Kochen für Kinder mit ADHS

Margrit Sulzberger

Kochen für Kinder mit ADHS

Symptome, Behandlung und 100 Rezepte für die ganze Familie

AT Verlag

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die Hauptverantwortung und damit auch die Hauptlast tragen die Mütter

ADHS, ADHD, HKS, POS – eine Krankheit mit vielen Namen und vielen Gesichtern

Die gebräuchlichsten Begriffe

Welches sind die Symptome bei hyperaktiven Kindern?

Säugling/Kleinkind

Schulkind

Jugendliche

Ein Wort zur Hypoaktivität im Speziellen

Können auch Erwachsene an Hyper-/Hypoaktivität leiden?

Das Hirn steuert unser Verhalten und reagiert empfindlich auf viele Stoffe

Die Rolle der Neurotransmitter

Zucker und der Einfluss des Blutzuckerspiegels auf die Hirntätigkeit

Süßstoffe

Glutamat

Die fatale Rolle von Zusatzstoffen bei der Hirnaktivität

Die Wirkung von Ritalin auf den Hirnstoffwechsel

Stress und seine Folgen auf den Gesamtstoffwechsel, insbesondere auf die Nebennieren

Substanzen und Allergene, die den Stoffwechsel negativ beeinflussen und schwächen

Milch, Eier, Haselnüsse und Weizen

Verdauungsstörungen

Schwächung des Immunsystems durch Candidabefall

Chlor, Fluor, Amalgam, chemische Zusätze

Körperpflegemittel

Impfstoffe

Blei

Wie kann man Hyper- oder Hypoaktivität behandeln?

Abklärung von Allergien und Unverträglichkeiten

Ritalin

Psychotherapie

Abklärung von Hypoglykämie (Unterzuckerung)

Unabdingbar: Stärkung des Stoffwechsels mit Vitalstoffen

Bachblüten

Kinesiologie

Achtung bei Medikamenteneinnahme und Anästhesie

Welche Ernährung befreit das hyperaktive Kind von seinen Störungen?

Rezeptteil

Hinweise zu den Rezepten

Grundsätzliche Regeln

Einkaufsliste

Erlaubte Lebensmittel

Verbotene Lebensmittel

Bemerkungen zu einzelnen Lebensmitteln

Frühstücksideen, Brote und Brötchen

Salate

Suppen

Fleisch- und Fischgerichte

Teigwaren, Reis, Getreide

Kartoffel- und Gemüsegerichte

Dessert- und Süßspeisen

Kuchen und Gebäck

Literaturhinweise

Adressen

Rezeptverzeichnis

Vorwort

Die Hauptverantwortung und damit auch die Hauptlast tragen die Mütter

Dieses Buch ist 2002 erstmals erschienen; für die vorliegende Neuauflage wurde es vollständig überarbeitet und aktualisiert.

Sowohl Sonja Hutter, die Verfasserin der Rezepte in diesem Buch, langjährige Mitarbeiterin der früheren Phosphatliga, und auch ich sind schon im Großmutteralter. Wir hatten beide hyperaktive Kinder bzw. Enkelkinder zu einem Zeitpunkt, da man den Zusammenhang zwischen Ernährung und Verhaltensstörung noch nicht kannte. Man war damals der Meinung, Kinder mit abweichendem Verhalten seien durch einen Sauerstoffmangel während des Geburtsvorgangs geschädigt worden und litten unter einem sogenannten Hirnsyndrom, was auch immer das heißen sollte. Ich versuchte, meinem Kind über verschiedene Psychotherapien zu helfen – ohne großen Erfolg. Heute ist mir klar, weshalb dies nicht funktionieren konnte, solange wir unseren Kindern weiterhin künstliche Süßstoffe, saure Fruchtsäfte, Milchprodukte, Wurstwaren und andere ihre Allergie fördernde Lebensmittel gaben. Ich selbst hatte schon immer einen Biogarten und ernährte meine Familie nach Nelly Hartmann, einer Ernährungspionierin, die sich weitgehend an die Lehre Bircher-Benners anlehnte; Vegetarier waren wir aber nicht. Meine Kinder aßen täglich den vermeintlich so gesunden Joghurt, es gab oft Käse (am liebsten Raclette und Fondue) und selbstgemachtes Eis – dies im Glauben, die Kinder gesund zu ernähren. Eines meiner fünf Kinder war hyperaktiv, die anderen vier hatten Neurodermitis, Heuschnupfen, chronischen Schnupfen und Asthma.

Das hyperaktive Kind war eine Belastung für das ganze Familienleben. Manchmal hatte ich das Gefühl, es hänge allein von seinem Verhalten ab, ob wir einen friedlichen oder einen schrecklichen Tag hatten. Die meisten Tage waren aufreibend – und das ohne Pausen vom zweiten Lebensjahr bis nach der Pubertät. Das frustrierende Gefühl, seinem Kind nicht helfen zu können und gleichzeitig das Ziel seiner unablässigen aggressiven Attacken zu sein, war für mich ein eigentlicher Psychoterror. Ich hatte weder von meinem Mann noch von sonst jemandem Unterstützung. Damals galt noch allgemein das Unvermögen der Mutter als alleinige Ursache der Lebensschwierigkeiten ihrer Kinder. Mein Mann war als Allgemeinpraktiker mit einer großen Praxis körperlich wie psychisch am Rande seiner Belastbarkeit und kümmerte sich deshalb sehr wenig um die Kinder. Ich fühlte mich mit meinen Problemen allein gelassen.

Dr. Vera Biber beschreibt in ihrem sehr empfehlenswerten Buch »Hilfe, mein Kind ist unerziehbar!« ihr Leben mit einem hyperaktiven Sohn. Als ich es bei den Vorbereitungen auf dieses Buch las, erlebte ich all die schrecklichen und zeitweise hoffnungslosen Momente, Tage, Monate, Jahre mit meinem hyperaktiven Kind wieder. Wenn sie schreibt: «Egal was ich tat und wie viel Mühe ich mir auch gab, am Ende schien ich immer auch noch die Schuldige zu sein, weil alle Versuche fruchtlos blieben» oder: «Es tat so weh, mir eingestehen zu müssen, dass ich ihn zeitweilig einfach nicht aushalten konnte und dass mich schon jetzt schlimme Zukunftsvorstellungen beschlichen», so habe ich das seinerzeit selbst immer wieder gedacht. Das Einzige, was mir in meiner verzweifelt einsamen Situation durchzuhalten half, war der Gedanke, dass Gott uns ein schwieriges Kind geschickt hatte, das die Chance brauchte, in einer guten Familiensituation aufzuwachsen, und dass es unsere Aufgabe war, ihm Geborgenheit und Liebe zu schenken, damit es einen guten Start ins Leben bekam. Aus heutiger Sicht sieht dies natürlich völlig anders aus, denn ich habe – wenngleich ohne mein Wissen – durch eine vermeintlich gesunde Ernährung bei meinem Kind diese Krankheit gefördert. Das einzugestehen ist bitter, doch es ist nicht mehr reversibel, und ich fühle mich deshalb auch nicht mehr schuldig, wohl aber traurig.

Es ist mir ein Anliegen, den vielen Müttern, die in derselben verzweifelten Lage sind, ein hyperaktives Kind großziehen zu müssen, mit diesem Buch zu helfen. Nach jahrzehntelangen Erfahrungen im Umgang mit Allergien weiß ich allerdings: Es gibt heutzutage kaum etwas Schwierigeres, als Kindern eine Ernährung zu geben, die sie nicht krank macht. Alles in unserer Umgebung ist darauf ausgerichtet, uns diese Aufgabe zu erschweren:

die Lebensmittelindustrie mit ihren wertlosen, schädlichen, aber wohlschmeckenden Produkten, insbesondere den Süßigkeiten und Fertigprodukten, die voller Zucker, chemischer Zusatzstoffe und Milchpulver sind,

unverständige Bekannte und Freunde,

Schulen, in welche die Kinder Süßigkeiten und anderen Ramsch mitbringen, die auch für unsere Kinder so verlockend sind,

Kinder-Geburtstagspartys, wo nur Gummibärchen, bunte Schokoladeplätzchen und Ähnliches konsumiert werden,

und – last but not least – der Unverstand der Ärzte und Therapeuten, die immer noch negieren, dass die Ernährung die Hauptursache von Hyperaktivität ist.

Die Hauptlast der Ernährungsumstellung muss die Mutter auf sich nehmen, und dies meistens in einer Situation, in der sie selbst schon am Rande ihrer Belastbarkeit steht. Ist sie außerdem noch berufstätig und hat keine Zeit zum Kochen, ist die Aufgabe schier unlösbar.

Eine gute Unterstützung bietet der Anschluss an eine Selbsthilfegruppe (siehe Adressen), in der andere betroffene Eltern Hilfe, Verständnis und viele gute Tipps beisteuern können, diesen schwierigen Lebensabschnitt durchzustehen, und einem immer wieder den Rücken zu stärken.

Nun wünsche ich Ihnen viel Mut und Kraft, damit es Ihnen gelingt, Ihrem Kind die nötige Hilfe zu geben und diese unsägliche Belastung loszuwerden.