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Allegria im Ullstein Taschenbuch
Aus dem Amerikanischen von
Charlotte Franke und Christian Quatmann
Titel der Originalausgabe
UNLIMITED POWER
Erschienen bei Simon & Schuster, Inc., New York, USA
Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen,
wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung,
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können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
Ullstein Taschenbuch ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin.
Neuausgabe
1. Auflage November 2004
10. Auflage 2017
© der deutschsprachigen Ausgabe 2004 by Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
© der deutschsprachigen Ausgabe 1991 by
Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München
© der Originalausgabe 1986 by Robbins Research Institute
Umschlaggestaltung: FranklDesign, München
Titelabbildung: Shivananda Ackermann
E-Book-Konvertierung: CPI books GmbH, Leck
ISBN: 978-3-8437-1718-2
Je länger ich darüber nachdachte, wem ich alles für tatkräftige Unterstützung, Anregung und Mithilfe danken müßte, die das Zustandekommen dieses Buches überhaupt erst ermöglicht haben, um so länger wurde meine Liste. Zuerst möchte ich meiner Frau und meiner Familie danken, in deren Umgebung ich meiner Inspiration Tag und Nacht freien Lauf lassen konnte und bei denen meine Ideen stets auf offene Ohren stießen.
Und danach mußten meine vielen Gedanken natürlich geordnet und redigiert werden, was Peter Apllebome und Henry Golden in gemeinsamer Arbeit ganz hervorragend besorgt haben. In den verschiedenen Entwicklungsstadien des Manuskriptes waren die Vorschläge von Wyatt Woodsmall und Ken Blanchard außerordentlich wertvoll. Ohne den Einsatz von Jan Miller und Bob Asahina, die gemeinsam mit den Mitarbeitern von Simon & Schuster mit mir die letzten Änderungen vornahmen, wäre das Buch wohl nie zustande gekommen.
Die Lehrer, die mir durch ihre Persönlichkeit, ihre Methoden und ihre Freundschaft am meisten geholfen haben – angefangen bei Mrs. Jane Morrison und Richard Cobb bis hin zu Jim Rohn, John Grinder und Richard Bandler – werde ich nie vergessen.
Dank gebührt auch den Künstlern, dem Sekretariat und dem Forschungsteam, die alle unter äußerst starkem Termindruck standen. Rob Evans, Dawn Aaris, Donals Bodenbach, Kathy Woody und natürlich auch Patricia Valiton.
Und nicht zuletzt gilt mein besonderer Dank dem Team des Robbins Research Institute, den Leitern der einzelnen Zentren und den vielen hundert Mitgliedern überall im Land, die mich täglich unterstützen, indem sie unsere Botschaft in der ganzen Welt verbreiten.
Dieses Buch ist der größten Kraft gewidmet,
über die Sie verfügen,
Ihrer Fähigkeit zu lieben,
sowie all denen, die Ihnen helfen,
die magische Wirkung dieser Kraft zu entfalten.
In meinem Fall waren das vor allem Jairek, Joshua,
Jolie, Tyler, Becky und Mom.
Vorwort von Kenneth Blanchard
Einführung von Sir Jason Winters
I Das Modellieren herausragender Leistungen
1 Das Privileg der Könige
2 Der Unterschied, der einen Unterschied macht
3 Die Macht innerer Zustände
4 Glaube: Der Ursprung des Erfolgs
5 Die sieben Lügen des Erfolgs
6 Den Geist beherrschen – wie Sie Ihr Gehirn steuern können
7 Die Syntax des Erfolgs
8 Wie Sie die Strategien anderer Menschen ergründen Die Elizitation von Strategien
9 Die Physiologie – der Königsweg zu Spitzenleistungen
10 Energie – der Treibstoff für besondere Leistungen
II Die Grundlagen des Erfolgs
11 Ziele
12 Präzision
13 Rapport
14 Metaprogramme
15 Widerstand
16 Reframing
17 Anker
III Power: Der Mut zur Führung
18 Die Hierarchie der Werte
19 Die fünf Schlüssel zu Reichtum und Glück
20 Trends schaffen: Die Kunst zu überzeugen
21 Erfolg: Das Leben als Herausforderung
Glossar
Als mich Tony Robbins bat, das Vorwort für dieses Buch zu schreiben, war ich aus mehreren Gründen sehr erfreut darüber. Zuerst einmal finde ich, daß Tony ein ganz unglaublicher junger Mann ist. Wir begegneten uns erstmals im Januar 1985, als ich am Bob Hope Desert Classic Pro-Am-Golfturnier in Palm Springs teilnahm. Auf dem Weg zum Essen kam ich mit meinem australischen Freund Keith Punch an einem Schild vorbei, das für Tony Robbins’ Feuerlauf-Seminare warb. »Entfesseln Sie Ihre verborgenen Kräfte«, stand auf dem Schild. Ich hatte schon von Tony gehört, und jetzt war meine Neugier geweckt. Da Keith und ich bereits ein wenig getrunken hatten und kein Risiko eingehen wollten, beschlossen wir, das Seminar zwar zu besuchen, aber nicht über glühende Kohlen zu laufen.
Während der nächsten viereinhalb Stunden sah ich Tony dabei zu, wie er eine große Menschenmenge hypnotisierte – Geschäftsleute, Hausfrauen, Ärzte, Rechtsanwälte und andere mehr. Wenn ich ›hypnotisieren‹ sage, dann meine ich damit nicht irgendeine Art schwarze Magie. Durch seine Ausstrahlung, seinen Charme und sein umfassendes Wissen über das menschliche Verhalten zog Tony alle in seinen Bann. Für mich war es das anregendste und erbauendste Seminar, dem ich in den letzten zwanzig Jahren, also seit ich mich mit dem Manager-Training befasse, beigewohnt habe. Am Ende schritten außer Keith und mir alle über einen fast fünf Meter langen ›Teppich‹ aus heißen Kohlen, die schon den ganzen Abend gebrannt hatten. Niemand verletzte sich. Es war ein erstaunlicher Anblick und eine erhebende Erfahrung für alle.
Für Tony hat das Feuer eine metaphorische Bedeutung. Er vermittelt keine mystischen Fertigkeiten, vielmehr leitet er seine Klienten ganz pragmatisch dazu an, etwas zu tun, vor dem sie sich fürchten; denn die Fähigkeit, sich selbst dazu zu überwinden, das zu tun, was nötig ist, um Erfolg zu haben, egal wie schwer es sein mag, bedeutet wahre Macht. Der erste Grund, warum ich so erfreut war, dieses Vorwort schreiben zu dürfen, liegt also in meiner großen Achtung und Bewunderung für Tony Robbins.
Der zweite Grund, warum ich dieses Vorwort so gern schreibe, ist, daß dieses Buch jedem zeigen wird, wie tief und umfassend Tonys Denken ist. Er ist mehr als ein mitreißender Redner. Mit seinen fünfundzwanzig Jahren ist er bereits jetzt einer der führenden Köpfe auf dem Gebiet der psychologischen Motivations- und Leistungsforschung. Ich glaube, daß dieses Buch das Standardwerk für die Bewegung zur Ausschöpfung des menschlichen Potentials darstellt. Tonys Gedanken über Gesundheit und Streß, über die Bedeutung unserer Zielsetzungen und die Macht unserer Vorstellungskraft treffen genau ins Schwarze und sind für jeden, der persönliche Höchstleistungen erzielen will, eine Pflichtlektüre.
Meine Hoffnung ist, daß Ihnen dieses Buch genauso viel gibt, wie es mir gegeben hat. Obgleich es umfangreicher ist als Der Minuten-Manager, hoffe ich, daß Sie bereit sind, dabeizubleiben und das Buch zu Ende zu lesen, damit Sie Tonys Gedankengängen folgen und mit ihnen Ihre eigenen Zauberkräfte entfesseln können.
KENNETH BLANCHARD, PH. D.
Mitautor von Der Minuten-Manager
Mein ganzes Leben lang hatte ich Schwierigkeiten, in der Öffentlichkeit zu sprechen, sogar bei Filmaufnahmen. Unmittelbar vor den Szenen, in denen ich mitspielte, wurde ich krank. Angesichts dieser schrecklichen Angst vor öffentlichen Auftritten läßt sich denken, wie gespannt ich war, als ich erfuhr, daß mich Anthony Robbins, der Mann, der Angst in Kraft verwandelt, heilen könne.
Obgleich ich mehr gespannt war, als ich die Gelegenheit erhielt, Tony Robbins kennenzulernen, hegte ich dennoch Zweifel. Ich hatte vom NLP und all den anderen Methoden gehört, die Tony beherrscht, aber schließlich hatte ich schon unzählige Stunden und viele tausend Dollar darauf verwendet, professionelle Hilfe zu finden.
Früher hatten die Fachleute mir immer gesagt, daß ich kaum erwarten dürfe, in kurzer Zeit von meiner tiefsitzenden Angst geheilt zu werden. Sie verordneten mir wöchentliche Besuche bei ihnen, um sich endlos mit meinem Problem zu beschäftigen.
Als ich Tony kennenlernte, war ich überrascht, wie groß er war. Es kommt sehr selten vor, daß ich jemandem begegne, der noch größer ist als ich. Er muß an die zwei Meter groß sein und mindestens zweihundertvierzig Pfund wiegen. Sehr jung, sehr freundlich. Wir setzten uns, und ich war schrecklich nervös, als er über mein Problem zu sprechen begann.
Dann fragte er, was ich erreichen, und wie ich mich verändern wolle. Ich hatte zunächst das Gefühl, meine krankhafte Furcht werde nur noch größer. Aber Tonys besänftigende Stimme begann, mich in ihren Bann zu ziehen, und ich hörte ihm zu.
Ich ließ meine panikartige Furcht, vor der Öffentlichkeit zu sprechen, wieder aufleben und ersetzte sie dann plötzlich durch neue Gefühle, durch Stärke und Selbstvertrauen. Tony hatte mich dazu gebracht, in Gedanken zu einem Zeitpunkt zurückzukehren, an dem ich auf der Bühne gestanden und eine überzeugende Rede gehalten hatte. Während ich nun in Gedanken sprach, ›ankerte‹ mich Tony. ›Anker‹ sind spezifische Reize, die ich abrufen kann, um meine Ruhe und mein Selbstvertrauen zu stärken, während ich spreche. Sie werden in diesem Buch alles über sie erfahren.
Während des 45minütigen Gesprächs hielt ich die Augen geschlossen, und hörte Tony zu. In regelmäßigen Abständen berührte er meine Knie und Hände. Auf diese Weise ankerte er meinen Zustand. Danach stand ich auf: Ich hatte mich noch nie so entspannt, ruhig und friedlich gefühlt. Ich fühlte jetzt überhaupt keine Schwäche mehr. Jetzt traute ich mir plötzlich zu, die Fernsehshow in Luxemburg zu moderieren, bei der an die vierhundertfünfzig Millionen Menschen zuschauen würden.
Wenn Tonys Methoden bei anderen genauso gut funktionieren wie bei mir, dann werden die Menschen in der ganzen Welt davon profitieren. Es gibt Menschen, die im Bett liegen und so gut wie tot sind. Die Ärzte haben ihnen mitgeteilt, daß sie Krebs haben. Die betreffenden Kranken sind darüber so entsetzt, daß ihr Körper völlig verkrampft. Wenn nun aber meine lebenslange Angst innerhalb einer einzigen Stunde ausgemerzt werden kann, dann müßten Tonys Methoden auch dazu in der Lage sein, all jenen zu helfen, die an irgendeiner Krankheit leiden – emotional, mental oder physisch. Auch Sie können von Ihren Ängsten, Ihrer Verkrampfung und Ihren Befürchtungen befreit werden. Ich glaube, es ist außerordentlich wichtig, daß wir nicht länger damit warten. Warum sollten Sie vor Wasser, großen Höhen, öffentlichen Reden, Schlangen, Ihrem Chef, Mißerfolg oder dem Tod Angst haben?
Ich bin von solchen Angstgefühlen befreit, und dieses Buch bietet Ihnen die gleiche Chance. Es wird Ihnen nicht nur helfen, sich von Ihren Ängsten zu befreien, sondern es zeigt Ihnen auch, wie man jede erwünschte Form menschlichen Verhaltens hervorbringen kann. Wenn Sie die Informationen, die Sie in diesem Buch erhalten, beherzigen, so werden Sie Ihren Körper und Ihren Geist völlig unter Kontrolle haben – und damit auch Ihr Leben.
SIR JASON WINTERS
Autor von Killing Cancer
Erfolg heißt:
Oft und viel lachen; die Achtung intelligenter Menschen und die Zuneigung von Kindern gewinnen; die Anerkennung aufrichtiger Kritiker verdienen und den Verrat falscher Freunde ertragen; Schönheit bewundern, in anderen das Beste finden; die Welt ein wenig besser verlassen, ob durch ein gesundes Kind, ein Stückchen Garten oder einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Gesellschaft; wissen, daß wenigstens das Leben eines anderen Menschen leichter war, weil du gelebt hast. Das bedeutet, nicht umsonst gelebt zu haben.
RALPH WALDO EMERSON
Das große Ziel des Lebens ist nicht Wissen,
sondern Handeln.
THOMAS HENRY HUXLEY
Ich hatte schon vor mehreren Monaten von ihm gehört. Es hieß, daß er jung, wohlhabend, gesund, glücklich und erfolgreich sei. Ich mußte mich selbst davon überzeugen. Ich beobachtete ihn genau, als er das Fernsehstudio verließ, und ich ließ ihn während der darauffolgenden Wochen nicht mehr aus den Augen. Dabei stellte ich fest, daß Staatspräsidenten ebenso wie Durchschnittsbürger seinen Rat suchten. Ich sah ihn mit Verfechtern einer gesunden und natürlichen Ernährung diskutieren, Geschäftsleute ausbilden, mit Sportlern arbeiten und behinderte Kinder unterrichten. Er machte einen unglaublich glücklichen Eindruck und schien seine Frau, die ihn auf all seinen Reisen rund um den Globus begleitete, sehr zu lieben. Und als sie alles erledigt hatten, war es Zeit, nach San Diego zurückzufliegen, um mit der Familie ein paar Tage in ihrem Schloß zu verbringen, das hoch über dem Pazifischen Ozean aufragte.
Wie kam es, daß dieser fünfundzwanzig Jahre junge Mann, der nur eine Highschool-Ausbildung besaß, in so kurzer Zeit so viel erreicht hatte? Schließlich hatte er noch drei Jahre zuvor in einem vierzig Quadratmeter großen Junggesellenappartement gewohnt und sein Geschirr in der Badewanne abgewaschen. Wie hatte er sich von einem außerordentlich unglücklichen Menschen mit dreißig Pfund Übergewicht, Kontaktschwierigkeiten und begrenzten Aussichten zu einer so gefaßten, gesunden, geachteten Persönlichkeit mit zahlreichen Freunden und der Möglichkeit zu unbegrenztem Erfolg entwickeln können?
Es scheint alles so unglaublich, aber was mich am meisten erstaunt, ist der Umstand, daß diese Geschichte meine eigene ist. ›Seine‹ Geschichte ist auch meine Geschichte.
Ich will ganz gewiß nicht behaupten, daß mein Leben von beispiellosem Erfolg sei. Denn natürlich haben wir alle verschiedene Träume und Vorstellungen davon, was wir aus unserem Leben machen wollen. Darüber hinaus ist mir völlig klar, daß es nicht das wahre Maß persönlichen Erfolgs ist, viele Menschen zu kennen, weit gereist zu sein und materiellen Reichtum zu besitzen. Für mich ist Erfolg das beständige Streben danach, ›mehr‹ zu werden. Erfolg zu haben, heißt emotional, sozial, geistig, physiologisch, intellektuell und finanziell zu wachsen, während man gleichzeitig andere positiv beeinflußt. An der Straße zum Erfolg wird immer gebaut. Erfolg ist ein Weg, der immer weitergeht, kein Ziel, das es zu erreichen gilt.
Der wesentliche Punkt meiner Geschichte ist schnell erzählt. Indem ich die Prinzipien anwandte, die Sie in diesem Buch kennenlernen werden, war es mir nicht nur möglich, mein Selbstvertrauen zu erhöhen, sondern auch beachtlich mehr in meinem Leben zu erreichen. Ich habe dieses Buch geschrieben, um mit Ihnen das zu teilen, was dazu geführt hat, daß sich mein Leben zum Besseren veränderte. Ich hoffe sehr, daß die Techniken, Strategien, Fertigkeiten und die Grundeinstellung, die ich auf diesen Seiten niedergelegt habe, für Sie genauso nützlich sein werden, wie sie es für mich gewesen sind. Wir alle haben die Macht, die größten Träume unseres Lebens in die Tat umzusetzen. Diese Macht liegt in uns selbst. Es wird Zeit, sie freizusetzen!
Wenn ich daran denke, wie schnell ich meine Träume in meine heutige Wirklichkeit verwandeln konnte, verspüre ich ein fast unbeschreibliches Gefühl von Dankbarkeit und Ehrfurcht. Trotzdem bin ich weit davon entfernt, eine Ausnahme zu sein. Denn wir leben in einem Zeitalter, in dem die Menschen, fast über Nacht, wunderbare Dinge leisten und Erfolge erzielen können, die vorher unvorstellbar für sie waren. Steve Jobs, zum Beispiel, Gründer von ›Apple-Computers‹, war ein Junge in Blue jeans, ohne Geld; doch dann entwickelte er einen Heimcomputer, und schaffte es schneller als jeder andere in der Geschichte, eine Computerfirma aufzubauen. Oder Ted Turner. Er entschied sich für ein Medium, das es bis dahin noch gar nicht richtig gab – das Kabelfernsehen –, und schuf ein Weltreich. Oder Persönlichkeiten aus der Unterhaltungsbranche wie Steven Spielberg oder Bruce Springsteen oder Geschäftsleute wie Lee Iacocca oder Ross Perot, Gründer von ›Electronic-Daten-Systems‹. Was sonst haben sie gemeinsam als einen erstaunlichen, wunderbaren Erfolg? Die Antwort lautet natürlich – Macht. Sie haben Macht.
Macht ist ein stark gefühlsbesetztes Wort. Die Menschen reagieren auf dieses Wort ganz unterschiedlich. Für manche Menschen hat Macht einen negativen Beigeschmack. Andere Menschen gieren nach Macht. Wieder andere fühlen sich von ihr abgestoßen, als handele es sich dabei um etwas Verdorbenes oder Zwielichtiges. Wieviel Macht wollen Sie haben? Wieviel Macht, dürfen Sie selbst erlangen, wieviel Macht dürfen Sie entwickeln? Was bedeutet Ihnen Macht wirklich?
Ich meine mit Macht nicht, daß Sie Menschen beherrschen sollen. Ich meine damit nicht etwas, das man mißbraucht. Ich trete auch nicht dafür ein, daß Sie das tun sollen. Diese Art Macht hält selten lange vor. Aber Sie sollten sich darüber klar sein, daß Macht eine beständige Größe in unserer Welt ist. Entweder Sie bestimmen Ihr Denken selbst, oder jemand anderer bestimmt es für Sie. Entweder Sie entscheiden selbst was Sie tun, oder jemand anderer entscheidet für Sie. Für mich ist Macht letztlich die Fähigkeit, Ihr Leben zu verändern, Ihr Denken zu bestimmen und ›die Umstände‹ für und nicht gegen sich wirken zu lassen. Wirkliche Macht wird geteilt, nicht aufgezwungen. Sie ist die Fähigkeit, sich die menschlichen Bedürfnisse klarzumachen und zu erfüllen – sowohl die eigenen, als auch die Bedürfnisse der Menschen, an denen einem etwas liegt. Sie ist die Fähigkeit, das eigene persönliche Königreich zu lenken – die eigenen Gedanken, das eigene Verhalten –, so daß Sie das erreichen, was Sie erreichen wollen.
Die Macht, unser Leben zu bestimmen, hat im Laufe der Menschheitsgeschichte viele verschiedene und gegensätzliche Formen angenommen. In sehr früher Zeit war Macht einfach ein Ergebnis der körperlichen Kraft. Der Stärkste und Schnellste hatte die Macht, sowohl sein eigenes Leben zu lenken als auch das der Menschen um ihn herum. In der weiteren Entwicklung der Zivilisation wurde Macht vererbt. Der König, der sich mit den Symbolen seiner Macht umgab, regierte mit unverkennbarer Autorität. Andere konnten Macht erlangen, indem sie sich mit ihm verbanden. Dann, zu Beginn des industriellen Zeitalters, wurde das Kapital zur Macht. Wer über Geld und Produktionsmittel verfügte, beherrschte den industriellen Prozeß. All diese Dinge spielen auch heute noch eine Rolle. Es ist besser, Kapital zu haben, als keines zu haben. Es ist besser, physisch stark als schwach zu sein. Doch die größte Quelle der Macht ist heute das spezialisierte Wissen.
Die meisten von uns haben schon davon gehört, daß wir im Zeitalter der Information leben. Wir sind nicht mehr nur eine industrielle, sondern auch eine kommunikative Kultur. Wir leben in einer Zeit, in der neue Ideen, Bewegungen und Konzepte die Welt fast täglich verändern, egal, ob sie nun so tiefgreifend sind wie die Quantenphysik oder so banal wie der am besten vermarktete Hamburger. Wenn es etwas gibt, das die moderne Welt kennzeichnet, dann ist es der massive, fast unvorstellbare Fluß an Informationen – und damit an Veränderungen. Aus Büchern, Filmen, Videoclips und Computerchips kommen diese neuen Informationen zu uns wie eine Datenflut, die man sehen, fühlen und hören kann. In unserer Gesellschaft bedeuten Wissen und die Verfügungsgewalt über die Kanäle des Informationsflusses unbegrenzte Macht. Jon Kenneth Galbraith schrieb in diesem Zusammenhang: »Geld ist der Treibstoff der industriellen Gesellschaft. Aber der Treibstoff, die Macht in der Informationsgesellschaft, ist das Wissen. Heute gibt es eine neue Klassenstruktur – diejenigen, die Informationen besitzen, und diejenigen, die ohne sie auskommen müssen. Diese neue Klasse hat ihre Macht nicht durch Geld errungen, auch nicht durch Grundbesitz, sondern durch Wissen.«
Das Aufregende an dieser neuen Entwicklung ist, daß der Schlüssel zur Macht uns heute allen zugänglich ist. Wenn man im Mittelalter nicht gerade ein König war, hätte man sicherlich große Schwierigkeiten gehabt, einer zu werden. Wenn man zu Beginn der industriellen Revolution kein Kapital besaß, so bestanden nur geringe Chancen, welches anzusammeln, aber heute kann jedes Kind in Blue jeans eine Firma aufbauen, die die Welt verändert. In der modernen Welt macht das Wissen die Könige. Wer zu bestimmten Formen spezialisierten Wissens Zugang hat, kann auf vielerlei Weise unsere gesamte Welt verändern.
Nun stellt sich uns allerdings eine Frage. Ganz sicher ist in den Vereinigten Staaten das spezialisierte Wissen, das nötig ist, um sein Leben zu verändern, jedem verfügbar, – in jedem Buchladen, in jedem Videogeschäft, in jeder Bücherei. Man kann es in Vorträgen, Seminaren und Kursen erwerben. Und wir wollen alle erfolgreich sein. Die Bestsellerlisten sind voll von Büchern, die Ratschläge erteilen, wie sich die persönlichen Leistungen steigern lassen: The One Minute Manager (dt.: Der Minutenmanager), In Search of Excellence (dt.: Auf der Suche nach Spitzenleistungen), Megatrends, What They Don’t Teach You at Harvard Business School (Dt.: Was man an der Havard Business School nicht lernt)…, die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Die Informationen sind also vorhanden. Warum aber bringen manche Menschen ganz fabelhafte Ergebnisse hervor, während andere Mühe damit haben, überhaupt zurechtzukommen? Warum sind wir nicht alle mächtig, glücklich, wohlhabend, gesund und erfolgreich?
Der Grund dafür ist, daß selbst im Zeitalter der Information Informationen allein nicht genügen. Wenn wir nichts weiter benötigten als Ideen und positives Denken, hätten wir als Kinder alle Ponys gehabt und würden heute ein ›Traumleben‹ führen. Es ist das Handeln, das jedem großen Erfolg vorausgeht. Nur die Tat schafft Ergebnisse. Das Wissen ist nur eine potentielle Macht, bis es in die Hände von jemandem gelangt, der weiß, wie er mit diesem Wissen wirksam umgehen kann. Tatsächlich ist ›Macht‹ nichts anderes als die Fähigkeit zu handeln.
Was wir im Leben tun, wird dadurch bestimmt, wie wir mit uns selbst kommunizieren. In der Welt von heute ist die Qualität des Lebens abhängig von der Qualität der Kommunikation. Was wir uns vorstellen, was wir uns selbst sagen, wie wir uns bewegen und wie wir die Muskeln in unserem Körper benutzen, welchen Gesichtsausdruck wir aufsetzen, das alles ist ausschlaggebend dafür, wieviel wir von dem, was wir wissen, auch benutzen können. Oft begehen wir den Fehler, zu glauben, daß sehr erfolgreiche Menschen, die wir vor uns sehen, deshalb so erfolgreich sind, weil sie irgendein besonderes Talent besitzen. Doch bei näherem Hinsehen erkennen wir, daß das größte Talent, das diese außerordentlich erfolgreichen Menschen über den Durchschnittsmenschen hinaus besitzen, ihre Fähigkeit ist, sich zum Handeln zu motivieren. Das ist ein ›Talent‹, das jeder von uns in sich entwickeln kann. Auch andere Menschen besaßen das gleiche Wissen wie Steve Jobs. Auch andere als Ted Turner hätten darauf kommen können, daß das Kabelfernsehen ein riesiges wirtschaftliches Potential in sich birgt, aber Turner und Jobs waren fähig zu handeln, und indem sie handelten, haben sie die Welt verändert.
Wir alle erzeugen zwei Arten von Kommunikation, durch die unsere Lebenserfahrung geprägt ist. Erstens unterhalten wir eine innere Kommunikation; dazu gehören unsere Vorstellungen, unsere Gedanken und Gefühle. Zweitens gibt es eine äußere Kommunikation. Worte, Tonfall, Gesichtsausdruck, Gesten und physische Handlungen. Jede Kommunikation, in die wir ›verwickelt‹ sind, ist eine Handlung, eine Ursache. Jede Kommunikation hat deshalb eine Wirkung auf uns selbst und andere.
Kommunikation ist Macht. Diejenigen, die ihre wirksame Anwendung beherrschen, haben Einfluß darauf wie sie die Welt erleben und wie die Welt sie erlebt. Jedes Verhalten und jedes Gefühl hat seine Wurzeln in irgendeiner Form von Kommunikation. Jene Menschen, die die Gedanken, Gefühle und Handlungen der meisten von uns beeinflussen, wissen zugleich auch am besten, wie sie dieses Werkzeug der Macht handhaben müssen. Denken Sie an die Menschen, die unsere Welt verändert haben – John F. Kennedy, Thomas Jefferson, Martin Luther King Jr., Franklin Delano Roosevelt, Winston Churchill, Mahatma Gandhi. Oder denken Sie – mit weitaus unbehaglicheren Gefühlen – etwa an Hitler. All diese Männer hatten eines gemeinsam – sie waren Meister der Kommunikation. Sie konnten ihre Visionen, ob es sich nun darum handelte, Menschen in den Weltraum zu transportieren oder ein von blindem Haß getriebenes Reich zu schaffen, mit einer derartigen Vollkommenheit an andere weitergeben, daß sie beeinflußt haben, wie Massen von Menschen dachten und handelten. Durch die Macht der Kommunikation haben sie die Welt verändert.
Ist es nicht genau dasselbe, was einen Spielberg, einen Springsteen, einen Iacocca, einen Fonda oder einen Reagan von anderen Menschen unterscheidet? Sind sie nicht alle Meister im Umgang mit dem Werkzeug der menschlichen Kommunikation oder der Beeinflussung anderer? In vergleichbarer Weise wie diese Menschen die Massen durch ihre kommunikativen Fähigkeiten bewegt haben, können wir auch die Mittel der Kommunikation benutzen, um uns selbst zu bewegen.
Der Umfang in dem wir die äußere Kommunikation mit der Welt meistern, bestimmt den Grad des Erfolgs, den wir bei anderen haben – unseren persönlichen sowie unseren sozialen und finanziellen Erfolg. Und was noch wichtiger ist: Der Grad des Erfolgs, den man innerlich erfährt – Glück, Freude, Begeisterung, Liebe – ist das direkte Ergebnis davon, wie man mit sich selbst kommuniziert. Was man fühlt, ist nicht das Ergebnis davon, was einem im Leben widerfahren ist – es ist unsere Interpretation dessen, was geschieht. Das Leben erfolgreicher Menschen hat uns wieder und wieder gezeigt, daß die Qualität unseres Lebens nicht davon bestimmt wird, was mit uns geschieht, sondern vielmehr davon, wie wir mit dem, was geschieht, umgehen.
Sie selbst entscheiden, was Sie fühlen und wie Sie handeln, und zwar ausgehend von dem, wie Sie die Welt wahrnehmen. Nichts hat irgendeine Bedeutung außer der Bedeutung, die Sie ihm geben. Bei den meisten von uns läuft dieser Prozeß der Interpretation automatisch ab, aber wir können uns diese Macht zurückerobern und die Art und Weise, wie wir die Welt erleben, augenblicklich verändern.
Dieses Buch handelt davon, wie man gezielt und angemessen handelt, um große Erfolge zu erzielen. Wenn ich Ihnen in zwei Worten sagen wollte, wovon dieses Buch handelt, dann müßte ich sagen: Resultate erzielen! Denken Sie darüber nach. Ist dies nicht eigentlich genau das, woran Sie wirklich interessiert sind? Vielleicht möchten Sie eine andere Einstellung zu sich und zu der Welt, in der Sie leben, haben. Vielleicht wären Sie gern in der Lage, besser zu kommunizieren, würden gern tiefere, liebevollere Beziehungen entwickeln, schneller lernen, gesünder sein oder mehr Geld verdienen. All diese Dinge können Sie erreichen und noch viel mehr, wenn Sie die Informationen, die Ihnen dieses Buch liefert, wirksam anwenden. Bevor Sie neue Ergebnisse erzielen, müssen Sie sich jedoch darüber klar sein, daß Sie bereits welche erzielt haben, wenn auch nicht unbedingt solche, die Sie sich wünschen. Die meisten von uns halten ihren geistigen Zustand, also ihr Denken und Fühlen – für etwas, das ihrer Kontrolle entzogen ist. In Wahrheit jedoch kann man die eigenen geistigen Aktivitäten und das eigene Verhalten in einem Maß kontrollieren, wie man dies früher nie für möglich gehalten hätte. Wenn man deprimiert ist, dann hat man diesen Zustand, den wir Depression nennen, selbst herbeigeführt und erzeugt. Wenn man begeistert ist, dann hat man auch diese Begeisterung selbst geschaffen.
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, daß einem Gefühle, beispielsweise Depressionen, nicht einfach widerfahren. Man ›fängt‹ sich keine Depression ›ein‹. Man erzeugt sie selbst, wie alles andere im Leben, und zwar durch ganz spezielles geistiges und physisches ›Verhalten‹. Um deprimiert zu sein, muß man das Leben auf eine ganz bestimmte Weise betrachten. Man muß sich bestimmte Dinge sagen, und zwar in genau dem richtigen Tonfall. Man muß eine ganz bestimmte Körperhaltung einnehmen und auf eine ganz besondere Art atmen. Wenn Sie deprimiert sein wollen, dann ›hilft‹ es beispielsweise sehr, wenn Sie die Schultern hängen lassen und andauernd zu Boden blicken. Wenn Sie in einem traurigen Ton sprechen und sich die allerschlimmsten Dinge, die einem im Leben widerfahren könnten, plastisch vorstellen, dann ist das ebenfalls eine große Hilfe. Wenn man die chemischen Vorgänge in seinem Körper durcheinanderbringt, indem man sich einer Hungerkur unterzieht oder übermäßig viel Alkohol trinkt oder Drogen nimmt, dann verhilft man dem Körper zu einem niedrigeren Blutzuckerspiegel, was praktisch einer Garantie für Depressionen gleichkommt.
Ich möchte hier nur hervorheben, daß es schon einige Mühe kostet, Depressionen zu erzeugen. Es bedeutet harte Arbeit und erfordert ganz bestimmte Handlungen. Manche Menschen haben diesen Zustand allerdings schon so oft herbeigeführt, daß es für sie ganz einfach ist, ihn immer wieder von neuem zu ›aktivieren‹. Tatsächlich übertragen sie dieses innere Kommunikationsmuster häufig auch auf alle äußeren Ereignisse. Manche Menschen erreichen so viele sekundäre Gewinne – etwa die Aufmerksamkeit anderer, deren Zuneigung und Liebe –, daß sie diese Art der Kommunikation als einen ganz natürlichen Zustand ansehen. Sie identifizieren sich mit diesem Zustand. Wir können unsere geistigen und physischen ›Handlungen‹ jedoch verändern und dadurch auch unmittelbar unsere Gefühle und Verhaltensweisen ändern.
Man kann sich in Begeisterung versetzen, indem man den Standpunkt, einnimmt, der dieses Gefühl hervorruft. Man kann sich in Gedanken all die Dinge vorstellen, die dieses Gefühl hervorrufen. Man kann Tonfall und Inhalt des inneren Dialogs verändern. Man kann die Körperhaltung und den Atemrhythmus annehmen, die den Körper in diesen Zustand versetzen, und schon wird sich ein Gefühl der Begeisterung einstellen. Wenn man mitfühlend sein möchte, braucht man die körperlichen und geistigen ›Handlungen‹ nur dahingehend zu verändern, daß der Zustand des Mitfühlens hergestellt wird. Das gleiche gilt auch für Liebe oder jedes andere Gefühl.
Wenn Sie Ihre eigene innere Kommunikation in Ihre Kontrolle bringen möchten, so müssen Sie vorgehen wie ein Film- oder Theaterregisseur. Um genau die Wirkung zu erzielen, die er haben möchte, manipuliert der Regisseur eines Films das, was wir sehen und hören. Wenn er möchte, daß wir uns fürchten, dreht er vielleicht die Lautstärke auf und bringt gerade im richtigen Augenblick einige Spezialeffekte auf die Leinwand. Wenn er möchte, daß wir begeistert sind, wird er die Musik, die Beleuchtung und alles andere im Bild so arrangieren, daß genau diese Wirkung erzielt wird. Aus ein und demselben Ereignis kann ein Regisseur eine Tragödie oder eine Komödie machen, das hängt einzig und allein davon ab, wie er es auf die Leinwand bringt. In vergleichbarer Weise kann man auch die Bilder im eigenen Gehirn manipulieren: Man kann die geistigen Aktivitäten, die jeder körperlichen Handlung zugrunde liegen, steuern. Man kann das Licht und den Ton der positiven Botschaften im Gehirn verstärken, und man kann die Bilder und den Ton der negativen Botschaften abschwächen. Man kann sein Gehirn genauso meisterhaft bedienen, wie Spielberg oder Scorsese ihre Apparaturen bedienen.
Einiges von dem, was ich Ihnen im folgenden erläutern werde, wird schwer zu glauben sein. Wahrscheinlich werden Sie nicht glauben, daß es möglich ist, einen anderen Menschen anzusehen und genau zu wissen, was er denkt, oder daß es möglich ist, über seine stärksten Ressourcen innerhalb eines Augenblicks verfügen zu können. Aber wenn man vor einhundert Jahren behauptet hätte, daß die Menschen heute zum Mond fliegen würden, wäre man ganz bestimmt für ver rückt erklärt worden. Wenn man gesagt hätte, daß es möglich sei, in fünf Stunden von New York nach Los Angeles zu gelangen, wäre man bestimmt als Phantast abgetan worden. Dabei brauchten wir nur zu lernen, bestimmte Techniken und die Gesetze der Aerodynamik zu beherrschen, um all diese Dinge zu ermöglichen. Tatsächlich arbeitet heute bereits ein Flugzeughersteller an einer Flugmaschine, die, wie es heißt, Menschen innerhalb von zwölf Minuten von New York nach Kalifornien transportieren wird. Ganz ähnlich können auch Sie die ›Gesetze‹ außerordentlicher Leistungen erlernen, die Ihnen Zugang zu Ressourcen verschaffen werden, von denen Sie bis jetzt noch nichts gewußt haben.
Jeder Einsatz zahlt sich vielfach aus.
JIM ROHN
Menschen, die herausragende Leistungen erzielt haben, sind die richtigen Schritte bis zum Erfolg gegangen. Ich habe sie in den ›Grundregeln des Erfolgs‹ zusammengefaßt. Der erste Schritt in dieser Richtung besteht darin, genau Ihr Ziel zu kennen und präzise zu bestimmen was Sie wollen. Der zweite Schritt besteht darin, zu handeln – denn sonst werden Ihre Wünsche immer Träume bleiben. Sie müssen die Handlungen ausführen, von denen Sie glauben, daß sie mit der größten Wahrscheinlichkeit zu dem gewünschten Ziel führen. Ihre Handlungen werden jedoch nicht immer die gewünschten Ergebnisse hervorbringen, so daß der dritte Schritt darin besteht, die Wahrnehmungsfähigkeit zu entwickeln, die nötig ist, um zu erkennen, welche Reaktionen und Ergebnisse Ihre Handlungen bewirkt haben, und so schnell wie möglich feststellen zu können, ob Sie sich Ihrem Ziel annähern oder entfernen. Man muß wissen, was die Handlungen, die man unternimmt, bewirken, ganz gleich ob es sich dabei um ein Gespräch oder um alltägliche Lebensgewohnheiten handelt. Auch wenn Sie nicht das gewünschte Ergebnis erzielen, können Sie zur Kenntnis nehmen, welche Folgen Ihr Verhalten gehabt hat und so aus jeder Erfahrung, die Sie machen, Nutzen ziehen. Dann folgt der vierte Schritt, der darin besteht, Flexibilität zu entwickeln und das eigene Verhalten so lange ändern zu können, bis Sie das bekommen, was Sie haben wollen. Wenn Sie sich erfolgreiche Menschen ansehen, werden Sie feststellen, daß sie diese Schritte genau befolgen. Sie haben mit einem Ziel begonnen, denn wenn es kein Ziel gibt, kann man auch keines erreichen. Sie haben gehandelt, denn Wissen allein genügt nicht. Sie hatten die Fähigkeit, andere zu ›lesen‹, zu erkennen, welche Wirkung sie erzielt hatten. Und sie haben sich immer wieder umgestellt, haben ihr Verhalten so lange variiert, bis sie den Weg zu ihrem Ziel gefunden hatten.
Zum Beispiel Steven Spielberg. Mit sechsunddreißig Jahren war er bereits der erfolgreichste Filmemacher der Geschichte. Er ist verantwortlich für vier der zehn erfolgreichsten Filme der Kinogeschichte. Er ist auch der Regisseur von E. T., dem meistbesuchten Film aller Zeiten. Wie konnte er so jung zu diesem Erfolg kommen? Die Geschichte ist bemerkenswert.
Seit seinem zwölften oder dreizehnten Lebensjahr wußte Spielberg, daß er Filmregisseur werden wollte. Sein ganzes Leben änderte sich, als er mit siebzehn eines Nachmittags die Universal Studios besuchte. Die Führung, der er sich angeschlossen hatte, führte jedoch nicht in die Aufnahmestudios, in denen etwas passierte, und Spielberg, der sein Ziel kannte, handelte. Er schlich sich davon, um bei richtigen Filmaufnahmen zuzusehen. Am Ende lernte er den Direktor der Drehbuchabteilung von Universal Studios kennen, der sich eine Stunde lang mit ihm unterhielt und Interesse an Spielbergs frühen Filmen zeigte.
Bei den meisten Leuten wäre die Geschichte an diesem Punkt zu Ende gewesen. Aber Spielberg war nicht wie die meisten Leute. Er hatte ›Power‹. Er wußte, was er wollte. Er lernte aus diesem ersten Besuch und änderte seine Taktik. Am nächsten Tag zog er einen Anzug an, nahm die Aktentasche seines Vaters mit, in der sich nur ein Sandwich und zwei Schokoladenriegel befanden, und ging wieder auf das Filmgelände als gehöre er dorthin. Am Tor passierte er forsch den Portier.
Er fand einen ausrangierten Wohnwagen und klebte mit Plastikbuchstaben ›Steven Spielberg, Regisseur‹ an die Tür. Dann verbrachte er den Sommer damit, Regisseure, Autoren und Redakteure kennenzulernen, lebte am Rande der Welt, nach der er sich sehnte, lernte aus jeder Unterhaltung, beobachtete und entwickelte eine genauere Wahrnehmung dafür, worum es beim Filmemachen ging.
Mit zwanzig schließlich – als er schon in den Studios ein und aus ging – zeigte Steven in den Universal Studios einen kleinen Film, den er selbst gedreht hatte. Sofort bot man ihm einen Sieben-Jahres-Vertrag an; er sollte eine Fernsehserie inszenieren. Er hatte seinen Traum Wirklichkeit werden lassen.
Hat sich Spielberg an die ›Grundregeln des Erfolgs‹ gehalten? Ganz sicher hat er das getan. Er wußte genau, was er wollte. Er hat gehandelt. Er hatte die Wahrnehmungsfähigkeit, zu bemerken, welche Resultate er mit seinen Handlungen erreichte, ob er sich seinem Ziel näherte oder davon entfernte. Und er hatte die Flexibilität, sein Verhalten zu ändern, um zu erreichen, was er wollte. Praktisch jeder erfolgreiche Mensch, den ich kenne, tut genau das gleiche. Erfolgreiche Menschen haben die Fähigkeit, ihr Verhalten zu ändern und flexibel zu reagieren, bis sie die Art von Leben führen, die sie sich wünschen.
Barbara Black von der juristischen Fakultät der Columbia University hatte sich immer vorgestellt, eines Tages einmal Dekanin dieser Universität zu werden. Als junge Frau brach sie in diese männliche Domäne ein und legte später ihre Abschlußprüfung an der juristischen Fakultät ab. Dann beschloß sie, ihre beruflichen Ziele erst einmal zurückzustellen, bis sie ein anderes Ziel erreicht habe – die Gründung einer Familie. Neun Jahre später beschloß sie, sich wieder ihrem ersten, dem beruflichen Ziel zu widmen, sie schrieb sich in einen Fortgeschrittenenkursus in Yale ein und erwarb die notwendigen Fertigkeiten für Lehre und Forschung, die sie zu ›dem Job führten, den sie sich immer gewünscht hatte‹. Sie hat zunächst ihr Glaubenssystem erweitert – dann hat sie ihre Methode geändert und beide Ziele miteinander verbunden, und jetzt ist sie Dekanin einer der angesehensten juristischen Fakultäten Amerikas. Sie hat den Rahmen gesprengt und bewiesen, daß Erfolg auf allen Ebenen gleichzeitig möglich ist. Hat sie die ›Grundregeln des Erfolgs‹ angewandt? Natürlich hat sie das getan. Sie wußte, was sie wollte, und sie hat sich darum bemüht. Wenn ihr etwas nicht gelang, hat sie es immer wieder anders versucht, bis sie gelernt hatte, ihr Leben zu meistern. Sie leitet nicht nur eine der bedeutendsten juristischen Fakultäten Amerikas, sondern ist gleichzeitig auch Mutter und hat eine Familie zu versorgen.
Hier ein weiteres Beispiel. Haben Sie schon einmal von Kentucky-Hähnchen gehört? Wissen Sie, wie Colonel Sanders sein Hähnchen-Imperium aufgebaut hat, das ihn zum Millionär machte und die Eßgewohnheiten einer ganzen Nation veränderte?
Als er anfing, war er nicht viel mehr als ein aus dem Dienst ausgeschiedener Offizier mit einem Hähnchenrezept. Das war alles. Keine Organisation. Nichts. Er besaß ein kleines Restaurant, das kurz vor der Pleite stand, weil die Hauptstraße des betreffenden Ortes verlegt worden war. Als er seine erste Sozialhilfe in Empfang nahm, überlegte er, ob er mit seinem Hähnchenrezept nicht vielleicht etwas Geld verdienen könne. Sein erster Gedanke war, es an Restaurantbesitzer zu verkaufen, die ihm dafür einen Prozentsatz ihres Umsatzes abgeben sollten.
Das ist natürlich nicht unbedingt der beste Einfall, um ein Geschäft zu beginnen. Und wie sich dann herausstellte, machte ihn das auch nicht gerade zum Großverdiener. Er fuhr im ganzen Land herum, schlief in seinem Auto, versuchte jemanden zu finden, der ihn unterstützte. Er änderte seine Idee immer wieder und ging weiter von einer Tür zur anderen. Eintausendundneunmal wurde er abgewiesen, und dann passierte etwas ganz Wunderbares. Jemand sagte: »Ja.« Der Oberst war im Geschäft.
Wie viele von Ihnen haben ein Rezept? Wie viele von Ihnen haben die physische Kraft und das Charisma eines robusten alten Mannes in einem weißen Anzug? Oberst Sanders verdiente ein Vermögen, weil er die Fähigkeit besaß, energisch und gezielt zu handeln. Er besaß die Power, die notwendig ist, um zu erreichen, was er sich am meisten wünschte. Er besaß die Fähigkeit, eintausendmal das Wort ›nein‹ zu hören und trotzdem so weiter mit sich zu kommunizieren, daß es ihm möglich war, an die nächste Tür zu klopfen, in der festen Überzeugung, diesmal Erfolg zu haben.
Auf die eine oder andere Art ist alles in diesem Buch darauf ausgerichtet, Ihrem Gehirn wirkungsvolle Signale zu geben, die Sie in die Lage versetzen, erfolgreich zu handeln. Fast jede Woche halte ich ein viertägiges Seminar ab, mit dem Thema ›Die Revolution des Geistes‹. In diesen Seminaren zeige ich den Teilnehmern, wie sie ihre geistigen Fähigkeiten am besten nutzen können, aber auch, wie sie essen, atmen und ihren Körper trainieren müssen, um ihre Energie auf einen Höchststand zu bringen. Der erste Abend dieser viertägigen Veranstaltung steht unter dem Motto ›Furcht in Macht verwandeln‹. Das Seminar soll die Menschen dazu befähigen, zu handeln, anstatt sich durch ihre Angst vom Handeln abhalten zu lassen. Am Ende des Seminars erhalten die Teilnehmer Gelegenheit, über ein Feuer zu gehen – einen drei bis vier Meter langen Teppich aus glühendheißen Kohlen, und in einigen meiner Fortgeschrittenen-Gruppen gab es auch schon Teilnehmer, die mehr als zwölf Meter über brennende Kohlen gegangen sind. Die Medien waren von diesem Feuerlauf so fasziniert, daß ich manchmal fürchtete, die eigentliche Botschaft des Feuerlaufens könne darüber verlorengehen. Es geht ja letztlich nicht darum, über Feuer laufen zu können. Sie können davon ausgehen, daß es keinen besonderen wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Vorteil bringt, in einem Zustand der Verzückung über heiße Kohlen zu spazieren. Der Gang über das Feuer vermittelt vielmehr die Erfahrung der eigenen Macht und ist darüber hinaus eine Metapher für das, was möglich ist, eine Gelegenheit, das zu erreichen, was die meisten bis dahin für unmöglich gehalten haben.
Seit vielen tausend Jahren wird der Gang über das Feuer in vielen verschiedenen Versionen praktiziert. In manchen Teilen der Welt gilt er als Test des religiösen Glaubens. Wenn ich hingegen einen Gang über glühende Kohlen durchführe, dann ist das nicht Teil einer religiösen Erfahrung im üblichen Sinn. Es ist eine Erfahrung über die Macht des eigenen Glaubens. Die Menschen erleben auf sehr unmittelbare Weise, daß sie sich ändern und über sich hinauswachsen können, daß sie Dinge tun können, die sie nie für möglich gehalten hätten. Sie erleben, daß sie ihre größten Ängste und Einschränkungen selbst erzeugen, indem sie ihren eigenen Projektionen zum Opfer fallen.
Ob man nun über das Feuer gehen kann oder nicht, hängt davon ab, ob man es fertigbringt, so mit sich selbst zu kommunizieren, daß man sich entschließt, zu handeln, trotz der alten Angst-Programme, die Ihnen ständig eingeben, was alles passieren könnte. Die Botschaft ist, daß Menschen so gut wie alles tun können, wenn sie nur ihre Ressourcen so organisieren, daß sie wirklich daran glauben und dann auch handeln können.
All das weist auf eine einfache, unausweichliche Tatsache hin: Erfolg ist kein Zufall. Es ist nicht die Willkür des Schicksals, die erfolgreiche und erfolglose Menschen unterscheidet. Es gibt gültige, logische Handlungsmuster, ganz bestimmte Wege, die zu außerordentlichen Leistungen führen und die jeder von uns in seinem Leben nutzen kann. Wir können alle diesen Zauber in uns entfesseln. Wir müssen nur lernen, unsere geistige und körperliche Kraft so vorteilhaft einzusetzen, wie es tatsächlich möglich ist.
Haben Sie sich je gefragt, was ein Spielberg und ein Springsteen gemeinsam haben könnten? Was haben ein John F. Kennedy und ein Martin Luther King Jr. gemeinsam? Was hat sie dazu gebracht, so viele Menschen auf einer so tiefen Gefühlsebene zu erreichen? Was unterscheidet einen Ted Turner und eine Tina Turner von anderen Menschen? Sie alle haben beständig gehandelt, wirksam gehandelt, um ihre Träume zu verwirklichen. Doch was bringt sie dazu, Tag für Tag alles, was in ihnen steckt, bei allem, was sie tun, einzusetzen? Dafür gibt es natürlich viele Gründe. Aber ich glaube, daß es im wesentlichen sieben Charakterzüge sind, die all diese Erfolgsmenschen besitzen, sieben Eigenschaften, die sie dazu anspornen, das zu tun, was nötig ist, um Erfolg zu haben. Die sieben wesentlichen Voraussetzungen, auch für Ihren Erfolg, sind:
1. Leidenschaft
All diese Menschen haben ein Motiv, ein sie verzehrendes und anspornendes Motiv, das sie dazu antreibt, zu handeln, zu wachsen, mehr zu sein! Es gibt ihnen die Kraft, ihren Erfolg voranzutreiben und ihr wahres Potential auszuschöpfen. Es ist die Leidenschaft, die einen Sportler veranlaßt, sich immer wieder auf das Spielfeld zu stürzen, als sei er ein Anfänger, der sein erstes Oberligaspiel bestreitet. Es ist die Leidenschaft, die die Handlungen eines Lee Iacocca von denen so vieler anderer unterscheidet. Es ist die Leidenschaft, die den Computerwissenschaftler über Jahre hinweg dazu verleitet, immer neue Erkenntnisse zu gewinnen und technische Leistungen zu erbringen, die es Männern und Frauen ermöglicht haben, in den Weltraum zu reisen. Es ist die Leidenschaft, die die Menschen veranlaßt, lange aufzubleiben und früh aufzustehen. Es ist Leidenschaft, die die Menschen in ihren Beziehungen suchen. Leidenschaft gibt dem Leben Kraft und Bedeutung. Ohne Leidenschaft gibt es keine Größe. Ohne den leidenschaftlichen Wunsch, etwas Großes zu leisten – sei es als Sportler oder als Künstler, als Wissenschaftler oder als Geschäftsmann –, ohne diese Leidenschaft geht nichts! In Kapitel 10 werden Sie erfahren, wie sich diese innere Kraft durch eigene Ziele aktivieren läßt.
2. Glaube
Jedes religiöse Buch auf diesem Planeten spricht von der Macht und der Wirkung des Glaubens. Die Menschen, die in großem Maßstab Erfolg haben, unterscheiden sich stark in ihrem Glauben von denjenigen, die keinen Erfolg haben. Unser Glaube daran, was wir sind und was wir sein können, ist ausschlaggebend für das, was wir sein werden. Wenn wir an Zauberei glauben, wird unser Leben von Zauberei erfüllt sein. Wenn wir glauben, daß unserem Leben enge Grenzen gesteckt sind, dann bewegen wir uns auch tatsächlich innerhalb dieser Grenzen. Das, was wir für wahr halten, was wir für möglich halten, wird zu dem, was wahr ist, wird zu dem, was möglich ist. Dieses Buch wird Ihnen eine sehr genaue, wissenschaftliche Methode vorführen, wie Sie Ihren Glauben verändern und sich der Mittel bedienen können, die Sie an Ihr Wunschziel bringen. Viele Menschen besitzen Leidenschaft, aber ihre einschränkenden Glaubenssätze über sich selbst und ihre Möglichkeiten hindern sie daran, so zu handeln, daß ihr Traum auch Wirklichkeit werden kann. Menschen, die Erfolg haben, wissen, was sie wollen, und glauben, daß sie es erreichen werden. In den Kapiteln 4 und 5 werden Sie mehr darüber erfahren, was Glaube bedeutet, und wie man ihn nutzen kann.
Leidenschaft und Glaube liefern den Antrieb zu hohen Leistungen. Doch der Antrieb allein ist noch nicht genug. Denn wenn er allein ausreichte, dann könnte man bereits mit Hilfe dieser Kräfte eine Rakete starten und in den Himmel schießen. Außer den Antrieb benötigen wir noch einen Weg und ein Gespür für das logisch richtige Vorgehen. Um unser Ziel zu erreichen, benötigen wir
3. Strategien
Eine Strategie ist der Prozeß, durch den Ressourcen organisiert werden. Als sich Steven Spielberg entschloß, Filme zu machen, hat er sich einen Plan zurechtgelegt, der ihm Zugang zu der Welt verschaffen würde, die er erobern wollte. Er überlegte, was er lernen wollte, wen er kennen und was er tun müßte. Er besaß Leidenschaft, und er besaß Glauben, aber er hatte auch eine Strategie, wie er seine Pläne am wirksamsten in die Tat umsetzen könnte. Alle guten Entertainer, Politiker, Eltern und Arbeitgeber wissen, daß es, um erfolgreich zu sein, nicht genügt, Ressourcen zu haben. Man muß diese Ressourcen auch wirksam einsetzen. Man muß erkennen, daß die besten Anlagen und Absichten auch den für ihre Verwirklichung geeigneten Weg finden müssen. Sie können eine Tür eintreten, Sie können aber auch nach dem Schlüssel suchen, der sie öffnet und unversehrt läßt. In den Kapiteln 7 und 8 werden Sie alles über die Strategien erfahren, die zu besonderen Leistungen führen.
4. Klarheit der Werte