Dr. Hans-Joachim Eckstein ist Professor für Neues Testament an der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen. www.ev-theologie.uni-tuebingen.de/hjeckstein

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ISBN 978-3-7751-7218-9 (E-Book)

Datenkonvertierung E-Book:

© der deutschen Ausgabe 2014: Hans-Joachim Eckstein

Die Bibelstellen wurden eigenständig übersetzt oder nach der Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, zitiert.

Umschlaggestaltung: Ann-Marie Falk, Heidelberg

INHALT

Glaube nur!

Christus allein – allein die Schrift | Eine Einführung

Allein durch Glauben!

Die einzigartige Bedeutung des Glaubens

Besinnung auf den Ausgangspunkt der Ziele

Die zentrale Bedeutung des Glaubens

Heisst glauben »nicht wissen«?

Glauben Leben – Der Gehorsam des Glaubens

Vertrauen und Sich-Anvertrauen

Beschenkt werden im Glauben

Im Glauben gewiss

Schritte des Glaubens

Die Unvergleichliche Liebe Gottes

Heilsame Liebe – ungesunde Formen der Religiosität

Glaube und Erfahrung

Wachsen im Glauben?

Glaube und Anfechtung – Der Trost der Getrösteten

Mit Gottes Augen sehen

Du bist gewollt! Vom Glück eines Wunschkindes

Besonders geliebt

Auf der Suche

Sein oder Nichtsein

›Hidden Agenda‹ oder offenbare Absicht?

Wer bin ich?

Doppelt motiviert

Der meine Freude und Wonne ist

Himmel und Erde

Glaubensleben

Ich freue mich an dir

Schirm und Schild

Zeit und Ewigkeit – Über die Dauer des Glücks

Nur das Beste!

Zutrauen, Vertrauen, Anvertrauen

In besten Händen

Zurückfinden

Unbegreiflich schön

Und er verliess alles und folgte ihm nach

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese Drei

Unglaublich – aber glaubhaft!

Vertrauenerweckend

Abgesehen von der Liebe?

Wie im Himmel, so auf Erden

Der glückliche Tausch

Hoffst Du noch oder schon?

Vorfreude

Das Geschenk der Liebe

Freude

Zu Hause

Der Herr ist mein Gut und mein Teil

Du bist mein Leben

Hoffentlich enttäusche ich Dich nicht!

Mit leeren Händen

Und seid reichlich dankbar

Wesentlich verändert

Glaubens-Gewissheit

Eine Nummer zu groß?

Meine Gnade reicht für dich aus

Wachsen in der Liebe

Wer bin ich und wie will ich sein?

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!

Niemand anders

Leben oder sterben?

Denn meine Last ist leicht …

Dialog mit einem Jünger – Über die zeitlichen Aspekte der Nachfolge

Geschenkweise – Gratis per gratiam

Frei!

Alles, was ich brauche – Christusgenügsamkeit

Voraussetzungslos, aber folgenreich

Sein wie Gott oder sein mit Gott?

Ich will dich segnen

Der Geist hilft unserer Schwachheit auf

Perspektivenwechsel

Vor dir ist Freude die Fülle

Noch einmal von Neuem

Vergeben und vergessen?

Ich bin mir gewiss …

Überlastet?

Und du sollst ein Segen sein

Deine Güte ist besser als Leben

Ehe sie rufen, will ich antworten

Kinder des Lichts

Lebende können nicht tot sein

Unentbehrlich

Warum nicht gleich so?

Lebensweise

Erste Liebe

Du!

Dennoch bleibe ich bei Dir

Wir sind dein – Abendlied

Das Geheimnis des Glücks

Anmerkungen

Bücher von Hans-Joachim Eckstein

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

GLAUBE NUR!

Glauben bedeutet,
sich selbst und andere
mit den Augen Gottes
zu sehen.

Glauben bedeutet,
sich mit Gott
und an ihm zu freuen.

Glauben bedeutet,
sich auf Gott zu verlassen,
um in ihm gelassen zu sein.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

CHRISTUS ALLEIN – ALLEIN DIE SCHRIFT

EINE EINFÜHRUNG

Christus allein« – solus Christus –, das war der stolze und mutige Ruf der Reformation. »Christus allein« war bereits das einmütige Bekenntnis der ersten Christen, die angesichts verschiedener Religionen und gegensätzlicher Wahrheitsansprüche zum Glauben an ihren Herrn, Jesus Christus, fanden. Diese Konzentration auf Christus ist auch der Schlüssel und die Mitte der neutestamentlichen Schriften, die die Gewissheit der Liebe und Zuwendung Gottes zu den Menschen zentral in der Botschaft vom gekreuzigten und auferstandenen Sohn Gottes begründet sehen. Nirgends hat Gott so eindeutig aus Liebe gehandelt wie in Christi Kommen und Wirken, in seinem Leiden und in seiner Auferstehung. Hier ist Gottes neue Geschichte mit seinen Menschen bereits sichtbar angebrochen, und hier hat sich Gott in die geschichtliche Wirklichkeit hinein selbst mitgeteilt.

Angesichts des Redens Gottes durch Jesus Christus und im Hinblick auf dessen einzigartige Beziehung zu seinem himmlischen Vater müssen sogar alttestamentliche Autoritäten wie Mose und Elia zurücktreten: »Dies ist mein geliebter Sohn, ihn sollt ihr hören! Und auf einmal, als sie um sich blickten, sahen sie niemand mehr bei sich als Jesus allein« (Mk 9,7 f.). Das Zeugnis des Evangeliums nach Johannes lässt sich in den Worten Jesu aus Joh 14,6 zusammenfassen: »Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.« So verkünden es dann nach Ostern auch die Apostel gegenüber Israel und den Völkern, dass in keinem anderen als Christus das Heil ist und dass den Menschen unter dem Himmel kein anderer Name gegeben ist, durch den sie gerettet und selig werden sollen (Apg 4,12). Jesus Christus gilt hier unbestritten als das einzig legitime Fundament des Glaubens und der Gemeinde (1. Kor 3,11).

Wenn »Christus allein« Grundlage, Inhalt, Maßstab und Herr des persönlichen Lebens, der Verkündigung und der Gemeinschaft der Gläubigen sein soll, dann ergeben sich daraus folgerichtig weitere Konsequenzen. Da diese Wahrheit des Evangeliums von Jesus Christus verlässlich und klar in dem Zeugnis seiner Apostel überliefert ist, gilt folgerichtig zugleich auch das Bekenntnis: »Allein die Schrift!« – sola scriptura. Allein die Schrift kann und soll Quelle, Orientierung und verbindliche Vorgabe der kirchlichen Lehre und Verkündigung, der ethischen Orientierung und Lebensgestaltung sein – für die einzelnen Gläubigen wie für die Gemeinde Jesu Christi als ganze. Weder soll ein menschliches Leitungs- oder Lehramt – ob kirchlich, politisch oder theologisch – an die Stelle des einen Herrn, Jesus Christus, treten können, noch sollen die Tradition an sich oder die Orientierung an den Gepflogenheiten der zeitgenössischen Gesellschaft an die normierende Autorität der »Heiligen Schrift« heranreichen dürfen. Dies gilt nicht weniger gegenüber jedem Anspruch subjektiver Offenbarungen und persönlicher Eingebungen.

Sie alle sind jeweils aufmerksam wahrzunehmen, kritisch zu prüfen, und bei Übereinstimmung mit der »Norm gebenden Norm« des Wortes Gottes dürfen sie getrost gehört und einbezogen werden, sie können aber nicht geistliche Entscheidungen gegen die eindeutige, vielfache und von Christus her nachvollziehbare Bezeugung der Schrift rechtfertigen. So schwierig es für die Gemeinde auch im Einzelfall sein mag, in konkreten aktuellen Auseinandersetzungen eine Übereinstimmung auf Grundlage der in der Schrift bezeugten Wahrheit des Evangeliums von Jesus Christus zu finden, so würde ihre Einheit bei Preisgabe dieser Mitte jedenfalls verloren gehen.

Die folgenden Ausführungen widmen sich der Entfaltung dieser Konzentration auf Christus, dessen Evangelium in der Verkündigung seiner Apostel bezeugt und in den Schriften des Neuen Testaments überliefert ist. Dabei gilt die besondere Aufmerksamkeit den beiden weiteren exklusiven Bestimmungen: »allein durch Glauben« – sola fide – und »allein aus Gnade« – sola gratia. Ist die Bedeutung des Glaubens und der Gnade denn in gleicher Weise ausschließlich und umfassend zu verstehen? Sollte neben den Glauben nicht auch das eigene Handeln treten und neben die Gnade nicht auch die eigene Verantwortung und die selbstständige Entfaltung der Persönlichkeit? Was ist das Geheimnis des Glaubens, dass ihm in seiner Bindung an die Gnade Gottes eine so einzigartige Bedeutung zukommt?

Das Besondere an dem vorliegenden Buch ist sein doppelter Zugang zum Thema. Wer zunächst eine gedankliche Entfaltung und vernünftige Erklärung des Glaubens erwartet, wird im ersten Teil fündig werden. Wer hingegen vor allem an den praktischen Konsequenzen und persönlichen Folgerungen für einen lebenswerten Glauben und ein glaubwürdiges Leben interessiert ist, darf getrost im zweiten Teil bei den Gedanken, Gebeten und Gedichten einsetzen. Beide formal so verschiedenen Teile verstehen sich als Ergänzung und sind wechselseitig aufeinander bezogen.

Ob wir uns zuerst über den Kopf ansprechen lassen oder zugleich über Bauch und Herz, ob wir die Wahrheit für unser Leben eher vernünftig bedenken wollen oder in einer anschaulichen und ganzheitlichen Wahrnehmung – wir entdecken durch den Glauben, wie viel Gottes Geschichte mit uns zu tun hat und wie sehr wir zu ihr gehören. Als Glaubende wollen wir nicht selbst Geschichte machen; wir wollen teilhaben an Gottes geschichtlichem Handeln in Jesus Christus – und darin erweisen wir uns als Teil seiner Geschichte mit dieser Welt.

Hans-Joachim Eckstein

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]

ALLEIN DURCH GLAUBEN!

Ein Glaube ohne Hoffnung ist wie Regen ohne Wasser. Ein Glaube ohne Liebe ist wie eine Sonne ohne Schein. Und könnten beide, die Liebe und die Hoffnung, nicht im Glauben gründen, dann wären sie wie ein Segel ohne Wind und wie ein Schiff auf trockenem Land.

Neben der Liebe und der Hoffnung gilt der Glaube als das dritte entscheidende Wesensmerkmal des christlichen Lebens und ist mit diesen beiden untrennbar verbunden. Und dennoch fällt es uns heute oft schwer, unseren Alltag im Licht eines lebenswerten Glaubens zu sehen und als glaubwürdiges Leben zu gestalten.

Wie lernen wir zuversichtlich und vertrauensvoll zu glauben? Woran liegt es, dass wir die Wirklichkeit unseres Glaubens kaum erfahren? Warum verlieren wir das, was uns so wichtig ist, immer wieder aus dem Blick? Erwarten wir zu viel vom Leben – oder nur das Falsche? Überfordern wir uns selbst – oder fordern wir uns zu wenig?

Es sind immer wieder die grundlegenden Fragen, die uns bewegen; und es sind meist die konkreten