25. Gold ist tödlich – zumindest, wenn man darin badet.

Reglos liegt Jill Masterson auf dem Bett. Die Haut, der ganze Körper glänzt gülden im warmen Licht. Das Bond-Girl, gespielt von Shirley Eaton, ist tot. Erstickt. Die schöne Farbe habe ihre Haut am Atmen gehindert. Nichts als ein Hirngespinst gaukelt uns der Bond-Klassiker „Goldfinger“ da vor.

Dabei endet Gold am Körper nicht immer so tödlich. Etliche Sterneköche etwa haben sich an edlen Kochkreationen versucht. Beginnen wir mit einem Glas Schaumwein mit Goldflocken, dazu ein Sushi-Röllchen mit Hummer, Trüffel und Goldblättchen zu 24 Karat. Wir machen weiter mit der ultimativen Veredelung der Straßenküche, wenn eine Currywurst mit Goldstaub gewürzt wird. Amerikaner und Briten kennen diese Variante natürlich auch, wenn ein Goldblättchen zwischen zwei Brötchen den Hamburger verschönert. Wer im Stress ist, greife zum teuersten Fertiggericht der Welt, zum „Swish Pie“ von Charlie Bigham. Der britische Koch hat ein Fertiggericht für 374 Euro im Sortiment – mit Hummer, Steinbutt, Trüffelkaviar, garniert mit einem 24-karätigen Goldstückchen. Der Sicherheitsdienst öffnet die Handschellen, mit der er an die Lieferbox gekettet ist, auch garantiert erst, wenn er beim Kunden angekommen ist. Zum Dessert eine Gemüsepraline mit etwas Blattgold oder der delikate Eisbecher „The Grand Opulence Sundae“ zu 1.000 Dollar – aber bitte 48 Stunden vorher bestellen. Kaffee dazu? Vielleicht einen Cappuccino mit etwas ganz Besonderem auf dem Milchschaum? Gern bestellt in einem Luxushotel in Abu Dhabi. Runterspülen lässt sich das Ganze mit einem „Goldwasser“ aus Schwabach bei Nürnberg mit Zimt, Gewürznelken, Wacholderbeeren – und goldigen Flöckchen. Wohl bekomm’s.

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Gold ist das liebste Edelmetall der Deutschen, es steht für Sicherheit und Stabilität. Dabei hat der Rohstoff bei weitem nicht nur Stärken, nur lassen sich Anleger gern blenden. Was Sie über Gold wissen sollten.

2. Gold fasziniert zwar seit Jahrtausenden – seine Kaufkraft schwankt dennoch.

Wir müssen mit der Inflation leben. Das heißt: Wir können uns für einen gleichen Euro-Betrag immer weniger kaufen. Die Geldentwertung schrumpft den Wert unseres Einkommens und Vermögens, auch wenn die Inflationsrate aktuell unter einem Prozent liegt. Gold kann diesem Kaufkraftschwund vorbeugen. Das gilt nicht unbedingt über kurze Zeitspannen, in den vergangenen Jahren etwa ist der Goldpreis deutlich gefallen. Über längere Strecken jedoch hat der Grundsatz Bestand, auch über Jahrhunderte.

Das zeigt ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit: 1968 kostete ein Kilo Gold 4.860 D-Mark und damit etwas mehr als ein Modell des VW-Käfers, den es für 4.600 D-Mark zu kaufen gab. Heute kostet das Kilo Metall etwa 32.000 Euro, in etwa so viel wie ein VW Golf. Ein Kilo Gold ist also immer noch so viel wert wie der Kompaktklassewagen. Ja, man bekommt heute für sein Kilo Gold quasi mehr Auto, denn das Golf-Modell ist technisch weit ausgereifter als damals der Käfer. Aus der hohen Vogelperspektive wird das Bild noch deutlicher. Über Jahrtausende hatte Gold immer einen Wert. Alle Währungen dagegen entwerteten sich oder wurden irgendwann sogar ungültig.