Thich Nhat Hanh

Einfach versöhnen

Knaur e-books

Inhaltsübersicht

Über Thich Nhat Hanh

Thich Nhat Hanh, 1926 in Vietnam geboren, genießt als Meditationslehrer, Zen-Meister, Dichter und Vertreter eines engagierten Buddhismus weltweit hohes Ansehen. Sein unermüdliches Eintreten für Frieden und soziale Gerechtigkeit hat ihn weit über buddhistische Kreise hinaus bekannt gemacht. Er ist der spirituelle Leiter der Gemeinschaft Intersein und Gründer des berühmten Zentrums Plum Village in Frankreich und des Europäischen Instituts für Angewandten Buddhismus in Waldbröl (NRW).

Impressum

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2017 unter dem Titel »How to fight« bei Parallax Press, Berkeley, California.

 

© 2018 der eBook-Ausgabe Knaur eBook

© 2017 by Plum Village Community of Engaged Buddhism, Inc.

Für die deutschsprachige Ausgabe: © 2018 O. W. Barth Verlag

Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit

Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Coverabbildung und Illustrationen: Jason DeAntonis

ISBN 978-3-426-45347-6

Hinweise des Verlags

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.


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Einfach versöhnen

Die Tür öffnen

Nie zuvor in der Geschichte der Menschheit verfügten wir über so viele Kommunikationsmittel – Fernsehen, Radio, Telefon, Fax, E-Mail, das Internet –, und dennoch sind viele isoliert und fühlen sich einsam. Wenn wir uns nicht mitteilen können, leiden wir und setzen andere Menschen unserem Leid aus. Wir können jedoch Wege finden, um die Türen der Verständigung wieder zu öffnen und Versöhnung möglich zu machen.

Wo der Kampf beginnt

Wenn jemand etwas Unfreundliches zu Ihnen sagt, wollen Sie vielleicht sofort reagieren. Da beginnt bereits der Kampf. Diese Reaktionsweise lässt einen Pfad in Ihrem Gehirn entstehen. Wenn Sie eine neuronale Bahn immer wieder benutzen, wird sie zur Gewohnheit. Sehr häufig führt sie zu Wut, Angst oder heftigem Verlangen. Eine Millisekunde reicht aus, um am immer gleichen Ort anzukommen: bei der Wut und dem Wunsch, die Person, die es gewagt hat, Ihnen Leid zuzufügen, zu bestrafen. Geist und Gehirn sind von Natur aus formbar. Sie können Ihren Geist, Ihr Gehirn und Ihre Art, zu denken und zu fühlen, verändern. Durch Achtsamkeit und Einsicht können Sie neue neuronale Bahnen anlegen, die zu Verstehen, Mitgefühl, Liebe und Vergebung führen.

Eine Pause

Angenommen, jemand hat gerade etwas Unerfreuliches zu Ihnen gesagt. Seine Worte und der Klang seiner Stimme lösen bei Ihnen ein unangenehmes Gefühl aus. Sie glauben, der andere wolle Ihnen Leid zufügen. Verständlicherweise verspüren Sie den Wunsch, darauf zu reagieren, ihm zu antworten. Sie haben das Gefühl, es werde Sie erleichtern, wenn Sie Ihre Wut zum Ausdruck bringen und dem anderen Leid zufügen. Die meisten von uns reagieren so. Doch Achtsamkeit kann uns helfen, einen Augenblick innezuhalten und der sich in uns aufbauenden Wut gewahr zu werden. Innezuhalten gibt uns die Möglichkeit, unsere Wut anzuerkennen und zu verwandeln.

Wenn wir Wut, Ärger oder Empörung in uns aufsteigen fühlen, halten wir inne. Wir halten inne und wenden uns sofort unserem Atmen zu. Weder sagen noch tun wir irgendetwas, wenn uns diese Art der Energie besetzt hält, sodass wir den Konflikt nicht ausweiten. Wir warten, bis wir wieder ruhig sind. Innezuhalten ist das größte Geschenk. Es eröffnet uns die Möglichkeit, mehr Liebe und Mitgefühl in die Welt zu bringen statt mehr Wut und Leiden.

Wenn Ihr Haus brennt