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ISBN 978-3-417-22731-4 (E-Book)
ISBN 978-3-417-26608-5 (lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book:
CPI – Ebner & Spiegel, Ulm
© der deutschen Ausgabe 2000
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG
Bodenborn 43 · 58452 Witten
Internet: www.scmedien.de; E-Mail: info@scm-brockhaus.de
Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel
THE POWER OF A PRAYING® WOMAN
Copyright © 2002, 2014 by Stormie Omartian
Published by Harvest House Publishers
Eugene, Oregon 97402
www.harvesthousepublishers.com
Die Bibelstellen unter dem Abschnitt „Kraft aus Gottes Wort“ sind entnommen aus:
Neues Leben. Die Bibel, © der deutschen Ausgabe 2002 und 2006
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.
Außerdem wurden folgende Bibelausgaben zitiert:
Revidierte Elberfelder Übersetzung © 1992 R.Brockhaus Verlag (RE)
Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, © 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart. (EÜ)
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. (L)
Hoffnung für alle®, Copyright © 1983, 1996, 2002 by Biblica US, Inc.,
Verwendet mit freundlicher Genehmigung des Verlags. (Hfa)
Umschlaggestaltung: Ulrike Vohla, grafikdesign-storch, Rosenheim
Satz: Breklumer Print-Service, Breklum
Dieses Buch ist für alle Frauen auf der ganzen Welt, die sich wie ich danach sehnen, Jesus besser kennen zu lernen, und sich nach Gottes Vorstellungen entwickeln möchten.
Herr, unser Gott, sei freundlich zu uns!
Lass unsere Arbeit nicht vergeblich sein!
Ja, Herr, lass gelingen, was wir tun!
Psalm 90,17
Einleitung:Die Macht des Gebets
Kapitel 1: Lass mich ganz nah an deiner Seite gehen, Herr!
Kapitel 2: Erneuere mich, Herr!
Kapitel 3: Hilf mir zu vergeben, Herr!
Kapitel 4: Lehre mich, gehorsam deinen Weg zu gehen, Herr!
Kapitel 5: Gib mir die Kraft, Bösem zu widerstehen, Herr!
Kapitel 6: Hilf mir, meine Gedanken zu bestimmen, Herr!
Kapitel 7: Bestimme jeden einzelnen Bereich meines Lebens, Herr!
Kapitel 8: Lass mich dein Wort immer besser erfassen, Herr!
Kapitel 9: Hilf mir, meine Prioritäten richtig zu setzen, Herr!
Kapitel 10: Lehre mich, dich aufrichtig anzubeten, Herr!
Kapitel 11: Segne meine Arbeit, Herr!
Kapitel 12: Lass mich Frucht bringen, Herr!
Kapitel 13: Hilf mir, in Heiligkeit zu leben, Herr!
Kapitel 14: Lass mich deine Bestimmung erfüllen, Herr!
Kapitel 15: Bestimme meine Beziehungen, Herr!
Kapitel 16: Lass mich im Einklang mit deinem Willen leben, Herr!
Kapitel 17: Beschütze mich, Herr!
Kapitel 18: Lass mich weise Entscheidungen treffen, Herr!
Kapitel 19: Befreie mich von allem Bösen, Herr!
Kapitel 20: Mach mich frei von unguten Gefühlen, Herr!
Kapitel 21: Tröste mich in schwierigen Zeiten, Herr!
Kapitel 22: Hilf mir, Versuchungen zu widerstehen, Herr!
Kapitel 23: Heile mich, Herr, und hilf mir, für meinen Körper zu sorgen!
Kapitel 24: Befreie mich von gottloser Furcht, Herr!
Kapitel 25: Lass mich dein Licht an andere weitergeben, Herr!
Kapitel 26: Hilf mir, nur aufbauende Dinge zu sagen, Herr!
Kapitel 27: Lass meinen Glauben Berge versetzen, Herr!
Kapitel 28: Mach mich Jesus ähnlicher, Herr!
Kapitel 29: Erinnere mich daran, dass mein größtes Bedürfnis immer Mehr von dir in meinen Leben ist, Herr!
Kapitel 30: Befreie mich von den Fesseln meiner Vergangenheit, Herr!
Kapitel 31: Führe mich in deine Zukunft, Herr!
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Ganz egal, wie alt Sie sind, ob Sie verheiratet sind oder allein leben, in welcher körperlichen oder seelischen Verfassung Sie sich befinden und wie lange Sie schon gläubig (oder nicht gläubig) sind – wenn Sie eine Frau sind, ist dieses Buch für Sie! Ich selbst lebe seit über vierzig Jahren mit Jesus und bin ihm die ganze Zeit treu geblieben. Und trotzdem brauche auch ich dieses Buch. Ich habe es genauso für mich wie für Sie geschrieben, weil ich so bin wie Sie. An vielen Tagen finde ich das Leben eher schwierig als leicht, eher kompliziert als einfach, eher gefährlich als sicher und eher mühsam als begeisternd. Oft ähnelt mein Leben mehr einem heißen, trockenen Wind als einer kühlen, erfrischenden Brise.
Aber ich habe erlebt, dass Gott meinen Weg ebnen kann, dass er Stürme stillen und mich und meine Lieben bewahren kann – und dass er mir sogar einen einfachen Weg schenkt, wenn ich ihn bitte, die komplizierten Dinge des Lebens für mich zu lösen. Aber das geschieht nicht einfach so von selbst. Nicht ohne Gebet.
Wir sind oft so von unserem geschäftigen Leben in Anspruch genommen, dass wir nicht genug beten. Oder wir beten nur wegen der dringendsten und offensichtlichsten Dinge und nehmen uns nicht die Zeit, Gott wirklich nahe zu kommen, ihn besser kennen zu lernen und ihm unsere tiefsten Sehnsüchte anzuvertrauen. Wir lassen allenfalls Stoßgebete los, um uns dann ins Tagesgeschäft zu stürzen, und blockieren gerade dadurch seine Segnungen. Und wir riskieren damit, eines Tages mit einem mulmigen Gefühl im Magen aufzuwachen – gequält von der Befürchtung, dass unser Lebenshaus auf Sand gebaut ist und unser Schutzpanzer so zerbrechlich geworden ist wie eine Eierschale. Genau das ist mir passiert.
Vor einigen Jahren war ich so ausgefüllt damit, zu arbeiten, mich um meine Töchter im Teenager-Alter zu kümmern, eine gute Ehefrau zu sein, den Haushalt zu führen, Bücher zu schreiben und Lesungen zu halten, sämtliche Gemeindeveranstaltungen zu besuchen, Menschen zu helfen, die mich brauchten, und alles zu tun, um jeden Einzelnen zufrieden zu stellen, dass ich das Allerwichtigste zu kurz kommen ließ – meine Beziehung zu Gott. Ich hatte mich nicht von ihm abgewandt, im Gegenteil, ich schaffte keinen einzigen Tag ohne ihn. Ich hatte auch nicht aufgehört zu beten – ich betete mehr als je zuvor für alle möglichen Leute. Aber ich betete nicht für mich selbst, für meinen ganz persönlichen Weg mit ihm. Ich hatte auch nicht aufgehört, in der Bibel zu lesen – ich las stundenlang darin, um Material für meine Projekte zu sammeln, und für die Bibelstunden, die ich hielt. Aber ich gab Gott nicht die Zeit, dadurch persönlich zu mir zu sprechen. Ich war so damit beschäftigt, Gutes zu tun, dass ich nicht dazu kam, das Beste zu tun. Ich wurde zu einer Marta statt einer Maria und merkte es noch nicht einmal (Lukas 10,38-42).
Ich nahm mir nicht genug Zeit, um mit Gott allein zu sein, und in mir machte sich eine solche innerliche Leere breit, dass ich nicht mehr so weitermachen konnte. Ich fühlte mich wie eine Eierschale – als würde ich bei dem geringsten Druck zerbrechen. Ich wusste, dass ich mehr von Gott in meinem Leben brauchte, und nichts auf der Welt war wichtiger als das. Nur eins konnte meine innere Sehnsucht stillen: mehr von seiner Gegenwart. Und ich erkannte, wie wichtig es ist, genug Zeit zum vertraulichen Austausch mit Gott zu haben.
Man kann sich eine solche Erfahrung sparen, wenn man jeden Aspekt des Lebens mit Gott bespricht und sich seine Zusagen immer wieder bewusst macht. So bleiben wir fest in ihm verankert und konzentrieren uns darauf, wer er ist und was er mit uns vorhat. Das wird uns helfen, auf seine Vorstellungen zu achten, und nicht auf unsere eigenen. Es wird unseren Blick vom Zeitlichen weg auf das Ewige lenken und uns zeigen, worauf es wirklich ankommt. Und dann können wir zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden. Es wird unseren Glauben stärken und uns Mut machen, das Unmögliche zu glauben. So können wir zu Frauen Gottes werden, wie wir sie gern sein möchten. Wer sehnt sich nicht von ganzem Herzen danach?
In meinen bisherigen Büchern über Gebet ging es darum, wie Ehepartner füreinander, Eltern für ihre Kinder und Christen für ihr Volk beten können. In diesem Buch geht es darum, wie Sie für sich selbst beten können. Ich möchte Ihnen helfen, eine engere Beziehung zu Ihrem himmlischen Vater aufzubauen, seine Nähe zu spüren und mit freimütigem Herzen in seiner Gegenwart zu leben. Ich möchte Ihnen zeigen, wie Sie immer mehr nach seinem Willen leben, Heilung und Erfüllung in Gott finden und zu einer Frau nach seinen Vorstellungen werden. Mit anderen Worten, ich möchte Ihnen zeigen, wie Sie Ihr Leben effektiver im Gebet vor Gott bringen können, um so mehr von ihm in Ihrem Alltag zu erfahren.
Finden Sie es einfacher, für andere Menschen zu beten als für sich selbst? Ich schon. Es fällt mir viel leichter, für meinen Mann, meine Kinder, Angehörige, Freunde, Bekannte und Menschen, von denen ich in den Nachrichten gehört habe, zu beten als für meine eigenen Bedürfnisse. Zum einen, weil ich ihre Bedürfnisse leicht zu erkennen glaube. Meine sind so zahlreich, manchmal kompliziert, oft diffus und sicherlich nicht einfach zu benennen. Wir Frauen meinen meist zu wissen, was wir brauchen. Das Offensichtliche können wir erkennen. Aber wir sind oft emotional zu verstrickt mit den Menschen um uns herum und zu beschäftigt mit unserem Alltag, um zu erfassen, für was wir für uns selbst beten sollten – meistens beschränken sich unsere Gebete auf das, was wir hier und heute dringend brauchen. Oft sind wir so von den Umständen überwältigt, dass unsere Gebete nur spontane Hilfeschreie sind.
Haben Sie jemals das Gefühl gehabt, dass Ihr Leben außer Kontrolle geraten ist? Fühlen Sie sich manchmal unter Druck, als seien Ihre Tage voller Aufgaben, so dass Sie befürchten, das Wesentliche zu versäumen? Machen Sie sich Sorgen, dass Sie einen oder mehrere Bereiche Ihres Lebens vernachlässigen, weil Sie versuchen, lauter verschiedene Rollen zu spielen und allen Erwartungen gerecht zu werden? Dieses Gefühl kenne ich auch.
Haben Sie manchmal den Eindruck, Ihr Leben wäre irgendwie festgefahren und es führe zu nichts? Oder noch schlimmer, Sie würden Rückschritte machen? Gibt es Zeiten, in denen Sie jede Perspektive für die Zukunft verlieren? Oder haben Sie vielleicht gar keine? Fragen Sie sich manchmal, ob Sie jemals zu dem kommen, was Gott mit Ihnen vorhat? Fühlen Sie sich manchmal leer, frustriert und unzufrieden? Ich kenne das alles nur zu gut.
Möchten Sie die Gegenwart Gottes in Ihrem Leben stärker spüren? Sehnen Sie sich danach, Gott besser kennen zu lernen? Möchten Sie sich eigentlich mehr für ihn einsetzen, meinen jedoch nicht die Zeit, Energie oder Möglichkeit dazu zu haben? Spüren Sie, dass es Ihnen gut täte, mehr Zeit mit ihm im Gebet zu verbringen? Würden Sie gerne mit mehr Zuversicht beten? Brauchen Sie umfassendere und tiefere Bibelkenntnisse? Möchten Sie manchmal einfach auf Jesus zurennen, ihm in die Arme sinken und alles um sich herum vergessen? Ich auch.
Die gute Nachricht ist, dass es voll und ganz Gottes Wille ist, so zu empfinden.
Gott will, dass Sie sich nach seiner Gegenwart sehnen. Er will, dass Sie ganz nah bei ihm sind. Er will, dass Sie im Glauben und im Verständnis seines Wortes Fortschritte machen. Er will, dass Sie Ihre ganzen Träume und Hoffnungen in seine Hände legen und von ihm erwarten, dass er all Ihre Bedürfnisse erfüllt. Wenn Sie das tun, wird er Sie mit seinen Segnungen überschütten. Einfach deshalb, weil er das gerne möchte.
Aber Sie müssen darum bitten.
Jede Frau hat Bedürfnisse. Aber viele machen den Fehler, von anderen Menschen zu erwarten, dass sie ihre Bedürfnisse erfüllen – besonders von ihrem Mann. Zu oft erwarten wir von unserem Mann, dass er die Bedürfnisse befriedigt, die nur Gott erfüllen kann. Und dann sind wir enttäuscht, wenn es unser Mann nicht schafft. Wir sollten unseren Mann nicht überfordern, sondern von Gott alles erwarten.
Meine Freundin Lisa Bevere hat das einmal sehr treffend ausgedrückt: »Jahrhundertelang haben wir Frauen mit den Söhnen Adams gerungen in dem vergeblichen Versuch, sie dazu zu bewegen, uns zu segnen und unseren Wert zu bestätigen. Aber dieser Kampf hat uns bestenfalls frustriert … Das ist ein völlig sinnloses und kräftezehrendes Gefecht, bei dem letztendlich beide Seiten verlieren. Es ist nicht die Schuld der Söhne Adams; sie können uns nicht die Segnungen geben, nach denen wir uns sehnen, und wir machen ihnen nur Angst, wenn wir ihnen so viel Macht über unsere Seelen geben. Wir müssen lernen, dass die Segnungen, die wir wirklich brauchen, von Gott kommen.«1
Wir werden nicht glücklich werden, solange wir unsere Erfüllung und die Antwort auf unsere Fragen nicht bei Gott suchen. Nur er sollte Macht über unseren Seelenfrieden haben.
Wir müssen unsere Hoffnung auf Gott setzen, nicht auf Dinge oder Menschen. Ich weiß, das ist leichter gesagt als getan. Lassen Sie uns also mit dem leichten Teil anfangen. Sagen Sie zu Gott: »Herr, ich erwarte alles, was ich in meinem Leben brauche, von dir. Hilf mir, meine ganze Hoffnung auf dich zu setzen.« Und jedes Mal, wenn Sie enttäuscht sind, sagen Sie sich: »Nur auf Gott vertraue ich und bin ruhig; von ihm allein erwarte ich Hilfe« (Psalm 62,2). Dann erzählen Sie Gott Ihre ganzen Bedürfnisse und sagen Sie ihm alles, was Sie auf dem Herzen haben. Machen Sie sich keine Sorgen, er wird weder überrascht noch schockiert sein. Er weiß es schon – er wartet nur darauf, es von Ihnen zu hören.
Wenn Sie sind wie ich, dann wollen Sie mehr als ein Leben, das Sie nur gerade so eben bewältigt bekommen. Sie wollen mehr als nur Ihr Elend ertragen und irgendwie über die Runden kommen. Sie wollen ein überfließendes Leben haben, von dem Jesus sprach, als er sagte: »Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben zu geben, Leben im Überfluss« (Johannes 10,10).
Wir wollen keine Frauen sein, die die Wahrheit zwar hören, sie jedoch im Alltag nur selten vertrauensvoll in die Tat umsetzen. Wir wollen uns nicht unser Leben lang mit Zweifeln, Angst und Unsicherheit herumschlagen. Wir wollen bewusst und zielgerichtet leben. Wir finden es eintönig, wie ein Baby nur Milch zu sich zu nehmen. Wir wollen die feste Nahrung der göttlichen Wahrheit, damit wir ein anregendes und schöpferisches Leben führen können.
Niemand mag es, sich ständig im Kreis zu drehen, immer wieder das Gleiche zu erleben und immer wieder denselben Problemen zu begegnen, dieselben Enttäuschungen zu erleben, dieselben Fehler zu machen und an dieselben Grenzen zu stoßen. Wir wollen nicht hart, bitter, nachtragend, ängstlich, ungeduldig, hoffnungslos oder unbelehrbar sein. Wir wollen uns keine negative Haltung zu Eigen machen und sagen: »Meine Situation ändert sich sowieso nie, weil sie sich schon so lange nicht geändert hat.« Wir wollen aus selbstzerstörerischen Verhaltensmustern ausbrechen und über uns hinauswachsen, über unsere Grenzen und unsere Umstände hinweg. Wir wollen mehr als nur gerade über die Runden kommen.
Wir wollen unsere Schwierigkeiten zuversichtlich angehen und bewältigen. Wir wollen an etwas teilhaben, das größer ist als wir selbst. Wir wollen an dem beteiligt sein, was Gott auf der Erde tut, und wir wollen etwas beitragen für sein Reich. Unser Leben soll einen Sinn haben. Wir wollen in Gottes Liebe eingehüllt sein und von seinen Segnungen überschüttet werden. Wir wollen alles – alles, was Gott uns schenken möchte. Aber wir können diese Lebensqualität nur bekommen, wenn wir uns in seinem Kraftfeld bewegen. Und auch nur, wenn wir dafür beten.
Wir alle haben schon Zeiten erlebt, in denen wir uns angesichts der Umstände völlig ohnmächtig fühlten. Wir mussten immer wieder die Erfahrung machen, dass wir nicht die Kraft haben, in unserem Leben irgendeine bleibende Veränderung zu bewirken. Wir können absolut sicher sein, dass unsere Bemühungen, uns selbst oder unsere Umstände grundlegend zu verändern, nie von bleibendem Erfolg gekrönt sind. Wir erkennen, dass wir eine Kraft brauchen, die außerhalb unserer selbst liegt und größer ist als wir selbst – viel größer. Aber es gibt nur eine Kraft auf der Welt, die uns helfen kann, über uns selbst und unsere Schwierigkeiten hinauszuwachsen: die Kraft Gottes.
Ohne Gottes Kraft können wir unsere Schwächen nicht überwinden und nicht aus unserem gewohnten Trott herauskommen. Wir können all den Widrigkeiten, die uns begegnen, nichts entgegensetzen. Wir sind zu einem Leben in geistlicher Mittelmäßigkeit verurteilt. Nur die Kraft des Heiligen Geistes kann uns von dem befreien, das uns daran hindern will, dem nachzukommen, was Gott mit uns im Sinn hat.
Wir wollen nicht unser Leben lang darauf warten, dass wir davon befreit werden, was uns begrenzt und uns von Gottes Fülle trennt. Wir wollen jetzt frei werden. Aber das kann nur geschehen, wenn wir die Kraft des Heiligen Geistes anerkennen. Wenn wir leugnen, was der Heilige Geist uns schenken will, trifft auf uns folgende Beschreibung aus der Bibel zu: »Sie geben sich zwar den Anschein der Frömmigkeit, aber von der wahren Lehre, von der Kraft, aus der echte Frömmigkeit lebt, wollen sie nichts wissen« (2. Timotheus 3,5). Wir werden gewohnheitsmäßige Christen, die nur fromm reden und mit solch einer glatten Politur überzogen sind, dass nichts mehr wirklich an uns herankommt. Äußerlichkeiten statt Herz, Korrektheit statt Liebe, Verurteilen statt Barmherzigkeit, Selbstgerechtigkeit statt Demut, geschliffenes Reden statt Anteilnahme. Wir führen ein kraft- und sinnloses Leben ohne Hoffnung auf wirkliche Veränderung. Aber wenn wir nicht verändert werden, wie sollen wir es dann jemals schaffen, über unsere Begrenzungen hinauszuwachsen und zu einem Werkzeug Gottes zu werden, durch das er die Menschen um uns herum erreichen kann? Darauf kommt es doch letztendlich an.
Gott will, dass wir »begreifen, wie überwältigend groß die Kraft ist, mit der er an uns, den Glaubenden, wirkt« (Epheser 1,19). Er will, dass wir die Kraft kennen lernen, »mit der er an Christus gewirkt hat, als er ihn vom Tod auferweckte und in der himmlischen Welt an seine rechte Seite setzte« (Epheser 1,20), wo er nun »über allen unsichtbaren Mächten und Gewalten, über allem, was irgend Rang und Namen hat« (Epheser 1,21) thront. Er will, dass wir verstehen: »Christus ist euch gegenüber nicht schwach, sondern erweist unter euch seine Kraft. Als er am Kreuz starb, war er schwach. Aber jetzt lebt er durch Gottes Kraft. Auch ich bin mit Christus schwach. Aber ich werde mit ihm leben und mich stark erweisen … aus Gottes Kraft« (2. Korinther 13,3-4). Gott will uns vor Augen halten: »Wir haben aber nicht den Geist dieser Welt erhalten, sondern den Geist, der von Gott kommt. Darum können wir erkennen, was Gott uns geschenkt hat« (1. Korinther 2,12).
Ich kann Ihnen leider nicht begreiflich machen, wie groß die Kraft Gottes ist und wie der Heilige Geist in Ihnen wirken will. Das geht über meine Fähigkeiten hinaus, und es steht mir auch nicht zu. Aber der Heilige Geist selbst will dies klar machen. Jesus sagte: »Der Vater wird euch in meinem Namen den Helfer senden, der an meine Stelle tritt, den Heiligen Geist. Der wird euch alles Weitere lehren und euch an alles erinnern, was ich selbst schon gesagt habe« (Johannes 14,26). Aber zuerst müssen Sie den Heiligen Geist anerkennen und ihn bitten, frei in Ihnen zu wirken.
Wir erhalten nur dann die Kraft des Heiligen Geistes, wenn wir zuvor Jesus als Erlöser angenommen haben. Paulus schreibt:
»Ihr sollt die Liebe erkennen, die Christus zu uns hat und die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr immer umfassender Anteil bekommen an der ganzen Fülle des Lebens mit Gott« (Epheser 3,19). Wenn Sie Jesus als Herrn Ihres Lebens angenommen haben, werden Sie erkennen: »Gott kann unendlich viel mehr an uns tun, als wir jemals von ihm erbitten oder uns ausdenken können. So mächtig ist die Kraft, mit der er in uns wirkt« (Epheser 3,20). Weil sein Heiliger Geist – oder seine Kraft – in uns lebt, kann er in unserem Leben mehr tun, als wir uns jemals auch nur vorstellen können. Ist das nicht großartig?
Wir werden nicht gegen unseren Willen mit dem Heiligen Geist erfüllt. Wir müssen offen dafür sein, müssen es uns wünschen und darum bitten. »So schlecht ihr auch seid, ihr wisst doch, was euren Kindern gut tut, und gebt es ihnen. Wie viel mehr wird der Vater im Himmel denen den Heiligen Geist geben, die ihn darum bitten« (Lukas 11,13). Wir haben die Wahl, ob wir mit dem Heiligen Geist erfüllt werden wollen oder nicht. Wir müssen Gott darum bitten, es zu tun.
Ich möchte nicht auf die unterschiedlichen Sichtweisen des Heiligen Geistes eingehen. Davon scheint es genauso viele zu geben, wie es Denominationen gibt. Ich möchte Ihnen nur nahe legen, den Heiligen Geist als die Kraft Gottes anzuerkennen und Gott zu bitten, Sie mit dem Heiligen Geist zu erfüllen, damit Sie erfahren, was Gott Ihnen geben möchte. In der Bibel steht: »Lasst euch … vom Heiligen Geist erfüllen!« Unser Leben funktioniert besser, wenn wir tun, was in der Bibel steht.
Heute können mehr und mehr gläubige Frauen das umsetzen, wozu Gott sie geschaffen hat. Sie haben Schlüsselfunktionen in Wissenschaft und Wirtschaft, Gemeinden und Kirchen inne, und bewirken Großes in ihrem Umfeld. Sie lernen, sich auf die Kraft Gottes zu verlassen. Sie begreifen auch allmählich, dass sie in Gottes Schöpfungsordnung nicht nur eine Art nette Zugabe sind, sondern dass sie mit bestimmter Absicht geschaffen wurden. Sie kennen diesen Zweck vielleicht nicht in allen Einzelheiten, aber sie wissen, dass er damit zu tun hat, anderen Gutes zu tun und Gott zu ehren.
Immer mehr Frauen machen sich auf, Gottes Bestimmung zu erfüllen, nicht zuletzt deshalb, weil Männer zunehmend ihre Aufgabe als geistliche Autoritäten und Leiter wahrnehmen. Dies ist die Antwort auf die Gebete vieler Frauen. Wir sollten Gott dafür danken. Frauen brauchen geistliche Führung. Allerdings muss sie in der rechten Weise erfolgen – mit Stärke, Demut, Freundlichkeit, Respekt und Verständnis und nicht mit Arroganz, Selbstgefälligkeit, Härte und Lieblosigkeit. Dann gibt sie einer Frau die nötige Sicherheit. Dass sich unser Leben in der von Gott vorgesehenen Ordnung vollzieht, ist gesund und erstrebenswert.
Die Bibel sagt: »Deshalb muss die Frau ein Zeichen der Unterordnung und zugleich der Bevollmächtigung auf dem Kopf tragen. Damit genügt sie der Ordnung, über die die Engel wachen« (1. Korinther 11,10). Hier geht es um geistliche Bevollmächtigung, und das ist ein sehr wichtiger Punkt. Jeder muss sich von Gott bestimmten Autoritäten unterordnen. Das ist ein Teil von Gottes Ordnung. Gott wird uns nicht alles schenken, solange wir uns nicht in der richtigen Beziehung zu den Autoritäten befinden, die er in unserem Leben eingesetzt hat. Sie sind zu unserem Schutz und Nutzen da. Gottes Kraft ist zu wertvoll und zu mächtig, um einer Seele anvertraut zu werden, die sich nicht unterordnen kann.
Nur allzu oft nehmen wir nicht alles in Anspruch, was Gott uns geben möchte, weil uns nicht klar ist, um was es eigentlich geht. Wir wissen vielleicht, dass er viele Zusagen für unser Leben gemacht hat, aber wenn wir nicht genau wissen, welche Versprechen dies sind, können wir unsere Situation nicht richtig erfassen. »Gott in seiner Macht hat uns alles geschenkt, was wir zu einem Leben in wahrer Frömmigkeit brauchen. Er hat es dadurch getan, dass er uns Jesus Christus erkennen ließ, ihn, der uns in seiner Herrlichkeit und Kraft berufen hat. Durch ihn haben wir wertvolle, unüberbietbare Zusagen erhalten: Wir sollen der Vernichtung entrinnen, der diese Welt durch ihre Leidenschaften verfallen ist, und an der göttlichen Unsterblichkeit teilhaben.« (2. Petrus 1,3-4)
Wir müssen diese Zusagen so gut kennen, dass sie ständig in unserem Kopf und in unserem Herzen präsent sind. Je tiefer sie in uns eingegraben sind, desto besser für uns. Denn der Teufel setzt alles daran, sie uns zu nehmen. Er will nicht, dass wir die Wahrheit über uns selbst kennen. Darum müssen wir uns mit aller Kraft an diesen Zusagen festklammern. Als ginge es um unser Leben.
Aus diesem Grund befindet sich am Ende jedes Kapitels ein Abschnitt, der mit »Kraft aus Gottes Wort« überschrieben ist. Darin habe ich wichtige Zusagen (und auch Aufforderungen) aus dem Wort Gottes zusammengestellt, die zu dem jeweiligen Thema passen. Sie sollten diese Bibelstellen laut aussprechen, auch und gerade angesichts aller Schwierigkeiten, mit denen Sie vielleicht konfrontiert sind. Dadurch sollen diese wertvollen Wahrheiten fest in Ihrem Leben verankert werden. Machen Sie sich beim Lesen bei jeder einzelnen Bibelstelle bewusst, was dies ganz konkret für Sie und für Ihr Leben bedeutet. Überlegen Sie sich auch, welche Zusagen indirekt in einer Bibelstelle enthalten sind. Nehmen Sie zum Beispiel den Vers: »Bleibt wach und betet, damit ihr in der kommenden Prüfung nicht versagt. Der Geist in euch ist willig, aber eure menschliche Natur ist schwach« (Matthäus 26,41). Dahinter steht die indirekte Zusage, dass Sie in bevorstehenden Glaubensprüfungen nicht versagen werden, wenn Sie wachsam bleiben und beten.
Die meisten Zusagen Gottes sind angenehm und positiv, aber einige hören sich weniger erfreulich an – es sind nämlich Warnungen. Als ob man zu einem Kind sagt: »Wenn du dies tust, wirst du diese Belohnung erhalten. Aber wenn du das tust, musst du mit folgenden unangenehmen Konsequenzen rechnen.« Weil Gott alle Zusagen erfüllt, ist es wichtig, dass wir sie gut kennen.
Auch wenn es manchmal anders aussehen mag – es gibt keine Zeit in Ihrem Leben, in der nichts geschieht. Denn ob Sie es merken oder nicht, Sie stehen niemals still. Sie gehen entweder vorwärts oder Sie fallen zurück. Sie werden Jesus entweder jeden Tag ähnlicher, oder Sie entfernen sich jeden Tag weiter von ihm. Man kann Jesus gegenüber keine neutrale Haltung einnehmen. Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben. Ich will, dass Sie und ich vorwärts kommen. Ich will nicht, dass wir eines Tages aufwachen und feststellen, dass wir in unserem Leben nie eine gute Grundlage des Glaubens gelegt haben oder dass wir die Grundlage, die wir hatten, nicht mit unseren Gebeten geschützt haben. Ich will, dass wir vorankommen, indem wir jeden Tag eine wunderbare Zeit mit Jesus verbringen, der uns liebt. Ich will, dass wir Gott gegenüber leidenschaftlich werden. Ich will, dass wir herausfinden, was wir tun sollen, und es dann in die Tat umsetzen. Hier geht es nicht darum, Dinge von Gott zu bekommen, – obwohl er uns viel geben will – es geht darum, zu Gott vorzudringen und ihm zu erlauben, in uns vorzudringen. Es geht darum, zuzulassen, dass er uns vollkommen macht.
Wenn wir nach dem Wort Gottes und in der Kraft des Heiligen Geistes leben, können wir darauf vertrauen, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind und dass Gott seinen vollkommenen Willen in unserem Leben ausführt. Wir können darauf vertrauen, dass er uns in das Leben der Fülle und des Heils hinein führt, das er für uns geplant hat. Wollen wir anfangen?
Herr, du sagst, dass aus jedem Menschen, der an dich glaubt, lebendiges Wasser strömen wird (Johannes 7,38). Ich glaube an dich, und ich sehne mich danach, dass dein lebendiges Wasser heute und an jedem Tag meines Lebens in mir und durch mich hindurch strömt. Ich bitte deinen Heiligen Geist, mich jetzt neu zu füllen. So wie eine Quelle ständig mit frischem Wasser erneuert wird, damit sie rein bleibt, so bitte ich dich, mich heute zu erfüllen.
In deinem Wort steht: »Wir sind schwache Menschen und unfähig, unsere Bitten in der rechten Weise vor Gott zu bringen. Deshalb tritt sein Geist für uns ein mit einem Stöhnen, das sich nicht in Worte fassen lässt« (Römer 8,26). Herr, mir ist bewusst, dass ich nicht weiß, wie ich beten soll, und dass ich nicht so oft bete, wie ich gern möchte, aber ich bitte dich, Heiliger Geist, durch mich zu beten. Hilf mir in meiner Schwachheit. Lehre mich die Dinge, die ich über dich nicht weiß.
Mir ist nur allzu bewusst, wie sehr ich deine Kraft brauche, damit sie mich und meine Umstände verändert. Ich will kein nutzloses Leben führen, sondern anstehende Schwierigkeiten zuversichtlich angehen in der Kraft deines Heiligen Geistes. Du hast einen Preis für mich bezahlt. Hilf mir, ein Leben zu führen, das deiner würdig ist. Du hast einen wunderbaren Plan für mein Leben gemacht. Hilf mir, danach zu leben. Du hast es möglich gemacht, dass ich meinen Feind besiege. Hilf mir, das nicht zu vergessen. Du hast deinen Heiligen Geist gesandt, damit ich ein Leben führen kann, das von Kraft erfüllt ist. Hilf mir, nach deinen Zusagen zu leben. Du hast dein Leben für mich gegeben, weil du mich liebst. Hilf mir, dasselbe für dich zu tun.
Ich mache meine ganzen Erwartungen an dir fest, Herr. Ich bereue die Situationen, in denen ich von anderen Menschen oder anderen Dingen erwartet habe, meine Bedürfnisse zu erfüllen, statt mich an dich zu wenden. Ich weiß, dass nur du mich heil machen kannst, weil du alles bist, was ich brauche. Alles, was ich je in meinem Leben gewollt habe, kann ich in dir finden. Hilf mir daran zu denken, dass ich nicht aus meiner eigenen Kraft lebe, sondern aus der Kraft des Heiligen Geistes, der in mir lebt. Vergib mir, dass ich das so oft vergessen habe. Lass mich in dir wachsen, damit ich dein heiles, lebenstüchtiges schöpferisches Kind werde, meinen Beitrag in dieser Welt leiste und immer mehr so werde wie du mich willst.
Doch diesen kostbaren Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen, nämlich in unseren schwachen Körpern. So kann jeder sehen, dass unsere Kraft ganz von Gott kommt und nicht unsere eigene ist.
2. Korinther 4,7
Ich weiß, wie unsinnig die Botschaft vom Kreuz in den Ohren derer klingt, die verloren gehen. Wir aber, die wir gerettet sind, erkennen in dieser Botschaft die Kraft Gottes.
1. Korinther 1,18
Jedes Mal sagte er: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche.« Und nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann.
2. Korinther 12,9
Durch seine göttliche Kraft wird Gott uns von den Toten auferwecken, so wie er den Herrn von den Toten auferweckt hat.
1. Korinther 6,14
Doch ich werde euch den Ratgeber schicken – den Geist der Wahrheit. Er wird vom Vater zu euch kommen und wird mein Zeuge sein.
Johannes 15,26
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Bevor ich Jesus kennen lernte, hatte ich mit okkulten Praktiken, östlichen Religionen und New-Age-Lehren zu tun. In all dem habe ich nach Gott gesucht, in der Hoffnung, einen Sinn und ein Ziel für mein Leben zu finden. Ich suchte verzweifelt nach einem Ausweg aus dem Leid, der Angst und der Niedergeschlagenheit, die mich seit meinen Kindertagen begleiteten. Ich dachte: Bestimmt gibt es einen Gott, und wenn es mir nur gelingt, gut genug zu sein, um ihm nahe zu kommen, färbt vielleicht ein bisschen von seiner Größe auf mich ab, so dass ich besser mit mir und meinem Leben zurechtkomme.
Natürlich gelang mir das nie, denn die Götter, denen ich nachjagte, waren distanziert und kalt. Und das deprimierte mich nur umso mehr, denn ich war von einer Mutter aufgezogen worden, die distanziert und kalt war, mich ständig verletzte, mir Angst machte und grausam zu mir war. Später stellte sich heraus, dass sie unter einer Geisteskrankheit litt, und ich habe ihr alles vergeben, was sie mir angetan hat. Dennoch wuchsen die Erinnerungen an die traumatischen Ereignisse meiner Kindheit zu einer Lawine des Schmerzes heran, die mich unter sich begrub. Meine Situation erschien mir hoffnungslos, und Selbstmordgedanken quälten mich.
Am absoluten Tiefpunkt meines Lebens erfuhr ich, wer Gott wirklich ist, und nahm Jesus als meinen Erlöser an. Ich war damals 28 Jahre alt. Von diesem Moment an begann ein Prozess der Befreiung und Heilung, von dem ich bis dahin nicht einmal zu träumen gewagt hätte.
Seit ich Jesus angenommen hatte und spürte, wie seine Kraft in mir wirkte, konnte ich den gemeinsamen Nenner in all den anderen Religionen und Praktiken erkennen, mit denen ich mich bis dahin beschäftigt hatte: All ihre Götter konnten kein Menschenleben retten oder verändern. Aber der Gott der Bibel hatte diese Kraft. Er ist der eine, wahre, lebendige Gott. Und wenn wir ihn annehmen, lebt sein Heiliger Geist in uns. Durch die Kraft seines Heiligen Geistes verwandelt er uns von innen heraus und verändert unser Leben auf wunderbare Weise.
Ich erlebte auch, dass er ein Gott ist, der sich finden lässt. Ein Gott, den man kennen kann. Ein Gott, der uns nahe sein will. Darum heißt er auch Immanuel, was bedeutet »Gott mit uns«. Dafür muss man allerdings eine Voraussetzung erfüllen: »Nähert euch Gott, und er wird sich euch nähern«, steht im Jakobusbrief (Jakobus 4,8).
Wenn ich jetzt persönlich mit Ihnen reden könnte, würde ich Ihnen sagen: Wenn Sie Jesus angenommen haben, haben Sie die Antwort auf alles, was Sie brauchen, in sich. Und zwar deshalb, weil der Heilige Geist in Ihnen lebt und weil er Ihnen alles zeigen und beibringen wird, was Sie wissen müssen. Er wird Sie und Ihre Umstände dermaßen verändern, wie Sie es sich nicht einmal im Traum vorstellen könnten. Er kann und wird dies tun, sobald Sie nicht mehr versuchen, es selbst zu tun, und stattdessen ihn wirken lassen, auf seine Weise und zu seiner Zeit.
Es geht hier nicht darum, dass wir uns bemühen, gut genug zu werden, um Gott zu begegnen – das kann niemand von uns. Es geht darum, dass wir Gott und all das Gute, was er schenken möchte, in uns hineinlassen. Es geht darum, dass wir uns Gott nähern und spüren, wie er sich uns nähert. Es geht um eine innige Beziehung zu Gott und all das Wunderbare, das Gott an und in uns tun möchte.
In den vergangenen Jahren bin ich durch die Vereinigten Staaten gereist, um vor Frauengruppen zu sprechen. Beinah überallhin nahm ich einen Fragebogen für das Buch mit, an dem ich gerade schrieb: Mein Gebet macht uns stark. Was geschieht, wenn Männer für ihre Frau beten.2 Ich wollte wissen, welche Art von Gebet sich Frauen von ihren Männern wünschten. Die Antworten waren erstaunlich einmütig, egal, in welcher Stadt und in welchem Bundesland ich sprach. Alle Frauen, die ich befragte, sehnten sich in erster Linie danach, geistlich zu wachsen und eine innige, starke, dynamische, lebensverändernde, von tiefem Glauben durchdrungene Beziehung mit Gott zu haben. Irgendwann ließ ich den Fragebogen dann zu Hause – ich hatte verstanden.
Ich bin sicher, dass Sie sich ebenso wie ich und viele andere Frauen eine tiefe, innige, liebevolle Beziehung zu Gott wünschen. Ansonsten würden Sie dieses Buch nicht lesen. Sie sehnen sich nach Nähe, nach einer engen Beziehung, nach der Bestätigung, dass Sie so, wie Sie sind, gut und liebenswert sind. Gott ist der Einzige, der Ihnen dies jederzeit geben kann. Nur in der Beziehung zu ihm können Ihre tiefsten Bedürfnisse und Sehnsüchte erfüllt werden. Kein Mensch wird Ihr Innerstes je so tief berühren können wie Gott. Niemand wird Sie je so innig und so sehr lieben. Die unstillbare Sehnsucht nach mehr, die Leere, von der Sie möchten, dass Ihnen nahe stehende Menschen sie füllen – sie wurde von Gott geschaffen, damit er sie füllen kann.
Gott will, dass wir ihn wollen. Und wenn wir begreifen, dass er derjenige ist, nach dem wir uns sehnen, werden wir frei. Wir werden frei zu erkennen, dass die Sehnsüchte, die Einsamkeit und die Leere, die wir verspüren, uns signalisieren, dass wir mit offenen Armen zu Gott laufen und ihn bitten sollen, uns mit mehr von ihm zu erfüllen. Aber diese tiefe, innige Beziehung zu Gott, nach der wir uns alle sehnen und ohne die wir nicht leben können, entsteht nicht von allein. Wir müssen uns darum bemühen, dafür beten, sie pflegen und Wert schätzen. Und dies nicht nur einmal, sondern immer wieder.
1. Wenn Sie Jesus nur um dessentwillen nachfolgen, was er für Sie tun kann, ist Ihre Nachfolge ohne Tiefgang. Wenn Sie ihn jedoch genügend lieben, um ihn zu fragen, was Sie für ihn tun können, sind Sie auf dem richtigen Weg.
2. Wenn Sie nur beten, wenn Sie Probleme haben oder etwas brauchen, ist Ihre Nachfolge ohne Tiefgang. Wenn Sie jedoch mehrmals am Tag beten, einfach weil Sie es gerne mit Gott zu tun haben, sind Sie auf dem richtigen Weg.
3. Wenn Sie wütend auf Gott werden oder enttäuscht von ihm sind, wenn er nicht tut, was Sie von ihm erwarten, ist Ihre Nachfolge ohne Tiefgang. Wenn Sie jedoch Gott loben können, ganz egal, was gerade in Ihrem Leben geschieht, sind Sie auf dem richtigen Weg.
4. Wenn Sie Gott nur um dessentwillen lieben, was er tut, bleibt Ihre Nachfolge ohne Tiefgang. Wenn Sie ihn jedoch um dessentwillen lieben und ehren, was er ist, sind Sie auf dem richtigen Weg.
5. Wenn Sie denken, Sie müssten Gott anbetteln oder ihm den Arm umdrehen, damit er auf Ihre Gebete antwortet, ist Ihre Nachfolge ohne Tiefgang. Wenn Sie jedoch glauben, dass Gott die Gebete beantworten will, die mit seinem Willen übereinstimmen, sind Sie auf dem richtigen Weg.
Wir können Gott niemals nahe kommen und ihn wirklich kennen lernen oder eine innige Beziehung zu ihm entwickeln, wenn wir keine Zeit mit ihm allein verbringen. Nur in diesen Zeiten inniger Zweisamkeit können wir angeregt, gestärkt und erneuert werden. Nur dann können wir unser Leben aus Gottes Perspektive sehen und erkennen, was wirklich wichtig ist. Nur dann begreifen wir, wer Gott ist, dem wir gehören und an den wir glauben.
Gott möchte Ihnen so vieles sagen. Aber wenn Sie sich völlig von Ihren Alltagspflichten vereinnahmen lassen und keine Zeit für ihn reservieren, in der Sie allein mit ihm sind und in der Stille auf ihn hören, werden Sie es nie erfahren. Jesus hat viel Zeit allein mit Gott verbracht. Wenn überhaupt jemand darauf verzichten könnte, dann doch sicher er. Umgekehrt ausgedrückt: Wenn Jesus diese Zeit mit Gott so sehr gebraucht hat – wie viel mehr dann wir!
Ich weiß, dass es schwierig sein kann, regelmäßig die Zeit zu finden, in Ruhe mit Gott zu sprechen. Vor allem, weil der Teufel das verhindern will. Aber wenn Sie es in Ihrem Leben zu einer absoluten Priorität machen, vielleicht, indem Sie diese Zeiten in Ihrem Terminkalender eintragen, wie Sie es mit allen anderen wichtigen Terminen machen, und fest entschlossen sind, Ihren Termin mit Gott einzuhalten, werden Sie Gebetserhörungen erleben wie nie zuvor.
Eines sollten Sie jedoch bedenken: Wenn Sie bisher nicht viel gebetet haben, können Sie nicht erwarten, dass sich das über Nacht ändert. Es dauert eine Weile, bis Sie Ihr Leben auf neuen Kurs gebracht haben. Es wird nicht sofort eine andere Richtung nehmen, sobald Sie am Steuer drehen. Vielleicht bemerken Sie am Anfang kaum eine Veränderung. Mit den Auswirkungen Ihrer Gebete ist es genauso: Gebet kann Ihr Leben verändern, aber das geschieht oft nicht in demselben Moment, in dem Sie die Worte zum ersten Mal aussprechen. Vielleicht müssen Sie erst einmal eine Zeit lang regelmäßig beten, bevor Sie die ersten Veränderungen feststellen können. Das ist völlig normal, geben Sie also bitte nicht gleich auf. Bald werden Sie sich mit voller Kraft in eine neue Richtung bewegen. Viel zu oft geben Menschen auf, bevor sie einen wirklichen Durchbruch erleben. Halten Sie sich vor Augen: Dies ist keine Sightseeing-Tour durch den Hafen – wir befinden uns auf einer lebenslangen Reise zu unserem endgültigen Bestimmungsort. Aufgeben ist nicht drin!
Können Sie sich manchmal auch schlecht an Namen erinnern? Ich jedenfalls. Besonders, wenn ich gleichzeitig viele Leute kennenlerne. Ich kann mich an Gesichter erinnern und auch an Namen, aber ich bringe nicht immer die richtigen Gesichter mit den richtigen Namen in Verbindung. Und das kann mich in Schwierigkeiten bringen.
Mit Gott ist das ganz anders: Er hat nur ein Gesicht, aber viele, viele Namen. Und wenn wir nicht alle seine Namen kennen, verstehen wir möglicherweise nicht alle Aspekte seines Charakters.
Gott hat buchstäblich Hunderte von Namen. Manchmal scheint es jedoch, als hätten wir Probleme, auch nur die wichtigsten davon im Gedächtnis zu behalten. Wir vergessen vielleicht gerade denjenigen, der im Moment für uns am wichtigsten wäre. Zum Beispiel denken wir vielleicht daran, dass Gott unser himmlischer VaterEhemannFreundTrösterBefreierBeschützerHeiler