Wie toll, dass du in diesem Moment mein Buch in deinen Händen hältst!
Leg es jetzt bitte nicht weg, denn es bedeutet mir grad wirklich die Welt, dass du dir die Zeit nimmst, diese Zeilen zu lesen. Und schon jetzt möchte ich dir eins versprechen: Dieses Buch wird dir guttun. Klingt vielleicht komisch, ist aber so. Und wenn ich jemandem etwas verspreche, dann halte ich das auch.
Ich habe angefangen, dieses Buch zu schreiben, als es mir nicht besonders gut ging. Um ehrlich zu sein, ging es mir sogar ziemlich mies. Hätte ich mich vorne drauf im Spiegel gesehen, oje, vermutlich hätte ich mich vor mir selbst erschreckt.
Irgendwie wurde mir alles zu viel. Da waren plötzlich Gefühle, die ich nicht unter Kontrolle hatte. Da waren riesige Erwartungen, die andere an mich stellten. Dazu kamen noch meine ständigen Vergleiche, in denen ich immer nur den Kürzeren zog. Und als wäre das nicht genug, schien auch die ganze Welt um mich herum im Chaos zu versinken.
Das alles hat mir schreckliche Angst gemacht, und am liebsten hätte ich mich einfach nur unter meiner Bettdecke versteckt und gewartet, bis es endlich vorbei wäre – unter meiner Bettdecke mit ganz vielen Süßigkeiten. Na ja, oder eben ohne, je nachdem, ob ich grad mal wieder hungerte oder viel zu viel in mich hineinstopfte. Mein Leben hat mich einfach mal komplett überfordert. Ich wollte nichts mehr hören, nichts mehr fühlen und nichts mehr sehen. Okay, ab und zu mal Instagram und die neuen Filter checken war schon drin, aber das reichte dann auch.
Wenn andere mir sagten, dass ich doch schlau und hübsch sei und nicht so gemein mit mir selbst umgehen sollte, war das zwar ganz lieb gemeint, nützte mir aber nichts. Die mussten ja nicht mit meinem Körper rumlaufen, und ebenso wenig mussten die meine Gedanken denken oder meine Gefühle fühlen. Die hatten also gut reden und machten es mit ihren Kommentaren eher schlimmer als besser.
Irgendwann war ich es leid, so traurig zu sein, und habe angefangen, die verschiedensten Dinge auszuprobieren, um mich besser zu fühlen. Einige waren totaler Quatsch, andere komplette Selbstverarsche, aber die meisten haben tatsächlich geholfen. Meist sogar genau die Tipps, bei denen ich vorher nur genervt die Augen verdreht hatte.
Heute bin ich froh, dass ich all das ausprobiert habe, denn nur so kann ich jetzt mit einem breiten Lächeln hier sitzen und dir davon erzählen. Dir Seite für Seite davon berichten, wie ich mir die Kontrolle über mein Leben zurückgeholt habe, yepp, wie ich meine innere Hymne und meine äußere Stärke gefunden habe. Ich war einfach nicht dafür gemacht, unglücklich zu sein – und du bist das auch nicht!
In diesem Buch findest du also einige Geschichten aus meinem Leben, dazu reichlich Tipps und Übungen und ganz viele Seiten, die du selbst ausfüllen und nach deinen Wünschen gestalten kannst. Ein bisschen wie ein Tagebuch, nur besser. Ich wünsche mir, dass dieses Buch zu deinem Begleiter wird, yepp, zu deinem Seelenstreichler und geheimen Glücksvorrat.
In ein paar Jahren wirst du dann diesen kleinen Schatz aus dem Schrank nehmen, dein Lächeln im Spiegel vorne drauf sehen, es dir vielleicht auf einer Parkbank in der Sonne gemütlich machen und mit einem Kitzeln im Bauch darin stöbern. Klingt für dich gerade noch absolut unvorstellbar? Vertrau mir, so wird es sein.
Dann wird es nicht mehr nur mein, sondern vielmehr dein Buch sein, denn dann wird es deine Geschichte erzählen …
… deine Geschichte, wie du unvergleichlich wurdest.
Alles Liebe,
Jetzt mal ehrlich, liest du Gebrauchsanweisungen? Ich nicht, meist verwirren die mich nur. Okay, außer die auf Pflegeprodukten für Haut und Haare, die lese ich immer sehr genau, meist unter der Dusche. Yepp, und genau an der Stelle, wo steht, dass das Produkt auf gar keinen Fall in die Augen kommen sollte, tropft mir dann etwas Schaum vom Haaransatz, und meine Augen fangen an zu brennen. Na ja, zum Glück weiß ich dann, dass ich sie lieber ganz schnell mit klarem Wasser ausspülen sollte. Immerhin.
Aber ich meine eher solche Gebrauchsanweisungen, um Regale aufzubauen oder Handys und Computer einzurichten. Die ignoriere ich mehr als gekonnt. Ich probiere es einfach so lange, bis es entweder klappt oder ich verzweifelt alles in die nächste Ecke pfeffern möchte. Kurz bevor ich das dann wirklich mache, gebe ich der ganzen Sache noch eine Chance, indem ich mir ein YouTube-Tutorial raussuche.
Deshalb gibt es zu diesem Buch hier zwar eine kurze Minigebrauchsanweisung, aber ebenso auch ein YouTube-Tutorial. Auf meinem YouTube-Kanal findest du ganz viele weitere Videos zu diesem Buch mit kleinen Übungen, einige Bastelanleitungen und natürlich ganz viel Musik von meinem besten Freund Batomae. Am liebsten würde ich dir jetzt schon von ihm erzählen, aber das spare ich mir für später auf. Um genau zu sein, für Seite 122. Also einfach unseren Kanal abonnieren und nichts mehr verpassen, außerdem freue ich mich, wenn du mir Kommentare dalässt, damit ich weiß, wie es dir gefällt.
Du musst das Buch nicht von vorne nach hinten lesen, aber du könntest.
An vielen Stellen gibt es Listen, Felder und leere Zeilen zum Ausfüllen. Wenn du deine Ideen und Gedanken gerne mit anderen teilen möchtest, um ihnen zu helfen, poste ein Foto mit dem Hashtag #unvergleichlichdu.
Wenn du neugierig bist, wie andere die Seiten ausgefüllt haben, oder einfach etwas Inspiration brauchst, kannst du natürlich auch nach #unvergleichlichdu suchen.
In einigen Kapiteln verweise ich auf andere Kapitel, wo du noch etwas tiefer in die jeweiligen Gedanken eintauchen kannst. Da steht dann in Klammern die jeweilige Seitenzahl.
Immer wieder dreht es sich um Musik und innere Hymnen, deshalb gibt es natürlich verschiedene Playlists bei Spotify, den jeweiligen Namen verrate ich dir im Text.
Die Bastelanleitungen findest du in verschiedenen Tutorials auf meinem YouTube-Kanal.
An einigen Stellen gibt es den Hinweis, dass du dir etwas downloaden kannst, dabei entstehen für dich natürlich keinerlei Kosten.
Diese Gebrauchsanweisung bitte nicht unter der Dusche lesen.
Einige der Übungsseiten findest du zum Download auf www.oetinger.de und www.unvergleichlich-du.de
www.unvergleichlich-du.de
www.youtube.de/musik-trifft-roman
@jana.craemer
Du möchtest die Songs und Playlists aus dem Buch nicht lange bei Spotify suchen? Kein Problem, du kannst einfach drauflosscannen.
Öffne in deiner Spotify-App die Suchfunktion (Lupen-Symbol).
Tippe nun auf das Kamera-Symbol (oben rechts) in der Suchen-Leiste.
Nun musst du nur noch die Kamera auf die Spotify-Codes richten, die du immer wieder an verschiedenen Stellen im Buch findest.
Jetzt heißt es: Musik an, Welt aus.
Abonnieren nicht vergessen, dann verpasst du nichts.
Probier es doch gleich mal bei dem hier abgebildeten Code aus!
»Was du geschafft hast, ist unglaublich! Du musst unbedingt einen Ratgeber schreiben«, war so ziemlich das Letzte, was ich von meinem besten Freund Batomae hören wollte. Eigentlich wollte ich in diesem Moment nur meine Süßkartoffelpommes in den Avocado-Dip tunken und mich drüber freuen, dass mir das inzwischen gelingt. Und zwar vollkommen ohne Herzrasen, ohne zittrige Hände, ohne schlechtes Gewissen oder anschließenden Fressflash. »So ein Quatsch, das schafft doch jeder«, hatte ich geantwortet und dabei die Augen verdreht. Zumindest innerlich, denn Batomae hasst es, wenn ich das tue.
»Sei ehrlich, Jana, hättest du vor einem halben Jahr dran geglaubt, dass du hier in Kleidergröße 38 sitzt und mit mir in einem Restaurant entspannt zu Mittag essen kannst? Hm?!«, kam es von ihm zurück, und er deutete auf meine Pommes. Ich zog eine Schnute, konnte mein Lächeln aber nur kurz unterdrücken. »Na, siehst du. Und es wäre doch ziemlich gemein, es für dich zu behalten«, waren die Worte, mit denen er mich dann so sehr zum Nachdenken brachte, dass er mir zwei Pommes vom Teller stibitzen konnte.
Gibt’s denn inzwischen nicht schon mehr als genug Bücher darüber, wie wir lernen, unseren Körper lieb zu haben, selbst die außergewöhnlichsten Ziele zu erreichen und glücklich zu werden? Also, ich für meinen Teil habe davon einen ganzen Stapel zu Hause rumliegen. Und gäbe es einen Ratgeber, wie man am besten einen Ratgeber schreibt, ich hätte ihn. (Memo an mich: Googeln, ob es so einen Ratgeber gibt.) Mal ehrlich, ist denn nicht wirklich schon alles gesagt oder vielmehr geschrieben worden?
Während ich so drüber nachdachte, musste ich an meine Schulzeit denken. Ich hatte in der aktiven Unterrichtsbeteiligung nur so miese Noten, weil ich immer dachte: »Na, das ist doch ganz logisch. Ich kann doch jetzt nicht das, was eh auf der Hand liegt, nur noch mal neu verpackt mit einem innerlichen ›Tadaaaa‹ als Antwort präsentieren.« Also hielt ich den Mund und machte ein ahnungsloses Gesicht, damit mich Frau Backhaus auch bloß nicht drannahm. Nur um ganz sicherzugehen, dass ich nicht drankam, suchte ich noch angestrengt meinen Radierer. Meinen Radierer, der wohlbemerkt immer ganz rechts außen neben dem Anspitzer im Schlampermäppchen lag.
Dann zeigte die doofe Isabell links neben mir auf, gab die Antwort, die ich soeben in meinen Gedanken augenrollend beiseitegeschoben hatte, wurde gelobt und bekam einen Fleißiges-Bienchen-Stempel. Oh Mann, wie gerne hätte ich auch mal so ein Bienchen bekommen, oder zumindest den kleinen Schmetterling.
Zeit also, diesen Kreislauf heute, etliche Jahre später, zu beenden und eben mal nicht den Mund zu halten und das Radiergummi zu suchen, sondern aufzuzeigen, das Schweigen zu brechen und den schönen Stempel zu kassieren.
»Warum kann ich nicht einfach anders sein? Warum bin ich nicht entspannter, größer, lustiger, spontaner oder extrovertierter? Warum bin ich, wie ich bin?« sind Fragen, die ich mir früher fast täglich gestellt habe. Ich wollte so schrecklich gern anders sein, weil ich der festen Überzeugung war, dass es mir dann besser ginge. Nach Familienfeiern stellten sich mir diese Fragen hingegen deutlich weniger, denn genau diese Zusammenkünfte von Tanten, Onkeln, Omas, Opas und Cousinen gaben mir regelmäßig die Antworten: »Das hat sie von Oma«, »Du lachst genau wie deine Mama« oder »Guck mal, die Augen haste von deinem Vater«.
Die Familie, in die wir geboren werden, können wir uns nicht aussuchen, und auch wenn wir viele Anlagen für Eigenschaften von unseren Verwandten geerbt haben, können wir trotzdem Einfluss darauf nehmen, welche wir übernehmen wollen und welche eben nicht.
Ich hätte mir gewünscht, dass ich das schon viel früher erkannt hätte, denn ich habe sehr lange gebraucht, um zu verstehen, warum ich so ein Workaholic bin und mich so sehr über Leistung, Disziplin und Ehrgeiz im Beruf definiere. Um ehrlich zu sein, war das erst vor ein paar Wochen während der Aufzeichnung einer neuen Podcast-Folge von »Schweigen ändert nichts«.