Dr. Hans-Joachim Eckstein ist Professor für Neues Testament an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen. www.ev-theologie.uni-tuebingen.de/hjeckstein
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ISBN 978-3-7751-5603-5 (lieferbare Buchausgabe)
CPI – Ebner & Spiegel, Ulm
SCM Hänssler im SCM-Verlag GmbH & Co. KG
71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-haenssler.de; E-Mail: info@scm-haenssler.de
Die Bibelstellen wurden eigenständig übersetzt oder nach der Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, zitiert.
Titelbild: istockphoto.com
Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach
Glaube nur!
Christus allein – allein die Schrift | Eine Einführung
Allein durch Glauben!
Die einzigartige Bedeutung des Glaubens
Besinnung auf den Ausgangspunkt der Ziele
Die zentrale Bedeutung des Glaubens
Heisst glauben »nicht wissen«?
Glauben Leben – Der Gehorsam des Glaubens
Vertrauen und Sich-Anvertrauen
Beschenkt werden im Glauben
Im Glauben gewiss
Schritte des Glaubens
Die Unvergleichliche Liebe Gottes
Heilsame Liebe – ungesunde Formen der Religiosität
Glaube und Erfahrung
Wachsen im Glauben?
Glaube und Anfechtung – Der Trost der Getrösteten
Mit Gottes Augen sehen
Du bist gewollt! Vom Glück eines Wunschkindes
Besonders geliebt
Auf der Suche
Sein oder Nichtsein
›Hidden Agenda‹ oder offenbare Absicht?
Wer bin ich?
Doppelt motiviert
Der meine Freude und Wonne ist
Himmel und Erde
Glaubensleben
Ich freue mich an dir
Schirm und Schild
Zeit und Ewigkeit – Über die Dauer des Glücks
Nur das Beste!
Zutrauen, Vertrauen, Anvertrauen
In besten Händen
Zurückfinden
Unbegreiflich schön
Und er verliess alles und folgte ihm nach
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese Drei
Unglaublich – aber glaubhaft!
Vertrauenerweckend
Abgesehen von der Liebe?
Wie im Himmel, so auf Erden
Der glückliche Tausch
Hoffst Du noch oder schon?
Vorfreude
Das Geschenk der Liebe
Freude
Zu Hause
Der Herr ist mein Gut und mein Teil
Du bist mein Leben
Hoffentlich enttäusche ich Dich nicht!
Mit leeren Händen
Und seid reichlich dankbar
Wesentlich verändert
Glaubens-Gewissheit
Eine Nummer zu groß?
Meine Gnade reicht für dich aus
Wachsen in der Liebe
Wer bin ich und wie will ich sein?
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!
Niemand anders
Leben oder sterben?
Denn meine Last ist leicht …
Dialog mit einem Jünger – Über die zeitlichen Aspekte der Nachfolge
Geschenkweise – Gratis per gratiam
Frei!
Alles, was ich brauche – Christusgenügsamkeit
Voraussetzungslos, aber folgenreich
Sein wie Gott oder sein mit Gott?
Ich will dich segnen
Der Geist hilft unserer Schwachheit auf
Perspektivenwechsel
Vor dir ist Freude die Fülle
Noch einmal von Neuem
Vergeben und vergessen?
Ich bin mir gewiss …
Überlastet?
Und du sollst ein Segen sein
Deine Güte ist besser als Leben
Ehe sie rufen, will ich antworten
Kinder des Lichts
Lebende können nicht tot sein
Unentbehrlich
Warum nicht gleich so?
Lebensweise
Erste Liebe
Du!
Dennoch bleibe ich bei Dir
Wir sind dein – Abendlied
Das Geheimnis des Glücks
Anmerkungen
Bücher von Hans-Joachim Eckstein
Glauben bedeutet,
sich selbst und andere
mit den Augen Gottes
zu sehen.
Glauben bedeutet,
sich mit Gott
und an ihm zu freuen.
Glauben bedeutet,
sich auf Gott zu verlassen,
um in ihm gelassen zu sein.
Christus allein« – solus Christus –, das war der stolze und mutige Ruf der Reformation. »Christus allein« war bereits das einmütige Bekenntnis der ersten Christen, die angesichts verschiedener Religionen und gegensätzlicher Wahrheitsansprüche zum Glauben an ihren Herrn, Jesus Christus, fanden. Diese Konzentration auf Christus ist auch der Schlüssel und die Mitte der neutestamentlichen Schriften, die die Gewissheit der Liebe und Zuwendung Gottes zu den Menschen zentral in der Botschaft vom gekreuzigten und auferstandenen Sohn Gottes begründet sehen. Nirgends hat Gott so eindeutig aus Liebe gehandelt wie in Christi Kommen und Wirken, in seinem Leiden und in seiner Auferstehung. Hier ist Gottes neue Geschichte mit seinen Menschen bereits sichtbar angebrochen, und hier hat sich Gott in die geschichtliche Wirklichkeit hinein selbst mitgeteilt.
Angesichts des Redens Gottes durch Jesus Christus und im Hinblick auf dessen einzigartige Beziehung zu seinem himmlischen Vater müssen sogar alttestamentliche Autoritäten wie Mose und Elia zurücktreten: »Dies ist mein geliebter Sohn, ihn sollt ihr hören! Und auf einmal, als sie um sich blickten, sahen sie niemand mehr bei sich als Jesus allein« (Mk 9,7 f.). Das Zeugnis des Evangeliums nach Johannes lässt sich in den Worten Jesu aus Joh 14,6 zusammenfassen: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.« So verkünden es dann nach Ostern auch die Apostel gegenüber Israel und den Völkern, dass in keinem anderen als Christus das Heil ist und dass den Menschen unter dem Himmel kein anderer Name gegeben ist, durch den sie gerettet und selig werden sollen (Apg 4,12). Jesus Christus gilt hier unbestritten als das einzig legitime Fundament des Glaubens und der Gemeinde (1. Kor 3,11).
Wenn »Christus allein« Grundlage, Inhalt, Maßstab und Herr des persönlichen Lebens, der Verkündigung und der Gemeinschaft der Gläubigen sein soll, dann ergeben sich daraus folgerichtig weitere Konsequenzen. Da diese Wahrheit des Evangeliums von Jesus Christus verlässlich und klar in dem Zeugnis seiner Apostel überliefert ist, gilt folgerichtig zugleich auch das Bekenntnis: »Allein die Schrift!« – sola scriptura. Allein die Schrift kann und soll Quelle, Orientierung und verbindliche Vorgabe der kirchlichen Lehre und Verkündigung, der ethischen Orientierung und Lebensgestaltung sein – für die einzelnen Gläubigen wie für die Gemeinde Jesu Christi als ganze. Weder soll ein menschliches Leitungs- oder Lehramt – ob kirchlich, politisch oder theologisch – an die Stelle des einen Herrn, Jesus Christus, treten können, noch sollen die Tradition an sich oder die Orientierung an den Gepflogenheiten der zeitgenössischen Gesellschaft an die normierende Autorität der »Heiligen Schrift« heranreichen dürfen. Dies gilt nicht weniger gegenüber jedem Anspruch subjektiver Offenbarungen und persönlicher Eingebungen.
Sie alle sind jeweils aufmerksam wahrzunehmen, kritisch zu prüfen, und bei Übereinstimmung mit der »Norm gebenden Norm« des Wortes Gottes dürfen sie getrost gehört und einbezogen werden, sie können aber nicht geistliche Entscheidungen gegen die eindeutige, vielfache und von Christus her nachvollziehbare Bezeugung der Schrift rechtfertigen. So schwierig es für die Gemeinde auch im Einzelfall sein mag, in konkreten aktuellen Auseinandersetzungen eine Übereinstimmung auf Grundlage der in der Schrift bezeugten Wahrheit des Evangeliums von Jesus Christus zu finden, so würde ihre Einheit bei Preisgabe dieser Mitte jedenfalls verloren gehen.
Die folgenden Ausführungen widmen sich der Entfaltung dieser Konzentration auf Christus, dessen Evangelium in der Verkündigung seiner Apostel bezeugt und in den Schriften des Neuen Testaments überliefert ist. Dabei gilt die besondere Aufmerksamkeit den beiden weiteren exklusiven Bestimmungen: »allein durch Glauben« – sola fide – und »allein aus Gnade« – sola gratia. Ist die Bedeutung des Glaubens und der Gnade denn in gleicher Weise ausschließlich und umfassend zu verstehen? Sollte neben den Glauben nicht auch das eigene Handeln treten und neben die Gnade nicht auch die eigene Verantwortung und die selbstständige Entfaltung der Persönlichkeit? Was ist das Geheimnis des Glaubens, dass ihm in seiner Bindung an die Gnade Gottes eine so einzigartige Bedeutung zukommt?
Das Besondere an dem vorliegenden Buch ist sein doppelter Zugang zum Thema. Wer zunächst eine gedankliche Entfaltung und vernünftige Erklärung des Glaubens erwartet, wird im ersten Teil fündig werden. Wer hingegen vor allem an den praktischen Konsequenzen und persönlichen Folgerungen für einen lebenswerten Glauben und ein glaubwürdiges Leben interessiert ist, darf getrost im zweiten Teil bei den Gedanken, Gebeten und Gedichten einsetzen. Beide formal so verschiedenen Teile verstehen sich als Ergänzung und sind wechselseitig aufeinander bezogen.
Ob wir uns zuerst über den Kopf ansprechen lassen oder zugleich über Bauch und Herz, ob wir die Wahrheit für unser Leben eher vernünftig bedenken wollen oder in einer anschaulichen und ganzheitlichen Wahrnehmung – wir entdecken durch den Glauben, wie viel Gottes Geschichte mit uns zu tun hat und wie sehr wir zu ihr gehören. Als Glaubende wollen wir nicht selbst Geschichte machen; wir wollen teilhaben an Gottes geschichtlichem Handeln in Jesus Christus – und darin erweisen wir uns als Teil seiner Geschichte mit dieser Welt.
Hans-Joachim Eckstein
Ein Glaube ohne Hoffnung ist wie Regen ohne Wasser. Ein Glaube ohne Liebe ist wie eine Sonne ohne Schein. Und könnten beide, die Liebe und die Hoffnung, nicht im Glauben gründen, dann wären sie wie ein Segel ohne Wind und wie ein Schiff auf trockenem Land.
Neben der Liebe und der Hoffnung gilt der Glaube als das dritte entscheidende Wesensmerkmal des christlichen Lebens und ist mit diesen beiden untrennbar verbunden. Und dennoch fällt es uns heute oft schwer, unseren Alltag im Licht eines lebenswerten Glaubens zu sehen und als glaubwürdiges Leben zu gestalten.
Wie lernen wir zuversichtlich und vertrauensvoll zu glauben? Woran liegt es, dass wir die Wirklichkeit unseres Glaubens kaum erfahren? Warum verlieren wir das, was uns so wichtig ist, immer wieder aus dem Blick? Erwarten wir zu viel vom Leben – oder nur das Falsche? Überfordern wir uns selbst – oder fordern wir uns zu wenig?
Es sind immer wieder die grundlegenden Fragen, die uns bewegen; und es sind meist die konkreten