Bill und Jamiro

Wildwestabenteuer

Zweite Auflage

© 2012         Petra Gutkin

Herstellung und Verlag:

Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-8448-8668-9

Bildrechte: www.fotolia.de

sunset with green field © Edvard Kirbus

Zeichnungen: Myriam Hepp

Covergestaltung: Petra Gutkin und Myriam Hepp

Kontakt: Kinderschmoeker@genial.ms

www.kinderschmoeker.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

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Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Begegnung mit dem Berglöwen

Der schwarze Räuber

Fluss ohne Wiederkehr

Der Weg zurück

Wie die Pferde entstanden

Unsere Geschichten spielen in der Zeit, als der „Wilde Westen“ wirklich noch wild war.

In den Bergen, die Rocky Mountains heißen, lebte der Indianerstamm der Shoshonen. Sie gaben dem Gebiet den Namen Ee-dah-how. Was so viel bedeutet wie Licht auf den Bergen.

Heute heißt dieser amerikanische Bundesstaat Idaho.

Einige Familien der Shoshonen Indianer wohnen in der einsamen Gegend am Fuße der Salmon River Mountains, Das heißt übersetzt: Lachsfluss Berge.

Das Gebirge ist nach dem Salmon River benannt. Dies ist ein klarer Fluss, mit schnell fließendem Wasser. Manche nennen ihn auch geheimnisvoll Fluss ohne Wiederkehr. Er fließt in sicherer Entfernung an den Grashütten und den Tipis der Shoshonen Indianer vorbei.

Nicht weit davon lebt Bill mit seinen Eltern Tom und Annie. Vor langer Zeit haben Bills Eltern ein kleines Farmhaus aus Holz gebaut. Bill ist in diesem Haus vor ungefähr zehn Jahren geboren worden. Er kann schon lesen und schreiben. Das konnten damals nicht viele Leute.

Bills bester Freund ist der Indianerjunge Jamiroquai. Das bedeutet der Schöne oder der Tröster. Doch alle nennen ihn Jamiro – das geht viel schneller.

Gemeinsam erleben sie jede Menge aufregende Abenteuer.

Begegnung mit dem Berglöwen

Gerade setzt sich Bill auf sein braun-weiß geschecktes Pferdchen.

Seine Eltern haben es ihm als kleines Fohlen geschenkt. Überglücklich nannte er es Pepper, weil es so rumsprang, als ob es Pfeffer im Hintern hätte.

Bill und sein mittlerweile erwachsener Hengst Pepper machen sich auf den Weg zur Shoshonen Siedlung. Bill und sein Freund Jamiro sehen sich fast jeden Tag. Als Bill den Grashütten und Tipis der Shoshonen näher kommt, erkennt er Jamiro auf seinem Pferd, der ihm entgegen reitet.

Übermütig galoppieren sie aufeinander zu und halten erst kurz vor dem Zusammentreffen die Pferde an.

„Hey, was machen wir heute?“, fragt Bill unternehmungslustig, während die Pferde sich begrüßen, indem sie ihre Nüstern zusammenstecken und aufgeregt schnuppern.

Jamiro reitet eine Palominostute. Also eine goldfarbene Stute mit schneeweißer Mähne und schneeweißem Schweif. Sie heißt Aponi; das bedeutet Schmetterling.

„Lass uns zur Bärenschlucht reiten“, schlägt Jamiro vor.

Voller Tatendrang machen sich beide mit ihren Pferden auf den Weg.

Vergnügt traben sie ohne Sattel durch das hohe Gras auf die nahen Berge zu. Sie sind gerne in der Bärenschlucht. Immer gibt es dort etwas Neues zu entdecken. Einmal haben sie von weitem eine Schwarzbärenmutter gesehen. Hinter ihr liefen unbeholfen zwei kleine Bärenkinder. Bestimmt hat sie ihre Jungen in einer der vielen Höhlen hier zur Welt gebracht.

„Komm!“, ruft Jamiro plötzlich. „Wer als erster bei dem Felsen dort hinten ist“, und treibt seine Stute an.

Sofort prescht Pepper hinterher. Gerade noch rechtzeitig schafft es Bill sich nach vorne zu beugen und an der langen Mähne festzuhalten.

Schnell wie Pfeile jagen die Pferde durch das Gras. Den Jungen treten vom Wind die Tränen in die Augen. Jamiros lange schwarze Haare fliegen mit Aponis weißer Mähne um die Wette.

Fast gleichzeitig kommen sie an dem Felsen an. Sie beruhigen die Pferde, damit sie wieder langsamer werden. Das hat allen großen Spaß gemacht. Gemütlich nähern sie sich der Bärenschlucht. Hier wird der Boden felsiger und es wächst kaum noch Gras. Es ist still, weil man das Rauschen des Flusses nicht mehr hört.

„Guck mal dort“, sagt Jamiro, während er übermütig von Aponi rutscht. Bill stoppt und rutscht ebenfalls von seinem Pferd.

Die beiden Pferde machen sich sofort über die wenigen Grasbüschel her, als ob sie tagelang nichts gegessen hätten.

Interessiert beugt sich Jamiro über etwas, als Bill neugierig näher kommt.

Nun sieht auch Bill, was sich sein Freund so genau anschaut.

„Du schaust dir ein Häufchen Kacke an?“, fragt Bill entgeistert.

„Ja“, sagt Jamiro lebhaft. „Ich möchte wissen, von welchem Tier das ist und wie alt es ist.“

Hoch über ihren Köpfen hören sie den durchdringenden Schrei eines Adlers.

Und dann geht alles sehr schnell:

Ein junger Berglöwe, der sie vorher schon beobachtet hatte, springt mit einem lauten Fauchen von einem Felsvorsprung hinunter, und landet auf Jamiros Rücken. Seine Krallen graben sich in die Haut des Jungen, der immer noch auf dem Boden hockt.

Die Pferde reißen erschrocken die Köpfe hoch und die Augen weit auf.

In Panik will Jamiro in die Höhe springen, doch das Gewicht des Berglöwen reißt ihn zur Seite.

Ohne nachzudenken greift Bill einen großen Stein und haut ihm den Berglöwen auf den Kopf.

Durch diesen heftigen Schlag lässt er von Jamiro ab. Sofort faucht er Bill an, und will ihn angreifen.

Da geschieht das Unglaubliche.