utb 8595 |
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Prof. Dr. Jörg Wöltje lehrt an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft – und ist Verfasser einer Vielzahl von Wirtschaftsbüchern.
Arbeitsbuch
5., überarbeitete und erweiterte Auflage
Cover-Illustration: © branchecarica – Fotolia.com
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
5., überarbeitete und erweiterte Auflage 2022
4., überarbeitete Auflage 2020
3., überarbeitete und erweiterte Auflage 2019
2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2016
1. Auflage 2014
DOI: https://doi.org/10.36198/9783838587929
© UVK Verlag München 2022
– ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG, Dischingerweg 5, D-72070 Tübingen
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich.
Internet: www.narr.de
eMail: info@narr.de
Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
utb-Nr. 8595
ISBN 978-3-8252-8792-4 (Print)
ISBN 978-3-8385-8792-9 (ePDF)
ISBN 978-3-8463-8792-4 (ePub)
In der vorliegenden fünften Auflage wurde die aktuelle Rechtslage des HGB eingearbeitet. Ferner wurden detaillierte Ergänzungen sowie neue Beispiele, Übersichten und Abbildungen für das bessere Verständnis der Jahresabschlussthematik eingearbeitet. Die beiden Kapitel „Anhang“ und „Lagebericht“ wurden komplett überarbeitet, ergänzt und aktuelle Praxisbeispiele eingefügt. Ferner wurde das Kapitel „Nichtfinanzielle Berichterstattung“ (Nachhaltigkeitsbericht) neu aufgenommen.
Danken möchte ich allen Leserinnen und Lesern für ihre Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge sowie dem Verlagsleiter Herrn Dr. Jürgen Schechler für die kompetente und sehr gute Zusammenarbeit. Anregungen und Hinweise für die nächste Auflage nehme ich sehr gerne entgegen. Sie erreichen mich unter E-Mail: joerg.woeltje@t-online.de
Karlsruhe, im Februar 2022 |
Jörg Wöltje |
Die vierte Auflage des Buches wurde gründlich durchgesehen; es wurden kleine Änderungen, Aktualisierungen und Verbesserungen vorgenommen. Ergänzt wurden die Kapitel „Kapitalflussrechnung“ und „Jahresabschlussanalyse“.
Ich bedanke mich beim Lektor Herrn Dr. Jürgen Schechler für die kompetente und sehr gute Zusammenarbeit. Anregungen und Hinweise für die nächste Auflage nehme ich sehr gerne entgegen. Sie erreichen mich unter E-Mail: joerg.woeltje@t-online.de
Karlsruhe, im März 2020 |
Jörg Wöltje |
Um ein Unternehmen beurteilen, aber auch führen zu können, ist es sehr hilfreich, wenn man mit den aktuellen Bilanzierungsregeln vertraut ist. Daher wurde die dritte Auflage überarbeitet, ergänzt und auf den aktuellen Stand gebracht. Das Buch wurde zum besseren Verständnis der komplexen Materie um zusätzliche Abbildungen, Beispiele und Übungsaufgaben mit Lösungen ergänzt. Ansonsten wird das bewährte Konzept beibehalten.
Danken möchte ich wiederum allen Studierenden und Dozenten, für deren Verbesserungsvorschläge und beim Lektor des Verlags Herrn Dr. Jürgen Schechler für die hervorragende Zusammenarbeit.
Für Hinweise, Anregungen und Verbesserungsvorschläge bin ich immer sehr dankbar, daher bitte ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, Ihre Hinweise direkt an mich zu richten (E-Mail: joerg.woeltje@t-online.de).
Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung sowie viel Freude und Erfolg beim Lernen.
Karlsruhe, im Dezember 2018 |
Jörg Wöltje |
Bei der zweiten erweiterten und überarbeiteten Auflage wurde das erfolgreiche didaktische Konzept des Arbeitsbuches beibehalten. Neben den Ergänzungen mit vertiefenden Beispielen, Erläuterungen, Schaubildern, Merksätzen und Übungen wurde das Buch um das neue Kapitel Schritt 9 Lagebericht erweitert. Außerdem wurde das am 23.07.2015 in Kraft getretene Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (BilRUG) integriert.
Die wichtigsten Änderungen des BilRUG sind beispielsweise:
die Anhebung der monetären Schwellenwerte für die Klassifikation der Größenklassen von Kapitalgesellschaften und haftungsbeschränkte Personenhandelsgesellschaften,
Ausweitung der Umsatzerlöse zulasten der sonstigen betrieblichen Erträge,
die Streichung der außerordentlichen Posten, d. h. der Wegfall des Ausweises außerordentlicher Aufwendungen und Erträge aus der GuV-Gliederung gemäß § 275 HGB,
die Festlegung der Nutzungsdauer von 10 Jahren für selbst erstellte immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens bzw. den Geschäfts- oder Firmenwert, wenn keine verlässliche Schätzung möglich ist,
Wegfall des Nachtragsberichts im Lagebericht zugunsten einer Anhangangabe und
Veränderungen/Ergänzungen bei den Angabepflichten im Anhang.
Bedanken möchte ich mich wieder bei meinen Studierenden für die positive Aufnahme der 1. Auflage sowie deren zahlreiche Hinweise und Anregungen, ohne die eine kontinuierliche Verbesserung der Verständlichkeit einzelner Inhalte nicht möglich wäre. Ferner bedanke ich mich bei meinen Kollegen Prof. Dr. Hendrik Kunz und Prof. Edgar Tritschler für die wertvollen Hinweise und deren Unterstützung. Herrn Dr. Jürgen Schechler vom UVK-Verlag danke ich für die sehr gute Zusammenarbeit.
Über Anregungen, konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge würde ich mich auch zukünftig sehr freuen, daher bitte ich Sie, liebe Leserinnen und Leser, Ihre Hinweise direkt an mich zu richten (E-Mail: joerg.woeltje@t-online.de).
Herzlichen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung sowie viel Freude und Erfolg beim Lernen.
Karlsruhe, im Oktober 2015 |
Jörg Wöltje |
Liebe Leserinnen und Leser,
der Jahresabschluss hat für jedes Unternehmen eine sehr große Bedeutung. Er besteht mindestens aus einer Bilanz und einer Gewinn- und Verlustrechnung und dient dazu, der Unternehmensleitung einen klaren Einblick in die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu gewähren. Ferner ermöglicht der Jahresabschluss auch Gläubigern, Anteilseignern, Investoren oder anderen Interessenten, sich einen Überblick über die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens zu machen. Der Jahresabschluss zeigt den Analysten, wie erfolgreich ein Unternehmen gewirtschaftet hat. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass man einen Jahresabschluss lesen und verstehen kann.
Um einen Jahresabschluss beurteilen zu können, ist es sehr wichtig, zu wissen, welche Möglichkeiten es beispielsweise gibt, den Vermögensausweis und den Gewinn zu beeinflussen. Daher wird in diesem Buch besonders auf die Posten der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung eingegangen. Denn um den richtigen Wert eines Postens in der Bilanz anzusetzen (= bilanzieren), ist es nicht nur wichtig, die Vermögensgegenstände und Schulden nach ihren verschiedenen Arten aufzuteilen, sondern auch zu bestimmen, wann und wo sie mit welchem Wert ausgewiesen werden müssen. Ziel dieses Lehr- und Arbeitsbuches ist es, die Grundlagen des Jahresabschlusses, aber auch die Bilanzpolitik und die Jahresabschlussanalyse verständlich, spannend und übersichtlich zu erläutern.
Dieses Lehr- und Arbeitsbuch eignet sich für Studierende an Universitäten, Hochschulen und Akademien, aber auch für das Selbststudium und die Weiterbildung. Das vorliegende Buch vermittelt in verständlicher und übersichtlicher Weise die Grundkenntnisse der Bilanzierung, der Bewertung, der Bilanzpolitik und der Jahresabschlussanalyse. Nachdem Sie das Buch gelesen haben, werden Sie in der Lage sein, eine Bilanz zu lesen und zu analysieren.
Bei diesem Lehr- und Arbeitsbuch wurde besonderer Wert auf die Didaktik gelegt.
Die Lernziele werden zu Beginn eines jeden Kapitels beschrieben.
Mithilfe von Übersichtsschaubildern, Ablaufdiagrammen, Zusammenfassungen und Merksätzen wird das Lernen erleichtert und das Einprägen des Lernstoffes gefördert.
Es gibt zahlreiche Beispiele und sehr viele Übungsaufgaben zur optimalen Lernerfolgssicherung und zur Kontrolle des Lernerfolgs – sowohl im Buch integriert als auch online unter www.uvk-lucius.de/schritt-fuer-schritt.
Die Lösungen zu allen Übungsaufgaben finden Sie ebenfalls online unter www.uvk-lucius.de/schritt-fuer-schritt.
Bedanken möchte ich mich bei meinen Studierenden der Studiengänge „International Management“ und „Wirtschaftsingenieurwesen“ an der Hochschule Karlsruhe für ihre wertvollen Hinweise und Anregungen. Ferner bedanke ich mich bei Maren Braun, Claudius Buchberger, Michaela Göggel, Nadja Hösel und Marius Krämer für ihre Unterstützung. Herrn Dr. Jürgen Schechler vom UVK-Verlag danke ich für die tolle Zusammenarbeit.
Da ich für Anregungen und Verbesserungsvorschläge immer sehr dankbar bin, möchte ich Sie, liebe Leserinnen und Leser bitten, Ihre Hinweise direkt an mich zu richten (E-Mail: joerg.woeltje@t-online.de).
Vielen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung sowie viel Freude und Erfolg beim Lernen.
Karlsruhe, im Oktober 2014 |
Jörg Wöltje |
Dieses Arbeitsbuch enthält zu den hier abgedruckten Aufgaben weitere, die als Download zur Verfügung stehen. Ebenfalls können Sie sämtliche Lösungen hierzu herunterladen: http://files.narr.digital/9783825287924
Vorwort
Abkürzungsverzeichnis
Schritt 1:
Funktionen, Adressaten und Ziele des Jahresabschlusses
Schritt 2:
Grundlagen und Bestandteile des Jahresabschlusses
Schritt 3:
Bilanz
Schritt 4:
Grundlagen der Bilanzierung
Schritt 5:
Grundlagen der Bewertung
Schritt 6:
Bilanzierung und Bewertung von latenten Steuern
Schritt 7:
Gewinn- und Verlustrechnung
Schritt 8:
Anhang
Schritt 9:
Lagebericht
Schritt 10:
Nichtfinanzielle Berichterstattung
Schritt 11:
Kapitalflussrechnung
Schritt 12:
Eigenkapitalspiegel
Schritt 13:
Prüfungs- und Offenlegungspflichten
Schritt 14:
Bilanzpolitik
Schritt 15:
Jahresabschlussanalyse
Literaturverzeichnis
Index
Vorwort
Abkürzungsverzeichnis
Schritt 1: Funktionen, Adressaten und Ziele des Jahresabschlusses
1.1Funktionen des Jahresabschlusses
1.2Adressaten des Jahresabschlusses
1.3Ziele des Jahresabschlusses
Schritt 2: Grundlagen und Bestandteile des Jahresabschlusses
2.1Einführung
2.2Systematisierung der Rechnungslegungsgrundsätze
2.2.1Die Rahmengrundsätze
2.2.2Die Systemgrundsätze
2.2.3Abgrenzungsgrundsätze
2.3Die Bestandteile des Jahresabschlusses
2.3.1Weitere Elemente der Finanzberichterstattung
2.3.2Zusammenhänge der primären Rechenwerke des Jahresabschlusses
2.3.3Konzernabschluss und Konzernlagebericht
Schritt 3: Bilanz
3.1Einführung
3.2Bilanzarten
3.3Handelsbilanz und Steuerbilanz im Vergleich
3.3.1Die Handelsbilanz
3.3.2Die Steuerbilanz
3.4Bilanztheorien
3.4.1Statische Bilanzauffassung
3.4.2Dynamische Bilanzauffassung
3.4.3Organische Bilanzauffassung
3.5Ausgewählte Posten des Anlagevermögens
3.5.1Immaterielle Vermögensgegenstände
3.5.1.1Selbst geschaffene gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte
3.5.1.2Entgeltlich erworbene Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten
3.5.1.3Geschäfts- oder Firmenwert
3.5.1.4Geleistete Anzahlungen
3.5.2Sachanlagen
3.5.2.1Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschl. der Bauten auf fremden Grundstücken
3.5.2.2Technische Anlagen und Maschinen
3.5.2.3Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
3.5.2.4Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
3.5.3Finanzanlagen
3.5.3.1Anteile an verbundenen Unternehmen
3.5.3.2Ausleihungen an verbundene Unternehmen
3.5.3.3Beteiligungen
3.5.3.4Ausleihungen an Beteiligungsunternehmen
3.5.3.5Wertpapiere des Anlagevermögens
3.5.3.6Sonstige Ausleihungen
3.6Ausgewählte Posten des Umlaufvermögens
3.6.1Vorräte
3.6.2Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
3.6.3Wertpapiere
3.6.4Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks
3.7Aktive Rechnungsabgrenzungsposten
3.8Aktive latente Steuern
3.9Aktiver Unterschiedsbetrag aus der Vermögensverrechnung
3.10Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag
3.11Ausgewählte Posten des Eigenkapitals
3.11.1Gezeichnetes Kapital
3.11.1.1Ausstehende Einlagen
3.11.1.2Ausweis von eigenen Anteilen
3.11.2Offene Rücklagen
3.11.2.1Kapitalrücklage
3.11.2.2Gewinnrücklagen
3.11.2.3Gewinn-/Verlustvortrag
3.11.2.4Jahresüberschuss/-fehlbetrag
3.11.2.5Bilanzergebnis (Bilanzgewinn/-verlust)
3.11.2.6Ermittlung des Bilanzgewinns
3.11.2.7Die Problematik beim Bilanzgewinn
3.11.3Stille Rücklagen (stille Reserven)
3.12Ausgewählte Posten des Fremdkapitals
3.12.1Rückstellungen
3.12.1.1Rückstellungsarten
3.12.1.2Ausweis der Rückstellungen in der Handelsbilanz
3.12.1.3Beispiele: Häufige rückstellungspflichtige Sachverhalte
3.12.2Verbindlichkeiten
3.13Passive Rechnungsabgrenzungsposten
3.14Passive latente Steuern
Schritt 4: Grundlagen der Bilanzierung
4.1Definitionen
4.2Zurechnung zum Betriebsvermögen
4.3Bilanzansatzregeln
4.3.1Aktivierungsfähigkeit
4.3.2Passivierungsfähigkeit
4.3.3Saldierung von Vermögen und Schulden
4.4Zusammenhang zwischen Handels- und Steuerbilanz
Schritt 5: Grundlagen der Bewertung
5.1Allgemeine Bewertungsgrundsätze
5.1.1Grundsatz der Bilanzidentität ( § 252 Abs. 1 Nr. 1 HGB)
5.1.2Grundsatz der Unternehmensfortführung (§ 252 Abs. 1 Nr. 2 HGB)
5.1.3Grundsatz der Einzelbewertung (§ 252 Abs. 1 Nr. 3 HGB)
5.1.4Grundsatz der Vorsicht (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB)
5.1.5Grundsatz der Periodenabgrenzung (§ 252 Abs. 1 Nr. 5 HGB)
5.1.6Grundsatz der Bewertungsstetigkeit (§ 252 Abs. 1 Nr. 6 HGB)
5.2Ausgangs- und Basiswerte für die Bewertung
5.2.1Anschaffungskosten
5.2.2Herstellungskosten
5.2.3Beizulegender Wert
5.2.4Teilwert
5.2.5Erfüllungsbetrag
5.2.6Barwert
5.2.7Währungsumrechnung ‒ Folgebewertung (§ 256a HGB)
5.3Bewertungsverfahren
5.3.1Einzelbewertung
5.3.2Bewertungsvereinfachungsverfahren
5.3.2.1Festwert
5.3.2.2Gruppenbewertung mittels der Durchschnittsmethode
5.3.2.3Sammelbewertung mittels Verbrauchsfolgeverfahren
5.3.3Pauschalbewertung
5.3.4Retrograde Bewertung
5.3.5Verlustfreie Bewertung
5.4Abschreibungen, Wertaufholungen und Beibehaltungswahlrechte
5.4.1Planmäßige Abschreibungen
5.4.2Außerplanmäßige Abschreibungen und Wertaufholungen
5.5Bewertung einzelner Bilanzposten
5.5.1Bewertung des Anlagevermögens
5.5.2Bewertung des Umlaufvermögens
5.5.2.1Bewertung der Vorräte
5.5.2.2Außerplanmäßige Abschreibung bei den Vorräten
5.5.3Bewertung der Verbindlichkeiten
5.5.3.1Disagio
5.5.3.2Agio
5.5.4Bewertung der Rückstellungen
5.5.4.1Buchung der Bildung von Rückstellungen
5.5.4.2Buchung der Rückstellungsauflösung
Schritt 6: Bilanzierung und Bewertung von latenten Steuern
6.1Latente Steuern
6.1.1Entstehungsmöglichkeiten für latente Steuern
6.1.2Verbuchung der latenten Steuern
6.1.3Ausweisvarianten der latenten Steuern in der Bilanz
Schritt 7: Gewinn- und Verlustrechnung
7.1Einführung
7.2Vergleich zwischen dem Gesamtkosten- und Umsatzkostenverfahren
7.3Gesamtkostenverfahren
7.3.1Die Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren
7.3.2Inhalt und Aussagen der Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Gesamtkostenverfahren
7.4Umsatzkostenverfahren
7.5Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren
7.5.1Ergebnisrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren
7.6Überblick über die beiden Verfahren
7.7Rohergebnis
Schritt 8: Anhang
8.1Einführung
8.2Funktionen des Anhangs
8.3Aufbau des Anhangs
8.4Anlagenspiegel/Anlagengitter
8.5Verbindlichkeitenspiegel
8.6Rückstellungsspiegel
Schritt 9: Lagebericht
9.1Bestandteile des Lageberichts
9.2Bedeutung des Lageberichts
9.3Wirtschaftsbericht
9.4Prognosebericht
9.5Chancen- und Risikobericht
9.6Finanzrisikobericht
9.7Forschungs- und Entwicklungsbericht
9.8Zweigniederlassungsbericht
9.9Bericht zur Übernahmesituation der Gesellschaft
9.10Internes Kontrollsystem und internes Risikomanagementsystem im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess
9.11Erklärung zur Unternehmensführung
9.12Zusatzbericht
9.13Grundsätze der Lageberichterstattung
9.13.1Vollständigkeit
9.13.2Verlässlichkeit und Ausgewogenheit
9.13.3Klarheit und Übersichtlichkeit
9.13.4Vermittlung der Sicht der Unternehmensleitung
9.13.5Wesentlichkeit
9.13.6Informationsabstufung
Schritt 10: Nichtfinanzielle Berichterstattung
10.1Einführung
10.2Abgrenzung der berichtspflichtigen Unternehmen
10.3Corporate Social Responsibility (CSR)
10.4Berichtsformat und Inhalt der nichtfinanziellen Berichterstattung
10.4.1Rahmenwerke für die Erstellung der nichtfinanziellen Berichterstattung
10.4.2Prüfung der nichtfinanziellen Berichterstattung
10.5Chancen und Risiken der nichtfinanziellen Erklärung
10.6Praxisbeispiele
10.6.1Nachhaltigkeitsbericht der Henkel AG & Co. KGaA
10.6.2Nachhaltigkeitsbericht der Volkswagen AG
Schritt 11: Kapitalflussrechnung
11.1Einführung
11.2Beständedifferenzen-, Veränderungs- und Bewegungsbilanz
11.3Die Bewegungsbilanz als Sonderform der Kapitalflussrechnung
11.3.1Darstellung in Kontenform
11.3.2Kritikpunkte bei der Bewegungsbilanz
11.4Grundlagen der Kapitalflussrechnung
11.4.1Ursachenrechnung
11.4.2Fondsveränderungsrechnung
11.4.3Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit
11.4.4Cashflow aus der Investitionstätigkeit
11.4.5Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
11.5Aufbau der Kapitalflussrechnung
11.6Aussagegehalt der Kapitalflussrechnung
Schritt 12: Eigenkapitalspiegel
12.1Einführung
Schritt 13: Prüfungs- und Offenlegungspflichten
13.1Einführung
13.2Kapitalgesellschaften und haftungsbeschränkte Personenhandelsgesellschaften
13.3Aufstellungserleichterungen
13.4Prüfungspflichten
13.5Offenlegungspflicht nach § 267 und § 267a HGB in Verbindung mit § 325 HGB
Schritt 14: Bilanzpolitik
14.1Einführung
14.2Definitionen und Abgrenzungen
14.2.1Bilanzpolitik
14.2.2Bilanzkosmetik
14.2.3Bilanzmanipulation
14.3Ziele der Bilanzpolitik
14.3.1Auswirkungen der Bilanzpolitik
14.3.2Ziele einer progressiven Bilanzpolitik
14.3.3Ziele einer konservativen Bilanzpolitik
14.3.4Zielkonflikte der Bilanzpolitik und deren Lösung
14.4Instrumente der Bilanzpolitik
14.5Folgewirkung bilanzpolitischer Maßnahmen
14.6Abgrenzung zwischen Wahlrechten und Ermessensspielräumen
14.6.1Explizite Wahlrechte
14.6.1.1Bilanzielle und erfolgswirksame Auswirkung des Aktivierungswahlrechts
14.6.1.2Bilanzielle und erfolgswirksame Auswirkung des Passivierungswahlrechts
14.6.1.3Bewertungswahlrechte
14.6.1.4Bewertung der Vorräte
14.6.2Implizite Wahlrechte
14.6.3Ermessensspielräume
14.6.3.1Außerplanmäßige Abschreibungen
14.6.3.2Zuordnung der Wertpapiere im Anlage- oder Umlaufvermögen
14.6.3.3Bemessung von Pauschal- und Einzelwertberichtigungen zu Forderungen
14.6.4Rückstellungen
14.6.5Abgrenzung von Herstellungs- und Erhaltungsaufwand
Schritt 15: Jahresabschlussanalyse
Lernziele
15.1Einführung
15.2Ziele, Aufgaben und Ablauf der Jahresabschlussanalyse
15.3Kennzahlen als Instrument der Jahresabschlussanalyse
15.4Basisgrößen für die Jahresabschlussanalyse
15.5Strukturbilanz
15.6Bilanzkennzahlen
15.6.1Analyse der Vermögensstruktur
15.6.2Finanzierungsanalyse
15.6.3Liquiditätsanalyse
15.6.4Ergebnis- und Rentabilitätsanalyse
Literaturverzeichnis
Index
€ |
Euro |
A |
Aktiva |
a. F. |
alte Fassung |
AB |
Anfangsbestand |
Abs. |
Absatz |
AfA |
Absetzung für Abnutzung |
AfaA |
Absetzung für außergewöhnliche Abnutzung |
AfS |
Absetzung für Substanzverringerung |
AG |
Aktiengesellschaft |
AHK |
Anschaffungs- oder Herstellungskosten |
AK |
Anschaffungskosten |
AktG |
Aktiengesetz |
aLuL |
aus Lieferungen und Leistungen |
ANK |
Anschaffungsnebenkosten |
AO |
Abgabenordnung |
ARAP |
aktiver Rechnungsabgrenzungsposten |
Art. |
Artikel |
AV |
Anlagevermögen |
AW |
Anschaffungswert |
BA |
Bundesanzeiger |
BB |
Der Betriebs-Berater (Zeitschrift) |
BBK |
Zeitschrift für Buchführung, Bilanzierung, Kostenrechnung (Zeitschrift) |
BetrAVG |
Gesetz zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung (Betriebsrentengesetz – BetrAVG) |
BewG |
Bewertungsgesetz |
BFH |
Bundesfinanzhof |
BGA |
Betriebs- und Geschäftsausstattung |
BGB |
Bürgerliches Gesetzbuch |
bgN |
betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer |
BilKoG |
Bilanzkontrollgesetz (2004) |
BilMoG |
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (2009) |
BilReG |
Bilanzrechtsreformgesetz (2004) |
BilRUG |
Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetz (2015) |
BiRiLiG |
Bilanzrichtliniengesetz (1985) |
BMF |
Bundesministerium der Finanzen |
BMG |
Bemessungsgrundlage |
BMJV |
Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz |
BStBl |
Bundessteuerblatt |
BV |
Bestandsveränderung oder Betriebsvermögen |
BWA |
Betriebswirtschaftliche Auswertung |
CAPM |
Capital Asset Pricing Model |
CF |
Cashflow |
Co. |
Compagnie (Kompanie i.S.v. Gesellschaft) |
CO2 |
Kohlenstoffdioxid |
CRA |
Chancen-Risiken-Analyse |
CSR |
Corporate Social Responsibility |
CSRD |
Corporate Sustainability Reporting Directive |
CSR-RUG |
CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz |
CVA |
Cash Value Added |
DATEV |
Datenverarbeitungsorganisation des steuerberatenden Berufes in der Bundesrepublik Deutschland eG |
DAX |
Deutscher Aktienindex |
DB |
Der Betrieb (Zeitschrift) |
DCGK |
Deutscher Corporate Governance Kodex |
DNK |
Deutscher Nachhaltigkeitsindex |
DRS |
Deutsche Rechnungslegungs Standards |
DRSC |
Deutsches Rechnungslegungs Standards Committee e.V. (www.drsc.de) |
DSR |
Deutscher Standardisierungsrat |
DVFA |
Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management GmbH |
DVFA/SG |
Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung/Schmalenbach-Gesellschaft e.V. |
e. K. |
eingetragener Kaufmann |
EB |
Endbestand, Eröffnungsbilanz |
eBAnZ |
elektronischer Bundesanzeiger |
EBIT |
Earnings Before Interest and Taxes |
EBITDA |
Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization |
EBK |
Eröffnungsbilanzkonto |
EBT |
Earnings Before Taxes |
EDV |
elektronische Datenverarbeitung |
EE-Steuern |
Steuern vom Einkommen und Ertrag |
EFFAS |
European Federation of Financial Analysts Societies |
eG |
eingetragene Genossenschaft |
EGHGB |
Einführungsgesetz zum HGB |
EK |
Eigenkapital |
ERP |
Enterprise Ressource Planning |
ESt |
Einkommensteuer |
EStÄR |
Einkommensteuer-Änderungsrichtlinien |
EStDV |
Einkommensteuer-Durchführungsverordnung |
EStG |
Einkommensteuergesetz |
EStH |
amtliches Einkommenssteuerhandbuch |
EStH |
Einkommensteuer-Hinweise |
EStR |
Einkommensteuer-Richtlinien |
EU |
Europäische Union |
EUR |
Euro |
EUSt |
Einfuhrumsatzsteuer |
EVA |
Economic Value Added |
F&E |
Forschung und Entwicklung |
f. oder ff. |
folgende oder fortfolgende |
FE |
Fertige Erzeugnisse |
FEK |
Fertigungseinzelkosten/Fertigungslöhne |
FGK |
Fertigungsgemeinkosten |
Fhz |
Fahrzeug |
Fibu |
Finanzbuchhaltung |
Fifo |
First in first out |
FK |
Fremdkapital |
GAAP |
Generally Accepted Accounting Principles |
GbR |
Gesellschaft bürgerlichen Rechts |
GenG |
Genossenschaftsgesetz |
GewSt |
Gewerbesteuer |
GewStG |
Gewerbesteuergesetz |
GJ |
Geschäftsjahr |
GKR |
Gemeinschaftskontenrahmen der Deutschen Industrie |
GKV |
Gesamtkostenverfahren |
GmbH |
Gesellschaft mit begrenzter Haftung |
GmbHG |
GmbH-Gesetz |
GMZ |
Grundmietzeit |
GoB |
Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung |
GRI |
Global Reporting Initiative |
GrStG |
Grundsteuergesetz |
GuV |
Gewinn- und Verlustrechnung |
GWG |
geringwertige Wirtschaftsgüter |
H |
Haben |
HB |
Handelsbilanz |
HFA |
Hauptfachausschuss des Instituts der Wirtschaftsprüfer |
HGB |
Handelsgesetzbuch |
Hi |
Hilfsstoffe |
Hifo |
Highest in first out |
HK |
Herstellungskosten |
HR |
Handelsregister |
HRefG |
Handelsreformgesetz |
IAS |
International Accounting Standard(s) |
IASB |
International Accounting Standards Board |
IASC |
International Accounting Standards Committee |
IDW |
Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. |
iEK |
Zinssatz der Eigenkapitalgeber |
IFRS |
International Financial Reporting Standards |
IKR |
Industriekontenrahmen |
InsO |
Insolvenzordnung |
ISA |
International Standard on Auditing |
JÜ |
Jahresüberschuss |
kalk. |
kalkulatorisch |
KapAEG |
Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetz |
KapCoRiLiG |
Kapitalgesellschaften- und Co-Richtlinie-Gesetz |
KapESt |
Kapitalertragsteuer |
KapG |
Kapitalgesellschaft(en) |
KfzSt |
Kraftfahrzeugsteuer |
KG |
Kommanditgesellschaft |
KGaA |
Kommanditgesellschaft auf Aktien |
KiSt |
Kirchensteuer |
KLR |
Kosten- und Leistungsrechnung |
KonTraG |
Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich |
KSt |
Körperschaftsteuer |
KStG |
Körperschaftssteuergesetz |
LG |
Leasinggeber |
Lifo |
Last in first out |
LN |
Leasingnehmer |
LSt |
Lohnsteuer |
LStDV |
Lohnsteuerdurchführungsverordnung |
MDAX |
Midcap-DAX |
ME |
Mengeneinheit |
MEK |
Materialeinzelkosten |
MGK |
Materialgemeinkosten |
MicoBilG |
Kleinstkapitalgesellschaften-Bilanzrechtsänderungsgesetz |
Mio. |
Million |
Mrd. |
Milliarde |
MWh |
Megawattstunde |
MwSt. |
Mehrwertsteuer |
ND |
Nutzungsdauer |
NWP |
Niederstwertprinzip |
OECD |
Organisation for Economic Cooperation and Development |
OHG |
Offene Handelsgesellschaft |
P |
Passiva |
p. a. |
per anno |
PHG |
Personenhandelsgesellschaften |
PRAP |
Passiver Rechnungsabgrenzungsposten |
PublG |
Publizitätsgesetz |
PWB |
Pauschalwertberichtigung |
RAP |
Rechnungsabgrenzungsposten |
RBW |
Restbuchwert |
Reg-E |
Regierungsentwurf |
Rewe |
Rechnungswesen |
RHB |
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe |
Ro |
Rohstoffe |
ROCE |
Return on Capital Employed |
RW |
Restwert |
S |
Soll |
SA |
Securities Act |
SAV |
Sachanlagevermögen |
SB |
Schlussbestand, Schlussbilanz |
SBK |
Schlussbilanzkonto |
SE |
Societas Europaea (Rechtsform) |
SEC |
Securities and Exchange Commission |
SFAS |
Statement of Financial Accounting Standards |
SK |
Selbstkosten |
SKR |
Spezialkontenrahmen |
SolZ |
Solidaritätszuschlag |
St. |
Stück |
StB |
Steuerbilanz |
Std. |
Stunde |
T€ |
Tausend Euro |
TecDAX |
Technologie-DAX |
UFE |
Unfertige Erzeugnisse |
UG |
Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) |
THG |
Treibhausgase |
UKV |
Umsatzkostenverfahren |
US GAAP |
United States-Generally Accepted Accounting Principles |
USt |
Umsatzsteuer |
UStG |
Umsatzsteuergesetz |
UV |
Umlaufvermögen |
vBP |
vereidigter Buchprüfer |
VermBG |
Vermögensbildungsgesetz |
VJ |
Vorjahr |
VK |
Vertriebskosten |
VSt |
Vorsteuer |
VtGKZ |
Vertriebsgemeinkostenzuschlagssatz |
VvGKZ |
Verwaltungsgemeinkostenzuschlagssatz |
vwL |
vermögenswirksame Leistungen |
WACC |
Weighted Average Cost of Capital |
WEK |
Wareneinkaufskonto |
WP |
Wirtschaftsprüfer |
WPG |
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft |
WVK |
Warenverkaufskonto |
Lernziele
Nachdem Sie das erste Kapitel bearbeitet haben, werden Sie über die Funktionen des Jahresabschlusses Bescheid wissen und die folgenden Fragestellungen beantworten können:
Was ist ein Jahresabschluss und welche Ziele können damit verfolgt werden?
Aus welchen Bestandteilen besteht ein Jahresabschluss?
Was verbirgt sich hinter den folgenden Begriffen wie z. B. Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung (GuV), Anhang, Kapitalflussrechnung, Eigenkapitalspiegel und Lagebericht?
Für wen ist der Jahresabschluss bestimmt?
Welche Insolvenzgründe gibt es?
Der handelsrechtliche Jahresabschluss hat vor allem drei Funktionen zu erfüllen:
Dokumentationsfunktion: Gemäß § 238 Abs. 1 Satz 1 HGB ist jeder Kaufmann verpflichtet, Bücher zu führen und in diesen seine Handelsgeschäfte und die Lage seines Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich zu machen. Unter dem Begriff „ordnungsmäßige Buchführung“ versteht man im Allgemeinen die planmäßige und lückenlose, inhalts- und wertmäßige Aufzeichnung aller Geschäftsvorfälle eines Unternehmens. Der Jahresabschluss gibt eine verbindliche Auskunft über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens.
Zahlungsbemessungsfunktion: Der handelsrechtliche Jahresabschluss dient in erster Linie zur Ermittlung des ausschüttbaren Gewinns, wobei dem Gläubigerschutz besonders Rechnung getragen wird. Die Eigenkapitalgeber erhoffen sich möglichst hohe Gewinne, die ausgeschüttet werden können. Dagegen erwarten die Fremdkapitalgeber neben der Rückzahlung des ausgeliehenen Kapitals eine angemessene Verzinsung und die Mitarbeiter, die am Erfolg des Unternehmens beteiligt sind, möchten eine angemessene Tantieme. Der Staat möchte in Form von Ertragssteuern (Einkommensteuer, Körperschaftssteuer und Gewerbesteuer) möglichst hohe Steuereinnahmen erzielen. Das Ergebnis (Gewinn oder Verlust) wird mithilfe der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) ermittelt.
Informations- und Rechenschaftsfunktion: Informationen sind immer erforderlich, um Entscheidungen innerhalb oder außerhalb eines Unternehmens treffen zu können. Diese Funktion muss den unterschiedlichen Interessenlagen der einzelnen, an einem Unternehmen beteiligten Adressaten gerecht werden. Für das Management und die an der Geschäftsführung beteiligten Anteilseigner, als interne Adressaten, dient der Jahresabschluss als Selbstinformation bzgl. der Finanz-, Vermögens- und Ertragslage eines Unternehmens. Das Management benötigt Informationen für die interne Kontrolle betrieblicher Prozesse sowie die Planung und Steuerung zukünftiger betrieblicher Prozesse. Bei den externen Adressaten unterscheiden wir zwischen den Gläubigern (Fremdkapitalgebern), den Anteilseignern (Eigenkapitalgebern), die nicht an der Geschäftsführung beteiligt sind, und der interessierten Öffentlichkeit (z. B. bei Großkonzernen). Die Gläubiger (z. B. Kreditgeber, Lieferanten und Arbeitnehmer, aber auch der Staat als Fiskus) benötigen Informationen darüber, ob sie mit einer termin- und betragsgerechten Begleichung ihrer Zahlungsansprüche rechnen können. Die folgende Abbildung zeigt Ihnen die Funktionen des Jahresabschlusses.
Der handelsrechtliche Jahresabschluss stellt Informationen über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens bereit. Dabei orientiert sich die handelsrechtliche Rechnungslegung an den gesetzlichen Vorgaben und den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung und Bilanzierung. Der Jahresabschluss sollte auch die Anforderungen der zahlreichen unterschiedlichen Adressaten berücksichtigen, wie die folgende Abbildung 1.2 verdeutlicht.
Die Adressaten sollten in der Lage sein, den Jahresabschluss eines Unternehmens zu verstehen und nach Möglichkeit auch zu interpretieren, vor allem dann, wenn man z. B. als zukünftiger Investor Aktien von einem Unternehmen erwerben möchte. Sehr häufig sind Schlagzeilen in der Wirtschaftspresse zu lesen, wie z. B.:
FAZ vom 28.08.2020: „Wirecard mit 2,8 Milliarden Euro überschuldet“
FAZ vom 10.01.2022: „MV-Werften melden Insolvenz an“
WirtschaftsWoche vom 21.07.2021: „Daimler macht 3,7 Mrd. Euro Gewinn und senkt Prognose zum Absatz“
Für die Beurteilung der Ertragskraft eines Unternehmens wird ein Gewinnmaßstab, z. B. der Jahresüberschuss (= Gewinn nach Steuern) oder das EBIT (Earnings Before Interest and Taxes = Gewinn vor Zinsen und Steuern) benötigt. Das unternehmerische Handeln bzgl. der Ertragskraft eines Unternehmens ist positiv zu beurteilen, wenn z. B.:
der Jahresüberschuss (Gewinn nach Steuern) bzw. das EBT (Earnings Before Taxes) positiv sind sowie eine gewisse Mindesthöhe erreicht haben und außerdem
die Eigenkapitalrentabilität nach Steuern höher als das vorgegebene Verzinsungsziel der Eigenkapitalgeber (iEK) oder
die vorgegebene EBIT-Marge erreicht worden ist.
In diesem Zusammenhang sollten Analysten aber auch überprüfen, ob irgendwelche bilanzpolitischen Maßnahmen das Ergebnis (Gewinn/Verlust) erhöht oder verringert haben.
Leser bzw. Analysten von Jahresabschlüssen sollten auch folgende Fragen beantworten können:
Woran kann man ein insolvenzgefährdetes Unternehmen erkennen?
Damit Unternehmen dauerhaft existieren können, müssen sie rentabel arbeiten, d. h. nachhaltige Gewinne erwirtschaften und ihren Zahlungsverpflichtungen zu jedem Zeitpunkt nachkommen. Dies bedeutet, dass die Unternehmen stets liquide sein müssen.
Die folgende Abbildung zeigt die Ziele des handelsrechtlichen Jahresabschlusses.
Mithilfe des Jahresabschlusses können Sie die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage eines Unternehmens beurteilen:
Für die Beurteilung der Vermögenslage ist eine isolierte Betrachtung der Vermögensseite (Aktiva) der Bilanz mit den Vermögensgegenständen nicht ausreichend. Vielmehr muss auch die Kapitalseite (Passiva) der Bilanz miteinbezogen werden, d. h. es werden Informationen über die Höhe, die Quellen und die Zusammensetzung des Kapitals nach der Rechtsstellung der Kapitalgeber (Fremdkapital- oder Eigenkapitalgeber) sowie über die Dauer der Kapitalüberlassungsfristen und der eingeräumten Sicherheiten benötigt. Ferner sind auch Informationen über nicht bilanzierungsfähige Vermögensgegenstände, Bürgschaften und Eigentumsvorbehalten notwendig, um die Vermögenslage eines Unternehmens beurteilen zu können. Hierzu sollten die Angaben im Anhang des Jahresabschlusses kritisch betrachtet werden.
Die Finanzlage vermittelt Kenntnisse über die Finanzierung und die Liquidität eines Unternehmens. Die Passiva, d. h. die Kapitalseite der Bilanz gibt Auskunft über die Finanzierung des Unternehmens. Für die Beurteilung der Finanzlage und die so wichtige Liquiditätslage ist aber auch die Aktivseite der Bilanz miteinzubeziehen. Denn die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens muss zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein, damit ein Unternehmen weiter bestehen kann. Eine drohende oder bestehende Zahlungsunfähigkeit würde zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens (vgl. §§ 17 bis 19 InsO) führen.
Ein Einblick in die Ertragslage ist neben der Vermögens- und Finanzlage für die Jahresabschluss-Adressaten von großer Bedeutung. Neben der Darstellung der absoluten Höhe des ausgewiesenen Erfolgs (Gewinn oder Verlust) des bzw. der vergangenen Geschäftsjahre ist vor allem die Struktur der Aufwendungen und Erträge von Bedeutung. Dabei muss unbedingt unterschieden werden, ob es sich bei den ausgewiesenen Erfolgen um betriebliche Tätigkeiten oder um betriebsfremde Aktivitäten handelt. Des Weiteren sollte analysiert werden, ob es sich um regelmäßige oder nur um einmalig erzielte Erfolge handelt.
Lernziele
In diesem Kapitel lernen Sie die Bestandteile des Jahresabschlusses der Kapitalgesellschaften, d. h. Bilanz, GuV, Anhang, Lagebericht und zusätzlich bei kapitalmarktorientierten Kapitalgesellschaften den Eigenkapitalspiegel und die Kapitalflussrechnung kennen. Darüber hinaus wird auf die einzelnen Posten der Bilanz näher eingegangen.
Was ist der Jahresabschluss und was beinhaltet er?
Welche Funktionen erfüllt der Jahresabschluss?
Welche gesetzlichen Vorschriften finden Anwendung bei der Erstellung des Jahresabschlusses?
Welche Pflichtbestandteile umfasst der Jahresabschluss?
Für wen ist der Jahresabschluss bestimmt?
Welche Arten von Angaben im Anhang dienen dem Ziel der Informationsvermittlung?
Was versteht man unter einer Kapitalflussrechnung?
Welche zentralen Inhalte weist der Lagebericht aus?
Welche Kriterien bestehen bzgl. der Prüfungs- und Offenlegungspflicht?
Welchen Einfluss haben die Betriebsgrößenmerkmale und die Rechtsform auf den Umfang des Jahresabschlusses?
Mit Ausnahme der kleingewerbetreibenden Einzelkaufleute ist gemäß § 242 HGB jeder Kaufmann verpflichtet, zum Geschäftsjahresende einen Jahresabschluss (Bilanz mit Gewinn- und Verlustrechnung) zu erstellen. Einzelkaufleute sind von der handelsrechtlichen Buchführungs- und Bilanzierungspflicht befreit, wenn sie an den Abschlussstichtagen von zwei aufeinanderfolgenden Geschäftsjahren nicht mehr als 600.000 € Umsatzerlöse und jeweils 60.000 € Jahresüberschuss ausweisen. Stattdessen genügt eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung.
Die zentralen Rechnungslegungsnormen des Handelsrechts befinden sich im Dritten Buch des HGB. Das Dritte Buch des HGB ist in sechs Abschnitte gegliedert:
1. Abschnitt |
Die Vorschriften für alle Kaufleute (§§ 238–263 HGB) enthalten die Grundlagen für alle Rechtsformen: Buchführung, Inventar (§§ 238–241a HGB) Eröffnungsbilanz, Jahresabschluss –Allgemeine Vorschriften (§§ 242–245 HGB) –Ansatzvorschriften (§§ 246–251 HGB) –Bewertungsvorschriften (§§ 252–263 HGB) |
2. Abschnitt |
Die ergänzenden Vorschriften für Kapitalgesellschaften sowie haftungsbeschränkte Personenhandelsgesellschaften (PHG) (§§ 264–335 HGB) enthalten Angaben zu: Jahresabschluss und Lagebericht (§§ 264–335a HGB) Konzernabschluss (§§ 290–315a HGB) Prüfung (§§ 316–324a HGB) Verordnungsermächtigung (§ 330 HGB) Straf- und Bußgeldvorschriften, Zwangsgelder (§§ 331–335b HGB) |
3. Abschnitt |
Ergänzende Vorschriften für eingetragene Genossenschaften (§§ 336–339 HGB) |
4. Abschnitt |
Ergänzende Vorschriften für Unternehmen bestimmter Geschäftszweige (§§ 340–341 HGB) |
5. Abschnitt |
Privates Rechnungslegungsgremium, Rechnungslegungsbeirat (§§ 342, 342a HGB) |
6. Abschnitt |
Prüfstelle für Rechnungslegung (§§ 342b–342e HGB) |
Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung
Bei den „Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)“ handelt es sich um einen unbestimmten Rechtsbegriff, da diese im Handelsrecht (z. B. § 238 HGB) nur teilweise definiert sind. Sie stellen allgemeine durch die Wissenschaft und durch die Praxis entwickelte sowie anerkannte Regeln über das Führen von Handelsbüchern und der Jahresabschlusserstellung dar.1 Diese Grundsätze sind teilweise in Gesetzen niedergeschrieben und teils durch die Rechtsprechung festgelegt worden.
Rechnungslegungsgrundsätze sind für das Verständnis eines Jahresabschlusses von maßgeblicher Bedeutung.
Die Rahmengrundsätze enthalten allgemeine Formulierungen. Damit soll gewährleistet werden, dass die Darstellung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens die geforderte Informationsvermittlung erfüllt. Zu den Rahmengrundsätzen gehören:
Generalnorm für Kapitalgesellschaften (§ 264 Abs. 2 HGB): Der Jahresabschluss einer Kapitalgesellschaft hat ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu vermitteln.
Grundsatz der Richtigkeit und Willkürfreiheit (239 Abs. 2 HGB): Der Grundsatz der Richtigkeit fordert, dass der Jahresabschluss aus dem richtigen Zahlenmaterial unter Beachtung der GoBs erstellt wurde. Der Jahresabschluss muss von einem sachverständigen Dritten überprüft werden können. Daneben fordert die Willkürfreiheit, dass bei Schätzungen diejenigen Annahmen zugrunde gelegt werden, die der Bilanzierende nach seiner persönlichen Einschätzung am wahrscheinlichsten hält, damit es zu keinen Bilanzmanipulationen kommt.
Grundsatz der Klarheit und Übersichtlichkeit