SCM R.Brockhaus ist ein Imprint der SCM Verlagsgruppe,
die zur Stiftung Christliche Medien gehört,
einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung
christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-417-27046-4 (E-Book)
ISBN 978-3-417-25483-9 (lieferbare Buchausgabe)
ISBN 978-3-417-27047-1 (ePDF)
Datenkonvertierung E-Book: Satz: Satz & Medien Wieser, Aachen
2. überarbeitete und erweiterte Auflage 2022
© 2022 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH
Max-Eyth-Str. 41 ∙ 71088 Holzgerlingen
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Bibeltext: Copyright der amerikanischen Originalausgabe:
Holy Bible, New Living Translation, copyright © 1996, 2004, 2015 by Tyndale House Foundation.
Used by permission of Tyndale House Publishers, Inc.,
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© der deutschen Ausgabe 2002/2006
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Textstand 21 | 11
Umschlaggestaltung: Stephan Schulze, Holzgerlingen
Satz: Satz & Medien Wieser, Aachen
Willkommen in der Orientierungsbibel
Einführung in die Orientierungsbibel
Einführung in die Orientierungsbibel
I. Mitarbeiter an der Orientierungsbibel
II. Die Orientierungshilfen beim Bibeltext
III. Gott füllt die Zeit: Die Heilsgeschichte verstehen
IV. Sieben Hauptthemen der Bibel
V. Einführung in die »Neues Leben«-Bibelübersetzung
VI. Verzeichnis der alttestamentlichen Worte, die Jesus zitiert
VII. Mitarbeiter an der »Neues Leben«-Bibelübersetzung
VIII. Maße, Gewichte und Währungseinheiten
IX. Abkürzungen
So finden Sie sich in dieser eBibel zurecht
Das Alte Testament
1. Mose
Einführung
Bibeltext
2. Mose
Einführung
Bibeltext
3. Mose
Einführung
Bibeltext
4. Mose
Einführung
Bibeltext
5. Mose
Einführung
Bibeltext
Josua
Einführung
Bibeltext
Richter
Einführung
Bibeltext
Rut
Einführung
Bibeltext
1. Samuel
Einführung
Bibeltext
2. Samuel
Einführung
Bibeltext
1. Könige
Einführung
Bibeltext
2. Könige
Einführung
Bibeltext
1. Chronik
Einführung
Bibeltext
2. Chronik
Einführung
Bibeltext
Esra
Einführung
Bibeltext
Nehemia
Einführung
Bibeltext
Ester
Einführung
Bibeltext
Hiob
Einführung
Bibeltext
Die Psalmen
Einführung
Bibeltext
Die Sprüche
Einführung
Bibeltext
Der Prediger
Einführung
Bibeltext
Das Hohe Lied
Einführung
Bibeltext
Jesaja
Einführung
Bibeltext
Jeremia
Einführung
Bibeltext
Die Klagelieder
Einführung
Bibeltext
Hesekiel
Einführung
Bibeltext
Daniel
Einführung
Bibeltext
Hosea
Einführung
Bibeltext
Joel
Einführung
Bibeltext
Amos
Einführung
Bibeltext
Obadja
Einführung
Bibeltext
Jona
Einführung
Bibeltext
Micha
Einführung
Bibeltext
Nahum
Einführung
Bibeltext
Habakuk
Einführung
Bibeltext
Zefanja
Einführung
Bibeltext
Haggai
Einführung
Bibeltext
Sacharja
Einführung
Bibeltext
Maleachi
Einführung
Bibeltext
Das Neue Testament
Das Evangelium von Matthäus
Einführung
Bibeltext
Das Evangelium von Markus
Einführung
Bibeltext
Das Evangelium von Lukas
Einführung
Bibeltext
Das Evangelium von Johannes
Einführung
Bibeltext
Apostelgeschichte
Einführung
Bibeltext
Der Brief an die Römer
Einführung
Bibeltext
Der erste Brief an die Korinther
Einführung
Bibeltext
Der zweite Brief an die Korinther
Einführung
Bibeltext
Der Brief an die Galater
Einführung
Bibeltext
Der Brief an die Epheser
Einführung
Bibeltext
Der Brief an die Philipper
Einführung
Bibeltext
Der Brief an die Kolosser
Einführung
Bibeltext
Der erste Brief an die Thessalonicher
Einführung
Bibeltext
Der zweite Brief an die Thessalonicher
Einführung
Bibeltext
Der erste Brief an Timotheus
Einführung
Bibeltext
Der zweite Brief an Timotheus
Einführung
Bibeltext
Der Brief an Titus
Einführung
Bibeltext
Der Brief an Philemon
Einführung
Bibeltext
Der Brief an die Hebräer
Einführung
Bibeltext
Der Brief von Jakobus
Einführung
Bibeltext
Der erste Brief von Petrus
Einführung
Bibeltext
Der zweite Brief von Petrus
Einführung
Bibeltext
Der erste Brief von Johannes
Einführung
Bibeltext
Der zweite Brief von Johannes
Einführung
Bibeltext
Der dritte Brief von Johannes
Einführung
Bibeltext
Der Brief von Judas
Einführung
Bibeltext
Offenbarung
Einführung
Bibeltext
Anhang
1. Gattungen und Textformen der Bibel
2. Abrahams Familie
3. Wohnstätten von Abraham und seinen Nachkommen bis zur ägyptischen Sklaverei
4. Völker, Länder und Orte der Bibel
5. Die Richter
6. Davids Familie
7. Propheten der Bibel
8. Reisestationen von Elia
9. Göttliche Wunder durch Elia und Elisa
10. Schafan und seine Nachkommen
11. Chronologie der Ereignisse nach dem Exil in den Büchern Esra und Nehemia
12. Gruppen von Psalmen
13. Alphabetische Psalmgebete
14. Gebete der Bibel außerhalb des Psalmenbuchs
15. Seligpreisungen
16. Besondere Merkmale der vier Evangelien im Vergleich
17. Die Wunder von Jesus
18. Die Gleichnisse von Jesus
19. Jüdische Feste im Johannesevangelium
20. Der Kreis der Apostel von Jesus
21. Jüngerkreise von Jesus
22. Das Herrscherhaus von Herodes
23. Römische Kaiser in neutestamentlicher Zeit
24. Parallelen im Dienst von Petrus und Paulus
25. Predigten und Reden in der Apostelgeschichte
26. Reisewege von Paulus
27. Reisewege von Paulus vor den drei Missionsreisen
28. Christliche Gemeinden in neutestamentlicher Zeit
29. Hausgemeinden im Neuen Testament
30. Christuslieder
31. Hinweise auf die Dreieinigkeit im Neuen Testament
32. Anfang und Ende des Römerbriefs
33. Übersicht über die Geistesgaben im NT
34. Paulus als Vorbild
35. Bedrängnisse von Paulus
36. Fragen der Korinther, auf die Paulus im 1. Korintherbrief antwortet
37. Haustafeln
38. Herren und Sklaven
39. Listen von Fehlverhalten
40. Typologien im Hebräerbrief
41. Menschen des Glaubens nach Hebräer 11
42. Parallelen zwischen dem Jakobusbrief und der Bergpredigt
43. Gemeinsame Themen der Johannesbriefe
44. Dreierreihen im Judasbrief
45. Zur Offenbarung des Johannes
46. Anfang und Ziel im ersten Buch Mose und in der Johannesoffenbarung
47. Biblische Texte verstehen und auslegen
48. Fahrplan zum Bibellesen
49. Register zu den farbigen Landkarten
Klappseite »Phasen der Heilsgeschichte«
Farbtafeln
Klappseite »Zusammenschau der Könige von Israel und Juda«
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Auf den folgenden Seiten haben wir Grundinformationen und Einsteiger-Wissen über die Bibel zusammengestellt.
Bibelstellen werden nach Kapiteln und Versen angegeben (siehe Unterkapitel »Verseinteilung der Bibel«).
Eine Bibelstelleangabe setzt sich wie folgt zusammen:
Das biblische Buch wird oft abgekürzt, z. B. 1Mo statt 1. Mose. Diese Abkürzungen finden sich im Hauptteil der Orientierungsbibel im Kapitel IX. Abkürzungen>.
Impressum dieses Willkommens-Kapitels
Autorin der farbigen Seiten: Lydia Rieß
Layout und Satz: Christina Grube, SCM Bundes-Verlag
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Die Bibel besteht aus 66 einzelnen Büchern, die jeweils eigene Verfasser und ein eigenes Thema haben. Manche Verfasser haben auch mehrere Bücher geschrieben.
In der Bibel finden sich verschiedene Arten von Büchern, die je einen unterschiedlichen Stil wie auch eine unterschiedliche Botschaft aufweisen.
Die Bibel: 2 Testamente, 66 Bücher, 1189 Kapitel, 31202 Verse
Altes Testament
Gesetzesbücher
Zu den Gesetzesbüchern gehören die fünf Bücher Mose (Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri, Deuteronomium). Diese werden auch „Pentateuch“ genannt, d.h. „Fünf-Rollen-Buch“. Im Judentum heißen diese Bücher „Tora“ (Weisung). Sie erzählen die Geschichte der Urväter und der Entstehung des Volkes Israel.
Geschichtsbücher
Die Bücher Josua, Richter, Rut, 1. und 2. Samuel, 1. und 2. Könige, 1. und 2. Chronik, Esra, Nehemia und Ester erzählen die Geschichte des Volkes Israel von der Einnahme des verheißenen Lands bis zur Rückkehr aus dem Babylonischen Exil.
Lehrbücher und poetische Bücher
Die Lehrbücher haben das Ziel, Weisheit zu lehren. Daher sind sie teilweise in Form von Sprichwörtern und in poetischer Sprache verfasst. Hierzu zählen die Bücher Hiob, Sprüche und Prediger. Die Psalmen und das Hohelied gehören als poetische Bücher ebenfalls in diese Gruppe.
Prophetenbücher
Die Propheten der Bibel hatten die Aufgabe, Unrecht anzuprangern und Gottes Reden auszulegen. Manchmal hatten sie auch Botschaften für die Zukunft. Man unterscheidet zwischen den „Großen Propheten“ und den „(Zwölf) Kleinen Propheten“. Zu den Großen Propheten gehören die Bücher Jesaja, Jeremia und Hesekiel. Die Zwölf Kleinen Propheten sind Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja, Maleachi. Die Klagelieder Jeremias und das Buch Daniel wurden später hinzugefügt.
Neues Testament
Evangelien
Die vier Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes erzählen die Geschichte von Jesus Christus, seinen Taten und seinen Predigten.
Geschichtsbücher
Die Apostelgeschichte berichtet von den ersten Gemeinden und der frühen Mission.
Briefe
In der Bibel gibt es 21 Briefe, die an verschiedene Gemeinden in Kleinasien geschrieben wurden, um sie zu ermutigen, Glaubensfragen zu beantworten und Konflikte zu lösen. Die meisten dieser Briefe gehen auf den Apostel Paulus zurück.
Die Offenbarung
Die Offenbarung des Johannes ist an sich ein prophetisches Buch und gehört zur Gattung der Apokalyptik, was so viel heißt wie „Enthüllung“ oder „Offenbarung“. In ihr werden Visionen vom Ende dieser Welt beschrieben, aber auch die Hoffnung auf einen neuen Himmel und eine neue Erde.
Der Kanon (= verbindliche Auswahl der einzelnen Schriften) der Bibel umfasst 66 Bücher. Hinzu kommen in manchen Ausgaben die Apokryphen (siehe unten). Die Entscheidung, welche Bücher in den biblischen Kanon aufgenommen werden und welche nicht, vollzog sich nicht plötzlich, sondern dauerte viele Jahrhunderte.
Das Alte Testament
Unser Altes Testament ist die einzige „Bibel“, die die Juden zur Zeit von Jesus und später die ersten Christen kannten. Weil das Judentum älter ist als das Christentum und diese Schriften daher viel früher verfasst wurden, stand auch der Kanon des Alten Testaments viel früher fest. Die fünf Bücher Mose gehörten bis spätestens 400 v. Chr. fest zum Kanon, die Prophetenbücher und Geschichtsbücher von Josua bis Könige bis spätestens 200 v. Chr. Im ersten Jahrhundert, also in etwa in der Zeit, in der Jesus gelebt hat, wurden auch die restlichen Bücher festgelegt und der Kanon war abgeschlossen.
Neues Testament
Das Neue Testament, wie wir es heute kennen, besteht aus den Zeugnissen über Jesus (die Evangelien), der Geschichte der ersten Christen (Apostelgeschichte), den Briefen an christliche Gemeinden und der Johannesoffenbarung. All diese Schriften entstanden in einem sehr viel engeren Zeitraum als die des Alten Testaments, nämlich in den Jahrzehnten nach dem Tod und der Auferstehung von Jesus. Trotzdem stand der neutestamentliche Kanon erst um das Jahr 367 fest. Bis dahin bestand eine Unsicherheit bei manchen Gemeinden, ob der Hebräerbrief, der Brief des Jakobus und der 1. Petrusbrief dazugehörten. Auch die Offenbarung wurde von manchen zunächst skeptisch betrachtet. Letztendlich einigte man sich aber, dass alle diese Bücher biblisch waren.
Apokryphen
Die Apokryphen sind Schriften, die der Bibel inhaltlich nahestehen und nur in der orthodoxen und der katholischen Kirche zum Kanon gehören: Judit, Weisheit Salomos, Tobias, Jesus Sirach, Baruch, 1. und 2. Makkabäer sowie Zusätze zu Daniel und Ester.
Auch bei den neutestamentlichen Büchern gibt es Apokryphen. Es existieren weitere Evangelien wie das Thomasevangelium und Petrusevangelium. Die darin geschilderten Ereignisse rund um Jesus unterscheiden sich aber so stark von den übrigen neutestamentlichen Schriften, dass sie zu keiner Zeit als echt anerkannt wurden.
Die Bibel wurde ursprünglich in zwei Sprachen geschrieben: Hebräisch (Altes Testament) und Griechisch (Neues Testament). Zusätzlich gibt es einzelne Passagen in den Büchern Esra und Daniel, die auf Aramäisch verfasst sind, ebenso jeweils ein einzelner Vers im 1. Buch Mose und bei Jeremia.
Hebräisch
Die hebräische Sprache verwendet ein eigenes Alphabet, das aus 22 Konsonanten besteht. Geschrieben und gelesen wird von rechts nach links. Zur Zeit des Alten Testaments wurde nur mit Konsonanten geschrieben, die Vokale wurden aus der Alltagskenntnis der Sprache ergänzt. Erst zwischen den Jahren 780 und 930 n. Chr. wurde von einer Gruppe von jüdischen Gelehrten (den Masoreten) ein Vokalsystem entwickelt, das den Bibeltext um Vokale erweitert. Diese erscheinen als Punkte und Striche über oder unter den Konsonanten. Das erleichtert uns heute das Lesen und Verstehen dieser Texte. Das zu biblischen Zeiten gesprochene und geschriebene Hebräisch wird auch als Althebräisch bezeichnet. Das heute in Israel gesprochene Hebräisch (Iwrit) ist eine modernere Form.
Aramäisch
Nur wenige Stellen des Alten Testaments sind auf Aramäisch verfasst, einer semitischen Sprache, die dem Hebräischen verwandt ist. Es verwendet dieselben Schriftzeichen wie Hebräisch. Zur Zeit des Neuen Testaments war Aramäisch in Israel die Umgangssprache und damit auch die Muttersprache von Jesus.
Griechisch
Das griechische Alphabet besteht aus 24 Buchstaben. Diese sehen unserem lateinischen Alphabet ähnlich, unterscheiden sich aber leicht in Aussehen und Aussprache. Das in der Bibel verwendete Griechisch wird Koine-Griechisch genannt und ist eine eher umgangssprachliche Form. Zur Zeit von Jesus war es im römischen Reich weit verbreitet und eine Art Handelssprache, die viele Menschen neben ihrer eigenen beherrschten, so wie heute Englisch. Das antike Altgriechisch unterscheidet sich vom modernen Griechisch.
Wie schrieb man in der Antike? Man verwendete unterschiedliches Material: von Ton- oder Steintafeln, Tonscherben, Pergament, Papyrus bis hin zu Metall.
Stein
Inschriften wurden oft auf Steintafeln oder direkt in den Fels gemeißelt. Solche Inschriften geben uns heute Einblicke in die biblische Zeit. So wurde z. B. im Felsentunnel beim Siloah-Teich in Jerusalem eine Inschrift gefunden, die vom Bau dieses Tunnels berichtet. In der Bibel finden wir ebenfalls einen Hinweis auf den Bau dieses Felsentunnels: 2. Könige 20,20 und 2. Chronik 32,30 berichten, dass König Hiskia den Bau in Auftrag gab. Ebenso belegt eine im israelischen Caesarea Maritima gefundene Inschrift die Existenz von Pontius Pilatus.
Tontafeln
Tontafeln wurden im Alten Orient überall für offizielle Dokumente, Urkunden, Berichte, aber auch für Briefwechsel verwendet. Die Buchstaben wurden mit einem Stab in den noch weichen Ton eingedrückt oder eingeritzt. Solche Tafeln geben einen Einblick in die biblische Zeit.
Tonscherben
Speisen wurden in der Antike meistens in Tonkrügen transportiert und aufbewahrt, so wie heute Lebensmittel oft in Plastik eingeschweißt sind. Unbrauchbar gewordene Gefäße wurden fortgeschmissen, sodass es einen Überfluss an Tonscherben gab. Diese wurden als billiges Schreibmaterial verwendet, als Notizzettel oder für Schreibübungen von Schülern.
Pergament und Papyrus
Pergament wird aus behandelten Tierhäuten hergestellt, Papyrus aus Fasern der Papyruspflanze, eine Art Schilf, das vor allem in Ägypten wächst. Beides ergibt eine ähnliche Schreibunterlage wie heutiges Papier, ist allerdings gröber und dicker. Geschrieben wurde mit Pinseln und Tinte, die häufig aus Wasser und Ruß hergestellt wurde. Die einzelnen Seiten wurden wie eine Zeitung in mehreren Spalten beschrieben. Anschließend wurden sie zu langen Streifen zusammengenäht oder -geklebt und zu einer Rolle zusammengerollt. Viele der alttestamentlichen Bücher wurden auf diese Weise verfasst. Das Neue Testament wurde hingegen in der Form des Kodex (Heft oder Buch) zusammengestellt. Ähnlich wie bei unseren heutigen Büchern wurden die einzelnen Seiten übereinandergelegt und zusammengeheftet. Da Pergament und Papyrus teurer waren als z. B. Tontafeln, wurden sie hauptsächlich für wichtige Dokumente verwendet, die lange halten sollten, so wie die Texte und Abschriften der Bibel.
Überlieferung der biblischen Texte
Von den Originaltexten der Bibel ist heute nichts mehr erhalten. Die Materialien, auf denen biblische Texte verfasst wurden, sind im Laufe der Zeit verfallen. Was wir allerdings haben, sind Abschriften von Abschriften. Diese wortgetreuen Kopien wurden im Laufe der Jahrhunderte immer wieder von Gelehrten angefertigt, um die Texte über die Zeit hinweg zu erhalten und zu verbreiten. Biblische Texte wurden hauptsächlich auf Pergament und Papyrus überliefert, einzelne Verse finden sich manchmal auch auf anderen Materialien. Selten findet man ganze Schriftrollen oder Exemplare eines Kodex. Häufig sind es nur einzelne Schnipsel mit wenigen Versen oder sogar nur einzelnen Wörtern. Diese Fragmente sind dennoch wertvoll, da sie helfen, die biblische Überlieferung zu sichern, Textfunde aus verschiedenen Zeitstufen miteinander zu vergleichen und zu zeigen, dass der biblische Text über die Jahrhunderte weitgehend gleich geblieben ist. Einige Funde und Fundstellen sind dabei für die Forschung sehr wichtig.
Silberrollen von Ketef Hinnom
Das älteste überlieferte Dokument biblischer Texte findet sich auf zwei Rollen, die aus dünn ausgewalztem Silber bestehen. Sie wurden in Ketef Hinnom gefunden, in der Nähe von Jerusalem. Hergestellt wurden sie zwischen dem 7. und 5. Jahrhundert v. Chr. Vermutlich wurden sie an einem Band um den Hals getragen und dienten als Erinnerung an Gott. Die Texte lassen sich heute nicht mehr vollständig entziffern, da die Rollen im Laufe der Jahrtausende beschädigt wurden. Die Worte, die sich auf der ersten Rolle entziffern lassen, weisen auf 2. Mose 20,6 hin, die auf der zweiten Rolle auf den sogenannten Aaronitischen Segen, der in 4. Mose 6,24-26 nachzulesen ist.
Qumran
Die Höhlen von Qumran liegen in Israel in der Nähe des Toten Meeres. Entdeckt wurden sie zwischen 1947 bis 1956. Die Höhlen dienten vermutlich als Lagerungsorte für Schriftrollen einer Gruppe von Männern, die sich Essener nannten. In Qumran wurde neben Tausenden kleiner Bibelfragmente eine fast vollständige Pergamentrolle mit dem Buch Jesaja entdeckt, die aus dem 2. Jahrhundert vor Christus stammt. Damit ist sie eine der ältesten gefundenen biblischen Handschriften.
Kodizes aus dem Mittelalter
Im Mittelalter wurden sogenannte Bibel-Kodizes (Plural von Kodex, auch Codex geschrieben) mit den Büchern des Alten Testaments von jüdischen Gelehrten hergestellt. Diese bestanden aus zusammengehefteten Pergamentseiten, die eine Art Buch ergaben. Der älteste vollständig erhaltene Kodex, der das gesamte Alte Testament auf Hebräisch beinhaltet, wurde im Jahr 1008 verfasst und trägt nach seinem Fundort Leningrad heute den Namen Codex Leningradensis. Insgesamt sind heutzutage 6000 hebräische Bibelhandschriften aus dem frühen Mittelalter bekannt, darunter 41 Kodizes.
Papyrus
Die handschriftliche Überlieferung des Neuen Testaments ist besser und umfangreicher als die jedes anderen antiken Literaturwerks mit weit über 5000 griechischen Handschriften. Auch hier gibt es einzelne Kodizes, wie den Codex Sinaiticus aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. Das Neue Testament wurde hauptsächlich auf Papyrus überliefert.
In fast jedem Buchladen und überall im Internet kann man eine deutschsprachige Bibel kaufen und darin lesen. Das war aber nicht immer so. Das Alte Testament wurde ursprünglich auf Hebräisch verfasst, später gab es auch eine griechische Übersetzung, die sogenannte Septuaginta. Diese wurde hauptsächlich zwischen 250 v. und 100 v. Chr. von jüdischen Gelehrten verfasst.
Später wurde die Bibel auch ins Lateinische übersetzt, da das Christentum sich zunächst im Römischen Reich ausbreitete. Die bekannteste und verbreitetste Übersetzung ist die Vulgata von Hieronymus aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. Die griechische und lateinische Bibel wurde auch in Deutschland bis ins späte Mittelalter verwendet, sodass nur gelehrte Kirchenmänner sie lesen konnten.
Frühe Übersetzungen
Schon vor Luther gab es zahlreiche Versuche, zumindest Teile der Bibel in die deutsche Sprache zu übersetzen. Ein paar davon stechen besonders heraus.
Die älteste deutsche Übersetzung eines biblischen Buches stammt aus dem 9. Jahrhundert n. Chr. Die sogenannten Mondseer Fragmente beinhalten eine Übersetzung des Matthäusevangeliums ins Althochdeutsche.
Im 11. Jahrhundert übersetzte ein Mönch namens Notker Labeo die Psalmen und das Buch Hiob ins Althochdeutsche.
Die erste vollständige Übersetzung des gesamten Alten Testaments war die sogenannte Wenzelsbibel, die zwischen 1390 und 1400 für den König Wenzel IV. von Böhmen angefertigt wurde.
Die erste gedruckte deutsche Bibel war die Mentelin-Bibel von 1466. Diese war allerdings noch sehr schwer zu lesen, da sie Wort für Wort übersetzte, sodass sie vor allem als Lesehilfe für die lateinische Bibel diente.
Martin Luther
Zwischen 1521 und 1534 übersetzte der ehemalige Augustinermönch und Reformator Martin Luther die Bibel ins Deutsche. Er wollte, dass alle Menschen die Bibel lesen können, unabhängig davon, ob sie Latein und Griechisch beherrschen. Luther übersetzte zuerst das Neue Testament in seinem Versteck auf der Wartburg. Dafür brauchte er elf Wochen. Danach übersetzte er das Alte Testament – eine Arbeit, die zwölf Jahre in Anspruch nahm. Dabei hatte er nicht die Hebräische, sondern die Lateinische Bibel als Vorlage. Luther war es dabei wichtig, dem Volk „aufs Maul zu schauen“, also so zu übersetzen, dass es auch die einfache Bevölkerung gut verstand, und nicht stur Wort für Wort.
Die Kirche bekämpfte zuerst alle deutschen Übersetzungen, da sie nicht wollte, dass die Bibel von Menschen gelesen wurde, die keine theologische Bildung hatten. Die deutsche Übersetzung setzte sich schließlich aber durch und wurde durch den von Johannes Gutenberg neu erfundenen Buchdruck rasch verbreitet.
Übersetzungen heute
Heutzutage stehen uns viele deutsche Bibelübersetzungen zur Verfügung. Diese unterscheiden sich im Sprachstil. Man unterscheidet zwischen zwei Arten:
• Die wörtliche oder philologische Übersetzung bleibt so nahe wie möglich am Wortlaut und der Grammatik des Ursprungstextes. Anpassungen werden nur vorgenommen, wenn sich bei zu starker Wörtlichkeit kein sinnvoller deutscher Satz ergibt. Dadurch entsteht eine etwas altertümliche und manchmal schwerer verständliche Sprache, da auch Redewendungen wörtlich wiedergegeben werden, die im Deutschen nicht üblich sind.
Beispiele: Elberfelder Bibel, Zürcher Bibel, Einheitsübersetzung, Schlachter Bibel, Menge-Bibel
• Die kommunikative oder dynamische Übersetzung versucht, den Ursprungstext so verständlich wie möglich in die deutsche Sprache zu übertragen. Wichtiger als wörtliche Übereinstimmung ist hier, den Inhalt und die Aussage eines Satzes in heutiger Sprache wiederzugeben. Dabei können sogar Wörter ausgetauscht werden, wenn deren Bedeutung sich im Laufe der Zeit gewandelt hat.
Beispiele: Neues Leben Bibel, Gute Nachricht Bibel, Hoffnung für alle, Neue Genfer Übersetzung
Manche Bibelübersetzungen versuchen, eine gute Mitte zwischen den Übersetzungstypen zu finden. Als Beispiel:
• Die Lutherbibel ist eher eine philologische Übersetzung, hat aber starke kommunikative Einschläge und ist damit verständlicher als z. B. die Elberfelder Bibel. Die Neue Genfer Übersetzung und das Buch von Roland Werner sind ebenfalls Mischformen, aber stärker auf der kommunikativen Seite und daher leichter verständlich als die Lutherbibel.
• Die Neue evangelistische Übersetzung ist eine leicht verständliche Übertragung der Bibel ins heutige Deutsch mit kommunikativen Elementen.
Wer die Bibel ein wenig kennt, weiß auch von ihrer Besonderheit anderen Büchern gegenüber: Die Bibel ist in Kapitel und Verse eingeteilt, was sie nicht nur übersichtlicher macht. Es erleichtert auch die Suche nach bestimmten Stellen und Passagen. Allerdings ist diese Einteilung keine Erfindung der biblischen Autoren, sondern sie kam erst später dazu.
Die Verseinteilung des Alten Testaments wurde zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert n. Chr. von den Masoreten vorgenommen, einer Gruppe von jüdischen Gelehrten, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die Überlieferung der Hebräischen Bibel (unseres Alten Testaments) zu sichern. Sie fügten den biblischen Texten kleine Zeichen hinzu, die jeweils das Ende eines Verses anzeigten.
Für das Neue Testament gab es zunächst mehrere verschiedene Kapiteleinteilungen. 1206 teilte der englische Erzbischof Stephen Langton die Bibeltexte neu ein und schuf das erste einheitliche und offizielle System der Kapiteleinteilung. Über 300 Jahre später gliederte der französische Theologe und Verleger Robert Estienne diese Kapiteleinteilung in Verse.
Die Kapitel- und Verseinteilungen der Bibel sind in allen Sprachen weitgehend einheitlich, es gibt nur wenige Abweichungen (vor allem in den Psalmen). Dank dieser Kapitel- und Verseinteilungen können wir heute Bibelstellen viel schneller und leichter nachschlagen und finden.
Das längste Kapitel der Bibel ist Psalm 119 mit 176 Versen, das kürzeste Psalm 117 mit nur zwei Versen.
Das Buch mit den meisten Kapiteln ist das Buch der Psalmen mit 150 Kapiteln, auf dem zweiten Platz liegt mit großem Abstand Jesaja mit 66 Kapiteln.
Der längste Vers der Bibel ist Ester 8,9 mit 43 Wörtern, der kürzeste ist Johannes 11,35 mit nur zwei Wörtern.
Bücher mit nur einem Kapitel gibt es mehrere: Obadja, Philemon, 2. Johannes, 3. Johannes und Judas.
Schriftliche Zeugnisse
Die Bibel zählt zu den am besten bezeugten Werken der Antike. Der älteste Nachweis biblischer Verse stammt aus dem 7.-5. Jahrhundert v. Chr. (Silberrollen von Ketef Hinnom, siehe S. 7), das älteste vollständige Buch, die Jesajarolle von Qumran, aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. und damit 600 Jahre nach der Entstehung. Diese Fassung entspricht vom Wortlaut her beinahe exakt den im Mittelalter gefundenen Texten 1000 Jahre später, was auf eine sorgfältige Überlieferung hinweist. Die älteste Abschrift des vollständigen Neuen Testaments ist der Codex Sinaiticus aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. Aktuell sind etwa 6000 hebräische Handschriften bekannt, die Teile oder vollständige alttestamentliche Bücher enthalten, sowie über 5800 griechische neutestamentliche Handschriften.
Zum Vergleich: Die Odyssee von Homer wurde vermutlich im 8. oder 7. Jahrhundert v. Chr. verfasst. Der älteste gesicherte Nachweis des Werkes ist ein Fragment aus dem 2. Jahrhundert n. Chr., 1000 Jahre später. Die älteste Handschrift des Gesamtwerks stammt aus dem 12. Jahrhundert n. Chr. Dennoch geht die Forschung davon aus, dass diese Fassung aufgrund sorgfältiger Überlieferung weitgehend dem Original entspricht. Von der Odyssee sind nur etwa 70 mittelalterliche Abschriften bekannt.
Mündliche Überlieferung
Besonders die Schriftgelehrten, aber auch viele der einfachen jüdischen Bürger lernten große Teile der Mosebücher auswendig, um sie immer „im Herzen“ und vor Augen zu haben. Rabbis, wie auch Jesus einer war, fassten ihre Lehren und Weisheiten in kurzen, gut einprägsamen Sätzen zusammen, damit ihre Schüler sie wortgetreu auswendig lernen und weitergeben konnten. Diese Kultur des sorgfältigen Auswendiglernens ist durch Historiker wie Josephus Flavius sicher nachgewiesen.
Das ist eine gute Erklärung dafür, warum manche Geschichten und Jesusworte in den Evangelien beinahe Wort für Wort übereinstimmen, obwohl nie ein handfester Hinweis auf eine schriftliche Sammlung von Jesusworten gefunden wurde, der von vielen Forschern als gemeinsame Vorlage vermutet wird. Dass eine solche Sammlung in mündlicher Form schon sehr früh existierte und über Jahrzehnte bis zur Abfassung der Evangelien zuverlässig weitergegeben wurde, ist sehr wahrscheinlich.
Autoren
Die Autoren der Evangelien haben ihre Werke nicht „unterschrieben“, daher kann man nur indirekt sagen, wer sie waren. Hinweise finden sich bei den sogenannten „Kirchenvätern“ – Theologen, die in den ersten Jahrhunderten lebten und über die ersten Christen schrieben. Die frühesten Zeugnisse stammen von Papias von Hierapolis (ca. 60–163 n.Chr.) und Irenäus von Lyon (ca. 135–200 n.Chr.). Sie berichten, dass Matthäus sein Evangelium herausgab, während Petrus und Paulus in Rom predigten, Lukas der Reisebegleiter von Paulus war, und Markus sein Evangelium anhand dessen verfasste, was er von Petrus über Jesus erfuhr. Für die Echtheit dieser Zeugnisse spricht, dass die Zuweisung an diese Autoren einheitlich überliefert wurde und eine falsche Überlieferung vermutlich direkte Augenzeugen als Verfasser genannt hätte, um überzeugender zu wirken.
Die Auferstehung
Die Auferstehung von Jesus wird von verschiedenen Autoren bezeugt: die vier Evangelisten sowie die Briefschreiber Paulus, Petrus, Judas und Jakobus. Damit ist dieses Ereignis besser bezeugt als andere historische Ereignisse.
Das Zeugnis der Evangelien ist außerdem nicht beschönigend: Die ersten Personen, die den Auferstandenen sehen, sind Frauen, die in der Antike nicht als zuverlässige Zeugen galten. Zudem wird das Versagen der Jünger sehr offen ausgeführt: Sie verstehen Jesus oft nicht, sie laufen weg, als Jesus verhaftet wird, Petrus verleugnet Jesus, und Thomas zweifelt an der Auferstehung. All das wäre nicht geschrieben worden, wenn man die Auferstehungsberichte erfunden hätte, denn dann hätte man überzeugendere Beweise gesucht. Nicht zuletzt spricht die Tatsache, dass viele Jünger und Apostel aufgrund ihres Glaubens an die Auferstehung verfolgt und getötet wurden, für ihre Echtheit: Kaum jemand würde freiwillig für eine Fälschung sterben.
Altes Testament
Aaron
Aaron war der ältere Bruder von Mose. Er ging gemeinsam mit Mose zum Pharao, um Israels Befreiung durchzusetzen. Später wurde er der erste Hohepriester Israels.
2. Mose 4,14-16; 2. Mose 5,1; 3. Mose 8–9
Abram / Abraham
Abraham verließ auf Gottes Anweisung hin seine Heimat Ur, um in das Land zu ziehen, das Gott ihm versprochen hatte. Gott versprach ihm und seiner Frau Sarai/Sara noch im hohen Alter, Stammeltern eines ganzen Volkes (Israel) zu werden. Dieses Versprechen erfüllte sich durch ihren Sohn Isaak.
1. Mose 11,26–25,10
Adam
Adam war der erste Mensch. Gott schuf ihn nach seinem Ebenbild aus Lehm und trug ihm auf, gemeinsam mit seiner Frau Eva die Schöpfung zu bewahren und zu verwalten. Weil er trotz Gottes Verbot vom Baum der Erkenntnis aß, kam die Sünde in die Welt, und er und seine Frau Eva wurden aus dem Paradies ausgestoßen.
1. Mose 1,26-29; 2,7–3,24
Daniel
Daniel war ein jüdischer Mann, der im Exil in Babylon lebte. Dort machte er Karriere am Königshof, blieb aber immer seinem Volk und seinem Gott treu. Gott schenkte ihm große Weisheit, ließ ihn Träume für den König deuten und bewahrte ihn, als seine Feinde ihn in eine Löwengrube werfen ließen.
Daniel
David
David war der jüngste Sohn von Isai und hütete für seine Familie die Schafe. Er besiegte den Philister Goliat mit einer Steinschleuder und gewann so den Krieg für Israel. Später musste er fliehen, weil Samuel ihn in Gottes Auftrag zum König gesalbt hatte, obwohl Saul noch König war. Saul wollte ihn deshalb töten. Nach Sauls Tod wurde David König und herrschte von Jerusalem aus. Er ist der bekannteste aller Könige Israels und Dichter vieler Psalmen.
1. Samuel 16,1 bis 1. Könige 2,11
Debora
Debora war eine herausragende Richterin Israels. Gemeinsam mit dem Heerführer Barak besiegte sie das Heer der Philister und sorgte damit für vierzig Jahre Frieden in Israel.
Richter 4–5
Elia
Elia war ein Prophet zur Zeit von König Ahab. In Gottes Auftrag kündigte er eine lange Zeit der Dürre an. In dieser Zeit versteckte er sich vor Ahab bei einer Witwe, die durch ihn von Gott vor der Hungersnot durch die Dürre gerettet wurde. Später besiegte er die Propheten des falschen Gottes Baal in einer Art Wettstreit auf dem Berg Karmel. Elia starb nicht, sondern wurde von Gott direkt in den Himmel geholt.
1. Könige 17,1-2. Könige 2,18
Elisa
Elisa war der Nachfolger des Propheten Elias und lernte bei ihm. Er vollbrachte Wunder und heilte den heidnischen Heerführer Naaman, sodass dieser auch den Gott Israels verehrte.
1. Könige 19,16-21; 2. Könige 2,1–8,15; 2. Könige 9,1-37
Esra
Esra war ein jüdischer Priester und Gesetzeslehrer. Nach dem Exil in Babylon führte er eine Gruppe von Juden zurück nach Jerusalem, wo sie den Tempel neu bauten und weihten. Esra führte das jüdische Gesetz neu ein.
Esra 7,1–10,17; Nehemia 8,1-18
Ester
Ester, eine Jüdin im Exil, wurde die Frau des persischen Königs Xerxes, nachdem dieser seine Frau verstoßen hatte. Als Königin kam sie in die Position, einen Anschlag auf das Volk der Juden zu vereiteln. Noch heute feiern die Juden das Purimfest, um daran zu erinnern.
Ester
Eva
Eva war die erste Frau. Gott schuf sie aus einem Teil Adams, genau wie ihn als Ebenbild Gottes. Gemeinsam mit ihrem Mann bekam sie den Auftrag, die Schöpfung zu bewahren und zu verwalten. Weil sie trotz Gottes Verbot vom Baum der Erkenntnis aß, kam die Sünde in die Welt, und sie und ihr Mann Adam wurden aus dem Paradies ausgestoßen.
1. Mose 1,26-29; 2,18–3,24
Hesekiel
Hesekiel war ein Prophet, der seinem Volk im Exil in Babylon Gottes Botschaft predigte. Er rief zum Bekennen ihrer Sünden auf, sprach aber auch von Gottes Rettung und Erneuerung.
Hesekiel
Hiskia
Hiskia war der 12. König des Südreichs Juda. Er bekämpfte den Götzendienst und führte viele religiöse Reformen durch.
2. Könige 18–20; 2. Chronik 29–32
Isaak
Isaak war der Sohn, der Abraham und Sara noch im hohen Alter geboren wurde. Gott stellte Abraham auf die Probe und sagte ihm, er solle Isaak opfern, hielt ihn im letzten Moment aber davon ab. Isaak heiratete Rebekka und bekam mit ihr die Zwillinge Esau und Jakob.
1. Mose 21,1–28,5
Jakob
Jakob nahm seinem Bruder Esau durch einen Trick sein Erstgeburtsrecht und den Segen des Erstgeborenen weg. Daraufhin musste Jakob zu seinem Onkel Laban fliehen. Dort heiratete er Lea und Rahel und erwirtschaftete mit Gottes Hilfe großen Reichtum. Gott gab ihm den Namen Israel, und auf seine zwölf Söhne gehen die zwölf Stämme Israels zurück.
1. Mose 25,19–35,29 37,1-35 42,1–50,14
Jeremia
Jeremia war Prophet im Südreich Juda in der Regierungszeit fünf verschiedener Könige. Er musste seinem Volk die Eroberung und den Untergang ihres Landes voraussagen und wurde dafür stark angefeindet.
2. Chronik 35,25; 36,21-22; Jeremia; Klagelieder
Jesaja
Jesaja war einer der größten Propheten des Nordreichs Israel. Er sagte seinem Volk die Eroberung durch die Assyrer und das Exil voraus, aber auch die Rückkehr aus dem Exil und eine neue Zeit des Heils. Außerdem prophezeite er den Messias.
2. Könige 19,1–20,19; Jesaja
Jona
Jona war ein Prophet, der den Auftrag erhielt, der heidnischen Stadt Ninive den Untergang vorauszusagen, weil ihre Sünde zu groß war. Er versuchte, vor seinem Auftrag zu fliehen, wurde aber mithilfe eines großen Fisches doch noch nach Ninive gebracht.
Jona
Josef
Josef war der jüngste Sohn Jakobs und einer seiner Lieblingssöhne. Aus Eifersucht verkauften seine Brüder ihn als Sklave nach Ägypten, wo er unschuldig ins Gefängnis geworfen wurde. Weil er mit Gottes Hilfe die Träume des Pharao deuten und dabei helfen konnte, auf eine Zeit der Hungersnot vorzubereiten, wurde er zu einem der mächtigsten Männer in Ägypten. Später versöhnte er sich mit seinen Brüdern und holte seine Familie nach Ägypten.
1. Mose 37–50
Josua
Josua war der Nachfolger von Mose und führte das Volk Israel in das von Gott versprochene Land. Er eroberte das Land und teilte es unter den zwölf Stämmen auf.
2. Mose 17,9-14; 24,13; 4. Mose 14,6-9; 5. Mose 31,7-8.14-23; 34,9; Josua
Mirjam
Mirjam war die ältere Schwester von Mose. Sie sorgte dafür, dass ihre Mutter Mose stillen konnte, nachdem die Tochter des Pharao ihn aus dem Wasser gezogen und adoptiert hatte. Später wurde sie eine wichtige Prophetin für das Volk Israel.
2. Mose 2,4-8; 2. Mose 15,20-21; 4. Mose 12; 4. Mose 20,1
Mose
Mose gilt als der wichtigste Prophet. Er befreite sein Volk in Gottes Auftrag aus der Sklaverei in Ägypten zum Sinai, wo Gott einen Bund mit ihnen schloss und ihnen die Zehn Gebote gab. Dann führte er Israel durch die Wüste zu dem von Gott versprochenen Land. Er selbst starb, bevor sie das Land betreten konnten.
2. Mose 2 bis 5. Mose 34
Rebekka
Rebekka war die Frau von Isaak und die Mutter von Esau und Jakob. Sie half Jakob dabei, Esau den Segen des Erstgeborenen abzunehmen und Jakob zu geben.
1. Mose 24,1–28,5
Rut
Rut war eine Moabiterin, die einen Israeliten geheiratet hatte. Nach dem Tod ihres Mannes zog sie mit ihrer verwitweten Schwiegermutter nach Israel und heiratete dort Boas. Sie wurde die Urgroßmutter von König David.
Rut
Salomo
Salomo war der Sohn Davids und wurde nach ihm König. Er war berühmt für seine große Weisheit, die Gott ihm geschenkt hatte. Unter seiner Herrschaft erlebte Israel eine Blütezeit. Er baute den ersten Tempel für Gott, ließ sich später aber von seinen vielen ausländischen Frauen zum Götzendienst verführen.
2. Samuel 12,24-25; 1. Könige 1–11; 1. Chronik 22,5--23,1
Samuel
Samuel war der letzte Richter Israels und ein wichtiger Prophet. Er salbte Saul zum ersten König Israels. Später, als Saul sich gegen Gott stellte, salbte er David, um nach Saul König zu werden.
1. Samuel 1–25
Sarai / Sara
Sara war die Frau von Abraham. Gott versprach ihr und ihrem Mann noch im hohen Alter ein Kind. Sie glaubte dem Versprechen nicht, bekam aber einen Sohn, Isaak. Sie wurde zur Stammmutter Israels.
1. Mose 11,29–23,20
Neues Testament
Andreas
Andreas war der Bruder von Petrus und einer der zwölf Jünger von Jesus. Genau wie Petrus war er Fischer.
Matthäus 4,18; 10,2; Johannes 1,35-44; 6,8-9; 12,20-22; Apostelgeschichte 1,12-13
Aquila
Aquila war ein jüdischer Christ. Er und seine Frau Priszilla waren Freunde von Paulus und wie er von Beruf Zeltmacher.
Apostelgeschichte 18,1-3.18-26; Römer 16,3; 1. Korinther 16,19; 2. Timotheus 4,19
Barnabas
Barnabas, eigentlich Josef, war ein Judenchrist aus Zypern. Er begleitete Paulus bei seiner Missionsarbeit.
Apostelgeschichte 4,36-37; 9,27; 11,22-30; 13,1–15,39; 1. Korinther 9,6; Galater 2,1-13
Elisabeth
Elisabeth war die Frau des Priesters Zacharias. Noch im hohen Alter bekam sie von Gott ein lang erwartetes Kind: Johannes den Täufer.
Lukas 1,5-66
Herodes Antipas
Der Sohn von Herodes dem Großen und Herrscher über Galiläa und Peräa nach dem Tod seines Vaters. Er ließ Johannes den Täufer enthaupten, weil dieser öffentlich seinen Ehebruch angeprangert hatte. Pilatus schickte Jesus nach seiner Verhaftung zu Herodes, damit dieser ihn ebenfalls verhören konnte.
Matthäus 14,1-12; Lukas 9,7-9; Lukas 13,31-32; Lukas 23,6-15
Herodes der Große
Herodes war König in Juda zu der Zeit, als Jesus geboren wurde. Auch wenn er Jude war, herrschte er im Auftrag der Römer, die Israel erobert hatten. Er ließ den Tempel aufwendig renovieren und neugestalten. Weil er Angst vor einer Prophezeiung über einen „König der Juden“ hatte, der ihm den Thron streitig machen könnte, ließ er alle neugeborenen Jungen in Bethlehem und Umgebung töten.
Matthäus 2,1-20; Lukas 1,5
Jakobus, Bruder von Jesus
Jakobus wurde nach Pfingsten der Gemeindeleiter der Jerusalemer Gemeinde. Wahrscheinlich schrieb er den Jakobusbrief.
Matthäus 13,55; Apostelgeschichte 15,13-21; Jakobus
Jakobus, Sohn des Zebedäus
Jakobus und sein Bruder Johannes waren Fischer und gehörten zu den zwölf Jüngern von Jesus. Jakobus wurde von Herodes Agrippa hingerichtet.
Matthäus 4,21-22; Markus 1,19-20; Lukas 9,28-36; Apostelgeschichte 12,1-2
Jakobus, Sohn des Alphäus
Jakobus war einer der zwölf Jünger von Jesus.
Matthäus 10,3
Johannes
Johannes war der Bruder von Jakobus und einer der zwölf Jünger von Jesus. Jesus bat ihn vom Kreuz aus, für seine Mutter zu sorgen. Johannes schrieb das Johannesevangelium, drei Johannesbriefe und die Offenbarung. In seinem Evangelium nennt er sich selbst den „Jünger, den Jesus liebte“.
Matthäus 4,21-22; 10,2; 17,1-13; Markus 10,35-45; Lukas 22,8; Johannes, Apostelgeschichte 3,1-11; Apostelgeschichte 4,1-31; 1.-3. Johannes; Offenbarung
Johannes der Täufer
Johannes war der Sohn von Elisabeth und Zacharias. Er hatte den Auftrag, auf Jesus hinzuweisen und ihm den Weg zu bereiten. Er lebte zurückgezogen in der Wüste und taufte dort Menschen als Zeichen der Umkehr. Herodes Antipas ließ ihn festnehmen und enthaupten.
Matthäus 3,1-15; 11,2-19; 14,1-12; Lukas 1,5-17; 3,1-20; 7,18-35
Judas Iskariot
Judas war einer der zwölf Jünger. Sein Name bedeutet „Mann aus Kariot“. Er verriet Jesus an seine Feinde und sorgte für seine Festnahme. Anschließend erhängte er sich wegen seiner Schuld.
Matthäus 10,2-4; 26,47-49; 27,1-10; Johannes 12,4-7; 13,26-30
Kaiphas
Kaiphas war Hohepriester in Jerusalem. Er verhörte Jesus und klagte ihn der Gotteslästerung an. Anschließend übergab er ihn an Pilatus und forderte seine Kreuzigung.
Matthäus 26,3-5.57-68; Johannes 11,49-53
Kornelius
Kornelius war ein römischer Hauptmann, der in Cäsarea stationiert war und an den Gott Israels glaubte. Gott beauftragte ihn, Petrus zu suchen, der ihm dann von Jesus erzählte und ihn taufte.
Apostelgeschichte 10
Lazarus
Lazarus war der Bruder von Maria und Martha und ein Freund von Jesus. Er starb nach einer schweren Krankheit, wurde dann aber von Jesus wieder zum Leben erweckt.
Johannes 11,1-44; 12,1-11
Lydia
Lydia war eine Purpurhändlerin aus Thyatira in Kleinasien. Sie kam durch eine Predigt von Paulus zum Glauben und nahm ihn mit seinen Reisegefährten als Gäste auf.
Apostelgeschichte 16,12-15.40
Maria, Mutter von Jesus
Maria erhielt als junges Mädchen von einem Engel die Botschaft, dass sie den Messias zur Welt bringen würde. Sie heiratete Josef und zog mit ihm gemeinsam Jesus auf. Als Jesus am Kreuz starb, wurde Johannes beauftragt, sich um sie zu kümmern. Sie gehörte später zur ersten Gemeinde der Christen.
Matthäus 1,16-25; Lukas 1,26-56; 2,1-39; 2,1-5; 19,25-27; Apostelgeschichte 1,14
Maria, Schwester von Martha
Maria und ihre Familie beherbergten ab und an Jesus und seine Jünger. Sie salbte Jesus kurz vor seinem Tod mit Öl.
Lukas 10,38-42; Johannes 11,1-44; 12,1-8
Maria Magdalena
Maria wurde durch Jesus von Dämonen befreit und schloss sich ihm danach an. Sie war die Erste, die den auferstandenen Jesus sah.
Matthäus 27,56-61; 28,1-10; Lukas 8,1-3; Johannes 20,1-18
Martha
Martha wohnte mit ihren Geschwistern Maria und Lazarus in Bethanien. Sie waren mit Jesus befreundet.
Lukas 10,38-42; Johannes 11,1-44
Matthäus
Matthäus, auch Levi genannt, war ein ehemaliger Zöllner, der sich Jesus angeschlossen hatte. Er wurde einer der zwölf Jünger. Vermutlich stammt von ihm das Matthäusevangelium.
Matthäus 9,9-13; 10,3; Markus 2,13-17; Lukas 5,27-32
Nikodemus
Nikodemus war ein Pharisäer und einer der wenigen aus dieser Gruppe, die Jesus nachfolgten. Er kam einmal heimlich nachts zu Jesus, um ihm Fragen zu stellen, und half dabei, Jesus zu begraben.
Johannes 3,1-36; 7,50-52; 19,38-42
Paulus
Paulus, auch Saulus genannt, war ein Pharisäer aus Tarsus. Zu Beginn verfolgte er die Christen, aber nach einer Begegnung mit Jesus auf dem Weg nach Damaskus bekehrte er sich und wurde zum ersten Missionar der Heiden. Er gründete viele christliche Gemeinden und schrieb zahlreiche Briefe, um diese Gemeinden zu beraten und zu unterweisen. Vermutlich wurde er um 67 n. Chr. in Rom unter Kaiser Nero hingerichtet.
Apostelgeschichte 8–28; Römer bis Philemonbrief
Petrus / Simon Petrus
Simon Petrus war Fischer und wurde einer der zwölf Jünger. Jesus gab ihm den Beinamen Petrus, was „Fels“ bedeutet. Er stand Jesus besonders nahe. Nach der Himmelfahrt von Jesus wurde er Leiter der ersten christlichen Gemeinde. Vermutlich wurde er in Rom hingerichtet. Von ihm stammen die Petrusbriefe.
Matthäus 4,18-22; 16,13–17,8; 26,31-35.69-75; Johannes 13,1-9.24.31-38; 21,1-22; Apostelgeschichte 1,13–5,42; 8,14-25; 9,32–12,18; 15,1-11; 1. und 2. Petrus
Philippus, Jünger von Jesus
Philippus war einer der zwölf Jünger von Jesus.
Matthäus 10,3; Johannes 1,43-46; 6,5-7; 12,20-22
Philippus, Diakon
Philippus gehörte zur Jerusalemer Gemeinde und diente dort als Diakon. Er war der Erste, der einen Heiden taufte.
Apostelgeschichte 6,5; 8,5-13.26-40
Pontius Pilatus
Pilatus war der römische Statthalter in Judäa. Er verurteilte Jesus zum Tod am Kreuz, obwohl er von seiner Unschuld überzeugt war.
Matthäus 27,11-26.58-66; Johannes 18,28-39
Priszilla /Priska
Priszilla war eine Judenchristin. Sie und ihr Mann Aquila waren Freunde von Paulus und genau wie er Zeltmacher.
Apostelgeschichte 18,1-3.18-26; Römer 16,3; 1. Korinther 16,19; 2. Timotheus 4,19
Silas
Silas war einer der Leiter der Jerusalemer Gemeinde. Er begleitete Paulus auf dessen zweiter Missionsreise.
Apostelgeschichte 15,22–18,22
Stephanus
Stephanus war ein griechischer Jude und einer der ersten Diakone der Jerusalemer Gemeinde. Er war der erste Märtyrer der frühen Christen.
Apostelgeschichte 6,1–8,2
Thomas
Thomas war einer der zwölf Jünger von Jesus. Er zweifelte an der Auferstehung, bis er Jesus selbst begegnete.
Matthäus 10,3; Markus 3,18; Johannes 11,16; 20,24-29; 21,2
Timotheus
Timotheus war der Sohn eines Griechen und einer Jüdin und bekehrte sich zum christlichen Glauben. Er begleitete Paulus auf seiner zweiten Missionsreise und leitete später die Gemeinde in Ephesus. Paulus schrieb ihm zwei Briefe.
Apostelgeschichte 16,1–19,22; 1. und 2. Timotheus
Titus
Titus war ein Heidenchrist, der als Missionar nach Kreta geschickt wurde. Paulus schrieb ihm einen Brief.
2. Korinther 2,13; 2. Korinther 7,6-15; Galater 2,1-3; Titus
Zachäus
Zachäus war ein Zöllner, der mit den Römern zusammenarbeitete und sich unrechtmäßig bereichert hatte. Als Jesus nach Jericho kam, kletterte er auf einen Baum, um ihn zu sehen. Jesus kam danach als Gast in sein Haus. Zachäus schloss sich Jesus an und zahlte alles zurück, was er unrechtmäßig erworben hatte.
Lukas 19,1-10
Die meisten denken beim Wort Prophetie an Zukunftsdeutung. Allerdings hat biblische Prophetie nur wenig mit Zukunftsvoraussagen zu tun.
Das griechische Wort prophētēs bedeutet so viel wie „Fürsprecher“ oder „Vorsprecher“. Das hebräische Wort für Prophet, nabi, bedeutet so viel wie „Berufener“. Ein Prophet ist also jemand, der im Auftrag Gottes redet und handelt, um seinen Willen zu verkünden.
Die meisten Propheten der Bibel sprachen in die Gegenwart hinein. Sie kritisierten soziale Missstände im Volk, die Ausbeutung von Schwachen, Bestechlichkeit von Richtern, Machtmissbrauch der Herrschenden, Götzendienst und Abwendung von Gott und seinen Geboten. Ihre Aufgabe war also, das Volk an seinen Bund mit Gott zu erinnern und zu ihm zurückzuführen.
Teilweise war diese Kritik damit verbunden, dass ein Unglück als Folge dieser Missstände eintreten würde. Diese Voraussagen gehen zurück auf die Warnungen, die Gott seinem Volk beim Bundesschluss am Sinai bereits mitteilte, als er ihnen die Gebote gab. Diese Warnungen erklären, was passieren wird, wenn das Volk seinen Bund mit Gott bricht. Damit erzählten die Propheten also nichts Neues, sondern erinnerten an etwas, das bereits vor langer Zeit festgelegt worden war.
Auch da, wo Prophetie eine Heilszeit nach dem Unglück ankündigt oder positive Versprechen für die Zukunft macht, bezieht sie sich oft auf etwas, das Gott in der Vergangenheit bereits für sein Volk getan hat und wieder tun wird. Prophetie in der Bibel ist also meist keine Zukunftsvoraussage, sondern ganz allgemein die Verkündigung von Gottes Willen durch einen Menschen. Daneben steht die sogenannte apokalyptische Prophetie, die Zukunfts- oder Endzeitszenarien verkündet. Auch dies hat aber einen Gegenwartsbezug: Wer das hört oder liest, soll ermutigt werden.
Altes Testament
Nachdem Gott sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten befreit hatte, führte er sie zum Berg Sinai, um dort einen Bund mit ihnen zu schließen. Er wollte ihr Gott sein, sie beschützen und versorgen, und sie sollten im Gegenzug seine Gesetze halten, die er ihnen durch Mose mitteilte. Diese Gesetze dienten nicht dazu, Gott zufriedenzustellen oder ihm irgendetwas zu geben, sondern sollten vor allem ein friedliches Miteinander in gegenseitigem Respekt ermöglichen.
Das Kernstück dieses Bundes waren die Zehn Gebote.
(2. Mose 20,1-17; 5. Mose 5,6-21)
› Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat.
› Du sollst außer mir keine anderen Götter haben.
Du sollst dir kein Götzenbild anfertigen.
› Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.
› Denk an den Sabbat und heilige ihn.
› Ehre deinen Vater und deine Mutter.
› Du sollst nicht töten.
› Du sollst nicht die Ehe brechen.
› Du sollst nicht stehlen.
› Du sollst keine falsche Aussage über einen deiner Mitmenschen machen.
› Du sollst den Besitz deines Nächsten nicht begehren: Weder sein Haus, seine Frau, seinen Sklaven, seine Sklavin, sein Rind, seinen Esel oder sonst etwas, das deinem Nächsten gehört.