Ali Özgür Özdil

Online-Imame & Facebook-Muftis


Dieses Buch widme ich meiner lieben Schwester Figen


BookRix GmbH & Co. KG
81371 München

Inhaltsverzeichnis

I. Einführung:

 

1. Die Einsamen

2. Die Freundlichen

3. Die Hater

4. Die Anonymen

5. Die Trolle

6. Die Schüchternen

7. Die Meinungslosen

8. Die Profillosen

9. Die Transparenten

10. Die Selfie-Generation

11. Die Süchtigen

12. Die Hobby-Muftis

13. Die "Islam-Experten"

14. Die Sexisten

15. Die "Normalen"

16. Die Unentschlossenen

17. Die Stalker

18. Zusammenfassung

 

II. Facebook: Ein Forum für jeden

 

1. Auch die Unwissenden haben zu allem eine Meinung

2. Hobby-Muftis: Kopieren ohne zu kapieren

 

III. Die Unanständigen

 

1. Wer beleidigt, wird gewarnt. Wer nicht hört, wird blockiert!

2. "Du" oder "Sie"?

3. Hate Speech: Häufige Beleidigungen und wo die Meinungsfreiheit ihre Grenzen hat

 

IV. Facebook-Freunde und Facebook-Feinde

 

1. Wie erkenne ich einen Freund?

2. Wie entlarve ich einen Feind?

 

V. My Facebook

 

VI. Facebook und Spaß

 

1. Weshalb flog die Türkentaube nach Europa?

2. In Hamburch sagen wir "Moin"

3. Zwischen Angst, Unterhaltung und Autokennzeichen mit PI

4. Islamischer Staat, stimmt´s?

5. Böhmermann-Gedicht

6. Darf Satire alles?

7. Flop-Ten

8. FC Integration vs FC Segregation im Live-Ticker

9. Hans von Müller, der Türken-Imitator

10. Mein IQ: 287

11. Rhetorische Figuren

12. Fremdwörter

13. Der Artikel ist dem Türken sein Tod

14. Der Mann im Islam

15. Traummann sucht Traumfrau

16. Der Online-Imam

17. Hasspredigt

18. Früher war alles besser

19. Ihr seid die Opfer

20. Piggeldy wollte wissen, was Islam ist

21. Vorurteile: Mal etwas anders geäußert

22. Thread: Du bist Türke, wenn...

23. Kopftuch: Dein Kopf gehört Dir

24. Waldemar

25. Pseudowissenschaftler entdecken immer mehr Arten der Gattung „Homo

Muslimicus“

26. Islamophobie ist heilbar

27. Zusammenfassung

 

VII. Facebook, Religion und Hobby-Theologen

 

1. Islam für BILD-Leser

2. Der Tag eines Muslims

3. Das Maslaha-Prinzip

4. Die Trichter Methode

5. Individuelle Religiosität

6. Der Mann, der immer ins Schwarze traf

7. Meister der Kognition vs. Meister der Narration

8. Lieber Bruder, liebe Schwester, was bist Du?

9. Alice im Scharia-Land

10. Scharia: The Islamic way of life

11. Recht ohne Ethik

12. Moscheen

13. Islamische Hochschulgemeinden

14. Es ist so viel Gutes in der Welt

15. Hand oder keine Hand? Das ist hier die Frage!

16. Ich glaube meinem eigenen Interview nicht

17. Schalter der Kettenreaktionen

18. Muslime und Weihnachten

19. Wenn ich nicht mehr ich bin

20. Das schönste Kompliment

21. Die beste Prävention ist ein gelebter Islam in der Familie

22. Affekt-Logik

23. Ismen sind Zentrismen

24. Auch Frauen können manchmal Frauen nicht verstehen

25. Mawlid oder kein Mawlid?

26. Mawlid-Konflikt

27. Wir und Silvester

28. Perspektivwechsel

29. Sünde oder keine Sünde?

30. Meine Professoren

30.1 Albrecht Noth

30.2 Gernot Rotter

30.3 Olaf Schumann

30.4 Hans Fischer

30.5 Roland Mischung

30.6 Abdoldjavad Falaturi

30.7 Udo Steinbach

31. In schâ Allâh oder "höchstwahrscheinlich nicht"?

32. Zusammenfassung

 

VIII. Facebook, Politik und Hobby-Politiker

 

1. Bin ich loyal?

2. Das Leid der Wissenden und die Angst der Unwissenden ist größer

3. Schura Einheitskonferenz

4. Großer Riss und kein Aufschrei

5. "IS" is not IS

6. Burka-Debatte

7. Rassismus, Islamophobie und Ethnizismus

8. Medienkritik oder Kulturrassismus?

9. Die Grabscher von Köln

10. Moschee-Report

11. Inside Christianity?

12. Die Türken, die stinken immer so

13. Er urteilte nicht nach Leistung, sondern nach Herkunft

14. Vor 33 Jahren

15. Aleppo

16. BIG-DATA und Ali, der hinter dem Mond lebt

17. Türken und Kurden: Der dritte Weg

18. Trump

19. Wenn wir wollten…

20. Was können wir tun?

21. Dr. Tawfiq al-Buti

22. Scheich Muaz al-Khatib

23. Ich weiß noch gar nichts, aber ich rate euch: bleibt zuhause

24. Syrien vor Baschar al-Assad

25. Die Hetze: Fortsetzung...

26. Schluss mit intoleranten Beratern in der Islam-Debatte

27. Wer braucht alles eine psychiatrische Behandlung?

28. Israel-Kritik, Zionismus-Kritik, Judenfeindschaft oder Antisemitismus?

29. Die Deutsche Christentum-Konferenz

30. Muslime und Wahlen

31. Deutschismus

32. Terror-Definition

33. Das weiße Gesicht des Terrors

34. Der 13. November 2015

35. Das Gift des Missbrauchs neutralisieren

36. Unity - a universal principle!

37. Terror kann auch eine Frucht eurer Saat sein

38. Bisher hatten wir immer den Juden die Schuld gegeben

39. Zusammenfassung

 

IX. Anhang

  1. Die Feinheiten der wissenschaftlichen Sprache

  2. Djihâd im kriegerischen Kontext

  3. Wird ein Muslim, der NICHT mit Scharia regiert, zum Kâfir?

  4. Was für ein Facebook-Typ ist der Autor?

  5. Last but not least: 1000 Narben

 

Appell: Bitte hört auf, mich - ohne mich vorher zu fragen - ständig irgendwelchen Facebook-Gruppen, wie zum Beispiel in die Gruppe “Muslimische Hundefreunde”, hinzuzufügen.

Der Autor

 

I. Einführung: Online-Imame und Facebook-Typen

„Imam“ ist ein arabisches Wort und bedeutet erst einmal „Vorbild, Leiter" oder Führer.“ Abraham wird im Koran als „Imam für die Menschheit“ bezeichnet (Sure 2, Vers 124) in Sinne von Vorbild. Im engeren Sinne verstehen wir heute unter "Imam" den Vorbeter und Prediger einer Moscheegemeinde. Dabei gibt es im religiösen Kontext verschiedene Stufen dieser Imame. Der Vorbeter ist kein Gelehrter. Auch der Prediger einer Moschee muss kein Gelehrter sein im Sinne einer Person, die eine akademische Lehrbefugnis hat. Belehren (Predigen) und Lehren (Unterrichten) sind unterschiedliche Fähigkeiten.

Im Internet, vor allem auf YouTube, trifft man auch viele Prediger. Prediger in einer Moschee haben - in der Regel - eine abgeschlossene theologische Ausbildung hinter sich. Viele Prediger im Internet haben - in der Regel - keine abgeschlossene theologische Ausbildung. Die meisten muslimischen Jugendlichen besuchen jedoch keine Moschee. Die, die nur zum Freitagsgebet gehen, um zumindest einmal die Woche einer Predigt zu lauschen, sind in der Minderheit. Was aber fast alle nutzen, ist das Internet. Dort begegnen sie deutschsprachigen Predigern (auch wenn diese nicht alle fließend Deutsch beherrschen).

Da die meisten Imame in Moscheen der deutschen Sprache nicht mächtig sind, sind die „Online-Imame“ in doppelter Hinsicht im Vorteil: a) sie nutzen das Internet, was so gut wie gar kein Moschee-Imam tut und b) sie nutzen die deutsche Sprache und erreichen nicht nur Muslime, sondern jeden, der das Internet nutzt.

In den Augen der jungen InternetnutzerInnen sind die Prediger im Internet Gelehrte des Islam, denn sie bringen den Jugendlichen etwas bei, was diese nicht wissen. Die Jugendlichen haben also einen positiven Bezug zu diesen, weil sie von ihnen profitieren. Hier macht sich die Macht der Sprache und der Medien deutlich. Studieren kann man den Islam jedoch nicht von Online-Imamen, weil ihre wenig akademischen Informationen kein Wissen im wissenschaftlichen Sinne liefern, sondern eben nur Informationen sind.

Ich liefere eine kleine Namensliste von populären (deutschen und internationalen) Online-Imamen weiter unten unter „Meister der Kognition vs. Meister der Narration“, aber möchte hier vor allem folgende These formulieren:

„Die Online-Imame haben den echten Gelehrten die Definitionshoheit über den Islam entrissen.“

In Deutschland wird im öffentlichen Diskurs nicht der vielfältige, spirituelle, religiös, kulturell und wissenschaftlich reiche Islam jener diskutiert, die sich mit seiner Lehre auskennen, sondern ein eingeengter und oft konstruierter Islam, den einige wenige kaum bis schlecht ausgebildete Internetprediger sowie „Islam-Experten“ oder sogenannte „Islam-Kritiker“ präsentieren.

In Vorträgen zum Thema „Islam lernen! Aber von wem und von wem nicht?“, gehe ich auf die verschiedenen Typen von Online-Imamen ein. Diese genießen häufig mehr Popularität als echte Gelehrte, die kaum im Internet auftreten. Die echten Gelehrten kennt man aus ihren Vorlesungen in akademischen Einrichtungen, in Moscheen oder aus ihren Büchern. Da die meisten Jugendlichen jedoch keinen Zugang zu akademischen Einrichtungen haben oder keine Fachbücher lesen (wobei hinzukommt, dass diese für Laien oft schwer verständlich sind), bleiben diese Personen und ihre Werke der Mehrheit verborgen. Wenn sie also das Internet (YouTube und soziale Medien) nicht nutzen, kennt man sie nur in ihrem Akademiker-Milieu. Ein weiteres Problem ist, dass viele dieser Gelehrten - selbst wenn man sie im Internet finden sollte - nicht in deutscher Sprache verfügbar sind. Wer orientalische Sprachen oder zumindest Englisch beherrscht, ist hingegen im Vorteil.

 

 

Jeder Facebook-Nutzer besitzt ein „Profil“. Das Profil soll eigentlich etwas über den Nutzer der Seite aussagen. Z.B. wie er heißt oder ob er männlich oder weiblich ist. Beruf, Wohnort, Beziehungsstatus und Herkunft scheinen zusätzlich für Facebook am wichtigsten zu sein. Was man darüber hinaus von sich preisgeben möchte, ist jedem selbst überlassen. Doch da wundert man sich, wenn ein Mensch mit multiplen Identitäten - was auf jeden Menschen zutrifft - ein Facebook-Profil hat, aber auf seinem Profil nichts über sich preisgibt. Er gibt nicht seinen richtigen Namen an, hat kein Profilbild von sich selbst, gibt keine Informationen über seinen Wohnort oder seine Herkunft, die Liste der Freunde ist deaktiviert (man sieht also nicht, wer mit ihm oder ihr befreundet ist) oder auch die Möglichkeit, dieser Personen Nachrichten zu schicken, ist deaktiviert. Da fragt man sich natürlich, warum diese Person überhaupt in einem „sozialen“ Netzwerk ist. Was bedeutet dann für diese Person sozial oder Netzwerk? Warum geht sie eigentlich in die Öffentlichkeit, wenn sie eigentlich anonym bleiben will?

Facebook ist demnach mehr als ein „soziales“ Netzwerk und die NutzerInnen haben scheinbar mehr als das Interesse, mit anderen (etwa ihren Freunden) in Kontakt zu treten oder zu interagieren. Sie sind aber dennoch irgendwie da, unter den knapp eine Milliarde aktiven Facebook-NutzerInnen. Bei solchen NutzerInnen kann man einerseits davon ausgehen, dass sie das Medium nutzen möchten, um mit anderen (vielleicht sogar nur mit ganz bestimmten) Menschen in Kontakt zu treten, ohne selbst aktiv sein zu wollen. Oder es handelt sich um „Trolle“ (Erklärung folgt weiter unten), die mit falscher Identität auftreten.

Aber wen gibt es noch neben diesen anonymen NutzerInnen und wofür wird Facebook alles genutzt? Etwa, um aus der Einsamkeit zu entfliehen? Um auch auf sozialen Netzwerken politisch aktiv zu werden? Oder um Werbung für seinen Glauben zu machen?

Die Motive sind sicherlich sehr vielfältig, aber haben die NutzerInnen auch Gemeinsamkeiten und wie finden sich auf Facebook gleichgesinnte zusammen?

Um diesen und anderen Fragen und möglichen Antworten nachzugehen, sollen hier erst einmal die verschiedenen Typen, die sich hinter Facebook-Profilen verbergen, analysiert werden. Welche Gemeinsamkeiten und welche Unterscheidungsmerkmale haben sie?

Ich selbst bin seit April 2010 auf Facebook registriert. Meine erste Aktion auf Facebook war ein Kommentar, wo ich jemanden nach der Quelle des Filmes "Journey To Mecca" frage. Gegründet wurde Facebook im Jahre 2004. Mit einer Verzögerung von sechs Jahren ging ich also an den Start und kann nun auf 10 Jahre Erfahrung zurück blicken. Am Schluss dieses Buches gehe ich dann auf meine eigenen Profile ein.

Vorher sollen jedoch 17 verschiedene Typen analysiert werden, wobei es hier und dort auch Überscheidungen zwischen diesen Typen gibt. Der Mensch ist eben ein komplexes Wesen.

Im Kapitel zwei möchte ich auf die eigentliche Motivation für dieses Werk eingehen; die Hobby-Muftis auf Facebook. Facebook bietet nämlich jedem eine Plattform, um sich zu präsentieren oder auch auszutoben. Vom Grundschulkind bis zum Rentner ist jeder auf Facebook. Und vor allem, wenn es um politische oder religiöse Themen geht, kann jeder mitreden, denn jeder hat dazu irgendwie eine Meinung. Deshalb heißt dieses Kapitel auch „Facebook: Ein Forum für jeden.“

In Kapitel drei geht es um „die Anstandslosen“ und um den Umgang der Facebook-NutzerInnen miteinander. Welche Kommunikationsformen bietet Facebook und wie wird eigentlich kommuniziert?

Im vierten Kapitel werden Facebook-Freunde und Facebook-Feinde unter die Lupe genommen. Das Paradoxe an Facebook ist, dass jeder Kontakt durch das Schicken einer „Freundschaftsanfrage“ hergestellt wird, aber nicht jeder eine Anfrage aus Interesse an einer Freundschaft stellt, sondern eine „Freundschaftsanfrage“ mit feindseligen Absichten gesendet wird.

Die dann folgenden Kapitel enthalten von mir gepostete Texte, die eingeteilt sind unter „Facebook und Spaß“, „Facebook, Religion und Hobby-Theologen“ und „Facebook, Politik und Hobby-Politiker“. In diesen Kapiteln geht es um vielfältige Themen, die ich versucht habe in drei maßgebliche Kategorien zu packen. Manche NutzerInnen teilen Musik-Videos, Poesie, Satire, Witze, Karikaturen, Kochrezepte, Reisebilder usw., die ich in die Kategorie „Spaß“ gepackt habe, weil es dort vor allem um den Unterhaltungswert geht. Facebook macht in gewisser Weise natürlich auch Spaß, sonst könnte man sich nicht solange darin aufhalten.

Dann geht es um das große Thema „Religion“, an dem sich auch gerne Atheisten reiben. Da Religion mein persönliches Leben und auch das Leben von über 6 Mrd. Menschen betrifft, habe ich dem ein eigenes Kapitel gewidmet.

Schließlich folgt das große Thema Politik. Herrschaft, Machtinteressen, Intrigen, Massenmanipulationen, Kriege, die EU, die USA, die Türkei und vieles andere mehr, habe ich unter diese Kategorie gepackt. Facebook ist schließlich auch eine Plattform für solche Themen und die meisten, die sich zu den beiden Bereichen (Religion und Politik) äußern, sind weder religiöse Autoritäten, noch sind sie Fachleute in Sachen Politik. Und wenn sich zwei streiten, die keine Ahnung von dem haben, worüber sie reden, ist das Chaos vorprogrammiert. Quellen und die Quellen der Quellen, überprüft nur, wer seriös und kundig ist, wobei nicht jede Quelle überprüfbar ist. Facebook wurde daher zu einem nicht kontrollierbaren Informationsnetzwerk, wo jeder seine eigene Version von „der Wahrheit“ hat. Vielleicht auch mal richtige Bücher lesen? Nein, für viele reicht Facebuch.

1. Die Einsamen

"Die schlimmste Einsamkeit ist die Gesellschaft von Menschen,

die dich nicht verstehen."

(Rumi)

Auf Facebook kann jeder seinen Beziehungsstatus angeben. Mögliche Angaben sind: Single, in einer Beziehung, verlobt, verheiratet, in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft, in einer Lebensgemeinschaft, in einer offenen Beziehung, es ist kompliziert, getrennt, geschieden oder verwitwet. Abgesehen davon, dass nicht jeder seinen Beziehungsstatus angibt oder den richtigen Status angibt, sagt dies erst einmal nichts darüber aus, ob und wie einsam jemand ist.

Wenn man aber auf die Profile, die Chronik und Bilder von Facebook-Nutzern geht, gibt es mehrere Hinweise darauf. Die Einsamen gehören oft zu den transparenten Typen. Sie teilen Bilder, auf denen sie immer alleine sind. Einige teilen nur Selfies (besonders beliebt sind Posen vor dem Spiegel). Ihre Chronik besteht nur aus ihren eigenen Bildern, oft ohne Text. Dies mag vielleicht ein Hinweis darauf sein, dass sie Schwierigkeiten haben, sich mitzuteilen bzw. zu artikulieren. Die Bilder haben in der Regel kaum „Likes.“

Unter ihnen gibt es natürlich die Beziehungssuchenden, denn auf Facebook kann man unter „Info“ angeben, ob man an Frauen oder Männern interessiert ist. Unter ihnen gibt es aber auch jene, die nach Anerkennung suchen. Denn die Einsamen sind auch in der Gesellschaft oft Außenseiter. Auf Facebook bekommen diese ein öffentliches Forum und können ihre einsamen Ideen einem größeren Publikum präsentieren. Und selbst wenn es nur ein oder zwei sind, die ihnen beipflichten, haben sie die Bestätigung, die sie benötigen, um sich als wichtig zu empfinden.

Facebook bietet den Einsamen eine Welt an, in denen Beziehungen geknüpft werden können, wobei man nicht immer wissen kann, ob sich hinter dem Profil tatsächlich die Person verbirgt, die auf dem Profil sichtbar ist. Ein einsamer Rentner in der Türkei erzählte mir, dass er seinen Namen verkehrtherum geschrieben als Profilnamen benutzt und sich als weiblich ausgegeben habe. Irgendwann habe er eine Nachricht von einem Nutzer mit ebenso weiblichem Namen erhalten. Alles habe erst freundlich begonnen, bis die andere Person angegeben habe, dass sie lesbisch sei und Interesse hätte an einem Treffen mit körperlichem Austausch (sein Vokabular war natürlich direkter, aber ich versuche das Ganze mit meinen Worten zu umschreiben). Er wiederum habe ihr dann mitgeteilt, dass auch er lesbisch sei und sie hätten sich intensiv und intim weiter geschrieben. Irgendwann habe sich der andere dann als Mann geoutet. Daraufhin habe der Rentner ihm geschrieben: "Lies mal meinen Profilnamen verkehrt herum" und der andere habe dann die "Beziehung" abgebrochen.

Die Einsamen wird es immer geben. Sie werden auch auf Facebook sein. Zur Überbrückung der Einsamkeit braucht es menschliche und soziale Beziehungen im realen Leben. Facebook kann lediglich helfen, die Einsamen zu erkennen.

2. Die Freundlichen

Wer hat nicht gerne freundliche Menschen um sich? Wer mag es nicht, wenn ihm jemand zulächelt, freundlich mit ihm spricht oder ihm ein Kompliment macht? Der Mensch ist von Natur aus auf Harmonie aus. Diese Menschen haben vermutlich nicht nur eine gute Erziehung genossen, sie sind vor allem ethisch veranlagt. Soziale Medien - und das schließt vor allem Facebook ein - sind aber nicht oft der beste Ort für ethische Menschen. Denn soziale Medien bieten von Natur aus die Möglichkeit einer Anonymität (auf diesen Typen kommen wir auch noch zu sprechen). Anonymität senkt wiederum die Hemmschwelle. So wird nirgends mehr geschimpft und beleidigt, wie in sozialen Medien. Hass, Rassismus, Drohungen sind täglich vorhanden und nehmen immer stärker zu. Wenn man zu jenen gehört, die gerne austeilen, dann kann sich dieser Typ hier richtig austoben und so richtig Dampf ablassen. Die Opfer sind wiederum in der Regel die Freundlichen. Diese sind oft überfordert mit dem Stil anderer, die scheinbar keine ethischen Maßstäbe besitzen. Die Freundlichen liken freundliche Posts (Bilder, Zitate, Beiträge). Diese sind Nahrung für ihre Seele.

 

3. Die Hater

"Die Ursache dafür, die Blöße des anderen nicht zu bedecken oder des Eifers, sie aufzudecken, ist aber jene verborgene Krankheit des Herzens: geheimer Hass und Neid. Denn der Hasser füllt sein Herz mit Bosheit, hält sie aber in seinem inneren zurück und verbirgt sie und lässt sie sich nicht anmerken, solange er keine Möglichkeit dazu findet. Ergibt sich aber die Gelegenheit, so löst sich die Fessel und schwindet die Scham, und das Herz strömt seine vergrabene Bosheit aus. Wo aber das Herz mit Hass und Neid erfüllt ist, da ist es am besten, sich ganz zurückzuziehen. Ein Weiser sagt: „Offenes Schelten ist besser als geheimer Hass, und die Freundlichkeit eines Menschen, der im geheimen hasst, kränkt nur umso mehr.“ Wer aber einen solchen Groll gegen einen Muslim im Herzen trägt, dessen Glaube ist schwach, und es steht schlimm um ihn, und sein Herz ist voll Bosheit und taugt nicht dazu, zur Gegenwart Allahs zu gelangen." (Al-Ghazzali: Elixier der Glückseligkeit. Düsseldorf, Köln 1959, S. 114)

Facebook kann für Hater (darunter Ideologen, religiöse Fanatiker, radikale Atheisten oder einfach nur "Psychopathen") das Paradies auf Erden und umgekehrt für die Freundlichen, die Hölle sein. Hater wiederum brauchen andere Nahrung. Harmonie ist nichts für sie. "Hatespeech" ist bereits ein Forschungsgegenstand von Sozialforschern und auch Handlungsgegenstand von Sicherheitsbehörden. Die Meinungsfreiheit endet dort, wo jemand zu Gewalt und Mord aufruft.

Typisch für Hater ist, dass sie keinen Anstand besitzen, respektlos und emotional sind und ihre Gegner immer persönlich angreifen (es ist üblich, dass man "duzt"). Respektvoller Umgang und Sachlichkeit ist nicht ihr Ding. Typisch für Hater ist auch, dass sie keine anderen Meinungen akzeptieren können, weil sie von ihrer eigenen Meinung als absolute Wahrheit überzeugt sind.

Hass kann viele Gründe haben. Z.B. erlebtes Unrecht, dass sich in Rachegefühlen umschlägt. Wenn ich dann den Hass von jemandem zu spüren bekomme (mal als "scheiß Türke" beschimpf werde, mal als "scheiß Moslem", wobei ich dem nur teilweise zustimmen kann), dann ist das in der Regel so, dass mich die Person nicht persönlich kennt. Ich stehe lediglich für ein "Objekt" wie "die Türken", auf das sich die Angst, die Wut oder der Hass bezieht. Mein Rat dazu ist, nicht immer alles persönlich zu nehmen, aber jeden Hasskommentar zu melden. Ich melde auch Bilder, in denen Gewalt verherrlicht wird, wie z.B. ein Profilbild, auf dem IS-Anhänger mehreren vor ihnen kniende Menschen gleichzeitig in den Hinterkopf schießen.

Ich melde so etwas immer, wobei Facebook bei fast allem gemeldeten Fällen schreibt:

"Vielen Dank für deine Meldung. Es war richtig, uns zu informieren. Wir haben uns den Beitrag angesehen und festgestellt, dass er gegen keinen unserer Gemeinschaftsstandards verstößt, verstehen aber, dass er dich und andere trotzdem beleidigt. Niemand sollte auf Facebook Beiträge sehen müssen, die er/sie als hasserfüllt empfindet, deshalb möchten wir dir dabei helfen, derartige Inhalte in Zukunft nicht mehr angezeigt zu bekommen."

Oder ich bekomme die Meldung:

„Wir haben den von dir wegen Verherrlichung drastischer Gewalt gemeldeten geteilten Inhalt geprüft. Da sie gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstößt, haben wir sie entfernt. Vielen Dank für deine Meldung. Wir teilen X mit, dass sein/ihr geteilter Inhalt entfernt wurde. Wir teilen jedoch nicht mit, von wem dieser Inhalt gemeldet wurde.“

Von Hass ist jeder betroffen. Es wäre falsch, wenn ich schriebe, dass nur Muslime davon betroffen seien oder wenn ich das hier nur auf meine persönlichen Erfahrungen beschränken würde. Ja, ich bin auch davon betroffen und meine Hater kommen öfter aus der islamischen als aus der nichtislamischen Szene (auf den Szene-Typen gehe ich auch noch ein). Sie kommen aber auch aus atheistischen, alevitischen, kemalistischen, deutschen, christlich-fundamentalistischen, zionistischen, politischen, rechten und linken Szenen. Das könnte man eigentlich weiter fortsetzen, so dass man erkennt, dass Hass keine Grenzen kennt (so wie die Liebe).

Eine Muslimin schrieb aus Wut zu Thilo Sarrazin (das ist dieser SPD-Politiker, der das Buch „Deutschland schafft sich ab“ schrieb und zur Entstehung von Bewegungen wie PEGIDA oder AfD beitrug) auf Facebook: „Jemand muss diesem mal eine Kugel verpassen.“ Da ich nicht mit ihr befreundet war und ihr auch keine Nachricht senden konnte, fand ich einen gemeinsamen Kontakt, den ich anschreiben konnte. Ihr teilte ich mit, dass der Kommentar strafbar ist und sie schrieb ihr, diesen Kommentar zu löschen. Das tat die besagte Person auch, allerdings mit dem Hinweis, dass sie dennoch dazu stehe.

4. Die Anonymen

Die Anonymen sind vielfältig. Trolle wollen anonym bleiben. Auch unter den Schüchternen, Meinungslosen und Profillosen findet man sie. Die Transparenten, die Selfie-Generation wiederum gehören zu jenen, die definitiv gesehen und wahrgenommen werden wollen. Die Anonymen haben natürlich weder ein Profilbild, noch benutzen sie ihren richtigen Namen. Sie geben nichts über sich preis. Oft sind anonyme-Konten ein Zweit- oder Drittkonto eines Facebook-Users, der auch Konten hat, wo er sich zeigt. Der Mensch trägt - je nach Milieu - oft unterschiedliche "Masken". So, wie er sich zuhause verhält, verhält es sich nicht immer in der Öffentlichkeit. So wie er sich vor seinen Eltern verhält, verhält er sich nicht unter seinen Freunden. Er braucht diese Masken zum Schutz. Der Mensch hat auch ein natürliches Bedürfnis nach Schutz und Privatsphäre. Aber alles Extreme ist kritisch zu betrachten. Völlig anonym ist ebenso ein extrem wie völlig transparent. Man ist nie nur öffentlich und auch nie nur privat. Der Mensch ist von Natur aus ein soziales Wesen. Ohne soziale Kontakte kann er sein Mensch-Sein weder definieren noch leben. Daher lässt sich vermuten, dass die Anonymen, diese Anonymität nur kontextuell nutzen, in anderen Kontexten aber auch bekannt sind.

 

5. Die Trolle

Man kennt Trolle aus Märchen und Sagen. Der Troll ist auf Facebook jedoch jemand, der mit einem Fake-Profil auftritt. Er verbirgt immer seine wahre Identität. Man weiß also nicht, welche Gesinnung wirklich hinter dem Profil steckt. Durch diese Anonymität mischt sich der Troll in Gruppen oder bei Personen ein, die z.B. seine politischen Gegner sind. Er gibt sich z.B. als Türke aus und greift Türken an oder als Deutscher aus und greift Deutsche an. In der Regel erkennt man Trolle sehr leicht, denn sie repräsentieren einen ganz bestimmten Menschentypen, nämlich den anonymen Hater, so dass sie das Gegenteil der Freundlichen und der Transparenten darstellen.

 

6. Die Schüchternen

Die Schüchternen findet man in der Regel unter sehr jungen NutzerInnen und unter Musliminnen. Sie sind sehr zurückhaltend und trauen sich manchmal noch nicht einmal etwas zu liken oder zu teilen, auch wenn es ihnen gefallen sollte. Sie sind eher die stillen Beobachter in sozialen Medien. Sie haben ihre Szenen, sie haben ihre Interessen, lieben es aber eher distanziert und unauffällig zu sein.

 

7. Die Meinungslosen

Dieser Typ lässt sich vor allem daran erkennen, dass er fast ausschließlich Zitate oder Beiträge von anderen Postet und teilt. Er ähnelt in gewisser Weise den Profillosen. Da er nichts von sich aus schreibt und das, was er teilt, nicht kommentiert, kann man nur aus den Inhalten der Zitate und Posts erahnen, was sein Interesse an Facebook und sozialen Medien sein könnte. Postet jemand z.B. Koranverse, Überlieferungen vom Propheten und Zitate von Gelehrten, dann weiß man, dass das eine Muslimin oder ein Muslim ist. Aber was diese Person noch auszeichnet, lässt sich daraus nicht erschließen (Herkunft, Beruf, sonstige Interessen?). Dieser Typ möchte nur etwas verbreiten, wovon er selbst überzeugt ist, möchte dem aber nichts von sich selbst hinzufügen. Ganz ohne Meinung sind die Meinungslosen sicher nicht, aber der lebendige Mensch fehlt in ihren Beiträgen.

 

8. Die Profillosen

Die Profillosen lassen sich in zwei Kategorien einteilen: die einen haben kein persönliches Profilbild und nicht ihren eigenen Namen, sondern ein Fake-Profil mit dem Bild von jemand anderem oder etwas anderes als Profilbild. Die anderen haben zwar ein persönliches Profil (Bild und Name gehören also ihnen), aber in ihrer Chronik findet man nichts über sie. Denn sie teilen alles, was ihnen gefällt, egal ob es Zitate von Salafis, Sufis, aus Bibel oder aus dem Koran sind. Sie machen sich über Kontexte keine Gedanken und gehören wohl zu den Typen, die von Tag zu Tag leben. Heute gefällt mir dies und morgen jenes. Man kann vielleicht erahnen, dass eine Person, die die eben genannten Dinge teilt, religiös oder vielleicht sogar muslimisch ist, es kann sich aber euch um einen Menschen handeln, der atheistisch, dafür aber spirituell ist. Wenn man aber zugleich ein Zitat von Salafis teilt und dann von Ar-Rumi, dann zeigt dies, dass diese Person nicht guckt, wer was sagt, sondern auf das guckt, was gesagt wird. Das ist ohne Zweifel lobenswert, aber das kann in einer Welt voller Polarisierungen auch gefährlich sein. Denn für viele Salafis sind Sufis keine Muslime. Wenn man also Zitate von Sufis wie Ar-Rumi teilt, kann man von NutzerInnen aus dieser Szene als Nichtmuslim gesehen werden.

Im Grunde kann man sagen, diese nutzen Facebook zum privaten Spaß und machen sich über Ideologien keine Gedanken, was vermutlich auf die meisten NutzerInnen zutrifft, aber es gibt auch Personen und Gruppen, die Facebook nur zur Verbreitung ganz bestimmter Botschaften nutzen. Diese findet man vor allem unter den Trollen, den Hatern, den Hobby-Muftis und "Islam-Experten".

9. Die Transparenten

Auf Facebook kann man unter "Privatsphäre-Einstellungen und Tools" alles öffentlich machen oder nur Freunden oder nur bestimmten Freunden oder nur für einen selbst sichtbare Inhalte posten. Neben dieser - von Benutzer zu Benutzer - unterschiedlichen Vorgehensweise gibt es jene, die alles (!) öffentlich machen. Sie geben jedes Detail ihres Privatlebens preis. Z.B. ob sie gerade kochen und was sie gerade kochen. Ob sie sich gerade sonnen oder in der Bahn sitzen. Welches Buch sie gerade lesen oder wo sie gerade Urlaub machen. Sie haben einen großen Drang danach, ihr Privatleben und Details daraus mit jedem zu teilen (wobei nicht erwähnt werden muss, dass in der Regel die meisten Facebook-"Freunde" einem unbekannt sind). Die Transparenten sind also sehr locker, wenn es ums Private geht oder scheinen überhaupt keine Gedanken an "BIG-Brother" oder Datenschutz verschwenden. Sie scheinen entweder unbesorgte Bürger zu sein oder all die Debatten der vergangenen Jahrzehnte um "Sicherheit" scheint an ihnen vorbeigerauscht zu sein. Oder es kümmert sie nicht oder sie sind einfach nur naiv. Viele Vertreter unter den Transparenten sind eher Teenager (Jungen wie Mädchen), für die der Spaß-Faktor an erster Stelle kommt, im Sinne von "Hallo, hier bin ich, das bin ich und das mache ich gerade..." Interessant ist, das Facebook besonders dies fördert. Dabei spielt das Handy, womit man ja inzwischen überall ein Foto machen und es sofort im Internet hochladen kann, eine wichtige Rolle. Das wäre zugleich der perfekte Übergang zur Selfie-Generation.

 

10. Die Selfie-Generation

Da seit einiger Zeit Handys auch die Selfie-Funktion haben, wird diese Funktion auch immer häufiger genutzt. Der, der das Foto macht, möchte mit auf dem Foto sein. Man könnte auch den Timer einstellen, aber das dauert oft viel zu lange. Fußballfans zum Beispiel stellen sich neben den Fußballprofi und machen ein schnelles Selfie. Auch mit Politikern, Musikern oder Schauspielern wird gerne ein schnelles Selfie gemacht. Ein Erinnerungsfoto sozusagen. Interessant ist aber, dass einige Leute Selfies als Profilbild haben. Da fragt man sich, haben die keine Familienmitglieder oder Freunde, die sie fotografieren könnten? Oder die Selfie-Generation empfindet das als eine Art Mode, solche Fotos als Profilbild zu nehmen? Merkwürdig ist, wenn nicht nur das Profilbild, sondern auch alle Chronikfotos als Selfies bestehen. Noch merkwürdiger ist, wenn - trotz Selfie-Funktion am Handy - jemand vor dem Spiegel steht und sich so fotografiert, dass man sein Handy auf dem Foto sehen kann. Am allermerkwürdigsten ist, wenn man das Ganze mit Blitzlicht macht. Das zeigt uns aber auch, dass die Ansprüche von Mensch zu Mensch, was die Außendarstellung anbetrifft, sehr unterschiedlich sein können. Da gibt es nämlich auch Personen, die für ihre Profilbilder sogar professionelle Fotos in Fotostudios anfertigen lassen.

 

11. Die Süchtigen

Wir wissen, dass es verschiedene Suchtformen gibt, wie z.B. Medikamentensucht, Nikotinsucht, Alkoholsucht, Spielsucht, Handysucht, Internetsucht usw. Die letzteren sind natürlich eine neue Herausforderung, sowohl für die betroffenen Individuen, als auch für ihre Familie und für ihre Therapeuten, wenn denn die Sucht erkannt und akzeptiert wird. Jeder kann dies sogar im Internet, durch die Beantwortung bestimmter Fragen untersuchen, z.B. unter "Bin ich Handysüchtig?" oder "Sind Sie Handysüchtig?"

Es gab Zeiten, da spielten Computer und Telefone keine Rolle in unserem leben. Dann kamen Zeiten, wo sie eine Nebenrolle spielten. Dann stieg ihre Bedeutung immer stärker an und heute können wir uns kaum ein Leben ohne sie vorstellen. Viele von uns begleiten sie täglich!

Aber bekanntlich von allem ist das Mittelmaß das Beste. Auch von der erlaubten Dingen. Wenn jemand nur noch vor Facebook sitzt, dann ist das nicht nur für die sozialen Kontakte im realen Leben (Familie, Freunde), sondern auch für die Augen, den Nacken und den Schlafrhythmus nicht gut. Soziale Medien können also auch schädlich sein, wenn man sie nicht für einen bestimmten Zweck, sondern für Zeitvertreib benutzt.

Wer süchtig ist, sollte sich schnell Hilfe suchen und etwas dagegen unternehmen, denn wer nichts dagegen unternimmt, fällt dieser Sucht immer stärker zum Opfer.

Eine Schülerin erzählte mir, dass das erste, was ihre Mutter morgens mache, auf Facebook zu gehen sei und dass sie bis spät in die Nacht nichts anderes mache. Sie würde weder Frühstück machen noch Mittagessen oder Abendbrot. Die Schülerin würde sich alleine um den Haushalt und um ihre kleinere Schwester kümmern. Der Vater würde morgens das Haus verlassen, abends kommen, ferngucken und dann ins Bett gehen. Ja, das ist in der Tat ein Extrembespiel, aber das zeigt, wohin eine solche Sucht führen kann.

12. Die Hobby-Muftis

Ein Mufti ist ein Rechtsgelehrter. In dem Begriff Mufti steckt der auch im deutschen bekannte Begriff "Fatwa". Eine Fatwa ist ein Rechtsgutachten eines Rechtsgelehrten. Dieser hat Recht und Rechtsmethodologie studiert und sich im besten Falle auf ein Rechtsgebiet spezialisiert. Inzwischen ist das Recht so komplex, dass ganze Fatwa-Ausschüsse zusammenkommen, um Rechtsurteile abzugeben (wie etwa über bioethische Fragen). Wer ein eindeutiges "Urteil" über etwas abgibt, muss sich seiner Sache schon extrem sicher sein, denn selbst die anerkanntesten Rechtsgelehrten schreiben am Ende ihres Rechtsgutachtens: "Und Gott weiß es am besten!" Sie sind sich also bewusst, dass sie als Menschen fehlbar sind und ihr Urteil relativ und eben nicht absolut ist.

Die Hobby-Muftis sind jene, die sich für religiöse Themen interessieren und sich zu ihnen äußern, indem sie eindeutige und absolute Urteile fällen. Das häufigste Urteil ist: „Das ist haram!“ (verboten). In der Regel sind sie jung und haben keinen hohen Bildungsstand. Ein fundiertes Islamstudium haben sie auch nicht abgeschlossen.

Oft basiert ihr Wissen auf einer einzigen Quelle, die sie zitieren, kopieren und teilen. Dass das Zitat aus einer anderen Zeit und einem anderen Kontext stammt und unter völlig anderen Bedingungen entstanden ist, kümmert sie nicht. Hauptsache es hat irgendwie mit der Sache zu tun.

Beispiel: Wenn eine Muslimin öffentlich auftritt, sagt ein Hobby-Mufti: „Die Stimme der Frau ist haram!“ und merkt nicht, dass er/sie gerade im Namen Allahs ein Urteil fällt. Jemand anderes erwähnt dann, dass Aischa (r.a.) die Frau des Propheten (Friede sei mit ihm) mit einem Mann hinter einem Vorhang gesprochen habe und die Frauen des Propheten (a.s.) ja Vorbilder für alle Musliminnen sind. Jemand anderes fügt dann hinzu, dass sie (Aischa r.a.) dabei sogar ein Stein im Mund gehabt habe, um ihre Stimme zu verstellen.

Wenn man das jetzt konsequent weiter denkt, sagen diese Personen: Frauen dürfen nicht öffentlich sprechen. Wenn sie sprechen, müssen sie dies hinter einem Vorhang tun und dabei ein Stein im Mund haben. Ich wiederum kann mit 100% Gewissheit sagen, dass sie selber, wenn sie mit einem Mann (z.B. mit einem Lehrer, einem Vorgesetzten, einem Busfahrer etc.) sprechen, weder einen Vorhang mit sich führen, noch ein Stein im Mund haben. Natürlich dürfte keine Frau in einer öffentlichen Einrichtung, wie in einem Kindergarten, einer Schule oder einem Krankenhaus arbeiten, weil sie dann ja mit Männern sprechen könnte.

Erklärung zum Beispiel mit der Frau des Propheten (a.s.): Dieses Beispiel ist spezifisch, nicht allgemein, d.h. betrifft die Frauen des Propheten (a.s.) im Privaten, nicht in der Öffentlichkeit. Wenn sie also einen fremden Mann in ihrem Privatzimmer sprechen sollten, sollten sie dies hinter einem Vorhang tun. Schließlich gibt es mehrere Überlieferungen, wo die Frauen des Propheten, aber auch andere Frauen, öffentlich mit Männern geredet haben und umgekehrt auch der Prophet (a.s.) öffentlich mit Frauen geredet hat. Wenn Vorhang und Stein also eine allgemeine islamische Praxis wäre, müsste der Prophet (a.s.) allen Frauen anordnen, nur hinter einem Vorhang mit Männern zu sprechen. Wir sehen also, wie absurd die obige Begründung ist.

Diese absurde Vorgehensweise ist in bestimmten Szenen jedoch üblich, wo sich die Gruppenmitglieder gegenseitig bestätigen. Wie klein die Gruppe auch sein mag, die Überzeugung ist groß, man habe absolut Recht. Man kann sich nun vorstellen, dass jede vernünftige Diskussion sinnlos ist, denn eine vernünftige Diskussion kann nur zwischen vernunftbegabten Personen stattfinden.

Daher mein Tipp: Ignoriert solche Diskussionen mit Hobbs-Muftis, wo ihr am Ende mit sehr großer Wahrscheinlichkeit persönlich angegriffen werdet oder man euch sogar zum Kâfir erklärt. Selbst große Gelehrte wie Imam asch-Schafii haben eingesehen, dass sie gegen Unwissende nicht gewinnen können.

Als Wissenschaftler kann man verschiedene Quellen und Ansichten zusammentragen, diese nebeneinander stellen, miteinander vergleichen und am Schluss zu einem relativen Urteil gelangen. Dies erfordert neben Fachwissen auch Geduld. Oft sind die Themen aber sehr komplex und selbst für einen Wissenschaftler nicht allein lösbar. Wenn ich bedenke, dass ich für meine Magisterarbeit fünf Jahre studiert, zwei Jahre nach Quellen recherchiert und knapp über 300 Quellen gelesen und ausgewertet habe, bis ich schließlich etwas schreiben konnte und ich dennoch kein Experte bin, dann wundere ich mich über Laien umso mehr, wie schnell sie zu ihren Urteilen gelangen. Natürlich haben Laien weder Zeit noch Lust und das Fundament, um sachgemäße Aussagen zu treffen. Das eigentliche Problem besteht allerdings darin, dass die notwendige Seriosität und Bescheidenheit fehlt. An Intelligenz mangelt es nicht unbedingt.

Eine weitere Auffälligkeit bei Hobby-Muftis ist, dass die eine schwach ausgeprägte Diskussionskultur haben. Diskutieren ist eine Kunst. Respektvoll und geduldig diskutieren ist schwierig, denn das setzt voraus, dass ich meine Position bzw. Meinung nicht absolut setze, sondern offen bin für die Position/Meinung des anderen. Wer nur seine Position durchboxen will, hat kein Interesse an der Ansicht des Anderen. Diskussionsfähigkeit setzt auch Wissen voraus, denn man muss ja etwas zum Diskutieren haben. Wenn aber das Wissen beschränkt ist und nicht über das auswendiggelernte hinausgeht, dann stoßen die Betroffenen an ihre Grenzen; nämlich an die Grenzen ihrer Toleranz, Geduld sowie ihren Sachwissens. Typisch ist daher, dass sie jeglicher Diskussion ausweichen, indem sie nicht auf Fragen eingehen (weil sie es auch nicht können), sondern stur ihre Position wiederholen.

Da gibt es aber noch ein Problem: Unter den Hobby-Muftis gibt es einige, die unter einer Neurose (Nervenkrankheit) leiden, dass sich „Helfer-Syndrom“ nennt. Selbst wenn man sie höflich bittet, die Diskussion zu beenden, weil jegliche Grundlage für eine sachliche Auseinandersetzung fehlt, machen sie weiter. Vor allem, wenn man auf sie reagiert, was in der Regel ein Fehler ist, fühlen sie sich herausgefordert. Denn sie wollen ja in Wirklichkeit einem helfen, keine Sünde zu begehen und meinen einen deshalb auf seine Fehler hinweisen zu müssen. Selbst wenn man mehrmals sagt: „Danke, ich brauche deine Hilfe nicht. Kümmere dich um dich selbst“, legen sie erst richtig los. Eine Ursache für dieses Helfer-Syndrom ist, dass sie ein geringes Selbstwertgefühl besitzen und versuchen, dieses Defizit durch ihre aufgedrängte „Hilfe“ zu kompensieren. Dadurch, dass sie glauben jemandem geholfen zu haben, fühlen sie sich wertvoll und gut. In Wirklichkeit fühlen sie sich nämlich nutzlos.

Ein weiterer Aspekt bei Hobby-Muftis ist, dass sie oftmals einer bestimmten Szene innerhalb des Islams angehören. Nicht selten führt diese Gruppenzugehörigkeit zu einem dualistischen Weltbild entgegen des eigentlichen Umma-Gedankens im Islam. Der Mikro-Kosmos der eigenen Gruppe (Szene) wird plötzlich zum Einzigen, an dem man sich orientiert. Man spricht auch von einer „Filterblase“, in der sie sich befinden. Nicht das Allgemeinwohl, sondern die eigene Gruppe, nicht der Islam in seiner Vielfalt, sondern das anvisierte Ziel zählt. Eine Konsequenz daraus ist, dass dieser Szene-Typ auf Facebook (und anderen sozialen Netzwerken) zum halb-transparenten Typ wird. Er offenbart seine wahre Identität nur der eigenen Szene. Für die Allgemeinheit bleibt er mysteriös, z.B. indem er kein Profilbild hat oder nicht den bürgerlichen Namen angibt, um anonym zu bleiben. In gewissen Szenen suggeriert diese Vorgehensweise den Mitgliedern die Zugehörigkeit zu einer geheimen Gesellschaft oder zu den Auserwählten. Mir ist oft klar, wer zu welcher Gruppe gehört und manchmal auch, wer sich hinter dem Profil befindet, da ich mit verschiedenen Szenen interagiere. Diese halbe Transparenz ist für die Betroffenen auch ein Schutz, entweder, weil sie sich unsicher fühlen oder weil sie sich (wenn auch manchmal auf subtile Weise) als Staats- und Systemfeinde gebärden.

13. Die „Islam-Experten“

Die Zahl der "Islam-Experten" ist unüberschaubar. Es gibt einfach viel zu viele. Sie sind in der Regel keine Muslime, haben aber ein großes Interesse an islamischen Themen, manchmal sogar mehr als einige Muslime. Sie erkennt man daran, dass sie sich als Islamkritiker gebärden und gerne Muslime belehren. Sie verallgemeinern ihre Meinung und haben Schwierigkeiten zu differenzieren. "Der Islam und die Muslime sind" exakt so, wie sie es sehen wollen. Sie verfügen über ein selbstkonstruiertes Verständnis des Islam, das sie gerne absolut setzen. Im Grunde sind sie methodisch Fundamentalisten, spielen sich aber als die aufgeklärten Aufklärer auf.

Ich bin z.B. Islamwissenschaftler, aber kein Islam-Experte, denn es gibt Themengebiete des Islam, die mir völlig fremd sind. Die historische Dimension des Islam ist z.B. so groß, dass es niemanden gibt, der auf diesem Gebiet ein Experte sein könnte. Ja, es gibt Leute, die Experten für die frühislamische Zeit sind oder für osmanische Geschichte, aber niemals für die gesamte islamische Geschichte von Marokko bis Indonesien. Und es gibt auch niemanden, der für alle Rechtsgebiete des Islam Experte ist, sondern vielleicht für das islamische Eherecht, Erbrecht, Strafrecht oder Minderheitenrecht. Oft sind sie nur Experten im Rahmen der Methodologie einer bestimmten Rechtsschule.

Das bisher geschilderte im Hinterkopf, wundere ich mich über Menschen, die auf Facebook über "den Islam", "den Koran", "Scharia" usw. spekulieren. Richtiger wäre von Teilaspekten zu sprechen.

Jemand fragte einmal in einer Gruppe, was die Mitglieder über den Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) denken würden. Unter den Kommentaren fielen mir besonders eine türkische Teilnehmerin und ein deutscher Teilnehmer auf (beide atheistisch). Ich fragte sie, welche Biographie des Propheten sie bisher gelesen hätten, weil sie so engagiert ihr Wissen teilten. Das Ergebnis war, dass sie noch keine einzige Biographie gelesen hatten. Wenn Menschen wiederum sagen, sie hätten den Koran gelesen, frage ich sie nach ihren Arabischkenntnissen. Der Koran ist immerhin die Primärquelle des Islam. Wenn überhaupt, lesen diese "Experten" eine Übersetzung des Korans. Was im Original steht, können sie nicht wissen. Lesen bedeutet aber auch nicht unweigerlich verstehen.

Ein Pastor schrieb z.B. einen Artikel über den Koran und bat mich um einen Kommentar. Z.B. meinte er, dass im Koran immer nur von den "Söhnen" gesprochen werde, nie von den Töchtern. Dabei ging es um "Bani Adam" z.B. ein arabischer Ausdruck, der als "Kinder Adams" übersetzt werden kann und eigentlich "alle Menschen" meint. Wie wichtig also die Sprachkenntnis, Methodenkenntnis (Beispiel Exegese-Methoden), Kenntnis der Offenbarungsanlässe usw. sind, um einen Text annähernd zu verstehen, ist diesen Experten fremd. Aber heutzutage glaubt jeder, der lesen kann, ein Gelehrter zu sein. "Ich habe mal gelesen", "ich habe mal gehört", "im ... steht doch", "im ... ist doch" sind häufige Satzanfänge von Experten.

14. Die Sexisten

Ich hatte anfangs wenig Erfahrung im Umgang mit Facebook. Das ist nun einmal so, wenn man neu mit etwas anfängt. Da hatte ich z.B. Freundschaftsanfragen angenommen, ohne immer auf die jeweiligen Profile zu gehen. Da ich viel unterwegs bin und vielen Menschen begegne, z.B. bei Vorträgen an Universitäten, kommt es manchmal vor, dass ich nach einem Vortrag über 20 Freundschaftsanfragen an einem Tag erhalte (Rekord: 26). So hatte ich damals einmal von einer Muslimin mit Kopftuch - so zumindest das Profilbild - eine solche Anfrage angenommen. Ca. zwei Jahre später, bin ich auf ihr Bild in meiner Freundschaftsliste gestoßen und habe ihre Seite geöffnet. Was mussten da meine unschuldigen Augen sehen? Auf der Seite befanden sich nur Bilder von weiteren Musliminnen mit Kopftuch, allerdings teilweise in Unterwäsche und anzüglichen Posen. Als ich die Kommentare dazu las, war mir klar, dass diese Facebook-Seite von einem nichtmuslimischen Mann betrieben wurde, der seinen Spaß daran hatte, sich über muslimische Frauen lustig zu machen, indem er ihre privaten Fotos Online verbreitete.

Sexismus gehört zu den kriminellen Handlungen und wird strafrechtlich verfolgt. Auch soziale Medien sind davor nicht sicher, dass Menschen Opfer davon werden. Ich bekomme fast täglich „Freundschaftsanfragen“ mit Bildern von jungen Frauen, die anstößig gekleidet sind. Die Namen sind oft Phantasienamen oder setzen sich aus drei Namen zusammen.

Man kann eine Anfrage bestätigen oder löschen. Wenn man jedoch eine solche Anfrage löscht, ohne auf das Profil zu gehen, kann man das Profil nicht melden. Man muss also, wenn man eine Anfrage melden (oder blockieren) möchte, erst auf das Profil gehen und dort auf „melden“ klicken. Dann hat man mehrere Optionen, wie z.B. „Dieses Profil melden.“ Dann klickt man auf „weiter“ und klickt „Das ist ein gefälschtes Konto“ an. Zuletzt muss man dann auf „An Facebook zur Überprüfung senden“ klicken. Später bekommt man von Facebook folgende Meldung:

„Wir haben das von dir wegen aufgrund dessen, dass jemand sich für eine andere Person ausgibt gemeldete Profil geprüft. Da sie gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstößt, haben wir sie entfernt. Danke für deinen Bericht. Wir teilen X mit, dass sein/ihr Profil entfernt wurde. Wir teilen jedoch nicht mit, von wem dieses Profil gemeldet wurde.“

Wenn man auf das Profil geht, erscheint oben noch die Möglichkeit, die Anfrage als "Spam" zu markieren. Das Ganze erfordert zwar drei Klicks mehr als üblich (also auf das Profil gehen, löschen und als Spam markieren), aber solche anstößigen Dinge müssten bei so vielen NutzerInnen weltweit gemeldet werden. Wer es sich gemütlich machen will, kann natürlich nur auf "Anfrage löschen" klicken.

15. Die „Normalen“

Bei all den verschiedenen Profilen, könnte auch die Frage gestellt werden, ob es denn auch „normale“ Facebook-User gibt. Da „normal“ immer davon abhängig ist, in welchem Milieu man unterwegs ist und was in diesem Milieu als dazugehörig, akzeptabel oder richtig empfunden wird, gibt es eigentlich so etwas wie den normalen Facebooker gar nicht.

Aber, es gibt die NutzerInnen, die nicht nur auf ein Profil (oder einen Typen) reduziert werden können. Sie loben, was gelobt und kritisieren, was kritisiert werden muss. Sie sind keine Dualisten, die die Welt nur schwarz oder weiß sehen. Sie teilen nicht nur Beiträge aus ihrer Szene. Jeder Nutzer hat sicherlich ein oder mehrere Motive, weswegen er ein Facebook-Account hat.

Es gibt z.B. NutzerInnen, die Facebook nur für geschäftliche Werbezwecke nutzen wollen (Werbung für ihr Handygeschäft, für ihr Restaurant, ihr Reisebüro, für Schmuck, Kleidung etc.). Das wären m.E. normale NutzerInnen, denen es weder um eine bestimmte Weltanschauung noch um eine politische Ideologie geht.

Dann gibt es welche, die als Person des öffentlichen Lebens (als Künstler/in, als Politiker/in, als Autor/in etc.) ein Facebook-Konto haben, um ihre Kunst, wissenschaftliche Arbeit, ihre Politik oder ihre Werke an den Mann zu bringen. Die Zielgruppen dürften da bekannt sein und auch das wäre ein klares Anliegen, da das Interesse eindeutig ist. Schließlich haben diese Menschen ein bewusstes Anliegen und man muss nicht spekulieren oder rätseln, was sie in sozialen Netzwerken suchen. Anders verhält es sich bei jenen, die ohne Profil, ohne erkennbares Ziel, ohne Transparenz bzw. ohne Konzept, vielleicht nur zum Spaß, Zeitvertreib, aus einer Laune heraus, als eine Phase im Leben etc. auf sozialen Netzwerken unterwegs sind. Vielleicht sogar als Lebenssinnsuche?

16. Die Unentschlossenen

Der letzte Typ, auf den ich im ersten Kapitel eingehen möchte, wären die Unentschlossenen. Sollen sie nun ihr Profil weiter behalten, aber völlig inaktiv bleiben (d.h. jahrelang nichts posten), sollen sie ihr Profil für eine gewisse Zeit deaktivieren oder völlig löschen?

Da gibt es jene, die zwar ein Profil eingerichtet haben, aber völlig inaktiv sind. Gut, sie haben Facebook (falls sie jemand fragen sollte), aber dennoch ist das nicht ihre Welt.