Besuch beim kleinen Fuchs

Willkommen in meiner gemütlichen Baumhöhle. Wie schön, dass ihr da seid. Heute ist etwas Aufregendes passiert: Im Wald hat es gebrannt! Aber zum Glück nur ein bisschen. Die richtig echte Feuerwehr ist gekommen, mit Schlauch und Leiter und allem Drum und Dran. Ich durfte einen Feuerwehrhelm aufsetzen, und dann bin ich sogar mit dem Feuerwehrauto mitgefahren! Jetzt habe ich Lust auf Feuerwehrgeschichten. Ihr auch? Dann macht es euch auf meinem grünen Sofa gemütlich und kuschelt euch in die Decke. Möchtet ihr vielleicht ein Tässchen Pfotenwärmer-Tee? Mhhm, der schmeckt so gut! Seid ihr bereit? Dann kann es jetzt losgehen! Nun hört gut zu. So beginnt die erste Geschichte:

Konrad, der Feuerwehrhund

Konrad war ein alter Hund. Sein Fell war zottelig, und er hörte schlecht. Aber seine Nase funktionierte noch sehr gut. Konrad lebte mit Oma Grete in einem windschiefen, alten Haus. Dort gab es keine Heizung, dafür aber einen großen Kachelofen. Der stand im Wohnzimmer. Wenn Oma Grete es warm haben wollte, musste sie erst Feuer im Ofen machen. Doch davor musste sie Holz hacken. Und dann musste das Holz gut trocknen, damit es auch richtig brannte. So umständlich war das. Als der Herbst kam, wurde es kühl in dem windschiefen Haus.

»Ich mache uns jetzt ein schönes Feuer«, sagte Oma Grete zu Konrad. Der lag vor dem Sofa und schlief. Konrad klappte ein Ohr hoch. Was hatte Oma Grete gesagt? Egal, war sicher nicht so wichtig. Er gähnte und schlummerte weiter, während Oma Grete am Ofen herumwerkelte. Da klingelte es. Vermutlich der Briefträger, dachte Konrad. Oma Grete ging zur Tür. Leider vergaß sie dabei, die Ofenluke zu schließen. Doch Konrad bekam von all dem nichts mit. Er träumte vom Sommer, von Grillfesten und leckeren Würstchen. Es war ein wunderbarer Traum. Man konnte den Rauch vom Grill direkt riechen. Moment mal. Den Rauch? Konrad blinzelte und schnupperte. Das war ja gar kein Traum! Es rauchte wirklich! Direkt vor seiner Nase! Ein kleiner Funke war von der Ofenluke auf den Teppich gesprungen und kokelte munter vor sich hin. Schlagartig war Konrad wach! »Wuff, wuff«, bellte er. Oma Grete sollte schnell kommen. Doch die war ins Gespräch mit dem Briefträger vertieft.

»Mach nicht so einen Krach, Konrad«, rief sie ihm von der Haustür aus zu. »Bei dem Lärm kann man ja sein eigenes Wort nicht verstehen.«

Da lief Konrad zu ihr, bellte und sprang aufgeregt um sie herum.

»Jetzt ist es aber genug«, sagte Oma Grete. Sie trat vor das Haus und machte die Tür hinter sich zu. Konrad jaulte auf. Was sollte er nur tun? Da fiel ihm die Feuerwehr ein. Wenn die ein Feuer löschten, nahmen sie Wasser dafür. Das war es, was er brauchte! Konrads Blick fiel auf die Vase, die auf dem Tisch stand. Er nahm den Zipfel der Tischdecke in sein Maul und zerrte daran. Klirrend fiel die Vase mitsamt den Blumen zu Boden. Auf dem Teppich bildete sich eine Pfütze. Aber die reichte nicht an die Stelle heran, an der der Teppich brannte. Jetzt war guter Rat teuer. Aufgeregt lief Konrad umher. Mehr Vasen und mehr Wasser gab es nicht in dem Zimmer. Doch plötzlich hatte er die zündende Idee! War er nicht selbst so etwas wie eine Feuerwehr? Mutig stellte er sich neben das kleine Feuer. Und hob das Bein. Er pinkelte direkt auf die Flamme. Es zischte. Genau in dem Moment kam Oma Grete ins Wohnzimmer zurück. Sie schlug die Hände vor das Gesicht. »Du lieber Himmel! Was ist denn in dich gefahren, du verrückter Hund?«

Doch dann sah sie es: Eine schwache Rauchfahne stieg vom Teppichboden auf, denn nun war das Feuer aus. »Jetzt verstehe ich, du hast das Feuer gelöscht«, sagte sie und kraulte ihm das Fell. Auch Konrad war sehr zufrieden. Er war eben ein richtiger Feuerwehrhund.

Der Frühlingsausflug

Die Vögel zwitscherten, die Bäume waren grün, und die Sonne schien hell durch die Fenster. Das Wetter war tausendmal zu schön, um drinnen zu bleiben. Das fand jedenfalls Lotta. Zum Glück fanden ihre beiden Mamas Suse und Insa das auch. Wenn es Frühling wurde, musste man einfach raus an die frische Luft! Deshalb beschlossen die drei, eine Radtour zu machen. Lotta saß im Fahrradsitz bei Mama Suse, und Mami Insa radelte neben ihnen her.

»Da vorn ist der Kanal«, rief Lotta. Es war der Weg zu ihrer Kita, deshalb kannte sie sich aus. »Können wir da anhalten?«

»Na gut, von mir aus machen wir eine kurze Pause«, sagte Mama Suse. »Wir könnten mal die Enten zählen.« Mami Insa hob Lotta aus dem Sitz, und die beiden Mamas lehnten ihre Räder gegen einen Baum. Über das Geländer gebeugt stand ein Junge. Lotta stellte sich neben ihn. »Guck mal, die Enten sind ganz zahm«, sagte der Junge. »Ich kann sie streicheln.«