Dietrich Grönemeyer
Wir Besser-Esser
Gesunde Ernährung macht Spaß
Ein Schultag mit dem Kleinen Medicus,
Spekki Bulletti und den Minireportern
Mit Illustrationen von
Glenn Frey und Stefan Paintner
S. Fischer
Haftungsausschluss
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Sorgfalt erarbeitet und geprüft. Verlag und Autor übernehmen
jedoch keine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit
oder Qualität der Informationen. Die Informationen dürfen
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Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte angesehen
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Fachlektorat Dr.med. Jochem Stockinger, Universitäts-Herzzentrum
Freiburg-Bad Krozingen, Internist/Kardiologe und Ernährungsmediziner
Illustrationen Glenn Frey und Stefan Paintner
Die anatomischen Zeichnungen wurden zur Anschauung von Laien
entwickelt. Größen, Proportionen und Lagebezeichnungen sind
zur höheren Anschaulichkeit manchmal bewusst verändert worden.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2012
Alle Rechte vorbehalten
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.
Typografie und Layout Farnschläder & Mahlstedt, Hamburg
Covergestaltung hißmann, heilmann, hamburg
Coverfoto Thekla Ehling
Coverillustration Glenn Frey
eBook-Produktion book2look Publishing
ISBN 978-3-10-402514-8
Wissen ist das einzige Gut,
das sich vermehrt, wenn man es teilt.
Karl Valentin
Inhalt
17
Ein Doktor drückt wieder die Schulbank
Die Reise der Speise
Die 1. Schulstunde
21
Gut gekaut ist halb verdaut – die Mundhöhle
22
Zunge
Gaumen und Rachen
Zähne
23
24
25
Krankheiten der Mundhöhle
27
Karies – eine Krankheit am Zahn
27
Mundfäule
28
Mandelentzündung
29
Lippenherpes
30
'Der ultimative Delfin-Tipp:
Wie du deine Zähne richtig putzt
31
Flutsch und durch – die Speiseröhre
33
Die Speiseröhre und ihre Umgebung – Krankheiten
35
Halsschmerzen
Erbrechen
Sodbrennen
35
38
37
Betonmischer voraus – der Magen
40
Magenschmerzen
42
45
Die Reise geht weiter
Die 2. Schulstunde
46
55
52
Lang, länger, am längsten – der Dünndarm
Licht am Ende des Tunnels – der Dickdarm
Dickdarm – Krankheiten
Durchfall
Blähungen
Blinddarmentzündung
55
57
60
62
Giftstoffe ade – Leber und Nieren
66
Deine Kläranlage – die Nieren
Der ekligste Bitterstoff im Organismus – die Galle
69
72
Blasen- und Nierenbeckenentzündung
Frühstück nicht vergessen!
Gemeinsame Frühstückspause
75
Ernährung für Schulkinder
77
Mach mal Pause – vielen Dank, dein Gehirn
Die erste große Hofpause
83
'Ich bin der Steuermann – das Gehirn
84
Zur Ruhe kommen
86
Die Klasse kocht!
Die 3. Schulstunde
89
Stark durch Magerquark: Iss dich fit – sei fröhlich dabei
Essen macht Freude
Kochen macht einen Riesenspaß
90
91
94
Gerichte, die wir ganz leicht allein zubereiten können
96
114
116
115
Ein Hochgenuss – die Augen essen mit
Wie kann ich es mir gemütlich machen?
Genüsslich essen
Allein essen – nein danke! Tischsitten sind nützlich
Manchmal helfe ich auch beim Abwaschen
117
117
119
121
Gesundes Essen ist cool und macht total viel Spaß!
125
Extra für Besser-Esser!
126
Lexikon für Besser-Esser – Teil 1
126
Die wichtigsten Grundnahrungsbestandteile
Weitere Bestandteile, die der Körper dringend benötigt –
Mineralstoffe und Spurenelemente
133
Zu Besuch auf dem Bauernhof bei Oma Rosi
Die 4. Schulstunde
Unsere Freunde, die Tiere
136
Über die Tierhaltung
138
Was bedeutet das Wort »vegetarisch«?
Einige Nutztiere in meiner Umgebung
142
143
'Gut drauf – auch ohne Fleisch
144
Respekt vor der Kreatur
147
Bienen
Regenwürmer
Raupen
148
150
151
153
Gentechnik, Bio, Öko – alles klar?
158
Selbst angebaut – schmeckt deutlich besser
Stangenbohnen vorziehen
Tomaten pflanzen
Salat
Aloe vera
Wie ich mit meinem Opa Möhren anbaue
Was kann ich selbst pflanzen?
Was kaufe ich denn bloß ein?
Wie die Menschen früher einkauften
Tipps zu guten und schlechten Einkäufen
Wie wurden Lebensmittel früher gelagert?
Wie kaufen die Menschen heute ein?
158
164
160
160
161
162
165
168
166
165
169
171
Turne bis zur Urne!
Die zweite große Hofpause
173
Bewegen, bewegen, bewegen
Aufwärmen
Armkreisen mit Kniebeugen
Dehnung und Krafttraining
Ausdauertraining
Bewegungseinheiten vor oder während der Unterrichtsstunde
Für die kleine Pause
Für die große Pause
Mini-Phantasiereise
176
176
177
178
178
179
179
180
Ein Herz und eine Seele
Mit Energie in das letzte Drittel
Die 5. Schulstunde
181
Was soll ich denn eigentlich essen? –
Geballte Ess-Information leicht gemacht
182
185
Alle Lebewesen brauchen Energie
188
Lexikon für Besser-Esser – Teil 2
190
Die wichtigsten Grundnahrungsmittel
191
193
193
194
197
199
202
206
Die Medicus-Ernährung
Was braucht ein Mensch am Tag?
Echt lecker: Obst und Gemüse
Obst und Gemüse lebt und gibt dir Leben
Trinken nicht vergessen
Wieviel soll ich trinken?
Lexikon für Besser-Esser – Teil 3
Gesunde Lebensmittel – wichtige Beispiele
Im Alter is(s)t man anders …
206
212
217
Jetzt kommt’s dick
Die 6. Schulstunde
218
222
221
Ich bin zu dick
Adipositas
Die schlimmsten Dickmacher
Soviel solltet ihr essen
Ernährungsalternativen
Hilfe vom Kleinen Medicus für eine Ernährungsumstellung
Die Last mit den Lastern
Zwischen Döner, Burger und Pommes
226
227
228
231
Ich bin zu dünn
232
Die Seuche des 21. Jahrhunderts: Diabetes mellitus
236
241
Lebe mit Herz und Seele
Material
Was wir mit nach Hause nehmen
249
Noch mehr Rezepte – ganz einfach, lecker und bio
250
251
Anhang
Informationen, Adressen, Quellen
259
'Glykämischer Index
260
263
Perzentilen
Hilfen und Informationen im Internet
Adressen
Bildnachweis
Register
Nachwort
268
271
270
272
279
Der Doc erklärt …
Was im Buch »Der Kleine Medicus« geschah
Der Kleine Medicus war der erste Korponaut
der Weltgeschichte. Ähnlich wie die Astronau-
ten, die in das Weltall fliegen, hat er sich auf
eine abenteuerliche Reise begeben. Nur führte
seine Expedition nicht in den Himmel, sondern
in den menschlichen Körper, den wir lateinisch
»corpus« nennen. Daher der Begriff Korpo-
naut. Das war aber nur möglich, weil Micro
Minitec, eine erstklassige Erfinderin und tolle
Assistentin von mir, zuvor entdeckt hatte,
wie man Menschen und Fahrzeuge wie das
blaue Manta-U-Boot im Körper schrumpft.
Sie nannte dieses Verfahren »mikrotisieren«.
Allerdings funktioniert diese Technik bloß bei
Kindern, nicht bei Erwachsenen. Ein Zufall
führte schließlich dazu, dass der Kleine
Medicus als erster Mensch mikrotisiert wurde.
Aber das müsst ihr selbst einmal nachlesen.
Es ist eine spannende Geschichte, in der
der Kleine Medicus auch boshafte Forscher
überlistet und große Abenteuer besteht.
13
s war an einem wunderschönen Frühlingsmorgen. Ich erinnere mich genau: Der Himmel strahlend blau, die Vögel zwitscher- ten vergnügt, die Sonne schien auf den Schreibtisch. Und dann kamen sie. Die Tür meines Arbeitszimmers sprang mit Karacho auf, sechs Jungens und Mädels drängten herein. Ich muss ziemlich überrascht geschaut haben. Eigentlich hatte ich doch einen Termin mit Journalisten und nicht mit Schulkindern. Doch weit gefehlt. Den Termin hatte ich zwar zugesagt, dabei aber übersehen, dass der Absender der Anfrage eine Schülerzeitung war, die »Delfin-Press«.
Ein Doktor drückt wieder
die Schulbank
Der Doc
E
»Guten Tag, Herr Doktor. Man hat uns gesagt, Sie seien ein Mann des Durchblicks!«, platzte eines der Kinder heraus. »Ja, ja, ja«, stot- terte ich, »ich bin Radiologe, also Röntgenarzt. Das stimmt. Ich schaue in den Körper, aber ob ich alles durchschaue – das bezwei- fele ich stark. Also, weshalb seid ihr hier?« Für meine Besucher war die Frage das Startsignal. Sie redeten erst einmal ohne Punkt und
Komma und oftmals alle zugleich. »Wir heißen«, sagte ein Mäd- chen mit kecker Stimme, »Max, Nick, Jonathan, Judith, Patricia, und ich heiße Rivka. Wir sind Reporter der Kinderzeitung ›Delfin- Press‹ aus Köln. Vor einiger Zeit haben wir von den Abenteuern des Kleinen Medicus gehört und haben in unserer Redaktion überlegt, dass wir auch auf eine Körperreise gehen wollen, wie der Kleine Medicus.« Da aber fiel ihr schon ein Junge mit langen blonden Haa- ren – Max, wie ich später erfuhr – ins Wort: »Nein, nicht nur wol- len, wir müssen das auch, um aus dem Körper berichten zu können. Denn wir sollen herausfinden, was mit dem Müsli, den Äpfeln, der Schokolade und Burger und Pommes und so passiert.«
»Kennen Sie den Kleinen Medicus?«, rief gleich ein anderer Junge dazwischen. »Er war der allererste Korponaut der Welt, der
Ein Doktor drückt wieder die Schulbank
17
Max
Judith
Jonathan
Patricia
Rivka
Nick
tief in den Körper eintauchen konnte und das aufregende Ge-
schehen darin erleben durfte.« Bei so viel Begeisterung fehl-
ten mir fast die Worte. Ich konnte eigentlich nicht »Nein«
sagen. Musste aber auch lächeln, weil, im Rücken meiner
Gäste, wieder die Tür aufging. Herein kam der Kleine
Medicus, wir waren verabredet. Als er zu mir trat,
verstummten die Kinder. Mit offenen Mündern
schauten sie von ihm zu mir, als ich ihn als meinen
Assistenten vorstellte. Dann war ich erst einmal ab-
gemeldet. Die Reporter umringten den Kleinen Me-
dicus. Sie streckten ihm ihre Mikrophone entgegen.
Die Fragen überschlugen sich: »Wo kommst du her,
Medicus? Toll, dass du hier bist. Kannst du uns nicht
sagen, was du vorhast? Wo hast du jetzt schon wieder
drin gesteckt? Im Magen? Da wollen wir auch hin. Kannst
du uns mitnehmen, wenn du wieder mal in den Körper ab-
tauchst? Wir wollen auch Korponauten werden und eine
Reportage über die ›Reise der Speise‹ schreiben.«
»Aha, so läuft der Hase«, dachte ich. Diese sechs
Minireporter – so nannte ich sie insgeheim – hatten
offenbar einen ausgeklügelten Plan. »Klar!«, ant-
wortete der Kleine Medicus, »das sieht so toll aus da
drinnen im Körper, ihr werdet noch staunen!« Doch
die Kinder wollten noch mehr. »Auch zu den Einzel-
teilen des Essens, zum Trinken und Kochen haben
wir viele Fragen«, warf Reporterin Judith ein. »Na gut«,
dachte ich und schlug schelmisch lächelnd vor: »dazu orga-
nisieren wir später am besten einen speziellen Projekttag
an eurer Schule.« Das schien nicht allen zu gefallen. Einige
machten lange Gesichter, weshalb ich weiter erklärte:
»Keine Sorge! Das wird super spannend. Auch bei
Oma Rosi auf dem Bauernhof. Doch zuerst ab mit
euch auf große Fahrt! Zwischendurch erkläre ich
euch dann das eine oder andere. Und danach zeigen
Ein Doktor drückt wieder die Schulbank
18
wir euren Klassenkameraden einen Foto- und Film-
bericht von eurem gigantischen Bauch-Abenteuer. Ihr
könnt den Kleinen Medicus und mich ruhig löchern.
Wir werden keiner Frage ausweichen.« Mein Assistent
nickte zustimmend. »Niemals! Nie! Auf geht’s!«, rief er
strahlend. »Super!« Alle klatschten in die Hände.
»Nur eins noch solltet ihr wissen«, warnte der Kleine
Medicus leicht genervt, »seit meiner letzten Reise hat sich
ein gefräßiges Tier an meine Fersen geheftet. Es könn-
te sein, dass es wieder auftaucht. Es heißt Spekki Bulletti.
Und ich kann euch sagen, Spekki ist nicht nur frech, er will
auch immer und überall essen. Er kann nie genug bekommen,
er ist ein wahrer Fressdachs. Ich werde ihn einfach nicht mehr los.«
Kaum hatte er das ausgesprochen, flitzte schon ein lila Etwas um die
Ecke; nein, es flitzte nicht, kugelrund kullerte es in den Raum und
blieb vor dem Kleinen Medicus liegen, schaute diesen mit großen
traurigen Augen an und rief: »Boa. Hungaa!«
Der Kleine Medicus zwinkerte den Kindern zu: »Vielleicht
könnt ihr mir ja helfen, ihn davon zu überzeugen, wie wichtig ge-
sunde Ernährung ist. Ich mach mir wirklich Sorgen um seine Ge-
sundheit. Ihr werdet bestimmt euer blaues Wunder erleben,
wenn er uns noch weiter begleitet. Falls er nicht vorher
platzt.« Den Fressdachs selbst schien diese Ermah-
nung nicht weiter zu stören. Im Gegenteil prahlte
er: »Hey, hey. Ich heiße nicht umsonst Spekki Bul-
letti. Ich hasse gesundes Essen. Capito? Außerdem
macht es mir richtig viel Spaß, den Kleinen Medicus
zu ärgern. Der regt sich immer so schön auf, wenn ich
ihm von meinem Lieblingsessen erzähle: Ein schlabb-
riger Toast mit fetter Wurst und Pommesmatsche
mit Mayo drauf. Mmh, lecker!«
Die Kinder sahen sich erstaunt an. Der Kleine
Medicus schüttelte den Kopf: »Was habe ich ge-
sagt? Aber beachtet ihn einfach nicht weiter. Wir
haben keine Zeit zu verlieren. Wir müssen jetzt
Der Kleine
Medicus
Spekki
Bulletti
19
zur Schrumpfmaschine, damit wir schnell mikrotisiert werden. Dann geht’s ab durch die Mitte.« Das war den Kindern aus dem Herzen gesprochen. Sie wollten endlich den Prozess der Verkleine- rung selbst erfahren und freuten sich unheimlich darauf, den Bauch aus der Sicht eines Korponauten zu erleben. »Wer will als erster aus dem Körper berichten?«, fragte der Kleine Medicus. Max war am schnellsten, er riss gleich beide Arme hoch.
»Also dann, nix wie los, Reporter Max. Glück auf!«, rief der Kleine Medicus. Der alte Gruß, mit dem die Bergmänner unter die Erde fahren, passte irgendwie sehr gut zu dem kommenden Aben- teuer. Sollte es doch auch in die Tiefen einer unbekannten Welt gehen.
Ein Doktor drückt wieder die Schulbank
20
inige Wochen waren inzwischen ver-
gangen. Die Reporter waren von ih-
rer Reise allesamt wohlbehalten
und begeistert zurückgekehrt. Mittler-
weile war ihnen aber auch klar geworden,
dass es gar nicht so einfach sein würde,
von ihrem Abenteuer zu berichten, alles
in Worte zu fassen, was sie erlebt hatten.
Es gab noch so viel, das sie lernen mussten,
um den Ernährungsprozess verstehen zu kön-
nen. Deshalb hatten sie den Doc und den Kleinen
Medicus in ihre Schule eingeladen. Gemeinsam wollten sie einen ganzen Unterrichtstag für »Besser-Esser« gestalten. Auch die üb- rigen Klassenkameraden und ihre Lehrerin sollten daran teilneh- men. Wie versprochen, hatte der Doc eine Videodokumentation der Reise durch den Körper zusammengestellt. Die Kinder konnten die Premiere kaum erwarten und freuten sich unheimlich auf die kommenden Schulstunden. »Auf ›los!‹ geht’s los!«, sagte der Kleine Medicus. Alle starrten gebannt auf die Leinwand und wurden von einem außergewöhnlichen Körperkino verwöhnt. Besonders stolz war Max. Er berichtete als Erster, was er in der Mundhöhle, zu Be- ginn der Reise der Speise, erlebt hatte.
Die Reise der Speise
Die 1. Schulstunde
E
Die 1. Schulstunde
21
Gut gekaut ist halb verdaut – die Mundhöhle
aaaaallo ihr dort draußen. Ich befinde mich hier im Mund- raum und muss aufpassen, dass ich durch die transportie- rende Bewegung der Zunge und ihrer holprigen Oberfläche nicht herumgeschleudert werde. Die Geschmacksknospen sind ganz schön feucht und glitschig hier. Ich rette mich schnell mal auf die Kaufläche des Backenzahns. Ah, was seh ich da? Kleine braune Fle- cken und Schlaglöcher. Hier hat offensichtlich einer seine Zähne
nicht richtig gepflegt oder zu viel Süßigkeiten genascht. Der Zahn ist löchrig geworden. Er hat Karies, wie ich von meinen Besuchen beim Zahnarzt weiß. Der sagt auch immer, dass das schnell behan- delt werden muss. Der Zahn braucht dann eine Füllung, sonst fault er weiter; und das kann furchtbar wehtun. Damit es gar nicht so weit kommt, putz ich mir immer gründlich die Zähne. Sie müssen gesund bleiben. Denn mit dem Kauen beginnt der Verdauungs- prozess, die Zerkleinerung von allem, was wir essen. Dieser Ab-
und Umbau der vom Verdauungs - trakt zugeführten Nahrungsmit- tel wird Stoffwechsel genannt. Die Nährstoffe, die unser Körper braucht wie das Auto das Benzin, werden dabei in ihre chemischen Bestandteile zerlegt. Die Kohlen- hydrate werden in verschiedene Zucker, die Eiweiße in Amino- säuren und die Fette in Fettsäu- ren und Einfachzucker zerlegt. Dies geschieht in verschiedenen Schritten: zuerst mechanisch
H
Die Reise der Speise
22
durch das Kauen – dafür brauchen wir unsere gesunden Zähne. Sie zerlegen die größeren Brocken in einen Brei, der dann auf che- mischem Weg weiter aufgelöst wird. Schon durch den Speichel im Mund werden so verschiedene Nahrungsbestandteile aufgelöst. Deshalb sollten wir unser Essen auch nicht hastig herunterschlin- gen, sondern gründlich kauen. Sonst liegt es uns später wie ein Stein im Magen.«
Zunge
Was Max aus der Mundhöhle zu berichten hatte, war für die mei- sten Kinder neu. Sogar der Kleine Medicus sagte: »Mensch, du weißt aber schon gut Bescheid.« Und das war noch nicht alles. Auch über die Funktion der Zunge konnte Max Auskunft geben. »Die- ser mit Schleimhaut überzogene Muskel«, erklärte er, »wendet und transportiert die Nahrung im Mund. Er sorgt für ihre Weiterlei- tung in die Speiseröhre. Außerdem brauchen wir die Zunge, um zu schmecken, was wir essen. Denn auf ihr sitzen die Geschmacks- knospen.« Dass sie ebenso wie Muskeln und Fasern verletzt werden können, wenn man sich die Zunge piercen lässt, wusste ein anderes
Kind von seiner Schwester. »Das stimmt«, bestätigte
der Kleine Medicus und erklärte dann, dass noch
am Rachen und am Gaumen kleine Sen-
soren sitzen, mit denen wir schmecken.
Spekki Bulletti: Ich hab da gaaanz
große, echte Fett-Sensoren, die wirken
sofort.
Der Kleine Medicus: Sag mal, bilde ich mir
das ein, oder bist du seit gestern wieder
etwas dicker geworden? Nein, das kann
nicht sein! Niemand nimmt sooo schnell zu.
Die 1. Schulstunde
23
Gaumen und Rachen
Auch in diesem Bereich hatte sich der Repor- ter Max schon genauer umgeschaut. Die Kin- der erfuhren: Am Gaumen oben ist es wie auf der Zunge – vorne schmeckt man mehr süß, dann kommt salzig, dann sauer und dahinter bitter. Insgesamt aber schmeckt die Zunge besser süß als salzig. Schärfe wird dagegen in der gesamten Mundhöhle gefühlt. Und das kann ganz schön brennen.
Max wollte gar nicht mehr aufhören zu er- zählen, so viel hatte er als Korponaut in der Mundhöhle erlebt. Wie die Geschmacksknos- pen so hatte er die Speicheldrüsen erforscht. Sie feuchten die Speise an und schütten »Weichmacher« aus, sogenannte Enzyme, die beispielsweise das von den Zähnen zerklei- nerte Brot zusätzlich aufweichen. Wie das genau funktioniert, musste dann aber doch der Doc noch einmal genauer erklären.
Wie beim Hausbau: Ziegelsteine
(Eiweiß, Fett) können durch Mörtel
oder Zement mit einer Kelle zusam-
mengefügt oder mit Hammer und
Meißel (Enzyme) zerlegt werden.
Der Doc erklärt …
Enzyme
Enzyme werden vorwiegend für
zwei Funktionen eingesetzt.
Entweder zerteilen sie – ver-
stoffwechseln – Eiweiße oder
Fette in kleinste Bausteine
(»Weichmacher«). Oder sie
wirken aufbauend, indem sie
helfen, dass neue Gewebe-
elemente entstehen wie Ei-
weiße, auch Proteine genannt,
die der Körper dringend für
eine Zellwand oder Muskelzelle
braucht. Enzyme bestehen aus
Proteinen und wirken wie
Feueranzünder – sie beschleu-
nigen Auf- und Abbauprozesse,
werden allerdings nie ver-
braucht. Toll, oder? Enzyme
benötigen aber Unterstützung,
damit sie überhaupt wirken
können. Diese bekommen sie
von den Vitaminen, die in Obst
und Gemüse stecken.
bitter
Nerven
sauer
salzig
süß
Die Reise der Speise
Die Zunge
Neuerdings hat man
auch schon Fett-
sensoren im Mund
festgestellt.
24
Zähne
Das war auch für Max neu. Er bedankte sich, konnte es aber kaum erwarten, weitere Infor- mationen aus der Mundhöhle zu bekommen. Die Zähne hatten ihn besonders beeindruckt. Wie Mahlsteine, die in der Mühle das Korn zerquetschen, kamen sie ihm vor. »Kannst du uns mehr über die Zähne berichten, Doc? Wie sind sie aufgebaut?«, fragte er neugierig. »Ich weiß nur so viel, dass es die Aufgabe der Zähne ist, das Essen zu zermahlen. Und dass
Kinder zuerst ein Milchgebiss mit 20 Zähnen haben. Vom 6. bis 14. Lebensjahr wird es durch das bleibende Gebiss mit 32 Zähnen ersetzt.«
Korponaut Max schaute sich bei diesen Er- klärungen die Zähne in der Mundhöhle sehr genau an. Er schüttelte nachdenklich den Kopf: »Stellt euch vor, ihr hättet keine Zähne! Dann könntet ihr nur ein Süppchen schlürfen und nichts mehr kauen. Sorgt also dafür, dass eure Zähne gesund bleiben. Esst nicht zu viel Süßes, denn dadurch wird der Zahnschmelz
Der Doc erklärt …
Zähne
Zähne sind knochenähnliche
Strukturen im Mund beim
Menschen und bei Tieren. Sie
sind extrem hart und zum Fest-
halten und Kauen der Nahrung
da. Alle Zähne sind gleich
aufgebaut. Der Zahnschmelz
(Dentin) schützt das unter ihm
liegende Zahnbein, durch das
Millionen von Kanälen laufen.
In den Kanälen verlaufen feine
Ausläufer des Zahnnerven-
gewebes. Das empfindliche
Zahnmark befindet sich gut ge-
schützt in der Mitte des Zahn-
beins. Es versorgt den Zahn mit
Nährstoffen. Über das Zahn-
mark, das Nerven, Blutgefäße
und Bindegewebe enthält, ist
der Zahn mit dem Nervensys-
tem des Körpers verbunden.
Jeder Zahn setzt sich aus
Zahnkrone, Zahnhals und einer
Zahnwurzel zusammen, die im
Kieferknochen
verankert ist.
Zahnschmelz
Zahnbein
Zahnpulpa
Zahnfleisch
Zahnzement
Nerven und Blutgefäße
Knochen
Zahnkrone
Zahnwurzel
Die 1. Schulstunde
25
angeknabbert und zerstört. Es entstehen Löcher, Karies genannt, die mir hier gleich am Anfang meiner Erkundung aufgefallen sind.«
Spekki Bulletti: Ja klar, ich hab genug gehört. Ich weiß schon
alles. Ich will endlich eine Cola und mein Mayobrot, sofort!
Der Kleine Medicus:Moment mal, was soll das denn? Kauen
nicht vergessen! Du schlingst immer alles runter und kippst die
süße Cola hinterher!
Spekki Bulletti: Papperlapapp! Schlingen ist gesund. Du
sagst doch selbst, ich bin ein Schlingel. Und ein Schlingel
schlingt nun mal, oder?
Der Kleine Medicus:Dabei hast du ja eigentlich Glück.
Du hast noch deine Zähne, im Gegensatz zu manchen älteren
Menschen, die oft schmerzende Zähne haben
oder schlecht sitzende Prothesen.
Sie können deshalb leider nicht
mehr richtig kauen.
Spekki Bulletti:
Das kann mir
nie passieren, niiie. Ich schone
meine Zähne, indem ich nicht
so viel kaue! Und außerdem
putze ich sie nie, damit sie
sich nicht abnutzen. Kapiert?
Wusstet ihr, dass ...
in eurem Mund
täglich 1–1,5 Liter Speichel produziert
werden? Das Enzym Amylase spaltet
Zucker, die Lipase bearbeitet Fette,
die Lysozyme zerstören Zellwände von
Bakterien.
Die Reise der Speise
26
Krankheiten der Mundhöhle
D
as reichte jetzt. Spekki Bulletti musste endlich eine Lektion erhalten. Max erklärte ihm in aller Deutlichkeit die Krank- heiten der Mundhöhle, zuerst die der Zähne. Spekki wollte das zwar nicht hören und lieber weiter mit dummen Sprüchen stören. Doch Max ließ sich nicht beirren. Schließlich hatten sich die Kin- der-Reporter gerade mit den Zahn-Krankheiten besonders aus- führlich beschäftigt. Und was sie noch nicht wussten, konnten der Doc und der Kleine Medicus ergänzen. Aber erst einmal begann Max, fast schon wie ein erfahrener Zahnarzt.
Karies – eine Krankheit am Zahn
»Karies«, erklärte er dem verdutzten Spekki, »ist Zahnfäule. Das
heißt, der Zahn fault. Und das ist äußerst unangenehm! Karies ent-
steht durch die Bakterien der Zahnbeläge (Plaques) auf der Zahn-
oberfläche. Bestimmte Bakterien wandeln nämlich Zucker und
Speisereste in Säure um, die den
Zahnschmelz angreift und zer-
stört. Diese üblen Monster
freuen sich darüber sehr.
Wenn sie in etwas Süßes
getaucht werden, finden sie das
ganz toll. Für sie ist das ein
Festschmaus. Dann können
sie sich nämlich nach Her-
zenslust satt essen und
damit Säure herstellen, die
den Zahnschmelz auflöst. Sie
Die 1. Schulstunde
Max
27
dringen ins Zahnbein ein, wo sie noch viel größere Schä-
den anrichten. Schrecklich! Es entstehen dann richtige
Höhlen unter dem Zahnschmelz, der schließlich ein-
bricht. Irgendwann fühlt ihr das Loch mit der Zunge.
Und spätestens dann wisst ihr, dass ihr zum Zahnarzt
müsst, auch wenn’s unangenehm ist.«
Spekki Bulletti: Da bekommt ihr mich nie hin. Niemals!
Unangenehmes mag ich nicht. Und bohren schon gar
nicht.
Der Kleine Medicus:Wer regelmäßig und frühzeitig
zum Zahnarzt geht und lernt, wie und wann die Zähne
geputzt werden müssen, bei dem muss selten gebohrt
werden.
Die Reise der Speise
Mundfäule
»Ich hatte bis zum 16. Lebensjahr keine einzige Plombe«, erinnerte sich der Doc. »Und außerdem tut das Bohren nicht mehr so weh wie früher. Die modernen Bohrer arbeiten heute so schnell, dass man es kaum merkt«, sagte Max noch, bevor er die nächste Krank- heit, die Mundfäule, erklärte. Bei ihr, lernten die Kinder, entstehen entzündliche Stellen am Gaumen und unter der Zunge, die durch das sogenannte Herpesvirus übertragen werden. Wer die Mund- fäule bekommt, muss dringend zum Arzt gehen, um sich eine hei- lende Salbe verschreiben zu lassen. Dann heißt es abwarten, bis das Zahnfleisch und die Mundschleimhaut von den schmerzenden Bläschen befreit sind. Aber Spülen und Gurgeln mit warmem Sal- bei-Tee oder verdünntem Myrten-Extrakt kann schon einmal hel- fen, die Schmerzen zu lindern. Übrigens auch bei einer Mandelent- zündung.
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Mit Fieber gehörst du ins Bett
Info
Normalerweise ist die Temperatur eines Menschen ziemlich gleich-
bleibend, nämlich zwischen 36,5 und 37,5 Grad. Steigt die Temperatur
an, bei Babys bis zu 6 Monaten auf 38 Grad, bei Kindern über 38,5 Grad,
spricht man von Fieber.
Dabei ist Fieber keine Krankheit. Im Gegenteil, das Fieber unter-
stützt den Körper, Krankheitserreger abzuwehren. Einige Teile des
Immunsystems arbeiten bei erhöhten Temperaturen schneller, der
Stoffwechsel wird hochgefahren. Der Körper verbraucht mehr Sauer-
stoff und schwitzt gleichzeitig mehr Wasser aus.
Fieber an sich ist nicht bedrohlich, sondern vielmehr die Krankheit,
die das Fieber auslöst. Bei Fieber solltet ihr ausruhen. Dazu müsst ihr
viel trinken: Tee, Wasser oder verdünnte Fruchtsäfte, die aber nicht
mehr eisgekühlt sein dürfen. Babys sollten ab 38 Grad, Kinder ab 39
Grad oder grundsätzlich nach 3 Tagen Fieber zum Arzt!
Mandelentzündung
Damit kannten sich die Kinder aus. Viele von ihnen hatten schon mal eine Mandelentzündung gehabt und wussten, wie schmerzhaft das sein kann. Gespannt hörten sie zu, als ihnen der Doc erklärte: »Die Mandeln liegen hinten im Hals. Sie sehen ein wenig wie Erd- beeren aus. In ihnen sitzen Zellen, die nonstop mit der Abwehr von krankheitserregenden Keimen beschäftigt sind. Wenn sie sich entzünden, merkt man das an Rachenschmerzen und einer starken rötlichen Schwellung. Meistens sind dann auch noch die Lymph- knoten – kleine knötchenförmige Gebilde – unter dem Kinn oder am Hals geschwollen, ebenfalls schmerzhaft. Mandeln und Lymph- knoten gehören zum Abwehrsystem des Körpers, dem sogenann- ten Immunsystem. Diese Körperpolizei ist in höchster Alarm- bereitschaft. Keime werden abgewehrt. Bei Fieber und geröteten Mandeln mit Flecken müsst ihr dringend zum Arzt. Es besteht der Verdacht auf eine eitrige Mandelentzündung, die unbedingt mit Medikamenten behandelt werden muss. Diese Keime – man nennt sie Bakterien – könnten sich sonst im Körper ausbreiten und auch das Mittelohr, Gelenke oder das Herz entzünden.«
Die 1. Schulstunde
29
Viren und Bakterien
Bakterien sind kleine Lebewesen, die sich überall im Körper eigenständig
vermehren können. Viren können nur in menschlichen, tierischen oder
pflanzlichen Zellen überleben und sich mit Hilfe dieser Zellen vermehren.
Sie sind sozusagen Schmarotzer. Zur Behandlung von Bakterien gibt es
spezielle Medikamente, die Antibiotika. Zur Behandlung der Viren gibt
es nicht viele Medikamente. Antibiotika wirken bei ihnen nicht, aber
einzelne spezielle Behandlungen wie die mit einer Herpes-Salbe oder
vorbeugend mit Impfungen, die das Abwehrsystem stärken. Manch eine
naturheilkundliche Medikation hilft die eigene Abwehr zu unterstützen,
z. B. mit Extrakten der Zistrose – einer uralten Heilpflanze mit wunder-
schönen zarten rosafarbenen Blütenblättern (besonders bei grippalen
Infekten oder Erkältungen).
Der Kleine Medicus:Wusstet ihr, dass man bei Mandel-
entzündung ganz viel lutschen sollte? Es gibt beispiels-
weise Salbeibonbons und Lutschtabletten, die den
Rachen betäuben. Oder versucht es doch auch mal mit
einem kalten Quarkwickel.
Info
Lippenherpes
»Und wie ist das mit anderen Infektionen im Mundbereich, Doc?«,
fragte Max.
»Lippenherpes zum Beispiel ist eine Viruserkrankung, die durch
das Herpes-simplex-Virus Typ 1 ausgelöst wird«, erklärte dieser
nachdenklich. »Man merkt es, wenn sich kleine nasse Bläschen
auf der Lippe oder im Mundraum bilden. Diese jucken, ziehen
und schmerzen unangenehm. Bläschen im Mund nennt man auch
Aphthen. Viele Menschen haben schon Bekanntschaft mit Herpes
gemacht. Auslöser oder Ursache können kleine Verletzungen,
Stress oder auch starke Sonnenbestrahlung sein. Meistens ist diese
Viruserkrankung nach einigen Tagen vorbei, wenn sie mit spezi-
ellen Salben aus der Apotheke behandelt wird.«
Die Reise der Speise
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Nun gab Max das geballte Wissen des Delfin-Reporter-Teams wei-
ter. Die Kinder hatten es sich zusammen mit dem Kleinen Medicus
nach dem Besuch beim Doc erarbeitet: »Schon beim Erscheinen der
ersten Bläschen sollte die spezielle Herpes-Salbe aus der Apotheke
aufgetragen werden. Danach, nach der Berührung des Herpes, un-
bedingt die Hände waschen. Nicht küssen oder mit den Händen
in die Augen wischen, die Viren können auf alle sonstigen
Schleimhäute übertragen werden! Bitte auch keine Hand-
tücher oder Zahnbürsten teilen, weder bei Herpes noch bei
Aphthen. Wissenschaftler haben übrigens über 300 ver-
schiedene Keime in der Mundhöhle nachgewiesen.«
Max
Der ultimative Delfin-Tipp:
Wie du deine Zähne richtig putzt
Spekki Bulletti: Zähneputzen???? Da liegt ihr aber
bei mir falsch. Mensch, dabei geht viel zu viel Zeit drauf,
und die brauch ich doch zum Futtern. Wo bleibt denn der
Nachschub, Medicus? Meine Fettverbrennung braucht Fett!
Der Kleine Medicus:Nerv nicht und hör endlich mal
dem Max zu.
Spekki Bulletti: Schmoll.
Der Kleine Medicus:Moment, du bist doch
schon wieder dicker geworden. Wie kann das
sein, dein Bauch wächst ja fast minütlich?
Max machte einen letzten Versuch, Spekki Bul- letti zur Vernunft zu bringen. Geduldig erklärte er: »Beim Zähneputzen werden Speisereste weggeputzt. Immer wieder bleibt aber eine sogenannte Plaque übrig. Die kann man nur mit spezieller Einfärbung sichtbar machen. Sie setzt sich hauptsächlich aus Bakterien zusammen. Nur wenn Plaques regelmäßig entfernt wer- den, bleiben die Zähne gesund. Wenn ihr nicht richtig und nicht oft genug eure Zähne putzt, dann bekommt ihr Karies und müsst
Die 1. Schulstunde
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zum Zahnarzt. Ihr könnt dies aber verhindern, indem ihr die Zähne regelmäßig putzt, am besten 3 × täglich je 3 Minuten:
Am Zahnfleisch ansetzen und hoch. Wisch aus, wisch aus, wisch den ganzen Schmutz heraus. Von rot nach weiß, bis alle Speisereste verschwunden sind..
Ein- bis zweimal in der Woche solltet ihr auch die Zahnzwischenräume mit Zahn- seide oder kleinen Bürstchen säubern.
Es ist lustig, wenn ihr beim Zähneputzen auf einem
Bein steht. Versucht das mal! Ihr trainiert dabei zugleich
die Bein- und Rückenmuskulatur. Immer nach 30 Sekunden
das Bein wechseln. Dann macht es so richtig Spaß!
Wenn ihr darauf achtet, nicht zu viel Zucker zu
essen, habt ihr auch weniger Karies-Erreger im Mund.
Denn Karies-Erreger lieben Süßes.
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Kaufläche:
Außenfläche:
Innenfläche:
Immer mit der Zahnbürste hin und her.
Immer im Kreis.
Pflegt eure Zähne wie einen Schatz. Geht einmal im Jahr zur Kon- trolle zum Zahnarzt. Benutzt alle paar Wochen eine neue Zahn- bürste. Denkt daran, dass ihr viele Menschen anlächelt. Dann passt es gut zu eurem freundlichen Gesicht, wenn ihr gepflegte Zähne zeigt.«
Damit endete der Bericht über die erste Etappe der Reise der Speise. Reporter Max übergab unter Beifall an seine Kollegin Judith, die selbst ganz gespannt auf ihr Video wartete.
Die Reise der Speise
1. Tipp
2. Tipp
3. Tipp
Flutsch und durch – die Speiseröhre
er Film flimmerte kurz, dann erschien Judith auf dem Bild- schirm. »Wahnsinn, ganz schön rasant hier alles. Ich flutsche gerade mit Schwung an den Mandeln vorbei wie auf einer irre lan- gen Rutschbahn die Speiseröhre hinunter bis in den Magen. Hui, macht das Spaß! Immer weiter abwärts geht es. Huch, was ist das denn da, dieser Knubbel? Ach, das war der Kehlkopf. Hoppla, oh
blöd, hier stoppt es. Ach, das war nur ein kleiner Holperer am Magenmund. Der verschließt den Magen nach oben gegen die Speiseröhre und verhindert so, dass die Magensäure und die Nah- rung zurück zum Mund flutschen. Naja, das müssen wir dann noch ge- nauer erkunden. Ist aber alles ganz schön schlau eingerichtet.
Die Speise muss ja irgendwie von der Mundhöhle in den Magen gelangen.
Dazu hat die Natur uns eine Röhre konstruiert. Nachdem die Nah- rung im Mund zerkleinert worden ist, wird sie durch das Schlucken auf den Weg in die Speiseröhre geschickt. Durch sie rutschen die Speisebrocken runter, bis sie in den Magen plumpsen. Die Strecke ist ungefähr so lang wie ein langes Lineal. Da die Speiseröhre an manchen Stellen aber ganz schön eng ist, darf man nie das Kauen vergessen. Sonst könnten zu große Brocken im Hals stecken blei- ben. Und wenn man zu hastig isst oder beim Essen redet, kann man sich auch verschlucken. Man muss plötzlich husten, weil ein Spei- sebrocken statt in der Speiseröhre in der Luftröhre gelandet ist.
D
Die 1. Schulstunde
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Durch sie gelangt die Luft, die wir über die Nase oder den Mund einatmen, in die Lunge. Normalerweise wird diese Luftröhre beim Schlucken durch den sogenannten Kehldeckel verschlossen. Wenn wir aber gleichzeitig schlucken und reden, dann kann es passieren, dass dieser Deckel nicht schließt. Wir verschlucken uns. Das kann aber auch vorkommen, wenn wir im Liegen essen oder beim Schlucken la- chen. Dann muss man versuchen, durch Husten den Brocken, der da in die Luftröhre gelangt ist, wieder nach oben zu befördern. Sollte das nicht gelingen, muss einen jemand von hinten umfassen, kräftig auf den Bauch drücken und einen gleichzeitig hoch- heben, möglichst mehrmals hintereinander.«
Die Kinder staunten wieder einmal, und der Kleine Medicus verfolgte den Bericht mit anerken- nendem Nicken. »Sehr gut beobachtet«, sagte er zu Judith, »aber gibt es nicht auch richtige Krankheiten der Speiseröhre, solche, die vom Arzt behandelt werden müssen?« Da nickte Judith: »Ja, dazu komme ich gleich.«
Normalerweise ist die Speiseröhre
bei einem Erwachsenen 25 cm lang.
Spekki Bulletti: Bloß nicht. Das macht mir Angst.
Davon werd ich ganz wirr im Kopf.
Spekki Bulletti: Hu, hu.
Der Kleine Medicus:
Das bist du doch sowieso
schon. Mach weiter, Judith.
Der Doc und ich sind ganz
fasziniert von eurem Wissen
und hören gespannt zu.
Die Reise der Speise
Zwölffinger-
darm
Magen-
pförtner
Magen-
mund
Speise
röhre
Luft-
röhre
Kehl-
kopf
Zunge
Gaumen
Rachen
Nasen-
neben-
höhle
Stirn-
höhle
Nasenraum
Mund-
höhle
Magen
Der erste Verdauungs-Abschnitt
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Die Speiseröhre und ihre Umgebung –
Krankheiten
Judith
Halsschmerzen
etzt war Judith wieder in ihrem Element und erklärte weiter: »Wenn die Atemwege gereizt oder entzündet sind, bekommt man meist Rachen- oder gar Halsschmerzen. Dafür gibt es ver- schiedene Gründe:
Wenn die Schleimhäute durch Rauch, trockene oder staubige Luft oder Kälte gereizt werden, reagiert der Hals mit Heiserkeit und Schmerzen. Das kann auch geschehen, wenn man – zum Bei- spiel in der Schule oder auf dem Fußballplatz – zu viel herum- schreit oder wenn man den ganzen Tag laut gesungen hat. Auch dabei kann man schnell heiser werden.
Oftmals treten die Schmerzen in Verbindung mit einer Erkäl- tung auf. Ihr fühlt euch ganz schlapp. Alle Glieder, nicht nur der Hals und der Rachen, tun weh. Wahrscheinlich ist eine Grippe im Anzug. Man hat sich erkältet, vielleicht auch angesteckt, also die Krankheit von einem anderen Menschen übernommen, und sollte sich deshalb selbst von anderen Menschen fernhalten, um sie nicht auch noch anzustecken.
Wenn man Halsschmerzen hat und dazu eine Schwellung zwi- schen Ohr und Kiefer, dann handelt es sich wahrscheinlich um eine Infektion in der Ohrspeicheldrüse, auch Ziegenpeter oder Mumps genannt. In solchen Fällen ist unbedingt ein Arzt so schnell wie möglich aufzusuchen! Zum Glück sind heute die mei- sten Kinder gegen Mumps geimpft, so dass immer weniger daran erkranken.«
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