gerüche oder Geräusche

Bestimmte Körperreaktionen

Gedanken und Vorstellungen

Panik entmachten

Der Panik einen Namen oder Symbol geben

Sich stellen

Wissen

Distanz nehmen

Einen Entschluss fassen

Gegenbilder entwickeln

Das Geschehen in Gedanken vorwegnehmen

Kurzfassung

Phobien und ihre Bewältigung

Definition

Phobien entmachten

Angststörung

Definition

Ursachen

Vermeidungsverhalten

Angststörungen entmachten

Zu Ende denken

Ein Gegenbild entwickeln, entdecken, erbitten

Dem alten Muster einen Stopp setzen

Dem neuen mehr Macht geben

Sorgen und Grübeln

Definition

Information als Hilfsmittel

Vertrauen lernen

Zu Ende denken

Traumatisierung

Definition

Der Wahrheit ins Auge schauen

Einen sicheren Ort finden

Vergangenheit anschauen

Trauer und Klage

Trost

Neue Denkmuster

Vergebung

Kinderängste entmachten

Selbstvertrauen und Vertrauen

Sicherheit

Gefühle äußern

Konfrontation

Ermutigung nach Scheitern

Hilfreiche Rituale gegen die Angst

Zeit

Grenzen

Angstprophylaxe

Selbstfürsorge: Schlaf, Essen, Bewegung

Gute Beziehungen pflegen

Gute Rituale für das Heute und Hier

Gebet der liebenden Aufmerksamkeit

Angst verwandeln
Angsttherapie in der Bibel

Konfrontation mit der Angst

Blickwechsel

Vergebung und Hingabe

Angstverwandlung

Von der Angst zur Würde

Von der Angst zu guter Kommunikation

Aus der Angst in die Selbsterkenntnis

Angst in positive Signale verwandeln

Gelassenheit im Blick auf den Tod entwickeln

Zusammenfassung

Anhang 1
Tresorübung

Anhang 2
Sicherer Ort

Anhang 3
Entspannungsübung

Literaturverzeichnis

Anmerkungen

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VORWORT

Angst kennt jeder und jede. Mit den normalen Alltagsängsten können wir meistens recht gut umgehen.

Aber was ist, wenn wir aus heiterem Himmel eine Panikattacke erleiden?

Oder wie reagieren wir, wenn wir aufgrund eines schlimmen Erlebnisses in der Vergangenheit plötzlich bei jedem kleinsten Anlass von Angst überfallen werden?

Und was hilft uns, wenn wir nicht mehr schlafen können oder uns selbst oder anderen vor lauter Angst nichts mehr zutrauen?

Wenn uns die Angst also richtig gefangen nimmt?

Viele Menschen kennen das.

Manche beschreiben ihre Angst wie einen überdimensionalen Siphon in der Badewanne, von dessen Strudel sie eingesogen werden. Andere erleben Angst wie ein Monster in der Nacht, das sie in Angst und Schrecken versetzt. Oder wie eine verschlossene Tür, gegen die sie anrennen und sich eine Beule holen.

Doch keine Angst muss bleiben, keine Angst darf mich dauerhaft beherrschen oder einengen.

Es gibt Wege heraus. Wir können die Angst entmachten.

Wenn wir lernen, die Signale der Angst zu verstehen, dann sind wir in der Lage, die Angstmechanismen zu entlarven und die Kraft hinter der Angst in positive Energie für unseren Alltag zu verwandeln.

Aus persönlicher Erfahrung und aus der Seelsorge weiß ich, wie sehr Ängste Menschen fesseln und hemmen können. Wer den ganz normalen alltäglichen Ängsten und Sorgen zu viel Platz einräumt, wird erfahren, dass sie immer weiter um sich greifen und uns am Schluss komplett gefangen nehmen. Ja, sie können zu einer sogenannten Angststörung werden.

Viele leiden unter Panikattacken. Aber auch diese müssen und dürfen uns nicht dauerhaft beherrschen. Im Gegenteil – sie können besiegt werden.

Da Panik eine ganz besonders starke Ausdrucksform der Angst ist, können wir gerade aus dem Umgang mit ihr auch für alle anderen Formen der Angst lernen.

Was für das Verschwinden der Panik gilt, gilt auch für Angststörungen, Phobien, Sorgen und Alltagsängste.

Wir brauchen keine Angst vor der Angst haben. Wir können die Macht der Angst brechen. Ich habe es persönlich und in meiner Beratungsarbeit erlebt, wie anders sich das Leben anfühlt, wenn Denken, Empfinden und Erleben in Richtung Freiheit, Vertrauen und Dankbarkeit verändert werden. Dabei habe ich immer wieder erfahren, wie eine lebendige und vertrauensvolle Gottesbeziehung den Umgang mit Ängsten verändern kann. An dieser Hoffnung möchte ich Anteil geben. Das Leben hat viele gute Erfahrungen für uns bereit. Ängste, Panik oder Angststörungen haben kein Recht, uns davon auszuschließen.

Darum wünsche ich den Lesern dieses Buches einen neuen Blick auf die Angst. Denn hinter ihr kann auch ein Schatz versteckt sein, den es zu heben gilt. Angst kann zu einem Potenzial für das eigene Leben werden. Sie kann sich verwandeln in ein Werkzeug, das mir neue Türen öffnet, in eine Nachricht, die mir neue Erkenntnisse schenkt, in eine Energie, die mich nicht hemmt, sondern motiviert.

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EINLEITUNG

Angst gehört zum menschlichen Leben dazu wie das Geborenwerden und das Sterbenmüssen. Keine und keiner von uns wird sagen können: Ich habe noch nie Angst gehabt oder ich habe keine Angst mehr. Auch Jesus stellt nüchtern fest: »In der Welt habt ihr Angst« (Johannes 16,33). Er gibt darauf aber gleich eine Antwort: »Aber seid getrost, denn ich habe die Welt überwunden.« Das heißt, er weiß um die Wirklichkeit der Angst und um ihre Wirkung, aber er weiß auch, dass es Mächtigeres gibt als das, was Angst macht. Er sagt ja nicht, »ich habe die Angst überwunden«, sondern seine Antwort reicht weiter – nicht nur die Angst, sondern das, was Angst machen kann, die Welt, den ganzen Kosmos, hat er überwunden.

Angst wirkt sehr unterschiedlich – sie kann positives Signal, Hilfe im Alltag und Schutz sein, sie kann aber auch wie ein Hemmschuh oder Bremsklotz sein.

Was bewirkt Angst bei uns? Sie führt zu drei sehr unterschiedlichen Reaktionen: Angriff, Flucht oder Erstarren – im Englischen mit der Alliteration fight, flight or freeze bezeichnet.

Angst kann uns positiv herausfordern, kann uns auf etwas aufmerksam machen. Sie kann uns auch erschrecken und uns fliehen lassen. Oder sie kann uns lähmen, bedrücken und ausbremsen. Wenn wir uns von der Angst begrenzen oder gar ausschalten lassen, machen wir häufig die Erfahrung: Angstgeleitetes Leben ist eine Engführung. Wenn Entscheidungen nur noch aufgrund von Angst getroffen oder nicht getroffen werden, wenn nur aufgrund von Angst gehandelt wird, dann ist die Angst wie eine Fremdherrschaft über dem Leben, ergreift Besitz von uns. Das Leitmotiv bei anstehenden Entscheidungen ist dann Angst oder das Ausweichen vor ihr. Und das ist schade. Denn manchmal muss man ganz bewusst trotz Angst einen Schritt wagen und wird dann entdecken, dass viele Befürchtungen völlig unbegründet waren.

Dann erleben wir: Ich kann mit der Angst auch anders umgehen. Ich kann sie positiv nutzen.

Sie sendet Signale und fordert uns heraus.

Denn ohne Angst würden Menschen ungebremst in Gefahrensituationen laufen. Wer keine Angst hat, nimmt wichtige Warnsignale nicht wahr oder verdrängt sie. Ohne Angst sind Menschen und Tiere nicht überlebensfähig.

Die positive Funktion der Angst fordert uns auf zu reagieren, etwas in Angriff zu nehmen oder auch etwas zu schützen, uns selbst, andere oder Situationen, Gegenstände, Werte.

Die Signalwirkung der Angst kann sich in alltäglichen Gefahrensituationen zeigen, wenn wir die Straße überqueren oder vor einem Abgrund stehen.

Sie kann auch aufmerksam machen auf noch nicht erkannte oder nicht bewältigte Bereiche, auf Konflikte des Lebens. Wenn jemand häufig Angst vor Herausforderungen hat, kann dahinter Angst vor zu hohen Erwartungen oder auch die Angst vor Versagen stehen. Somit wird durch die Angst deutlich, wo Menschen einer Situation nicht oder noch nicht gewachsen sind oder auch, wo die eigenen Ansprüche zu hoch sind.

Angst kann ihren Ursprung auch in schmerzlichen Erlebnissen der Vergangenheit haben. Wenn jemand an der Arbeitsstelle oder als Kind im Elternhaus gemobbt wurde, hat er oder sie dann möglicherweise Angst, sich in eine größere Gruppe von Menschen zu begeben, weil dann die Erinnerung an demütigende Situationen wieder hochkommt oder die Befürchtung, dass so etwas wieder passieren könnte.

»Angst tritt immer auf, wenn wir uns in Situationen befinden, denen wir nicht oder noch nicht gewachsen sind.«1

Angst signalisiert, dass etwas in uns aus dem Gefüge geraten ist oder dass wir bedroht sind und darauf reagieren müssen. Man könnte auch sagen: Angst ist für die Seele wie der Schmerz für den Körper. Schmerz signalisiert eine Störung, eine Verletzung, eine Entzündung oder einen Bruch.

Angst ist für die Seele wie der Schmerz für den Körper.

So fordert uns Angst auf: »Schau an, was los ist« oder »Was verunsichert dich?« oder »An was erinnert dich diese Situation?«, »Was kommt da hoch an früheren Erlebnissen?« oder »Ist etwas nicht bewältigt?« Damit bringt sie den Impuls ins Leben: »Lass dich nicht unterkriegen. Schau genau hin, was dich stört. Du kannst Lösungen finden, wie du die Angst überwindest. Du musst dich nicht unterkriegen oder gar besiegen lassen. Du kannst dich stellen. Es gibt andere Möglichkeiten, auf Bedrohung oder Befürchtung zu reagieren. Es tun sich neue Wege auf, damit umzugehen.«

Wenn wir so mit der Angst umgehen, kann sie unser Leben weit machen. Das sehen wir auch daran, dass es ohne Angst keine Vorsorgeuntersuchung und keine Versicherungen, keine Planungen und keine Überprüfungen, keine Weiterbildungen und keine Standardisierungen gäbe. Natürlich ist nicht allein die Angst ausschlaggebender Motor für all diese Aktionen, aber sie kann eines der Motive dafür sein.

So manche Erfindung oder Entdeckung wäre ohne Angst nie gemacht worden. Karl Jaspers sagte einmal: »Ein Leben ohne Angst ist nur oberflächlich.«2

Das stimmt in vielerlei Hinsicht. Angst kann zur Herausforderung werden, sie kann Schutzmechanismus sein, sie kann dem Leben eine neue Richtung geben. Sie kann zum Wachsen und Reifen beitragen.

Wer durch die Abgründe der Angst geschritten ist und dort wieder Boden unter den Füßen gefunden hat, der ist tiefer gegründet als vorher und ist daran gereift. Bewältigte Angst vermittelt die Erfahrung: Ich bleibe nicht stecken in der Angst. Es führt ein Weg heraus, ich habe eine schwierige Situation gemeistert. Ich bin dadurch stärker geworden. Ich habe neue Wege oder neue Methoden entdeckt.

So kann Angst uns einerseits weiterbringen, uns aktiv machen, aber andererseits kann sie auch lähmen.

Wer dramatische oder traumatische Erlebnisse hinter sich hat, weiß, wie sehr Angst einengen kann. Traumatisierte wissen, wie schnell bestimmte Gerüche, Geräusche Empfindungen auslösen und an schreckliche Erfahrungen erinnern können. Ein Trauma ist grundsätzlich nichts Positives. Die Seele befindet sich dabei in einem Ausnahmezustand und muss oft mühsam Wege finden, wie das Trauma wieder heilen kann. Wer traumatisiert wurde, muss sich davor schützen, durch ähnliche Erlebnisse retraumatisiert zu werden. Auch Seelsorger und Therapeuten tragen in der Begleitung von traumatisierten Menschen eine hohe Verantwortung. Denn zuerst müssen solche Menschen stabilisiert werden, einen sicheren Platz finden, von dem aus sie das Geschehen betrachten und verarbeiten können (siehe S. 182).

Angst ist also immer beides: Sowohl ein Impuls zum Schutz als auch eine Herausforderung zu wachsen.

Besonders deutlich wird dies in Situationen, wenn Neues in unser Leben eintritt. Neue Menschen, neue Arbeitsstelle, neue Wohnung, neues Umfeld, neue Themen, neue Lebenssituationen, neue Nachbarn.

Viele Menschen fühlen sich durch Veränderungen verunsichert.

Sie kennen das Neue noch nicht. Sie wollen sich davor schützen oder wehren sich dagegen. Es dauert oft eine gewisse Zeit, bis sie sich das Unvertraute zum Vertrauten machen. Das Wort »vertraut« hat die gleiche Wortwurzel wie »Vertrauen« und wie »trauen« oder »zutrauen«. Vertrauen fassen hat immer auch mit Wagnis, mit Mut zu tun. Ich traue mich, diesen Schritt zu machen oder diesen Weg zu gehen, diesen Menschen kennenzulernen. Das Trauen kann sowohl in Enttäuschung als auch in Vertrauen münden. Dann wird Neues zum Vertrauten.

Das erleben Menschen auch, wenn sie es wagen, auf Fremde zuzugehen, sich einzulassen auf Begegnung und Gespräch. Meistens werden sie dabei nicht enttäuscht, sondern machen gute Erfahrungen, die zum Vertrauen führen.

Folgende Frage hilft, mit Ängsten umzugehen: »Wem oder was kann ich vertrauen, wenn ich mich auf unbekanntes, Angst machendes Terrain begebe?« »Was kann mir Stütze sein in einer Angst machenden Situation?«

Vertrauen ist ein Gegengewicht zur Angst.

Wir wissen, dass Misstrauen und Angst zusammengehören. Wer Angst hat, misstraut – sich, anderen, der Situation. Und wer misstraut, hat Angst. Wenn ich in der Angst bleibe, bleibe ich auch im Misstrauen. Wenn ich dagegen Vertrauen fasse zu einem Gegenüber, kann ich auch schneller wieder aus der Angst herausfinden.

Auch die Bibel erzählt von diesen Zusammenhängen. Adam und Eva misstrauten Gott. Die Folge davon war Angst (1. Mose 3).

Die Bibel berichtet aber auch von vielfältigen Gründen zum Vertrauen, von den Zusagen Gottes: »Fürchte dich nicht«3, also: Erschrick nicht, ich bin mit dir, bei dir, gehe den Weg mit dir. Da werden wir ermutigt, uns diesen Angeboten und Versprechen Gottes zu öffnen und sie als Möglichkeit auf dem oft beängstigenden Weg des Lebens zu bedenken.

So wie kleine Kinder zu ihren Eltern fliehen, wenn sie Angst haben, dürfen wir auch zu Gott fliehen. Er ist immer da und wartet auf uns.

Und wenn Eltern ihre Kinder bei Angst an die Hand nehmen und dann mit ihnen nochmals genau hinschauen, kann das ein Bild sein dafür, wie wir unsere Seele in der Angst an die Hand nehmen und vor Gott ausbreiten können.

Wir werden die Erfahrung machen, dass sich dadurch neue Perspektiven eröffnen, dass wir die Angst anders bewerten können, dass wir in der Angst nicht allein sind.

Allein im Dunklen, allein durch den Wald, allein in einer fremden Stadt, allein in einer neuen Gruppe – das macht mehr Angst als zu zweit. Davon könnten sicher auch viele persönlich erzählen.

In der Bibel wird berichtet, dass Gott Begleiter mit auf den Weg gibt, die in den Angst machenden oder erschreckenden Situationen helfen und mitgehen.

So sendet Gott Mose und Aaron gemeinsam zum furchterregenden Pharao (2. Mose 4,13), damit das Volk Israel aus der Gefangenschaft geführt wird.

Jesus sendet seine Jünger zu zweit in das Unvertraute und Fremde (Markus 6,7).

Jesus verspricht seinen Jüngern, dass er durch seinen Geist bei ihnen ist (Johannes 14,16 f.). Auch wenn sie alleine sind, sind sie doch nicht alleingelassen. Es gibt auch in den schwierigsten Situationen die Zusage von Gottes Nähe. Wer sich dem anvertraut, der hat einen Schlüssel zum Umgang mit der Angst.

Laut Kierkegaard, einem dänischen Philosophen und Theologen, verliert der Mensch seine Daseinsangst, wenn er durch den Glauben wieder in die Gemeinschaft mit Gott findet. In der Rückkehr zu Gott, so sagt er, liegt der eigentliche Sinn der Angst4. Wenn also die Angst zum Impuls wird, sich Gott anzuvertrauen oder (neu) zu öffnen und dies dann mit Mut machenden Erfahrungen verbunden ist, dann können sich die Impulse der Angst zum Guten verändern.

Zusammenfassend können wir sagen: Die Angst hat zwei gegensätzliche Wirkungsweisen: Positiv ist sie, wenn sie mir dient – als Herausforderung, als Impuls zur Veränderung, zum Reifen und Wachsen und auch als Warnung vor Gefahren.

Negativ ist sie, wenn sie mich beherrscht, wenn sie meine Lebensimpulse hemmt, wenn sie meine Entscheidungen einengt und ich ständig darunter leide.

Beherrscht mich die Angst oder dient sie mir?

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