Inhaltsverzeichnis
Band I
Vorwort
I Geschichtliche Ereignisse; Helden, Befreier, Bedränger, Geschlechter; starke und originelle Leute; sagenhafte Bauten und Stätten; Brunnen; Steine; Glocken; Veränderung und Untergang von Orten, Alpen (ohne Frevel), Geländen, Gebäuden; Pestsagen
II Recht; Gebietsstreit und Rechtsverletzung; Verbrechen; Frevel
III Hexen und Hexerei
IV Zauberer und Zauberei
V Schatzsagen
Nachtrag
Band II
Spitalpfarrer Josef Müller
VI Geister und Gespenster
Nachtrag
Band III
VII. Arme Seelen
VIII. Hausgeister
IX. Teufelssagen
X. Drachen und Schlangen
XI. Zwerg-Sagen
Josef Müller

Mystische Sagen aus Uri: 1600 Legenden in einem Band

Hexen und Hexerei, Geister und Gespenster, Zauberer, Schatzsagen, Teufelssagen, Drachen und Schlangen, Zwerg-Sagen

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musaicumbooks@okpublishing.info
2018 OK Publishing
ISBN 978-80-272-4268-9

Band I

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

In der Jahresversammlung des Vereins für Geschichte und Altertümer des Kantons Uri vom Jahre 1909 wurde auf Anregung des damaligen Präsidenten, Landammann Gustav Muheim, der Beschluss gefasst, die Volkssagen des Urnerlandes zu sammeln, und ein Ausschuss gewählt, dem diese Aufgabe zufiel. Der konstituierte sich auch alsbald unter dem Vorsitze von Staatsarchivar Dr. E. Wymann und wählte den Unterzeichneten zum Schreiber. Mit dieser Konstituierung scheint sich aber die Energie des Ausschusses so ziemlich erschöpft zu haben, wenigstens liefen von dieser Seite keine Einsendungen zu, und der Schreiber blieb der einzige, der sich ans Sammeln machte. Eine zufällig früher von ihm angelegte kleine Kollektion von Sagen mehr geschichtlicher Natur bildete das Nestei, um das sich in der Folge Stück für Stück gruppierte. Da die Arbeit mit der Zeit zu umfangreich wurde und die Kräfte des Vereins überstieg, so entband er sich ihrer im Jahre 1917 und überliess sie dem Unterzeichneten.

In der Tat war kaum einem eine so günstige Gelegenheit vergönnt, das Urner Sagengut einzuheimsen, wie gerade mir. Meine Stelle als Seelsorgsgeistlicher des Kantonsspitals brachte mich in Fühlung mit zahlreichen Leuten der ganzen Gegend, namentlich auch mit alten, deren es vor 1920 ungleich mehr im Hause hatte als heute. Meine Lage war die einer Spinne in ihrem Netz, der die Strömungen und Fügungen des Schicksals die Beute von allen Seiten zutrieben. Überfallen wie die Spinne habe ich zwar meine Opfer, bejahrte Leute und Genesende, nicht und auch nicht ausgesogen. Wo ich aber in freundschaftlichem Verkehr eine Sage, ein Märchen, eine Schnurre herauslocken konnte, habe ich die Gelegenheit nicht verpasst, dabei auch Volkslieder, Sprichwörter, Bauernregeln, Rätsel, Beschreibungen von Spielen mit in Kauf genommen. Sieben auf einen Streich begründeten ja bekanntlich den Ruhm und das Glück des tapfern Schneiderleins.

So ist fast die ganze Sammlung in diesem Hause entstanden; verhältnismässig weniges habe ich in andern Häusern aufgenommen, so in Bürglen, Seedorf, Schattdorf, Gurtnellen, und manches wurde mir von guten Freunden zugetragen, teils mündlich, z.B. von Pfarrer-Resignat Arnold, Rütlipächter Jos. Zgraggen, Tramsekretär Heinrich Gamma, teils schriftlich von Dr. P. Meinrad Regli und Dr. Henggeler in Ursern, Pfarrer Dr. Anton Schmid und Kaplan K. Gisler in Göschenen, Kaplan K. Truttmann auf Urnerboden, Stationsvorstand A. Schaller-Donauer in Sisikon, Fr. Oberst Epp-Schmid in Altdorf, Landwirt Alois Infanger in Bauen. Ihnen und all den geduldigen Erzählern möchte ich hier meinen herzlichen Dank abstatten. Um die Arbeit zu einer möglichst abschliessenden zu gestalten, wurden auch die schon vorhandenen gedruckten Sagensammlungen, soweit sie mir erreichbar, ausgebeutet, so Lütolfs Sagen, Bräuche und Legenden, Herzogs Schweizer Sagen, Abegg, Die Mundart von Ursern, das Schweizerische Archiv für Volkskunde, das Neujahrsblatt von Uri und vor allem Dr. K. Gislers prächtiges und vielgelesenes Buch: Geschichtliches, Sagen und Legenden aus Uri.

Ob ich wohl den gesamten Urner Sagenschatz gehoben? Wenn darunter dessen gegenwärtiger Bestand gemeint ist, so darf man die Frage, nach meiner Ansicht, im Grossen und Ganzen bejahen. Wesentliches, von Varianten also abgesehen, ist wohl kaum mehr zu erobern. Ist aber der frühere Bestand, ich will nur sagen, etwa der vor 20–30 Jahren gemeint, so muss man sagen, dass die Sammlung keineswegs vollständig ist. Ich erinnere mich dunkel, in meiner Jugend Sagen gehört zu haben, die ich in diesen Jahren nur noch mit Mühe, oder in Bruchstücken, oder gar nicht mehr erreichen konnte. Auch habe ich erfahren, dass in dieser Zeit mehrere Hochbetagte gestorben, von denen ich aus guten Gründen vermute, dass sie ganz alte, interessante Sagen mit sich ins Grab genommen. Zwar ist der Sage schon vor hundert Jahren das Totenlied gesungen worden, sie hat sich aber als zäher erwiesen, als man damals geglaubt; doch gegenwärtig geht es mit ihr nach meinen Beobachtungen rasch bergab. Nicht, als ob sie gänzlich verschwinden würde; es werden sich immer wieder Sagen bilden, aber anderer, nüchterner Natur; gelegentlich wird manche alte aufleben und sich umbilden, wie z.B. zur Zeit der Grippe die Sage vom Sennentunsch umgewandelt aufgetaucht ist. Und wie oft kommt es vor, dass alte Leute wieder im Ernst erzählen, was sie in Jungen Jahren geleugnet, verspottet haben.

Anfangs bot das Sammeln Schwierigkeiten. Wenn ich die Leute im Allgemeinen nach alten Geschichten fragte, wollten die wenigsten etwas wissen. Erst als ich anfing, aus Sagensammlungen vorzulesen oder, später, aus den inzwischen gewonnenen Schätzen selber mündlich zu erzählen, tauten sie auf und belohnten die aufgewendete Mühe, besonders, wenn es gelang, mehrere Personen gleichzeitig ins Gespräch zu verwickeln. Um Sagen zu gewinnen, sollte man überhaupt nicht fragen müssen. Fragen macht manchen stutzig. Durch Fragen eroberte Sagen werden trocken und kurz erzählt. Drängendes Fragen kann sogar unwahre Angaben zur Folge haben. Am besten ist es, unauffällig, scheinbar ohne grosses Interesse, den Leuten, die spontan untereinander ins Erzählen geraten sind, zuzuhören. Wer aber systematisch eine möglichst vollständige Sammlung schaffen und besonders auch die Varianten erfassen will, kann des Fragens nicht entraten, muss damit wenigstens nachhelfen, nur darf er den Erzähler nicht ermüden, sonst wird er Antworten aufs Geratewohl erzielen. Die Gefahr, angeschwindelt zu werden, wird aufgehoben, wenn man imstande ist, auch ernsthafte Leute oder doch wenigstens viele Erzähler einzuvernehmen, da sich dann ihre Angaben gegenseitig kontrollieren. Zweifelhaftes, wofür man auch gar keine Bestätigung erhält, lässt man liegen. Es ist auch mir – wie schon andern – vorgekommen, dass man sich nachher gebrüstet hat, mir Bären angehängt zu haben. Ich glaube nicht, dass es ihnen gelungen; die guten Leute haben sich eingebildet, ich hätte den Inhalt ihrer Geschichten geglaubt. Zudem, wirklich neue Motive absichtlich zu erfinden, dazu fehlt den meisten die Phantasie. Manche Sagen, die mir nur bruchstückweise erzählt worden, habe ich in einheitliche Fassung gebracht; in der Regel aber habe ich es vorgezogen, sie als Spielarten dem Leser vorzulegen. Interessant und lustig ist es oft zuzuhören, wie der eine die Erzählung eines andern verspottet, als unwahr, unsinnig bezeichnet, selber aber dann mit noch gröberem Geschütz ins Gefecht rückt.

Mehr denn 350 Personen beiderlei Geschlechtes und sozusagen jeder Altersstufe und jeden Standes, vor allem zwar des Bauern- und Älplerstandes, habe ich mit mehr oder weniger Erfolg abgehört, um nicht ein bloss einseitiges Bild der Urner Sagenwelt bieten zu können. Von ihnen ist mehr als ein Drittel unterdessen ins stille Grab gesunken, eingetreten in das Heer der Schweigenden, vor allem aus der alten Garde, die ihre Sagen ernst und oft tief aufgefasst hat und bestrebt gewesen, in deren Innerstes einzudringen, deren Sinn und Lehre im Kern zu erfassen. Mit manchen aus ihnen wären ganze Sagengruppen, ich darf wohl sagen, jahrtausendalte Überlieferungen versunken, wäre es nicht gelungen, sie in letzter Stunde aufs Papier zu bringen und so als Zeugen einstigen Denkens und Glaubens der Nachwelt zu überliefern. Aber auch vom jüngern Geschlecht ist eine hübsche Anzahl den Kniffen und Ränken des beutegierigen Jägers, Tod genannt, erlegen, unter ihnen der kaum zwölfjährige Josef Muheim von Göschenen, der – Gott b'hüet-is darvor! – von einem Herzschlage dahingerafft worden, und der neunzehn Jahre zählende Josef Walker von Flüelen, der als Opfer seiner Arbeitsliebe bei der Holzarbeit zu Tode gefallen. Die Alten müssen, die Jungen können. Sicher bei ebensovielen habe ich nach Sagen angepocht, das Stethoskop angesetzt, ohne aber Leben anzutreffen. Nur so war es möglich, die Sage auch in ihren Spielarten und örtlichen Farblichtern zu erfassen, die wohl für den neugierigen Leser aus dem Volke langweilig sein mögen, dem wissenschaftlich eingestellten Sagenforscher hingegen willkommen sind. Von den Landesgegenden ist wohl das Meiental am wenigsten von mir erreicht worden, das nach meiner Ansicht einerseits recht altertümliche »Sägi« aufgewiesen, anderseits selbe verhältnismässig früh und jäh verloren hat. Wären mir nicht in letzter Stunde die nun achtzigjährige unermüdliche und gläubige Erzählerin Marianna Schmid und der Philolog Dr. P. Meinrad Regli, als Sammler, zuhilfe gekommen, so wäre Hospental fast leer ausgegangen. Den eigentlichen Sagen glaubte ich, die Märchen, Volkslegenden, Witze und Anekdoten beifügen zu dürfen, sie berühren sich oft. Weniger als Sage, Legende und Anekdote hat das Märchen örtlichen Farbenton angenommen. Wohl am besten in Uri haben Gurtnellen, Schächen- und Maderanertal die alte Sage neuzeitlichem Glauben angepasst und deshalb auch länger bewahrt.

Ein Wort über den Charakter meiner Erzähler, zu denen ich jene Personen nicht rechne, die mir Sagen für die Sammlung nur referiert haben. Unter ihnen prangt eine stattliche Anzahl ehrwürdiger Alter und auch junger intelligenter Leute von intaktem Lebenswandel; dann aber tritt auch eine Reihe von leichterer Art auf, Sonderlinge und Originale, lustige Fabulanten, die lieber mit dem Munde als mit den Händen schaffen, Typen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ihren unauslöschlichen Durst mit Waffen geistig-flüssiger Natur zu bekämpfen, denen es nicht gelungen, die steilen Höhen menschlicher Ethik und Intelligenz zu erklimmen. Dass die Sammlung in einem Krankenhaus entstanden, hat natürlich auf die Auswahl der Erzähler einen grossen Einfluss ausgeübt.

Inhaltlich sind die Grosszahl der Sagen Aberglaube, oft allzu krasser. Doch wird nicht jeder mit der gleichen Schärfe ihn beurteilen, mit der gleichen Strenge über ihn zu Gerichte sitzen, der Wissenschaftler am allerwenigsten. Wie oft ist er, ursprünglich wenigstens, nur die Umhüllung an sich gesunder Anschauungen, Aberglaube nur, weil man mit der Zeit den alten Sinn vergessen, in ihm nur mehr den tötenden Buchstaben statt des lebendig machenden Geistes erfasst hat. Ähnliche Erscheinungen trifft man ja überhaupt im Sagenreiche. Was mich am meisten verblüfft, ist, dass ich im Verlauf meiner Nachforschungen auf Personen gestossen bin, die noch ernstlich im Hexenwahn befangen waren, sich selben nicht einmal ausreden liessen; ihre Reihe lichtet sich. Auch betreffs Aberglauben habe ich nichts, was mir zugekommen, beschönigt oder verheimlicht, sondern gesammelt und dem Sagenforscher unterbreitet, schlicht und ehrlich, wie es eines aufrechten Urners Art ist.

Es war mein Bestreben, die Erzählungen so zu bieten, wie ich sie gehört, ihren Inhalt aber möglichst klar und richtig darzustellen, habe sie demgemäss nicht ausgeschmückt, sondern schmucklos – vielleicht etwas zu trocken – und schriftdeutsch abgefasst. Die Stücke in der Mundart, nehme ich an, seien manchem willkommen, doch bin ich in der Schreibart noch unsicher, hoffe aber, es im zweiten Bande besser zu machen.

Meinen herzlichen Dank entbiete ich der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde, die meine Sammlung aufgenommen hat, und besonders Herrn Dr. Hanns Bächtold-Stäubli, der sich ihr mit grosser Mühe und Arbeit gewidmet, sie gesichtet, geordnet und korrigiert hat, dessen steter Hilfe und unermüdlicher Geduld mir unbeholfenem Menschen gegenüber ich volle Anerkennung zolle.

Altdorf, im Oktober 1926.

Josef Müller.

Die Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde hat die schöne auf drei Bände zu je 20 Bogen berechnete Sagensammlung aus Uri mit Freuden in ihre »Schriften« aufgenommen und legt hiermit den ersten Band dem Publikum vor; denn der Sammler, Herr Pfarrer Josef Müller, hat es nicht nur verstanden, die Sagen in echt volkstümlicher, anschaulicher Weise wiederzugeben (manche von ihnen sind kleine Schmuckstücke der Erzählungskunst), sondern er hat auch aus dem kleinen Kanton Uri eine Sammlung zustande gebracht, die mehrere Tausend Nummern zählt! Damit hat er eine Vollständigkeit erreicht, wie sie kein anderes grösseres oder kleineres geographisches Gebiet bisher besitzt; ein neuer Beweis dafür, wie unendlich reich unsere Schweiz an Sagen ist.

Der zweite Band wird in etwa Jahresfrist erscheinen.

Im dritten Band werden ausser dem Rest der Sagen die Anmerkungen mit vergleichender Literatur und das alphabetische Sachregister folgen.

Für die Herausgabe ist der Unterzeichnete verantwortlich. Er dankt hier auch herzlich Prof. E. Hoffmann-Krayer, der ihm dauernd mit Rat und Tat zur Seite gestanden und die Korrektur mit gelesen hat.

Basel, im Oktober 1926.

I
Geschichtliche Ereignisse; Helden, Befreier, Bedränger, Geschlechter; starke und originelle Leute; sagenhafte Bauten und Stätten; Brunnen; Steine; Glocken; Veränderung und Untergang von Orten, Alpen (ohne Frevel), Geländen, Gebäuden; Pestsagen

Inhaltsverzeichnis
Geschichtliche Ereignisse
1. Der Grenzlauf
2. Der Hund von Uri
3. Die Räuberbande im Wassnerwald
4. Der Pfarrer als Verräter
5. Ruossalp
6. Die kämpfenden Weiber
7. Der Bienenkrieg
Helden, Befreier, Bedränger, Geschlechter
8. Wilhelm Tell
9. Die drei schlafenden Tellen
10. Die zwei Alten
11. Von Zwingherren
12. Geschlechter
13. Lebendig begraben
Starke Leute
14. Der starke Schmied im Tessin
15. Die drei starken Brüder
16. Der starke Muotataler
17. Der starke Wassner
18. Melk Tresch und der Riese
19. Der Schächentaler und der Riese
20. Der Riese und das Glarner Mandli
21. Der starke Karli Furrer in Erstfeld
22. Der starke Vater
23. Das starke Berner Mandli
24. Vom starken Martin Schelbert
25. Der Rockbub von Golzer
26. Noch mehr von starken Leuten
27. Süffibalzis Tod
28. Fridlich,
Sagenhafte Bauten und Stätten
29. Die lederne Brücke und die Burg Silenen
30. Unterirdische Gänge
31. Ein Heidenhaus
32. Das Stickihaus zu Spiringen
33. Landesstatthalter Hans Kuon
34. Das Seelisberger Tor
35. Die Anfänge des Kapellenfonds ennet der Märcht
36. Die Kapelle im Breitlohn
37. Die Kemletzen Kapelle
38. Die Kapelle zu Brunnen
39. Die Kapellen von Sisikon
40. Das Spisschappeli
41. Das Gelübde
42. Beim Kreuzaufstecken erfallen
43. Der Brunnen zu Schwanden
44. Brunnen
45. Ein Salzbrunnen
46. Einige Brunnennamen
Steine
47. Der hübsche Stein in der Göscheneralp
48. Benannte Steine
Glocken
49. Von einem Glockenguss
50. Die Spiringer Glocke
51. Diä gross Gloggä zallt's de
Vermischte Ortssagen
52. Der Name Altdorf
53. Göscheneralp
54. Weiter Kirchgang
55. Sieben Sigersten
56. Das ehemalige Lazariterkloster zu Seedorf
57. Göschenen
Veränderung und Untergang von Orten, Alpen (ohne Frevel), Geländen, Gebäuden
58. Das Dorf Hospental
59. Ursern verwüstet
60. Der Untergang von Unterschächen
61. Der Untergang von Amsteg
62. Untergang von Sisikon
63. Realp
64. Alpveränderungen
65. Golzer
66. Untergang des Jäntelbodens
67. Von der Alp Fellenen
68. Untergang einer Alp
69. Furt
70. Untergang von Rinderbüel
71. Untergang von Waldi
72. Der Name Flüelen
73. Weinbau in Sisikon
74. Fritterenwald
75. Der Hüfigletscher
76. In der Alp Wanneli,
77. Die »weissen Berge« in Attinghausen
78. Der Rüttinossen zu Spiringen
79. Die Kapelle unter dem Boden
80. Die edle Frau von Rudenz
Pestsagen
81. Pestsagen aus dem Schächental
82. Die Pest im Reusstal
83. Der Tod
84. Die Totenprozession
85. Die Pestbeule im Dubelloch
86. Die Pestbeule auf der Stirne
87. Zur Zeit des Beulentodes

Geschichtliche Ereignisse

Inhaltsverzeichnis

1. Der Grenzlauf

Inhaltsverzeichnis

Einst stritten die Urner mit ihren Nachbarn, den Glarnern, bitter um ihre Landesgrenzen und beleidigten und schädigten einander täglich. Da ward von den Biedermännern der beiden Bezirke der Ausspruch getan: Zur Tag- und Nachtgleiche solle von jedem Teil frühmorgens, sobald der Hahn krähe, ein rüstiger, kundiger Fussgänger ausgesandt werden und jedweder nach dem jenseitigen Gebiet zulaufen; da, wo beide Männer sich begegneten, solle die Grenzscheide festgesetzt bleiben; der kürzere Teil möge nun fallen diesseits oder jenseits. Die Leute wurden gewählt, und man war besonders darauf bedacht, einen solchen Hahn zu halten, der sich nicht verkrähte, sondern die Morgenstunde auf das allerfrüheste ansagte. Die Urner nahmen einen Hahn, setzten ihn in einen Korb und gaben ihm auf den Rat eines alten Mütterleins sparsam zu fressen und zu saufen, weil sie glaubten, Hunger und Durst würden ihn früher wecken. Die Glarner dagegen fütterten und mästeten ihren Hahn, dass er freudig und hoffärtig den Morgen grüssen könnte, und sie dachten, damit am besten zu fahren.

Als nun der Herbst kam und der bestimmte Tag er schien, da geschah es, dass zu Altdorf der schmachtende Hahn zuerst krähte, kaum wie es dämmerte. Das Mütterlein, das den Hahn pflegte, stand nämlich um Mitternacht auf und küchlete, worauf der Hahn, durch den Lärm geweckt, krähte. Froh brach der Urner Felsenklimmer auf, der Mark zulaufend. Allein in Linthal drüben stand schon die volle Morgenröte am Himmel, die Sterne waren verblichen, und der fette Hahn schlief noch in guter Ruhe. Traurig umgab ihn die ganze Gemeinde; aber es galt die Redlichkeit, und keiner wagte es, ihn aufzuwecken. Endlich schwang er die Flügel und krähte. Aber dem Glarner Läufer wird's schwer sein, dem Urner den Vorsprung wieder abzugewinnen! Ängstlich sprang er dahin und schaute gegen die Scheideck. Wehe, da sah er oben am Giebel des Grates den Mann schreiten und schon bergabwärts niederkommen; aber der Glarner schwang die Fersen und wollte seinem Volke retten soviel als möglich. Und bald stiessen die Männer aufeinander beim Staldenhäreli ob den Fruttbergen, und der von Uri rief: »Hier ist die Grenze!«

»Nachbar,« sprach betrübt der von Glarus, »sei gerecht und gib mir noch ein Stück von dem Weidland, das du errungen hast!« Doch der Urner wollte nicht; aber der Glarner liess ihm nicht Ruhe, bis er barmherzig wurde und sagte: »Soviel will ich dir noch gewähren, als du, mich an deinem Halse (auf dem Rücken) tragend, bergan läufst.« Da fasste ihn der rechtschaffene Sennhirt von Glarus und klomm noch ein Stück des Felsens hinauf. Manche Tritte gelangen ihm noch; aber plötzlich versagte ihm der Atem. Da trank er jählings von dem kalten Wasser und zwar mit dem Urner auf dem Rücken, der ihm nur unter dieser Bedingung zu trinken erlaubt hatte, und tot sank er zu Boden. Und noch heutzutage wird das Grenzbächlein gezeigt, bis zu welchem der Glarner den siegreichen Urner getragen hat. In Uri war grosse Freude ob ihres Gewinnstes; aber auch die zu Glarus gaben ihrem Hirten die verdiente Ehre und bewahrten seine grosse Treue in steter Erinnerung.

2. Der Hund von Uri

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1. In frühern, längst verflossenen Zeiten, derer sich nur die gedächtnisstarke Sage erinnert, dehnte sich die wilde, hohe Alp Chammli im Hintergrund des Schächentals viel weiter aus als heutzutage. Da umfasste sie auch die sogenannte »Scharhoräteiffi« (Scharhorntiefe), die jetzt vom Firn und Moränenschutt bedeckt wird, damals aber dem Vieh der Chammlialp ergiebige und milchreiche Nahrung bot. Aber auch die benachbarten Bergriesen, der langgestreckte Chammlistock und das hochragende, schlanke Scharhorn, trugen noch nicht ihre eisigen, gletscherblauen Panzer, und man konnte trockenen Fusses, auch mit dem Vieh, von der Alp Chammli über die Chammlilücke nach Graubünden gelangen.

Dort hauste aber eine Räuberbande, die öfters über die Berge in Uri einfiel und den Urnern Vieh entführte. Ihrer waren soviele als Karten im Kaiserspiel, also 48, und sie benannten sich gegenseitig auch nach den Spielkarten, z.B. Rosä-Sü, Eichlän-Under, Blass, Mugg, Fehn usw.

Zu jener Zeit hatten sie auf Chammli einen Alpknecht, der laufen konnte »was ein Hund«, weil er keine Milz hatte; sie war ihm, wie die Einen sagen, herausgeschnitten worden, oder wie die Andern behaupten, hatte er sie bei der Geburt erbrochen. Die »Bündner«, denen er gar wohl bekannt war, nannten ihn nur den »Hund von Uri«.

Eines Nachts, als die Alpknechte auf Chammli schliefen, kamen die Räuber, stahlen die »Lebware« und führten sie fort in ihren Schlupfwinkel. Die Urner errieten ohne langes Nachsinnen, wer ihnen solches getan, und machten sich auf die Strasse, um das verlorene Eigentum wieder zu holen. In tiefer Nacht, da die Räuber im Obergaden dem süssen Schlafe ergeben, kommen sie an; sie legen Decken auf die steinerne »Bsetzi« vor dem Gaden, leise schleichen sie hinein, ebenso lautlos nehmen sie dem Vieh die Schellen ab, treiben es heimlich hinaus und über die gedeckte Bsetzi fort. Nur der Hund von Uri musste während dieser Hantierungen von Zeit zu Zeit schellen, wie das Vieh dann und wann auch beim Ruhen und Wiederkäuen die Schelle ertönen lässt. Erst, da die Urner mit ihrer Habe weit genug entfernt sind und einen genügenden Vorsprung gewonnen haben, hört der Hund von Uri mit seinem Schellen auf, springt vor die Räuberhütte hinaus und ruft den Geprellten höhnend zu: »So jetz! ds Veh wär fort, wenn-er etz nu der Hund von Üri wennt, so meeged-er äbä chu, aber ä chly flingg!« Dann setzte er seine Beine in Bewegung. Wie erzürnte Bienen aus ihrem Korb, so kamen jetzt die Gehöhnten zum Tor hinausgestürmt (syget chu wiä d'Byäli) und die Leiter hinunter; der feurige »Schallä-Panggi« an der Spitze brach dabei sein rechtes Bein, wie das heute noch auf den deutschen Spielkarten ersichtlich ist. Aber den Hund von Uri, den haben sie nicht eingeholt!

Die gereizten Bündner sannen auf Rache. Endlich gelang es ihnen, ganz heimlich bis zur Alp Chammli vorzudringen und leise in die Alphütte hineinzuschleichen, da der Senn (nicht der Hund von Uri) allein daheim und gerade mit Erwellen beschäftigt war. Wutschnaubend drohen sie diesem, ihn lebendig über dem Feuer zu braten. Den sichern Tod vor Augen, fleht er die Unmenschen an, sie möchten ihm vor seinem Ende die letzte Bitte gewähren und ihn noch einmal »pichlen« lassen, solange es seine Kräfte erlauben. Dieser Wunsch wurde ihm erfüllt.

Nicht weit von der Alphütte entfernt zeichnen sich auf dem grossen Karrenfeld, das einen bedeutenden Teil der Alp einnimmt, drei grosse, ganz mit kleinen Rinnen und feinen, scharfen Rippchen bedeckte, ebene Steinplatten aus, die Holzplatte, die Tanzplatte und die Sennenplatte, auf welch letzterer der Betruf gesprochen wird. Diese betrat der Senn und blies seinen Pichel mit aller Kraft, so dass dessen weiche Töne weit in das Tal hinaus fluteten. Nun hatte er in Unterschächen eine Geliebte, die er in die Geheimnisse seiner Tonsprache eingeweiht hatte. Es war gerade das hohe Fronleichnamsfest, und mit der Prozession in Unterschächen zog auch die Jungfrau durch das geschmückte Dorf. Da trafen die wohlbekannten Klänge von der Alp Chammli her plötzlich ihr Ohr und brachten ihr Kunde von der grossen Gefahr, in der ihr Geliebter schwebte. Das Volk wurde verständigt, oder, wie Andere erzählen, ein ganzes Bataillon Soldaten wurde aufgeboten und machte sich schleunigst auf, den Bedrohten zu retten. Schon war dieser, vom Blasen des Alphorns ermüdet, niedergesunken und von den Räubern ergriffen worden; als die Leute auf der Alp ankamen, fanden sie ihn am Turner (drehbarer Milchkesselhalter) aufgehängt, und das gierige Feuer reckte seine glühenden Zungen nach ihm. Einige Augenblicke später, und er wäre nicht mehr gerettet worden.

Zacharias Zurfluh; Pfr. Jos. Arnold.

a) An eine in andern Kantonen verbreitete Spielart dieser weitbekannten Alpensage erinnert ein alter Anzählreim der Urner Jugend:

Essi, Blessi,
Der Sänn lyd im Chessi,
Är hirtet diä gross, rot Trychelchüeh
Uff der heechä Flüeh,
Gid-ärä zfrässä und läuft am Underwaldä züe.

b) Wie auf Chammli finden sich die Sagen von der Alpschlacht und vom Venediger auch auf Sörenberg, Entlebuch, nebeneinander und die letztere neben einer zur erstern verwandten Räubersage auch in der Gegend des Fellitales bei Gurtnellen.

2. Zu Füssen der beiden eisgepanzerten Bergriesen Chammlistock und Scharhorn dehnte und streckte sich vor uralten Zeiten eine herrliche Alp. Sie umfasste die heutige Chammlialp, die gegenwärtig hoch mit Firn bedeckte Scharhorntiefe und das Gries, das jetzt eine grosse Steinwüste bildet. Ihre blumenreichen Triften brachten ihr den Namen Blüemlisalp. Aber auch die Joche der benachbarten Berge waren noch nicht vereist, und über die Chammlilücke breiteten sich grüne Triften aus, auf denen die Alpkühe weideten.

In Graubünden lebte damals ein räuberisches Volk; dieses kam öfters über die schneefreien Berge und stahl in den nahen Urner Alpen viel Vieh, so auch auf Blüemlisalp. Eines Tages war hier der Senn allein, als die Räuber hereinbrachen und das Sennten davontrieben. Den Senn banden sie und trafen Anstalten, ihn lebendig am Feuer zu braten. Da machte er den Ruchlosen das Angebot, er wolle ihnen vor seinem Tode noch eine Freude bereiten; sie sollten ihn nur seinen Pichel noch einmal blasen lassen. Die Graubündner gingen auf sein Anerbieten ein, und der Senn trat vor die Hütte hinaus und fing an, herrlich zu pichlen. »Ysiri diä gross Chlepfächüeh will dem Pintnerland züe,« pichelte er. Das hörte in Unterschächen seine Geliebte, die gerade im feierlichen Umgang mit dem Volke durch das Dörfchen zog. Es war nämlich Unsers Herrgotts Tag. Mit ihr hatte er verschiedene Zeichen verabredet und sie in die Geheimnisse seiner Tonsprache eingeweiht. Damals nun gab es sogenannte Hundsläufer, Menschen, die keine Milz hatten und schräg und so flink und ausdauernd liefen wie die Hunde. Ein solcher lebte auch in Unterschächen. Sobald die Jungfrau die hilfeheischenden Töne des Alphorns vernommen, benachrichtigte sie den Hundsläufer. Dieser bewaffnete sich schleunigst, und im Nu befand er sich auf der Alp, befreite den Senn, der schon am Turner angebunden war. Mit vereinten Kräften gelang es den beiden, die Bündner zu verjagen.

Da aber weit und breit weder Vieh noch Menschen vor diesen Räubern sicher waren, beteten die Urner zu Gott, er möchte doch Gletscher über die Berge wachsen lassen. Gott erhörte ihr Flehen, und seit jener Zeit bedeckt ewiger Firn so viele unserer Berge und Kulmen.

Daniel Imholz u.a.

a) Ohne Erwähnung des Hundsläufers und des Gebetes um die Gletscher und ohne Ortsangabe wurde mir die Sage auch im Maderanertal erzählt.

Paulina Tresch.

b) Als die Bündner das Vieh raubten, ging der Senn und pichelte seiner Liebsten in den Schwanderbergen: »Trychelchüeh, dem Pintä züe!« Sie verstand es, alarmierte die Leute, und diese sandten zwei Hundsläufer nach Chammli, die den Senn am Turner angebunden über dem Feuer antrafen und grad noch retten konnten. Gemeinsam holten sie nun auch das Vieh aus Bünden zurück.

Karl Brücker.

3. Die Räuberbande im Wassnerwald

Inhaltsverzeichnis

1. Die Gotthardstrasse war nicht immer sicher zu begehen. Soldaten, die aus fremden Ländern heimkehrten, und anderes arbeitsscheues Gesindel verlegten sich auf das Räuberhandwerk. Namentlich war der finstere Wassnerwald in der Gemeinde Gurtnellen, der sich zwischen Meitschligen und Wyler fast eine Stunde weit ausdehnt, eine gefürchtete Gegend. Das Brüllen der Reuss und des Fellibaches übertönte jeden Hilf- und Jammerschrei eines Opfers.

Eine Räuberbande von 48 Mitgliedern, soviel nämlich als Karten im Kaiserspielries1, bewohnte eine gutversteckte Höhle im Fellitobel nicht weit von der Fellibrücke und den einsamen Güetligaden an der Gotthardstrasse, hart an der vorüberfliessenden Reuss. Die Glieder der Bande benannten sich gegenseitig nach den Namen der Spielkarten: Schallä-Joos, Blass, Schiltä-Sü, Mugg usw. Bei der Fellibrücke spannten sie nachts Seile oder Draht über die Strasse und befestigten Schellen daran oder legten Fallen, und die Leichen ihrer Opfer warfen sie in den Fellibach oder in einen Gunten der tosenden Reuss, daher die Namen Fellibach, Fellital, Fellenen.

Die kostbarsten Postsachen musste der Hansli Metzger von Wassen über den Gotthard spedieren. Er war den Räubern schon längst bekannt, und es fehlte nicht an Nachstellungen, um ihn zu fangen; aber noch immer war er ihren Schlingen entgangen. Er lachte ihrer nur, und die Bande wurde ganz erbost über ihn. Er wusste auch, dass sie im Güetligaden »ä wiätigä Hüffä Gäld« versteckt hatten. Eines Abends, da die Bande ausgeflogen, stellte er sein weisses Rösslein in den Untergaden, dessen Türe damals gegen die Strasse gewendet war (heute umgekehrt gegen die Reuss), er selber legte sich in den Obergaden, um die Räuber zu tratzen, und deckte sich mit einem Laden. Im Laufe der Nacht kamen diese zurück, aber immer nur ganz wenige auf einmal; den Hansli hielten sie in der Dunkelheit für einen der ihrigen. Nachdem alle achtundvierzig angekommen und den neuen Raub dem alten Geldhaufen beigesellt hatten, legten sie sich schlafen. Als alle schnarchten, stand Hansli auf. »Wer da?« rief einer der Räuber. Der unerschrockene Hansli, mit den Namen und Gewohnheiten der Bande vertraut, antwortete: »D'Schallä-Sü (ds Schallä-Nyni) müess üff ga tschodärä.« Zum Glück schlief diese fest, sonst wärs um den Verwegenen geschehen gewesen. Dann packte er das Geld der Räuber, legte im Untergaden und auf der Bsetzi Decken und Mäntel auf den Boden, nahm sein Rösslein heraus und bestieg es auf der Strasse. »Der Hansli Metzger midem grossä Gäldgurt isch da, wenn-er eppis vonem wennt!« rief er noch höhnisch zum Heutor hinauf und sprengte aus Leibeskräften davon. Die Rotte erwachte, und wie ein Bienenschwarm, der Schallä-Joos voran, stürmte sie zum Tor hinaus. Auf der Leiter strauchelte der Schallä-Joos, fiel und brach sein rechtes Bein, wie man das noch heute auf den deutschen Karten sehen kann. Doch raffte er sich auf, und hinkend folgte er noch eine ganze Strecke weit seinen Gesellen nach. – »Syg nu ä ganzä Stuck nachäg'hilpet«. – Im Schluchenkehr unterhalb Wassen beim »gezeichneten Stein« erreichten die schnellsten der Räuber den Hansli, und in dem Augenblick, da dieser über einen Trämel, der im Wege lag, setzen wollte, packte der Schiltä-Joos den Schwanz des Pferdes bei den Haaren. Aber wie der Blitz wendet sich Hansli Metzger um, mit einem kräftigen Schwerthieb haut er seinem eigenen Tier den Schweif ab, und der Schiltä-Joos stolpert über den Trämel und fällt auf die Nase, den Pferdeschweif fest in die Hände gepresst. Zum ewigen Andenken daran hält auch heute noch der Schiltä-Joos im Kartenries ein Schwänzchen im Maul. Der Reiter aber musste sein Tier in des Teufels Namen antreiben und sprengen, und als er zu Hause ankam, fiel das Rösslein tot zusammen.

Die Bande hatte einmal im Kanton Wallis ein Mädchen gefangen und es gezwungen, ihnen die Hausordnung zu machen. Es war einem der vier Ober zur Gattin bestimmt. Oft musste es nach Wassen oder Amsteg gehen, um Lebensmittel zu holen. Da verriet es endlich die Räuber, wie einige Erzähler sagen, beim Pfarrer und verabredete mit den Leuten, es wolle ihnen den Weg zur Räuberhöhle durch Krüsch oder Sagmehl kenntlich machen. Das Mädchen tat es, die Leute folgten den Spuren, und zur genau bestimmten Stunde erschienen sie vor der Höhle, als die Räuber gerade beim Nachtessen sassen; es war 7 Uhr abends. Das Mädchen hatte sich noch rechtzeitig unter dem Vorwand, es müsse die Notdurft verrichten, hinausgemacht. Die Öffnung der Höhle war rund wie ein Wellchessi und so klein, dass nur je ein Mann auf einmal hinaus- und hineinschlüpfen konnte. Die Belagerer riefen hinein: »So jetz, wenn-er Fiddlä (d.h. Mut) hennt, sä cheemet!« Ein Räuber nach dem andern erschien in der Öffnung, und jedem wurde der Kopf abgeschlagen und der Rumpf herausgezogen, bis das ganze Ries getötet war.

Von diesen Räubern, so sagte man früher in Wassen und Göschenen, stammen die Ursner ab.

Hans Tresch u.a.

2. Da lebte ein Jost Gerig von Wassen; der war in Gericht und Rat und ritt infolgedessen oft durch den Wassnerwald und zwar immer auf einem weissen Rösslein. Einmal wurde er von Nacht und Unwetter überrascht, stellte sein Reittier unten in den Güetligaden hinein und stieg dann in den Obergaden hinauf, wo er sich legte und mit einer Türe deckte. In der Nacht kamen die Räuber. »Ich rieche Christenblut«, brüllte der Häuptling, und einer aus ihnen steckte sein Sackmesser in die Türe, unter welcher Jost sich still hielt. – Är heig nit mutz und nit cheus 'ta. – Als er glaubte, sie schliefen, stand er hibschli auf und ging auf das Heutor los. Da rief einer: »Wer da?« und Jost antwortete: »D'Schallä-Sü müess üff ga brunzä«. Dann stieg er über die Leiter hinunter, legte ganz schlau seinen Mantel auf den Boden und führte geräuschlos sein Pferd auf die Strasse. Den Mordgesellen rief er noch lachend zu: »So, jetz goht der Jost Gerig!« Er war ihnen bekannt und verhasst. (Flucht und Verfolgung etc. wie oben.)

Die Bande raubte ein Kind und zog es auf. Aber nicht alle Mitglieder waren damit einverstanden, denn sie fürchteten Verrat. Das Kind wurde in Amsteg, wo es oft Nahrungsmittel holte, ausgefragt, und die Bande wurde entdeckt. Jetzt machten sie einander Vorwürfe wegen des Kindes, aber es nützte nichts, es war zu spät.

(Von einem einzigen Erzähler aus Wassen.)

a) Dass das Rösslein weiss war, wurde mir unter vielen nur von zwei Erzählern gesagt. – Als Ursache, warum Hansli Metzger im Güetligaden einkehrte, wird fast häufiger Nacht und Ungewitter angegeben als Mutwillen oder die Begierde nach dem Geld der Räuber. – Die Leute rollten ein Fass mit Dynamit in die entdeckte oder verratene Höhle und töteten so die Räuber. Das dürfte wohl eine ziemlich junge Erzählart sein. – Moser-Hänsli statt Hansli Metzger (vgl. Archiv XV S. 79) muss als falsch bezeichnet werden.

b) Etwas anders erzählt Dr. Lusser in seinem Manuskript:

»Chum nu het er si gmacht unders Heu, so chämet die Schelmä –
Mit enem g'stohlenen Ross, samt Sattel und Geld nu beladen.
Sie erzählet enand, was sie tha und machet Apell jetzt.
Einä heisst Schalläjos, Schiltäsu, der dritt Eichläkeiser,
Und einä heisst Rosäking, Schallädry, Schiltäjos und so witer.
Druf chömet all uf's Heu, doch keinä vo allä g'seht Hansli.
Hansli, der schwygt si schier z'tod und meint, es nochi sys Stündli.
Jetzt, wo die Mürder alli im Schlaf, schlycht Hansli vo dannen,
Nimt nä das Ross und Geld, rieft lut: »Schellenjos ryttet wyters«.
Sprengt im Gallop, und d'Räuber, die mögetä nimmä erwüschen.
Druf het's der Hansli azeigt, und g'fangä het mä die Diebä.
Fry isch der Pass und sicher der Wald, das dankt mä dem Hansli«.

c) Die Höhle der Räuber fand sich auf dem Breiten-Wasen hinter der Fellitobelbrücke. Um dieser Räuber willen säumte man damals vom Intschitobel über die Raine, über Hohnegg, am Hohneggstein vorüber, über Richligen und Gurtnellen und kam erst im Wyler wieder in das Tal hinunter. Das Mädchen, das die Räuber angenommen hatten, verriet die Bande, indem es die Höhle mit einem roten Tüchlein kennzeichnete. Die Leute machten einen riesigen Scheiterhaufen vor der Höhle und zündeten ihn an, so dass die Räuberbande erstickte.

Joh. Jos. Walker, Heeräbiechler.

1 Bei diesem werden nämlich, wenn auch nicht notwendig, die Fünf, Vier und Drei auch beigezogen. Übrigens zählte ein Ries ursprünglich 56 Karten mit Einschluss der Zwei und Eins. Vielleicht ist also diese Zahl gemeint.

4. Der Pfarrer als Verräter

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Segensreich wirken heute die ehrwürdigen Väter Kapuziner als geistliche Hirten des geweckten Völkleins an der Matt zu Urseren. In alten Zeiten aber, so belehrt uns, und zwar ganz richtig, die Volksüberlieferung, hatten auch die Ursner Seelsorger aus der Zahl der Weltgeistlichen, und deren letzter war ein Graubündner.

a) Damals lebten aber, wie die allweise Sage meldet, »Urschner« und »Pintner« in argem Streit miteinander, wie manche sagen, wegen der Landesgrenze. Einmal, als gerade niemand in Ursern ernstlich an Krieg dachte, berichtete dieser Pfarrer seinen Landsleuten jenseits der Oberalp, sie sollten auf einen bestimmten Sonntag die Ursner bewaffnet überrumpeln; das Volk werde dann ausnahmslos in der Kirche sein; die Stunde des Gottesdienstes teilte er ihnen mit. Der Sonntag war da; es war um die Weihnachtszeit, bei grausiger Kälte: die Graubündner überschritten in grosser Zahl wohlbewaffnet die Oberalp; schon erschienen sie an den Halden ob dem Dorf. Eine Kindbetterin aber in Andermatt oder ein altes Muetterli war zu Hause geblieben, erblickte den Feind, dessen Absicht sie sogleich erriet, eilte zur sorgfältig geschlossenen Kirche, die damals am Fusse des Kilchberges stand, schlug die Fenster ein und schrie, so laut sie konnte: »D'Valzauser1 cheemet, d'Valzauser cheemet!« Die Männer zerschlugen wütend die Kirchenstühle, brauchten die Trümmer als Knüttel, rückten dem hinterlistigen Feind mit Knütteln, Sensen und Gabeln entgegen und besiegten und schlugen ihn so gründlich, dass aus seinen Reihen nur noch zwei Mann am Leben blieben. Dem einen stachen die unmenschlichen Ursner die Augen aus, dem andern schnitten sie die Zunge heraus, und so schickten sie dieselben heim. Den verräterischen Pfarrer hingegen, der an jenem Sonntag absichtlich länger Gottesdienst gehalten als gewöhnlich, verjagten (oder erschlugen) sie und erbaten sich für die Zukunft Kapuziner als ihre Pfarrherrn.

Jos. Huber; Fr. Simmen-Russi.

b) Eine andere Erzählart verlegt dieses Ereignis auf das Jahr 612 und beruft sich auf eine Inschrift in der alten St. Kolumbans-Kirche, widerspricht aber der Überlieferung, dass damals St. Sigisbert als erster Pfarrer von Ursern gewaltet habe.

Frz. Jos. Müller u.a.

c) Oder: Die Ursner trieben die Bündner bis zur heutigen Landesgrenze zurück.

Felix Russi.

d) Ein altes Fraueli war nicht zum Gottesdienst gegangen, sah die Feinde kommen und lief zur Kirche mit dem Ruf: »Kurwalder cheemet!«

Jost Nell.

1 Vielleicht Valzasker d.h. Leute aus Val Verzasca im Tessin?

5. Ruossalp

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a) Nach der Sage sollen die Schwyzer die schöne Ruossalp in Nöten des Vaterlandes gegen ein Viertel Silbermünzen (ein alter Mann sagte: ein Viertel Rubel) an Uri abgetreten haben, aber mit Ablösungsrecht auf eine genau festgesetzte Frist. Bis auf den letzten Tag hinaus verschoben es die Schwyzer, von dem Rechte Gebrauch zu machen; als sie endlich in ihrem Schifflein gegen »Uren« zusteuerten, stürzte sich brüllend und tosend der stärkste Urner, der Föhn, in den See und warf ihnen stürmische Wellen entgegen. Als die Schwyzer trotzdem Altdorf erreichten, war die letzte Stunde der festgesetzten Frist verstrichen, und der Seckelmeister von Uri verweigerte die Annahme der Auslössumme. Die Alp verblieb den Urnern.

J.J. Huber.

b) Nach einer andern Version soll sie einer Witwe Ruoss zugehört haben, die sie in einer Geldverlegenheit den Urnern als Pfand überliess, im übrigen aber die gleiche böse Erfahrung machen musste, wie die saumseligen Schwyzer.

c) Die Alp gehörte einem alten Meitli in Morschach, das weit und breit die reichste Person gewesen und dreissig Gulden Vermögen besessen habe. Damals sei eben das Geld rar gewesen und habe einen ungeheuer hohen Wert gehabt. So sei in einer alten Chronik zu lesen.

d) Andere erzählen, der Geissbub vom Bisistal und der Geissbub vom Schächental seien auf der Ruossalperkulm oft zusammen gekommen und hätten miteinander gewürfelt. Einmal habe der Schwyzer sogar die Ruossalp gesetzt und sie richtig verspielt. Es habe einen Prozess gegeben zwischen Uri und Schwyz, den die Urner gewonnen haben. So kam die Ruossalp mit Alplen an Uri, das die übrigen Alpen am Nordabhang der Bergkette später noch gekauft habe.

Karl Gisler.

6. Die kämpfenden Weiber

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Die Weiber haben einmal einen Krieg gewonnen, darum dürfen sie jetzt vorbeten und beim Opfergang vorausgehen.

7. Der Bienenkrieg

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In einem Kriege liess man Bienen auf den Feind los und wurde auf diese Weise die Schlacht gewonnen. Deshalb heisst er der Bienenkrieg.

Marie Ziegler.

Helden, Befreier, Bedränger, Geschlechter

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8. Wilhelm Tell

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hatte bei »der Tannen« ob Sisikon in der Gemeinde Morschach eine Base, die er auf seinem Marsche nach Küssnach besuchte.

Frau Aschwanden-Schmid, Bauen; Frau Senn-Furrer, Brunnen.

9. Die drei schlafenden Tellen

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a) Eines Tages war dem Geissbub auf Seelisberg eine Geiss entlaufen, die er eifrig suchte. Da erblickte er eine bisher nie bemerkte Felsenspalte und kroch hinein. Sie führte ihn in eine nur spärlich erleuchtete Höhle, in welcher die drei Tellen schliefen. Da erhob sich Walther Fürst mit seinem langen, langen Bart und fragte den Kleinen, welches Jahr man zähle. Er sagte es. Da sprach der Greis: »Unsere Zeit ist noch nicht gekommen.« Des andern Tages hat der Geissbub die Felsenspalte und Höhle wieder aufgesucht. Er hat sie aber nicht mehr gefunden.

b) Eine Erzählerin von Ursern, Frau Bonetti-Regli, weiss zu ergänzen, die Bärte der drei Schläfer seien um den Tisch herumgewachsen, und ein Seelisberger, Martin Zwyssig, Regenlöchler, ca. 65 Jahre alt, will als Kind jenen Geissbub als alten Mann noch so dunkel gekannt haben. Der Schläfer fragte, wiä spat dass' syg, und der Ziegenhirte nannte Jahr und Tag, worauf jener sagte: »Äs isch noch ä chlei z'fruoh.«

c) »Ja, an der Rütlisage von den drei Tellen in einer Felsenhöhle ob dem Rütli ist schon etwas. Ein Tisch ist dort gewesen. Ich war auch schon dort. Ein Seelisberger, er ist etwas über 100 Jahre alt geworden, hat viel dort gewohnt, gegessen und geschlafen. Die Wildheuer sind auch dorthin gegangen.«

Michael Truttmann, 1918.

d) Einige erzählen, der Geissbub habe es dem Ortspfarrer erzählt, und der habe erklärt, diese Männer können niemand anders sein als die drei Eidgenossen, die erwachen und wieder kriegen werden, wenn die Eidgenossenschaft in Nöten sei.

Frz. Aschwanden.

10. Die zwei Alten

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Ein müder Wandersmann erreichte bei Anbruch der Nacht eine einsame Hütte. Vor derselben an einem Tisch sass ein alter Mann, den Kopf auf die Tischplatte gestützt; sein langer, weisser Bart hing auf die Erde hernieder und war über den Boden weit ausgebreitet. Diesen fragte er, ob er könnte ein Obdach bei ihm bekommen während der Nacht. Er solle zum Vater gehen und diesen fragen, erklärte der Weissbart. »Was, den Vater fragen?« dachte der Wanderer bei sich. »Dem lebt noch der Vater, und er ist gewiss selber über hundert Jahre alt! Wie alt muss da wohl der Vater sein!« Er trat in die Hütte und fand da einen zweiten Greis, dessen schneeweisser Bart, in zwei Strähne geteilt, um seinen Leib geschlungen war. Er fragte ihn, ob er da übernachten dürfe, und erhielt die Erlaubnis. Doch zu essen hatten die zwei Alten nichts. Am Morgen fragte ihn der mit dem über den Rücken geschlungenen Bart, welche Zeit es sei, und er gab ihm Jahr, Monat und Tag an. Und da klagten die zwei Einsamen: »Ach, es ist noch lange Zeit bis zum jüngsten Tag; denn wisse, Fremdling, wir sind verurteilt, hier zu leiden und zu büssen bis an das Ende der Zeiten.«

Franz Aschwanden.

11. Von Zwingherren

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a) Auf dem Turm im Dörfli zu Silenen, lautet die mehrfach bezeugte Überlieferung, sei früher noch ein hölzernes Haus gestanden, was auch jedenfalls richtig ist.

Zur Zeit regierten da Landvögte oder Zwingherren; unter ihnen war einmal »ä barä Tyrann«. Als dieser den Turm1 baute, da befahl er den Weibern, ihm Eier zu bringen. Die armen Weiber brachten ganze »Trägänä« Eier dahin, und er schüttete sie in das Pflaster, daher die furchtbar festen Mauern.

b) Andere behaupten, der Turm im Dörfli, das uralte Steinhaus bei der Pfarrkirche Silenen, ein ebenfalls mittelalterliches Haus im Buochholz oben an der Gasse, Tschumis Holzhaus mitten im Buochholz und Johann Greppers »ds alt Hüs« zu Intschi seien von den Heiden gebaut worden.

Frau Walker-Furger, Amsteg, 85 J. alt.

c) Die Zwingherren auf dem Flüeli (Zwing-Uri) und im Dörfli hatten eine lederne Brücke gespannt von einem Turm zum andern. Die Leute mussten ihnen alle möglichen Nahrungsmittel liefern; sie aber gingen hundsmiserabel mit der Kost um, vergeudeten sie schändlich. Wenn ein junger Mann heiratete, musste er die Frau in der ersten Nacht dem Zwingherrn überlassen. Der Zwingherr auf dem Flüeli war der Gessler. Das haben der alte Berger-Jaggli im Dörfli und der alte Heiri-Joosi auf Frentschenberg oft erzählt.

Frau Jauch-Epp, Amsteg u.a.

d) Auf Beroldingen hauste vor alten Zeiten ein Zwingherr. Wenn ein Untertan eines Zwingherrn heiratete, so musste der junge Ehemann seine Frau die ersten acht Tage dem Zwingherrn überlassen, und erst nachher konnte er sie zu sich nehmen.

Johann Aschwanden.

1 Die 85-jährige Erzählerin weiss nicht sicher, ob den Turm im Dörfli oder den auf dem Flüeli.

12. Geschlechter

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1. Die Albert stammen aus Italien; es kamen drei Brüder ins Land, die mit Wetzsteinen und Sensen handelten. Einer liess sich in Bürglen, einer in Altdorf und einer in Seedorf nieder. Geschichtlich ist, dass Hans Albert aus dem Kanton Tessin 1532 das Urner Landrecht erhielt und sich in Bürglen niederliess.

2. Die Aschwanden sind zur Zeit der Reformation von Glarus her eingewandert; einer liess sich in Seelisberg, einer in Altdorf und einer in Sisikon nieder. – Geschichtlich falsch.

3. »Es soll vor einigen Seculis vom Geschlechte Epp nur noch einer übrig geblieben sein und wegen seiner Ehefrau Alter und Unfruchtbarkeit eine Wallfahrt nach St. Jakob zu Compostell vorgenommen und darauf noch mit selbiger einen Sohn gezeugt haben, welchem deshalb der Name Jakob beigelegt worden und seither auch allzeit einer aus diesem Geschlecht getragen. Er soll aber zuvor in einem Traum Vertröstung hierzu bekommen und, da er erwachet, neben sich auf dem freien Felde das Bildnis St. Jakobs des Grössern und zwei goldene Pfennige mit bisher unbekannter Bezeichnung gefunden haben, welche annoch bei dem Ältesten des Geschlechtes aufbehalten werden. Von bemeltem Jakob sollen her nach die vielen Nachkommen sich in verschiedene Stämme verteilt haben.«

4. Die Huber gelangten zur Zeit der Glaubensspaltung aus Zürich nach Uri.