Guten Abend, kleiner Schatz …

Kuckuck, ich bin’s, deine Maluna Mondschein.

Hach, schön gemütlich hast du’s hier, darf ich mich mit dazukuscheln? Gleich liest dir nämlich jemand eine Geschichte aus dem Zauberwald vor. Doch bevor es losgeht, musst du dich erst noch dorthin wünschen. Komm, wir wünschen mal, wünsch, wünsch, hihi.

Wusstest du eigentlich, dass die Kinder im Zauberwald manchmal genauso sind wie du? Doch, ehrlich, sie haben nicht nur immer gute Laune, trinken Zauberwaldlimo und essen rosarote Süßigkeiten mit komischem Geschmack, sondern hin und wieder passieren ihnen eben auch mal Dinge, die irgendwie nicht so rundflutschen und sonnenscheinstreichelschön funktionieren. Das kennst du bestimmt auch. Und um so etwas geht es in dieser Geschichte.

Du weißt ja, ich bin zwar klein, aber riiiesig pfiffig, und trotzdem musste ich mir dieses Mal etwas ganz Besonderes ausdenken, damit zum Schluss alle wieder fröhlich waren …

Also pass auf, die Geschichte geht so …

Siehst du den Nussbaum auf dem Feenhügel …? Okay, wer zuerst da ist, auf die Plätze … fertig …

Ups, Moment, warte, wir können uns den Weg sparen, Maluna ist gar nicht zu Hause. Ich habe sie gerade entdeckt. Dort, auf einem Fensterbrett, ist ja eigentlich klar. Aber komisch ist das schon, so mitten am Tag? Komm, wir gehen mal gucken …

 

»Juhuh, Malunalein, schlauste, schnellste und wunderbarste Herzensfee des gesamten Zauberwaldes, wir sind’s! Hallihallo, du, sag mal, warum klebt dein Ohr denn da an der Scheibe, als wolltest du hindurchsteigen?«

»Pscht! Pschpschpscht, Mensch!«, zischt Maluna, wendet den Kopf und legt das andere Ohr an die Fensterscheibe. »Ich kann sonst nix verstehen.«

»Verstehe, also ich meine, okay, aber wen belauschst du denn? Und wo sind wir überhaupt?«

»Na, sieht man das denn nicht?« Maluna rollt mit den Augen. Komm, wir nicken mal, klar wissen wir, dass das ein Storchennest ist, aber …

»Das ist die Praxis von Frau Dr. Storchenschnabel«, erklärt Maluna ungeduldig.

»Auweia, Feechen, Kleinchen, bist du etwa krank?«

»Nee!« Maluna schüttelt den Kopf, dass ihre Stimmungssträhne nur so fliegt. Sie ist orange, wir sollten uns besser in Acht nehmen …

»Aber warum …?«

»Boah!« Maluna stemmt ihre Ärmchen in die Seite. »Du still, ich höre. Dann du immer noch still, ich erzähle, okay?«

Wir nicken artig, und Maluna beginnt, auf dem Fensterbrett entlangzumarschieren, ohne ihr Ohr von der Scheibe zu lösen. Schmiiie-hiik-hiiie, macht das leise, und ich muss doll aufpassen, dass ich nicht lospruste. Nach einer Weile hat Maluna genug gehört und schüttelt ratlos den Kopf.

»Guck«, sagt sie und tritt zur Seite, damit wir selbst durchs Fenster schauen können.

Hoppla, das sind ja Papa Drache und der kleine Drache, die da in Frau Dr. Storchenschnabels Untersuchungszimmer im alten Burgturm sitzen. Aber der kleine Drache sieht überhaupt nicht aus wie sonst, sondern irgendwie … ausgebleicht. Und schrecklich bekümmert!

»Was hat er denn, Maluna?«

»Ich weiß es nicht.« Die kleine Gutenacht-Fee zuckt unglücklich mit den Schultern. »Frau Dr. Storchenschnabel auch nicht. Ständig hat der kleine Drache Bauchschmerzen. Schon seit Tagen geht das so. Mal sind sie weg, dann wieder da. Jetzt soll er Bauchwohl-Tee trinken und viel an die frische Luft gehen … Pffff.«

Maluna setzt sich aufs Fensterbrett und baumelt mit den Beinchen. Die kleine Gutenacht-Fee kann es überhaupt nicht gut aushalten, wenn es einem Zauberwaldkind schlecht geht, auch wenn sie noch so sehr davon genervt ist, dass die Kinder ständig unter ihrem Nussbaum herumtoben und sie beim Schlafen stören.

»Und jetzt?«