Norag und der magische Hammer: Die Ewige Schlacht von Lyrrhantar #5

Hendrik M. Bekker

Published by BEKKERpublishing, 2020.

Inhaltsverzeichnis

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Norag und der magische Hammer

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Norag und der magische Hammer

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Die Ewige Schlacht von Lyrrhantar #5

von Hendrik M. Bekker

Der Umfang dieses Buchs entspricht 72 Taschenbuchseiten.

Abseits aller Welten und Zeiten, am Schnittpunkt der Dimensionen, erstreckt sich entlang der Küste des Zeitlosen Nebelmeeres die Ebene von Lyrrhantar.

Dort treffen in einer Ewigen Schlacht vier Heere aufeinander. Es sind die Mächte des Chaos und der Ordnung, des Lichts und der Finsternis, deren Krieger in wechselnden Koalitionen gegeneinander antreten. Es kämpfen hier Menschen und Götter; Elben und Elfen, Orks und Zwerge, Halblinge und Riesen, Trolle und Gestaltwandler, Sterbliche und Unsterbliche, Tote und Untote, Magier und Zauberer, Helden und Schurken, Söldner und Glaubenskrieger. Sie kommen aus allen Zeiten und Welten. Manchmal bringen Schiffe sie an die Küste des Zeitlosen Nebelmeeres. Manchmal versetzt auch ein unbedachter Gedanke, die Magie eines Zauberspruchs oder die Macht eines Traums die Helden an diesen Ort und wirft sie mitten in das Kampfgetümmel hinein. Nicht immer ist es ihre eigene Entscheidung, auf welcher Seite sie stehen.

Aber da diese Schlacht am Schnittpunkt aller Dimensionen geschlagen wird, ist das Schicksal aller Welten und Zeiten mit ihr untrennbar verknüpft. Und hin und wieder materialisieren Kämpfer aller Seiten in diesen Welten, sodass ein Teil der Ewigen Schlacht dort geschlagen wird. Es heißt, dass manche der Kämpfer und Kriegsherren absichtlich ihren jeweiligen Kampf in einer anderen Welt ausfechten, weil sie sich einen Vorteil versprechen. In jeder Welt unterscheiden sich die Gesetze der Magie nämlich voneinander. Und ein Gegner, der in der einen Existenzebene stark und unbesiegbar erscheint, ist in einer anderen vielleicht schwach und verletzlich.

Auf einem erhabenen Felsen, umspült von der Meeresbrandung, thront Feolorn, der Herr des Gleichgewichts, in seiner Festung und beobachtet den Fortgang der Schlacht. Man sagt, dass seine Magie den Geist eines Kriegers so zu beeinflussen vermag, dass er im Kampf die Seite wechselt. Nicht einmal Blaakon und Arodnap, die Götter von Ordnung und Chaos, oder Ahyr und Taykor, die Götter von Licht und Finsternis, konnten Feolorns Einflüsterungen widerstehen. Ein Gedanke von ihm reicht aus, um diese Götter mitsamt ihrem jeweiligen Heer die Seite wechseln zu lassen. Und manchmal erlaubt sich Feolorn einen grausamen Scherz, indem er zum Beispiel den Gott der Ordnung für einige Zeit die Heere des Chaos anführen lässt oder den Herrn der Finsternis für eine Weile die Mächte des Lichts.

Feolorn zur Seite stehen der Graue Luun und die Lady der Empfindsamkeit. Es heißt, Ersterer würde sich mit Vorliebe in das Schicksal der Menschen einmischen und Letztere würde auf magische Weise Kraft aus den Leiden der Krieger ziehen.

Die Schlacht am Schnittpunkt aller Welten, aller Zeitlinien und aller Dimensionen wird allenfalls einen vorläufigen Sieger kennen ...

Denn dieser Krieg ist ewig.

(Die Chronik von Lyrrhantar)

Die Truppen Grions haben das Königreich der Echsenreiter schwer getroffen. Seine Horden aus Wiedergängern wachsen nach jeder Schlacht an und bald wird er die Insel Sorgo für seinen Herrn Ahyr erobert haben.

Währenddessen bekommt Hauptmann Norag eine besondere Aufgabe, die das grausige Schicksal noch einmal abwenden soll ...

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Copyright

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /COVER DIETER ROTTERMUND

© dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Hier“, brummte der Junge, als er es mit beiden Händen schaffte, den Eimer über den Rand der Grube zu hieven. Der Knecht seines Vaters, Norag, nahm ihn entgegen.

Seit vier Stunden schon hoben sie die Grube aus. Hier würde ein Fundament für ein neues Haus des Gehöftes entstehen. Doch die Sonne war, obwohl es noch Frühling war, bereits unnachgiebig und trieb ihnen den Schweiß auf die Stirn.

„Wenn wir wenigstens einen Schatz finden würden“, sagte der Junge und begann erneut, die Schaufel in die Erde zu stoßen. „So tief könnte doch einer vergraben sein. Vielleicht ein Schatz der Zwerge?“

Norag leerte den Eimer einige Schritt von der Grube entfernt aus, kam dann zurück und kletterte wieder hinab, um ebenfalls mit einer Schaufel zu graben.

„Du hast keine Ahnung, was man alles finden kann, wenn man tief genug gräbt“, sagte er schmunzelnd.

Der Junge hielt inne. „Willst du uns die Zeit nicht mit einer Geschichte vertreiben?“, fragte er hoffnungsvoll.

„Dir würde ich sie vertreiben, denn es wäre meine Geschichte und ich kenne ihr Ende damit schon“, erwiderte Norag und ließ den Jungen zappeln.

„Ach bitte, Norag. Du kannst nicht behaupten, dass es dir keinen Spaß machen würde.“

„Nun, von mir aus, junger Herr“, sagte Norag lachend. „Aber es wird eine düstere Geschichte.“

„Das sind die besten. Dann scheint ihr Ende umso heller!“

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Da war etwas, im Dunkeln“, flüsterte Norag. Er hatte zusammen mit dem Zwerg Radswid die erste Wache übernommen, der Rest ihrer Einheit schlief. Der Hurug-Zwerg legte die Hand um den Griff der Axt vor sich.

„Ich habe nichts gehört“, hauchte er. Dann zuckte er zusammen, als ein Ast knackte.

„Da sollte keiner sein. Wie haben sie uns gefunden? Sie dürften nicht hier sein“, murmelte Norag, doch Radswid zuckte die Schultern. „Sag ihm das doch.“

Norag legte ein weiteres Holzscheit auf die Flammen. Sobald die Glut die neue Nahrung bekam, leuchtete es hell auf und erhellte die Gesichter ihrer verbliebenen neun Gefährten. Einst waren sie, wie jede Einheit in der Armee, ein Dutzend gewesen. Damals war Melefis noch bei uns, dachte Norag traurig an den jungen Mann, den sie verloren hatten.

„Ich geh mal pissen“, sagte Norag etwas lauter als nötig und stand auf, streckte sich. Er zwinkerte Radswid zu. Der Zwerg nickte. Er hatte verstanden.

Norag ging in das Dunkel des Waldes einige Schritte weg vom Feuer und nestelte an seiner Hose herum, als er eine Bewegung hinter sich wahrnahm.

Bevor er sein Schwert ziehen konnte, hörte er ein Jaulen. Als er sich umdrehte, sah er bereits, wie der Angreifer mit einer Axt im Rücken zu Boden ging und zuckte. Er selbst riss nun sein Schwert aus der Scheide und hieb dem zuckenden Vampir den Kopf ab. Der fahle grauhäutige untote Kopf landete einige Schritte neben ihnen auf dem Boden.

In diesem Augenblick war das Lager hellwach. Rif Cilian hatte offensichtlich alles mitbekommen und weckte die anderen. Binnen Herzschlägen waren alle bewaffnet und betrachteten die dunklen Wälder.

„Alles in Ordnung, Hauptmann?“, fragte Rif, als Norag zusammen mit Radswid ins Licht des Lagers trat.

„Der Hurug und ich haben es schon erledigt“, sagte er und deutete auf Radswid. Radswid zog den Leichnam, dem noch immer seine Axt im Rücken steckte, hinter sich her in den Schein der Flammen.

Radswid war ein Hurug-Zwerg. Hurug waren alle die Zwerge, die es geschafft hatten, aus ihrem Bergreich zu entkommen, bevor die Vampire sie getötet hatten. Es bedeutete so viel wie „heimatlos“.

„Wir sollten weiter“, sagte Rif Cillian und wischte sich seine braunen Haare aus der Stirn.

„Packt zusammen und zündet eure Fackeln an. Wir müssen Urukor noch heute Nacht erreichen“, befahl Norag. Er war nun seit neun Monaten Kommandant der Einheit. „Sie sind offensichtlich schneller, als wir dachten!“

Binnen Herzschlägen waren sie wieder unterwegs und eilten durch die Nacht.

Stunden später erreichten sie Urukor. Die Stadt am Fluss Jawrik lag noch im Halbdunkel der Dämmerung da. Nur schwach war das Band der Sonne am Horizont zu erahnen. In einigen Straße der Stadt waren noch Lichter an, hier und dort hörte man Lärm aus Tavernen.

Sie standen schließlich vor dem Osttor. Die schweren Eichentore waren geschlossen und die Wachposten leuchteten mit Öllampen herunter.

„Halt“, rief einer der Wachleute herunter. Gut ein halbes Dutzend Armbrüste war auf sie gerichtet. Norag hob beschwichtigend die Hände.

„Siebenter Spähtrupp, Passwort beim Aufbruch war ‚Kommandant Urik‘“, rief Norag herauf. „Beeilt euch. Wir haben Neuigkeiten!“

Sie mussten nicht lange warten, dann wurde ihnen ein Seil heruntergelassen. Das Tor in der Nacht zu öffnen hätte gegen die Entscheidung des Magistrats verstoßen. So mussten sie den beschwerlichen Weg über das Seil wählen. Ein Wachmann eskortierte sie zum Magistrat. Das Rathaus war ein dreistöckiger Bau mit Dutzenden Anbauten, die verschiedenen Funktionen dienten und ein Wirrwarr an Baustilen darstellen.

Während der Rest der Truppe zur Kaserne durfte, wurde Norag zusammen mit seinem Stellvertreter Radswid in den Saal des Magistrats geführt. Dort ließ man sie beinahe eine Stunde warten, bis endlich Kommandant Urik zu ihnen kam. Der ältere Herr hatte graue Schläfen und tiefe Ringe unter den Augen, die Uniform saß nachlässig. Sie hatten ihn offensichtlich geweckt.

Er war nicht nur Oberster der Stadtwache, sondern auch in Sicherheitsfragen der Stadt Urukor und damit ebenfalls zuständig für die stationierten Truppen.

„Was berichtet ihr mir aus dem Süden?“, fragte Kommandant Urik.

„Es sind mindestens zweitausend Männer am Fluss entlang unterwegs. Wir haben einen Mann verloren, doch sind wir schnell genug hier, dass dem Magistrat noch vielleicht zwei Tage bleiben, bevor die Armee da ist. Grions Truppen streben vermutlich direkt auf Urukor zu, auch wenn es zu wenige sind, die Stadt zu nehmen“, berichtete Norag. Die Schlussbemerkung hatte er sich nicht verkneifen können, denn es beschäftigte ihn schon seit Tagen.

„Sie haben mehr als genug Männer. Unsere Späher aus dem Osten sind nicht zurückgekommen. Ich denke, dass auch von dort Truppen herkommen. Sie marschieren getrennt, um weniger aufzufallen. Sie wollen uns belagern. Zeit ist immerhin das, was sie verschwenden können.“

Norag wusste, dass der Kommandant darauf anspielte, dass Grion seinen Kommandanten angeblich ewiges Leben schenkte. Das war, so glaubte Norag, das, was seine Armee zusammenhielt: die Hoffnung, durch treuen Dienst zum Kommandanten zu werden und so Unsterblichkeit zu erreichen.

„Ich werde die Garnison in Bereitschaft versetzen und alles vorbereiten. Sie werden uns nicht unvorbereitet treffen“, sagte Kommandant Urik. „Ruht euch erstmal aus. Ich lasse nach euch schicken, wenn es neue Befehle gibt.“

Sie salutierten und verließen das Rathaus, um in die Kaserne zu gehen.

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Nach einer erholsamen Nacht, in der Norag nach Tagen in der Wildnis nun endlich wieder in einem Bett geschlafen hatte, stand normaler Wachdienst auf dem Tagesplan. Obwohl sie nicht zur Stadtwache gehörten, mussten sie durch die verwinkelten Gassen und Straße Urukors patrouillieren.