Das Autor:innenleben in Checklisten

Ein Schreibratgeber in Listenform

 

Von Tanja Hanika

 

 

Impressum

 

1. Auflage Mai 2022

Copyright © 2022 by Tanja Hanika

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Gartenstr. 12, D-54595 Weinsheim

 

Teillektorat: Kia Kahawa | www.kiakahawa.de

Korrektorat: Doris Eichhorn-Zeller, www.perfekte-texte-coburg.de/

 

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© Covergestaltung: Catherine Strefford | www.catherine-strefford.de mit der Verwendung eines Fotos von © rangizzz / Adobe Stock

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© Ausrufezeichen Vektorgrafik © Glühbirne Vektorgrafik

 

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Inhaltsverzeichnis

Themenbereich Autor:innenalltag

 

Der Autor:innenalltag steckt voller Abenteuer. Das folgende Kapitel soll dir helfen, die größten Gefahren und Probleme zu umschiffen, damit deine Schreibreise möglichst angenehm und unproblematisch verläuft.

Oftmals muss man eigene und für sich funktionierende Muster und Routinen finden, damit der Schreiballtag leichter wird. Auch wenn sich gerade am Anfang eine schier unendliche Liste an Fragen auftut, wird es mit der Zeit immer einfacher, die Antworten darauf zu finden und zu kennen. Sobald sich Routinen entwickeln und festigen, kommt die Kreativität fast auf Knopfdruck und es gelingt besser, gezielt produktiv zu sein.

Wenn die Hürden groß erscheinen, hilft der Gedanke daran, dass beim zweiten Buch alles deutlich einfacher sein wird. Außerdem gibt es viele Foren, Netzwerke und Anlaufstellen, um Gleichgesinnte zu treffen, die gerne ihre Erfahrungen teilen. Gegenseitige Hilfe und Austausch miteinander bereichern das Autor:innenleben und lassen die Arbeit am Schreibtisch weniger einsam werden.

Bitte beachte beim Lesen, dass alle Menschen unterschiedlich sind und nicht jeder Tipp oder Hinweis allen zuträglich ist. Probiere einiges aus und finde deinen eigenen Weg, der speziell zu deinen Bedürfnissen und Vorlieben passt. Nichts, was folgt, ist eine absolut starre Regel und es gibt unzählige Arten, eine grandiose Geschichte zu schreiben – sowohl was das Schreibhandwerk als auch was die Herangehensweise an das Schreiben betrifft.

 

 

Das Zeitmanagement

 

 

Zum Strukturieren der Schreibzeit gibt es wohl unzählige Vorgehensweisen. Der wichtigste Ansatzpunkt ist der, einen Weg zu finden, der zur eigenen Persönlichkeit und den vorhandenen Möglichkeiten passt.

Die Planung wird mit etwas Erfahrung nicht nur einfacher, sondern auch genauer, denn mit mehr Arbeitsroutine kann man besser einschätzen, wie lange man tatsächlich durchschnittlich für welche Arbeitsschritte benötigt.

Bei aller Planung und Effektivität ist es allerdings wichtig, eines nicht zu vergessen: Auszeiten zu nehmen und Pausenzeiten einzuplanen! Und lass am besten auch Puffer, falls Unvorhergesehenes geschieht.

 

- Pomodoro-Technik:

Hier wird ein Timer auf fünfundzwanzig Minuten gestellt. In dieser Zeit arbeitest du intensiv. Darauf folgen fünf Minuten Pause, nach denen es dann wieder mit fünfundzwanzig Minuten Arbeit weitergeht. Dieser Wechsel wird so oft wie gewünscht wiederholt, wobei nach der vierten Arbeitsphase meist eine etwas längere Pause eingelegt wird.

 

- Eisenhower-Prinzip oder Aufgaben-Priorisierung:

Jede Aufgabe wird dahingehend eingeteilt, ob sie wichtig oder unwichtig ist und ob sie dringend oder nicht dringend ist. Hieraus resultieren vier Möglichkeiten zur Einordnung:

1. Wichtig und dringend: am besten sofort erledigen.

2. Wichtig, aber nicht dringend: für einen bestimmten Termin einplanen und dann erledigen.

3. Dringend, aber nicht wichtig: mit so wenig Aufwand wie möglich erledigen.

4. Nicht dringend und nicht wichtig: Aufgabe streichen!

 

- Eat-the-Frog-Methode (Zitat von Mark Twain, später bekannt geworden durch Brian Tracy):

Gemeint ist damit: Erledige jeden Tag zuerst die schwierigste, »hässlichste« oder dich am meisten fordernde Aufgabe. Der Rest ist anschließend einfacher zu schaffen.

 

- Planungsphasen nach Quartal, Monat und Woche:

Generell einen Überblick darüber zu behalten, was im aktuellen und im nächsten Quartal bevorsteht, hilft dir, besser zu planen. Brich dies auf die Monate und Wochen herunter, ohne dir zu viel zuzumuten. Wichtig: Puffer lassen und Pausenzeiten nehmen.

 

- Projektzahl:

Es kann ebenfalls helfen, eine Höchstzahl von Projekten festzulegen, die parallel bearbeitet werden. Bei zu vielen parallel laufenden Projekten werden Fokus und Priorisierung schwierig und erschweren auch eine präzise Zeitplanung. Eine Gliederung in Haupt- und Nebenprojekte kann die Übersicht erleichtern, falls eine große Zahl an Projekten unbedingt nötig ist.

 

- Meilensteine festlegen:

Teile große Aufgabenblöcke in kleinere Häppchen ein, sodass du öfter Meilensteine erreichst. Das Erfolgserlebnis motiviert dich für den nächsten Aufgabenblock. Kleinere Aufgabenblöcke lassen sich zudem zeitlich besser planen, sodass du nicht zu sehr in Vorsprung oder Rückstand gerätst und ständig neu planen musst.

 

- Meine 5 + 1-Arbeitswoche:

Ich teile meine normale Arbeitswoche in fünf Tage (Montag bis Freitag) plus einen Extratag (Samstag) ein. Alle anstehenden Aufgaben teile ich auf die fünf Tage auf. Alles, was wider Erwarten in der Zeit nicht geschafft wird, kann dann am Extratag nachgeholt werden. Dieses System kann natürlich ganz variabel an den Alltag angepasst werden. Hast du beispielsweise nur drei mögliche Schreibtage? Dann bietet sich das Modell 2 + 1 an. Eine Regel ist beim Wochenwechsel wichtig: Es werden keine Altlasten mitgeschleppt. Falls dauerhaft das Soll nicht erfüllt werden kann, muss über die Aufgabenverteilung nachgedacht werden. Das bedeutet aber auch, dass man sich in der nächsten Woche nicht auf dem Erfolg der vorherigen ausruhen kann. Jede Woche wird neu gestartet. Übrigens: Falls dann am Extratag nicht viel ansteht, kann man entspannt den Autorendingen nachgehen, die einem am meisten Spaß machen. Oder man nimmt sich frei. Der siebte Tag in der Woche, bei mir üblicherweise der Sonntag, ist dann auf jeden Fall frei.

 

- Multitasking oder doch Monotasking?

Finde heraus, was für dich besser funktioniert. Hält dich Abwechslung im Arbeitsalltag kreativ und inspiriert sie dich oder lenkt sie dich eher ab?

 

- Kanban-Boards:

Zur besseren Übersicht über den Stand deiner Aufgaben kann eine dreispaltige Liste erstellt werden, vorzugsweise flexibel an einem Whiteboard oder mit Postits. Die Spalten heißen: noch zu erledigen, in Arbeit und erledigt. Oder du benennst die drei Spalten nach den nächsten drei Monaten. So behältst du dein Zeitmanagement besser im Blick und siehst frühzeitig, an welchen Stellen Korrekturen nötig sind. Kanban-Boards können auch digital angelegt werden, beispielsweise bei Trello.

 

- Pareto-Prinzip:

Hilfreich gegen Perfektionismus, denn dieses Prinzip sagt aus, dass mit zwanzig Prozent Zeitaufwand achtzig Prozent des Ziels erreicht werden. Der Zeitaufwand für die letzten zwanzig Prozent ist dadurch extrem hoch. Versuche also Zeit zu sparen, indem du dich nicht in allzu großem Perfektionismus verlierst.

 

 

Die Schreibroutine

 

 

Manche Autor:innen können jeden Moment nutzen, der sich ihnen zum Schreiben anbietet, andere benötigen eine gewisse Routine, um sich in Schreibstimmung zu versetzen. Die folgenden Checklisten sollen es dir erleichtern, eine eigene Routine aufzubauen, falls du eine solche als hilfreich erachtest.

 

 

Wie du das Schreiben einleiten und dich in Schreibstimmung versetzen kannst:

 

- Bereite dir eine Tasse Kaffee oder Tee zu.

 

- Schalte (leise) Musik an, vielleicht deine liebste Playlist.

 

- Öffne dein Notizbuch/Schreibprogramm und stöbere durch bereits Notiertes.

 

- Plane die nächsten anstehenden Aufgaben deines Schreiballtags oder die nun zu schreibenden Plotpunkte.

 

- Eventuell fällt es dir leichter ins Schreiben selbst zu finden, wenn du einen Text ohne Bezug zur Geschichte verfasst. Das kann eine E-Mail sein, eine Rezension oder ein Social-Media-Beitrag.

 

- Aktiviere den Flugmodus am Handy.

 

- Kümmere dich fünfzehn Minuten um deine Social-Media-Accounts und schließe danach alles außer dem Schreibprogramm.

 

- Stelle einen Wecker auf eine bestimmte Zeit ein, die störungsfrei und ohne Ablenkung (Prokrastination) bleiben soll.

 

- Plane Schreibsessions als festen Termin im Kalender ein.

 

- Schließe die Tür.

 

- Setze Kopfhörer auf.

 

- Zünde Duftkerzen an.

 

- Vereinbare Schreibdates mit sogenannten Schreibbuddies.

 

- Schalte Coworking Streams ein, zum Beispiel auf Twitch oder YouTube.

 

 

Zusatztipp: Sich selbst Deadlines setzen

 

- Was sich für manche Schreibende hervorragend eignet, um am Ball zu bleiben und ein motivierendes Ziel vor Augen zu haben, funktioniert nicht für alle. Ist der Tag schon voller Hektik und Stress, kann eine weitere Deadline überfordernd sein.

 

- Fristen werden am besten kleinschrittig gesetzt:

Du planst also nicht schon vor Schreibbeginn direkt, wann die Geschichte veröffentlicht werden soll. Erst einmal legst du dir ein realistisches Datum fest, bis wann du die Rohfassung beenden möchtest. Erst wenn diese fertig geschrieben ist, überlegst du dir, wie lange du für die erste Überarbeitung brauchen möchtest.

Hast du bereits mehr Erfahrung gesammelt, kannst du diese Schritte auch schon vorab einschätzen und frühzeitig planen, wie lange welche Arbeitsphase dauern soll.

 

- Plane Pausenzeiten und Puffer mit ein:

Manchmal geschehen unvorhergesehene Dinge oder das Schreiben geht nicht so schnell voran wie erwartet. Dann ist es gut, ein wenig zeitlichen Puffer zu haben, damit du nicht zu sehr unter Druck gerätst.

 

- Gerätst du in eine Schreibflaute, kann es auch helfen, diese vorerst zu akzeptieren.

Befasse dich für eine Weile mit anderen Dingen, nimm dir eine Auszeit und genieße eine kleine Schreibpause. Möglicherweise brauchst du diese Auszeit.

 

- Zuweilen muss man Pläne an die Lebensrealität anpassen:

Du scheiterst nicht, nur weil du länger als vermutet an einem Projekt arbeiten wirst. Eine gute Geschichte braucht ihre Zeit und das Leben macht nicht immer, was man will. Besser ist es, du passt deine Deadlines frühzeitig an, als dass die Freude am Schreiben verloren geht.

Tipps gegen Schreibblockaden und Selbstzweifel

 

 

Die leere Seite – ob als Papier in der Schreibmaschine oder am Bildschirm des Computers – führt in vielen Filmen die Pein im Autor:innenalltag Nicht-Schreibenden vor Augen. Die richtigen Wörter zu finden kann zur Qual werden, wenn man sich in Perfektionismus hineinsteigert.

Aber egal, was sich zwischen den Schreiberling und das Geschichtenerzählen drängt: Es gibt Mittel und Wege, um wieder in den heiß geliebten Flow zu kommen und eine Schreibblockade zu beseitigen – oder gar nicht erst aufkommen zu lassen.

 

 

Tipps, wenn dich die Blockade schon erwischt hat:

 

- Löse dich generell vom Perfektionismus, aber vor allem beim Schreiben der Rohfassung.

Du kannst nur überarbeiten und verbessern, was du zuvor zu Papier gebracht hast.

Auch im ersten oder zweiten Überarbeitungsdurchgang muss der Text noch nicht druckreif sein. Es werden noch einige Korrekturmöglichkeiten kommen.

 

- Schreib an einer anderen Stelle weiter, wenn es gerade hängt. Vielleicht widmest du dich einer Szene, auf die du dich schon lange gefreut hast.

 

- Möglicherweise bereitet dir der Plot Probleme oder du stehst vor einem Plotloch. Überarbeite deine Notizen bezüglich Handlung und Figuren. Nimm dir Zeit, deine Geschichte zu durchdenken. Anschließend fällt das Weiterschreiben leichter.

 

- Eventuell erlaubst du dir auch, etwas zu schreiben, das du niemals jemandem zeigen möchtest. Etwas, das du schon immer ausprobieren wolltest. (Perspektive, Setting, Thema, Genre, et cetera)

 

- Mache dir bewusst, was du schon alles geschrieben und geschafft hast. Erinnere dich an Lob und Begeisterung deiner Leserschaft.

 

- Ändere die Schriftart und möglicherweise auch die Farbe:

Einige Schreibende schwören darauf, die Rohfassung in der Schriftart Comic Sans zu verfassen, weil man so den Text noch nicht zu ernst nimmt und gelassen bleiben und schreiben kann. Auch die Farbe kannst du ändern.

 

- Lies in deinem Lieblingsbuch und mach dir bewusst:

Auch diese:r Autor:in wusste zuweilen nicht weiter und war von Selbstzweifeln geplagt.

 

- Lies alte Texte von dir selbst, um dir zu beweisen, dass du es kannst.

 

- Arbeite an einem anderen Projekt:

Vielleicht hast du Zeit, eine Kurzgeschichte zu schreiben, die dich von der aktuellen Blockade ablenkt und dir zeigt, dass du schreiben kannst.

 

- Nimm dir eine Pause:

Egal, ob eine Stunde, einen Tag oder eine Woche. Und danach setzt du dich an dein Manuskript und schreibst weiter, egal, was im ersten Moment dabei herauskommt.

 

- Wechsle das Schreibmedium:

Schreibe von Hand, denn dieses andere Schreibgefühl könnte es dir ermöglichen, Worte zu finden, die dir fehlen, wenn du am Computer/Laptop sitzt. Besitzt du eine mechanische Schreibmaschine? Es könnte dir Spaß machen und eine besondere Atmosphäre schaffen, an diesem klassischen Schreibgerät zu arbeiten. Oder du diktierst einige Einfälle oder rohe Sätze in ein Diktiergerät oder eine Diktier-App.

 

 

Tipps, um eine Blockade gar nicht erst aufkommen zu lassen:

 

- Höre mit dem Schreiben/deiner Schreibsession immer an einer Stelle auf, an der du entweder gerne weiterschreiben würdest oder an der du zumindest genau weißt, was als Nächstes passieren wird.

Oder: Beende eine Schreibsitzung damit, dass du schon ein oder zwei Sätze im nächsten Abschnitt weiterschreibst. Das erleichtert dir dann den Wiedereinstieg.

 

- Plane/plotte vor dem Schreiben den Abschnitt, um den du dich in der Sitzung kümmern möchtest.

 

- Mache regelmäßig Pausen. Ausgebrannt und unkreativ ist es schwer, gute Texte zu schreiben.

 

 

 

Zusatztipp: Die leere Seite

Inzwischen wurde es schon zum Klischee in Filmen und Büchern, verzweifelte Autor:innen vor der leeren Manuskriptseite zu zeigen. Bedrohlich blinkt der Cursor, kein einziges Wort fällt den Schriftsteller:innen ein. So startest du durch, statt dich vom Cursor hypnotisieren zu lassen:

 

- Fingerübungen:

Schreibe irgendetwas. Beschreibe den Raum, in dem du dich befindest. Beschreibe das letzte Treffen mit deinen besten Freund:innen. Beschreibe etwas Lustiges, das dein Haustier getan hat.

 

- Steige mit einer Szene ein, die erst später im Buch vorkommt. Steige danach auf den Anfang um.

 

- Eine leere Seite ist eine Möglichkeit:

Vielleicht entsteht auf den nächsten Seiten die beste Geschichte, die du jemals geschrieben hast? Passe deine innere Einstellung an. Eine leere Seite muss dir keine Angst einjagen. Du hast keinen Druck, sie direkt mit einem Meisterwerk zu füllen, denn es folgen noch viele Überarbeitungsdurchgänge. Aber vor dir hast du die Möglichkeit, etwas Großartiges zu schaffen.

 

 

Zuletzt noch ein kleiner Denkanstoß: Es gibt einige Schreibende, die glauben nicht an die Existenz einer Schreibblockade. Für sie liegt der Grund der Schreibhemmung oder der Vermeidung, weiterzuschreiben, stets bei den Autor:innen selbst oder in deren Lebensumständen begründet. Stress, Probleme im Privatleben oder mit dem Plot sowie äußere Einflüsse verschiedenster Art können einem nicht nur die Schreiblaune verderben, sondern auch die Kreativität zum Stocken bringen. Ihrer Ansicht nach kann man immer schreiben, wenn man es auch wirklich möchte, und die eigenen Lebensumstände dahin gehend verändern, dass sie es nicht verhindern.

 

Mindset

 

 

Erfolgreich zu sein erfordert oft auch die richtige Einstellung. Man muss nicht nur für Kritik offen und bereit sein, es kann auch schwierig werden, mit Erfolg umgehen zu müssen. Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit können verunsichern. Gleichzeitig wird die eigene Motivation sehr herausgefordert, wenn der gewünschte Erfolg auch nach langer Zeit des Veröffentlichens weiterhin ausbleibt. Wie du dein Autoren-Mindset optimieren kannst, verrät dir die folgende Checkliste.

 

- Setze dir realistische Ziele, aber träume von großen Erfolgen und Meilensteinen.

Es ist wichtig, einschätzen zu können, was realistisch betrachtet möglich ist. Dass das Debüt direkt zum Bestseller wird, ist sehr unwahrscheinlich. Aber dass du tolles Leserfeedback bekommst, ist fast gewiss, wenn du alles beachtet hast, um ein professionelles Buch zu veröffentlichen und eine spannende und handwerklich gut umgesetzte Geschichte zu erzählen. Vom Bestseller zu träumen hilft dir vielleicht, dich zum Schreiben zu motivieren. Der Druck und die Erwartungen dürfen dabei aber nicht zu groß werden.

 

- Erfolg ist nicht konstant, sondern eine Berg- und Talfahrt.

Der Erfolg eines Titels muss sich nicht mit dem Folgebuch wiederholen. Jede Veröffentlichung hat neue Chancen, kann aber auch hinter den erwarteten Zahlen zurückbleiben. Gib nicht auf, denn du lernst stetig dazu und verbesserst mit jedem Buch dein Schreiben. Neues Buch, neues Glück!

 

- Es muss gar nicht dein primäres Ziel sein, einen Bestseller zu verfassen. Verkaufszahlen müssen nicht die Messlatte für Erfolg darstellen. Auch begeistertes Kundenfeedback oder der Projektabschluss selbst können dein Ziel sein.

 

- Es gibt keine neuen Geschichten, heißt es.

Es wurden schon unzählige Geschichten erzählt und veröffentlicht. Etwas wirklich und absolut Neues zu erschaffen ist kaum möglich. Aber du näherst dich Themen und Stoffen auf deine eigene – und damit einzigartige – Weise. Deine Sicht auf die Dinge und die Figuren, die du erschaffst, gibt es so noch nicht und damit hat auch deine Geschichte eine Daseinsberechtigung. Auch wenn es also ähnliche Geschichten gibt, kannst du stolz auf deine Originalität sein.

 

- Jeder Schreibende hat Phasen voller Selbstzweifel zu überwinden.

Es gehört Mut dazu, ein Buch zu veröffentlichen und in die Welt hinauszulassen, wo es Kritik ausgesetzt sein wird. Glaube an dich und an deine Stärken und versuche dich bezüglich möglicher Schwächen zu verbessern und suche dir Unterstützung. Sei originell und mutig genug, deinen eigenen Weg als Autor:in zu gehen, deinen eigenen Schreibstil zu finden und die Geschichten so zu erzählen, wie du es möchtest.

Mehr dazu, s. »Tipps gegen Schreibblockaden und Selbstzweifel«.

 

 

Zusatztipp: Perfektionismus überwinden

 

- Keine Geschichte ist schon in der Rohfassung perfekt. Auch nicht die deiner Lieblingsautor:innen. Traue dich, die Rohfassung herunterzuschreiben, ohne möglichst perfekte Sätze zu formulieren. Versuche dabei, deinen inneren Kritiker zu ignorieren. Der erste Entwurf darf Lücken aufweisen, Fehler beinhalten und muss sprachlich noch nicht glänzen. Daran kannst du in den folgenden Überarbeitungsdurchgängen arbeiten.

 

- Schreiben ist ein Abenteuer:

Manchmal verläuft man sich, aber in der Überarbeitung hast du noch genug Zeit, auf den richtigen Weg zurückzufinden.

 

- Aus Fehlern lernt man:

Testleser:innen, Lektorat und Korrektorat unterstützen dich dabei, vor der Veröffentlichung so viele Fehler wie möglich zu entdecken und zu beseitigen. Nimm die Tipps an und entwickle dein Schreiben weiter.

 

- Kein veröffentlichtes Buch ist ganz und gar perfekt:

Gerade Tippfehler findet man wahrscheinlich in jedem Buch, das bisher veröffentlicht wurde. Mit jeder Veröffentlichung wächst man aber und stets lernt man dazu. Ein Roman ist das Abbild deiner aktuellen Fähigkeiten.

Übe nicht nur Schreibhandwerkliches, sondern schule auch deine Kenntnisse in Orthografie, Grammatik und Interpunktion. Das hilft dir, mögliche Fehler auf ein Minimum zu reduzieren.

 

- Man kann es nie allen Menschen recht machen:

Es gibt immer Lesende, auch beim beliebtesten Bestseller, die die Geschichte nicht mögen.

 

Die Inspiration

 

 

Oft genügt es, die eigenen Notizbücher zu durchstöbern, um herauszufinden, welchem Projekt man sich als nächstem zuwenden möchte oder wie es im aktuellen Projekt weitergehen soll. Manchmal kann sich aber die eigene Kreativität je nach Gemütslage oder Lebensumständen sehr in Grenzen halten. Falls es nicht daran liegt, dass du eine Pause brauchst, zeigt dir die Checkliste, wie und womit du dich inspirieren kannst, damit es wieder besser mit dem Plotten, Schreiben oder Überarbeiten klappt.

 

- Zitate oder writing prompts/Schreibanregungen

 

- Story dice (Geschichtenwürfel)

 

- Assoziationsspiele

 

- Bilder, Gemälde oder Fotografien

 

- Musik

 

- Bücher, Filme oder Serien

 

- Urlaub, Reisen, Ausflüge oder Spaziergänge

 

- neue Blickwinkel im Alltag

 

- Gesprächsfetzen aus Dialogen deiner Mitmenschen oder auch eigenen Unterhaltungen

 

- Blog- oder Zeitungsartikel

 

- Nachrichten, Zeitungs- und Fachzeitschriftenartikel oder Dokumentationen

 

 

Die Motivation

 

 

Wenn dich eine Idee packt, schreibt es sich erst einmal wie von selbst und du bist voller Motivation. Aber nach einer gewissen Zeit kann es zu einer Durststrecke kommen, möglicherweise, weil du in der Handlung nicht weiterweißt oder weil du merkst, dass noch viel Arbeit/Überarbeitung nötig sein wird, bis du die bestmögliche Version deiner Geschichte erzählen kannst. Kleine Motivationstiefs sind normal. Auf der Liste kannst du einige Tipps entdecken, die dir helfen, am Ball zu bleiben.

 

- Führe dir vor Augen, warum du diese Geschichte schreiben willst.

 

- Was versprichst du dir vom Schreiben, Veröffentlichen und vom Dasein als Autor:in? Formuliere deine Ziele.

 

- Welche deiner Träume könntest du dir erfüllen, wenn du an deinem Projekt dranbleibst?

 

- Stelle dir einen Timer für zehn Minuten. In dieser Zeit arbeitest du intensiv am Projekt, auch wenn alles schlecht erscheint und du es nachher löschen musst. Der Text könnte aber auch gut werden und du kommst so in den Flow und überwindest die Schreibunlust.

 

- Arbeite zuerst für eine Weile an einem Wunschprojekt oder an einer Szene, auf die du dich lange freust. Wenn der Schreibfunke wieder übergesprungen ist, kannst du leichter mit der (üblichen) Arbeit loslegen.

 

- Schreibe gemeinsam mit Gleichgesinnten. Triff dich in einem Café oder virtuell mit anderen Schreibenden und schreibt miteinander an euren Texten weiter. Auch denkbar wäre ein gemeinsames Projekt, um wieder in Schwung zu kommen.

 

- Wäge ab: Wie groß kann der Fortschritt sein, den du am Projekt in der gerade verfügbaren Zeit leisten kannst? Lohnt es sich anzufangen? Vielleicht tut deiner inneren Balance gerade eine andere Beschäftigung gut und es wäre klüger, eine andere Gelegenheit zum Schreiben zu nutzen.

 

- Eventuell fehlt dir nicht Motivation, sondern du brauchst einfach eine Pause. Nimm sie dir. Danach geht es wieder viel leichter weiter. Unter Umständen ist es auch sinnvoll, dir ein Pausen-Zeitlimit zu setzen, falls dir der Wiedereinstieg in die Arbeit schwerfällt. Prokrastination ist ein bekanntes Wort unter Autor:innen und beschreibt das Vermeiden von Arbeit oder Weiterschreiben durch unterschiedlichste und oft auch sinnlose Ablenkungen.

 

 

Zusatztipp: Im Flow schreiben – Vom sogenannten Writer’s High

 

- Der Flow ist wohl einer der beliebtesten Daseinszustände aller Schreibenden, in dem das Geschichtenerzählen keine Mühe kostet, sondern fast wie von selbst geschieht.

 

- Man ist besonders tief in der Geschichte versunken und kann den Figuren schier beim Handeln zusehen.

 

- In den Flow kommt man, wenn man ohne Druck schreibt: Fehler dürfen passieren, es gibt in dem Moment keinen Zeitdruck und die Außenwelt lässt man nicht an sich heran. Es geht nur um die Geschichte und wie sie sich gerade weiterentwickelt. Mit ein bisschen Übung wird es einfacher, den inneren Kritiker zu ignorieren.

Helferlein für das Autor:innenleben und Schreiballtags-Hacks

 

 

Falls es ein wenig im Schreiballtag hängt, gibt es eine Vielzahl an Dingen, die dir das Schreiben erleichtern und dir deine Schreibzeit angenehmer gestalten. Manches davon kannst du direkt in den Arbeitsprozess einbeziehen, anderes hingegen hilft dir, um deine Kreativität wieder anzukurbeln.

 

- Story Cubes/Würfel mit Abbildungen zur Ideenfindung

 

- Whiteboard für Brainstorming, To-do-Listen, Plotideen und vieles mehr

Bei Platzmangel kann mit Kreidemarkern an eine Fensterscheibe geschrieben werden, statt sich ein Whiteboard anzuschaffen. Achte beim Kauf darauf, dass es sich um abwischbare Stifte handelt.

Zusatztipp: Fensterputztücher eignen sich hier hervorragend als Radiergummi.

 

- Notizbücher, Stifte, Textmarker

 

- Karteikarten zum Beispiel für Plotstränge oder Figuren-Mindmaps

 

- Führe ausführliche Recherchelisten.

 

- Textverarbeitungsprogramme wie Papyrus Autor, Microsoft Word, Scrivener oder ähnliche

 

- Benutze verschiedene Fonts zur Erkennung von Tippfehlern oder zum Korrekturlesen.

 

- beheizte USB-Handschuhe (mit ausgesparten Fingerkuppen)

 

- warme Socken/flauschige Hausschuhe oder Stulpen für Hand- und Fußgelenke

 

- USB-Tassenwärmer

 

- Halte Kühl-Akkus und Eiswürfel im Sommer bereit.

 

- USB-Ventilator

 

- ergonomisches Fußkissen für unter den Schreibtisch

 

- Massagenackengurt oder Massagesitz/-sessel

 

- Diktiergerät

 

- Verdunklungsprogramm für Bildschirme für eine angenehmere Schreibatmosphäre

 

- Bilde Schreibgruppen oder tritt einer bei.

 

- Spiele Musik oder Geräuschkulissen (Regen, Gewitter) ab.

 

- Snacks und Getränke

 

- frische Luft

 

- Haustiere zur Gesellschaft

 

- YouTube Writing Sprints

 

- Twitch Schreibstreams

 

- Schreibratgeber und Bücher

 

- Calibre ebook management

 

- »Arbeitsbuch für Schriftsteller«/»Writer’s Workbook«

 

- »Ideenbuch für Schriftsteller«

 

Das Ideenmanagement

 

 

Es gibt neben dem Beenden eines Romans kaum etwas Aufregenderes, als neue Ideen zu entdecken. Sie fesseln und begeistern und die Möglichkeiten einer noch nicht im Verlauf festgelegten Geschichte zu entdecken sind meist ein unwiderstehliches Abenteuer.

Wenn man sich die Mühe spart, die Ideen in irgendeiner Weise zu notieren, gehen mehr davon verloren, als man es sich – ohne diese Erfahrung gemacht zu haben – vorstellen mag. Daher werden Notizbücher, Notiz-Apps und alle möglichen Helferlein im Schreiballtag zu unverzichtbaren Begleitern.

Was aber, wenn man nach Jahren eine bestimmte Idee sucht, die man sich irgendwann irgendwo notiert hat? Mit der Zeit werden es viele Einträge, Beobachtungen und Einfälle, die in einem solchen Notizmedium zusammenkommen. Wie man es schafft, da nicht den Überblick zu verlieren, verrät die folgende Checkliste.

 

- Einzelne Notizbücher für jeweils definierte Bereiche im Autor:innenleben, in denen Ideen zu vorgegebenen Themenbereichen gesammelt werden. Zum Beispiel Marketingansätze, Kurzgeschichtenideen, Romanideen, Textfragmente, Figurenentwürfe et cetera.

 

- Falls aber der Wunsch nach chronologisch geführten Notizbüchern sehr groß ist, dann lohnt es sich, ein Inhaltsverzeichnis anzulegen. Die Seiten werden durchnummeriert und besondere Ideen werden im Inhaltsverzeichnis vermerkt.

Verfasse zusätzlich aussagekräftige Überschriften auf jeder Seite, das erleichtert ebenfalls die Suche.

 

- Mein »Ideenbuch für Schriftsteller« bietet Platz, um die eigenen Ideen strukturiert zu notieren und ein wenig auszuarbeiten. Unterteilt werden die Abschnitte in Titelideen, Namensideen, Kurzgeschichtenideen, Romanideen, Textfragmente und sonstige Notizen.

 

- Auch bei Apps, Karteikarten, Schreibprogrammen oder anderen Notizvarianten hilft es, wenn du von vornherein entweder thematisch sortiert arbeitest oder aber einen Index benutzt. Struktur und Gliederung erleichtern später die Suche enorm.

 

 

Zusatztipp: Zum Verfassen von Notizen

 

- Benutze keine Abkürzungen.

Egal, wie sicher du bist, dass du das schon verstehen wirst, die Gefahr ist groß, dass es dann doch unverständlich bleibt. Dir absolut geläufige Abkürzungen wie usw., zum Beispiel und ähnliche sind davon ausgenommen.

 

- Schreib alles, wirklich alles auf, was dir in den Sinn kommt.

Dann hast du ein besseres Gefühl dafür, was deine Idee genau war, wenn du wieder auf sie zurückgreifst.

 

- Lass hier und da Lücken, damit du hinterher Platz hast, um Dinge hinzuzufügen oder um Stichpunkte auszuarbeiten. Oder arbeite mit Postits.

 

- Es kann interessant sein, wann dir welche Idee eingefallen ist. Du könntest also auch das Datum notieren.

- Ein völlig anderer Ansatz ist das absichtliche Nicht-Notieren von Ideen.

 

Schreibende, die diesem Ansatz folgen, filtern auf diese Weise aus, welche Ideen besonders gelungen sind, denn diese bleiben langfristig in Erinnerung. Andere Ideen hingegen dürfen und sollen vergessen werden.

 

Die Recherche

 

 

Vielleicht schreibst du etwas, womit du dich ohnehin schon sehr gut auskennst. Trotzdem tauchen oft Details auf, über die du dich näher informieren möchtest, um eine möglichst authentische und realistische Geschichte zu erzählen. Vergiss nicht, dir die Quellenangaben zu notieren oder als Link abzuspeichern, das kann dir nachher viel Zeit sparen. Du kannst übrigens auch ganze Websites offline abspeichern.

 

 

Wo du Material finden und Sachverhalte recherchieren kannst:

 

- Bibliotheken und Archive

 

- Online-Recherche via Suchmaschine

 

- thematisch spezialisierte Internetforen

 

- E-Mail-Anschreiben an Experten:

 

In Universitäten, Museen oder Vereinen findest du geeignete Ansprechpartner.

 

- Stell die Frage auf deinen Social-Media-Kanälen:

Achtung, hier muss die Qualität der Auskunft geprüft werden, aber die Schwarmintelligenz, die dort meist zusammenkommt, ist wirklich erstaunlich.

 

- Du kannst auch Freunde/Verwandte oder Bekannte und deren Bekannte fragen.

Prüfe auch hier die Qualität und Richtigkeit der Aussagen. Nach bestem Wissen und Gewissen Fragen beantwortet zu bekommen bedeutet leider nicht immer, dass die Information auch korrekt ist.

 

- Zeitungs- oder Blogartikel

 

 

Zusatztipp: Qualitätskontrolle

 

Prüfe am besten doppelt, ob die Informationen stimmen, die du bekommen hast. Eine Quelle kann sich irren, wenn du allerdings denselben Sachverhalt in unterschiedlichen vertrauenswürdigen Medien und Veröffentlichungen findest, wird es zumindest wahrscheinlicher, dass die Information korrekt ist. Eine Garantie hierfür gibt es leider nie, aber je gründlicher du recherchierst, desto unwahrscheinlicher werden Irrtümer. Achte dabei auch stets darauf, wie glaubwürdig die Quelle selbst sein kann.

 

Vom Lesen

 

Für dein eigenes Schreiben ist es nützlich, die Texte deiner direkten Vorbilder und Geschichten aus deinem Genre zu lesen. Je breiter du aber deine Lektüre fächerst, desto mehr kannst du lernen, erfahren und entdecken. Auch der Blick auf dein eigenes Genre schärft sich nicht nur durch Romane desselben, sondern auch durch die aus anderen Genres.

Darüber hinaus musst du nicht beim Medium Buch bleiben, denn auch in Filmen und Serien kannst du viel über dein Genre, aber auch über Plot- und Figurenentwicklung oder Spannungsaufbau lernen.

 

- Unterscheide Lesen als Freizeitbeschäftigung vom weiterbildenden Lesen:

In deiner Freizeit gilt es, abzuschalten und zu entspannen. Lies zum Spaß. Beim weiterbildenden Lesen aber, das nicht nur bei Sachbüchern, sondern auch bei Belletristik stattfinden kann, achtest du auf Wortwahl, Sprachstil, Spannungsaufbau, Figurenentwicklung und auch darauf, was im jeweiligen Roman besser oder schlechter gehandhabt wurde, als du es getan hättest.

 

- Lesen zur Ideenfindung:

Wenn du aufmerksam bleibst bei allem, was dir an Texten im Alltag begegnet, können dich Blogbeiträge, Bücher oder Zeitungsartikel anregen.

 

- Testlesen:

Beim Testlesen fremder Projekte kannst du sehr viel über dein eigenes Schreiben lernen. Bei fremden Texten bist du frei von Betriebsblindheit und so fallen Fehler eher auf. Bleib aber auch achtsam, was Glanzleistungen im Testlesetext betrifft: Ein berechtigtes Lob ist nicht nur eine Freude für Schreibende, du kannst auch selbst davon lernen, indem du nachvollziehst, was so gut an der Stelle ist und wie dies bewerkstelligt wurde.

 

- Lies genre- und themenübergreifend:

Manchmal lohnt es sich, einem Buch oder einem Genre eine Chance zu geben, das man normalerweise nicht gewählt hätte. Vielleicht nach besonderer Empfehlung oder nach Bauchgefühl. Hierfür bieten sich Bibliotheksausleihen oder E-Books besonders an.

 

- Lesen dient mitunter auch als Recherche zum Stoff, mit dem du dich gerade befasst.

 

- Mehrfaches Lesen:

Wenn man weiß, was einen erwartet, nimmt man die Geschichte oder besondere Facetten davon manchmal auf andere Weise wahr. Oft lohnt es sich, den ersten Eindruck mit dem zweiten zu vergleichen und darauf zu achten, welche Details erst beim zweiten (oder dritten) Lesen aufgefallen sind. Bei der erneuten Lektüre eines bekannten Textes kann man sowohl auf inhaltliche als auch auf handwerkliche Aspekte besser achten: Wie entwickeln sich die Figuren? Wie werden die Plot-Twists angelegt? Wann und wodurch steigt die Spannung in besonderem Maße?

 

 

Über das Lesen von Schreibratgebern

 

 

Schreibratgeber schärfen die Wahrnehmung von handwerklichen Kniffen nicht nur bei fremden Texten, sondern vor allem auch für das eigene Schreiben. Darüber hinaus verraten sie einem viele Tricks, die eine Geschichte rund, fesselnd und auf sprachlicher Ebene geschliffen machen. Daher lohnt es sich, regelmäßig zu Schreibratgeberliteratur zu greifen, auch wenn man jahrelange Schreiberfahrung aufweisen kann.

 

 

Bei der Auswahl kann einiges berücksichtigt werden:

 

- Wähle die Bücher thematisch breit gefächert aus:

Lies nicht immer nur Schreibratgeber zu denselben Themen, sondern greife auch auf ganz speziell ausgerichtete Schreibratgeber neben solchen zurück, die das komplette Schreibhandwerk abdecken. Auch für Romanautor:innen können beispielsweise Ratgeber zum Thema Drehbücher schreiben einen Mehrwert bieten.

 

- Lies von möglichst vielen verschiedenen Autor:innen Schreibratgeber. Auch das sorgt für vielfältigen Input.

 

- Gib nicht nur Bestsellern eine Chance. Lies auch abseits vom Kanon, um die Literatur in all ihren Facetten wahrzunehmen.

 

- Ordne ein, welche Ratschläge zu deinem Schreibstil besonders gut passen. Worauf legst du selbst bezüglich einer Geschichte Wert und was entspricht deinem Schreibstil?

 

- Von welchen Themenfeldern profitierst du am meisten? Wo kennst du dich bereits gut aus?

 

- Auch Autor:innenbiografien können stellenweise schreibtheoretische Inhalte liefern.

 

 

Wo finde ich Gleichgesinnte?

 

 

Der Austausch mit anderen Schreibenden macht das Autor:innenleben weniger einsam. Darüber hinaus kann dieser für beide Seiten auch bereichernd sein. Ob gegenseitiges Feedback, Unterstützung beim Marketing oder augenöffnende Diskussionen: Es lohnt sich, zu netzwerken und Kontakt zu Gleichgesinnten aufzunehmen.

 

 

Andere Schreibende findest du beispielsweise hier:

 

- in Schreibforen

 

- Bücherforen haben oft auch eine Autor:innenrubrik.

 

- in örtlichen Schreibgruppen und -vereinigungen oder –verbänden, gegebenenfalls auch online

 

- in den sozialen Netzwerken wie Twitter, Instagram, Facebook, YouTube und Twitch

 

- Hashtags wie #Autor_innenleben #Autorenleben #schreiben #ichschreibe #Schreiballtag u. v. m. sind hier zielführend. Je nach Social-Media-Kanal kann es auch hilfreich sein, entsprechenden Gruppen beizutreten.

 

- auf Lesungen

 

- bei Lovelybooks und anderen Leserundenplattformen

 

- auf Autor:innenhomepages

 

- in Schreibkursen, sowohl on- als auch offline

 

- auf Buchmessen und buch- bzw. schreibbezogenen Events und Veranstaltungen

 

 

Folgende Schreibforen gibt es unter anderem:

 

- Deutsches Schriftstellerforum

 

- Autorenwelt

 

- Schreibnacht Forum

 

- Montsegur Autorenforum

 

- Leselupe

 

- Wortkrieger

 

- 42er Autoren

 

 

Zusatztipp: Umgang mit der Konkurrenz

 

- Je beliebter das Genre ist, in dem du schreibst, desto größer ist vermutlich auch die Konkurrenz: Nicht nur, dass es mehr Schreibende in dem Feld gibt, oft ist auch der Wettbewerb untereinander härter.

 

- Konzentriere dich auf dich selbst und auf deine Geschichte, denn für deinen Erfolg ist es nicht von Belang, was andere Autor:innen in ihren sozialen Netzwerken tun oder was sie schreiben. Deine potenzielle Leserschaft ist groß, du musst sie für dich gewinnen, statt zu versuchen, die Konkurrenz auszuschalten.

 

- Sei dir deiner Fähigkeiten und Talente bewusst. Mach dich nicht selbst schlecht durch idealistische Vergleiche, denn auch wenn andere scheinbar in allem brillieren, haben auch sie ihre Schwächen.

 

- Pflege so weit wie möglich einen positiven, unterstützenden und respektvollen Umgang mit anderen. So ist die Chance höher, dass man dir aufgeschlossen begegnet und dass beide Seiten profitieren.

 

- Menschen, die es nicht gut mit dir meinen, haben kein Anrecht auf deine Aufmerksamkeit, abgesehen von Schadensbegrenzung, falls absichtlich vernichtende und schädliche Rezensionen oder Beiträge über dich und dein Schreiben veröffentlicht werden. Doch auch hier entscheidest du allein, ob du überhaupt auf solche Beiträge reagieren möchtest.

 

- Sei offen und ehrlich und suche den Austausch. Oft hilft es, Probleme und Missverständnisse aus der Welt zu schaffen, indem man ein Gespräch sucht. Wahrscheinlich haben du und deine Konkurrenz gemeinsame Ziele. Wäre da eine Zusammenarbeit nicht viel nützlicher? Gemeinsam kann man mehr bewegen.

 

Über die Vernetzung mit Kolleg:innen, Leser:innen und Buchbranchenmenschen

 

 

Hier geht es nicht darum, den Kolleg:innen die eigenen Bücher zu verkaufen, sondern um einen Austausch, an dem beide Seiten Spaß haben und von dem alle profitieren können. Suche Gleichgesinnte und baue dir ein Netzwerk auf, in das du ebenso deine Unterstützung und Hilfe einbringst, wie du auch selbst nach Rat fragen kannst.

 

 

Folgende Herangehensweisen sind empfehlenswert:

 

- Sei in den sozialen Netzwerken aktiv und poste nicht nur selbst, sondern kommentiere auch die Posts anderer.

 

- Setze dir eigene Ziele und entwickele daraufhin eine Strategie.

 

- Sei nicht nur online präsent, sondern besuche auch Veranstaltungen: Auf Messen und Lesungen kannst du wunderbar Gespräche suchen und Kontakte knüpfen.

 

- Unterstütze aktiv deine Kolleg:innen, Blogger:innen und alle anderen, die sich in derselben »bubble« (also Filterblase) bewegen. Gegenseitiger Austausch von Wissen, Motivation und Inspiration hilft allen.

 

- Liefere Content: Überlege, was die Bedürfnisse deiner Zielgruppe sind, und bediene sie.

 

- Versuche stets Neues zu lernen und dein Wissen auch weiterzugeben.

 

- Qualität sollte stets vor Quantität gesetzt werden.

 

- Bleib authentisch.

 

- Überlege dir, was du von deinem Privatleben teilen möchtest und was du für dich behältst.

 

- Biete Einblicke in den Schreiballtag, sodass deine Stammleser:innen die Entstehung deiner Projekte mitverfolgen können.

 

- Sorge für Wiedererkennbarkeit durch dasselbe Profilfoto auf allen Kanälen, durch Farben, Sprachstil, Motive und Themen.

 

 

Zusatztipp: Zusammenarbeit an einer Anthologie

 

- Eine Anthologie ist ein Sammelband, in dem entweder Kurzgeschichten von einzelnen Autor:innen oder die Kurzgeschichten mehrerer Schreibender zusammen veröffentlicht werden.

 

- Entweder die Geschichten einer Anthologie behandeln allesamt ein gemeinsames Thema und/oder sie entstammen alle demselben (Sub-) Genre.

 

- Sich mit anderen Schreibenden zu einer Gruppe zusammenzuschließen, um gemeinsam eine Anthologie zu veröffentlichen, kann zu neuen Kontakten und ertragreichem Austausch führen.

 

- Eine eigene Anthologie alleine zu veröffentlichen ist vom Planungsaufwand einfacher zu bewerkstelligen, aber wahrscheinlich weniger marketingstark, da bei Gruppenprojekten alle daran teilnehmenden Autor:innen mehr Sichtbarkeit erzeugen können.

 

 

Wie finde ich Testleser:innen?

 

 

Betriebsblindheit ist ein allseits bekanntes Stichwort, das man spätestens nach einigen Überarbeitungsdurchgängen am eigenen Leib erfährt. Man ist so nah am Text und so tief in der Geschichte, dass es kaum noch möglich ist, objektiv zu beurteilen, was verbessert werden kann und muss.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt ist eine frische, neue Meinung von jemandem hilfreich, der den Text noch nicht kennt. Da es meist zu früh für das Lektorat ist, können Testleser:innen aushelfen. Manchmal werden diese in Alpha- und Betaleser:innen unterteilt, falls mehrere Testleserunden mit jeweils unterschiedlichen Lesenden stattfinden. Manche Autor:innen arbeiten aber auch nur in einem Durchgang mit ihren sogenannten Erstleser:innen. Die Begrifflichkeiten sind hier variabel.

 

 

Hier findest du Testleser:innen:

 

- Frage Kolleg:innen in den sozialen Netzwerken an.

 

- Starte einen offenen Aufruf in den sozialen Netzwerken oder im Newsletter: