JESUS IST _____.
Originally published in the U.S.A. under the title: JESUS IS
Copyright © 2013 by Judah Smith
Published by permission of Thomas Nelson, Nashville, Tennessee.
www.thomasnelson.com
All rights reserved. Further reproduction or distribution is prohibited.
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Bettina Krumm.
Bibelzitate, sofern nicht anders angegeben, wurden der Bibelübersetzung »Neues Leben«, Copyright © 2006, SCM R. Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten, entnommen. Alle Rechte vorbehalten.
Hervorhebungen einzelner Worte oder Passagen innerhalb von Bibelstellen
wurden vom Autor vorgenommen.
LUT | Lutherbibel, Revidierte Fassung von 1984, |
Copyright 1985 Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart. | |
STL | Schlachter Bibelübersetzung, Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft |
NGÜ | Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen, Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft. Alle Rechte vorbehalten. |
Umschlaggestaltung: dual identity
Corporate Design: spoon design, Olaf Johannson
Illustration: Shutterstock.com
Lektorat: Gabriele Pässler, Sonja Braune, Gerald Wieser
Satz: Grace today Verlag, Gerald Wieser
eBook-Konvertierung: CPI – Clausen & Bosse, Leck
1. Auflage 2013
© 2013 Grace today Verlag, Schotten
ISBN Taschenbuch: 978-3-943597-50-9, Bestellnummer 371750
ISBN eBook: 978-3-943597-51-6, Bestellnummer 371751
Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages.
www.gracetoday.de
Stimmen zu JESUS IST _____.
»Judah Smith gehört zu einer neuen Generation von Pastoren, die weltweit eine führende Rolle darin einnehmen, Gnade zu predigen. Mit diesem Buch gibt Judah der Gnade Gottes ein eindeutiges Gesicht – Jesus. Das typische Kennzeichen der Benjamin-Generation, die den Höhepunkt des Gnadenzeitalters darstellt und Jesus bekannt macht. Es geht um Beziehung. Jesus ist _____ ist ein Muss für alle, die eine beständige Liebesromanze mit ihrem Herrn und Erlöser eingehen möchten.«
– Erich Engler, Pastor der Grace Family Church in der Schweiz, www.gracefamilychurch.ch
»Jesus ist _____ sehr zu empfehlen! Dieses Buch offenbart gerade durch seine schlichte und doch nicht flache Art einen feinen und zugleich tiefen Zugang, um den Gott der Bibel schlichtweg genießen zu können.«
– Bruno Kalt, Gemeindepastor Ebnat-Kappel, Schweiz
»Dieses Buch öffnet einem die Augen! Es zeigt Jesus Christus. Punkt. Wenn du den wirklichen Jesus siehst, verblasst alles andere. Dieses Buch ist besser als du denkst: Judah Smith schreibt locker-flockig und bewegend – egal ob du schon jahrelang mit Jesus unterwegs bist oder einfach nur Interesse an spirituellen Fragen hast. Lies es und du wirst sehen: Gott ist besser als du denkst! Das Evangelium ist besser als du denkst!«
– Michael Berra, Pastor von O2 Rapperswil, www.o2-online.ch und Co-Leiter prisma+ www.prismaplus.org
»Jeder vervollständigt den Satz Jesus ist _____ für sich selbst. Je nach Prägung, Kultur, Erziehung und Glauben kann dieser Satz sehr unterschiedlich ausfallen. Judah Smith ist auf der Mission, Jesus auf frische und greifbare Weise in das Leben unserer Generation zu bringen, und zwar so, wie nur er es kann! Ich bin begeistert davon, dass jeder, der dieses Buch in seinen Händen hält, für sich selbst die Möglichkeit hat zu entdecken, wer Jesus wirklich ist.«
– Freimut Haverkamp, Pastor der Hillsong Church Germany
»Dieses Buch ist nichts für Besserwisser oder Moralapostel, aber wenn du mit der Frage ringst oder Interesse daran hast herauszufinden, wer Jesus war und vor allem ist und was er über dich denkt, dann kann ich dir dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Mich jedenfalls hat es neugierig und nachdenklich gemacht, zum Lachen gebracht und mich überzeugt: Jesus ist … Freund, Gnade, gegenwärtig, lebendig, …!«
– Karsten Hüttmann, Leiter Missionarische Arbeit, Referent für Jugendevangelisation, www.ec-jugend.de
»Neben der Bibel ist dieses Buch eine der besten Möglichkeiten, Jesus Christus näher kennenzulernen und besser zu verstehen. Vorbei an Spekulationen und Wunschvorstellungen nimmt uns Judah mit auf eine spannende Reise hin zu dem Jesus, der vor 2000 Jahren seinen Fuß auf diese Erde gesetzt hat.«
– Stefan Piechottka, Pastor der Gemeinschaft in der Evangelischen Kirche, Marburg-Ortenberg
»König und Retter, Heiland und Herr, Auferstehung und Leben … Dies sind nur einige der Titel, mit denen Jesus Christus im Neuen Testament bezeichnet wird. Judah Smith hat ein augenöffnendes Buch geschrieben – ein Buch, das sich mit der elementaren Frage beschäftigt: Wer ist Jesus für dich? Welchen Namen trägt er in deinem Herzen? Wertvoll und wichtig, lesens- und empfehlenswert, glaubens- und lebensverändernd!«
– Thomas Penzel, Evangelist und Leiter von Einsatz Leben e. V., www.einsatz-leben.de
»Wer Judah schon einmal persönlich hat predigen hören, wird es so schnell nicht vergessen: Es ist ein Feuerwerk der Unterhaltung, des Witzes und der Komik, ohne aber die Botschaft ins Lächerliche zu ziehen. Einmalig! Judahs Botschaft kommt aus seiner Erkenntnis, wer Jesus ist _____ – und damit berührt er die Herzen. Auch dieses Buch ist unterhaltsam, witzig, voller Ideen und Geschichten – und gleichzeitig zeigt es auf, wer Jesus ist. Judah gelingt das, ohne zu überfrachten oder zu bagatellisieren. Jesus zu idealisieren, ohne das Christsein zu idealisieren – das ist Judah gelungen. Und nicht zuletzt: Jesus ist _____ ist ein Buch über das Geschenk der Gnade und der Rettung, das uns durch Jesus zuteil wurde! Klasse!«
– David Segert, Pastor von G5 Meine Kirche, www.g5meinekirche.de
»Ich fühle mich geehrt, dass Judah mich als seinen Pastor betrachtet. Seine Erkenntnis über Christus und darüber, wer er in Christus ist, und seine Leidenschaft, andere Menschen mit Jesus bekanntzumachen, sind ansteckend und beispielhaft. Das ist die Botschaft seines Lebens – die Person Jesu Christi zu entdecken und die Wahrheit über ihn zu vermitteln. Wir werden die Fülle des Menschensohns auf dieser Seite der Ewigkeit wohl nie ganz erkennen und auch Worte werden wahrscheinlich nicht genügen, wenn wir versuchen zu beschreiben, wer Jesus ist. Aber Judahs Offenbarungen in diesem Buch werden dich auf eine Reise schicken, auf der du dich noch viel mehr in die unzähligen und unerschöpflichen Eigenschaften des größten Menschen verlieben wirst, der je gelebt hat.«
– Brian Houston, leitender Pastor der Hillsong Church
»Immer wieder einmal wird ein Buch geschrieben, das nicht nur eine starke Botschaft enthält, sondern dessen Autor eine lebendige Verkörperung dieser Botschaft ist, und genau das macht es zu einem lebensverändernden Buch! Das Buch, das du hier in den Händen hältst, ist so eins. Beim Lesen wirst du feststellen, dass Jesus ganz anders ist, als du dachtest, und viel mehr, als du dir vorstellen kannst.«
– Christine Caine, Gründerin der A21-Campaign (Kampagne gegen Menschenhandel)
»Judah erklärt, wer Jesus ist. Damit lehrt er uns, wie wir als Menschen, die Vergebung erlebt haben, die übernatürliche Stärke besitzen, anderen zu vergeben und in Freiheit ein gesegnetes Leben zu führen. Warum solltest du dich von deinem früheren Versagen zurückhalten lassen, wenn Jesus bereits dafür bezahlt hat? Judah lehrt als eine positive Kraft über das, was er kennt, was er liebt und woran er glaubt – Jesus. So oft sagt er: ›Ich bin ein Jesus-Typ.‹«
– Ryan Good, Stylist von Justin Bieber und Produzent der TV-Show Punk’d
Ich widme dieses Buch der Gemeinschaft,
zu der ich seit meinem 13. Lebensjahr gehören darf, der City Church. Das ist unsere gemeinsame Reise.
Vorwort
von Bubba Watson
Manchmal lässt Gott zu, dass dein Leben verrückte Drehungen und Wendungen nimmt.
Nur wenige Wochen bevor mein Vater in den Himmel gerufen wurde, hörte ich den Namen Judah Smith das erste Mal. Mein Trainer Andrew Fischer begann über diesen tollen jungen Pastor aus Seattle zu reden und ermutigte mich, ihn mir online anzuhören.
Ein paar Tage später fiel mir auf, dass ein Pastor aus Seattle mit dem Namen Judah Smith meine Beiträge auf Twitter verfolgte. Ich schrieb ihm und erzählte, dass mein Trainer seine Predigten im Internet anhörte. In den nächsten Wochen tauschten wir Nachrichten über Twitter aus.
Dann starb mein Vater. Er hatte schon eine ganze Weile gegen den Krebs gekämpft, aber auf den Tod des eigenen Vaters kann einen nichts vorbereiten – auch dann nicht, wenn man weiß, dass er unausweichlich bevorsteht. Mein Papa stand mir näher als irgendjemand sonst. Er war mein Coach gewesen – auf dem Platz und überall sonst auch. Es war eine schwere Zeit.
Judah zögerte nicht, mir einige inspirierende Botschaften aus der Bibel zu schicken. Es war eine Geste des Mitgefühls und bedeutete mir in dem Augenblick sehr viel. Damals wusste ich nicht, dass Judah genau dasselbe durchlebte. Auch sein Vater kämpfte gegen Krebs. Nur zwei Monate nach dem Tod meines Vaters ging auch seiner heim.
Ich erinnere mich noch an alles, was damals geschah, als wäre es gestern gewesen. Ich schrieb Judah über Twitter, um seine Telefonnummer zu bekommen. Fünf Tage nach dem Tod seines Vaters rief ich ihn an und fragte ihn, ob er mich besuchen und mit mir Golf spielen wolle. Was soll ich sagen? Judah ist Pastor und sprach über Bibelverse. Ich bin Golfspieler und erzählte vom Golf. Judah und seine Familie packten ihre Sachen und kamen zu mir nach Scottsdale.
Judah sagte, er habe ein Handicap von .7, aber an dem ersten Tag, an dem wir zusammen Golf spielten, schlug er hohe 80er – und auch danach wurde es nicht viel besser.
Wie ich schon sagte, Gott lässt verrückte Drehungen und Wendungen zu.
Meine Freundschaft mit Judah lässt sich nur so erklären: Sie war Gottes Plan. Judah hat mich auf meinem Weg mit Christus gestärkt. Er ist für mich ein echtes Vorbild in allen Lebensbereichen. Judah hat mir geholfen, den Willen Gottes beharrlich zu suchen und dem Herrn täglich zu vertrauen. Im Verlauf unserer Freundschaft brachte er mir bei, ein besserer Ehemann, ein besserer Vater, ein besserer Freund, ein besserer Zuhörer, einfach besser in allem zu sein – außer vielleicht ein besserer Golfer!
Wie macht er das? Er zeigt mir einfach Jesus. Das tat er von Anfang an und das tut er immer noch. Er will Menschen helfen, Jesus zu begegnen und mehr wie Jesus zu werden.
Ich hoffe, dass Jesus ist _____ dir hilft, genau das zu tun. Die Botschaft ist einfach, aber es ist die Art von Botschaft, die jeder von uns hören muss.
Einleitung
Ich bin dreiunddreißig Jahre alt und an der Pazifikküste im Nordwesten der USA geboren und aufgewachsen. Was heißen soll, dass ich ein absoluter Kaffee-Junkie bin und mich ständig über das Wetter beschwere. Ich bin verheiratet, habe drei Kinder und kann ein bisschen Golf spielen. Und ich bin Pastor.
Das Letztere ruft bei den Menschen oft Unbehagen hervor. Sie reißen sich zusammen, um in meiner Gegenwart nicht zu fluchen. Das bringt mich meistens zum Lachen. Sie denken, ich könne mich nicht mit ihnen identifizieren. Selbstverständlich flucht ein Pastor nicht. Er hat auch keine unreinen Gedanken, schreit seine Kinder nicht an, schaut keine Pornos, besäuft sich nicht, nimmt keine Drogen und betrügt weder seine Frau noch das Finanzamt. Darüber hinaus urteilt er über jeden, den er sieht, hat keinen Spaß, strengt sich an, bloß nicht zu lächeln und hat nur Sex, weil das ein notwendiges Übel zur Erhaltung der eigenen Art ist.
Das sind natürlich Klischees. Manche sind richtig und manche falsch. Aber keines davon zeigt das ganze Bild, was es bedeutet, Pastor, Christ oder auch nur ein guter Mensch zu sein.
Während der letzten paar Jahre war ich auf einer Reise, die Klischees infrage stellte – Klischees über mich selbst, über Sünde und Sünder, über Jesus selbst. Es ist schwierig zu beschreiben, wie tief diese Veränderung ging, aber eins weiß ich: Das hat mich total umgekrempelt.
Beim Christsein geht es nicht ums Nicht-Fluchen. Es geht auch nicht darum, keine unreinen Gedanken zu haben. Es geht wirklich überhaupt nicht ums »Nicht«.
Beim Christsein geht es um Jesus.
Die Kampagne
Vor drei Jahren, kurz nachdem ich leitender Pastor wurde, setzte ich mich mit dem Medienteam meiner Gemeinde zusammen und sagte ihnen, ich wolle in unserer Stadt eine Marketingkampagne starten. Mein Ziel: Jesus in die Gedanken der Menschen von Seattle bringen.
Ich wollte keine Werbung für unsere Gemeinde machen. Ich wollte keine Werbung für irgendeine Lehre machen. Ich wollte einfach nur, dass Menschen mehr über Jesus nachdenken.
Aus diesem kleinen Treffen entstand die »Jesus ist _____ «-Kampagne. Unsere Werbung bestand aus Plakatwänden, Schildern in Bussen, Facebook-Anzeigen, Magneten für Autostoßstangen (keine Aufkleber – dafür lieben die Leute ihre Autos zu sehr) und einer Website, jesus-is.org, auf der die Menschen den Satz selbst vervollständigen konnten. Darüber hinaus organisierten wir Hunderte von sogenannten »Jesus ist _____ -Projekten«: Soziale Einsätze von Menschen in unserer Gemeinde, die Parks sauber machten, sich ehrenamtlich an Schulen engagierten und wie auch immer der Stadt und ihren Bewohnern dienten.
Das Ziel der Kampagne war einfach nur, die Menschen zum Nachdenken über Jesus anzuregen. Wir spürten, dass Gleichgültigkeit unser größter Feind ist. Wir dachten, wenn wir die Menschen einmal zum Nachdenken über Jesus bringen können, dann ist Jesus doch mehr als fähig, sich ihnen zu offenbaren.
Die Reaktion war überwältigend. Über eineinhalb Millionen Mal besuchten Menschen unsere Website. Fünfundsiebzigtausend Menschen reichten Antworten ein, wie sie den Satz zu Ende bringen würden. Die Kampagne wurde auf atheistischen, pornografischen und kirchlichen Websites erwähnt. Mehrmals wurde sie von Hackern angegriffen.
Offensichtlich ruft Jesus bei den Menschen eine Reaktion hervor.
Die eingereichten Antworten sind unglaublich bewegend. Beim Durchlesen der Website ergibt sich ein faszinierendes Bild davon, welche Vorstellung unsere Kultur von Jesus hat. Natürlich sind viele Einsendungen pro-Jesus. Manche sind einfach nur witzig. Andere sind skurril. Und viele sind offenkundig anti-Jesus: gotteslästerlich, voller Hass, sogar pervers.
Einige Monate nach dem Start der Kampagne wurde uns etwas klar. Jesus ist _____ war mehr als nur eine clevere Werbekampagne oder ein Werbe-Slogan. Es war die Mission unserer Gemeinde.
Auf einer großen Tafel in unserem Gemeindefoyer steht: »Unsere Mission: Dir zu zeigen, wer Jesus ist.« Darunter erscheinen jede Woche Hunderte von handschriftlichen Definitionen, wie Menschen in unserer Gemeinde erleben, wer Jesus für sie ist.
Ich kann mir keine bessere Mission im Leben vorstellen. Ich werde wahrscheinlich noch mehr Bücher schreiben, aber ich bezweifle, dass je eines so wichtig sein wird wie dieses. Doch gleichzeitig kratzt dieses Buch nur an der Oberfläche dessen, wer Jesus ist. Die Tiefen seiner Liebe zu entdecken, ist zu meiner Sucht, meiner Leidenschaft und meinem Vergnügen geworden.
Die Bibel
Ich finde die Bibel toll. Ich glaube nicht, dass mein Gehirn schon lange genug gearbeitet hat, um den Sinn des Lebens ergründen zu können, aber die Bibel ist ein erstaunliches, göttliches, übernatürliches Buch, das uns Gottes Plan zeigt. Sie gibt uns die richtige Sicht auf das Leben. Ich glaube, dass Gott zwar Menschen dazu gebraucht hat, um sie zu schreiben, aber er hat sie beim Schreiben geleitet, sodass alles in ihr akkurat ist.
Es stört mich nicht, wenn du das nicht glaubst. Deswegen hoffe ich auch, es stört dich nicht, dass ich es glaube. Eigentlich glaube ich sogar, dass dieses Buch selbst dann einen Sinn ergibt, wenn du es nicht glaubst. Es wäre also toll, wenn du dich dafür öffnen würdest. Keiner von uns hat die ganze Wahrheit, auch ich nicht, aber wir können voneinander lernen.
Die Bibel ist ein bodenständiges Buch. Sie wurde für echte Menschen mit echten Problemen geschrieben. Wenn ich also predige und schreibe, erzähle ich oft Geschichten aus der Bibel mit meinen eigenen Worten. Das ist dann keine neue Übersetzung, sondern eine freie Wiedergabe, meistens gewürzt mit einer guten Prise Humor. Manchmal lache ich mich dabei kaputt; aber Lachen ist biblisch, also fühle ich mich nahezu heilig, wenn ich über meine eigenen Witze lache.
Mein Haftnotizen-Gehirn
Du wirst es eh ziemlich schnell merken, also kann ich es auch gleich sagen. Ich bin kein sehr strukturiert denkender Mensch.
Das wird den einen oder anderen freuen und andere wiederum enttäuschen. Ich habe die Konzentrationszeit eines Fünfjährigen, was für mich in Ordnung ist, denn Fünfjährige haben wesentlich mehr Spaß am Leben als die meisten Erwachsenen.
Einige von euch haben ihr Hirn gefüllt mit Aktenschränken, in denen alles fein säuberlich in Reih und Glied abgelegt ist. Alles ist säuberlich erfasst und alphabetisch geordnet. Ihr messt, bestimmt und berechnet euer Leben und das ist fantastisch. Gott segne euch.
Die Wände meines Gehirns allerdings sind mit Haftnotizen übersät. Und diese Haftnotizen sind vollgekritzelt. Und dieses Gekritzel ist in vielen Neonfarben markiert. Wenn ich in diesem Buch also ein wenig hin und her springe, dann weißt du jetzt warum. Bete für mich.
Eine abschließende Bemerkung
Ohne meinen Papa, Wendell Smith, wäre ich nicht, wer ich bin. Im Dezember 2010 erlag er seinem Krebsleiden und ich vermisse ihn jeden Tag. Er war mein Mentor, mein Freund und mein Held.
1992 gründete er mit meiner Mama Gini zusammen die City Church. Sie dienten dort siebzehn Jahre lang als Pastoren, bevor sie die Gemeinde 2009 meiner Frau Chelsea und mir übergaben. Der Glaube, die Großzügigkeit und Liebe meines Vaters waren unvergleichbar.
Mein Vater zeigte mir, wer Jesus ist. Er schickte mich auf eine Reise der Freude und Entdeckung, die jeden Tag weitergeht.
Ich bete, dass auch du beim Lesen dieses Buches Jesus siehst, wie er wirklich ist. Und wenn das passiert, dann wirst du ihm nicht widerstehen können.
JESUS IST dein Freund.
Superschlecht oder ziemlich schlecht
»Wenn Gott Soundso helfen kann, dann kann er jedem helfen!«
Ich hab das selbst schon ein paar Mal gesagt. Mit »Soundso« ist immer ein Experte in Sachen Sünde gemeint, der für sein falsches Handeln berüchtigt ist. Jemand, der richtig gut ist im Sündigen, der viel sündigt und Spaß daran hat.
»Hast du schon gehört? Die Schauspielerin XY hat sich schon wieder scheiden lassen. Das ist schon das fünfte Mal und dieses Mal hat ihre Ehe nur fünf Monate gehalten. Mensch, wenn Gott die geradebiegen kann, dann kann er auch jedem anderen helfen!«
»Dieser Leiter da nennt sich Christ, aber stell dir vor, was er getan hat! Er sollte sich schämen. Wenn Gott diesem Mann helfen kann, dann kann er jedem anderen auch helfen!«
Mal ganz ehrlich. Menschen, die überwiegend gut sind, schauen auf Menschen herab, die überwiegend schlecht sind. Wir genießen das Gefühl herablassenden Mitleids oder selbstgerechter Empörung. Schadenfroh stellen wir notorische Übeltäter als Ausbund an Bosheit hin, als Beispiele dafür, wie schlimm Menschen werden können. Dann schlürfen wir unseren Caffè Latte aus, packen unsere 2,2 Kinder in unsere fast abbezahlten SUVs und machen uns auf, um unseren Beitrag in der Gesellschaft zu leisten.
Nimm bitte zur Kenntnis, dass ich mich selbst bei der Kategorie »überwiegend gut« einsortiert habe. Und das, ohne darüber nachzudenken. Einfach so.
Das ärgert mich am meisten.
Die Laster-Skala
Das Problem mit dem Satz »Wenn Gott … retten kann« liegt darin, dass ihm damit stillschweigend ein Punktekatalog für Sünde unterstellt wird. Diese unausgesprochene Laster-Skala (oder Tugend-Skala, je nachdem, ob wir uns selbst oder andere bewerten) ist oft kulturell bedingt und willkürlich.
Auf unserer Skala bewerten wir kleine Sünden, mittelkleine Sünden, mittlere Sünden, mittelschwere Sünden, schwere Sünden, extraschwere Sünden und überdimensionale Sünden. Wenn wir jemanden mit kleinen bis mittleren Sünden sehen, denken wir: Das ist ein ziemlich guter Mensch. Er ist recht vernünftig und hat gute Werte. Er ist Jesus offensichtlich nahe. Es ist kein Problem für Gott, ihn zu erreichen.
Dann sehen wir eine Frau mit mittleren bis schweren Sünden und werden ein bisschen nervös. Für sie müssen wir unbedingt beten. Es geht ganz schön schnell bergab mit ihr. Gott muss sich bei ihr auf die harte Tour Gehör verschaffen. Sie muss wirklich an sich arbeiten, damit sie Gott näherkommen kann.
Wenn wir dann zum überdimensionalen Sünder gelangen, zu jemandem, der die richtig großen Sünden begeht, schütteln wir einfach nur noch in überfrommem Mitleid den Kopf.
Doch nirgendwo in der Bibel können wir finden, dass Gott zwischen verschieden schweren Sünden unterscheidet. Gott teilt unser Bewertungssystem nicht. Für ihn ist jede Sünde gleich schlimm und alle Sünder sind gleich liebenswert. Klar haben Sünden unterschiedliche Konsequenzen: Die einen bringen dich ins Gefängnis oder verhelfen dir zu einem Schlag ins Gesicht, andere hingegen bemerkt keiner. Doch Gott nennt Sünde Sünde.
Der Gangster Zachäus
Auch Jesus hatte keinen Punktekatalog für Sünden. Er war bereit, jeden anzunehmen, jeden zu lieben. Das wird nirgends deutlicher als in der Geschichte von dem Steuereintreiber Zachäus.
Vorab sollte ich erwähnen, dass alle Hauptdarsteller in den biblischen Geschichten, die ich vorlese, mit einem bestimmten Akzent sprechen oder in einem bestimmten Tonfall. Mein Hirn funktioniert eben so. Konzentration war noch nie meine Stärke und ich vermute, dass diese Akzente eine verzweifelte List meines Gehirns sind, um mich bei der Sache zu halten.
In meinem Denken ist Zachäus so etwas wie ein Gangster. Wenn du in seine Worte nicht einen kleinen Angeber hineinlesen kannst, werden du und ich auf den nächsten Seiten nicht so ganz auf der gleichen Wellenlänge sein. Vielleicht hörst du dir erst noch ein paar Hip-Hop-Alben an und versuchst es dann noch einmal.
Falls du die Geschichte noch nicht kennst – Zachäus war ein Steuereintreiber. Eigentlich war er einer der obersten Steuereintreiber. Außerdem war er ziemlich klein. Das ist wichtig.
Und jetzt die Geschichte, direkt aus der Bibel:
Jesus kam nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort lebte ein Mann namens Zachäus. Als einer der mächtigsten Steuereintreiber war er sehr reich. Zachäus hatte versucht, einen Blick auf Jesus zu werfen, aber er war zu klein, um über die Menge hinwegschauen zu können. Deshalb lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeerfeigenbaum am Wegrand, um Jesus von dort aus vorübergehen zu sehen.
Als Jesus kam, blickte er zu Zachäus hinauf und rief ihn beim Namen: »Zachäus!«, sagte er, »komm schnell herunter! Denn ich muss heute Gast in deinem Haus sein.«
Zachäus kletterte so schnell er konnte hinunter und geleitete Jesus voller Aufregung und Freude in sein Haus. Doch den Leuten in der Menge gefiel das nicht. »Bei einem berüchtigten Sünder kehrt er als Gast ein«, murrten sie.
Währenddessen stellte Zachäus sich vor den Herrn hin und sagte: »Herr, ich werde die Hälfte meines Reichtums den Armen geben, und wenn ich die Leute bei der Steuer betrogen habe, werde ich es ihnen vierfach erstatten!«
Jesus erwiderte: »Heute hat dieses Haus Rettung erfahren, denn dieser Mann hat sich als Sohn Abrahams erwiesen. Der Menschensohn ist gekommen, um Verlorene zu suchen und zu retten.« (Lukas 19,1-10)
Interessante Hintergrundgeschichte: Als Jesus auf dieser Erde lebte, sahen die Israeliten Steuereintreiber als Diebe und Zuhälter an. Steuereintreiber waren Juden, die für die römische Regierung arbeiteten, die damals Israel beherrschte. Ihre Aufgabe war, ihren eigenen Leuten Steuern abzuknöpfen und das Geld der verhassten Besatzungsmacht auszuhändigen. Ihr eigenes Einkommen bestand aus dem, was sie aus den Menschen sonst noch herauspressen konnten, nachdem sie die Quote für die Römer erfüllt hatten. Also erfanden Zachäus und seine Mitbetrüger spontan neue Steuern. Zachäus war ein professioneller Betrüger, ein Unterschlager. Er knöpfte alten Damen das Geld ab. Er war ein Dieb.
Apropos, ich glaube, Zachäus kannte sich gut mit der Popkultur aus. Ich glaube, er fand große Auftritte gut; er mochte es, überall dabei zu sein. Wenn der rote Teppich ausgerollt war und die Kameras eingeschaltet wurden, war Zachäus dabei, an jedem Arm eine Frau, und blickte über den Rand seiner Sonnenbrille auf das Presseteam der Gala: »Na, alles klar?« Wenn er Pressekonferenzen gab, sprach er von sich selbst in der dritten Person.
Zachäus war ein kleiner Kerl, aber lass dich von seiner Körpergröße nicht täuschen. Er hatte jede Menge Geld. Vor Jahren schon hatten ihn die Römer angeheuert. Er war sicher so was wie ein Wunderkind. Wahrscheinlich hatte er als Assistent eines Steuereintreibers angefangen. Nachdem er sein Können unter Beweis gestellt hatte, wurde er wohl zum Steuereintreiber befördert. In der Geschichte war er dann bereits zum obersten Steuereintreiber aufgestiegen. Wahrscheinlich hat er einen ganzen Steuerbezirk unter sich und eine Bande von kleinen Steuereintreibern, die ihm ein Stück von ihrem Kuchen abgeben.
Das macht Zachäus zu einem großen Außenseiter. Er ist unbeliebt, eine berühmt-berüchtigte Legende. Wie lang hat er das gemacht? Fünf Jahre? Länger, er war ja schließlich der oberste Steuereintreiber. Zehn Jahre? Zwanzig?
Ich glaube, es macht ihm nichts aus, dass er gehasst wird. Vielmehr glaube ich, dass er das Leben liebt. Er liegt faul auf dem Dach seiner riesigen Villa mit Blick über die Stadt in seinem Infinity Pool, lässt sich von seinen Dienern Luft zufächeln und Weintrauben in den Mund stecken.
Alle fürchten ihn jetzt. Klar, sie hassen ihn – aber wenigstens respektieren sie ihn. Damals, in der Grundschule, wollte keiner den kleinen Kerl haben. Aber jetzt haben sie Angst vor ihm. Jetzt ist er der Große, er, Zachäus.
Es ging das Gerücht um, Jesus könnte der verheißene Messias sein. Zachäus war in der jüdischen Kultur aufgewachsen und wahrscheinlich mit den Weissagungen vertraut. Zweifellos hatte er gehört, dass irgendwann ein Messias kommen würde. Jetzt kommt Jesus durch die Stadt und Zachäus sagt sich: »Ich werde den Typen mal abchecken. Er bekommt immer mehr Anhänger; viele reden über ihn. Ich bin neugierig.«
Ich glaube kaum, dass Zachäus dachte: Mensch, ich hoffe nur, dass Jesus mich rettet. Wovor rettet? Vor seinem großen Haus? Vor all den Frauen, die ihn lieben?
Nein, er wollte einfach mal sehen, wer dieser berühmte Typ war. Zachäus ging es nur um Status. Man wird kein Steuereintreiber und schon gar kein oberster Steuereintreiber, wenn man Geld und Status verachtet. Er war zwar negativ berühmt, aber immerhin berühmt.
Jetzt kommt Jesus vorbei. Am Straßenrand drängen sich die Menschen, die versuchen, einen Blick auf ihn zu erhaschen, und Zachäus merkt, dass er nicht über sie hinweg sehen kann. Alles zu, sagt er sich, so kann ich den Typ nicht sehen.
Zachäus ist nicht auf den Kopf gefallen und außerdem gewöhnt, seinen Willen zu bekommen. Also rafft er sein mit Klunkern besetztes Gewand hoch, rennt mit klimpernden Goldkettchen nach vorne und klettert auf einen Maulbeerfeigenbaum.
Sicher kann er die Staubwolke und den Menschenauflauf um Jesus herum sehen. Man hätte denken können, er sei Justin Bieber oder so. Er kommt die Straße entlang und plötzlich – Zachäus kann sein Glück kaum fassen – hält er direkt neben dem Baum an, auf dem der kleine Mann sitzt.
Das ist ja der Wahnsinn, denkt er. Ich kann den Typen von hier aus oben beobachten und vielleicht auch was von dem hören, was er zu sagen hat.
Dann schaut Jesus rauf zu dem überraschten Zachäus. Er ruft seinen Namen: »Zachäus.«
»Waaaaas? Woher kennst du mich? Ich kenne dich doch gar nicht. Wer hat dir von mir erzählt?«
Man sagt, der schönste Klang in den Ohren eines Menschen sei der Klang seines eigenen Namens. Gott ruft diesen Außenseiter, diesen verhärteten, selbstsüchtigen Mann beim Namen: »Zachäus, komm schnell herunter! Ich will dich gleich besuchen kommen.«
»Ehrlich? Ähm, okay, klar.«
Zachäus kostet den Moment voll aus. All die herumstehenden religiösen Juden wollen eine Minute mit Jesus, ein Kopfnicken, einen Händedruck. Doch nun erhält der oberste Steuereintreiber – der allerschlimmste Typ hier – eine persönliche Einladung. Ich glaube, er schaut sie alle an und ihm entfährt ein: »Was’n los mit euch?« Er benachrichtigt alle seine Kumpel und Schützlinge, dass sie zu ihm nach Hause kommen und diesen Jesus treffen sollen.
Das ist sein Augenblick im Rampenlicht.
»Ich verändere alles«
Aber an diesem Nachmittag geschieht mit Zachäus’ Herz etwas Unerwartetes und Unerklärliches. Wie lange dauerte seine Audienz bei dem lebendigen Gott? Zwei Stunden? Vier Stunden? Wir wissen es nicht. Worüber haben sie wohl gesprochen? Wir können nur raten.
Wir können davon ausgehen, dass sie zusammen aßen und Jesus wahrscheinlich lange zuhörte. Zachäus hat wohl gedacht: Keiner hört mir zu, mal abgesehen von den paar Leuten, die für mich arbeiten. Aber dieser Typ interessiert sich für mich. Er hört zu. Er versteht mich.
Ich stelle mir vor, wie Zachäus in die barmherzigsten Augen blickte, die er je gesehen hatte und dachte: Weiß Jesus, wer ich bin? Weiß er, wer alles an meinem Tisch sitzt? Weiß er, womit wir unser Geld verdienen? Weiß er, wovon ich diesen Fisch bezahlt habe? Weiß er, wovon ich dieses Haus bezahlt habe? Er muss es wissen – aber er lehnt mich nicht ab.
Nach ein paar Stunden mit Jesus kann Zachäus sich nicht mehr länger beherrschen. Er steht abrupt auf, allem Anschein nach überwältigt davon, wer dieser Jesus ist. Vor seiner Familie, seinen Freunden und Angestellten bricht es aus ihm heraus: »Jetzt wird alles anders!«
Was?
»Ich verändere alles, Jesus. Ich fange an, mein Geld wegzugeben. Ich zahle allen, die ich betrogen habe, das Vierfache zurück.«
Der herzlose, geldgierige Bandenchef steht kurz vor dem Ruin und es kümmert ihn noch nicht einmal. Ein Moment mit Jesus hat alles verändert.
Ich frage mich, was Jesus an einem kurzen Nachmittag gesagt haben kann. Was hat aus einem, der sein Leben lang nur genommen hat, einen Menschen gemacht, der großherzig gibt? Aber darum geht es an dieser Stelle gar nicht. Ich glaube, die Bibel überspringt das, worüber sie gesprochen haben, weil wir daraus ein Rezept oder ein Programm machen würden. Es ging nicht darum, worüber Zachäus gesprochen hat – es ging um die Person, mit der er darüber gesprochen hat. Er war einfach mit Jesus zusammen gewesen.
Was veränderte Zachäus? Biblische Prinzipien? Persönliche Hingabe? Religiöse Pflichterfüllung und gute Werke? Nein – nur ein paar Augenblicke mit dem Fleisch gewordenen Gott. Wir lesen noch nicht einmal irgendetwas in der Richtung, dass jemand Zachäus gesagt hätte, er müsse umkehren oder das Geld zurückgeben. Aber irgendetwas kam über diesen Mann, als er Jesus begegnete.
Komm schnell runter
Eigentlich bin ich dieser Zachäus. Ich bin vielleicht körperlich gesehen nicht so klein, geistlich gesehen – bezogen auf meine eigene Fähigkeit und mein Können – aber schon. Selbst wenn ich zu Jesus kommen will, wenn ich Jesus sehen will, kann ich nicht über mich hinausblicken. Ich kann nicht über meine Sünde hinwegsehen, über meine Verirrungen, über mein Ego.
Wie versuchen wir, Jesus zu erreichen? Wir rennen schneller und besteigen die sprichwörtlichen Bäume religiöser Taten. Wir denken: Ich schaffe es, zu Jesus zu kommen. Ich bin so toll, Jesus wird beeindruckt sein.
Ich glaube, die meisten Menschen haben ein tief sitzendes Gefühl der Unzulänglichkeit und des Versagens in sich. Ganz gleich, wie sehr sie sich auch anstrengen oder was sie auch vollbringen, sie wissen, dass sie im Dunkeln tappen. Sie sind in einem geistlichen Sinne klein. Sie haben gesündigt und werden Gottes herrlichem Maßstab nicht gerecht. Also denken sie: Ich muss schneller rennen. Ich muss vorausrennen. Ich muss einen Baum finden und hochklettern und ich muss Gottes Aufmerksamkeit auf mich ziehen.
Als ob dein Rennen und Klettern Gottes Aufmerksamkeit auf dich ziehen könnte!
Nicht das hat Zachäus gerettet, sondern es war Gottes Erbarmen. Es war Gottes Gnade. Es war Gottes Eingreifen.
Wir glauben, Gott hält an und beachtet uns, weil er uns da oben auf unserem netten Maulbeerfeigenbaum sitzen sieht. Wir glauben, er tut das, weil wir so toll sind. »Sieh mal, Gott beachtet mich. Seht ihr mich? Nur weil ich so laut bete, weil ich so viel bete, weil ich in die Gemeinde gehe.«
Aber das war nicht der Grund, warum Jesus an jenem Tag stehen blieb. Es war sein eigener Entschluss. Er blieb stehen, weil er gnädig ist und gut. Er blieb stehen, weil er Zachäus beim Namen kannte – eben genauso wie er mich und dich kennt.
Jesus sagte Zachäus, er solle schnell herunterkommen. Dasselbe sagt er auch uns. »Komm schnell herunter von der Religion. Komm schnell herunter von der Tradition. Hör auf, dich selbst zu erwählen. Nur meine Gnade kann dich retten. Komm herunter und komm jetzt. Verschwende keinen Tag und keinen Augenblick mehr damit, dich auf dich selbst zu verlassen. Ich muss heute zu dir kommen.«
Während Zachäus redete, muss Jesus in sich hineingelächelt haben. Doch dann hält er seine eigene Ansprache: »Heute ist diesem Haus Rettung widerfahren. Zachäus ist ein Sohn Abrahams, ein wahrer Jude.«
Zachäus ist erstaunt. Er ist der Inbegriff eines Betrügers, der Böse, das absolute Gegenteil eines guten Juden. So lange er zurückdenken kann, hat er immer von außen zugeschaut. Und jetzt soll er drinnen sein? Jetzt soll er einer von den Guten sein?
Ich wünschte, ich hätte den Ausdruck auf den Gesichtern seiner Freunde sehen können. Wenn es sogar für Zachäus Hoffnung gibt, dann auch für mich!
Dann fasste Jesus seine Lebensaufgabe zusammen: »Ich bin hier, um die Verlorenen zu finden und zu retten. Darum bin ich gekommen.«
Die Pharisäer dachten, der Messias würde nur für die wenigen Auserwählten kommen, für die wenigen Geheiligten, für die wenigen Religiösen. Aber Jesus sagte immer wieder, dass er für die Zerbrochenen, die Bösen, die Abhängigen, die Gebundenen, die Enttäuschten, die Verlorenen, die Verletzten gekommen ist.