Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur deutschen Ausgabe 2007
Einleitung zur deutschen Ausgabe 1999
Einleitung zur amerikanischen Ausgabe 1999
Einführung
I Entdeckung des Weges
II Die schamanische Reise
III Schamanismus und Bewusstseinszustände
IV Krafttiere
V Die Reise zur Wiedererlangung der Kraft
VI Die Praxis der Kraftanwendung
VII Extrahieren schädlicher Eindringlinge
Nachwort
Ergänzung zur Neuausgabe 2007 Michael Harner:
Anhang A - Trommeln, Rasseln, CDs und MCs, Seminare
Anhang B - Das Handspiel der Flathead-Indianer beschrieben von Alan P. Merriam
Anmerkungen
Literatur
Namensregister
Sachregister
Register der Schamanentiere
Copyright

Anhang A

Trommeln, Rasseln, CDs und MCs, Seminare

Trommeln, Schlägel, Rasseln

Als dieses Buch 1980 erstmals erschien, war es schwierig, Trommeln und andere Hilfsmittel für die schamanische Arbeit zu erhalten. Einer der wenigen empfehlenswerten Trommeltypen von damals war die zweiseitig bespannte indianische Taostrommel aus New Mexico: Ein ausgehöhltes Stück Pappelholz wird auf beiden Seiten mit Leder bespannt. Diese Trommel ist auf einer Illustration dieses Buches auf der Seite 122 zu sehen. Obwohl sie schwer und unhandlich ist, verwende ich sie auch heute noch gelegentlich wegen ihres tiefen, vollen Tones.

In der Zwischenzeit sind Trommeln für die schamanische Arbeit viel leichter verfügbar geworden.

Am besten geeignet sind einseitig bespannte Rahmentrommeln – nach dem Vorbild der klassischen sibirischen Schamanentrommeln und denen von der Nordwestküste der Vereinigten Staaten. Diese empfehle ich und verwende sie auch für meine eigene Arbeit – beidseitig bespannte Trommeln haben oft zu wenig Klang.

Rückseitig sollten sie zwei oder drei quergespannte Riemen haben, so dass ein Griff entsteht. Daran kann man sie auch längere Zeit halten, wenn man stehend für eine schamanische Reise trommelt.

Trommeln mit Kunststoffbespannung haben den Vorteil, gegen Feuchtigkeit nahezu unempfindlich zu sein.

Mein Rat: Suchen Sie Ihr nächstgelegenes Musikgeschäft auf und sehen Sie dort nach, ob Sie etwas Passendes für sich finden.

Ähnliches gilt auch für Rasseln, von denen die von den Hopi-, Zuñi-oder Navaho-Indianern die kunstvollsten sind.

Manche Leute wollen Trommeln und Rasseln selber bauen. Das ist nicht schwer, und über entsprechende Bücher erhalten Sie in Ihrer Buchhandlung Auskunft.

Je größer Ihre schamanische Praxis wird, desto mehr möchten Sie wahrscheinlich eine professionell gebaute Trommel haben. Die Foundation und FSS Österreich (Adressen unten stehend) informieren Sie auf Anfrage gerne über Trommelbauer.

Trommelschlägel bekommen Sie ebenfalls in Musikgeschäften. Ein handelsüblicher Paukenschlägel tut meist gute Dienste.

CDs und MCs

Für die schamanische Arbeit in den eigenen vier Wänden haben sich CDs und Kassetten bewährt, die man mit Kopfhörern hört, während man liegend reist. Meiner Erfahrung nach sind Kopfhörer erheblich wirkungsvoller als Lautsprecher.

Diese Methode hat den weiteren Vorteil, dass der Raum selbst frei von Trommelgeräusch ist, sodass man seine Reise laut herauserzählen und sie mit einem Tonbandgerät aufnehmen kann. Diese von mir entwickelte Technik der »simultanen Erzählung« lehnt sich an sibirische Vorbilder an; ihre Vorteile sind klare, deutliche Reiseeindrücke und die lückenlose Tonbanddokumentation der schamanischen Reise.

Die klassische, hierfür empfohlene CD ist Drumming for the Shamanic Journey. Alle CDs und MCs können Sie über die Foundation beziehen (Adresse siehe unten).

 

CDs:

Michael Harner: Shamanic Journey Solo and Double Drumming.

Michael Harner: Shamanic Journey Rattle.

Michael Harner: Shamanic Journey Multiple Drumming.

Michael Harner: Shamanic Journey Didjeridu.

Michael Harner: Shamanic Journey Singing for Shamanic Voyaging.

 

MCs:

Michael Harner: Shamanic Journey Didjeridu Vol 2.

Michael Harner: Shamanic Journey Singing for Shamanic Voyaging.

Michael Harner: Shamanic Journey Solo & Double Drumming.

Michael Harner: Shamanic Journey Journey Rattle.

Michael Harner: Shamanic Journey Multiple Drumming.

Seminare

Wenn Sie Schamanismus aus erster Hand, von erstklassigen Fachleuten, lernen wollen: Meine Mitarbeiter und ich geben weltweit Schamanismus-Seminare. Auskünfte erhalten Sie von:

 

The Foundation for Shamanic Studies
PO Box 1939, Mill Valley
California 94942
USA
Tel.: 0 001/415/3 80 82 82
Fax: 0 001/415/3 80 8416
E-Mail: info@shamanism.org
www.shamanism.org

 

In den deutschsprachigen Ländern gibt es Informationen bei:

 

Foundation for Shamanic Studies Europe

 

Paul und Roswitha Uccusic’
Krottenbachstraße 99/10
A-1190 Wien
Tel: 0043-1 – 4801753
E-Mail: office@shamanicstudies.net
www.shamanicstudies.net

 

Die Foundation for Shamanic Studies ist eine nicht gewinnorientierte Organisation, deren Arbeit darin besteht, schamanisches Wissen für die Lösung der gegenwärtigen Probleme zu erarbeiten, zu vermitteln und anzuwenden.

Anhang B

Das Handspiel der Flathead-Indianer beschrieben von Alan P. Merriam207

Die folgende ausgezeichnete Beschreibung der Regeln und Methoden des Handspiels der Flathead-Indianer basiert auf persönlicher Feldforschung, die von Merriam im Sommer 1950 in Montana durchgeführt wurde. Die Regeln und Praktiken gleichen in etwa denen der Salish und anderer Stämme im Nordwesten der USA. Es gibt auch eine Aufzeichnung von Flathead-Stockspiel-Liedern, die Ihnen helfen können, das Spiel besser zu verstehen. 208

Die Vorbereitungen zum Spiel sind zwanglos: Jeder Einzelne, der den Wunsch und die Stimmung verspürt, kann mit dem Spiel beginnen. Er regelt auch die äußeren Bedingungen für das Spiel, zu dem zwei Stangen oder Bretter gehören, von handlicher Größe und nicht zu schwer, etwa drei bis fünf Meter lang. Diese Bretter oder Stangen werden etwa anderthalb Meter auseinander parallel auf den Boden gelegt […]. Der erste Mann auf jeder Seite wird meistens der Mannschaftskapitän seiner Seite, obwohl diese Regel nicht zwingend ist; jedenfalls nimmt dieser normalerweise die Wetten für seine Seite entgegen und schreibt die Namen und die Wetteinsätze auf ein Stück Papier.

Wenn genügend Wetten abgeschlossen sind oder wenn keine weiteren Wetten kommen, nehmen die Spieler einschließlich aller, die gewettet haben und mitspielen wollen, Stöcke in die Hand: irgendein Stück Holz von passender Länge, um damit den Rhythmus auf der Stange oder dem Brett vor sich zu schlagen. Sie setzen sich hinter die parallelen Bretter, sodass sich die beiden Parteien ansehen. Im Allgemeinen beträgt die Zahl der Spieler auf jeder Seite acht bis zehn. Das Spiel könnte theoretisch mit beliebig vielen Spielern durchgeführt werden, obwohl man selten mehr als ein Dutzend oder weniger als fünf Spieler auf jeder Seite sieht. Der Kapitän verwaltet fünf hölzerne Stöckchen, jedes etwa 20 bis 25 Zentimeter lang, an einem Ende spitz und 2 Zentimeter im Durchmesser.

Diese Stöckchen sind gewöhnlich in leuchtenden Farben bemalt, sodass sie vom Zuschauer leicht identifiziert werden können. Zu der Zeit, als der Verfasser das Stockspiel beobachtete, schienen zwei Arten von Stöckchen am meisten benutzt zu werden. Entweder waren alle zehn Stöckchen hellblau angestrichen oder hatten abwechselnd rote und gelbe Streifen; im letzteren Fall waren die Farbstreifen bei den beiden Sätzen zu je fünf Stöckchen umgekehrt, das heißt, im einen Fall rot-gelb und im anderen gelb-rot. Diese fünf Stöckchen werden auf jeder Seite in den Boden vor die parallelen Stangen gesteckt, gewöhnlich von den Spielern weg geneigt.

Wenn die Stöckchen eingesteckt sind, werden zwei Sätze zu je zwei Knochen vorgezeigt. Diese Knochen unterscheiden sich in Größe und Form, je nachdem, ob es Knochen für Männer oder für Frauen sind. Knochen, die von Männern benutzt werden, nimmt man im Allgemeinen vom Schenkelknochen eines Pferdes; sie sind etwa 6 Zentimeter lang und 2,5 Zentimeter im Durchmesser. Die Knochen waren glänzend poliert und hatten bei dem am häufigsten benutzten Satz zur Zeit der Beobachtung an den Enden einen Anstrich von hellblauer Farbe in einer Breite von ungefähr 7 Millimetern. Dieser besondere Satz von Männerknochen gehörte zu der Spielausrüstung mit den blauen Zählstöckchen, die ich oben erwähnt habe; sie gehörten einem der ausdauerndsten Stockspieler im Reservat. Während der markierte Knochen früher in der Mitte durch Bänder aus Sehnen oder Fellstreifen gekennzeichnet war, werden bei der heute üblichen Markierung drei Streifen von 1 Zentimeter breitem, schwarzem Isolierband genommen, mit einem Zwischenraum von etwa 3 Millimetern.

Von Frauen benutzte Knochen sind dagegen beträchtlich kleiner, um zu zeigen – wie dazu erklärt wird –, dass Frauenhände kleiner sind als die der Männer. Oft sind sie aus dem Schenkelknochen eines Hirsches hergestellt, etwa 5,5 Zentimeter lang und 1,5 bis 2 Zentimeter im Durchmesser. Der markierte Knochen wird wieder durch Isolierband gezeichnet, aber meistens nur durch zwei statt drei Streifen […].

Es gibt mindestens zwei Möglichkeiten für den Beginn des Spieles, von denen die erste vielleicht »korrekter« ist als die zweite. Der Kapitän jeder Seite nimmt ein Paar Knochen, das heißt einen markierten und einen unmarkierten Knochen, verbirgt sie in seinen Fäusten in der unten beschriebenen Weise und zeigt dann seine Fäuste geradeaus und nach den Seiten. Jeder Kapitän errät dann beim anderen die Lage des unmarkierten Knochen; wenn jeder richtig rät oder wenn jeder falsch rät, gilt das als Fehlstart, und das Verfahren wird wiederholt. Wenn aber einer richtig und der andere falsch rät, muss letzterer seine Knochen und einen Zählstock abgeben. Dann beginnt das eigentliche Spiel. Bei der zweiten Möglichkeit des Eröffnungsspiels nimmt ein Kapitän – meistens derjenige, der die Vorbereitungen begonnen hat, indem er seine Wette zuerst abgab – einen Satz Knochen und versteckt sie. Indem er einen in jeder geschlossenen Faust hält, fordert er sein Gegenüber auf, die Inhalte zu bestimmen; wenn richtig geraten wird, wandern die Knochen und ein Zählstab auf dessen Seite. Wenn er falsch rät, wird das Spiel umgekehrt. Diese zweite Art, das Spiel zu beginnen, die der Seite, die die Knochen besitzt, einen gewissen psychologischen Vorteil verschafft, wird selten angewandt.

Sobald die erste Position der Knochen durch eine der oben beschriebenen Methoden bestimmt worden ist, bricht die Seite, die in ihren Besitz gelangt ist, in Gesang aus, wobei gleichzeitig mit den kurzen Stöckchen, die vor dem Spiel verteilt wurden, auf das parallele Brett oder die Stange geschlagen wird. Der Kapitän besitzt beide Knochenpaare, und nach einiger Zeit des Singens und Pantomimenmachens wirft er einen Satz einer Person zu und behält den anderen Satz für sich oder gibt ihn auch einer anderen Person. Wer die Knochen erhält, lässt seinen Stock sofort fallen und beginnt die sorgfältige Pantomime, die den Versteckvorgang begleitet. Die Wahl derjenigen, die die Knochen verstecken sollen, ist augenscheinlich ganz willkürlich, obwohl diejenigen, die sie am besten handhaben können oder dafür bekannt sind, dass sie beim Stockspiel viel Glück haben, offensichtlich am häufigsten gewählt werden.

Die das Spiel begleitende Pantomime hat verschiedene Formen, und die Fähigkeit eines Spielers wird häufig an seiner Geschicklichkeit gemessen, die Knochen zu verbergen. Informanten sagten oft: »Sie müssen die Bewegungen kennen, um ein guter Stockspieler zu sein.« Gleichzeitig scheint aber hinter keiner der Bewegungen eine besondere Bedeutung zu stecken. Männer knien dabei meistens, während Frauen mit untergeschlagenen Beinen dasitzen. Männer werfen die Knochen als Vorbereitungsgeste meistens erst in die Luft, fangen sie wieder auf und beugen sich vor, bis das Gesicht tatsächlich den Boden berührt, wobei sie die Knochen vor der Brust verstecken. Manche richten sich dann wieder auf und zeigen ihren Gegnern, wie sie die Knochen verteilt haben; dann wiederholen sie den Vorgang auf andere Weise. Sie können die Knochen hinter ihrem Rücken oder ganz charakteristisch mit gekreuzten Armen und Händen in den entgegengesetzten Achselhöhlen halten. Nach den vorbereitenden Bewegungen findet das endgültige Verstecken oft unter einem Hut oder einem Tuch statt, welches vor den Spielern auf den Boden gelegt wurde. Frauen manipulieren gern die Knochen in ihrer Bluse, unter einem Schal oder Tuch oder hinter dem Rücken; sie leihen sich auch oft von einem Mann einen Hut, unter dem die Knochen aus einer Hand in die andere vertauscht werden. Während dieses Vorbereitungsspiels singt die Partei mit den Knochen ständig, schreit und beschimpft die Spieler der gegnerischen Seite. Die Knochen werden immer wieder versteckt, den gegnerischen Spielern gezeigt und erneut versteckt; das Vorbereitungsspiel kann in Extremfällen volle zehn Minuten dauern.

Inzwischen ist die Mannschaft, die raten muss, meistens ganz still. Der wirkliche Rater ist sehr häufig der Kapitän, obwohl er die Verantwortung auch einer anderen Person übertragen kann […]. Typisch ist, dass er auf einen der Spieler mit einer besonderen Geste zeigt, wobei er die linke Hand scharf zur rechten Schulter führt; sobald er die Schulter berührt, schießt der rechte Arm aus der Beuge am Ellbogen vor. Das erweckt den Anschein, als würde der Schlag mit der linken Hand den rechten Arm vorwärts treiben. Wenn der Arm ausgestreckt ist, zeigt nur der Zeigefinger auf eine der Personen, welche die Knochen hat. Das wird dann beim Zeigen auf den anderen Spieler wiederholt und kann während der ganzen Manipulation der Knochen so gemacht werden; solche Bewegungen bedeuten jedoch noch kein wirkliches Raten.

Die beiden Spieler mit den Knochen arbeiten unabhängig; wenn einer von ihnen zum Raten bereit ist, gibt er seine Absicht zu erkennen, indem er beide Arme ausstreckt, die Knöchel gegen die Rater, während er die Knochen in seinen geballten Fäusten versteckt; der andere Spieler folgt ihm bald. Beim Hinhalter der Knochen zum Raten ist manchmal eine Hand ausgestreckt, während die andere über der Brust gekreuzt und in der entgegengesetzten Achselhöhle versteckt ist. Das Raten muss schnell geschehen, oder die Knochen werden weggezogen, und die Manipulation beginnt von vorn. Der Rater zeigt seine Wahl mit der oben beschriebenen Bewegung an. Im Falle der endgültigen Entscheidung wird die Armbewegung von einem hörbaren Grunzen begleitet, welches bedeutet, dass die Entscheidung gefallen ist. Vier mögliche Arten des Ratens gibt es, die sich alle auf beide Sätze von Knochen beziehen: 1. Wenn der Rater mit dem Zeigefinger nach rechts zeigt, will er sagen, dass beide nicht markierten Knochen in den beiden linken Händen seiner Gegner sind. 2. Wenn er nach links zeigt, bedeutet seine Entscheidung, dass die beiden nicht markierten Knochen in den rechten Händen der Spieler sind. 3. Wenn er geradeaus zeigt und der Arm schräg zum Boden geneigt ist, deutet er seine Meinung an, dass die beiden nicht markierten Knochen in der Mitte sind; das heißt, in der rechten Hand des Spielers zur Rechten und in der linken Hand des Spielers zur Linken. 4. Wenn er Daumen und Zeigefinger ausstreckt mit der Handfläche nach oben und die drei übrigen Finger geschlossen hat, gibt er seine Entscheidung zu erkennen, dass die nicht markierten Knochen an der Außenseite sind; das heißt, in der linken Hand des Spielers zur Rechten und in der rechten Hand des Spielers zur Linken.

Sollte der Rater bei beiden Knochen eine falsche Wahl treffen, muss er der gegnerischen Seite zwei Zählstöckchen geben; sollte er bei beiden richtig raten, erhält er beide Paare Knochen, aber keine Stöckchen. Wenn er bei einem Satz richtig rät, werden ihm diese Knochen zugeworfen, aber der andere Satz bleibt auf der ursprünglichen Seite, und der Rater muss ein Stöckchen abgeben. Mit anderen Worten: Die Knochen bleiben so lange im Besitz, wie der Rater getäuscht wird; ein falsches Raten kostet ihn ein Stöckchen. Das Spiel kann also gewonnen werden, wenn eine Seite nur einen Satz Knochen hat; denn bevor das Spiel von einer Seite gewonnen werden kann, muss sie in den Besitz beider Sätze kommen. Wenn beide Sätze Knochen in ihren Besitz gekommen sind, beginnt die zweite Partei zu singen, auf das Brett zu schlagen und die Knochen zu verstecken.

Um ein Spiel zu beenden, muss eine Seite alle zehn Stöckchen gewinnen, obwohl jede Seite das Spiel mit fünf beginnt. Wie vorher angegeben, werden alle Stöckchen so in den Boden gesteckt, dass sie von den Spielern weggeneigt sind und sich vor dem parallelen Brett vor ihnen befinden. Wenn Stöckchen gewonnen werden, legt man sie hinter das Brett, bis alle zehn im Spiel sind; dabei werden sie entweder wieder in den Boden gesteckt oder sauber aufeinandergelegt. Erst wenn alle zehn Stöckchen hinter die parallelen Stäbe gelegt worden sind, befindet sich das Spiel in vollem Gange. Wenn man also annimmt, dass die Seite A beim Spielbeginn im Besitz der Knochen ist und A sechs direkte Gewinne macht, so bedeutet das natürlich, dass sie mehr Stöckchen gewonnen hat, als Seite B besitzt. In diesem Fall wirft Seite B ihre fünf Stöckchen hinüber, aber beim sechsten erfolgreichen Gewinn wird Seite A ein Stöckchen von vor dem Brett nehmen und es hinter das Brett legen, wodurch ein sechstes Stöckchen ins Spiel gebracht wird. Wenn dann Seite A die Knochen verliert und eine falsche Wahl trifft, muss sie mit einem neuen Stöckchen bezahlen, nicht einem Stöckchen, das sie von Seite B gewonnen hat.

Das Spiel wird so lange fortgesetzt, bis eine Seite alle zehn Stöckchen gewonnen hat […].

Einfühlungsvermögen und eine Art »Ahnung« spielen eine Rolle im Spiel. Wenn zum Beispiel eine Seite nur noch ein Stöckchen übrig hat, wird es fast immer vor das Brett gesteckt und kräftig vom Kapitän in den Boden geschlagen; das macht es selbstverständlich schwerer für die andere Seite, davon Besitz zu ergreifen. Wenn eine Seite einen Satz Knochen erraten und gewonnen hat, werden diese Knochen sofort hinübergeworfen. Oft wird der Kapitän dieser Seite sie dann manipulieren, obwohl er natürlich noch den anderen Satz erhalten muss; er kann auf die Knochen in seiner Hand schauen, sie der Zuschauermenge zeigen und dann seine Wahl entsprechend der Lage treffen, wie sein Paar gefallen ist.

Das Stockspiel wird heutzutage von reinen Männergruppen, Frauengruppen oder von gemischten Parteien gespielt. Kleine Kinder werden ermutigt mitzuspielen, und bei vielen Gelegenheiten wird der Kapitän den Kindern die Knochen zum Verstecken zuwerfen, manchmal so kleinen Kindern, dass ihre Fäuste kaum die Knochen verbergen. In solch einem Fall wird dem Kind viel Mut zugesprochen.

Nachwort

Albert Schweitzer (1875 – 1965) soll einmal gesagt haben: »Der Medizinmann hat aus dem gleichen Grund Erfolg wie wir auch. Alle Patienten tragen ihren eigenen Arzt in sich. Sie kommen zu uns, ohne diese Wahrheit zu kennen. Wir sind dann am erfolgreichsten, wenn wir dem Arzt, der in jedem Patienten steckt, die Chance geben, in Funktion zu treten.«192

Vielleicht ist der Schamane unter den Praktikern der Heilkunst besonders geeignet, »dem Arzt in uns die Chance zu geben, in Funktion zu treten«. Während das Fehlen der modernen medizinischen Technik die Urvölker gezwungen haben könnte, ihre latenten schamanischen Kräfte zur Heilung zu entwickeln, wird gerade heute immer mehr anerkannt, dass physische Gesundheit und Heilung manchmal mehr erfordern als technologische Behandlung. Es gibt eine neue Einsicht, dass physische und geistige Gesundheit eng miteinander verbunden sind und emotionale Faktoren am Anfang, beim Fortschreiten und bei der Heilung einer Krankheit eine bedeutende Rolle spielen können. Die neuerliche Anhäufung experimentellen Beweismaterials, dass Yoga-Praktiken und Biofeedback-Verfahren 193 Basiskörperfunktionen manipulieren können, welche die westliche Medizin bis vor Kurzem als nicht willkürlich beeinflussbar angesehen hatte, ist nur ein Teil der neuen Erkenntnis über die Bedeutung psychischgeistiger Praktiken für die Gesundheit.

Besonders aufregend und die schamanische Einstellung zu Gesundheit und Heilung unbedingt unterstützend ist der neue medizinische Beweis, dass man im veränderten Bewusstseinszustand willkürlich das körpereigene Immunsystem durch den Hypothalamus194 in Aktion zwingen kann. Möglicherweise wird die Wissenschaft einmal herausfinden, dass der Patient eines Schamanen unter dem Einfluss von Schallunterstützung durch das Ritual »programmiert« wird, das Immunsystem des Körpers gegen Krankheit zu aktivieren.

Das aufkeimende Feld der Ganzheitsmedizin zeigt eine ungeheure Menge von Experimenten, die viele bereits lange im Schamanismus praktizierte Techniken wiedererfindet, wie beispielsweise Visualisierung195, veränderte Bewusstseinszustände, Aspekte der Psychoanalyse, Hypnotherapie, Meditation, positive Einstellung, Stressabbau und mentalen und emotionalen Ausdruck des persönlichen Willens zur Gesundung und Heilwerdung. In gewissem Sinne wird Schamanismus im Westen wiederentdeckt, weil er gebraucht wird.

Verbunden mit der wachsenden Einsicht in die Unzulänglichkeiten rein technologischer Behandlung von Krankheiten ist die Unzufriedenheit mit der Unpersönlichkeit der modernen auf Verdienst ausgerichteten und gesetzlich festgelegten Medizin.196 In der Eingeborenenwelt sind Schamanen häufig Angehörige derselben weitverzweigten Familie wie der Patient, mit einer emotionalen Verpflichtung der Sorge für das persönliche Wohlbefinden des Patienten, nicht vergleichbar mit dem Fünfzehn-Minuten-Arztbesuch in der heutigen Gesellschaft. Der Schamane arbeitet auch die ganze Nacht oder mehrere Nächte an der Wiederherstellung eines einzelnen Patienten, wobei er selbst und der Patient als eine Zwei-Einheit beteiligt sind, die das Unbewusste beider in einer heroischen Partnerschaft gegen Krankheit und Tod verflechtet. Aber dieser Zweierbund ist mehr; denn er ist gleichzeitig ein Bund mit den verborgenen Kräften der Natur, unsichtbar bei Tage, wo die materiellen Einflüsse des täglichen Lebens das Bewusstsein vollstopfen. Stattdessen wagt sich das Paar – der Schamane zusammen mit seinem Patienten – in die Klarheit der Dunkelheit hinein, wo der Schamane ohne Unterbrechung durch äußere und oberflächliche Ablenkungen die verborgenen Kräfte sieht, die in den Tiefen des Unbewussten arbeiten, und sie nutzbar macht oder bekämpft zum Wohl und Überleben des Patienten. Einige Schamanen sind natürlich keine Angehörigen der Familien ihrer Patienten und nehmen tatsächlich in gewissen Gruppen auch Bezahlung für ihre Arbeit an. Aber wie bei den Tsimshian Gitksan der Nordwestküste Nordamerikas ist es nicht ungewöhnlich, dass der Schamane die Bezahlung zurückgibt, falls der Patient stirbt.197

Die Errungenschaften der westlichen wissenschaftlichen und technologischen Medizin sind natürlich in ihrem eigenen Bereich wunderbar. Aber ich hoffe, dass einstmals schamanische Kenntnisse und Methoden vom Westen anerkannt werden, so wie Schamanen die westliche Schulmedizin anerkennen. Bei gegenseitiger Achtung können beide Wege dazu beitragen, die ganzheitliche Einstellung zu Heilung und Gesundheit zu verwirklichen, die so viele Menschen suchen. Um Schamanismus anzuwenden, brauchen wir nicht in wissenschaftlichen Begriffen zu verstehen, warum er wirkt, so wie wir auch nicht zu wissen brauchen, warum Akupunktur wirkt, damit sie heilsam ist.

Es gibt keinen Kampf zwischen schamanischer Praxis und moderner ärztlicher Behandlung. Jeder indianische Schamane aus Nord- oder Südamerika, den ich jemals in dieser Sache befragt habe, stimmte mir zu, dass es keine irgendwie geartete Rivalität gibt. Jívaro-Schamanen sind beispielsweise vollkommen einverstanden, wenn ihre Patienten einen Missionsarzt aufsuchen. Tatsächlich drängen sie ihre Patienten, sich jede technologische Behandlung zu verschaffen, die möglich ist. Der Schamane will an erster Stelle, dass sein Patient gesund wird. Jede Art von technologischer Behandlung oder Medikation, die zur Erstarkung des Patienten beiträgt und jede mögliche Krankheit zu bekämpfen hilft, ist willkommen.

Das beste Beispiel einer sich gegenseitig unterstützenden Kombination aus Schamanismus und westlicher technologischer Medizin ist die bekannte Arbeitsweise von Dr. O. Carl Simonton und Stephanie Matthews-Simonton bei der Behandlung von Krebskranken. Obwohl die Simontons schamanische Methoden nicht bewusst nachmachten, sind einige ihrer Techniken zur Unterstützung der Chemotherapie denjenigen der Schamanen unglaublich ähnlich. Die Patienten der Simontons sind manchmal, wie berichtet wird, überraschend erfolgreich, eine Linderung ihrer Schmerzen und das Abklingen ihrer krebsartigen Zustände zu erreichen. 198

Als Teil ihrer Behandlung entspannen sich die Patienten in einem ruhigen Zimmer und sehen sich auf einer Fußreise, bis sie einen »inneren Führer« treffen, der ein Mensch oder ein Tier sein kann. Der Patient bittet dann diesen »Führer« um Hilfe bei der Genesung.199 Diese Ähnlichkeit mit der schamanischen Reise, die Wiedergewinnung eines Krafttieres und dessen schamanischer Einsatz, ist ebenso offensichtlich, wie sie bemerkenswert ist.

Ferner veranlassten die Simontons ihre Patienten, ohne ihnen den Inhalt nahezulegen, sich ihre Krebsarten vorzustellen und Zeichnungen davon anzufertigen.200 Die Patienten zeichneten spontan Schlangen und andere überraschend ähnliche Wesen wie diejenigen, die von Schamanen als schädliche, in den Körper ihrer Patienten eingedrungene Kräfte gesehen wurden. (Siehe zum Beispiel die Jívaro-Zeichnungen auf Abb. 11.) Die Simontons ermutigen dann ihre Patienten, sich ihre Krebsarten als »Schmerzwesen« vorzustellen und sich in dieser Vision davon zu befreien. 201

Doch die Ähnlichkeit mit dem Schamanismus hört da nicht auf. Die Simontons fanden heraus, dass sie ihre Patienten darin üben konnten, sich die Aussendung ihrer weißen Blutkörperchen vorzustellen, welche die Krebszellen verschlingen und sie aus ihrem Körper ganz so hinauswerfen, wie ein Schamane sich die Aktion seiner Hilfsgeister vorstellt und ihnen befiehlt, die schädlichen Kraft-Eindringlinge aufzusaugen und sie aus dem Körper seines Patienten zu entfernen. Einer der Hauptunterschiede besteht darin, dass die Patienten der Simontons als ihre eigenen Heiler auftreten, was selbst dem besten Schamanen schwierig erscheint. Vielleicht könnte den Krebspatienten noch mehr geholfen werden, wenn ein Schamane mit ihnen arbeiten würde. Von einem Patienten sollte nicht gefordert werden, sein eigener Schamane zu sein, genauso wenig wie von ihm verlangt werden kann, seine technologische Behandlung auf die Eigenverordnung von Patent-Medizinen zu begrenzen, die er in der Apotheke kauft.

Eines Tages – und ich hoffe, es wird bald sein – wird eine moderne Art des Schamanen Seite an Seite mit orthodoxen westlichen Ärzten arbeiten. Tatsächlich beginnt sich dies schon durchzusetzen, wo eingeborene Schamanen existieren, wie in einigen nordamerikanischen Indianerreservaten und an einigen Stellen in Australien. Ebenso aufregend ist die Aussicht, dass Ärzte in schamanischen Methoden der Heilung und Gesundheitsvorsorge ausgebildet werden, damit sie beide Methoden in ihrer Praxis kombinieren können. Ich bin froh über die Tatsache, dass eine kleine Zahl junger Ärzte schon an meinen Seminaren teilgenommen hat und begeistert zu sein scheint von dem, was sie dort gelernt haben. Nur die Zeit wird erweisen, wie erfolgreich sie bei der Anwendung schamanischer Methoden in ihrem Beruf sein werden.

Was auch immer Ihre eigenen Interessen und Hoffnungen hinsichtlich des Schamanenweges sind, eine grundlegende Frage besteht: Wohin gehen Sie von hier aus? Sie brauchen kein Schamane zu werden, um die Arbeit fortzusetzen, die in diesem Buch beschrieben wurde. Ein Schamane zu sein schließt den ernsthaften Versuch ein, den Menschen zu helfen, die Probleme mit ihrer Kraft und ihrer Gesundheit haben. Vielleicht fühlen Sie sich nicht wohl dabei, eine solche Verantwortung zu übernehmen. Auch den meisten Menschen in den Gemeinschaften der Naturvölker geht das so. Aber in jedem Fall können Sie daran arbeiten, sich selbst zu helfen, indem Sie ernsthaft und regelmäßig die Methoden anwenden, die Sie hier gelernt haben. Sie können allein arbeiten, auch ohne einen Trommler, indem Sie eine Aufnahme mit schamanischen Trommeln benutzen, wie in Anhang A beschrieben. Das ist die Technologie des 20. Jahrhunderts, verbunden mit Schamanismus!

Diejenigen von Ihnen, die Berufsschamanen werden wollen, muss ich darauf hinweisen, dass es mehr zu erfahren und zu lernen gibt, als in diesem Buch behandelt werden konnte: Wildnis-Wanderung, Visionssuche, die schamanische Erfahrung von Tod und Auferstehung, die Orphische Reise in die Unterwelt, Schamanismus und das Leben nach dem Tode, Himmelsreise. 202 Inzwischen jedoch ist das Wichtigste für Sie, regelmäßig das zu üben, was sie gelernt haben. Sie können dabei von einem Freund oder Verwandten unterstützt werden, der bereit ist, mit Ihnen als Partner zu arbeiten, indem Sie an schamanischen Seminaren teilnehmen und einen Kreis für schamanisch interessierte Personen einrichten, die sich regelmäßig treffen, um sich gegenseitig und anderen zu helfen.

Wie ich schon sagte, können Sie einfach arbeiten, um sich selbst zu helfen, aber es könnte auch sein, dass Ihnen das nicht genügt und Sie anderen ebenfalls schamanisch helfen möchten. Ihre größten Widerstände dabei werden kulturelle und gesellschaftliche sein, nicht schamanische; denn wir leben in derselben Zivilisation, die diejenigen verfolgte und vernichtete, die das alte Wissen besaßen. Sie werden nicht auf einem Scheiterhaufen verbrannt werden, aber Sie werden dafür auch nicht den Nobelpreis für Medizin erhalten.

Bei den Koryak in Sibirien gab es eine nützliche Unterscheidung zwischen Familien-Schamanismus und Berufs-Schamanismus.203 Familien-Schamanismus war die Hilfe bei direkten Verwandten durch diejenigen, die weniger fortgeschritten und weniger kraftvoll im schamanischen Wissen waren. Berufs-Schamanismus wurde von den fortgeschritteneren und kraftvolleren Heilern ausgeübt und bedeutete die Behandlung aller möglichen Klienten. Wenn Sie anderen schamanisch helfen wollen, schlage ich vor, Sie folgen dem Modell des Familien-Schamanismus, indem Sie arbeiten, um nahestehenden Freunden und Familienangehörigen zu helfen, die Ihnen sympathisch sind. Und denken Sie immer daran: Sie arbeiten, um die westliche orthodoxe medizinische Behandlung zu ergänzen, nicht um mit ihr zu konkurrieren. Es geht nicht darum, ein Purist zu sein, sondern anderen zu helfen, Gesundheit und Glück zu erlangen und in Harmonie mit der Natur zu leben, auf jede mögliche Weise.

Im Schamanismus macht es letztlich keinen Unterschied, ob Sie anderen helfen oder sich selbst. Indem Sie anderen schamanisch helfen, werden Sie selbst kraftvoller, erfüllter und fröhlicher. Schamanismus geht weit hinaus über eine vordergründige, selbstsüchtige Transzendenz der normalen Wirklichkeit. Er ist Transzendenz für einen breiteren Zweck, für die Hilfe an der Menschheit. Die Hellsichtigkeit im Schamanismus ist die Fähigkeit, das zu beleuchten, was andere als Dunkelheit wahrnehmen, und dadurch zu sehen und zu reisen für eine Menschheit, die dem Verlust ihrer geistigen Verbundenheit mit all ihren Verwandten gefährlich nahe ist: den Pflanzen und Tieren dieser guten Erde.

Ich verabschiede mich jetzt von Ihnen mit einem Gedicht von Josie Tamarin; sie ist eine aus der kleinen, aber wachsenden Zahl junger Leute, die den Weg des Schamanen erforschen.204 Dieses Gedicht dient uns als Erinnerung, dass wir nur in der Praxis der schamanischen Methoden den Weg finden, den kein anderer für uns finden kann. Wie ein Geist einem sibirischen Samojeden-Schamanen sagte: »Schamanisierend wirst du deinen Weg finden, durch dich selbst.« 205

Song for the journey

 

the eagle soars into turquoise and indigo
catching gold an white tipped feathers
in cadence of wind and stillnesses
singing and swooping with currents and storms
alone, the far – seer, sky dancer.
sun fire dips down to serpentine underworld
and eagle descends an rose and mauve and amber light
to an eyrie for night’s long dream

 

head curved unter wings
eagle encircled in sleep
reflecting early kinship
with those scaled and coiled beings
who swallow the sun in their tangled trap
while the lost world waits in darkness and dream;
and in dreamworlds gods and goddesses
beat the pulse of prayer
dancing near smaller fires
drumming toward greater light
creating sang from cries of loss
Lied für die Reise

 

Der Adler schwingt sich empor in Türkis und Indigo
Gold einfangend auf weißen Federspitzen
im Rhythmus von Wind und Stille
singend und herabstoßend mit Strömungen und Stürmen
allein, der Weit schauende, Himmelstänzer.
Sonnenfeuer taucht hinunter ins Labyrinth der Unterwelt
und Adler steigt herab auf Rosen – und Malven- und Bernsteinlicht
zu einem Horst für den langen Traum der Nacht

 

Kopf unter Flügel gebogen
Adler eingekreist in Schlaf
widerspiegelnd frühe Sippschaft
mit jenen geschuppten und geringelten Wesen
welche die Sonne verschlucken in ihrer Schlingenfalle
während die verlorene Welt wartet in Dunkelheit und Traum;
und Götter und Göttinnen in Traum- welten
lancing the glowing ember of the heart
praising color:
green of growth, gold of maize
soft rich browns of deer and earth
rainbow prisms of mist and sun
and riotous spring anemonies
tangerine and sienna of autumn’s burnt lemon death
after summer’s blue heat
and the white quiet in the center
of winter’s stillness

 

and as hope begins to flicker
in the endless dark tunnel of night
eagle dreams stir
and in sleep awaken shadowwinged predator spirits
who dive for us all
into alien elements
fathomless seas of cobalt and black
dive through the surface
along watery crescents of moon’s mirrored image
downward liquid spiral journey
and now is our need for eagle’s sharp vision:
glimpse of turbulente below
dark shapes massing and twisting
in volcanic force the sun is caught
by serpents jealous and frenzied in battle
surrounding the light;
beak and talons curve
wings pull egamat the tidal vortex
moving with but not surrendering
to that power
and they strike
schlagen den Puls des Gebetes
tanzen neben kleineren Feuern
trommeln nach größerem Licht
Gesang erschaffend aus verlorenen Schreien
entfachend die glühende Asche des Herzens
lobpreisend Farbe:
Grün des Wachstums, Gold vom Mais
weiche reiche Brauntöne von Hirsch und Erde
Regenbogenprismen aus Nebel und Sonne
und übermütige Frühlingsanemonen
Orange und Ocker aus herbstlich
verbranntem Zitronentod
nach des Sommers blauer Hitze und der weißen Ruhe im Mittelpunkt
der Stille des Winters

 

und als Hoffnung zu flackern beginnt
in dem endlosen dunklen Tunnel der Nacht
regen sich des Adlers Träume
und im Schlaf erwecken sie schattenflügelige Räubergeister
die für uns alle tauchen in
andersartige Elemente
unergründliche Meere aus Kobalt und Schwarz
tauchen durch die Oberfläche
entlang wässeriger Umrisse gespiegelten Mondbildes
Abwärtsreise im Wasserstrudel
und jetzt brauchen wir des Adlers scharfe Augen:
Schimmer der Turbulenz unten
dunkle Gestalten in Massen und verschlungen
for an endless moment hearts stop in their sleep
drums do not beat
as feathers, coils, silver fangs and claws
embrace in the death of our dreams;
and in that moment the sun is freed
and begins to float luminous
toward that thin membrane where sea and sky meet
leaving an image of frozen fury far below
and finally, bursting through
with the fragile sound of silence and color
dawn is borne up on wings of light
life stirs
light stirs us all
and an eagle soars toward the sun
an the sighs of our awakening.

 

in vulkanischer Gewalt ist die Sonne gefangen
durch Schlangen eifersüchtig und rasend im Kampf
umrundend das Licht;
Schnabel und Krallen krümmen sich
Flügel ziehen gegen der Gezeiten Wirbel
sich mitbewegend ohne sich zu ergeben
jener Macht
und sie hören auf
für einen endlosen Augenblick stehen Herzen still im Schlaf
Trommeln schlagen nicht
als Federn, Schlangen, silbrige Fänge und Krallen
einander umschlingen im Tod unserer Träume;
und in diesem Augenblick ist die Sonne befreit
und beginnt leuchtend zu schweben
zu jener dünnen Membran, wo Meer und Himmel sich treffen
verlassend ein Abbild erfrorener Raserei weit unten
und schließlich durchbrechend
mit dem zarten Klang aus Schweigen und Farbe
Dämmerung wird heraufgetragen auf Flügeln von Licht

 

Leben regt sich
Licht erregt uns alle
und ein Adler schwingt sich empor zur Sonne
auf den Seufzern unseres Erwachens. 206