Inhaltsverzeichnis
Romane
Rolla
Die Auferstandenen
Römisches Fieber
Michael Cibula
Villa Falconieri
Brutus, auch Du!
Das Haus der Grimaldi
Zwei Menschen
Alpentragödie
Erzählungen
Die Todteninsel
Römische Geschichten:
Die Sabinerin
Felice Leste
Die Mutter der Catonen
Die Rächerin
Santa Maria di Galera
Die Lichter Roms
Der Hamlet von Tusculum
Ägyptische Geschichten:
Wenn einer in die Wüste geht
Der goldene Tod
Der Rächer von Philä
Das Liebesnest
Der ritterliche Sir John
Das Große
Die weiße Stadt
Die Königin Makere
Ein Totschläger
Drei Frauengestalten des Herodot
Die Sperre der Rhodopis
Die Memnonssäule klingt nicht mehr
Die Camaldolenserin
Licht aus!
Der gute Fra Checco

Romane

Inhaltsverzeichnis

Rolla

Inhaltsverzeichnis
Erster Teil
Erstes Kapitel Schwankende Gestalten
Zweites Kapitel Unser Häuschen
Drittes Kapitel Junge Talente, junge Freuden und Leiden
Viertes Kapitel Allerlei Wehmütiges und Sehnsüchtiges
Fünftes Kapitel Unser Mietsherr
Sechstes Kapitel Große Entscheidungen
Siebentes Kapitel Die ersten Lehrjahre
Achtes Kapitel Ein Freund und ein Arzt
Neuntes Kapitel Mein lieber Arzt fängt seine Kur an
Zehntes Kapitel Die Kur wird fortgesetzt
Elftes Kapitel Ohne Ruhe und Maß
Zwölftes Kapitel Lehrmethoden
Dreizehntes Kapitel Es wird wahr
Vierzehntes Kapitel Vorbereitungen
Fünfzehntes Kapitel Die Kerkerszene
Sechzehntes Kapitel Umfaßt von meinen Armen
Siebzehntes Kapitel Am Vorabend großer Ereignisse
Achtzehntes Kapitel Die junge Hofschauspielerin
Neunzehntes Kapitel Ich lebe!
Zwanzigstes Kapitel Ich lebe
Einundzwanzigstes Kapitel Der kranke Königssohn
Zweiundzwanzigstes Kapitel Meines Trauerspieles erster Akt
Zweiter Teil
Erstes Kapitel »Frau Prinzessin«
Zweites Kapitel Auf nach Rom!
Drittes Kapitel Sie rückt und weicht
Viertes Kapitel Neues Leben
Fünftes Kapitel Dämonen
Sechstes Kapitel Vor dem Sturm
Siebentes Kapitel Der neue Tag
Achtes Kapitel Vor der Katastrophe
Neuntes Kapitel Meines Trauerspiels dritter Akt
Zehntes Kapitel Ein Erwachen
Elftes Kapitel Neues Leben
Zwölftes Kapitel Ich mache Entdeckungen
Dreizehntes Kapitel Das Drama wird in Szene gesetzt
Vierzehntes Kapitel Das Passionsspiel
Fünfzehntes Kapitel Auf der Wasserfallalm
Sechzehntes Kapitel Herbststimmungen
Siebzehntes Kapitel Beglücken und beglückt
Achtzehntes Kapitel Frühlingsfluten
Neunzehntes Kapitel Die Flut steigt
Zwanzigstes Kapitel Sie wächst und wächst
Einundzwanzigstes Kapitel Es durchbricht den Damm und vernichtet
Zweiundzwanzigstes Kapitel Künstlerin und Virtuosin
Dreiundzwanzigstes Kapitel »Singt: Weide, Weide, Weide«

Die Auferstandenen

Inhaltsverzeichnis
Erster Band
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Neunzehntes Kapitel
Zwanzigstes Kapitel
Einundzwanzigstes Kapitel
Zweiundzwanzigstes Kapitel
Dreiundzwanzigstes Kapitel
Vierundzwanzigstes Kapitel
Fünfundzwanzigstes Kapitel
Sechsundzwanzigstes Kapitel
Siebenundzwanzigstes Kapitel
Achtundzwanzigstes Kapitel
Neunundzwanzigstes Kapitel
Dreißigstes Kapitel
Einunddreißigstes Kapitel
Zweiunddreißigstes Kapitel
Dreiunddreißigstes Kapitel
Vierunddreißigstes Kapitel
Zweiter Band
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Neunzehntes Kapitel
Zwanzigstes Kapitel
Einundzwanzigstes Kapitel
Zweiundzwanzigstes Kapitel
Dreiundzwanzigstes Kapitel
Vierundzwanzigstes Kapitel
Fünfundzwanzigstes Kapitel
Sechsundzwanzigstes Kapitel
Siebenundzwanzigstes Kapitel
Achtundzwanzigstes Kapitel

Römisches Fieber

Inhaltsverzeichnis
1. Ein Münchner Regentag
2. Der gute Joseph Auzinger
3. Prisca faßt einen Entschluß
4. Im Idyllenhδuschen
5. Prisca verlδίt die Solitude
6. Die Fahrt ins gelobte Land
7. Erste Eindrόcke
8. Unter Lorbeer und Rosen
9. Prisca wird orientiert
10. Alte Rφmer
11. Der schφnste und der hδίlichste der Mδnner
12. Das groίe Bild
13. Aus Priscas Tagebuch
14. Maria von Rocca di Papa
15. Die »Tochter der Semiramis«
16. Unter Zypressen
17. Die Fόrstin Romanowska
18. Aus Priscas Tagebuch
19. In der Galerie Romanowski
20. Don Benedetto
21. Aus Priscas Tagebuch
22. Das Gartenfest
23. Karl Steffens stellt aus
24. Eine Familientragφdie
25. Aus Priscas Tagebuch
26. Peter Paul kommt zurόck
27. Sommertage
28. Der Gott der Sistina
29. Katastrophen
30. Aus Priscas Tagebuch
31. Priscas letzte Aufzeichnungen und das Ende

Michael Cibula

Inhaltsverzeichnis
Einführung
Erstes Kapitel Die Juden kommen!
Zweites Kapitel Ein Jude bleibt
Drittes Kapitel Die Juden bleiben
Viertes Kapitel »Hier lasset uns Hütten bauen«
Fünftes Kapitel Und sie bauten!
Sechstes Kapitel Die Kinder, an denen die Sünden der Väter heimgesucht werden sollen
Siebentes Kapitel Die neue Kirche
Achtes Kapitel »Töte sie!«
Neuntes Kapitel Die Juden vom Berge Kryvan
Zehntes Kapitel Der schwarze Grund
Elftes Kapitel Josepha betet an
Zwölftes Kapitel Bischof Mauricius kommt, sieht und beneidet
Dreizehntes Kapitel Bischof Mauricius weiht und die Juden taufen
Vierzehntes Kapitel Was Stefan Dozana und Michael Cibula dazu sagten
Fünfzehntes Kapitel Michael Cibula hält eine Rede und Bischof Mauricius schleudert einen Bann
Sechzehntes Kapitel Piatra excommunicata
Siebzehntes Kapitel Dozia bringt Josepha die erlösenden Worte
Achtzehntes Kapitel Weshalb Michael Cibula zu Stefan Dozana kam
Neunzehntes Kapitel Der letzte Tag im Hause Cibula
Zwanzigstes Kapitel Stefan Dozana kämpft im schwarzen Grunde mit bösen Geistern und Bären
Einundzwanzigstes Kapitel »Wenn ich dich lieb habe, was geht es dich an?«
Zweiundzwanzigstes Kapitel Was Gott verantworten muß und was Stefan Dozana verantworten will
Dreiundzwanzigstes Kapitel Stefan Dozana veranlasst einen berühmten Rechtsgelehrten, falsches Zeugnis abzulegen
Vierundzwanzigstes Kapitel Sie soll leben!
Fünfundzwanzigstes Kapitel »Selig, die im Herrn sterben«
Sechsundzwanzigstes Kapitel Aus heißer Liebe und aus heißem Hasse
Siebenundzwanzigstes Kapitel Michael Cibulas letzte Rede

Villa Falconieri

Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte einer Leidenschaft
Maria
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Viviane
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13

Brutus, auch Du!

Inhaltsverzeichnis
Erster Teil
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Zweiter Teil
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Dritter Teil
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Neunzehntes Kapitel
Zwanzigstes Kapitel

Das Haus der Grimaldi

Inhaltsverzeichnis
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Zwei Menschen

Inhaltsverzeichnis
Otto von Glenck
Erster Teil
Erstes Kapitel Die tote Königsfrau
Zweites Kapitel Die tote Königsfrau soll begraben werden
Drittes Kapitel Der junge Maienmensch
Viertes Kapitel Das Judithlein
Fünftes Kapitel Die Brautfahrt auf dem Eisack
Sechstes Kapitel Junker Rochus von Schloß Enna und das Judithlein vom Platterhof haben einander lieb
Siebentes Kapitel Der Gang zum blutenden Herzen Marias
Achtes Kapitel Ich gehe meiner toten Mutter zuliebe nach Rom
Neuntes Kapitel Wie aus Junker Rochus in Rom Pater Paulus ward
Zehntes Kapitel Noch immer: »Wie aus dem Junker Rochus Pater Paulus wurde
Elftes Kapitel Fort aus Rom, nach Kloster Meustift, bei dem das grüne, grüne Vahrn liegt
Zweiter Teil
Erstes Kapitel Vom Judithlein, welches inzwischen eine Judith geworden
Zweites Kapitel Judith! Judith! Judith!
Drittes Kapitel Pater Paulus will das Dienen lernen, macht eine Wallfahrt und opfert ein blutendes Herz
Viertes Kapitel Judith steht mit einem anderen am wilden Eisack und zieht aus, ihr hohes Königreich zu suchen
Fünftes Kapitel Pater Paulus ruft einer jungen gläubigen Menschenseele zu: »Kreuzige! Kreuzige!« Und wie dieses Wort erfüllt ward
Sechstes Kapitel »Durch mich – für mich«
Dritter Teil
Erstes Kapitel Wie aus Judith Platter die »Königsfrau« ward
Zweites Kapitel Pater Paulus weiht bei der Königsfrau die Kapelle zum blutenden Herzen Mariä
Drittes Kapitel Die Königsfrau betet und Pater Paulus befreit seine Seele von seiner sündhaften Liebe
Viertes Kapitel Die heilige Barbara tut ein Wunder, und sonst allerlei Wundersames
Fünftes Kapitel Wie die heilige Barbara des Palma Vecchio in die Dolomitenwildnis und in das Kloster St. Augustins kam
Sechstes Kapitel Judith Platter hat dunkle Stunden und vollbringt ihre letzte Tat, bevor es wieder Frühling ward
Siebentes Kapitel Ein armer Sünder schreibt in seinem Kloster auf dem Aventin zu Rom in sein Büchlein

Alpentragödie

Inhaltsverzeichnis
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Der gute Fra Checco

Inhaltsverzeichnis
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel

Licht aus!

Inhaltsverzeichnis
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel

Erzählungen

Inhaltsverzeichnis

Die Camaldolenserin

Inhaltsverzeichnis
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Neunzehntes Kapitel

Die Memnonssäule klingt nicht mehr

Inhaltsverzeichnis
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Die Sperre der Rhodopis

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Eine Legende

Die Königin Nikotris

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Drei Frauengestalten des Herodot

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Als Herodotos von Halikarnassos aus dem uralten Fabellande Ägypten, von den grünen Ufern seines geheimnisvollen Wunderstroms und aus dessen roten Wüsten wiederkehrte, schrieb er die Geschichte von Land und Volk.

Von den vielen Werken, in denen der große Reisende über Abstammung, Schicksale und Sitten fremder Völkerschaften berichtet, in denen er von ihren Göttern, überirdischen Gewalten und Mythen aussagt, ihre Tempel, Pyramiden und andre unerhörte Bauten und Skulpturen beschreibt – von seinen sämtlichen berühmten Geschichtsbüchern ist Herodots Buch »Ägypten« das berühmteste.

Es ist ein erstaunliches Dokument scharfen Forschergeistes aus Zeiten, die noch von keinem Licht durchleuchtet waren.

Mitunter plaudert der ernsthafte Mann, der den Ehrentitel eines »Vaters der Geschichtschreibung« erhielt, unter großen und bedeutungsvollen Dingen auch von Geringerem, was sich wie überaus seltsame Begebenheiten anhört.

Sogar Frauengeschichten weiß der Halikarnasser zu erzählen und darunter befinden sich etliche, die von einem sensationslüsternen Schreiberlein erfunden scheinen. Freund Herodotos freilich versichert auf das Feierlichste, sie hätten sich wahr und wahrhaftig begeben!

So möge denn die eine und die andere dieser merkwürdigen Historien von berühmten oder berüchtigten, von anmutigen oder heldenhaften Ägypterinnen auf diesen wenigen Blättern – nicht wortgetreu wiedererzählt, sondern nach phantastischer Poetenart fabuliert werden.

Allerdings mit möglichster Beibehaltung »geschichtlicher Wahrheit«.

Die Tochter König Cheops'
Die Königin Nikotris
Helena in Ägypten

Ein Totschläger

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Die Königin Makere

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Die weiße Stadt

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Das Große

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Der ritterliche Sir John

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Das Liebesnest

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Der Rächer von Philä

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Der goldene Tod

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Wenn einer in die Wüste geht

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Ägyptische Geschichten:

Inhaltsverzeichnis

Der Hamlet von Tusculum

Inhaltsverzeichnis

Vor einigen Jahrzehnten hütete die tusculanischen Ziegenherden des Prinzen Aldobrandini, welchem Tusculum heute gehört, der Abruzzate Simeone Santis, ein halbwilder Mensch, in zottige Felle gekleidet und von ungewöhnlicher Körperkraft. Man sagte ihm nach, daß er in der Wut einmal eine lebendige Ziege zerrissen – tierisch genug dazu war er.

Der prinzliche Beamte hatte ihn in Frascati auf dem Domplatz gedungen. Er war mit einem Trupp neapolitanischer Schnitter gekommen, die mit Weib und Kind zur Ernte ins Römische wanderten, ein Menschenschlag mit Mördergesichtern. Nachdem Simeone zwei Stunden lang wie ein Wolf den Aufseher umschlichen und zwei andere Stunden mit diesem um den Lohn gefeilscht, wobei er um ein Haar gegen den Beamten des Prinzen sein Messer gezogen, wurden die beiden handelseinig: für so und so viele Felle und einige Skudi verpflichtete sich Simeone, das Jahr hindurch die Ziegen des großen römischen Fürsten zu hüten. Für jedes Tier, das sich verstieg oder abstürzte, ward ihm von dem Gelde abgezogen. Überdies hatte er ein gewisses Quantum von Käse in der Tenuta abzuliefern; was er davon außerdem bereitete, gehörte ihm.

In seiner Art ganz vergnügt, begab er sich auf den einsamen Ruinenberg, der damals nur wenig von Fremden besucht wurde, richtete sich mit seinem Kochtopf häuslich ein, zählte seine Herde, gab jedem Stück derselben einen Namen und begann, äußerst zufrieden mit den Weideplätzen und seinem Hüteramt. Wenn er tagsüber bald hier, bald dort in der Sonne lag; abends irgendwo ein Feuer anzündete, um daran seine Minestra zu bereiten und sich dann daneben zum Schlaf auszustrecken, dachte er zuweilen an seine junge, hübsche Frau und daß er sie ihrem jungen hübschen Liebhaber fortgenommen hatte. Auch kam ihm manchmal in den Sinn, sie sich bald herzuholen, damit er nicht selbst Feuer anzumachen und die Minestra zu kochen brauche. Manchmal heulte er bei solchen Gedanken vor Behagen laut auf; oder er schlug aus derselben Empfindung seinen Hund, den er nach jenem betrogenen Liebhaber seiner Frau Marco nannte. Dagegen hatte er die zierlichste Ziege Laurina getauft. Ein besonderes Vergnügen verursachte ihm, den Marco auf die Laurina zu hetzen und hernach den Hund halb tot zu prügeln.

Ein ganzes Jahr brauchte er, bis er zu dem Entschlusse kam, seinen Strohwitwerstand aufzugeben. Er nahm auf einige Wochen Urlaub, dingte einen Stellvertreter und begab sich auf die Wanderschaft. Bevor jedoch die Zeit ganz abgelaufen, kam er mit einem blutjungen und bildhübschen, aber blassen und kranken Weibe zurück, das auf dem Rücken ein erst vor kurzem geborenes Kind trug.

Es war ein Knabe.

Bis dahin hatte Simeone in den Ruinen der ausgegrabenen Stadt gehaust: bald in den Gängen des Amphitheaters, bald in irgend einem unterirdischen Gemache der tiberianischen Villa; oder in den Versenkungsräumen der griechischen Bühne; oder in der Höhlung eines halb zerstörten antiken Grabmals. Diese Wohnstätten hätte er, unbekümmert um Skorpione und Nattern, ohne Zweifel mit Weib und Kind beibehalten, wäre ihm nicht von dem Verwalter, dem der bejammernswerte Zustand der jungen Mutter Mitleid einflößte – sie war unterwegs von ihrem Manne grausam geschlagen worden –, eine bessere Unterkunft angewiesen worden.

Es war dies das längst nicht mehr benutzte Wächterhaus, welches auf der Höhe des Hügels, auf einem ebenen freien Platze – dem einstmaligen Forum – aus Trümmern der antiken Stadt: Gebälkstücken, Inschrifttafeln und Statuen, erbaut worden, als Lucian Bonaparte Tusculum ausgraben ließ. Zwischen der sogenannten »Villa des Kaisers Tiberius« und dem griechischen Theater lag das einsame Haus am Rande einer köstlichen Kastanienwaldung, auf drei Seiten von Fluren umgeben, die im Frühling und Herbst Blumenfeldern glichen. Rosen und Menthe begruben hier manches kostbare Marmorwerk, das gespenstisch aus dem Grün und den Blumen hervorleuchtete. Von dem Hause aus genoß man eines weiten Überblicks auf die benachbarten öden Hügel mit ihren unbewohnten Thälern, auf die fernen grauen Felsenriesen der Abruzzen und die schimmernde Meeresküste. Zwischen den Abruzzen und dem Meer, dem tusculanischen Hügel gerade gegenüber, erhob sich das Albanergebirge mit seinem feierlichen Gipfel, dem schwärzlichen Rocca di Papa, den ausgedehnten Weinfeldern von Marino und dem Kraterrand des Albanersees, an dem schimmernde Städte aufstiegen.

Inmitten geheimnisvoller Ruinen, unter sich eine gewaltige unverständliche Welt, ringsum Stille und Öde, wuchs der kleine Salvatore auf, so frei und wild wie die Falken, die auf den Trümmern hausten.

Es war ein hübsches zartes Kind mit schwarzem Lockenkopf und dunklen schwermütigen Augen. Bei dem großen Schweigen, das auf der Höhe herrschte, wurde auch der Knabe schweigsam und überaus ernsthaft. Er kannte niemand als seine Eltern. Wenn er einmal eine fremde Gestalt gewahrte, lief er fort und versteckte sich.

Sehr bald wußte er, daß seine Mutter viel von seinem Vater geschlagen wurde und es ruhig ertrug. Diese Wahrnehmung machte einen mächtigen Eindruck auf das leidenschaftliche junge Gemüt. Wenn Simeone an Sonntagabenden trunken von Frascati heraufkam und in das Haus trat – dieses bestand nur aus einem einzigen Raum –, so stellte sich der Knabe schützend vor seine Mutter, die geballten Händchen zum Schlage gegen den Vater erhoben, ihn mit seinen düstern Augen feindselig anblitzend. Gewöhnlich nahm die Mutter den heftig Widerstrebenden rasch auf, trug ihn hinaus und schloß hinter ihm zu. Während der Knabe wild schreiend an die Thüre stieß und pochte, hörte er drinnen die Flüche seines berauschten Vaters und das unterdrückte Stöhnen seiner gemißhandelten Mutter. Die Nacht kam, er fürchtete sich, kauerte sich auf der Schwelle hin, schluchzte: »Mutter! Mutter!« und schlief ein. Gegen Mitternacht wurde dann stets die Thüre leise geöffnet. Laurina trat heraus, hob den Schlummernden sanft auf, trug ihn hinein, legte ihn auf sein Lager, deckte ihn sorglich zu; und weinte und betete die ganze Nacht hindurch über seinem jungen schuldlosen Haupte. Am nächsten Morgen erschien dann dem Kinde alles wie ein Traum – ein Traum, den es vergebens zu begreifen versuchte. So entwickelte sich Salvatore frühzeitig zu einem Grübler und Träumer.

Tags über war der Knabe wenig zu Haus. So gern er sich bei seiner Mutter befand – allein zu sein war ihm lieber! Nach allen Richtungen hin durchkroch und durchkletterte er den Ruinenberg, bis in die Waldungen dringend, die Tusculum von Frascati scheiden. Aber anstatt das Lager des grauen Bergfuchses und den Horst des braunen Falken aufzuspüren, lag er stundenlang regungslos hingestreckt, starrte mit weit offenen Augen in die Luft, hörte dem Lerchenjubel, dem Summen der Käfer zu und ließ die Sonne auf sich niederbrennen, ohne es recht zu empfinden. Der Wind wehte über ihn hin, er schaute den jagenden Wolken nach, lauschte auf das Glockengeläute, das er, der nie in eine Kirche kam, für die Stimmen der Luft hielt, und versuchte, sich bei allem etwas zu denken. Er sah viele Städte unter sich liegen und wußte kaum, daß sie von Menschen bewohnt wurden; er sah das Meer aufglänzen und konnte sich nicht vorstellen, was das wohl sei; er sah die Sonne auf- und untergehen, noch niemand sagte ihm, daß es ein Himmelslicht sei, von einer Gottheit erschaffen.

Des Sonntags stieg seine Mutter nach Frascati hinab zur Kirche und der Vater lief in die Schenke; er mußte also bei der Herde bleiben. Die Hirten, die auf den anderen Hügeln hüteten, waren nicht verheiratet. So kam es, daß Salvatore keinen Spielgefährten bekam und jedesmal in dumpfes Staunen geriet, wenn seine schweigsame Mutter ihm zuweilen von anderen Kindern erzählte. Andere Kinder »spielten«. Was mochte das sein?

Bei solchem Leben auf der wilden Höhe, inmitten der ausgegrabenen Stadt, wurde der Hang zur Träumerei immer entschiedener zu einer Eigenschaft seines Charakters, die ihn bald ausschließlich beherrschte. Über alles brütend, konnte er über nichts zu einem klaren Gedanken kommen. Nur zweier mächtiger Regungen war er sich bewußt: das war die leidenschaftliche Liebe für seine gemißhandelte Mutter und der leidenschaftliche Haß gegen seinen grausamen Vater. Wenn er nur erst »groß« wäre!

Salvatore hütete bereits einen Teil der Herde; und das auf einem Gebiete, welches sich von dem Gipfel, darauf einst die Arx der alten Stadt gestanden, bis zum Molarathal hinab erstreckte. Eine von den Trümmern Tusculums aufgeworfene niedrige Mauer, darin manches weiße Marmorstück leuchtete, trennte den tusculanischen Weideplatz von den Gründen, die zu Rocca di Papa gehörten. Vor Kurzem war drüben der Hirt am Fieber gestorben.

Es war eines Sonntagnachmittags im Frühsommer, als Salvatore wie gewöhnlich die Herde hinuntertrieb. Nahe der Grenzmauer aus den Klippen tretend, blieb er plötzlich erschrocken stehen: auf einem Felsblock, um den, wie Kandelaber um einen Altar, hohe blühende Königskerzen standen, kauerte eine kleine zierliche Gestalt in einem hochroten Röckchen, das braune Gesichtchen von weißen Schleiertüchern beschattet. Sie hatte den Schoß voller Blumen und war eifrig beschäftigt, die goldgelben Kelche auf langen biegsamen Binsenstengeln zu Ketten an einander zu reihen.

Erstaunt schaute der Hirtenknabe diesem seltsamen Thun zu, als echter Sohn der Wildnis sogleich an Zauberei denkend. Jetzt sah die kleine Berghexe auf. »Sie hat gewiß den bösen Blick« – dachte er und wollte schon seine Herde, denn allein um diese war es ihm zu thun, eiligst zurücktreiben. Da fing das Mädchen zu singen an, mit so weicher süßer Stimme, daß Salvatore, die Rettung seiner Herde vergessend, mit angehaltenem Atem lauschte. Wie von dem Gesange hingezogen, näherte er sich der Mauer. Das Mädchen blickte zu ihm hinüber, nickte ihm ernsthaft zu, ließ sich aber nicht im mindesten durch seine Gegenwart stören. Als sie ihre Kette fertig hatte, wickelte sie sich, immerfort singend, die schimmernden Blütenreihen vielfach um den Hals. Dann war auch das Lied aus.

»So komm doch herüber!« rief sie und lachte.

Mit einem Sprung war er drüben, stand auch gleich dicht vor dem Felsblock mitten unter den schlanken silbergrauen Blumenstengeln, deren goldige Dolden über seinen Kopf ragten, und schaute andächtig zu ihr empor.

»Nun wollen wir spielen,« befahl sie ihm.

Er wußte nicht, wie das sei, war indessen sofort dazu bereit.

Sie spielten. Er mußte ihr glänzende Käfer fangen, die sie in ein aus den sammetartigen Blättern der Königskerze verfertigtes Körbchen sperrte. Nachher ließen sie die Gefangenen wieder frei.

Es war wunderschön!

Um seine Herde kümmerte sich Salvatore nicht mehr. Er war wie in einem Rausch, wie in einem glückseligen Traum. Seine Wangen glühten, seine Augen leuchteten. Er hätte aufjubeln und zu gleicher Zeit bitterlich weinen mögen.

Während des Spielens plauderten sie. Sie heiße Marja: Marja Mariani. Welch wunderhübscher Name! – Wie seiner sei? – Salvatore Santis. – Der Name gefiel ihr. Salvatore erglühte. – Ob er auch von weit herkäme? – Er war immer dagewesen, wüßte gar nicht, von woher er hätte kommen können. – Ei, von zu Hause! Von woher denn sonst? Ihr Vater hatte sie oft getragen, obgleich sie gar nicht müde gewesen. Ihr Vater war so gut, so gut! Salvatore wurde plötzlich so traurig, daß er nur mit Mühe die Thränen zurückhielt. Sie merkte es gleich.

»Was hast du?«

»Mein Vater« – stammelte er und stockte. »Ist deiner auch Hirt?« forschte er ängstlich.

»Was sollte er sonst sein?«

»Wir bleiben hier,« vertraute sie ihm triumphierend an. »Der Vater baut uns eine Hütte: ganz aus grünen Zweigen. Zu Hause hatten wir eine aus Stein. Das war häßlich.«

Salvatore mußte gestehen, daß sie auch in einer solchen häßlichen Steinhütte wohnten; dort oben lag sie. Marja dachte eine Weile nach; dann tröstete sie ihn damit, daß sie ihm ein Haus aus Blumen zu bauen versprach.

Salvatore war es zufrieden.

Aber ihr Vater beschäftigte ihn doch am meisten.

»Er ist immer gut gegen dich?«

»Er hat mich schrecklich lieb; ich habe ihn aber auch schrecklich lieb! Du hast deinen Vater doch auch gern?«

In seinem Gesicht zuckte es, aber er schwieg.

»Meine Mutter –« weiter zu reden vermochte er nicht.

»Meine Mutter ist tot.«

»Ach!«

Er seufzte tief auf, sah sie scheu an und begriff nicht, daß sie das so ruhig sagen, daß sie so heiter sein könne.

»Das war schön!«

»Was war schön?«

»Wie sie begraben wurde. Denke dir: in die Erde hinein. Viele bunte Männer gingen mit vielen Lichtern. Und wie die Glocken läuteten! – Ist deine Mutter auch tot?«

»Nein! nein!« rief er heftig und schluchzte krampfhaft auf, worüber Marja so erschrak, daß sie zu weinen anfing.

Bald beruhigten sich beide und setzten Spiel und Plauderei fort.

Ob er oft in die Kirche gehe? – Niemals. Seine Eltern gingen hinein; dann müsse er bei der Herde bleiben. Er wisse gar nicht, was das sei, eine Kirche. – Ein wunderschönes Haus, mit Blumen und Lichtern und vielen vielen Menschen. Und dann die Priester. Wie die angezogen sind! Mit lauter Gold und Silber. Man muß ihnen die Hand küssen – ja, wahrhaftig! Und wenn sie dastehen und etwas in die Höhe halten; dann muß man sich hinwerfen, – sieh so! Und mit den Händen muß man so machen.

Sie zeigte ihm alles. Ihm wurde von so vielen Herrlichkeiten ganz wirr zu Sinn. Auch schämte er sich, daß er von nichts wußte, daß seine Mutter ihm von nichts gesagt hatte.

Aber von der guten Gottesmutter wußte er durch seine Mutter. Sie hatte ihn auch einen Spruch gelehrt, den er jeden Morgen und Abend hersagen mußte. Ganz stolz betete er seiner kleinen Freundin den frommen Vers vor, wobei er die Hände faltete und ein wehmütiges Gesicht machte.

Sogleich kramte auch Marja ihre ganze christliche Gelehrsamkeit aus. Salvatore staunte.

Noch etwas anderes hätte er gar zu gern von seiner klugen Gefährtin erfahren. Lange fand er nicht den Mut, sie zu fragen; dann brach er leidenschaftlich damit hervor:

»Hat dein Vater deine Mutter auch geschlagen – so geschlagen, daß es blutet?!«

Schluchzen erstickte seine Stimme. Er ballte die Hände und blickte voll angstvoller Erwartung seine Freundin an.

»Nie hat der Vater meine Mutter geschlagen,« versicherte Marja eifrig. »Mein Vater thut keinem Tier etwas zu Leide.« »Ist dein Vater auch nie betrunken?«

»Was ist das?«

»Das ist – ich weiß es auch nicht; aber es ist schrecklich.«

»Dann ist es der Vater niemals,« entschied Marja in unerschütterlichem Glauben.

»Denke dir: wenn mein Vater betrunken ist, schlägt er die Mutter, daß es blutet,« raunte Salvatore ihr zu, »Aber laß mich nur erst groß sein!«

»Ich weiß, was du dann thust!« rief das Mädchen mit blitzenden Augen. »Wenn bei uns zu Hause einer einen totschlägt, so wird er wieder totgeschlagen. Mein Vater hat es mir erzählt.«

»Du mußt mir alles sagen, was dein Vater dir erzählt hat,« flehte Salvatore inbrünstig.

»Dann thut man ein Gelöbnis und dann muß man den Mörder töten.«

»Wer muß ihn töten?«

»Ei, der Bruder oder der Sohn von dem, der gemordet worden ist; oder sonst ein anderer, irgend einer. Wenn er das Gelöbnis gethan hat; dann hilft's nichts.« Sie sah sich scheu um, rückte dicht zu Salvatore hin und flüsterte: »Wenn du es keinem Menschen verrätst, will ich es dir sagen.«

»Ich will es keinem Menschen verraten.«

»Du mußt es geloben.«

»Wie soll ich das machen?«

»Sage nur: Ich gelobe.«

»Das gefällt mir nicht.«

»Sag's nur.«

»Ich gelobe.«

Er erbleichte, er zitterte. Maria vertraute ihm:

»Auch mein Vater hat solch ein Gelöbnis gethan.«

»Auch dein Vater?«

»Ich weiß es von der Mutter, ich weiß noch viel mehr.«

Sie erwartete, daß Salvatore sie bitten würde, es ihm zu sagen; er war jedoch zu entsetzt.

»Also muß dein Vater einen totschlagen?«

»Das wird er wohl müssen. Singt er doch immer das Lied.«

»Welches Lied?«

»Wie du fragst! Ich habe es ja vorhin gesungen.«

»Sing es noch einmal.« Marja ließ sich nicht lange bitten; andächtig hörte Salvatore ihr zu. Es war eigentlich kein hübsches Lied; aber weil Marja es sang, so gefiel es ihm.

Mitten im Gesang unterbrach sie sich.

»Da kommt der Vater. Er mag nicht hören, wenn ich das Lied singe. – Bleibe doch. Mein Vater thut dir nichts.«

Aber Salvatore war bereits über die Brüstung geklettert.

»Morgen komme ich wieder!« rief er zurück. Hinter einem Dornbusch versteckt, sah er scheu zu dem Manne hinüber, der Marja's Mutter niemals geschlagen hatte.

Am Abend kam die Herde ohne ihren Hirten auf Tusculum an. Obgleich kein Stück fehlte, tobte und fluchte Simeone, daß es weithin über den Berg schallte. Laurina, ohne sich an den Wütenden zu kehren, lief fort und suchte ihren Sohn. Da hörte sie ihn singen. Sie kannte das Lied, wurde plötzlich ganz fahl im Gesicht und mußte sich an den Felsen lehnen. Schwankend setzte sie ihren Weg fort und fand den Knaben auf einer Klippe liegend, ins Molarathal hinabsehend, wo der neue Hirt vor seiner Hütte ein Feuer angezündet hatte. Bei der einbrechenden Nacht schlug die Flamme hoch auf, glühenden Schein auf den Lagerplatz werfend. Die Frau erkannte die dunklen, Gestalten des Hirten und seines Kindes. Ihre ersten Worte waren:

»Woher kennst du das Lied?«

Salvatore deutete hinab:

»Von Marja. Marjas Vater hat ihre Mutter niemals geschlagen; und denke dir: ihre Mutter ist tot.«

»Wer ist Marja?«

»Wer Marja Mariani ist – ?«

Regungslos stand das Weib und starrte in die nächtige Tiefe hinab. Salvatore glaubte, sie sei ihm böse, weil er mit Marja Mariani gespielt habe und fing zu weinen an. Da warf Laurina sich neben ihm hin, drückte ihn an sich und küßte ihn, daß der Knabe laut aufschrie. Hand in Hand traten sie endlich den Heimweg an.

An demselben Abend erfuhr auch Simeone die Ankunft des neuen Hirten und ward darüber ganz wild. Salvatore mußte die ganze Nacht ausgeschlossen im Freien zubringen; drinnen hörte er seine Mutter leise stöhnen. Wenn er doch nur erst größer wäre!

Marco Mariani, der neue Nachbar des Hirten von Tusculum, der sich den Bauern von Rocca di Papa als Hirt verdingt hatte, erwies sich als ein noch ziemlich junger Mann, schwarzlockig und braun, mit schönen schwermütigen Augen. Seine wilde Tracht, aus dunklen langhaarigen Ziegenfellen und dem Vließ eines schwarzen Schafbocks verfertigt, kleidete ihn vorzüglich. Er und Laurina stammten aus demselben Orte. Beider Eltern waren Nachbarn gewesen.

Im Dorfe hatte man allgemein geglaubt, daß die Kinder einmal ein Paar werden würden. Sie waren beide fast gleichaltrig, beide ungewöhnlich hübsch und schienen sich einander sehr gern zu haben. Als bei Marcos angehendem achtzehnten Jahre das ganze Dorf ein Verlöbnis erwartete, bewarb sich der zugewanderte Hirt Simeone Santis um das Mädchen. Er war zwar um zwanzig Jahre älter als Laurina, aber um fünfzig Skudi reicher als Marco, bekam also der Sitte gemäß die Braut. Schon nach wenigen Wochen ward die Hochzeit gefeiert.

Das ganze Dorf fand das vollkommen in der Ordnung; und vollkommen in der Ordnung fanden es Laurina und Marco. Daß aber der beiseite geschobene Liebhaber nicht versuchte, dem glücklichen Nebenbuhler einen Dolchstich beizubringen, fand im ganzen Dorf kein Mensch in der Ordnung, Simeone Santis am wenigsten. So geschah es, daß der hübsche, lustige, allgemein beliebte Marco allgemein mißliebig wurde: er war ein Feigling! Plötzlich erinnerte man sich, daß er als großer Knabe vor einem Wolfe geflohen war, die Herde im Stich lassend.

Simeone verhöhnte ihn öffentlich und hatte die Genugthuung, daß man ihm, obgleich er im ganzen Dorfe verhaßt war, in dieser Sache allgemein recht gab. Seinem jungen Weibe gegenüber hörte er gar nicht auf, ihren schönen und »mutigen« Liebhaber zu verspotten. Laurina entgegnete darauf niemals ein Wort.

Dem hübschen Marco wäre es nach diesem Vorfall schwer geworden, aus dem Ort ein anderes Mädchen zur Frau zu bekommen: keine hätte ihn gewollt! Auch hätte kein Vater ihm seine Tochter gegeben. Sogar seine Kameraden, deren Stolz er bis dahin gewesen, mieden ihn. Ein Makel lag auf ihm.

Der junge Hirt verfiel in Schwermut. Er scheute die Menschen, blieb bei seiner Herde, die er in die entlegensten Felsenthäler trieb, und wurde, da er immer daran denken, immer darüber grübeln mußte, zu einem Träumer.

Er wußte selbst, daß er feig war.

Bald nach der Hochzeit verließ Simeone sein junges Weib, um sich im Römischen nach einem guten Dienst umzuthun. Halb im Scherz warnte ihn sein Schwiegervater. Der neue Ehemann lachte laut auf: ein Feigling sei keiner Frau gefährlich.

Seine Frau stand dabei und – lachte mit.

Da er sie jedoch zum Abschied küssen wollte, stieß sie ihn fort, als sei er ein häßliches Tier. Er sah sie mit seinem Mörderblick an und ging.

Ein ganzes Jahr blieb er fort.

Marco wurde zuweilen im Dorfe gesehen, allerdings nur des Nachts oder beim Morgengrauen. Das ganze Dorf wußte, daß er an seinem Todfeind Rache genommen – die Rache des Feiglings. Die Blicke, mit denen man ihn ansah, wurden immer düsterer, immer verächtlicher. Er ertrug diese Blicke nicht und wanderte ganz fort in das Neapolitanische. Bald darauf gebar Laurina einen Knaben. Dann kehrte Simeone zurück, um sein Weib und seinen Sohn nach Tusculum zu holen.

Sie war nicht feig; sie sagte es ihm selbst.

Als er sie darauf schwer mißhandelte, fand sowohl das ganze Dorf, wie sie selbst, das vollkommen in der Ordnung, würden es in der Ordnung gefunden haben, wenn er sie getötet hätte.

Mit Marco Mariani war er übrigens fertig: für solche Rache mußte die Frau büßen. Auf Tusculum that sie das auch.

Obgleich sich Marco im Neapolitanischen bereits nach einem Jahre ein Weib nahm, verfiel er dennoch immer tiefer in Schwermut. Von allen Romanzen und Sonetten, die er früher den lieben langen Tag über gesungen, schien er nur einen einzigen düsteren Gesang behalten zu haben: eine Ballade, in der ein unschlüssiger Jüngling von seiner Mutter zur Blutrache gemahnt wird. Der Sohn ist feige, die Mutter verwünscht ihn, vollbringt den Mord selbst und wird vor den Augen des Sohnes hingerichtet.

Marcos Weib war ein scheues sanftes Wesen, ihrem hübschen trübsinnigen Manne leidenschaftlich ergeben. Dieser behandelte sie gut; aber sie wußte, daß er eine andere im Herzen trug. Nachts im Traum schrie er zuweilen auf: »Laurina!« und schluchzte dann kläglich. Auch noch anderes mußte auf ihm lasten; denn wenn in Sonnino ein Rachemord verübt wurde, schlich er eine Zeit lang ganz verstört umher.

Grade, als die kleine Marja elf Jahre alt geworden, starb ihre Mutter; kaum war sie tot, als Marco mit seiner Tochter in sein Heimatsdorf zurückzog, um jedoch bald wieder, da sein guter Name noch immer nicht hergestellt war, zum zweitenmal ins Albanergebirge auszuwandern. Hier trieb er sich umher, bis die Bauern von Rocca di Papa ihn für schlechten Lohn als Hirten für ihre Herde im Molarathal unterhalb Tusculum dingten.

Feige war er noch immer. Auch sang er noch immer die Mahnung zur Blutrache.

Für die tusculanische Hirtenfamilie kam eine schwere Zeit. Simeone war jetzt auch an Wochentagen betrunken, sein Weib schlich wie ein Schatten umher. Salvatore mußte die große Herde hüten, die nicht vom Berge hinunter durfte. Er lief jedoch fort, ließ die Tiere im Stich und suchte im Molarathal Marja auf. Stundenlang konnte er still dasitzen, ihre Hand halten, auf ihr Geplauder, ihren Gesang lauschen.

Auch ihren Vater, den Mann, der seine Frau nie geschlagen hatte, lernte er kennen; nachdem die erste Scheu überwunden, gewann er ihn sogar leidenschaftlich lieb. Neben dem Hirten, der selten mit ihm sprach, aber ihn oft lange unverwandt ansah, stumm dazuliegen, machte ihn fast noch glücklicher als die Gegenwart Marjas, die auf ihren heißgeliebten Vater eifersüchtig zu werden begann.

Salvatore brachte es nicht über sich, den großen Schmerz seines jungen Lebens zum zweitenmal einem Menschen anzuvertrauen. Aber seine kleine Freundin hatte geplaudert; und als ihr Vater ihn einmal nach seiner Mutter fragte, kam alles heraus. Aschfahl, die Augen mit Blut unterlaufen, hörte Marco auf den leidenschaftlichen Ausbruch des Knaben, der seine Mutter an seinem Vater zu rächen gedachte, sobald er »erst groß geworden«.

Als sich Laurina am Abend über ihren Sohn warf, um diesen vor einem Wutanfall Simeones zu schützen, raunte der Knabe ihr zu:

»Laß nur, Mutter! Marco Mariani haßt den Vater auch.«

Laurina schrie gellend auf. Die Faust ihres Mannes hatte sie so schwer getroffen, daß sie hinfiel.

Am nächsten Tage ereignete sich auf Tusculum etwas Fürchterliches: Simeone wurde ermordet im Schlafe.

Die feige That wurde in den Ruinen der tiberianischen Villa verübt.

Sie bestehen ans einem wahren Labyrinth halb verschütteter unterirdischer Gänge, Kammern, Gemächer; und liegen wie vom Berge abgerissene Felsmassen unter Ginster, Brombeergestrüpp und Hollundersträuchern den Abhang hinuntergewälzt, ein Wirrwarr grauer Schollen und Klippen. Wenn die Herde zwischen diesen Trümmern weidete, wo die würzigsten Bergkräuter in größter Üppigkeit wuchern, liebte es Simeone, die heiße Tageszeit in einem besonders kühlen Räume der weitläuftigen Ruinen hinzubringen.

Das Gemach mochte einst ein Prunksaal gewesen sein, denn es war groß und hoch und trug über dem schwarzen Netzwerk der Mauern noch vielfach seine ehemalige Marmorbekleidung von Giallo antico. Der Boden, wo er unter Schutt und Gestrüpp sichtbar wurde, zeigte noch Spuren einer kostbaren Mosaik. Der Eingang war bis zur Hälfte verschüttet und die Öffnung überdies dicht mit Epheu überzogen. Wer hinein wollte, mußte die langen Ranken wie einen Vorhang aufheben.

Hier suchte Salvatore seinen Vater auf, als er ihm am Nachmittag die Minestra brachte.

Aus dem blendenden Sonnenglanz plötzlich in tiefe Dämmerung versetzt, vermochte der Knabe zuerst nichts zu erkennen. Er rief: »Vater!« erhielt keine Antwort und vernahm ein schreckliches Röcheln. Im ersten Augenblick des Entsetzens wollte er fliehen, dann stand er zitternd da, lauschte, hörte die fürchterlichen Töne wieder und tastete sich bebend in der Dunkelheit vorwärts bis zu der Stelle, wo sich Simeones Lager befand, und von wo ihm das Röcheln entgegendrang.

Von Grausen gefaßt, kniete er nieder, wollte sich zu dem Schlummernden herabbeugen, griff in eine warme klebrige Flüssigkeit und schrie entsetzt auf.

Unterdessen hatten sich seine Augen an die Finsternis gewöhnt. Er sah seinen Vater halb aufgerichtet gegen die Mauer lehnen und sein Vater war's, der so grauenvoll röchelte. Jetzt erkannte er auch das Blut, welches, eine dicke geronnene Masse, den ganzen Körper bedeckte; erkannte er das fahle Gesicht mit verzerrten Zügen, mit weit offenen stieren Augen.

Die stieren Augen hefteten sich auf den Knaben, der unter dem Blicke des Sterbenden seine Sinne schwinden fühlte. Da hörte er sich anrufen von einer Stimme, deren Laute keinem Menschen anzugehören schienen:

»Salvatore!«

»Vater! Vater!«

»Salvatore, du mußt mich rächen!«

Wiederum das schaudernde: »Vater! Vater!« als Antwort.

»Tauche deine Hand in mein Blut!«

Kaum wissend, was er that, ließ Salvatore seine Hand auf den Körper seines Vaters niedersinken. Es war ihm, als stecke er sie tief in feuchte Erde, als überzöge diese seine Hand, als dringe sie bis unter die Nägel. Sein Arm wurde ihm so schwer, daß er ihn nicht aufzuheben vermochte. »Und jetzt gelobe!«

Salvatore schauderte bei diesem Wort, vor seinen Augen schwamm alles in Blut; in Blut, in heißes, widriges Blut versank er selbst. Er wollte wieder aufschreien: »Vater! Vater!« brachte aber nur einen unverständlichen Laut über die Lippen.

»Gelobe, daß du mich an meinem Mörder rächen willst; sonst sollst du und deine Mutter verflucht sein in Ewigkeit!«

Die schreckliche Stimme erstickte im Todeskampf.

Als der Mann mit übermenschlicher Anstrengung sich noch einmal ins Leben zurückriß, um seinem Rächer den Namen seines Mörders zuzuröcheln, war Salvatore, noch immer die Hand in das erstarrende Blut haltend, besinnungslos über ihn hingesunken.

Der Sterbende stieß eine Verwünschung aus und verschied.

Nach einiger Zeit erwachte Salvatore aus seiner Betäubung; sogleich erinnerte er sich deutlich an alles, was geschehen ... Er lag über seinen Vater hingestreckt – sein Vater war im Schlafe ermordet worden; und er hatte seinem Vater gelobt, ihn zu rächen. Sonst sollten er und die Mutter verflucht sein in Ewigkeit. Aber etwas hatte er über seinem Entsetzen völlig vergessen: den Namen des Mörders.