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Für alle unschuldig Verurteilten
Wenn ich neue Menschen kennenlerne, höre ich meistens als Erstes: »Wie kann man Mörder nur verteidigen!« Dann folgt die Frage, ob ich schon einmal einen »Schuldigen« freibekommen hätte. Ich antworte darauf stets mit einem Augenzwinkern, dass alle meine Mandanten unschuldig seien.
Als ich gebeten wurde, ein zweites Buch zum »perfekten Mord« zu schreiben, war ich zunächst zurückhaltend. Die klassischen Tricks, die Mörder ungeschoren davonkommen lassen, hatte ich bereits in meinem Buch 9 ½ perfekte Morde behandelt: inszenierte Unfälle, Defizite bei der ärztlichen Leichenschau, psychische Manipulationen bis hin zu formaljuristischen Tricks. Dem war meines Erachtens nicht viel hinzuzufügen.
Doch dann habe ich mich wieder an meinen augenzwinkernden Spruch erinnert, dass ich nur Unschuldige verteidigen würde. Was, wenn ein Unschuldiger wegen Mordes verurteilt wird? Dann läuft der wahre Täter logischerweise frei herum. Er müsste noch nicht einmal befürchten, jemals zur Rechenschaft gezogen zu werden, denn aus Sicht der Ermittlungsbehörden sitzt ja der Richtige im Gefängnis. Das Verfahren ist für immer abgeschlossen.
Aber auch dann, wenn ein verurteilter Mörder die ihm vorgeworfene Tat zwar ausgeführt, aber in Wirklichkeit im Auftrag eines anderen begangen hat, kommt ein Täter ungeschoren davon, wenn dieser Auftraggeber unentdeckt bleibt. Dabei tragen gerade diese Täter eine noch größere Schuld, schließlich wäre es ohne sie erst gar nicht zu der Tat gekommen.
Ich habe mir für dieses Buch bewusst Fälle ausgesucht, die alle eines gemeinsam haben: Jemand wurde für die Tat verurteilt. Doch entweder behaupten die verurteilten Mörder, unschuldig zu sein (übrigens mit sehr guten Gründen), oder es steckt sehr wahrscheinlich jemand anderes hinter der Tat. In beiden Fällen bliebe der wahre Mörder unbehelligt und würde nicht für seine Tat zur Rechenschaft gezogen: ein »perfekter Mord«?